2. Qualitative und Quantitative Forschungsmethoden Quantitative Methoden • Messen Ziel: Generalisierung • Standardisierung der Instrumente • Komplexitätsreduktion • Abstraktion vom Kontext • Theorie als Menge von Hypothesen Qualitative Methoden • Interpretieren Ziel: Verstehen des Einzelfalls • Offenheit der Instrumente • Exploration Entdeckungszusammenhang • Komplexitätserhaltung • Kontextualisierung Markus Seifert: Methoden der quantitativen Kommunikationsforschung
3. Qualitative und Quantitative Forschungsmethoden Quantitative Methoden Überprüfung von Theorieaussagen. • Es werden große Fallzahlen benötigt, da generalisierende Aussagen über soziale ber Zusammenhänge gemacht werden sollen. Qualitative Methoden Entdeckung von Theorieaussagen. • Es werden keine großen Fallzahlen benötigt, denn schon ein Einzelfall kann genügen, um Zusammenhänge zu entdecken. Ivonne Bemerburg - Methoden quantitativer Sozialforschung
4. Qualitative und Quantitative Forschungsmethoden Quantitative Methoden Ein genauer Erhebungs- und Auswertungsplan liegt bereits vor Beginn der Untersuchung vor. Erhebungs- plan vor. Qualitative Methoden Der Forschungsprozess ist offener gestaltet. Abweichungen vom ursprünglichen Plan gehören zum Forschungsprozess. Während des Forschungsprozesses treten neue Fragestellungen auf, die weiter verfolgt werden. Ivonne Bemerburg - Methoden quantitativer Sozialforschung
5. Kombinationen Kombination qualitativer und quantitativer Methoden z.B. Qualitative Methoden werden zur Hypothesengenerierung eingesetzt, welche anschließend anschließend mit Hilfe von quantiativen Methoden überprüft werden. Einzelne Aspekte einer Fragestellung werden mit verschiedenen Methoden bearbeitet. Bestimmte Formen der Methodenkombination werden als Triangulation bezeichnet. Ivonne Bemerburg - Methoden quantitativer Sozialforschung
6. Begriff Aktionsforschung nach Peter Posch Aktionsforschung findet statt, wenn Menschen ihre eigene Praxis erforschen, um sie besser zu verstehen, weiter zu entwickeln, zu verbessern Aktion: Menschen handeln innerhalb des Systems, das sie zu verstehen und entwickeln versuchen. Forschung: systematische, kritische Untersuchung, die öffentlich gemacht wird
7.
8. Lösungen können durch verschiedene Maßnahmen (Kurse, Veröffentlichungen Anordnungen usw.) Praktiker/innen übermittelt und von diesen in praktisches Handeln umgesetzt werden.
9. Lösungen können nur innerhalb des Kontexts entwickelt werden, in dem das Problem besteht und in dem Praktiker/innen mit ihrem Handeln bestimmende Elemente sind.
10. Lösungen können anderen Praktiker/innen zugänglich gemacht werden und werden dabei zu Hypothesen, die sie in ihrer eigenen Situation überprüfen und weiter entwickeln können.Peter Posch - Einführung in die Aktionsforschung
11. Aktionsforschung Kurt Lewin 1946 Action Research and Minority Problems Methodik als eine sich wiederholende Spirale von drei Schritten: (1) Planung (2) soziale Intervention im Feld (3) Reflexion über die Resultate der Intervention.
12. Aktionsforschung „ Ziel ist es, die Qualität des Lehrens und Lernens ständig zu verbessern und eine forschende Haltung gegen- über der eigenen Praxis einzunehmen. Probleme in der eigenen Praxis werden selbst untersucht. D. h., dass eine berufliche Situation von Betroffenen selbst systematisch untersucht wird. “ Altrichter & Posch, 1998
13. Aktionsforschung Ziel: Handlungsperspektiven erarbeiten Forschungsgegenstand als Anknüpfungspunkt für gezielte Veränderungen des sozialen Umfelds Position von Forschern und Beforschten: Trennung zw. Wissenschaftlern und Beforschten werden aufgehoben, d.h. Subjekt und Objekt werden nicht als getrennte Instanzen angesehen Forscher bringt sich in den Forschungsprozess mit ein (und gibt Distanz auf) Die Erforschten sind genauso gut oder besser als Experten in der Beurteilung ihrer Situation Heinz Moser (nach Sabine Nolte)
14. Aktionsforschung Forschungstätigkeit in Alltagspraxis der Beteiligten eingebunden, um diese gemeinsam zu verändern „dialogisch,“ d.h. die Forschung setzt sich in Diskussionen mit Betroffenen auseinander Moser (nach Sabine Nolte)
15. Acton Research zyklisch: ähnliche Arbeitsschritte, in ähnlicher Abfolge werden öfter nacheinander ausgeführt partizipativ: die untersuchten Personen, Institutionen, sind aktive Teilnehmer im Forschungsprozess qualitativ: meistens eher qualitative Foschung, nicht quantitativ reflektiv: kritische Reflexion über den Prozess und Zwischenergebnisse sind ein wichtiger Teil jedes Zyklus flexibel: reagiert flexibel auf die sich verändernde Situation fortschreitend: entwickelt sich allmählich aus dem zyklischen Prozess heraus Kemmis and McTaggart (1998)
16. Argumente gegen Aktionsforschung Peter Posch - Einführung in die Aktionsforschung Intervention ist nicht Sache der Forschung. PraktikerInnen fehlt die Distanz zur eigenen Praxis. Die Verläßlichkeit (Validität) der Ergebnisse ist gering, weil die methodische Strenge fehlt. Aktionsforschung liefert keine verallgemeinerbaren Ergebnisse. Bei der Aktionsforschung wird das vorhandene Wissen kaum genutzt und “das Rad immer wieder neu erfunden“
17. Typische Ausgangspunkte für Aktionsforschung Peter Posch - Einführung in die Aktionsforschung Ein Interesse: z. B. eine vielversprechende Idee ausprobieren; eine "Stärke" ausbauen; eine alltägliche Verpflichtung überlegter und ökonomischer erledigen. Eine Schwierigkeit: z. B. eine schwierige Situation verbessern, ein Problem lösen, einen Mangel ausgleichen. Eine "unklare Situation": ein "Rätsel" lösen, das gar nicht eindeutig positiv oder negativ, erfreulich oder belastend erlebt werden muss, aber dazu anregt, es zu durchschauen und der Situation besser gewachsen zu sein.
18. Research is a „systematic attempt to keep you from cheating yourself and others“ (Richard Feynman) Das heisst: sich über die eigenen Erwartungen und Vorurteile gegenüber der zu untersuchenden Frage Rechenschaft ablegen nicht nur jene Tatsachen bzw. Daten berücksichtigen, die mit den eigenen Erwartungen übereinstimmen, sondern auch jene, die dagegen sprechen bereits verfügbares Wissen in die Überlegungen einbeziehen. Ergebnisse öffentlich diskutierbar machen (und sei es auch nur im Gespräch). Peter Posch - Einführung in die Aktionsforschung
19. Methoden Projektjournal Projekttagebuch Statistische Kenndaten Portfolio Interviews, Fokusgruppeninterview Ton, Videoaufnahme Feldnotizen, Protokolle schriftliche Befragung strukturierte Beobachtung Heinz Moser (2003) Instrumentenkoffer für die Praxisforschung
20. Projektjournal Datum Heutiges Arbeitsziel Blatt Nr. Persönliche Bemerkungen Was heute geschah Heinz Moser (2003) Instrumentenkoffer für die Praxisforschung
21. Gütekriterien der Forschung 1. Transparenz Forschende müssen mit offenen Karten arbeiten und so weit über ihre Ziele und Methoden informieren, dass Leser eines Forschungsberichts die Möglichkeit haben, die Arbeit in ihren Stärken und Schwächen zu beurteilen. 2. Stimmigkeit Ziele und Methoden des Forschungsprozesses müssen miteinander vereinbar sein. Die Methoden, die ich wähle, sollten zum Forschungsziel passen. 3. Adäquatheit Grundfrage: Sind die Forschungsresultate dem Gegenstand angemessen, um den es geht? 4. Anschlussfähigkeit Die Resultate sollen mit dem Fachwissen bzw. dem wissenschaftlichen Wissen des untersuchten Gebietes verknüpft sein und darin eine neue Erkenntnis darstellen. Heinz Moser (2003) Instrumentenkoffer für die Praxisforschung
22. Qualitätskriterien einer Fallstudie Peter Posch- Einführung in die Aktionsforschung Einleitung: Kann der Leser nachvollziehen, was durch den Forschungsprozess herausgefunden werden soll? Werden begriffliche und theoretische Vorkenntnisse (samt Quellenangaben) kurz umrissen? Wird Kontext lebendig und anschaulich und doch so knapp wie möglich dargestellt, beschränkt auf das was für das Verständnis nötig ist?
23. Qualitätskriterien einer Fallstudie Peter Posch - Einführung in die Aktionsforschung Methoden: Wird die Methode beschrieben? Werden durch die methodische Vorgangsweise unterschiedliche Perspektiven erfasst? Ergebnisse: Werden die Daten genau dokumentiert (z.B. wörtliche Zitate, Tabellen, Diagramme) vorerst ohne sie zu interpretieren und zu bewerten?
24. Qualitätskriterien einer Fallstudie Diskussion: Kann der Leser seine eigenen Schlüsse ziehen? Sind die Interpretation durch die Daten belegt? Ausblick: Wie plausibel sind die persönlichen Schlussfolgerungen? Peter Posch - Einführung in die Aktionsforschung
25. Schreiben schützt vor dem individuellen und kollektiven Vergessen verschafft Überblick erleichtert Systematisierung macht implizites Wissen explizit erhöht die Qualität der Reflexion über die Praxis erleichtert die Kommunikation anderen stärkt das berufliche Selbstbewußtsein ermöglicht begründete bildungspolitische Einflußnahme
26. wikipedia - Aktionsforschung [werner.stangl]s arbeitsblätter– Handlungsforschung Konrad Krainer - Aktionsforschung: Grundlage professioneller Praxis Bob Dick: Beginners' guide to action research Heinz Moser (2003) Instrumentenkoffer für die Praxisforschung