Vortrag auf der Sommertagung des Bildungsnetzwerks ver.di Thüringen über den Zusammenhang von Klimazerstörung und Ausbeutung und das Zusammengenen von Gewerkschaften und Klimabewegung, wie bei der Kampagne "Wir fahren zusammen"
5. 5
… Wir halten die (meisten) Aktionsformen für
nicht gut, …
… Wir sind jedoch gegen die Repressionen
gegen die Klimabewegung.
… und wir teilen ihr Anliegen in Bezug auf den Klimaschutz.
Besser wäre: ein Zusammengehen von
Klimabewegung und
Menschen für die
Verbesserung sozialer
Lebensbedingungen …
14. Kapitalismus ist…
… wohl besser als räuberische Zustände
Persönliche Freiheit (diesen oder jenen Arbeitsvertrag zu unterschreiben)
Nach anfänglichem Elend ermöglicht(e) er
für viele Menschen ein recht hohes Lebensniveau.
… z.B. im Vergleich zum Realsozialismus
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Demokratie (in begrenztem Rahmen)
… und sicher auch besser als direkte persönliche Herrschaft (Sklaverei,
Feudalismus…)
15. Kapitalismus hat…
Grenzen der Freiheit:
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• „Es muss sich rechnen…“ (d.h. Profit bringen, sonst wird nicht investiert, nichts
„unternommen“)
• Gut leben darf nur, wer sich (als Nicht-Unternehmer/in oder –Vermögende/r)
einer Lohnarbeit unterwirft.
D.H. auf Basis von Klassenverhältnissen:
• Die einen haben das Eigentum an den Produktionsmitteln und können allein
über ihren Nicht-/Einsatz entscheiden.
• Für die anderen endet die Demokratie in der Wirtschaft – sie können nur und
müssen das tun, was die Unternehmensvertreter als profitabel ansehen.
16. Kapitalismus ist ausbeuterisch
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Ausbeutung
„Unternommen“ wird nur etwas, wenn es sich „rentiert“, d.h. wenn es Gewinn
gibt.
• Rest: für weitere Investitionen
… und für Unternehmergewinne
(https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-
realloehne-erstmals-hoeher-als-im-jahr-2000-
6912.htm)
! Die Arbeitenden bekommen nicht alles,
was sie erarbeiten, als Lohn zurück.
17. Kapitalismus ist undemokratisch
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Wer entscheidet?
• Haben wir entschieden, dass sich kleine Konsums, „Tante Emma“-Läden, kleinere
Kaufhallen nicht mehr „lohnen“?
• Haben wir entschieden, dass es (aus Sicht des Arbeitsamts) zumutbar ist,
zweieinhalb Stunden Arbeitsweg (hin und zurück) zu haben?
• Haben wir entschieden, dass die Busverbindungen an den Kreisgrenzen „enden“?
• Haben wir entschieden, welchen Kram wir herstellen und für die Gewinne der
Chefs den Leuten andrehen müssen?
18. Kapitalismus ist undemokratisch
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Wer entscheidet?
Im Kapitalismus entscheidet (fast) immer das Prinzip, dass es „sich rechnen“
muss und das heißt: Profit bringen.
• An diesem Kriterium endet auch die Freiheit, in den Parlamenten etwas
Wesentliches zu verändern:
z.B. Die Stadt Jena soll weiter wachsen… weil sie sonst innerhalb der
Standortkonkurrenz um gute Ingenieure das Nachsehen hat…
Das Verhängnis steckt in den gesellschaftlichen Strukturen/Verhältnissen, ist
nicht durch bloßes anderes Verhalten von Individuen zu ändern.
19. Kapitalismus ist naturzerstörend
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• Wachstum ist mit immer mehr Naturverbrauch verbunden. „Immaterialisierung“
der Wirtschaft trotz Ausweitung des Dienstleistungssektors nicht grundsätzlich
möglich.
• Erhöhung von ökologischer Effektivität (mehr Produkte mit weniger
Energie/Material) wird „aufgefressen“ vom Rebound-Effekt.
… andere Lösungen sind
auch nur Scheinlösungen
(E-Auto, CO2-Steuer…)
20. Kapitalismus ist naturzerstörend
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• Mehr Naturverbrauch (x-Achse)
führt tendenziell zu mehr
Wohlstand (y-Achse)
• Aber es wird viel Natur
zerstört, ohne dass es mehr
Zuwächse an Wohlstand bringt.
• Die
Naturzerstörung
überwiegt den
Wohlstandsgewinn
in den
Industrieländern
längst .
21. Kapitalismus ist naturzerstörend
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Es gibt eine Wachstums-Logik, der sich alle unterwerfen müssen.
Wollen wir das Wachstum
nicht auch wegen der Befriedigung
wachsender Bedürfnisse?
• Werden diese wirklich befriedigt?
• In vielen Ländern für große Menschengruppen besteht eine Sättigung auf
hohem Niveau
BRD
22. Kapitalismus ist naturzerstörend
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Zu kämpfen ist um Verteilungsgerechtigkeit!
• … und was ist mit dem Bedürfnis nach
(nichtkonkurrierenden) menschlichen
Beziehungen…?
• … und was ist mit dem Bedürfnis, in einer intakten Natur zu leben und für
die Nachkommen intakte Ökosysteme als Basis des Lebens zu hinterlassen?
• … und was ist mit dem Bedürfnis nach
bezahlbarem Wohnen, Gesundheits-
wesen, Pflege…?
BRD
23. Kapitalismus ist naturzerstörend
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• Kyoto: Ziel war: durchschn. Senkung bis
2012 um 5,2 %.
• erreicht: seit 1990 stiegen die CO2-
Emissionen (bis dahin) um 27%.
25. Kapitalismus ist ungerecht –
auch in Öko- und Klimafragen
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Energiepreise Gewinne der Energiekonzerne
https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/energiekonzerne-machen-in-der-gaskrise-
rekordgewinne-darum-bittet-die-bundesregierung-sie-nicht-zur-kasse-a/
26. Kapitalismus ist ungerecht –
auch in Öko- und Klimafragen
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• Wer bezahlt die höheren Energiekosten? Wer profitiert?
• Wer bezahlt Kosten für Wärmedämmung, neue Heizungen etc.?
• Wer soll nicht mehr Auto fahren, obwohl Alternativen fehlen?
• Ein Tempolimit* sollte aber schon drin sein, oder?
• Wer soll nicht mitbestimmen können, weil ein Gesellschaftsrat* zu diesen Themen
nicht einberufen wird?
* Forderungen der „Letzten Generation“
27. Kapitalismus ist ungerecht –
auch in Öko- und Klimafragen
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Wir befinden uns
„inmitten eines planetaren
Notstands“
„Wenn wir unseren derzeitigen
politischen und ökonomischen
Kurs beibehalten, steuern wir auf
eine weiter wachsende
Ungleichheit zu.“ (14)
28. Kapitalismus ist…
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… weder grundsätzlich sozial, noch wirtschafts-
demokratisch, noch nachhaltig ökologisch, noch
klimagerecht…
30. Was tun?
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• ÖPNV-Konzept,
• Nahverkehrsplan,
• Parkraumkonzept,
• Radverkehrskonzept
Im Lokalen: Klimaaktionsplan Jena, z.B. zu Mobilität:
• Auch Carsharing…
• Radabstellanlagen an den Bushaltestellen in
den Landkreisen
31. Darüber hinaus!
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Gemeinsamkeiten der sozialen und der ökologischen sowie Klimafrage:
Es geht um Ungerechtigkeit und ungleiche Macht zur Entscheidung.
Und die Frage: Wer profitiert? Wer bezahlt?
• Wer kann sich besser gegen die Kostenüberwälzung schützen?
• Wer kann sich besser gegen die Folgen des Klimawandels schützen?
• Wer hat welche Machtressourcen? „Wenn dein starker Arm es will…“
32. Kapitalismus ist nicht alternativlos
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Andere Dinge (recyclefähig, reparaturfreundlich…) anders (am Nutzen
orientiert, nicht am Profit) produzieren
Befriedigung von
Bedürfnissen als
Ziel von Arbeit/
Wirtschaft...
(vgl. Praetorius 2015: 10)
… auch
Öko-
Sozialismus
Genannt…
34. Was gehört zusammen?
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Ökologische und Klimafrage:
• Wer bestimmt auf welcher Grundlage was und wieviel mit welchen
menschlichen und ökologischen Kosten hergestellt wird?
Arbeitskämpfe können auch
diese Frage – die Frage nach
dem wirklichen Sinn der
Arbeit – stellen!
Öko- und Klimakämpfe müssen
die Frage nach der sozialen
Gerechtigkeit stellen!
35. Was heißt das für uns?
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Arbeitskämpfe und Klimabewegungen setzen sich gemeinsam für einen
vernünftigen Verkehr und „gute Arbeit“ ein.
Arbeitskämpfe können auch diese
Frage – die Frage nach dem
wirklichen Sinn der Arbeit –
stellen!
Öko- und Klimakämpfe müssen die
Frage nach der sozialen Gerechtigkeit
stellen!