Das Faktenblatt fasst die wichtigsten Ergebnisse der WWF-Studie "Modell Deutschland - Klimaschutz bis 2050" für den Bereich der Gebäude zusammen. In der Studie zeigt der WWF technisch mögliche und wirtschaftlich bezahlbare Wege in eine CO2-arme Zukunft.
1. Modell Deutschland – Klimaschutz bis 2050
Vom Ziel her denken
Eine kohlenstoffarme Wirtschaft in Deutschland ist ohne Einschränkungen des Lebensstan-
dards möglich – wenn wir jetzt beginnen. Das ist das wichtigste Ergebnis einer aktuellen
Studie des Instituts Prognos und des Ökoinstituts im Auftrag des WWF.
Daten und Fakten: Gebäudesektor
(Raumwärme / Warmwasser)
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Die wichtigsten Ergebnisse der Studie und der Fenster) und den Einsatz neuer Technik
auf einen Blick und erneuerbarer Energien bis 2050 schrittwei-
se nahezu auf Null reduziert.
• Zentrale Stellschrauben zur Senkung von CO2-
Emissionen in Gebäuden sind die Minderung • Die Sanierungsrate bestehender Gebäude
des Energiebedarfs für die Erzeugung von wird ab 2012 schrittweise von knapp einem
Raumwärme und der stärkere Einsatz von Prozent auf ca. zwei Prozent verdoppelt. Die
erneuerbaren Energien. Qualität von Sanierungsmaßnahmen wird auf
90 Prozent gesteigert. Das bedeutet, dass sa-
• Für private Haushalte verringert sich der
nierte Teile eines Gebäudes dann 90 Prozent
Heizwärmebedarf von 2005 bis 2050 schritt-
weniger Energie verbrauchen als vor der Sanie-
weise um ca. 85 Prozent. Zudem wird der
rung.
Energiebedarf für Warmwasser stark gesenkt.
Damit sinken die energiebedingten CO2- • Der Pro-Kopf-Verbrauch von Warmwasser
Emissionen in den privaten Haushalten schritt- sinkt bei steigendem Komfort durch den Ein-
weise um 98 Prozent. satz Wasser sparender Armaturen um mehr als
zehn Prozent. Der Energiebedarf zur Erzeu-
• Auch im Sektor Dienstleistungen findet ein
gung von Warmwasser wird dadurch bis 2050
großer Teil der Emissionsminderung bei der
um 37 Prozent gegenüber 2005 abgesenkt.
Raumwärme statt. Der Raumwärmebedarf von
Dienstleistungsgebäuden sinkt bis zum Jahr • Die Nutzung von elektrischen Geräten wird im
2050 sowohl bei Neubauten als auch im Be- Faktenblatt Elektrogeräte behandelt.
stand auf nahezu Null. Da im gewerblichen
Sektor Gebäude eher abgerissen und neu ge- Hindernisse in der Umsetzung von Re-
baut als saniert werden, erfolgt die Senkung des duktionsmaßnahmen
Raumwärmebedarfs hier schneller als bei den • Ein großes Hindernis ist die unzureichende
privaten Haushalten. Ähnliches gilt für den Schärfe und Umsetzung von Gesetzen. Vor
Raumwärmebedarf im Sektor Industrie. allem die energetischen Standards für Gebäude
• Der Raumwärmebedarf von Gebäuden wird sind derzeit zu niedrig und der Vollzug der Ge-
insgesamt sowohl im Neubau als auch bei be- setze mangelhaft.
stehenden Gebäuden durch bauliche Maß- • Ein weiteres, zentrales Hindernis sind die
nahmen (Wärmedämmung der Gebäudehülle schleppenden Sanierungsquoten vor allem
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WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).
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bei den privaten Haushalten und die mangeln- • einer Verschärfung der Standards für den
de Qualität von Sanierungsmaßnahmen. Gebäudebestand auf 60 Kilowattstunden pro
Quadratmeter ab 2020, 40 kWh ab 2030 und
• Grund dafür ist unter anderem das so genannte
auf 10 kWh bis 2050 und damit unter den heu-
Vermieter-Mieter-Dilemma: Ein Vermieter
tigen Standard von Passivhäusern (15
kann die Sanierungskosten nur geringfügig auf
kWh/m2).
den Mieter umlegen und profitiert deshalb nicht
direkt von den Maßnahmen. Der Mieter wie- • einer Fortsetzung und Forcierung sowie effi-
derum kann die Sanierung nicht beim Vermie- zienteren Gestaltung der Förderprogramme
ter einklagen, obwohl er über verringerte Heiz- zur Gebäudesanierung zur Absicherung von
kosten von der Sanierung direkt profitieren Sanierungsraten größer als zwei Prozent pro
würde. Jahr und einer Sanierungseffizienz von lang-
fristig 90 Prozent.
• Zudem gelten diverse staatliche Förderpro-
gramme als ineffektiv und im Umfang zu ge- • Der Wiedereinführung der steuerlichen Ab-
ring. setzbarkeit von Energieeffizienzinvestitionen
im Gebäudesektor.
• Die Technologien zum Erreichen der darge-
stellten Veränderungen im Gebäudebereich • in einer Auflösung des Vermieter-Mieter-
sind heute schon zum großen Teil vorhanden, Dilemmas durch entsprechende Änderungen
teilweise bedarf es aber noch erheblicher Inno- im Mietrecht – etwa durch ein Mietminde-
vationen. Vor allem durch die Erhöhung der rungsrecht für Mieter, wenn ein Vermieter ein
Sanierungsrate werden vornehmlich beim Ge- Gebäude nicht ausreichend saniert.
bäudebestand Mehrkosten entstehen, die nur
teilweise durch Einsparungen beim Energie-
verbrauch kompensiert werden können. Weitere Hintergrundinformationen zur Studie
„Modell Deutschland – Klimaschutz bis 2050“
Lösungsstrategien finden Sie im Internet unter
www.wwf.de/klima2050.
Die wichtigsten Lösungsstrategien bestehen in:
• einer Verschärfung der Neubaustandards auf
einen maximalen jährlichen Endenergie- Weitere Informationen:
verbrauchswert (Endenergie: Energie, die beim
Brick Medak, Referent Deutsche Klima- und
Verbraucher abzüglich Transport- und Um-
Energiepolitik, WWF Deutschland, Tel.: 030 /
wandlungsverlusten ankommt) für Raumwärme
308742-35, Fax: -50, brick.medak@wwf.de
von 20 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratme-
ter ab 2015, 10 kWh ab 2020 und ab 2025 ge- Regine Günther, Leiterin Klimaschutz und Ener-
mäß des Nullenergie- beziehungsweise Plus- giepolitik, WWF Deutschland, Tel.: 030 / 308742-
energiehausstandards. D. h. dort entsteht im 18, Fax: -35, regine.guenther@wwf.de
Endeffekt kein Überschuss an Energie am Ende
des Jahres bzw. wird sogar durch den Einsatz
von erneuerbaren Energien mehr Energie er-
zeugt als verbraucht.
Die Faktenblätter zur Studie auf einen Blick: Überblick über die Gesamtstudie, Gebäudesektor, Elektrogeräte, Industrie, Verkehr-
sektor, Elektrizitätsversorgung, Landwirtschaft.
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WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).