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ETH Z¨rich
                           u
 Dieser Bericht entstand im Rahmen der Vorlesung
“Digitale Nachhaltigkeit in der Wissensgesellschaft”
              bei Dr. Marcus M. Dapp




           WikiLeaks
       Fluch oder Segen?


                  Vorgelegt von
           Yves Brise und Marco Jenny
               21. November 2010
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Yves Brise, Marco Jenny                                   INHALTSVERZEICHNIS


Inhaltsverzeichnis

1 Beschreibung des Projektvorhabens                                                   2


2 Beschreibung WikiLeaks                                                              3

   2.1    Leitbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    3

   2.2    Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    3

   2.3    Operativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    4

   2.4    Qualit¨tssicherung und Anonymit¨t . . . . . . . . . . . . . . . .
                a                        a                                            5


3 Beispiele von Ver¨ffentlichungen
                   o                                                                 7

   3.1    Afghanistan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     7

   3.2    Irak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    8


4 Wirkung von WikiLeaks auf die Gesellschaft                                         9

   4.1    Schaden und Nutzen von WikiLeaks . . . . . . . . . . . . . . . .            9

   4.2    Angriffe auf WikiLeaks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       9


5 Umfrage                                                                            10

   5.1    Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     10

   5.2    Resultate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    12


6 WikiLeaks im Kontext                                                               17

   6.1    Vergleich mit herk¨mmlichen Medien . . . . . . . . . . . . . . . .
                            o                                                        17

   6.2    Der ¨ffentliche oder der subversive Weg? . . . . . . . . . . . . . .
              o                                                                      17


7 Fazit                                                                              20




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Yves Brise, Marco Jenny                     Beschreibung des Projektvorhabens


1    Beschreibung des Projektvorhabens

Die Internet-Plattform WikiLeaks hat in vergangener Zeit immer wieder f¨r     u
Schlagzeilen gesorgt. Es handelt sich um eine non-profit Medien Organisation,
die sich zum Ziel gesetzt hat, wichtige Informationen und Nachrichten an die
¨
Offentlichkeit zu bringen. Dabei wird zun¨chst keine Themenvorgabe gemacht,
                                          a
                   a                   u                           ¨
und Informationstr¨ger werden unverbl¨mt dazu aufgefordert, der Offentlichkeit
anonym geheime Dokumente zur Verf¨gung zu stellen. Dies hat erst k¨rzlich
                                       u                                  u
zur Ver¨ffentlichung tausender Dokumente zu den Afghanistan und Irak Krie-
        o
              ¨
gen gef¨hrt. Uber die Organisation selbst ist wenig bekannt und die Betreiber
        u
versuchen selbst die Identit¨t der Mitarbeiter geheim zu halten. Es sind nur we-
                            a
nige Exponenten bekannt, so zum Beispiel einer der Initianten Julian Assange
und Daniel Domscheit-Berg, der allerdings k¨rzlich von seinem Posten zur¨ck
                                              u                              u
getreten ist.

   WikiLeaks kann als ein radikales Mittel gesehen werden, um mehr Trans-
parenz und Verantwortlichkeit in Verwaltungen und Regierungen zu erreichen.
¨
Offentlichkeit und Transparenz sind ein wichtiger Aspekt des Bestrebens, in der
Regierung das sogeannte “Open Data” Konzept zu verwirklichen. Verbesserung
der ¨ffentlichen Dienstleistungen und Innovation sind zwei weitere Aspekte, die
    o
wir jedoch aussen vor lassen. Unser Anliegen ist es, den externen Weg der Infor-
mationsverbreitung, wie er von WikiLeaks praktiziert wird, dem internen Weg
gegen¨berzustellen, bei dem sich die Verwaltung selbst dazu entscheidet, ihre
      u
Akten ¨ffentlich zu machen. Ein wichtiges Ziel unseres Berichtes ist es, eine Ge-
       o
gen¨berstellung der Vor- und Nachteile dieser beiden Ans¨tze zu erarbeiten; und
   u                                                      a
                              ¨
zwar sowohl aus der Sicht der Offentlichkeit als auch der betroffenen Verwaltung
oder Beh¨rde.
         o

    Die weiteren Ziele dieser Untersuchung sind die folgenden. Wir wollen die be-
triebliche Situation von WikiLeaks durchleuchten und eine Umfrage durchf¨hren,
                                                                           u
die beleuchtet, ob WikiLeaks in der Gesellschaft bekannt ist. Wir wollen her-
ausfinden, ob dieses Konzept der subversiven Informationsverbreitung Resonanz
findet, oder ob das Vorgehen von WikiLeaks eher ablehnend beurteilt wird. Wir
wollen einige konkrete F¨lle beschreiben, in denen WikiLeaks Informationen
                           a
ver¨ffentlicht hat und wir wollen untersuchen, in welcher Form WikiLeaks un-
    o
terst¨tzt und angegriffen wird.
      u




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Yves Brise, Marco Jenny                                Beschreibung WikiLeaks


2     Beschreibung WikiLeaks

2.1       Leitbild

WikiLeaks selbst formuliert ihr Leitbild fogendermassen.


      “WikiLeaks is a not-for-profit media organisation. Our goal is to
      bring important news and information to the public. We provide an
      innovative, secure and anonymous way for sources to leak informa-
      tion to our journalists (our electronic drop box). One of our most
      important activities is to publish original source material alongside
      our news stories so readers and historians alike can see evidence of
      the truth. [...]
      The broader principles on which our work is based are the defence
      of freedom of speech and media publishing, the improvement of our
      common historical record and the support of the rights of all people
      to create new history. We derive these principles from the Univer-
      sal Declaration of Human Rights. In particular, Article 19 inspires
      the work of our journalists and other volunteers. It states that eve-
      ryone has the right to freedom of opinion and expression; this right
      includes freedom to hold opinions without interference and to seek,
      receive and impart information and ideas through any media and
      regardless of frontiers. We agree, and we seek to uphold this and the
      other Articles of the Declaration.” [1]


    WikiLeaks sieht sich also selbst vor einem eindeutig philosophischen Hinter-
grund. Es geht nicht darum, Geld zu machen, sondern der Menschheit offenen
Zugang zu m¨glicherweise eingeschr¨nkten Informationen zu erm¨glichen. Es
               o                       a                             o
wird nicht explizit gesagt, dass auf rechtswidrige Praktiken geduldet w¨rden,
                                                                           u
aber mit der Anrufung an die universelle Deklaration der Menschenrechte, schei-
nen die Betreiber eine h¨her gestellte Legitimation f¨r ihr Handeln zu sehen. Das
                        o                            u
Recht auf Meinungsfreiheit und -¨usserung, beinhalte das Recht, Informationen
                                  a
“zu erhalten” und “durch jegliche Medien weiter zu verbreiten.” Die Tatsache,
dass Informationen auf illegalem Weg beschafft worden sein k¨nnten, spielt an
                                                                o
dieser Stelle scheinbar keine Rolle mehr.


2.2       Geschichte

WikiLeaks hatte seinen ersten Auftritt im Internet im Januar 2007. In ihrer
ersten Deklaration [2] wird ausgesagt, dass WikiLeaks von “Chinesischen Dis-
sidenten, Journalisten, Mathematikern und Startup Technologen aus den Ver-
einigten Staaten, Taiwan, Europa, Australien und S¨dafrika” gegr¨ndet wurde.
                                                  u             u
Die Namen der Gr¨nder und Mitarbeiter sind jedoch nie ¨ffentlich gemacht
                    u                                      o
worden mit einigen wenigen Ausnahmen. Es wurde zwar eine Liste von Na-
men ver¨ffentlicht, die den sogenannten WikiLeaks Beirat stellen, aber selbst
        o


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Yves Brise, Marco Jenny                                                Operativ


Personen, die dort genannt werden, haben die Existenz dieses Gremiums nicht
best¨tigt. Als ¨ffentliches Gesicht von WikiLeaks hat sich vor allem der in Aus-
     a         o
tralien geborene Journalist und Programmierer Julian Assange hervorgetan.

   In den folgenden drei Jahren machte WikiLeaks immer wieder auf sich auf-
merksam durch prominente Ver¨ffentlichungen, die von den anderen Medien
                               o
aufgegriffen wurden.

    Im Dezember 2009 liess WikiLeaks verlauten, dass sie aufgrund finanzi-
                                           ¨
eller Engp¨sse nur noch ein Formular zur Ubermittlung weiterer Dokumente
          a
zur Verf¨gung stellen k¨nnen. Die restlichen Teile der Seite waren nicht mehr
        u               o
zug¨nglich. Erst im Februar 2010 konnten die n¨tigen Mittel gesichert werden
    a                                          o
und es dauerte noch bis im Mai, bis WikiLeaks das Archiv und die Internet
Seite wieder aufschalten konnte.

    Zusammenfassend kann man sagen, dass WikiLeaks nicht besonders stabil
l¨uft, da es immer wieder mit finanziellen und operativen Problemen zu k¨mpfen
 a                                                                       a
hat. Vertreter von WikiLeaks wurden schon in verschiedenen L¨ndern festgehal-
                                                               a
ten, pers¨nliche Effekten wie zum Beispiel Mobiltelefone und Laptops wurden
          o
durchsucht oder sogar beschlagnahmt. Der zuvor beschriebene Unterbruch war
vielleicht der l¨ngste, aber nicht der einzige in der kurzen Geschichte von Wi-
                a
kiLeaks. Die Archive von WikiLeaks scheinen auch nicht besonders strukturiert
zu sein. Dokumente sind nicht immer erreichbar. Dies h¨ngt sicherlich auch mit
                                                         a
den vielen Angriffen zusammen, vor denen sich WikiLeaks sch¨tzen muss.
                                                               u


2.3       Operativ

Gem¨ss eigenen Angaben [3] hat WikiLeaks keine Angestellten. Alle Arbeit,
     a
die verrichtet wird, ist ehrenamtlich. Es g¨be etwa f¨nf Leute, die das als Voll-
                                           a         u
zeitbesch¨ftigung aus¨ben, so auch er selbst, sagt Julian Assange. Diese Leute
          a            u
finanzieren sich selbst. Daneben g¨be es noch rund 800 Personen, die Teilzeit
                                    a
f¨r WikiLeaks arbeiten.
 u

   WikiLeaks ist sehr restriktiv, wenn es darum geht die Namen der Beteilig-
ten zu nennen. Dies geschieht daher, dass einige der Gr¨nder und Mitarbeiter
                                                       u
von WikiLeaks politische Fl¨chtlinge (z.B. aus China) sind und in ihren Her-
                            u
kunftsl¨ndern um Familie und Freunde f¨rchten m¨sste, k¨me ihre Verwicklun-
       a                                u         u      a
gen mit WikiLeaks ans Tageslicht. Dieser Umstand hat jedoch auch zu heftiger
Kritik an WikiLeaks gef¨hrt, da sich die Organisation gerade dem Ziel ver-
                         u
schrieben hat, geheime Informationen nicht zu horten, sondern ans Tageslicht
zu bef¨rdern. In dieses Bild f¨gt sich eine geheimnistuerische Personalpolitik
       o                      u
nat¨rlich nicht gut ein.
   u

     Anfang November 2010 machte die Nachricht die Runde, dass WikiLeaks in
Island ein Unternehmen gegr¨ndet hat mit dem Namen Sunshine Press Pro-
                               u
ductions [4]. Geleitet wird es vom WikiLeaks Gr¨nder Julian Assange und den
                                                u
isl¨ndischen Journalisten Kristinn Hrafnsson und Ingi Ragnar Ingason. Auf der
   a
englischen Wikipedia Seite wird die Sunshine Press als Eigent¨merin der Wi-
                                                              u


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                                                                         u
Yves Brise, Marco Jenny                     Qualit¨tssicherung und Anonymit¨t
                                                  a                        a


kiLeaks Dom¨ne aufgef¨hrt. Island scheint f¨r WikiLeaks ein sehr attraktiver
               a           u                    u
Hafen zu sein, weil im Juni des Jahres 2010 die sogenannte Islandic Modern Me-
dia Initiative [5] erlassen wurde. Dieses Gesetzespaket wird in verschiedenen Me-
dienmitteilungen als der ”weltweit st¨rkste Schutz der Pressefreiheit”bezeichnet.
                                       a
Es beinhaltet zum Beispiel einen umfassenden rechtlichen Schutz f¨r sogenannte
                                                                    u
                                                    ¨
Whistleblower, die geheime Informationen an die Offentlichkeit weiter leiten.

    Der Hauptserver von WikiLeaks befindet sich in Schweden und wird von der
Firma PeRiQuito AB (PRQ) gef¨hrt. Die Firma PRQ ist daf¨r bekannt, dass sie
                                 u                             u
sich sehr wenig f¨r die Inhalte ihrer Klienten interessiert. Wer zahlt, dem wird
                 u
Speicherplatz zur Verf¨gung gestellt. Unter anderem ist PRQ daf¨r bekannt die
                       u                                          u
BitTorrent Seite The Pirate Bay und viele Foren f¨r P¨dophile zu beherbergen.
                                                    u a
Es werden nur wenige Log Dateien gespeichert und das schwedische Recht macht
es schwierig, den Betrieb von WikiLeaks nachhaltig zu st¨ren. Ausserdem soll
                                                             o
WikiLeaks an nicht bekannten Standorten eigene Server betreiben. Im August
2010 hat die schwedische Piraten Partei angek¨ndigt, dass sie WikiLeaks in
                                                  u
Zukunft Server und Bandbreite zur Verf¨gung stellen wird, was mit Sicherheit
                                          u
einige der finanziellen Schwierigkeiten von WikiLeaks mildern wird.


2.4       Qualit¨tssicherung und Anonymit¨t
                a                        a

Ein wichtiger Aspekt der WikiLeaks Maschinerie ist die garantierte Anonymit¨ta
der Quellen. Obwohl sich das nat¨rlich auch mit der offenen Informationspoli-
                                  u
tik von WikiLeaks reibt, ist diese Einschr¨nkung besser zu verstehen. Ein mi-
                                          a
lit¨rischer Offizier oder auch ein Beamter werden wenig Antrieb haben, geheime
   a
Informationen weiter zu leiten, wenn ihnen in ihrem Heimatland eine strafrecht-
liche Verfolgung droht. WikiLeaks weist immer wieder ausdr¨cklich darauf hin,
                                                             u
dass potentielle Informanten vorsichtig sein sollten, wie sie die Informationen
an WikiLeaks ubermitteln. Es gibt einen gesch¨tzten elektronischen Briefkas-
               ¨                                u
ten, bei dem Informationen abgelegt werden k¨nnen. WikiLeaks weist allerdings
                                              o
darauf hin, dass man dennoch alles unternehmen sollte, um seine Datenspu-
ren zu verwischen. Sie geben zum Beispiel den Tipp, ¨ffentliche Internet-Cafes
                                                      o
oder wireless access points zu verwenden, um die Daten abzusetzen. Man kann
                                                       ¨
WikiLeaks auch uber den postalischen Weg erreichen. Uber die konkrete Infra-
                 ¨
struktur sagt WikiLeaks jedoch nichts, weil dies einem Angreifer T¨ren ¨ffnen
                                                                     u   o
k¨nnte.
  o

   Um eine Zensur zu verhindern (z.B. Sperrung der Dom¨ne wikileaks.org)
                                                        a
kann man WikiLeaks anschreiben und sie werden eine Spiegelseite mit un-
auff¨lligem Namen zur Verf¨gung stellen (z.B. www.sunshinepress.org).
   a                     u

    Was die Authentizit¨t der Quellen anbelangt, unternimmt WikiLeaks nach
                       a
eigenen Angaben sehr viel, um Eingaben zu uberpr¨fen. Es werden die Mo-
                                               ¨     u
tive der Informanten hinterfragt, rechtliche Nachforschungen angestellt und in
Extremf¨llen wird sogar ein journalistisches Team ausgesandt, um Betroffene
         a
und Zeugen zu befragen. Dies geschah zum Beispiel im Falle des als “Collateral
Murder” bekannten Videos so. Diese journalistischen Abkl¨rungen sind auch
                                                           a
der Grund daf¨r, dass bei WikiLeaks eine Unmenge von unbearbeiteten Einga-
              u


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                                                                         u
Yves Brise, Marco Jenny                  Qualit¨tssicherung und Anonymit¨t
                                               a                        a


ben hinterlegt ist. Es werden viel mehr Dokumente hinterlegt, als von der zur
Verf¨gung stehenden Arbeitskraft bew¨ltigt werden k¨nnen.
    u                                 a            o




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Yves Brise, Marco Jenny                         Beispiele von Ver¨ffentlichungen
                                                                 o


3     Beispiele von Veroffentlichungen
                       ¨

Es gibt eine Vielzahl von brisanten Ver¨ffentlichungen, die WikiLeaks seit der
                                        o
Gr¨ndung get¨tigt hat. Viel davon wurden von den ubrigen Medien aufgegrif-
   u           a                                     ¨
fen und haben so WikiLeaks international zu grosser Bekanntheit verholfen.
Nach einer kurzfristigen Unterbrechung sind im November 2010 die Irak Do-
kumente (siehe weiter unten) ver¨ffentlicht worden. Die anderen Publikationen
                                 o
sind seither nicht mehr zug¨nglich. Eine Auflistung ist auf der aktuellen About
                           a
Seite [1] von WikiLeaks zu finden. Die Liste der Ver¨ffentlichungen enth¨lt
                                                        o                   a
nicht nur Punkte, die von internationalem Interesse sind. Zum Beispiel gibt
es eine Ver¨ffentlichung, die Unregelm¨ssigkeiten im Steuerwesen der schwei-
            o                          a
zer Bank Julius B¨r beleuchtet. Wir wollen hier jedoch auf die beiden gr¨ssten
                   a                                                     o
und j¨ngsten Ver¨ffentlichungen, Dokumenten zum Afghanistan und dem Irak
      u           o
Krieg, eingehen.


3.1       Afghanistan

Das ber¨hmteste und zugleich aktuellste Thema sind die ver¨ffentlichten Do-
        u                                                       o
kumente uber den Afghanistan Krieg. Es handelt sich dabei um knapp 92’000
          ¨
Dokumente [11, 12], welche am 26.7.2010 auf WikiLeaks ver¨ffentlicht wurden.
                                                              o
Sie enthalten unsch¨ne Details uber den Krieg und schaden dem Ansehen des
                    o             ¨
US-Milit¨rs drastisch. Da das US-Milit¨r nur zensierte Informationen uber ih-
         a                               a                               ¨
ren Einsatz preis gibt um den Krieg zu besch¨nigen und die eigenen B¨rger bei
                                              o                         u
Kriegslaune zu halten, sind sie uber die Ver¨ffentlichung alles andere als erfreut.
                                ¨           o
Das Vorgehen von Wikilieaks wurde sogar als Spionage bezeichnet, da es mit
medialer Berichterstattung nichts mehr zu tun habe.

   Darum hat die US-Regierung WikiLeaks scharf kritisiert und wirft ihnen
vor, das Leben von Amerikanern und Verb¨ndeten, sowie die Mission im Allge-
                                        u
meinen, zu gef¨hrden. WikiLeaks antwortete darauf, dass sie sorgf¨ltig alle Na-
               a                                                 a
men und sensiblen Informationen aus den Dokumenten vor der Ver¨ffentlichung
                                                                 o
entfernt, sowie das Weisse Haus zur Kooperation aufgerufen haben, was aber
abgelehnt wurde.

    Die Dokumenten zeigen, dass gewaltsame Aktionen in Afghanistan viel h¨ufiger
                                                                         a
stattgefunden haben, als dies vom Milit¨r zugegeben wurde. Zudem enthal-
                                         a
ten die Dokumente, laut Julian Assange, Beweise f¨r diverse Kriegsverbrechen,
                                                   u
welche unmittelbar von einem internationalen Gerichtshof untersucht werden
m¨ssten. Beispielsweise hatte eine Spezialeinheit, deren Existenz von der US-
  u
Regierung abgestritten wird, den Auftrag bekommen einen prominenten al-
Quaida-Funktion¨r gezielt zu t¨ten. Sie vermuteten ihn in einer Koranschule,
                  a            o
welche dann mit mehreren Raketen bombardiert wurde. Wie sich dann her-
ausgestellt hat, war der al-Quaida-Funktion¨r gar nicht anwesend, jedoch aber
                                            a
mehrere Kinder, von denen sechs get¨tet wurden.
                                    o




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                                                                          u
Yves Brise, Marco Jenny                                                     Irak


3.2       Irak

Durch die drastische Zensur an Informationen durch das US-Milit¨r sind bislang
                                                                 a
                                                      ¨
nur wenige v¨lkerrechtswidrige Handlungen an die Offentlichkeit gelangt. Das
             o
wohl ber¨hmteste Beispiel passierte ein Jahr nach Kriegsbeginn, wo der Fern-
         u
sehsender CBS Bilder von gefangenen Irakern zeigte, die in einem Bagdader
Gef¨ngnis gefoltert wurden. Die US-Soldatin Lynndie England war auf vielen
    a
Fotos zu sehen, wie sie die Gefangenen folterte und sich auf menschenverachten-
de Art und Weise mit ihnen ablichten liess [13]. Die Ver¨ffentlichung der Fotos
                                                           o
f¨hrte dazu, dass sie angeklagt und dann wegen Misshandlung zu drei Jahren
 u
Haft verurteilt wurde. Daran kann man erkennen, was f¨r eine ungeheure Macht
                                                         u
                                                             ¨
solche Informationen haben, wie sehr sie die Meinung der Offentlichkeit pr¨gen
                                                                          a
und was f¨r drastische Konsequenzen eine solche Ver¨ffentlichung hat.
          u                                            o

    Nun wurden ganz aktuell 400’000 Dokumente von WikiLeaks uber den um-
                                                                  ¨
strittenen Krieg im Irak ver¨ffentlicht, die alle bisher durchgesickerten Infor-
                            o
mationen in den Schatten stellen. Man spricht sogar von dem gr¨ssten Leck an
                                                                o
Geheiminformationen in der Geschichte des US-Milit¨rs [7] und der Schaden f¨r
                                                     a                       u
dessen Ansehen ist immens.

    Sie zeigen detailiert die T¨tung von tausenden Zivilisten, durch das Milit¨r
                               o                                               a
geduldete Folterungen und decken bewusst gemachte L¨gen auf. So bestritt das
                                                         u
Milit¨r stets, genauere Informationen uber get¨tete Zivilisten zu haben, was nun
     a                                  ¨        o
aber als L¨ge entlarvt wurde: Bei den uber 100’000 Todesf¨llen im Krieg waren
           u                             ¨                   a
es laut den Dokumenten etwa 60% Zivilisten. Von dem pr¨zisesten Krieg mit
                                                               a
den am wenigesten verwundeten oder get¨teten Zivilisten, wie es vor dem Krieg
                                            o
vom Pentagon prophezeit wurde, kann also nicht mehr die Rede sein. WikiLeaks
zeigt somit ein sehr trauriges, aber reales Bild vom Krieg, dessen m¨glicherweise
                                                                    o
drastischen Auswirkungen noch nicht abzusch¨tzen sind.
                                                 a




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Yves Brise, Marco Jenny            Wirkung von WikiLeaks auf die Gesellschaft


4     Wirkung von WikiLeaks auf die Gesellschaft

4.1       Schaden und Nutzen von WikiLeaks

Durch ihre anarchistische Vorgehensweise hat sich WikiLeaks m¨chtige Feinde
                                                                  a
gemacht, die alles daf¨r tun, um das Portal zu schliessen. Zu ihnen geh¨ren die
                      u                                                  o
Sekte Scientology, Schweizer Privatbanken, afrikanische Diktatoren und nicht
zuletzt das Pentagon [8]. Wissen ist Macht. Darum hat WikiLeaks eine unge-
heure Macht, wenn sie neues Wissen in die Welt setzen, die sich auf unterschied-
lichste Arten auf die Gesellschaft auswirken kann: fallende Aktienkurse, fallende
Akzeptanz in der Bev¨lkerung f¨r einen Krieg, das St¨rzen von ganzen Regie-
                       o         u                      u
rungen, Glaubhaftigkeit des Klimawandels, Aufdeckung von Kriegsverbrechen
und den daraus folgenden Konsequenzen f¨r die Betroffenen, etc.
                                           u

   WikiLeaks hat ein Dokument aus dem Jahre 2008 ver¨ffentlicht, welches sich
                                                      o
mit WikiLeaks selbst besch¨ftigt. Dabei handelt es sich um einen 30 seitigen
                            a
Bericht des Counterintelligence Center der US Armee (ACIC) [9]. Darin stehen
verschiedene Vorschl¨ge, wie man gegen WikiLeaks vorgehen k¨nnte und welche
                    a                                      o
Auswirkungen WikiLeaks im Allgemeinen haben k¨nnte.
                                                 o

    Vorallem die ver¨ffentlichten Kriegsdokumente k¨nnten zu gr¨sserem Scha-
                    o                              o          o
den f¨hren, da sie ja auch von den Feinden gelesen werden k¨nnen. Die darin
      u                                                     o
enthaltenen Informationen uber Strategie und Vorgehensweise des Milit¨rs sind
                           ¨                                         a
bei einem Feind von hohem Interesse, da er mit diesem Wissen seinerseits die
Strategie anpassen kann. Mit diesem Hintergrundwissen k¨nnen auch terroris-
                                                         o
tische Anschl¨ge gezielter ver¨bt werden und dadurch gr¨sseren Schaden an-
              a               u                          o
richten. Auch Details zu St¨rsendern, mit denen die Fernz¨ndung von Bomben
                           o                             u
unterbunden werden kann [10], k¨nnen von der Gegenseite ausgenutzt werden,
                                 o
damit sie diese St¨rsender umgehen k¨nnen.
                  o                  o


4.2       Angriffe auf WikiLeaks

Hetzkampagnen wurden vorallem gegen das ¨ffentliche Gesicht von WikiLeaks,
                                            o
n¨mlich Julian Assange gestartet. So wurde kurz nach der Ver¨ffentlichung der
 a                                                          o
Afghanistan Dokumente gegen ihn ermittelt wegen Vergewaltigung. Er bezeich-
nete dies als schmutzigen Trick um dem Ruf von ihm und WikiLeaks zu schaden.

   Assange f¨rchtet sogar um sein Leben und glaubt, bei amerikanischen Ge-
             u
heimdiensten auf der Todesliste zu stehen. Deswegen hat er sich auch schon
uberlegt, Asyl in der Schweiz beantragen [14], da er dort sicher sei.
¨

    Seit dem 18.11.10 wird nun international nach Julian Assange gefahndet
[15]. Schwedens Justiz hat einen Haftbefehl gegen Assange ausgestellt wegen
dem Vorwurf von Vergewaltigung und sexueller Bel¨stigung. Assanges Anwalt
                                                  a
hat dagegen Einspruch erhoben.




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                                                                         u
Yves Brise, Marco Jenny                                                  Umfrage


5     Umfrage

5.1     Beschreibung

Wir haben eine Umfrage unter ETH Studenten und im Freundes- und Bekann-
tenkreis durchgef¨hrt, die mit wenigen aber pr¨gnanten Fragen herausfinden
                 u                             a
sollte, ob WikiLeaks bekannt ist, und wie die Leute dazu stehen. Die Umfra-
ge wurde mit Hilfe des frei verf¨gbaren Werkzeugs LimeSurvey [6] erstellt und
                                u
durchgef¨hrt. Bevor wir zu den Resultaten der Umfrage kommen, m¨chten wir
         u                                                        o
die Fragen vorstellen und erl¨utern.
                             a


    1. Einf¨hrung
           u
       (a) Wissen Sie um was es sich bei WikiLeaks handelt?
       (b) Haben Sie schon einmal die Seite www.wikileaks.org besucht?
       (c) Woher kennen Sie WikiLeaks?
           (Optionen: 1. aus den Printmedien; 2. aus dem Fernsehen; 3. aus dem
           Internet; 4. von einem Freund / einer Freundin; 5. beruflich; 6. weiss
           ich nicht; 7. andere)
    2. Fluch oder Segen?
       Bewerten Sie die folgenden Aussagen
       (1 = ich widerspreche entschieden, 5 = ich stimme voll und ganz zu)
       (a) WikiLeaks ist wichtig f¨r die Gesellschaft.
                                  u
       (b) WikiLeaks ist gef¨hrlich f¨r die Gesellschaft.
                            a        u
       (c) Die Ver¨ffentlichung von privaten/geheimen Dokumenten geh¨rt zur
                   o                                               o
           freien Meinungs¨usserung.
                          a
       (d) Es ist gut, dass WikiLeaks die Namen in ver¨ffentlichten Dokumenten
                                                      o
           entfernt.
       (e) Die Betreiber von WikiLeaks sollen f¨r die Folgen einer Ver¨ffentlichung
                                               u                      o
           hafbar sein.
        (f) Ich w¨rde f¨r WikiLeaks ehrenamtliche Arbeit verrichten.
                 u     u
       (g) Ich w¨rde Dokumente von meiner Arbeitsstelle ver¨ffentlichen.
                u                                          o
    3. Die Betreiber von WikiLeaks sind in ihren Augen...
       (a) Helden
       (b) Verr¨ter
               a
    4. Pers¨nliche Fragen
           o
       (a) Welches Geschlecht haben Sie?
       (b) Wie alt sind Sie?
           (Optionen: 1. unter 20; 2. 21-30; 3. 31-40; 4. 41-50; 5. 51-60; 6. uber
                                                                              ¨
           60; 7. keine Antwort)



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                                                                          u
Yves Brise, Marco Jenny                                             Beschreibung


       (c) Wie viele Stunden pro Tag verwenden Sie das Internet?
           (Optionen: 1. an manchen Tagen gar nicht; 2. <1h; 3. 1-2h; 4. 3-4h;
           5. >4h; 6. keine Antwort)
      (d) Was ist ihr h¨chster Bildungsabschluss?
                       o
          (Optionen: 1. keiner; 2. Sekundarstufe; 3. Lehrabschluss; 4. Gynma-
          sium; 5. Bachelor; 6. Master; 7. PhD; 8. sonstiges; 9. keine Antwort)


    Bei den einf¨hrenden Fragen unter Punkt 1 geht es darum, herauszufinden,
                u
ob WikiLeaks schon bekannt ist. Diese Fragen sind die einzigen obligatorischen
Fragen in der Umfrage. Die Fragen 1.b und 1.c werden jedoch nur eingeblendet
falls die Antwort auf Frage 1.a Ja war. Andernfalls wir ein kurzer Text einge-
blendet, die dem Teilnehmer gen¨gend Information geben soll, um die Fragen 2
                                u
zu beantworten. Der Informationstext lautet wie folgt:


     “WikiLeaks (www.wikileaks.org) ist eine Internet-Plattform, auf
     der geheime und private Dokumente zu kontroversen Themen ver¨ffentlicht
                                                                     o
     werden. In die Schlagzeilen geraten ist WikiLeaks vor allem, weil sie
     seit dem Sommer unz¨hlige amerikanische Milit¨rdokumente zum
                            a                         a
     Afghanistan und zum Irak Krieg ver¨ffentlicht hat. So gelangten
                                             o
                         ¨
     viele nicht f¨r die Offentlichkeit bestimmten Informationen ans Ta-
                  u
     geslicht.”


    Beim Fragenblock ”Fluch oder Segen?”geht es darum, die Einstellung der
Teilnehmer zu sondieren. Mit einigen pr¨gnanten Aussagen, wollen wir den Teil-
                                         a
nehmer dazu provozieren, uber die Rolle von WikiLeaks in der Gesellschaft nach-
                          ¨
zudenken. Die zentralen Fragen, ob WikiLeaks als wichtig oder gef¨hrlich f¨r die
                                                                   a        u
Gesellschaft erachtet wird kommt gleich zuerst. Danach werden einige konkrete
Konzepte uberpr¨ft, zum Beispiel, ob es als wichtig erachtet wird, ob die Betrei-
          ¨      u
ber von WikiLeaks irgendeine Verantwortung f¨r die Ver¨ffentlichungen tragen.
                                                 u        o
Wir wollten auch wissen, ob die Teilnehmer finden, es sei unter der Meinungsfrei-
heit gedeckt jede m¨gliche Ver¨ffentlichung zu t¨tigen, auch wenn es sich dabei
                    o           o                  a
zum Beispiel um geheime oder private Dokumente handelt. Wir schliessen die-
sen Block mit zwei Fragen zu der pers¨nlichen Arbeitsmoral des Teilnehmers ab.
                                       o
Besonders die letzte Frage ist nat¨rlich sehr subjektiv und wohl in der vorliegen-
                                  u
den Kondensation nicht besonders aussagekr¨ftig. “Ich w¨rde selbst Dokumente
                                               a          u
von meiner Arbeitsstelle ver¨ffentlichen.” Diese Frage h¨ngt nat¨rlich von der
                              o                           a        u
Arbeitsstelle ab, aber auch davon, was f¨r ein Szenario sich der Teilnehmer
                                            u
ausmalt. Wir gehen davon aus, dass praktisch f¨r jeden Menschen ein Szenario
                                                  u
konstruierbar ist, in welchem er einer Veruntreuung von Informationen nicht
abgeneigt w¨re.
            a

    Der vierte und letzte Fragenblock hat zum Zweck, uns einige pers¨nliche
                                                                       o
Informationen uber die Teilnehmer zu geben. Wir m¨chten untersuchen, ob Ge-
                ¨                                  o
schlecht, Alter, Bildung und Internetnutzung einen Einfluss auf die Einstellung
haben.




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                                                                          u
Yves Brise, Marco Jenny                                                   Resultate



                       Geschlecht Teilnehmer


                                     2%
                                                26%




                            72%




                               Männer          Frauen
                               k.A.

                           ¨
           Abbildung 5.1 – Uber ein viertel der Befragten waren Frauen.


5.2    Resultate

Insgesamt haben uber 1700 Personen die Umfrage ausgef¨llt. In einem ersten
                  ¨                                        u
Anlauf haben wir uns an die Studenten der Vorlesung Digitale Nachhaltigkeit,
an Freunde und Verwandte gewandt. Danach ist es uns gelungen, einen Verteiler
an alle Studenten der ETH zu erhalten. Von den Teilnehmern sind etwa 26%
weiblich, 72% m¨nnlich und 2% haben keine Angaben gemacht. Durch den ho-
                a
hen Anteil an Studenten haben wir vor allem junge Leute erreicht. 28% entfallen
auf unter 20 j¨hrige, 67% auf 20 bis 30 j¨hrige. Der Rest macht also weniger als
              a                          a
5% aus.

    Insgesamt ist WikiLeaks bei etwa drei viertel der Befragten bekannt. Bei
den M¨nnern liegt dieser Anteil deutlich h¨her (84%) als bei den Frauen (46%).
       a                                   o
Interessant ist auch, dass von denjenigen, die von sich selbst behaupten, sie
w¨ssten was WikiLeaks ist, nur etwa 41% selbst einmal die Seite www.wikileaks.org
  u
besucht haben. Das deutet darauf hin, dass der Bekanntheitsgrad von Wiki-
Leaks sehr stark uber die anderen Medien wirkt, und dass WikiLeaks vor allem
                  ¨
als Zulieferer zu den anderen Medien fungiert. Es scheint nicht besonders at-
traktiv f¨r den normalen Verbraucher zu sein, sich in dem Dokumentenwirrwarr
         u
von WikiLeaks selbst ein Bild zu machen. Es ist sogar zu erwarten, dass der
Anteil derer, die die Seite www.wikileaks.org selbst schon einmal besucht haben
in der Gesamtbev¨lkerung sogar noch geringer ist, als bei den Studenten einer
                   o
technischen Hochschule.



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                                                                         u
Yves Brise, Marco Jenny                                                           Resultate




 60.00%
                                                                   Wichtig für Gesellschaft
                                                                   Gefährlich für Gesellschaft
                                                                   Rede- und Meinungsfreiheit
 45.00%                                                            Namen löschen
                                                                   Verantwortung
                                                                   Arbeit umsonst
 30.00%                                                            Selbst spionieren




 15.00%



    0%
          1           2             3             4            5


              1 = Ich widerspreche, 5 = Ich stimme zu


  Abbildung 5.2 – Ein Kreis in einer bestimmten Farbe zeigt an, wieviele Leute
  bei der entsprechenden Frage mit dem entsprechenden Wert geantwortet haben.
                            ¨
  Die Linien dienen nur der Ubersicht.




                                           Helden?




                            39%

                                                            61%




                                           Ja           Nein

  Abbildung 5.3 – Ein Grossteil der Befragten findet, die Betreiber von WikiLeaks
  seien Helden.




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                                                                                   u
Yves Brise, Marco Jenny                                                  Resultate



                                 Verräter?




                                                 28%




                          72%




                                   Ja        Nein

  Abbildung 5.4 – Nur ein kleiner Teil der Befragten urteilt die Betreiber von
  WikiLeaks als Verr¨ter ab.
                    a


           Helden? (Those who don’t know WikiLeaks)




                        49%                         51%




                                  Ja          Nein

  Abbildung 5.5 – Wenn man nur diejenigen Befragten betrachtet, die zum Zeit-
  punkt der Umfrage WikiLeaks noch nicht kannten, dann ¨ndert sich das Bild.
                                                           a
  Die T¨tigkeit von WikiLeaks wird wesentlich kritischer beurteilt. So finden sich
        a
  z.B. nur noch 51% der Befragten, dass man das Heldenattribut vergeben k¨nne.
                                                                           o



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Yves Brise, Marco Jenny                                                               Resultate




                                       Internetgebrauch
                    40.00%


                    30.00%


                    20.00%


                    10.00%


                       0%


                                    wenig           <1 h          1-2 h
                                    3-4 h           >4 h          k.A.

  Abbildung 5.6 – Diese Grafik zeigt an, wie stark die Internetnutzung der Be-
  fragten ist.




                                   Woher kennst du WikiLeaks?
           50.00%



           37.50%



           25.00%



           12.50%



              0%

                     Printmedien      Fernsehen            Internet       Freunde
                     Arbeit           Weiss nicht          Andere


  Abbildung 5.7 – WikiLeaks ist vor allem aus den Printmedien und dem In-
  ternet bekannt. Dies ist vermutlich auf die ausgiebige Berichterstattung in den
  Nachrichten zur¨ckzuf¨hren. Die anderen Bereiche wie z.B. Fernsehen und Radio
                  u     u
  spielen eine untergeordnete Rolle.




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Yves Brise, Marco Jenny                                                  Resultate


   WikiLeaks ist vor allem aus Printmedien (44%), Internet (33%) und Fernse-
hen (14%) bekannt. Andere Quellen wie zum Beispiel Radio, Arbeit und Freunde
sind vernachl¨ssigbar.
             a

    Die Resultate aus dem Fragenblock “Fluch oder Segen?” lassen sich in Gra-
fik X zusammenfassen. Bei zwei der Fragestellungen 2.d (Namen l¨schen) und
                                                                      o
2.g (Selbst spionieren) l¨sst sich eine starke Pr¨ferenz erkennen. Die meisten
                         a                        a
Befragten w¨rden nicht Spionieren und unterst¨tzen eine Anonymisierung der
             u                                   u
Ver¨ffentlichung. Die Bereitschaft, umsonst f¨r WikiLeaks zu arbeiten ist eben-
    o                                         u
so wenig gegeben, wie die Bereitschaft zum Spionieren. Bei dem Fragenpaar
2.a (Wichtig f¨r die Gesellschaft) 2.b (Gef¨hrlich f¨r die Gesellschaft) l¨sst sich
               u                           a        u                     a
ebenfalls eine Pr¨ferenz erkennen, die aber nicht so deutlich ist. Die meisten
                  a
Befragten finden, dass WikiLeaks wichtig und nicht gef¨hrlich f¨r die Gesell-
                                                           a        u
schaft ist. Die beiden anderen Fragen werden sehr ausgeglichen beantwortet.
Interessant ist hier vor allem, dass die Frage, ob die T¨tigkeit von WikiLeaks
                                                          a
durch die Rede- und Meinungsfreiheit gedeckt ist, kein klares Bild ergibt. Ob-
wohl WikiLeaks dieses Argument als Hauptrechtfertigung gibt, empfinden dies
die Befragten nicht als evident.

   Eine Aufschl¨sselung der Fragen 2 nach Internetgebrauch, Alter oder Ge-
                 u
schlecht ergibt kein signifikant ver¨ndertes Bild. Besonders beim Alter ist dies
                                   a
jedoch auch auf unsere Zielgruppe zur¨ckzuf¨hren.
                                      u      u

    Schiesslich betrachten wir noch die Frage 3. Werden die Betreiber von Wi-
kiLeaks als Helden oder als Verr¨ter - oder als beides - gesehen? Ein grosser
                                  a
Teil der Befragten (61%) sehen die Betreiber als Helden und nur 28% haben
das Gef¨hl, es mit Verr¨tern zu tun zu haben. Immerhin 17% meinen, es handle
        u               a
sich um Helden und Verr¨ter. Betrachtet man nur diejenigen, die zum Zeitpunkt
                          a
der Umfrage WikiLeaks noch nicht kannten, ergibt sich ein kritischeres Bild. Nur
51% Prozent sagen, es seien Helden, und immerhin 34% sagen es handle sich um
Verr¨ter. Eine Differenzierung nach Alter und Geschlecht ergibt keine grossen
     a
Abweichungen.




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Yves Brise, Marco Jenny                                  WikiLeaks im Kontext


6     WikiLeaks im Kontext

6.1    Vergleich mit herkommlichen Medien
                         ¨

Bislang geschah die Ver¨ffentlichung von Informationen durch ¨ffentliche Medi-
                         o                                   o
en wie Zeitungen, Radio und Fernseher. Doch seit es das Internet gibt, k¨nnen
                                                                         o
Informationen von jedem ver¨ffentlicht und gelesen werden. Egal ob es sich dabei
                             o
um einen Blog, Facebook oder Twitter handelt, das Internet hat den Austausch
von Informationen revolutioniert. Da das Internet in seiner ganzen Komple-
xit¨t nicht kontrolliert werden kann, war die Entstehung einer Plattform wie
   a
WikiLeaks nur eine Frage der Zeit. Da jedoch auch schon durch die altmodi-
schen Medien heikle Informationen ver¨ffentlicht wurden, stellt sich die Frage,
                                       o
wodurch sich diese zwei Arten genau unterscheiden.

    Hinter den etablierten Medien steht immer eine Firma, die f¨r den Wahr-
                                                                  u
heitsgehalt ihrer Ver¨ffentlichungen verantwortlich ist. Sie kann darum bei Ver-
                      o
letzungen von Gesetzen vor Gericht zur Verantwortung gezogen werden. Des-
wegen ist ein etabliertes Medium immer bem¨ht, ihre Informationen genau zu
                                              u
pr¨fen und w¨rden ihnen zugespielte Dokumente niemals ohne Aufbereitung
   u           u
und Kontrolle ver¨ffentlichen. Sie versuchen zwar meistens bei der Bericht-
                    o
erstattung m¨glichst neutral zu sein, haben aber denoch einen gewissen Ruf
              o
und gezielte Lesergruppen. Dadurch kann eine Zeitung z.B. politisch links oder
rechts sein oder f¨r ¨ltere oder j¨ngere Zielgruppen geeignet sein. Deswegen
                   u a            u
sind sie nicht unbedingt neutral, sondern eher der Meinung ihrer Zielgrup-
pen verpflichtet, da diese ihre journalistische Arbeit finanzieren. Darum ist es
verst¨ndlich, dass patriotische und eher rechts eingestellte amerikanische TV
     a
Sender die Ver¨ffentlichung der Afghanistan Dokumente kritisieren.
                o

    WikiLeaks hingegen hat kein Zielpublikum, arbeitet anonym und finan-
ziert sich durch Spenden. Sie sind also niemandem verpflichtet, noch haben
sie ethische oder moralische Grenzen die sie einhalten m¨ssen oder wollen. Sie
                                                          u
ver¨ffentlichen einfach alles, egal wem es gef¨llt und wem nicht. Durch die Inter-
    o                                        a
nationalit¨t des Internets ist es auch aufgrund der unterschiedlichen Gesetzen
          a
in allen L¨ndern praktisch unm¨glich, WikiLeaks anzugreifen. So stellt sich zum
          a                      o
Beispiel die Frage, ob die Ver¨ffentlichung von privaten Dokumenten eine Ver-
                               o
letzung des Copyrights darstellt oder sogar als Akt der Spionage bezeichnet
werden kann. Doch auch wenn dies so w¨re, kann zum Beispiel in Amerika nie-
                                         a
mand vor Gericht gezogen werden, da alle Arbeiter anonym sind und sie keine
Besitzt¨mer in den USA haben.
        u


6.2    Der ¨ffentliche oder der subversive Weg?
           o

Der ¨ffentliche Weg bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Verwaltungen,
      o
     o                                           ¨
Beh¨rden oder Organisationen ihre Akten offen der Offentlichkeit zur Verf¨gung
                                                                       u
stellen. So kann jeder die genauen Abl¨ufe und internen Entscheidungen ver-
                                      a
folgen. Sind diese Akten jedoch privat oder geheim und dadurch ihr Zugang


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Yves Brise, Marco Jenny                 Der offentliche oder der subversive Weg?
                                            ¨


verwehrt, kommt fast automatisch der subversive Weg zum Zug. Dies geschieht,
indem jemand mit Zugang zu den Akten diese entwendet auf anderem Wege
o
¨ffentlich macht. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Leck (engl.
Leak) in einer Organisation, wo Daten durchgesickert sind. Dies macht sich Wi-
kiLeaks zunutze. Es soll nun der interne, ¨ffentliche und direkte, dem indirekten
                                          o
und externem Weg gegen¨bergestellt werden und zwar einmal aus der Sicht der
                          u
Organisation und einmal aus der Sicht der B¨rger.
                                              u

    Eine Organisation die ihre Akten als Open Data direkt zur Verf¨gung stellt
                                                                       u
will damit Transparenz schaffen und dadurch das Vertrauen der Menschen ge-
winnen. Insbesondere Beh¨rden k¨nnen damit ihre N¨he zu den B¨rgern de-
                             o       o                    a              u
monstrieren und zeigen, dass sie nichts zu verheimlichen haben, also im Interes-
se ihres Volkes handeln. Dies steigert die Zufriedenheit der B¨rger und f¨rdert
                                                                 u          o
ihr politisches Engagement, da sie so alles uberpr¨fen und gegebenenfalls kri-
                                               ¨     u
tisieren k¨nnen. Was der Bauer nicht weiss, macht ihn nicht heiss. Da aber im
          o
Falle des Open Data der Bauer eben alles weiss, kann er sich verst¨rkt f¨r die
                                                                       a     u
Demokratie einsetzen, wodurch sie ihre Bedeutung als “Herrschaft des Volkes”
besser gerecht werden kann. Je demokratischer eine Regierung, desto offener und
dadurch transparenter sind ihre Daten. Ein faschistischer Polizeistaat hingegen
h¨lt alle Akten geheim. Open Data hat also f¨r die B¨rger praktisch nur Vor-
  a                                              u       u
teile. Die Daten sind umfassend und deren Beschaffung legal, ja sogar gewollt
und die Informationshierarchie wird konsequent aufgel¨st. Einziger Kritikpunkt
                                                         o
aus ihrer Sicht ist, dass sie nicht wissen, ob die Daten wirklich vollst¨ndig sind.
                                                                        a
Beh¨rden k¨nnten ja nur so tun, als ob sie alle Akten ver¨ffentlichen, damit
     o       o                                                 o
keine Fragen gestellt werden und dabei die wirklich brisanten Daten trotzdem
geheim halten.

                                         ¨
    Eine Organisation, die ihr Akten der Offentlichkeit zur Verf¨gung stellt, steht
                                                               u
damit aber unter permanenter Kontrolle. Ihre zuk¨nftigen Strategien k¨nnen
                                                    u                      o
von jedem eingesehen werden, insbesondere auch von den Gegnern. Im Falle
einer Firma w¨rde dies der Konkurrenz einen grossen Vorteil verschaffen. Im
               u
Falle des Milit¨rs w¨rde der Feind gest¨rkt werden. F¨r Beide ist also kaum
               a    u                    a               u
ein Vorteil damit verbunden, weswegen sie es bevorzugen, ihre Daten geheim
zu halten. Diese Geheimhaltung ist jedoch selten perfekt. Sie m¨ssen gezwunge-
                                                                 u
nermassen damit rechnen, dass ihre Daten ver¨ffentlicht werden. Dies hat dann
                                              o
einen grossen Imageschaden und Vertrauensverlust zur Folge, wie das f¨r dasu
US-Milit¨r wegen WikiLeaks der Fall ist. Immerhin ist es dann m¨glich, in die
         a                                                         o
Opferrolle zu schl¨pfen und dieser Datenklau als Akt der Spionage zu bezeich-
                  u
nen. Ebenfalls kann die Echtheit der Daten in Frage gestellt werden, um den
Schaden zu begrenzen.

    Die B¨rger auf der anderen Seite haben durch den subversiven Weg nat¨rlich
          u                                                                 u
den Vorteil, die Daten uber Umwege trotzdem einsehen zu k¨nnen. Im Gegen-
                         ¨                                    o
satz zu Open Data sind die Daten jedoch weder vollst¨ndig, noch kann ihre
                                                          a
Korrektheit exakt festgestellt werden. Eine grosse Gefahr liegt auch darin, dass
die Daten unges¨ubert ver¨ffentlicht werden und dadurch heikle Details verra-
                  a         o
ten, die zu der eigentlichen Sache nichts beitragen. Werden beispielsweise in den
Kriegsdokumenten auf WikiLeaks die Namen der Soldaten nicht entfernt, sind
deren Leben in grosser Gefahr. Eine Ver¨ffentlichung als Open Data hingegen
                                           o
kann diese unwichtigen Details wie Namen entfernen, um Schlimmes zu verhin-


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Yves Brise, Marco Jenny               Der offentliche oder der subversive Weg?
                                          ¨


dern. Jedoch k¨me dies wiederum einer Zensur gleich, was sich nicht mit Open
              a
Data vereinbaren l¨sst. Darum muss auch f¨r den B¨rger die Open Data nicht
                  a                      u        u
immer von Vorteil sein.

    Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt gegen den subversiven Weg ist, dass die-
jenigen die die Daten ver¨ffentlichen Transparenz schaffen wollen, selber aber
                          o
anonym bleiben. Der Anspruch totaler Transparenz ist mit der vollkommenen
Anonymit¨t derer, die sie herbeif¨hren m¨chten, nur schwer zu vereinbaren [8].
          a                       u       o
Dieser Widerspruch in sich selbst f¨hrt zum Misstrauen der Menschen gegen¨ber
                                   u                                      u
WikiLeaks, wodurch deren Arbeit erschwert wird.




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                                                                       u
Yves Brise, Marco Jenny                                                     Fazit


7     Fazit

WikiLeaks hat einen ewig andauernden Informationskrieg angefangen, welcher
von niemandem gewonnen werden kann. Was als kleine Idee von ein paar Men-
schen angefangen hat, ist nach relativ kurzer Zeit weltber¨hmt geworden und
                                                          u
fast t¨glich in den Medien pr¨sent. Die genauen Auswirkungen von WikiLeaks
      a                      a
k¨nnen momentan zwar noch nicht genau abgesch¨tzt werden, dass sie aber Ein-
 o                                              a
fluss auf grosse Organisationen haben werden, steht fest. Auch wenn, wie unsere
Umfrage gezeigt hat, die meisten Menschen die Seite noch nie besucht haben,
kann WikiLeaks ihre Aufgabe uber die Massenmedien aus¨ben. So ist sie zu
                               ¨                            u
einer Art modernem Robin Hood geworden, der die kleinen B¨rger vor grossen
                                                              u
                                    ¨
Konzernen, Beh¨rden und anderen Ubelt¨tern durch Aufkl¨rung besch¨tzt.
                 o                       a                 a          u

    Bedenkt man wieviel WikiLeaks bereits in kurzer Zeit erreicht hat, kann
man sich vorstellen, dass wir eine interessante Zukunft vor uns haben. Die
Ver¨ffentlichungen in den letzten Jahren waren erst der Anfang. Genauso wer-
    o
den die Gegenschl¨ge der Blossgestellten zunehmen. Ob sie es erreichen werden,
                  a
dass die Internetplattform geschlossen wird, bleibt abzuwarten. Doch dann wer-
den bloss neue Seiten an die Stelle von WikiLeaks treten und das Spiel geht von
vorne los. Alles deutet darauf hin, dass die Organisationen lernen m¨ssen mit
                                                                     u
dieser modernen Art der Informationsverbreitung zu leben.

    Wenn wir den Betreibern von WikiLeaks etwas raten k¨nnen, dann w¨ren
                                                       o            a
dies die folgenden zwei Dinge:


    1. Es w¨re w¨nschenswert, wenn die Organisation mehr Transparenz lebt als
           a    u
       nur propagiert.
    2. Die Berufung auf Artikel 19 der Menschenrechtskonvention wird von der
       Gesellschaft nicht einhellig unterst¨tzt wie unsere Umfrage gezeigt hat. Es
                                           u
       w¨re gut, WikiLeaks w¨rde versuchen, diesen Aspekt besser zu erkl¨ren
        a                      u                                             a
       oder nach einer anderen Legitimation suchen.




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Yves Brise, Marco Jenny                                     LITERATUR


Literatur

           [1] Aktuelles WikiLeaks:About
               http://www.wikileaks.org/media/about.html
           [2] WikiLeaks:About archived on web.archive.org
               http://web.archive.org/web/20080314204422/http:
               //www.wikileaks.org/wiki/WikiLeaks:About
           [3] Interview mit Julian Assange, Leak-o-nomy: The economy of
               WikiLeaks
               http://stefanmey.wordpress.com/2010/01/04/
               leak-o-nomy-the-economy-of-wikileaks/
           [4] http://www.golem.de/1011/79374.html
           [5] http://en.wikipedia.org/wiki/Icelandic_Modern_Media_
               Initiative

           [6] LimeSurvey
               http://www.limesurvey.org/
           [7] Irak
               http://www.sueddeutsche.de/politik/
               wikileaks-irak-papiere-us-soldaten-schauten-bei-folter-systematisch-weg-1.
               1015276
           [8] WikiLeaks Macht und Verantwortung
               http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2010/
               oktober/wikileaks-macht-und-verantwortung
           [9] Im Visier vom Geheimdienst
               http://www.heise.de/newsticker/meldung/
               WikiLeaks-im-Visier-von-US-Militaergeheimdienst-955451.
               html
           [10] Geheimdienst verfolgt WikiLeaks Mitarbeiter
                http://www.heise.de/newsticker/meldung/
                US-Geheimdienstler-folgen-WikiLeaks-Mitarbeitern-964681.
                html
           [11] Afghanistan, Netzpolitik
                http://www.netzpolitik.org/2010/
                wikileaks-dokumentiert-afghanistan-krieg/

           [12] Afghanistan, TAZ
                http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/
                geheimprotokolle-veroeffentlicht/
           [13] Lynndie England, Spiegel
                http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,376999,
                00.html



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Yves Brise, Marco Jenny                                  LITERATUR


           [14] Assange will Asyl in der Schweiz, NZZ
                http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/julian_assange_
                will_asyl_in_der_schweiz_1.8280040.html
           [15] Internationaler Haftbefehl gegen Assange, NZZ
                http://www.nzz.ch/nachrichten/international/
                internationaler_haftbefehl_gegen_assange_1.8437238.
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Seite 22                   21. November 2010               ETH Z¨rich
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  • 1. ETH Z¨rich u Dieser Bericht entstand im Rahmen der Vorlesung “Digitale Nachhaltigkeit in der Wissensgesellschaft” bei Dr. Marcus M. Dapp WikiLeaks Fluch oder Segen? Vorgelegt von Yves Brise und Marco Jenny 21. November 2010
  • 2. THE WORK (AS DEFINED BELOW) IS PROVIDED UNDER THE TERMS OF THIS CREATIVE COMMONS PUBLIC LICENSE (“CCPL” OR “LICEN- SE”). THE WORK IS PROTECTED BY COPYRIGHT AND/OR OTHER APPLICABLE LAW. ANY USE OF THE WORK OTHER THAN AS AU- THORIZED UNDER THIS LICENSE OR COPYRIGHT LAW IS PROHIBI- TED. BY EXERCISING ANY RIGHTS TO THE WORK PROVIDED HERE, YOU ACCEPT AND AGREE TO BE BOUND BY THE TERMS OF THIS LICEN- SE. TO THE EXTENT THIS LICENSE MAY BE CONSIDERED TO BE A CONTRACT, THE LICENSOR GRANTS YOU THE RIGHTS CONTAINED HERE IN CONSIDERATION OF YOUR ACCEPTANCE OF SUCH TERMS AND CONDITIONS. This work is licensed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.5 Switzerland License. To view a copy of this license, visit http://creativecommons. org/licenses/by-sa/2.5/ch/ or send a letter to Creative Commons, 171 Se- cond Street, Suite 300, San Francisco, California, 94105, USA.
  • 3.
  • 4. Yves Brise, Marco Jenny INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung des Projektvorhabens 2 2 Beschreibung WikiLeaks 3 2.1 Leitbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2.2 Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2.3 Operativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2.4 Qualit¨tssicherung und Anonymit¨t . . . . . . . . . . . . . . . . a a 5 3 Beispiele von Ver¨ffentlichungen o 7 3.1 Afghanistan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 3.2 Irak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 4 Wirkung von WikiLeaks auf die Gesellschaft 9 4.1 Schaden und Nutzen von WikiLeaks . . . . . . . . . . . . . . . . 9 4.2 Angriffe auf WikiLeaks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 5 Umfrage 10 5.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 5.2 Resultate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 6 WikiLeaks im Kontext 17 6.1 Vergleich mit herk¨mmlichen Medien . . . . . . . . . . . . . . . . o 17 6.2 Der ¨ffentliche oder der subversive Weg? . . . . . . . . . . . . . . o 17 7 Fazit 20 Seite 1 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 5. Yves Brise, Marco Jenny Beschreibung des Projektvorhabens 1 Beschreibung des Projektvorhabens Die Internet-Plattform WikiLeaks hat in vergangener Zeit immer wieder f¨r u Schlagzeilen gesorgt. Es handelt sich um eine non-profit Medien Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, wichtige Informationen und Nachrichten an die ¨ Offentlichkeit zu bringen. Dabei wird zun¨chst keine Themenvorgabe gemacht, a a u ¨ und Informationstr¨ger werden unverbl¨mt dazu aufgefordert, der Offentlichkeit anonym geheime Dokumente zur Verf¨gung zu stellen. Dies hat erst k¨rzlich u u zur Ver¨ffentlichung tausender Dokumente zu den Afghanistan und Irak Krie- o ¨ gen gef¨hrt. Uber die Organisation selbst ist wenig bekannt und die Betreiber u versuchen selbst die Identit¨t der Mitarbeiter geheim zu halten. Es sind nur we- a nige Exponenten bekannt, so zum Beispiel einer der Initianten Julian Assange und Daniel Domscheit-Berg, der allerdings k¨rzlich von seinem Posten zur¨ck u u getreten ist. WikiLeaks kann als ein radikales Mittel gesehen werden, um mehr Trans- parenz und Verantwortlichkeit in Verwaltungen und Regierungen zu erreichen. ¨ Offentlichkeit und Transparenz sind ein wichtiger Aspekt des Bestrebens, in der Regierung das sogeannte “Open Data” Konzept zu verwirklichen. Verbesserung der ¨ffentlichen Dienstleistungen und Innovation sind zwei weitere Aspekte, die o wir jedoch aussen vor lassen. Unser Anliegen ist es, den externen Weg der Infor- mationsverbreitung, wie er von WikiLeaks praktiziert wird, dem internen Weg gegen¨berzustellen, bei dem sich die Verwaltung selbst dazu entscheidet, ihre u Akten ¨ffentlich zu machen. Ein wichtiges Ziel unseres Berichtes ist es, eine Ge- o gen¨berstellung der Vor- und Nachteile dieser beiden Ans¨tze zu erarbeiten; und u a ¨ zwar sowohl aus der Sicht der Offentlichkeit als auch der betroffenen Verwaltung oder Beh¨rde. o Die weiteren Ziele dieser Untersuchung sind die folgenden. Wir wollen die be- triebliche Situation von WikiLeaks durchleuchten und eine Umfrage durchf¨hren, u die beleuchtet, ob WikiLeaks in der Gesellschaft bekannt ist. Wir wollen her- ausfinden, ob dieses Konzept der subversiven Informationsverbreitung Resonanz findet, oder ob das Vorgehen von WikiLeaks eher ablehnend beurteilt wird. Wir wollen einige konkrete F¨lle beschreiben, in denen WikiLeaks Informationen a ver¨ffentlicht hat und wir wollen untersuchen, in welcher Form WikiLeaks un- o terst¨tzt und angegriffen wird. u Seite 2 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 6. Yves Brise, Marco Jenny Beschreibung WikiLeaks 2 Beschreibung WikiLeaks 2.1 Leitbild WikiLeaks selbst formuliert ihr Leitbild fogendermassen. “WikiLeaks is a not-for-profit media organisation. Our goal is to bring important news and information to the public. We provide an innovative, secure and anonymous way for sources to leak informa- tion to our journalists (our electronic drop box). One of our most important activities is to publish original source material alongside our news stories so readers and historians alike can see evidence of the truth. [...] The broader principles on which our work is based are the defence of freedom of speech and media publishing, the improvement of our common historical record and the support of the rights of all people to create new history. We derive these principles from the Univer- sal Declaration of Human Rights. In particular, Article 19 inspires the work of our journalists and other volunteers. It states that eve- ryone has the right to freedom of opinion and expression; this right includes freedom to hold opinions without interference and to seek, receive and impart information and ideas through any media and regardless of frontiers. We agree, and we seek to uphold this and the other Articles of the Declaration.” [1] WikiLeaks sieht sich also selbst vor einem eindeutig philosophischen Hinter- grund. Es geht nicht darum, Geld zu machen, sondern der Menschheit offenen Zugang zu m¨glicherweise eingeschr¨nkten Informationen zu erm¨glichen. Es o a o wird nicht explizit gesagt, dass auf rechtswidrige Praktiken geduldet w¨rden, u aber mit der Anrufung an die universelle Deklaration der Menschenrechte, schei- nen die Betreiber eine h¨her gestellte Legitimation f¨r ihr Handeln zu sehen. Das o u Recht auf Meinungsfreiheit und -¨usserung, beinhalte das Recht, Informationen a “zu erhalten” und “durch jegliche Medien weiter zu verbreiten.” Die Tatsache, dass Informationen auf illegalem Weg beschafft worden sein k¨nnten, spielt an o dieser Stelle scheinbar keine Rolle mehr. 2.2 Geschichte WikiLeaks hatte seinen ersten Auftritt im Internet im Januar 2007. In ihrer ersten Deklaration [2] wird ausgesagt, dass WikiLeaks von “Chinesischen Dis- sidenten, Journalisten, Mathematikern und Startup Technologen aus den Ver- einigten Staaten, Taiwan, Europa, Australien und S¨dafrika” gegr¨ndet wurde. u u Die Namen der Gr¨nder und Mitarbeiter sind jedoch nie ¨ffentlich gemacht u o worden mit einigen wenigen Ausnahmen. Es wurde zwar eine Liste von Na- men ver¨ffentlicht, die den sogenannten WikiLeaks Beirat stellen, aber selbst o Seite 3 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 7. Yves Brise, Marco Jenny Operativ Personen, die dort genannt werden, haben die Existenz dieses Gremiums nicht best¨tigt. Als ¨ffentliches Gesicht von WikiLeaks hat sich vor allem der in Aus- a o tralien geborene Journalist und Programmierer Julian Assange hervorgetan. In den folgenden drei Jahren machte WikiLeaks immer wieder auf sich auf- merksam durch prominente Ver¨ffentlichungen, die von den anderen Medien o aufgegriffen wurden. Im Dezember 2009 liess WikiLeaks verlauten, dass sie aufgrund finanzi- ¨ eller Engp¨sse nur noch ein Formular zur Ubermittlung weiterer Dokumente a zur Verf¨gung stellen k¨nnen. Die restlichen Teile der Seite waren nicht mehr u o zug¨nglich. Erst im Februar 2010 konnten die n¨tigen Mittel gesichert werden a o und es dauerte noch bis im Mai, bis WikiLeaks das Archiv und die Internet Seite wieder aufschalten konnte. Zusammenfassend kann man sagen, dass WikiLeaks nicht besonders stabil l¨uft, da es immer wieder mit finanziellen und operativen Problemen zu k¨mpfen a a hat. Vertreter von WikiLeaks wurden schon in verschiedenen L¨ndern festgehal- a ten, pers¨nliche Effekten wie zum Beispiel Mobiltelefone und Laptops wurden o durchsucht oder sogar beschlagnahmt. Der zuvor beschriebene Unterbruch war vielleicht der l¨ngste, aber nicht der einzige in der kurzen Geschichte von Wi- a kiLeaks. Die Archive von WikiLeaks scheinen auch nicht besonders strukturiert zu sein. Dokumente sind nicht immer erreichbar. Dies h¨ngt sicherlich auch mit a den vielen Angriffen zusammen, vor denen sich WikiLeaks sch¨tzen muss. u 2.3 Operativ Gem¨ss eigenen Angaben [3] hat WikiLeaks keine Angestellten. Alle Arbeit, a die verrichtet wird, ist ehrenamtlich. Es g¨be etwa f¨nf Leute, die das als Voll- a u zeitbesch¨ftigung aus¨ben, so auch er selbst, sagt Julian Assange. Diese Leute a u finanzieren sich selbst. Daneben g¨be es noch rund 800 Personen, die Teilzeit a f¨r WikiLeaks arbeiten. u WikiLeaks ist sehr restriktiv, wenn es darum geht die Namen der Beteilig- ten zu nennen. Dies geschieht daher, dass einige der Gr¨nder und Mitarbeiter u von WikiLeaks politische Fl¨chtlinge (z.B. aus China) sind und in ihren Her- u kunftsl¨ndern um Familie und Freunde f¨rchten m¨sste, k¨me ihre Verwicklun- a u u a gen mit WikiLeaks ans Tageslicht. Dieser Umstand hat jedoch auch zu heftiger Kritik an WikiLeaks gef¨hrt, da sich die Organisation gerade dem Ziel ver- u schrieben hat, geheime Informationen nicht zu horten, sondern ans Tageslicht zu bef¨rdern. In dieses Bild f¨gt sich eine geheimnistuerische Personalpolitik o u nat¨rlich nicht gut ein. u Anfang November 2010 machte die Nachricht die Runde, dass WikiLeaks in Island ein Unternehmen gegr¨ndet hat mit dem Namen Sunshine Press Pro- u ductions [4]. Geleitet wird es vom WikiLeaks Gr¨nder Julian Assange und den u isl¨ndischen Journalisten Kristinn Hrafnsson und Ingi Ragnar Ingason. Auf der a englischen Wikipedia Seite wird die Sunshine Press als Eigent¨merin der Wi- u Seite 4 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 8. Yves Brise, Marco Jenny Qualit¨tssicherung und Anonymit¨t a a kiLeaks Dom¨ne aufgef¨hrt. Island scheint f¨r WikiLeaks ein sehr attraktiver a u u Hafen zu sein, weil im Juni des Jahres 2010 die sogenannte Islandic Modern Me- dia Initiative [5] erlassen wurde. Dieses Gesetzespaket wird in verschiedenen Me- dienmitteilungen als der ”weltweit st¨rkste Schutz der Pressefreiheit”bezeichnet. a Es beinhaltet zum Beispiel einen umfassenden rechtlichen Schutz f¨r sogenannte u ¨ Whistleblower, die geheime Informationen an die Offentlichkeit weiter leiten. Der Hauptserver von WikiLeaks befindet sich in Schweden und wird von der Firma PeRiQuito AB (PRQ) gef¨hrt. Die Firma PRQ ist daf¨r bekannt, dass sie u u sich sehr wenig f¨r die Inhalte ihrer Klienten interessiert. Wer zahlt, dem wird u Speicherplatz zur Verf¨gung gestellt. Unter anderem ist PRQ daf¨r bekannt die u u BitTorrent Seite The Pirate Bay und viele Foren f¨r P¨dophile zu beherbergen. u a Es werden nur wenige Log Dateien gespeichert und das schwedische Recht macht es schwierig, den Betrieb von WikiLeaks nachhaltig zu st¨ren. Ausserdem soll o WikiLeaks an nicht bekannten Standorten eigene Server betreiben. Im August 2010 hat die schwedische Piraten Partei angek¨ndigt, dass sie WikiLeaks in u Zukunft Server und Bandbreite zur Verf¨gung stellen wird, was mit Sicherheit u einige der finanziellen Schwierigkeiten von WikiLeaks mildern wird. 2.4 Qualit¨tssicherung und Anonymit¨t a a Ein wichtiger Aspekt der WikiLeaks Maschinerie ist die garantierte Anonymit¨ta der Quellen. Obwohl sich das nat¨rlich auch mit der offenen Informationspoli- u tik von WikiLeaks reibt, ist diese Einschr¨nkung besser zu verstehen. Ein mi- a lit¨rischer Offizier oder auch ein Beamter werden wenig Antrieb haben, geheime a Informationen weiter zu leiten, wenn ihnen in ihrem Heimatland eine strafrecht- liche Verfolgung droht. WikiLeaks weist immer wieder ausdr¨cklich darauf hin, u dass potentielle Informanten vorsichtig sein sollten, wie sie die Informationen an WikiLeaks ubermitteln. Es gibt einen gesch¨tzten elektronischen Briefkas- ¨ u ten, bei dem Informationen abgelegt werden k¨nnen. WikiLeaks weist allerdings o darauf hin, dass man dennoch alles unternehmen sollte, um seine Datenspu- ren zu verwischen. Sie geben zum Beispiel den Tipp, ¨ffentliche Internet-Cafes o oder wireless access points zu verwenden, um die Daten abzusetzen. Man kann ¨ WikiLeaks auch uber den postalischen Weg erreichen. Uber die konkrete Infra- ¨ struktur sagt WikiLeaks jedoch nichts, weil dies einem Angreifer T¨ren ¨ffnen u o k¨nnte. o Um eine Zensur zu verhindern (z.B. Sperrung der Dom¨ne wikileaks.org) a kann man WikiLeaks anschreiben und sie werden eine Spiegelseite mit un- auff¨lligem Namen zur Verf¨gung stellen (z.B. www.sunshinepress.org). a u Was die Authentizit¨t der Quellen anbelangt, unternimmt WikiLeaks nach a eigenen Angaben sehr viel, um Eingaben zu uberpr¨fen. Es werden die Mo- ¨ u tive der Informanten hinterfragt, rechtliche Nachforschungen angestellt und in Extremf¨llen wird sogar ein journalistisches Team ausgesandt, um Betroffene a und Zeugen zu befragen. Dies geschah zum Beispiel im Falle des als “Collateral Murder” bekannten Videos so. Diese journalistischen Abkl¨rungen sind auch a der Grund daf¨r, dass bei WikiLeaks eine Unmenge von unbearbeiteten Einga- u Seite 5 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 9. Yves Brise, Marco Jenny Qualit¨tssicherung und Anonymit¨t a a ben hinterlegt ist. Es werden viel mehr Dokumente hinterlegt, als von der zur Verf¨gung stehenden Arbeitskraft bew¨ltigt werden k¨nnen. u a o Seite 6 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 10. Yves Brise, Marco Jenny Beispiele von Ver¨ffentlichungen o 3 Beispiele von Veroffentlichungen ¨ Es gibt eine Vielzahl von brisanten Ver¨ffentlichungen, die WikiLeaks seit der o Gr¨ndung get¨tigt hat. Viel davon wurden von den ubrigen Medien aufgegrif- u a ¨ fen und haben so WikiLeaks international zu grosser Bekanntheit verholfen. Nach einer kurzfristigen Unterbrechung sind im November 2010 die Irak Do- kumente (siehe weiter unten) ver¨ffentlicht worden. Die anderen Publikationen o sind seither nicht mehr zug¨nglich. Eine Auflistung ist auf der aktuellen About a Seite [1] von WikiLeaks zu finden. Die Liste der Ver¨ffentlichungen enth¨lt o a nicht nur Punkte, die von internationalem Interesse sind. Zum Beispiel gibt es eine Ver¨ffentlichung, die Unregelm¨ssigkeiten im Steuerwesen der schwei- o a zer Bank Julius B¨r beleuchtet. Wir wollen hier jedoch auf die beiden gr¨ssten a o und j¨ngsten Ver¨ffentlichungen, Dokumenten zum Afghanistan und dem Irak u o Krieg, eingehen. 3.1 Afghanistan Das ber¨hmteste und zugleich aktuellste Thema sind die ver¨ffentlichten Do- u o kumente uber den Afghanistan Krieg. Es handelt sich dabei um knapp 92’000 ¨ Dokumente [11, 12], welche am 26.7.2010 auf WikiLeaks ver¨ffentlicht wurden. o Sie enthalten unsch¨ne Details uber den Krieg und schaden dem Ansehen des o ¨ US-Milit¨rs drastisch. Da das US-Milit¨r nur zensierte Informationen uber ih- a a ¨ ren Einsatz preis gibt um den Krieg zu besch¨nigen und die eigenen B¨rger bei o u Kriegslaune zu halten, sind sie uber die Ver¨ffentlichung alles andere als erfreut. ¨ o Das Vorgehen von Wikilieaks wurde sogar als Spionage bezeichnet, da es mit medialer Berichterstattung nichts mehr zu tun habe. Darum hat die US-Regierung WikiLeaks scharf kritisiert und wirft ihnen vor, das Leben von Amerikanern und Verb¨ndeten, sowie die Mission im Allge- u meinen, zu gef¨hrden. WikiLeaks antwortete darauf, dass sie sorgf¨ltig alle Na- a a men und sensiblen Informationen aus den Dokumenten vor der Ver¨ffentlichung o entfernt, sowie das Weisse Haus zur Kooperation aufgerufen haben, was aber abgelehnt wurde. Die Dokumenten zeigen, dass gewaltsame Aktionen in Afghanistan viel h¨ufiger a stattgefunden haben, als dies vom Milit¨r zugegeben wurde. Zudem enthal- a ten die Dokumente, laut Julian Assange, Beweise f¨r diverse Kriegsverbrechen, u welche unmittelbar von einem internationalen Gerichtshof untersucht werden m¨ssten. Beispielsweise hatte eine Spezialeinheit, deren Existenz von der US- u Regierung abgestritten wird, den Auftrag bekommen einen prominenten al- Quaida-Funktion¨r gezielt zu t¨ten. Sie vermuteten ihn in einer Koranschule, a o welche dann mit mehreren Raketen bombardiert wurde. Wie sich dann her- ausgestellt hat, war der al-Quaida-Funktion¨r gar nicht anwesend, jedoch aber a mehrere Kinder, von denen sechs get¨tet wurden. o Seite 7 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 11. Yves Brise, Marco Jenny Irak 3.2 Irak Durch die drastische Zensur an Informationen durch das US-Milit¨r sind bislang a ¨ nur wenige v¨lkerrechtswidrige Handlungen an die Offentlichkeit gelangt. Das o wohl ber¨hmteste Beispiel passierte ein Jahr nach Kriegsbeginn, wo der Fern- u sehsender CBS Bilder von gefangenen Irakern zeigte, die in einem Bagdader Gef¨ngnis gefoltert wurden. Die US-Soldatin Lynndie England war auf vielen a Fotos zu sehen, wie sie die Gefangenen folterte und sich auf menschenverachten- de Art und Weise mit ihnen ablichten liess [13]. Die Ver¨ffentlichung der Fotos o f¨hrte dazu, dass sie angeklagt und dann wegen Misshandlung zu drei Jahren u Haft verurteilt wurde. Daran kann man erkennen, was f¨r eine ungeheure Macht u ¨ solche Informationen haben, wie sehr sie die Meinung der Offentlichkeit pr¨gen a und was f¨r drastische Konsequenzen eine solche Ver¨ffentlichung hat. u o Nun wurden ganz aktuell 400’000 Dokumente von WikiLeaks uber den um- ¨ strittenen Krieg im Irak ver¨ffentlicht, die alle bisher durchgesickerten Infor- o mationen in den Schatten stellen. Man spricht sogar von dem gr¨ssten Leck an o Geheiminformationen in der Geschichte des US-Milit¨rs [7] und der Schaden f¨r a u dessen Ansehen ist immens. Sie zeigen detailiert die T¨tung von tausenden Zivilisten, durch das Milit¨r o a geduldete Folterungen und decken bewusst gemachte L¨gen auf. So bestritt das u Milit¨r stets, genauere Informationen uber get¨tete Zivilisten zu haben, was nun a ¨ o aber als L¨ge entlarvt wurde: Bei den uber 100’000 Todesf¨llen im Krieg waren u ¨ a es laut den Dokumenten etwa 60% Zivilisten. Von dem pr¨zisesten Krieg mit a den am wenigesten verwundeten oder get¨teten Zivilisten, wie es vor dem Krieg o vom Pentagon prophezeit wurde, kann also nicht mehr die Rede sein. WikiLeaks zeigt somit ein sehr trauriges, aber reales Bild vom Krieg, dessen m¨glicherweise o drastischen Auswirkungen noch nicht abzusch¨tzen sind. a Seite 8 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 12. Yves Brise, Marco Jenny Wirkung von WikiLeaks auf die Gesellschaft 4 Wirkung von WikiLeaks auf die Gesellschaft 4.1 Schaden und Nutzen von WikiLeaks Durch ihre anarchistische Vorgehensweise hat sich WikiLeaks m¨chtige Feinde a gemacht, die alles daf¨r tun, um das Portal zu schliessen. Zu ihnen geh¨ren die u o Sekte Scientology, Schweizer Privatbanken, afrikanische Diktatoren und nicht zuletzt das Pentagon [8]. Wissen ist Macht. Darum hat WikiLeaks eine unge- heure Macht, wenn sie neues Wissen in die Welt setzen, die sich auf unterschied- lichste Arten auf die Gesellschaft auswirken kann: fallende Aktienkurse, fallende Akzeptanz in der Bev¨lkerung f¨r einen Krieg, das St¨rzen von ganzen Regie- o u u rungen, Glaubhaftigkeit des Klimawandels, Aufdeckung von Kriegsverbrechen und den daraus folgenden Konsequenzen f¨r die Betroffenen, etc. u WikiLeaks hat ein Dokument aus dem Jahre 2008 ver¨ffentlicht, welches sich o mit WikiLeaks selbst besch¨ftigt. Dabei handelt es sich um einen 30 seitigen a Bericht des Counterintelligence Center der US Armee (ACIC) [9]. Darin stehen verschiedene Vorschl¨ge, wie man gegen WikiLeaks vorgehen k¨nnte und welche a o Auswirkungen WikiLeaks im Allgemeinen haben k¨nnte. o Vorallem die ver¨ffentlichten Kriegsdokumente k¨nnten zu gr¨sserem Scha- o o o den f¨hren, da sie ja auch von den Feinden gelesen werden k¨nnen. Die darin u o enthaltenen Informationen uber Strategie und Vorgehensweise des Milit¨rs sind ¨ a bei einem Feind von hohem Interesse, da er mit diesem Wissen seinerseits die Strategie anpassen kann. Mit diesem Hintergrundwissen k¨nnen auch terroris- o tische Anschl¨ge gezielter ver¨bt werden und dadurch gr¨sseren Schaden an- a u o richten. Auch Details zu St¨rsendern, mit denen die Fernz¨ndung von Bomben o u unterbunden werden kann [10], k¨nnen von der Gegenseite ausgenutzt werden, o damit sie diese St¨rsender umgehen k¨nnen. o o 4.2 Angriffe auf WikiLeaks Hetzkampagnen wurden vorallem gegen das ¨ffentliche Gesicht von WikiLeaks, o n¨mlich Julian Assange gestartet. So wurde kurz nach der Ver¨ffentlichung der a o Afghanistan Dokumente gegen ihn ermittelt wegen Vergewaltigung. Er bezeich- nete dies als schmutzigen Trick um dem Ruf von ihm und WikiLeaks zu schaden. Assange f¨rchtet sogar um sein Leben und glaubt, bei amerikanischen Ge- u heimdiensten auf der Todesliste zu stehen. Deswegen hat er sich auch schon uberlegt, Asyl in der Schweiz beantragen [14], da er dort sicher sei. ¨ Seit dem 18.11.10 wird nun international nach Julian Assange gefahndet [15]. Schwedens Justiz hat einen Haftbefehl gegen Assange ausgestellt wegen dem Vorwurf von Vergewaltigung und sexueller Bel¨stigung. Assanges Anwalt a hat dagegen Einspruch erhoben. Seite 9 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 13. Yves Brise, Marco Jenny Umfrage 5 Umfrage 5.1 Beschreibung Wir haben eine Umfrage unter ETH Studenten und im Freundes- und Bekann- tenkreis durchgef¨hrt, die mit wenigen aber pr¨gnanten Fragen herausfinden u a sollte, ob WikiLeaks bekannt ist, und wie die Leute dazu stehen. Die Umfra- ge wurde mit Hilfe des frei verf¨gbaren Werkzeugs LimeSurvey [6] erstellt und u durchgef¨hrt. Bevor wir zu den Resultaten der Umfrage kommen, m¨chten wir u o die Fragen vorstellen und erl¨utern. a 1. Einf¨hrung u (a) Wissen Sie um was es sich bei WikiLeaks handelt? (b) Haben Sie schon einmal die Seite www.wikileaks.org besucht? (c) Woher kennen Sie WikiLeaks? (Optionen: 1. aus den Printmedien; 2. aus dem Fernsehen; 3. aus dem Internet; 4. von einem Freund / einer Freundin; 5. beruflich; 6. weiss ich nicht; 7. andere) 2. Fluch oder Segen? Bewerten Sie die folgenden Aussagen (1 = ich widerspreche entschieden, 5 = ich stimme voll und ganz zu) (a) WikiLeaks ist wichtig f¨r die Gesellschaft. u (b) WikiLeaks ist gef¨hrlich f¨r die Gesellschaft. a u (c) Die Ver¨ffentlichung von privaten/geheimen Dokumenten geh¨rt zur o o freien Meinungs¨usserung. a (d) Es ist gut, dass WikiLeaks die Namen in ver¨ffentlichten Dokumenten o entfernt. (e) Die Betreiber von WikiLeaks sollen f¨r die Folgen einer Ver¨ffentlichung u o hafbar sein. (f) Ich w¨rde f¨r WikiLeaks ehrenamtliche Arbeit verrichten. u u (g) Ich w¨rde Dokumente von meiner Arbeitsstelle ver¨ffentlichen. u o 3. Die Betreiber von WikiLeaks sind in ihren Augen... (a) Helden (b) Verr¨ter a 4. Pers¨nliche Fragen o (a) Welches Geschlecht haben Sie? (b) Wie alt sind Sie? (Optionen: 1. unter 20; 2. 21-30; 3. 31-40; 4. 41-50; 5. 51-60; 6. uber ¨ 60; 7. keine Antwort) Seite 10 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 14. Yves Brise, Marco Jenny Beschreibung (c) Wie viele Stunden pro Tag verwenden Sie das Internet? (Optionen: 1. an manchen Tagen gar nicht; 2. <1h; 3. 1-2h; 4. 3-4h; 5. >4h; 6. keine Antwort) (d) Was ist ihr h¨chster Bildungsabschluss? o (Optionen: 1. keiner; 2. Sekundarstufe; 3. Lehrabschluss; 4. Gynma- sium; 5. Bachelor; 6. Master; 7. PhD; 8. sonstiges; 9. keine Antwort) Bei den einf¨hrenden Fragen unter Punkt 1 geht es darum, herauszufinden, u ob WikiLeaks schon bekannt ist. Diese Fragen sind die einzigen obligatorischen Fragen in der Umfrage. Die Fragen 1.b und 1.c werden jedoch nur eingeblendet falls die Antwort auf Frage 1.a Ja war. Andernfalls wir ein kurzer Text einge- blendet, die dem Teilnehmer gen¨gend Information geben soll, um die Fragen 2 u zu beantworten. Der Informationstext lautet wie folgt: “WikiLeaks (www.wikileaks.org) ist eine Internet-Plattform, auf der geheime und private Dokumente zu kontroversen Themen ver¨ffentlicht o werden. In die Schlagzeilen geraten ist WikiLeaks vor allem, weil sie seit dem Sommer unz¨hlige amerikanische Milit¨rdokumente zum a a Afghanistan und zum Irak Krieg ver¨ffentlicht hat. So gelangten o ¨ viele nicht f¨r die Offentlichkeit bestimmten Informationen ans Ta- u geslicht.” Beim Fragenblock ”Fluch oder Segen?”geht es darum, die Einstellung der Teilnehmer zu sondieren. Mit einigen pr¨gnanten Aussagen, wollen wir den Teil- a nehmer dazu provozieren, uber die Rolle von WikiLeaks in der Gesellschaft nach- ¨ zudenken. Die zentralen Fragen, ob WikiLeaks als wichtig oder gef¨hrlich f¨r die a u Gesellschaft erachtet wird kommt gleich zuerst. Danach werden einige konkrete Konzepte uberpr¨ft, zum Beispiel, ob es als wichtig erachtet wird, ob die Betrei- ¨ u ber von WikiLeaks irgendeine Verantwortung f¨r die Ver¨ffentlichungen tragen. u o Wir wollten auch wissen, ob die Teilnehmer finden, es sei unter der Meinungsfrei- heit gedeckt jede m¨gliche Ver¨ffentlichung zu t¨tigen, auch wenn es sich dabei o o a zum Beispiel um geheime oder private Dokumente handelt. Wir schliessen die- sen Block mit zwei Fragen zu der pers¨nlichen Arbeitsmoral des Teilnehmers ab. o Besonders die letzte Frage ist nat¨rlich sehr subjektiv und wohl in der vorliegen- u den Kondensation nicht besonders aussagekr¨ftig. “Ich w¨rde selbst Dokumente a u von meiner Arbeitsstelle ver¨ffentlichen.” Diese Frage h¨ngt nat¨rlich von der o a u Arbeitsstelle ab, aber auch davon, was f¨r ein Szenario sich der Teilnehmer u ausmalt. Wir gehen davon aus, dass praktisch f¨r jeden Menschen ein Szenario u konstruierbar ist, in welchem er einer Veruntreuung von Informationen nicht abgeneigt w¨re. a Der vierte und letzte Fragenblock hat zum Zweck, uns einige pers¨nliche o Informationen uber die Teilnehmer zu geben. Wir m¨chten untersuchen, ob Ge- ¨ o schlecht, Alter, Bildung und Internetnutzung einen Einfluss auf die Einstellung haben. Seite 11 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 15. Yves Brise, Marco Jenny Resultate Geschlecht Teilnehmer 2% 26% 72% Männer Frauen k.A. ¨ Abbildung 5.1 – Uber ein viertel der Befragten waren Frauen. 5.2 Resultate Insgesamt haben uber 1700 Personen die Umfrage ausgef¨llt. In einem ersten ¨ u Anlauf haben wir uns an die Studenten der Vorlesung Digitale Nachhaltigkeit, an Freunde und Verwandte gewandt. Danach ist es uns gelungen, einen Verteiler an alle Studenten der ETH zu erhalten. Von den Teilnehmern sind etwa 26% weiblich, 72% m¨nnlich und 2% haben keine Angaben gemacht. Durch den ho- a hen Anteil an Studenten haben wir vor allem junge Leute erreicht. 28% entfallen auf unter 20 j¨hrige, 67% auf 20 bis 30 j¨hrige. Der Rest macht also weniger als a a 5% aus. Insgesamt ist WikiLeaks bei etwa drei viertel der Befragten bekannt. Bei den M¨nnern liegt dieser Anteil deutlich h¨her (84%) als bei den Frauen (46%). a o Interessant ist auch, dass von denjenigen, die von sich selbst behaupten, sie w¨ssten was WikiLeaks ist, nur etwa 41% selbst einmal die Seite www.wikileaks.org u besucht haben. Das deutet darauf hin, dass der Bekanntheitsgrad von Wiki- Leaks sehr stark uber die anderen Medien wirkt, und dass WikiLeaks vor allem ¨ als Zulieferer zu den anderen Medien fungiert. Es scheint nicht besonders at- traktiv f¨r den normalen Verbraucher zu sein, sich in dem Dokumentenwirrwarr u von WikiLeaks selbst ein Bild zu machen. Es ist sogar zu erwarten, dass der Anteil derer, die die Seite www.wikileaks.org selbst schon einmal besucht haben in der Gesamtbev¨lkerung sogar noch geringer ist, als bei den Studenten einer o technischen Hochschule. Seite 12 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 16. Yves Brise, Marco Jenny Resultate 60.00% Wichtig für Gesellschaft Gefährlich für Gesellschaft Rede- und Meinungsfreiheit 45.00% Namen löschen Verantwortung Arbeit umsonst 30.00% Selbst spionieren 15.00% 0% 1 2 3 4 5 1 = Ich widerspreche, 5 = Ich stimme zu Abbildung 5.2 – Ein Kreis in einer bestimmten Farbe zeigt an, wieviele Leute bei der entsprechenden Frage mit dem entsprechenden Wert geantwortet haben. ¨ Die Linien dienen nur der Ubersicht. Helden? 39% 61% Ja Nein Abbildung 5.3 – Ein Grossteil der Befragten findet, die Betreiber von WikiLeaks seien Helden. Seite 13 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 17. Yves Brise, Marco Jenny Resultate Verräter? 28% 72% Ja Nein Abbildung 5.4 – Nur ein kleiner Teil der Befragten urteilt die Betreiber von WikiLeaks als Verr¨ter ab. a Helden? (Those who don’t know WikiLeaks) 49% 51% Ja Nein Abbildung 5.5 – Wenn man nur diejenigen Befragten betrachtet, die zum Zeit- punkt der Umfrage WikiLeaks noch nicht kannten, dann ¨ndert sich das Bild. a Die T¨tigkeit von WikiLeaks wird wesentlich kritischer beurteilt. So finden sich a z.B. nur noch 51% der Befragten, dass man das Heldenattribut vergeben k¨nne. o Seite 14 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 18. Yves Brise, Marco Jenny Resultate Internetgebrauch 40.00% 30.00% 20.00% 10.00% 0% wenig <1 h 1-2 h 3-4 h >4 h k.A. Abbildung 5.6 – Diese Grafik zeigt an, wie stark die Internetnutzung der Be- fragten ist. Woher kennst du WikiLeaks? 50.00% 37.50% 25.00% 12.50% 0% Printmedien Fernsehen Internet Freunde Arbeit Weiss nicht Andere Abbildung 5.7 – WikiLeaks ist vor allem aus den Printmedien und dem In- ternet bekannt. Dies ist vermutlich auf die ausgiebige Berichterstattung in den Nachrichten zur¨ckzuf¨hren. Die anderen Bereiche wie z.B. Fernsehen und Radio u u spielen eine untergeordnete Rolle. Seite 15 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 19. Yves Brise, Marco Jenny Resultate WikiLeaks ist vor allem aus Printmedien (44%), Internet (33%) und Fernse- hen (14%) bekannt. Andere Quellen wie zum Beispiel Radio, Arbeit und Freunde sind vernachl¨ssigbar. a Die Resultate aus dem Fragenblock “Fluch oder Segen?” lassen sich in Gra- fik X zusammenfassen. Bei zwei der Fragestellungen 2.d (Namen l¨schen) und o 2.g (Selbst spionieren) l¨sst sich eine starke Pr¨ferenz erkennen. Die meisten a a Befragten w¨rden nicht Spionieren und unterst¨tzen eine Anonymisierung der u u Ver¨ffentlichung. Die Bereitschaft, umsonst f¨r WikiLeaks zu arbeiten ist eben- o u so wenig gegeben, wie die Bereitschaft zum Spionieren. Bei dem Fragenpaar 2.a (Wichtig f¨r die Gesellschaft) 2.b (Gef¨hrlich f¨r die Gesellschaft) l¨sst sich u a u a ebenfalls eine Pr¨ferenz erkennen, die aber nicht so deutlich ist. Die meisten a Befragten finden, dass WikiLeaks wichtig und nicht gef¨hrlich f¨r die Gesell- a u schaft ist. Die beiden anderen Fragen werden sehr ausgeglichen beantwortet. Interessant ist hier vor allem, dass die Frage, ob die T¨tigkeit von WikiLeaks a durch die Rede- und Meinungsfreiheit gedeckt ist, kein klares Bild ergibt. Ob- wohl WikiLeaks dieses Argument als Hauptrechtfertigung gibt, empfinden dies die Befragten nicht als evident. Eine Aufschl¨sselung der Fragen 2 nach Internetgebrauch, Alter oder Ge- u schlecht ergibt kein signifikant ver¨ndertes Bild. Besonders beim Alter ist dies a jedoch auch auf unsere Zielgruppe zur¨ckzuf¨hren. u u Schiesslich betrachten wir noch die Frage 3. Werden die Betreiber von Wi- kiLeaks als Helden oder als Verr¨ter - oder als beides - gesehen? Ein grosser a Teil der Befragten (61%) sehen die Betreiber als Helden und nur 28% haben das Gef¨hl, es mit Verr¨tern zu tun zu haben. Immerhin 17% meinen, es handle u a sich um Helden und Verr¨ter. Betrachtet man nur diejenigen, die zum Zeitpunkt a der Umfrage WikiLeaks noch nicht kannten, ergibt sich ein kritischeres Bild. Nur 51% Prozent sagen, es seien Helden, und immerhin 34% sagen es handle sich um Verr¨ter. Eine Differenzierung nach Alter und Geschlecht ergibt keine grossen a Abweichungen. Seite 16 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 20. Yves Brise, Marco Jenny WikiLeaks im Kontext 6 WikiLeaks im Kontext 6.1 Vergleich mit herkommlichen Medien ¨ Bislang geschah die Ver¨ffentlichung von Informationen durch ¨ffentliche Medi- o o en wie Zeitungen, Radio und Fernseher. Doch seit es das Internet gibt, k¨nnen o Informationen von jedem ver¨ffentlicht und gelesen werden. Egal ob es sich dabei o um einen Blog, Facebook oder Twitter handelt, das Internet hat den Austausch von Informationen revolutioniert. Da das Internet in seiner ganzen Komple- xit¨t nicht kontrolliert werden kann, war die Entstehung einer Plattform wie a WikiLeaks nur eine Frage der Zeit. Da jedoch auch schon durch die altmodi- schen Medien heikle Informationen ver¨ffentlicht wurden, stellt sich die Frage, o wodurch sich diese zwei Arten genau unterscheiden. Hinter den etablierten Medien steht immer eine Firma, die f¨r den Wahr- u heitsgehalt ihrer Ver¨ffentlichungen verantwortlich ist. Sie kann darum bei Ver- o letzungen von Gesetzen vor Gericht zur Verantwortung gezogen werden. Des- wegen ist ein etabliertes Medium immer bem¨ht, ihre Informationen genau zu u pr¨fen und w¨rden ihnen zugespielte Dokumente niemals ohne Aufbereitung u u und Kontrolle ver¨ffentlichen. Sie versuchen zwar meistens bei der Bericht- o erstattung m¨glichst neutral zu sein, haben aber denoch einen gewissen Ruf o und gezielte Lesergruppen. Dadurch kann eine Zeitung z.B. politisch links oder rechts sein oder f¨r ¨ltere oder j¨ngere Zielgruppen geeignet sein. Deswegen u a u sind sie nicht unbedingt neutral, sondern eher der Meinung ihrer Zielgrup- pen verpflichtet, da diese ihre journalistische Arbeit finanzieren. Darum ist es verst¨ndlich, dass patriotische und eher rechts eingestellte amerikanische TV a Sender die Ver¨ffentlichung der Afghanistan Dokumente kritisieren. o WikiLeaks hingegen hat kein Zielpublikum, arbeitet anonym und finan- ziert sich durch Spenden. Sie sind also niemandem verpflichtet, noch haben sie ethische oder moralische Grenzen die sie einhalten m¨ssen oder wollen. Sie u ver¨ffentlichen einfach alles, egal wem es gef¨llt und wem nicht. Durch die Inter- o a nationalit¨t des Internets ist es auch aufgrund der unterschiedlichen Gesetzen a in allen L¨ndern praktisch unm¨glich, WikiLeaks anzugreifen. So stellt sich zum a o Beispiel die Frage, ob die Ver¨ffentlichung von privaten Dokumenten eine Ver- o letzung des Copyrights darstellt oder sogar als Akt der Spionage bezeichnet werden kann. Doch auch wenn dies so w¨re, kann zum Beispiel in Amerika nie- a mand vor Gericht gezogen werden, da alle Arbeiter anonym sind und sie keine Besitzt¨mer in den USA haben. u 6.2 Der ¨ffentliche oder der subversive Weg? o Der ¨ffentliche Weg bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Verwaltungen, o o ¨ Beh¨rden oder Organisationen ihre Akten offen der Offentlichkeit zur Verf¨gung u stellen. So kann jeder die genauen Abl¨ufe und internen Entscheidungen ver- a folgen. Sind diese Akten jedoch privat oder geheim und dadurch ihr Zugang Seite 17 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 21. Yves Brise, Marco Jenny Der offentliche oder der subversive Weg? ¨ verwehrt, kommt fast automatisch der subversive Weg zum Zug. Dies geschieht, indem jemand mit Zugang zu den Akten diese entwendet auf anderem Wege o ¨ffentlich macht. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Leck (engl. Leak) in einer Organisation, wo Daten durchgesickert sind. Dies macht sich Wi- kiLeaks zunutze. Es soll nun der interne, ¨ffentliche und direkte, dem indirekten o und externem Weg gegen¨bergestellt werden und zwar einmal aus der Sicht der u Organisation und einmal aus der Sicht der B¨rger. u Eine Organisation die ihre Akten als Open Data direkt zur Verf¨gung stellt u will damit Transparenz schaffen und dadurch das Vertrauen der Menschen ge- winnen. Insbesondere Beh¨rden k¨nnen damit ihre N¨he zu den B¨rgern de- o o a u monstrieren und zeigen, dass sie nichts zu verheimlichen haben, also im Interes- se ihres Volkes handeln. Dies steigert die Zufriedenheit der B¨rger und f¨rdert u o ihr politisches Engagement, da sie so alles uberpr¨fen und gegebenenfalls kri- ¨ u tisieren k¨nnen. Was der Bauer nicht weiss, macht ihn nicht heiss. Da aber im o Falle des Open Data der Bauer eben alles weiss, kann er sich verst¨rkt f¨r die a u Demokratie einsetzen, wodurch sie ihre Bedeutung als “Herrschaft des Volkes” besser gerecht werden kann. Je demokratischer eine Regierung, desto offener und dadurch transparenter sind ihre Daten. Ein faschistischer Polizeistaat hingegen h¨lt alle Akten geheim. Open Data hat also f¨r die B¨rger praktisch nur Vor- a u u teile. Die Daten sind umfassend und deren Beschaffung legal, ja sogar gewollt und die Informationshierarchie wird konsequent aufgel¨st. Einziger Kritikpunkt o aus ihrer Sicht ist, dass sie nicht wissen, ob die Daten wirklich vollst¨ndig sind. a Beh¨rden k¨nnten ja nur so tun, als ob sie alle Akten ver¨ffentlichen, damit o o o keine Fragen gestellt werden und dabei die wirklich brisanten Daten trotzdem geheim halten. ¨ Eine Organisation, die ihr Akten der Offentlichkeit zur Verf¨gung stellt, steht u damit aber unter permanenter Kontrolle. Ihre zuk¨nftigen Strategien k¨nnen u o von jedem eingesehen werden, insbesondere auch von den Gegnern. Im Falle einer Firma w¨rde dies der Konkurrenz einen grossen Vorteil verschaffen. Im u Falle des Milit¨rs w¨rde der Feind gest¨rkt werden. F¨r Beide ist also kaum a u a u ein Vorteil damit verbunden, weswegen sie es bevorzugen, ihre Daten geheim zu halten. Diese Geheimhaltung ist jedoch selten perfekt. Sie m¨ssen gezwunge- u nermassen damit rechnen, dass ihre Daten ver¨ffentlicht werden. Dies hat dann o einen grossen Imageschaden und Vertrauensverlust zur Folge, wie das f¨r dasu US-Milit¨r wegen WikiLeaks der Fall ist. Immerhin ist es dann m¨glich, in die a o Opferrolle zu schl¨pfen und dieser Datenklau als Akt der Spionage zu bezeich- u nen. Ebenfalls kann die Echtheit der Daten in Frage gestellt werden, um den Schaden zu begrenzen. Die B¨rger auf der anderen Seite haben durch den subversiven Weg nat¨rlich u u den Vorteil, die Daten uber Umwege trotzdem einsehen zu k¨nnen. Im Gegen- ¨ o satz zu Open Data sind die Daten jedoch weder vollst¨ndig, noch kann ihre a Korrektheit exakt festgestellt werden. Eine grosse Gefahr liegt auch darin, dass die Daten unges¨ubert ver¨ffentlicht werden und dadurch heikle Details verra- a o ten, die zu der eigentlichen Sache nichts beitragen. Werden beispielsweise in den Kriegsdokumenten auf WikiLeaks die Namen der Soldaten nicht entfernt, sind deren Leben in grosser Gefahr. Eine Ver¨ffentlichung als Open Data hingegen o kann diese unwichtigen Details wie Namen entfernen, um Schlimmes zu verhin- Seite 18 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 22. Yves Brise, Marco Jenny Der offentliche oder der subversive Weg? ¨ dern. Jedoch k¨me dies wiederum einer Zensur gleich, was sich nicht mit Open a Data vereinbaren l¨sst. Darum muss auch f¨r den B¨rger die Open Data nicht a u u immer von Vorteil sein. Ein weiterer wichtiger Kritikpunkt gegen den subversiven Weg ist, dass die- jenigen die die Daten ver¨ffentlichen Transparenz schaffen wollen, selber aber o anonym bleiben. Der Anspruch totaler Transparenz ist mit der vollkommenen Anonymit¨t derer, die sie herbeif¨hren m¨chten, nur schwer zu vereinbaren [8]. a u o Dieser Widerspruch in sich selbst f¨hrt zum Misstrauen der Menschen gegen¨ber u u WikiLeaks, wodurch deren Arbeit erschwert wird. Seite 19 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 23. Yves Brise, Marco Jenny Fazit 7 Fazit WikiLeaks hat einen ewig andauernden Informationskrieg angefangen, welcher von niemandem gewonnen werden kann. Was als kleine Idee von ein paar Men- schen angefangen hat, ist nach relativ kurzer Zeit weltber¨hmt geworden und u fast t¨glich in den Medien pr¨sent. Die genauen Auswirkungen von WikiLeaks a a k¨nnen momentan zwar noch nicht genau abgesch¨tzt werden, dass sie aber Ein- o a fluss auf grosse Organisationen haben werden, steht fest. Auch wenn, wie unsere Umfrage gezeigt hat, die meisten Menschen die Seite noch nie besucht haben, kann WikiLeaks ihre Aufgabe uber die Massenmedien aus¨ben. So ist sie zu ¨ u einer Art modernem Robin Hood geworden, der die kleinen B¨rger vor grossen u ¨ Konzernen, Beh¨rden und anderen Ubelt¨tern durch Aufkl¨rung besch¨tzt. o a a u Bedenkt man wieviel WikiLeaks bereits in kurzer Zeit erreicht hat, kann man sich vorstellen, dass wir eine interessante Zukunft vor uns haben. Die Ver¨ffentlichungen in den letzten Jahren waren erst der Anfang. Genauso wer- o den die Gegenschl¨ge der Blossgestellten zunehmen. Ob sie es erreichen werden, a dass die Internetplattform geschlossen wird, bleibt abzuwarten. Doch dann wer- den bloss neue Seiten an die Stelle von WikiLeaks treten und das Spiel geht von vorne los. Alles deutet darauf hin, dass die Organisationen lernen m¨ssen mit u dieser modernen Art der Informationsverbreitung zu leben. Wenn wir den Betreibern von WikiLeaks etwas raten k¨nnen, dann w¨ren o a dies die folgenden zwei Dinge: 1. Es w¨re w¨nschenswert, wenn die Organisation mehr Transparenz lebt als a u nur propagiert. 2. Die Berufung auf Artikel 19 der Menschenrechtskonvention wird von der Gesellschaft nicht einhellig unterst¨tzt wie unsere Umfrage gezeigt hat. Es u w¨re gut, WikiLeaks w¨rde versuchen, diesen Aspekt besser zu erkl¨ren a u a oder nach einer anderen Legitimation suchen. Seite 20 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 24. Yves Brise, Marco Jenny LITERATUR Literatur [1] Aktuelles WikiLeaks:About http://www.wikileaks.org/media/about.html [2] WikiLeaks:About archived on web.archive.org http://web.archive.org/web/20080314204422/http: //www.wikileaks.org/wiki/WikiLeaks:About [3] Interview mit Julian Assange, Leak-o-nomy: The economy of WikiLeaks http://stefanmey.wordpress.com/2010/01/04/ leak-o-nomy-the-economy-of-wikileaks/ [4] http://www.golem.de/1011/79374.html [5] http://en.wikipedia.org/wiki/Icelandic_Modern_Media_ Initiative [6] LimeSurvey http://www.limesurvey.org/ [7] Irak http://www.sueddeutsche.de/politik/ wikileaks-irak-papiere-us-soldaten-schauten-bei-folter-systematisch-weg-1. 1015276 [8] WikiLeaks Macht und Verantwortung http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2010/ oktober/wikileaks-macht-und-verantwortung [9] Im Visier vom Geheimdienst http://www.heise.de/newsticker/meldung/ WikiLeaks-im-Visier-von-US-Militaergeheimdienst-955451. html [10] Geheimdienst verfolgt WikiLeaks Mitarbeiter http://www.heise.de/newsticker/meldung/ US-Geheimdienstler-folgen-WikiLeaks-Mitarbeitern-964681. html [11] Afghanistan, Netzpolitik http://www.netzpolitik.org/2010/ wikileaks-dokumentiert-afghanistan-krieg/ [12] Afghanistan, TAZ http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/ geheimprotokolle-veroeffentlicht/ [13] Lynndie England, Spiegel http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,376999, 00.html Seite 21 21. November 2010 ETH Z¨rich u
  • 25. Yves Brise, Marco Jenny LITERATUR [14] Assange will Asyl in der Schweiz, NZZ http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/julian_assange_ will_asyl_in_der_schweiz_1.8280040.html [15] Internationaler Haftbefehl gegen Assange, NZZ http://www.nzz.ch/nachrichten/international/ internationaler_haftbefehl_gegen_assange_1.8437238. html Seite 22 21. November 2010 ETH Z¨rich u