Allergien. Allergien, Teil 15. Kontrastmittelallergien. Kontrastmittelallergie. Die Häufigkeit der Kontrastmittelallergie. Anaphylaktische und Chemotoxische Formen. Klassische anaphylaktische Reaktionen. Die Anaphylaktoiden Reaktionen.
Kontrastmittelreaktion und Allergie.Kontrastmittelallergie. Häufigkeit..Anaphylaktische und Chemotoxische Formen.Klassische anaphylaktische Reaktionen.
Mengenabhängigkeit der Reaktion. Anaphylaktoide Reaktionen sind oft IgE unabhängige Reaktionen.Stadieneinteilung der anaphylaktoiden Reaktion.Stadieneinteilung der anaphylaktoiden Reaktion
Allergien. Allergien, Teil 15. Kontrastmittelallergien. Kontrastmittelallergie. Die Häufigkeit der Kontrastmittelallergie. Anaphylaktische und Chemotoxische Formen. Klassische anaphylaktische Reaktionen. Die Anaphylaktoiden Reaktionen.
1. Kontrastmittelreaktion und – allergie
Universitätsklinikum Düsseldorf
Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie
Direktor: Univ.-Prof. Dr. med B. E. Strauer
2. Kontrastmittelallergie und
-reaktionen
• Ca. 100 Millionen Untersuchungen mit KM-Gabe
werden jährlich alleine in den USA
durchgeführt.
• Bei 5 bis 8 % aller Patienten kommt es nach
Gabe von konventionellem KM zu Reaktionen
• In jeder 1.000 bis 2.000 Untersuchung kommt es
zu lebensgefährlichen Reaktionen nach Gabe
von konventionellem KM
• Die Mortalitätsrate beträgt ca 1:75.000
(1:500.000)
3. Kontrastmittelallergie und
-reaktionen
Ätiologisch kann man die KM Reaktion
in drei Gruppen unterteilen
1. Klassische anaphylaktische Form
2. Anaphylaktoide Form
(Syn: idiosyncratisch o. pseudoallergisch)
3. Chemotoxische Form
4. 1. Klassische anaphylaktische
Reaktionen
• Typisch auslösendes Allergen
• IgE vermitteltet mit Stimulation von Mastzellen und
Basophilen und Freisetzung von primären Mediatoren
(Histamin, Prostaglandine, Leukotriene etc.)
• Typ I Reaktion nach Gell und Coombs
• Vorausgegangene Sensibilisierung erforderlich
• Reaktion unabhängig von KM-Menge
• Klinische Unterscheidung zur anaphylaktoiden
Reaktion nicht möglich
5. 2. Anaphylaktoide Reaktionen
• IgE unabhängige Reaktion
• Keine vorausgehende Sensibilisierung erforderlich
• Reaktion unabhängig von der KM-Menge
• Genaue Pathogenese ist unklar
• Durch chemische, physikalische oder osmotische
Stimuli kommt es zur direkten Freisetzung aus den
Mastzellen
• Klinische Unterscheidung zur anaphylaktischen
Reaktion nicht möglich
6. Stadieneinteilung der anaphylaktoiden/
anaphylaktischen Reaktion
Stadium Symptomatik
I Leichte Allgemeinreaktion
► kutane Reaktionen (z.B. Flush, Urtikaria)
► Schleimhautreaktionen (z.B. Nase, Konjunktiven)
► Allgemeinreaktionen (z.B. Unruhe,Kopfschmerzen,Übelkeit)
II Ausgeprägte Allgemeinreaktion
► Kreislaufdysregulation (Blutdruck-,Pulsveränderung)
► Luftnot (leichte Dyspnoe,beginnender Bronchospasmus)
► Stuhl- bzw. Urinabgang
III Bedrohliche Allgemeinreaktionen
► Schock
► Bronchospasmus mit bedrohliche Dyspnoe
► Bewußtseinsverlust
IV Vitales Organversagen
► Atem-,Kreislaufstillstand
CAVE: Der Verlauf ist unberechenbar, Hauterscheinungen können fehlen!
7. Differentialtherapie anaphylaktischer/ anaphylaktoider Reaktionen
St Kutane Reaktionen Pulmonale
Reaktionen
Kardiovaskuläre
Reaktionen
Progredienz/ kein
Therapierfolg
I H1 +H2 Blocker
(50-125 mg Prednisolon i.v.)
Möglichst i.v. Zugang,
Sauerstoff
Möglichst i.v.
Zugang,Sauerstoff
II H1+H2 Blocker
50-125 mg Prednisolon i.v.
Obligat:i.v. Zugang
1) ß2-Mimetika-
/Adrenalininhalation
2) 250-500 mg
Prednisolon i.v.
Obligat:i.v. Zugang
Volumensub-
stitution
Adrenalin i.v.:
1mg/10ml:0,1mg/min
III Obligat:i.v. Zugang
1) ß2-Mimetika-
/Adrenalininhalation
2) 1000mg
Prednisolon i.v.
3) 5mg/ kg KG
Theophyllin i.v.
(weiter 10 mg/kg/24h
CAVE:Tachykardien
Obligat:i.v. Zugang
Volumensub-
stituton
Adrenalin i.v.
(1 mg/10 ml:0,1
mg/min
Nach etwa 1mg Adrenalin:
1) Noradrenalin
(1mg/10ml:0,05-0,1
mg/min)
2) H1+H2 Blocker
IV Reanimation An Advisory statement from the Intern. Liaison
Resusciation Committee, Circulation 1995
8. 3. Chemotoxische Reaktionen
• Keine vorausgegangene Sensibilisierung
erforderlich
• Abhängig von der Konzentration und der Dosis
des KM
• Physiochemische Faktoren sind verantwortlich
für die verschiedenen Effekte (z. B.: die
Hyperosmolarität des KM, seine Fähigkeit Ca+
Ionen zu binden, Kationenkonzentration etc.)
9. Chemotoxische Effekte des KM
• Elektrophysiologische Effekte
►Bradykardien (z.B. AV Blockierungen)
►Kammerflimmern
►ST-Veränderungen
• Hämodynamische Effekte
►Abnahme der myokardialen Kontraktilität
►arterielle Vasodilatation bzw. Vasospasmen
►RR Abfall
• Nierenfunktionsverschlechterung
• Rheologische Effekte
• Cerebrale Effekte etc.
10. Verspätete Reaktion nach KM-Gabe
• Tritt erst ab 30 Minuten nach KM Gabe auf, aber innerhalb
von Tagen
• Tritt bei 10-30 % der Patienten mit KM Reaktionen auf
• Nicht Ionisches und niedrig osmolares KM senkt das Risiko
• Ursache sind meist chemotoxische Effekte
• Manifestiert sich mit Grippe ähnlichen Symptomen
(Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber, Schüttelfrost
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen,
Benommenheit etc.)
11. Kontrastmittelwahl
• Große Multicenter Studien zeigen, daß das relative Risiko für
eine KM Reaktion mit niedrig osmolarem, nicht ionischen KM
um den Faktor 5 kleiner ist als bei konventionellem KM.
(Katayama et. al., Palmer et al.)
• Patienten mit einer bek. KM-Allergie oder erhöhtem Risiko für
hämodynamische Komplikationen sollten nicht ionisches KM
erhalten (ACC Position Statement 2003)
• Fraglich, ob ionisch niederosmolare KM (Ioxaglate) weniger
Stentverschlüsse als ionische KM aufweisen
12. Risikofaktoren für eine KM-Reaktion
• Vorausgegangene KM Reaktion (3-8 fach
erhöhtes Risiko)
• Bek. Asthma (5 fach erhöhtes Risiko)
• Bek. Allergien, die medikamentös behandelt
werden (2 fach erhöhtes Risiko)
European Society of Urogenital Radiology 2002
13. Standardschema zur
Kontrastmittelprophylaxe
• Prednisolon ( 250 mg Solu Decortin H i.v.)
so früh wie möglich
• H1 Blocker ( 1 Ampullen Tavegil i.v.)
5 – 10 Minuten vor KM Gabe
• H2 Blocker ( 1 Ampullen Sostril i.v.)
5 – 10 Minuten vor KM Gabe
• Nicht ionisches KM ( Solutrast besser als Ultravist)
Bei allen Patienten mit positivem Risikofaktor vor KM Gabe
14. Standardschema bei zu erwartender
schwersten Kontrastmittelreaktionen
Vorbehandlung auf Station:
Prednisolon 125 mg i.v. 12 Stunden vor Sonde 20 Uhr
Prednisolon 125 mg iv. 8 Stunden vor Sonde Mitternacht
Prednisolon 250 mg iv. unmittelbar vor Sonde vor Sonde
Clemastin i.v. je 2 Ampullen 8 Stunden vor Sonde Mitternacht
Clemastin i.v. je 2 Ampullen unmittelbar vor Sonde vor Sonde
Ranitidin i.v. je 2 Ampullen 8 Stunden vor Sonde Mitternacht
Ranitidin i.v. je 2 Ampullen unmittelbar vor Sonde vor Sonde
Im HKL:
Suprarenin Perfusor während Sonde
Bei zusätzlichen Vasospasmen Isoket i.v.während Sonde
Kein Ultravist statt dessen Solutrast
Die Herzkatheteruntersuchung muß in ständiger Reanimationsbereitschaft erfolgen