Update 2014: Multimodale Schmerztherapie in der Palliativmedizin - M. Ulmer, ...
Sami Khalaji - Analgesie
1. Analgetika Zahnmedizin
Analgetika lassen sich hinsichtlich der Chemie, dem Wirkungsort, der Wirkungsdauer, der
Wirkungsstärke und des Wirkungsspektrums einschließlich der beeinflussten Schmerzqualitäten
einteilen.
Gebräuchlich ist meist die Einteilung in Opioide und Nicht-Opioide:
Nichtopioid-Analgetika (Cyclooxygenase-Hemmer)
Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
Acetylsalicylsäure
Handelsname:
Alcacyl, Asa-Tabs, Aspégic, Aspirin, Aspro, Kardégic, Tiatral
Wirkung:
Thrombozytenaggregationshemmung: Hemmung v.a. der TxA2-synthetisierenden COX1
in den Thrombozyten durch irreversible Acetylierung (→Ind. bei Herzinfarkt-
Prophylaxe). Das Endothel produziert PGI2 v.a. über COX2, die weniger empfindlich auf
ASS reagiert und zudem schneller regeneriert werden kann, was den kernlosen
Thrombozyten nicht möglich ist. Das Gleichgewicht zwischen TxA2 und PGI2 wird
zugunsten des antithrombogenen PGI2 verschoben.
Analgetisch und antiinflammatorisch durch Hemmung der Prostaglandinsynthese
Nebenwirkung:
Erhöhte Blutungsneigung
Gastritis, Ulcus, Übelkeit (lokal: Anreicherung saurer Valenzen im Magenepithel,
systemisch: die Produktion Schleimhautschützender Prostaglandine ist vermindert)
allergische Reaktionen
Asthmaanfall (Verlagerung der Mediatorsynthese von der PG- auf die
Leukotriensynthese)
Einschränkung der Nierenfunktion (Synthesehemmung vasodilatatorischer PG im
Nierengefäßbett) *Hemmung der Harnsäureausscheidung (Konkurrenz am Tubulus-
Transporter für organische Säuren)
2. Vorzeitiger Verschluß des Ductus arteriosus Botalli im letzten Trimenon
Anwendung:
In Niedrigdosis bis 100mg/die Behandlung des Herzinfarktes und (Sekundär)Prophylaxe
thrombotischer Ereignisse bei KHK, nach PTCA (perkutane transluminale
Coronarangioplastie) und bei erhöhtem Risiko für einen ischämischen apoplektischen
Insult. Höher dosiert als Analgetikum bei Kopf- und Zahnschmerzen, rheumatischen
Erkrankungen.
Kontraindikation:
letztes Trimenon, Kinder, Ulcus, Gerinnungsstörungen, operative Eingriffe (7 Tage davor
absetzen bzw. Präparatewechsel), Vorsicht bei Niereninsuffizienz, eher ungeignet bei
Gichtanfall
Intoxikation:
Salicylismus - gastrointestinale (Übelkeit, Erbrechen) und zentrale (Unruhe,
Hörstörungen, Hyperventilation -> Parästhesien) Symptome. Erst respiratorische
Alkalose, dann metabolische Acidose. Kardiale und respiratorische Störungen, Koma,
Asphyxie.
Aspirin Dosierung:
Dosierung:
Kinder 6-14 Jahre: 250 mg (1/2-1 Tablette Aspirin) bis zu 3 mal täglich (im Abstand von
4-8 Stunden).
Erwachsene und Jugendliche: 500-1000 mg (1-2 Tabletten Aspirin), bis zu 3 mal täglich
(im Abstand von 4-8 Stunden).
Hinweis: Bei Patienten mit Leber- und Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis
verringert bzw. der Abstand zwischen den Einnahmen verlängert werden.
Ibuprofen
Handelsname:
Dolormin®, IBU-ratiopharm®Lysinat (D), ratioDolor®
Wirkung:
Ibuprofen ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika,
der zur Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber eingesetzt wird. Chemisch
gehört es in die Gruppe der Arylpropionsäuren. Der Name leitet sich - mit einer
Umstellung - von der Struktur ab: 2-(4-Isobutylphenyl) propionsäure.
Anwendung:
leichte bis mäßig starke Schmerzen
3. rheumatischen Erkrankungen
Nebenwirkungen:
Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen), Magen-
Darmblutungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Störung der Blutbildung, Nasenbluten,
Zahnfleischbluten, Analgetika-Asthma, Nierenschäden, Hautausschlag
Kontraindikation:
Blutungsneigung
Gastritis oder Ulcus (auch bei Verdacht)
Allergische Erkrankungen, Asthma
schere Nieren- und Leberfunktionsstörung
Schwangerschaft und Stillzeit
Diclofenac
Handelsname:
Diclac (D, CH), Difene (A), Difen-Stulln (D, CH), Dolgit-Diclo (D), Dolostrip (A), Dolpasse
(A), Ecofenac (CH), Effekton (D), Effigel (CH), Fenisole (CH), Flam-X (CH), Flector (D,
CH), Fortenac (CH), Inflamac (CH), Olfen (CH), Primofenac (CH), Relowa (CH), Voltaren
(D, A, CH),
Wirkung:
Diclofenac ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Nichtopioid-Analgetika, der bei leichten
bis mittleren Schmerzen und Entzündungen eingesetzt wird, beispielsweise bei Rheuma,
Prellungen, Zerrungen und Arthrose. Seine Wirkung beruht auf einer nichtselektiven
Hemmung der Cyclooxygenasen (COX), die im Körper für die Bildung von
Entzündungsmediatoren, den Prostaglandinen, verantwortlich sind. Chemisch gehört es
zu den Phenylessigsäuren. Der Name leitet sich von der Struktur ab: 2-((2,6-
Dichloranilino)phenyl)acetat.
Anwendung:
Schmerzen
Entzündungen, vor allem rheumatischen Ursprungs (Der Wirkstoff wird vor allem
eingesetzt zu Behandlung von Schmerzen und Entzündungen aufgrund akuter oder
chronischer Arthritiden (wie rheumatoide Arthritis), Arthrosen, weichteilrheumatischen
Erkrankungen wie Morbus Bechterew (chronisch-entzündlich-rheumatische Erkrankung
des Achsenskeletts, vor allem der Wirbelsäule),
Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen
4. Nebenwirkungen:
Gastrointestinale Beschwerden, Magen- Darmblutungen, Kopfschmerzen, Schwindel,
Störung der Blutbildung, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Analgetika-Asthma,
Nierenschäden, Hautausschlag
Dosierung Voltaren:
Die Tagesdosierung liegt zwischen 50 - 150 mg beim Erwachsenen, bzw. 2 mg / kg
Körpergewicht.
Paracetamol
Handelsname:
Acetalgin (CH), ben-u-ron (D, CH), Captin (D), Contac (D), Contra-Schmerz (CH),
Dafalgan (CH), Dolprone (CH), Enelfa Dr. Henk (D), GRIPPEX (D), Panadol (CH)
Wirkung:
Hemmung der PG-Synthese peripher und auf spinaler Ebene, keine Anreicherung im
entzündeten Gewebe -> keine antiphlogistische Wirkung.
Anwendung:
Kopf- und Zahnschmerzen,
rheumatische Erkrankungen,
postoperative Schmerztherapie,
Fieber
1. Wahl bei Kindern!
Nebenwirkung:
In höheren Dosen hepatotoxisch (CYP450-abhängige Giftung von Paracetamol zu N-
Acetyl-p-Benzochinonimin (NAPQI), Sättigung der Glutathion-abhängigen Entgiftung von
NAPQI bei Überdosis) -> Leberzellnekrose, akutes Leberversagen. Durch Überdosierung
kann es auch zu tubulären Nekrosen oder interstitieller Nephritis kommen.
Antidot: N-Acetylcystein (NAC/ACC) innerhalb von 8 bis 10 Stunden.
Zu beachten: Kindersicher aufbewahren! Vorsicht bei Leberschaden!
Dosierung Dafalgan:
5. Max. 4g/Tag Erwachsene, max. 1-2g/Tag Kinder
Mefenaminsäure
Handelsname:
Ponstan (CH), Mephadolor (CH), Spiralgin (CH), Parkemed (A), Mefenacid (CH),
Wirkung:
Mefenaminsäure ist ein Nichtsteroidales Antirheumatikum. Es hemmt die Bildung von
Prostaglandinen (Botenstoffe) und wirkt dadurch schmerzstillend, entzündungshemmend
und fiebersenkend.
Anwendung:
Kopf- und Zahnschmerzen
rheumatische Erkrankungen
postoperative Schmerztherapie
Nebenwirkung:
Häufig: Durchfall, meist dosisabhängig, in diesem Fall sollte die Dosis reduziert werden.
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen.
Selten: Schläfrigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und
Atemwege, Nierenfunktionsstörungen, Sehstörungen, Ohrensausen.
Krämpfe können schon bei relativ geringer Dosis auftreten, sie verlaufen aber zumeist
gutartig. Als Antidot kann in diesem Fall Diazepam eingesetzt werden.
Wechselwirkungen:
sind mit folgenden Substanzen bekannt: Antikoagulantien, Corticoide, Methotrexat,
Lithium, Antidiabetika, Diuretika, Omeprazol.
Dosierung Ponstan:
4x 500mg pro Tag. Tagesdosis 2g.
7. Antibiotische Prophylaxe und Therapie in
Der Zahnmedizin
Antibiotika (v. altgriech. ἀντί- „anstelle, gegen“ und βίος „Leben“ mit lateinischer Endung; Einzahl
Antibiotikum) sind im ursprünglichen Sinne natürlich gebildete, niedermolekulare
Stoffwechselprodukte von Pilzen oder Bakterien, die schon in geringer Konzentration das
Wachstum von anderen Mikroorganismen hemmen oder diese abtöten.
Indikation von Antibiotika in der zahnärztlichen Chirurgie
Eine Antibiotikaprophylaxe ist indiziert bei:
1. länger dauernden Eingriffen
2. Eingriffen mit erhöhtem Kontaminationsrisiko
3. internistischen Risikopatienten in Absprache mit dem behandelnden Arzt
Die antibiotische Prophylaxe wird bei Endokarditisrisiko dringend erforderlich:
Hohes Risiko
– Klappenprothesen
– Status nach bakterieller Endokarditis
Mässiges Risiko
– Kongenitale Herzvitien (Ausnahme: Vorhofseptumdefekt)
– Palliativ oder provisorisch operierte Vitien
– Rheumatische Klappenvitien
– Mitralklappenprolaps mit Mitralinsuffi zienz
– Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
Eine antibiotische Therapie ist nach SCHUBERT (2003) u. a. absolut als die primäre
Chirurgie unterstützend indiziert bei:
1. akuter Osteomyelitis
2. Phlegmonen
3. fortgeleiteten Abszessen
8. 4. Mehrlogenabszessen
Wahl des Antibiotikums:
Abszess
Abszesse werden inzidiert, drainiert und die Ursache beseitigt. Entleert sich Eiter, ist eine
antibiotische Therapie nicht indiziert (Ausnahmen: siehe oben). Antibiotika sind indiziert,
um eine Superinfektion bei drohender Ausbreitung in die angrenzenden Weichgewebe zu
verhindern.
Therapie: 1. Wahl: Aminopenicillin + Beta Lactamaseinhibitor;
Ausweichtherapie bei Penicillinallergie: Clindamycin, Makrolide
Infiltrat:
Tritt bei einer Inzision kein Eiter aus, sollte auf Grund der möglichen Superinfektion ein
Antibiotikum verabreicht werden. Bei der Dentitio diffi cilis ist neben der Lokalbehandlung
nur eine antibiotische Therapie indiziert, wenn Begleitsymptome wie Fieber,
Schluckbeschwerden oder eine Kieferklemme vorliegen, also eine Superinfektion besteht.
Spätere Ursachenbeseitigung ist selbstverständlich (z. B. Weisheitszahnentfernung bei
Dentitio difficilis).
Therapie: 1. Wahl: Penicillin G (i. v.), Aminopenicillin (i. v. bis zum Abklingen
der Entzündungszeichen, dann 2 Wochen oral);
Ambulante zahnärztlich-chirurgische Eingriffe:
Unkomplizierte zahnärztlich-chirurgische Eingriffe (Zahnextraktionen, operative
Entfernung von Zähnen, Wurzelspitzenresektionen etc.) bedürfen beim gesunden
Patienten keiner antibiotischen Prophylaxe. Erst bei entzündlichen Komplikationen
ist eine antibiotische Therapie indiziert. Das Einsetzen enossaler Implantate zählt zu
den in der Zukunft zunehmenden zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen. Auch hier
erübrigt sich beim gesunden Patienten eine antibiotische Prophylaxe oder
Therapie. Bei Risikopatienten sollte erst nach genauer Abklärung eine Implantation
erfolgen. Bei Implantationen im Zusammenhang mit z. B. autologen
Knochentransplantaten ist eine antibiotische Prophylaxe mit Aminopenicillin und Beta
Lactamaseinhibitor indiziert. Komplikationen werden nach oben genannten Kriterien
antibiotisch therapiert.
Zystenoperationen:
Werden Zysten entfernt, kann mit Biomaterialien das Lumen aufgefüllt werden, um die
Blutkoagel zu stabilisieren und die knöcherne Ausheilung zu unterstützen. Im
Allgemeinen kann bei gesunden Patienten auf eine antibiotische Prophylaxe
verzichtet werden. Sollte es intraoperativ zum Freilegen des N. alveolaris inferior
kommen, wird eine «One Shot»-Prophylaxe oder eine antibiotische Therapie (1. Wahl:
Penicillin V, Cephalosporin, Aminopenicillin und Beta Lactamase;
Ausweichtherapie: Clindamycin) als sinnvoll erachtet.
9. Eröffnung der Kieferhöhlen:
Die Kieferhöhle ist physiologischerweise steril (LAMBRECHT et al. 1986). Wird eine
keimfreie Kieferhöhle im Rahmen eines zahnärztlich- chirurgischen Eingriffes eröffnet, ist
primär keine antibiotische Therapie indiziert, wenn in kürzester Frist (innerhalb von
sechs Stunden) eine plastische Deckung vorgenommen wird. Ist die eröffnete Kieferhöhle
entzündet, wird mit konservativen Massnahmen die Entzündung ausbehandelt. Über
eine gezielte antibiotische Therapie muss im Einzelfall entschieden werden.
Traumatologie:
Bei allen Verletzungen ist prinzipiell zu prüfen, ob ein ausreichender Tetanusschutz
vorliegt. Bei Replantationen ist eine perioperative Kurzzeitprophylaxe indiziert.
Alveolarfortsatzfrakturen sind als offene Frakturen einzustufen. Hier ist eine
antibiotische Therapie indiziert. Ginigiva- und Mundschleimhautwunden erfordern im
Rahmen der chirurgischen Versorgung abhängig von ihrer Ausdehnung, der Dauer ihres
Bestehens und vom Kontaminationsgrad eventuell ebenfalls eine Kurzzeitprophylaxe oder
eine antibiotische
Therapie (1. Wahl: Penicillin V, Cephalosporine, Aminopenicillin+ Beta
Lactamase; Ausweichtherapie: Clindamycin).
Krankheitsbilder:
Beim Diabetes mellitus führen die diabetische Makro- und Mikroangiopathie zu einer
erhöhten Infektanfälligkeit und oftmals zu persistierenden Wundheilungsstörungen.
Insulinpfl ichtige Diabetiker mit labiler Stoffwechsellage sollten daher nach Absprache mit
dem Hausarzt prophylaktisch und – bei Komplikationen– therapeutisch antiobiotisch
behandelt werden.
Lebererkrankungen, die mit Leberfunktionsstörungen einhergehen, sind mit einem
Mangel an Gerinnungsfaktoren und möglicherweise auch mit einer erniedrigten
Leukozytenzahl korreliert. Sowohl Blutungen als auch Infektionen treten daher gehäuft
auf.
Bei chronischen Nierenerkrankungen kumulieren mehr oder minder ausgeprägt
toxische Stoffwechselprodukte. Wird eine Dialyse erforderlich, so müssen die Patienten
für den Zeitraum der Dialyse heparinisiert werden. Damit besteht ebenfalls erhöhte
Blutungs- und Infektionsgefahr. Es empfiehlt sich die Behandlung im dialysefreien
Intervall.
Im Falle von Leukämien, bei denen unreife Zellen auftreten, ist eine genügende
Immunabwehr nicht gewährleistet. Infektanfälligkeit oder Immunmangelkrankheiten sind
vorgegeben.
Auch bei Patienten nach Organtransplantationen, welche langfristig mit Steroiden oder
Immunsuppressiva behandelt werden, ist die Infektionsgefährdung erhöht.
10. Bei Patienten, die sich einer Therapie mit Antikoagulantien unterziehen müssen, bilden
sich im Rahmen von zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen gehäuft Hämatome, die einer
gezielten Infektprophylaxe bedürfen.
Nach Strahlentherapie im Kopf- und Halsbereich liegen ungünstige
Vaskularisationsverhältnisse vor, welche die lokale Resistenz gegenüber einer
Keiminvasion vermindern. Hier ist eine antibiotische Prophylaxe obligat.
Auch bei Risikopatientinnen in der Schwangerschaft gelten Betalactame, d. h.
beispielsweise alle Penicilline, als Antibiotika der ersten Wahl.
Allgemeine Empfehlungen zur Wahl der in der
Zahnmedizin verwendeten Medikamente (DGZMK 2000):
(Dosierung für gesunde und normalgewichtige Erwachsene, Dosiskorrektur bei Kindern
oder bei Vorliegen von Allgemeinerkrankungen)
Gruppe INN Handelsname Dosierung
Penicillin V Phenoxylmethylpenicillin Megacillin oral®
3x1,5 Mio I. E.
Ospen®
Penicillin® spirig
Penicillin® cimex
Aminopenicilline Amoxicillin Azillin®
3x750 mg
Clamoxyl®
Clavamox®
Aminopenicilline Amoxicillin + Clavulansäure Augmentin®
3x625 mg
+ß Lactamaseinhibitoren Aziclav®
Clindamycin Clindamycin Dalacin® C
3x300 mg
Cephalosporine I Cefaclor Ceclor®
3x500 mg
Ceclor® Retard
Cephalosporine II Cefuroximaxetil Zinacef®
2x250 mg
Cephalosporine III Cefpodoxim Orelox®
2x200 mg
Podomexef®
Cefi ximum Cephaoral®
2x200 mg
Cefotaxim Claforan®
11. Tetracykline Doxycyclin Sigadoxin®
2x100 mg
Supracyclin®
Vibramycin®
Doxycyclin®
Helve Pharm®
Makrolide Erythromycin Erythrocin®
3x500 mg
Roxithromycin Rulid®
1x300 mg
Clarithromycin Klacid®
2x500 mg
Azithromycin Zithromax®
1x500 mg
Nitroimidazol Metronidazol Arilin®
3x400 mg
Flagyl®
Lokalanästhetika in der Zahnmedizin
Als Lokalanästhetikum (Pl. -ka) werden Anästhetika zur örtlichen Betäubung bezeichnet.
Lokalanästhetika entfalten ihre Wirkung an der Zellmembran von Nervenzellen.
Hier blockieren sie Natriumkanäle und verhindern dadurch den Einstrom von Natriumionen in die
Zelle und somit die Bildung von Aktionspotenzialen. In höheren Konzentrationen wird zusätzlich der
Kaliumkanal blockiert und Kaliumionen gehindert, aus dem Zellinneren auszuströmen. Damit wird
die Bildung und Fortleitung von Empfindungen wie Temperatur, Druck oder Schmerz und die
Überleitung motorischer Impulse an dieser Stelle abgeschwächt oder ganz unterbrochen.
Chemische Struktur
Die chemische Struktur aller Lokalanästhetika ist ähnlich. Sie bestehen aus einer
lipophilen aromatischen Ringstruktur, einer Zwischenkette und einer hydrophilen
Aminogruppe. Nach der Zwischenkette unterscheidet man Aminoester („Ester-Typ“)
und Aminoamide („Amid-Typ“).Die Aminoester werden im Gewebe durch eine
Cholinesterase metabolisiert; der Abbau der Aminoamide erfolgt in der Leber durch N-
Dealkylierung oder Hydrolyse.
Wirkungen der Lokalanästhetika
- primär keine Fortleitung von Schmerzsignalen
= völlige Schmerzfreiheit im Innervationsgebiet
- auch die autonomen Fasern werden blockiert
= Vasodilatation
12. - zuletzt werden die motorischen Nervenfasern blockiert
= Lähmung im Innervationsgebiet
Bei Lokalanästhetikalösungen werden vasokonstriktorisch wirkende Substanzen
beigemengt (Adrenalin), damit sie bei Injektion in das Gewebe nicht zu schnell von den
Blutgefäßen abtransportiert werden, und allgemein auch länger wirken. Bei Endarterien
aber keine Vasokonstriktoren verwenden (Finger)!
Unerwünschte Wirkungen, Intoxikation
Lokalanästhetika können nicht nur die Bildung von Aktionspotenzialen in peripheren
Nerven blockieren, sondern auch in anderen Bereichen wie Gehirn oder Herz. Da sie im
Allgemeinen (mit Ausnahme bei der intravenösen Regionalanästhesie) in die Nähe von
peripheren Nerven bzw. Rückenmark appliziert werden, kommt es nicht zu solchen
systemischen Wirkungen. Gelangt jedoch eine zu große Menge der verwendeten
Substanz in das Kreislaufsystem, beispielsweise bei unbemerkter intravenöser Injektion,
kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen.
Die Intoxikation kann in vier Stadien eingeteilt werden:
1. Prodromalstadium (periorale Taubheit, metallischer Geschmack)
2. Präkonvulsives Stadium (Tremor, Tinnitus, Nystagmus, Somnolenz)
3. Konvulsives Stadium (generalisierte tonisch-klonische Anfälle)
4. Stadium der ZNS Depression (Koma, Apnoe, Kreislaufkollaps)
Beispiel Ultracain® D-S forte
Zusammensetzung: Ultracain D-S 1:200.000: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml
Injektionslösung enthält 40 mg Articainhydrochlorid und 0,006 mg Adrenalinhydrochlorid.
Ultracain D-S forte 1:100.000: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml Injektionslösung
enthält 40 mg Articainhydrochlorid und 0,012 mg Adrenalinhydrochlorid. Sonstige
Bestandteile: Max. 0,5 mg Natriummetabisulfi t (Ph. Eur.) (entspr. max 0,34
mg SO2), Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
Articain wird üblicherweise als Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ beschrieben.
Articain verändert die Membranpermeabilität, so dass der Natriumeinstrom in die
Nervenfaser gehemmt und somit die Bildung eines Aktionspotentials verhindert wird. Der
Wirkeintritt beträgt 2 Minuten und die Wirkdauer 1,5–3 Stunden.
Der Arzneistoff verfügt über eine gute Penetration ins Knochengewebe. Inaktiviert wird er
durch Hydrolyse und Freilegung einer hydrophilen Säuregruppe, wodurch er rasch aus
dem Körper eliminiert werden kann. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 25 Minuten.
Articain hat eine hohe Plasmaproteinbindung und gute Allgemeinverträglichkeit und ist
das Mittel der Wahl bei Schwangeren.
Maximaldosierung
4 mg/kg Körpergewicht
Bei einer Konzentration von 40 mg Articain/ml entspricht dies bei einem 70 kg schweren
Patienten einem Volumen von 7 ml (= 4 Zylinderampullen).