2018b HUMER Wasserkreuzkraut in Futterwiesen. Erfahrungen aus der Beratungsp...
Pflege und Bestandesführung für intensives Grünland im Milchviehbetrieb, HUMER 2014
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Fachbeitrag
für „Die Bauerzeitung“ und das LK Web;
März 2014
Pflege und Bestandesführung
für intensives Grünland
im Milchviehbetrieb
Autor: Dipl.-Ing. Johann HUMER
Frühjahrstipps für ertragreiche Futterwiesen
Für leistungsstarke Milchviehbetriebe sind sehr gute Wiesenfutterqualitäten eine
unverzichtbare Voraussetzung für hohe Milchleistungen. Der Vergleich der Entwicklung der
Milchleistungen mit der Entwicklung der Futterqualitäten der Wiesen zeigt, dass die
Futterqualität vieler Wiesen dieser Voraussetzung nicht gerecht wird. Erst sorgsam
ausgewählte Zuchtsorten von Gräsern versprechen beste Qualität und Erträge aus dem
Grundfutter.
Boden, Saatgut, Pflanzenbestand, Düngung und richtige Umgang mit dem Boden sind das
wertvollste Kapital, das jeder Landwirt selbst in der Hand hat. Er kann entscheiden wie er
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diese Kardinalfaktoren einsetzt. Zur rechten Zeit eingesetzt sind sie die wichtigsten Helfer.
Speziell im intensiv geführten Milchviehbetrieb muss man der abnehmenden
Selbstverjüngungskräfte der Wiesennarbe und damit der Ertragsleistung der Wiesen
nachhaltig Aufmerksamkeit schenken. Die immer frühere Nutzung zwecks Steigerung der
Energiegehalte im Futter verhindert den natürlichen Samenausfall der Futterwiesen. Zudem
sollte er auch aus wirtschaftlichen und tiergesundheitlichen Gründen und klimabewusst
agieren. Das heißt konkret: möglichst wenig Kraftfutter und möglichst viel selbst
produziertes Grundfutter einsetzen.
Beste Genetik ist der Standard bei der Hochleistungsstrategie bei Hochleistungskühen.
Die Hochleistungsstrategie mit bester Genetik muss daher auch bei eigenem Wiesenfutter, in
Form neuester und leistungsstarken Zuchtgräser und hoher Energiedichte eine
Selbstverständlichkeit sein. Wildpflanzen, Unkräuter oder Ungräser wie sie noch großteils auf
Wiesen wachsen, erfüllen die hohen Futterqualitätsansprüche im höchsten
Milchleistungsbereich nicht mehr.
Der eigene Pflanzenbestand – das A und O in der Futterqualität
Im ersten Schritt ist es selbstverständlich notwendig die auf den eigenen Wiesen
wachsenden Pflanzenarten zu erkennen und über ihre Eigenschaften wie bei allen
Werkzeugen BESTENS BESCHEID zu wissen. Höchstes Augenmerk ist auf die wertvollen
Futterpflanzenarten zu legen, weil sie das beste und ertragreichste Futter produzieren. Dazu
zählen:
Englisches Raygras, Rotklee, Knaulgras, Glatthafer und Goldhafer.
Liefert der eigene Pflanzenbestand beste Erträge und Spitzenqualitäten, umso mehr
Kraftfutter wird eingespart. Das A und O in der eigenen Futterproduktion ist daher ein
hochenergetischer und ertragreicher Pflanzenbestand. Für beste Erträge ist es unumgänglich
über alle unerwünschten Pflanzenarten (Unkräuter, Ungräser) und ihre Bekämpfung bestens
informiert zu sein. Unerwünschte Pflanzenarten sollen wertvollen Gräsern keine Futterfläche
rauben. Wenn ein Grünlandwirt all seine Wiesenpflanzen kennt, geben ihm oft auch
Zeigerpflanzen wertvolle Hinweise. Die LK bietet für diesen Zweck allen Grünlandwirten ihr
Expertenwissen an und veranstaltet auch Wiesenbegehungen wo in kleinen Gruppen dieses
Wissen praxisgerecht vermittelt wird.
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Die Top-Futtergräser im Milchviehbetrieb
Dabei geht es um die leistungsfähigsten Gräser im intensiv geführten Grünland für die
produktionsorientierten Milchviehbetriebe. Wo diese Topfuttergräser fehlen, ist zu überlegen
wie man sie in den Bestand einbringt, fördert und begünstigt. Produktiv geführte
Futterwiesen mit viel Biomasse verdrängen die unerwünschten Pflanzenarten auf den Wiesen
durch ihren enormen Platzbedarf. Die Strategie hoher Futtererträge hat folgenden Nutzen:
Spitzenertrag, hohe Energiedichte und rasche Entwicklung nach der Saat, früher Ertrag,
Unkrautunterdrückung durch starke Bodenbedeckung, intensive Durchwurzelung, Schutz von
Nitrataustrag, maximale klimaschondende CO2-Bindung. Gute Erträge erfordern eine
angemessene Nährstoffversorgung. Speziell Wirtschaftsdünger sollen verlustarm eingesetzt
werden.
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Für beste Erträge und Futterqualitäten braucht man die Biodiversität dieser besten
Futterpflanzen: Englisches Raygras Rotklee Knaulgras Glatthafer und
Goldhafer.
Düngung der Wiesen
Prinzipiell ist die Düngung CROSS-COMPLIANCE konform gemäß der Richtlinien für die
sachgerechte Düngung (SGD 2006) vorzunehmen. Es wird hingewiesen, dass nur mit einer
vollständigen sachgerechten Düngung und einem tadellosen Pflanzenbestand bestmögliche
Erträge erreichbar sind. Eine Unterversorgung führt zu Ertragsverlusten und geringer
Futterqualität. Die Vernachlässigung einer ordentlichen Düngung führt auch zur
bedenklichen Zunahme von schwer bekämpfbaren Giftpflanzen und Unkräutern
(Extensivierungszeigerpflanzen), wie die letzten Jahre zeigten. Die beste Düngerausnutzung
gibt es nur bei gut kultivierten und optimal entwickelten Pflanzenbeständen Das Wissen über
die verlustarme Düngerausbringung und über den Nährstoffbedarf sollte selbstverständlich
sein.
Die beste Nährstoffausnutzung von Wirtschaftsdüngern wird dann erzielt, wenn 1/3 der
Gesamt N-Menge als mineralische Stickstoffergänzung gegeben wird. Dieses Phänomen wird
in der Pflanzenbauwissenschaft als Priming-Effekt bezeichnet. Der Effekt basiert wie bei
einem Katalysator. Erst die Anwesenheit von Mineraldünger-N führt zur überproportionalen
N-Freisetzung aus dem Wirtschaftsdünger. Durch die bessere Stickstoffverwertung braucht
der Pflanzenbestand auch etwas wenig intensiv gedüngt werden.
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N-Bedarfswerte
für gute Futterwiesen
in kg / Hektar
Ertragslage
mittel hoch
Dauerwiesen und Wechselwiesen
3 Schnitte kleereich 100 120
3 Schnitte gräserbetont 120 150
4 Schnitte kleereich 120 150
4 Schnitte gräserbetont 160 200
5 Schnitte gräserbetont 200 210
6 Schnitte gräserbetont - 210
Mähweiden/Weiden
1 Schnitt+1bis2xWeide 90 -
2 Schnitte + 1 Weidegang 110 140
2 Schnitte+ ≥2 Weidegänge 120 170
Ganztagsweide (>12 Std.) 100 150
Kurztagsweide (>12 Std.) 110 150
Feldfutter
Kleebetont (Klee>40 Flächen%) 40 40
Gräserbetont 180 210
Gräserreinbestände 200 210
Für gutes Futter und beste Erträge sind diese in der Tabelle sachgerechten N-Mengen aus
Wirtschafts- und Mineraldünger notwendig. Auch die empfohlenen Phosphor, Kali- und
Kalkdüngemengen sind dazu erforderlich (SGD 2006). Die beste Düngerausnutzung und
Rentabilität gibt es nur mit gut entwickelten Pflanzenbeständen.
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Die besten Futtergräser
und Kleearten
für ertragreiche und beste Futterwiesen
Futterart
Anteilsziel
in
Flächen-%
Entscheidende
Futtereigenschaften
Knaulgras ca 40 %
Extremer Horstgrastyp daher starke Neigung
zur Lückigkeit, trockenresistent, extrem lange u.
breite Blätter, ein Gras für alle produktiven
Lagen bis ca 1000 m Seehöhe
Englisches
Raygras
ca 30 %
Hochqualitatives Spitzengras, Horstgrastyp bei
Schnittnutzung mit limitierter Ausdauer, muss
bei Mähwiesen daher regelmäßig eingesät
werden, als reines Weidegras langfristig
dauerhaft
Goldhafer unter 20 %
Bestwüchsiges, feines und recht ausdauerhaftes
Gras in Berglagen und rauen Lagen, unter 20%
kein Calzinose-Risiko
Glatthafer 10 – 20%
Hochwertiges Halmgras, Horstgrastyp,
neuerdings sogar in 4-Schnittweisen bei Ansaat
zunehmend auftretend. Bestwüchsig in warmen
hängigen Südlagen der Berggebiete, auch rauen
Lagen
Weißklee 5 – 10 %
Sehr guter Bodenbedecker und Eiweißlieferant,
natürliche Kampfpflanze gegen Gemeine Rispe,
verdrängt bei starker Ausbreitung über 20%
auch die wertvolle Futtergräser
Rotklee 5 – 10 %
Ertragsreichste und hoch qualitative gut
erntbare Mähleguminose für alle Bodentypen,
als Tiefwurzler relativ trockenresistent.
Ausdauer: limitiert auf 2-3 Jahre, zu hohe
Anteile (>20%) können zu Kleekrebs führen
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EINSAATMISCHUNGEN NACH HUMER 2014
je nach Lage und Produktionsintensität
Die Zusammensetzung dieser Einsaatmischungen beruht auf 30jährigen Praxiserfahrungen
des Autors. Arten mit geringem Ertrag, langsamer Entwicklung oder wenig Konkurrenzkraft
wie z.B. Rotschwingel sind in den Empfehlungen der LK NÖ für gute Lagen im Gegensatz zu
ÖAG-Nachsaatmischungen nicht enthalten, weil die Zugabe jeder weiterer ertragsschwachen
Art den Ertrag nur mindert. Zudem entfallen die teils auffällig höheren Saatgutkosten für
jene Arten die niedrige Futtererträge liefern.
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Arten- und Sortenwahl für intensives geführtes Grünland
Je leistungsfähiger Futterwiesen sein sollen, um so individueller muss die Arten- und
Sortenwahl für die Einsaatmischung erfolgen. Für leistungsstarke Wiesen ist daher künftig
ein stärker ausgeprägtes Arten- und Sortenbewusstsein erforderlich, so wie es im Ackerbau
selbstverständlich ist und schon lange überzeugend praktiziert wird. Fehlen die wertvollen
Zuchtgräser in Futterwiesen vergibt man die Chance auf bessere Grundfutterleistungen.
Artenreiche Blumenwiesen können den Anforderungen von intensiv geführtem Grünland für
Hochleistungsbetriebe nicht gerecht werden. Blumenwiesen haben aber ihre ökologischen
und ästhetischen Werte – meist auf weniger produktiven Lagen. Detailierte Sorteninfos sind
verfügbar unter www.ages.at und www.oeag-gruenland.at.
Nur die regelmäßige Einsaat verbessert Wiesen nachhaltig
Gebräuchliche Techniken der Wiesenverbesserung sind Schlitzsaat, Striegelsaat und
Eggensaat mit Samenstreuer. Eigene Versuche in EDELHOF (2008 bis 2010) und vierjährige
Schweizer Versuche (SAUTER 2013) zeigen, dass die Einsaattechnik für den Einsaaterfolg
NICHT entscheidend ist. Einsaaten gelingen nur bei günstigen Wuchsfaktoren. Wenn es an
Bodenfeuchte, Licht, Platz und Wurzelraum mangelt - also ein gutes Saatbett fehlt - kann
sich keine Einsaat gut entwickeln.
Damit erklärt sich auch der deutlich bessere Erfolg von regelmäßigen Einsaaten. Schließlich
gibt es doch immer wieder auch günstigere Wuchsbedingungen. Die eigenen Erfahrungen in
NÖ zeigen überzeugend, dass NUR die JÄHRLICH WIEDERHOLTE EINSAAT drei Jahre
hintereinander eine markante Ertragsverbesserung mit einer außerodentlichen und wirklich
sichtbar beeindruckenden Bestandesveränderung in Richtung eingesäter Gräser bringt. Erst
die jährlich wiederholte Einsaatfrequenz mit 5-8 kg/ha verspricht den richtigen Futterschub
(BUCHGRABER, Wintertagung 2012). Für bestes Futter geht man in der BRD schon so weit,
dass bereits zu jedem Aufwuchs vor allem das Englische Raygras einsät, um es dauerhaft zu
halten. Höhere Saatmengen bei Knaulgras und Engl. Raygras zeigen einen positiven Einfluss
zur Steigerung dieser Gräser (PÖTSCH, 2012). Bei Futterwiesen mit 35-50%iger Lückigkeit
werden 15 - 20 kg/ha Einsaatmischung empfohlen. Wer das Risiko einer ungünstigen
Folgewitterung mindern will, sät nach meinen Empfehlungen 50% der Saatmenge im
Frühjahr und den Rest sofort nach der Ernte, wenn reichlich offener Boden nach der Ernte
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vorhanden ist. Das ist bis zum August möglich. Das treffendste Schlagwort dass man sich für
erfolgreiche Einsaaten einfach merken sollte ist: GEDULDIGE WIEDERHOLUNG !
Viele Wiesen haben ein Dauerproblem mit der Lückigkeit der Narbe. Die regelmäßige Einsaat
in geduldiger Wiederholung kann dieses Problem lösen. Damit braucht man auch nicht auf
die viel weniger produktiven rasenbildenden Gräser Wiesenrispe und Rotschwingel
zurückgreifen.
Zusammenfassung
Leistungsstarke Futterwiesen mit bester Futterqualität erfordern eine intensive
Beschäftigung mit dem Pflanzenbestand. Das A und O bildet dabei die eigenen Wiesen voll in
Ertrag zu bringen und zu halten - mit hohen Anteilen an hoch ertragreichen Futtergräsern
die Spitzenerträge, höchste Energiegehalte, minimale Bröckelverluste, rasches Anwachsen,
frühe Erträge und Unkrautunterdrückung in sich vereinen. Für leistungsfähige Einsaaten ist
ein ausgeprägtes Zuchtsortenbewusstsein notwendig. Das Striegeln und Einsäen hat im
Frühjahr nach Bedarf zu erfolgen. Einsaaten sollten immer mit einer Erfolgskontrolle
begleitet werden um zu wissen wie weit sich der Bestand verbessert hat. Die LK unterstützt
Sie gerne persönlich mit Expertenwissen durch Beratungen zur Wiesenverbesserung. Wir
beurteilen die Pflanzenbestandeszusammensetzung Ihrer Wiesen und erstellen dazu ein
Verbesserungskonzept. Nutzen Sie dazu das LK-Expertenwissen mit den Projekten „lk
Beratung“!