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„Es gibt keine
Jobs auf einem
toten Planeten“
Gewerkschaftsarbeit
und Klimaschutz
Annette Schlemm
(„Wir fahren zusammen“)
2023
2
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(Bildquelle: Wikipedia)
4
5
… Wir halten die (meisten) Aktionsformen für
nicht gut, …
… Wir sind jedoch gegen die Repressionen
gegen die Klimabewegung.
… und wir teilen ihr Anliegen in Bezug auf den Klimaschutz.
Besser wäre: ein Zusammengehen von
Klimabewegung und
Menschen für die
Verbesserung sozialer
Lebensbedingungen …
Früher:
„Die Enkel fechtens
besser aus…“
Geht das noch?
6
b
Auf der Kippe…
7
Was sind die größten Probleme,
wenn es um unseren Umgang
mit der Natur geht?
0°C 100°C
Auf der Kippe…
8
Auf der Kippe…
9
Auf der Kippe…
10
Auf der Kippe…
11
Was hindert uns, das Problem zu lösen?
12
„Es ist kein
Geld da…“
„Politiker sind
dumm… „Leute wollen
nicht
verzichten…“
Was hemmt uns?
Hypothese:
Das meiste davon sind Erscheinungsformen der kapitalistischen
Verhältnisse.
13
Kapitalismus ist…
… wohl besser als räuberische Zustände
 Persönliche Freiheit (diesen oder jenen Arbeitsvertrag zu unterschreiben)
 Nach anfänglichem Elend ermöglicht(e) er
für viele Menschen ein recht hohes Lebensniveau.
… z.B. im Vergleich zum Realsozialismus
14
 Demokratie (in begrenztem Rahmen)
… und sicher auch besser als direkte persönliche Herrschaft (Sklaverei,
Feudalismus…)
Kapitalismus hat…
Grenzen der Freiheit:
15
• „Es muss sich rechnen…“ (d.h. Profit bringen, sonst wird nicht investiert, nichts
„unternommen“)
• Gut leben darf nur, wer sich (als Nicht-Unternehmer/in oder –Vermögende/r)
einer Lohnarbeit unterwirft.
D.H. auf Basis von Klassenverhältnissen:
• Die einen haben das Eigentum an den Produktionsmitteln und können allein
über ihren Nicht-/Einsatz entscheiden.
• Für die anderen endet die Demokratie in der Wirtschaft – sie können nur und
müssen das tun, was die Unternehmensvertreter als profitabel ansehen.
Kapitalismus ist ausbeuterisch
16
Ausbeutung
„Unternommen“ wird nur etwas, wenn es sich „rentiert“, d.h. wenn es Gewinn
gibt.
• Rest: für weitere Investitionen
… und für Unternehmergewinne
(https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-
realloehne-erstmals-hoeher-als-im-jahr-2000-
6912.htm)
! Die Arbeitenden bekommen nicht alles,
was sie erarbeiten, als Lohn zurück.
Kapitalismus ist undemokratisch
17
Wer entscheidet?
• Haben wir entschieden, dass sich kleine Konsums, „Tante Emma“-Läden, kleinere
Kaufhallen nicht mehr „lohnen“?
• Haben wir entschieden, dass es (aus Sicht des Arbeitsamts) zumutbar ist,
zweieinhalb Stunden Arbeitsweg (hin und zurück) zu haben?
• Haben wir entschieden, dass die Busverbindungen an den Kreisgrenzen „enden“?
• Haben wir entschieden, welchen Kram wir herstellen und für die Gewinne der
Chefs den Leuten andrehen müssen?
Kapitalismus ist undemokratisch
18
Wer entscheidet?
Im Kapitalismus entscheidet (fast) immer das Prinzip, dass es „sich rechnen“
muss und das heißt: Profit bringen.
• An diesem Kriterium endet auch die Freiheit, in den Parlamenten etwas
Wesentliches zu verändern:
z.B. Die Stadt Jena soll weiter wachsen… weil sie sonst innerhalb der
Standortkonkurrenz um gute Ingenieure das Nachsehen hat…
Das Verhängnis steckt in den gesellschaftlichen Strukturen/Verhältnissen, ist
nicht durch bloßes anderes Verhalten von Individuen zu ändern.
Kapitalismus ist naturzerstörend
19
• Wachstum ist mit immer mehr Naturverbrauch verbunden. „Immaterialisierung“
der Wirtschaft trotz Ausweitung des Dienstleistungssektors nicht grundsätzlich
möglich.
• Erhöhung von ökologischer Effektivität (mehr Produkte mit weniger
Energie/Material) wird „aufgefressen“ vom Rebound-Effekt.
… andere Lösungen sind
auch nur Scheinlösungen
(E-Auto, CO2-Steuer…)
Kapitalismus ist naturzerstörend
20
• Mehr Naturverbrauch (x-Achse)
führt tendenziell zu mehr
Wohlstand (y-Achse)
• Aber es wird viel Natur
zerstört, ohne dass es mehr
Zuwächse an Wohlstand bringt.
• Die
Naturzerstörung
überwiegt den
Wohlstandsgewinn
in den
Industrieländern
längst .
Kapitalismus ist naturzerstörend
21
Es gibt eine Wachstums-Logik, der sich alle unterwerfen müssen.
Wollen wir das Wachstum
nicht auch wegen der Befriedigung
wachsender Bedürfnisse?
• Werden diese wirklich befriedigt?
• In vielen Ländern für große Menschengruppen besteht eine Sättigung auf
hohem Niveau
BRD
Kapitalismus ist naturzerstörend
22
Zu kämpfen ist um Verteilungsgerechtigkeit!
• … und was ist mit dem Bedürfnis nach
(nichtkonkurrierenden) menschlichen
Beziehungen…?
• … und was ist mit dem Bedürfnis, in einer intakten Natur zu leben und für
die Nachkommen intakte Ökosysteme als Basis des Lebens zu hinterlassen?
• … und was ist mit dem Bedürfnis nach
bezahlbarem Wohnen, Gesundheits-
wesen, Pflege…?
BRD
Kapitalismus ist naturzerstörend
23
• Kyoto: Ziel war: durchschn. Senkung bis
2012 um 5,2 %.
• erreicht: seit 1990 stiegen die CO2-
Emissionen (bis dahin) um 27%.
Kapitalismus ist ungerecht –
auch in Öko- und Klimafragen
24
Kapitalismus ist ungerecht –
auch in Öko- und Klimafragen
25
Energiepreise Gewinne der Energiekonzerne
https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/energiekonzerne-machen-in-der-gaskrise-
rekordgewinne-darum-bittet-die-bundesregierung-sie-nicht-zur-kasse-a/
Kapitalismus ist ungerecht –
auch in Öko- und Klimafragen
26
• Wer bezahlt die höheren Energiekosten? Wer profitiert?
• Wer bezahlt Kosten für Wärmedämmung, neue Heizungen etc.?
• Wer soll nicht mehr Auto fahren, obwohl Alternativen fehlen?
• Ein Tempolimit* sollte aber schon drin sein, oder?
• Wer soll nicht mitbestimmen können, weil ein Gesellschaftsrat* zu diesen Themen
nicht einberufen wird?
* Forderungen der „Letzten Generation“
Kapitalismus ist ungerecht –
auch in Öko- und Klimafragen
27
Wir befinden uns
„inmitten eines planetaren
Notstands“
„Wenn wir unseren derzeitigen
politischen und ökonomischen
Kurs beibehalten, steuern wir auf
eine weiter wachsende
Ungleichheit zu.“ (14)
Kapitalismus ist…
28
… weder grundsätzlich sozial, noch wirtschafts-
demokratisch, noch nachhaltig ökologisch, noch
klimagerecht…
Was tun?
29
Was tun?
30
• ÖPNV-Konzept,
• Nahverkehrsplan,
• Parkraumkonzept,
• Radverkehrskonzept
Im Lokalen: Klimaaktionsplan Jena, z.B. zu Mobilität:
• Auch Carsharing…
• Radabstellanlagen an den Bushaltestellen in
den Landkreisen
Darüber hinaus!
31
Gemeinsamkeiten der sozialen und der ökologischen sowie Klimafrage:
Es geht um Ungerechtigkeit und ungleiche Macht zur Entscheidung.
Und die Frage: Wer profitiert? Wer bezahlt?
• Wer kann sich besser gegen die Kostenüberwälzung schützen?
• Wer kann sich besser gegen die Folgen des Klimawandels schützen?
• Wer hat welche Machtressourcen? „Wenn dein starker Arm es will…“
Kapitalismus ist nicht alternativlos
32
 Andere Dinge (recyclefähig, reparaturfreundlich…) anders (am Nutzen
orientiert, nicht am Profit) produzieren
Befriedigung von
Bedürfnissen als
Ziel von Arbeit/
Wirtschaft...
(vgl. Praetorius 2015: 10)
… auch
Öko-
Sozialismus
Genannt…
Was gehört zusammen?
33
Es gibt keine
Jobs auf einem
toten Planeten!
Ökologische und Klimafrage:
Was gehört zusammen?
34
Ökologische und Klimafrage:
• Wer bestimmt auf welcher Grundlage was und wieviel mit welchen
menschlichen und ökologischen Kosten hergestellt wird?
Arbeitskämpfe können auch
diese Frage – die Frage nach
dem wirklichen Sinn der
Arbeit – stellen!
Öko- und Klimakämpfe müssen
die Frage nach der sozialen
Gerechtigkeit stellen!
Was heißt das für uns?
35
Arbeitskämpfe und Klimabewegungen setzen sich gemeinsam für einen
vernünftigen Verkehr und „gute Arbeit“ ein.
Arbeitskämpfe können auch diese
Frage – die Frage nach dem
wirklichen Sinn der Arbeit –
stellen!
Öko- und Klimakämpfe müssen die
Frage nach der sozialen Gerechtigkeit
stellen!

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2023_07_15_ASC_Es gibt keine Jobs....pdf

  • 1. „Es gibt keine Jobs auf einem toten Planeten“ Gewerkschaftsarbeit und Klimaschutz Annette Schlemm („Wir fahren zusammen“) 2023
  • 2. 2
  • 4. 4
  • 5. 5 … Wir halten die (meisten) Aktionsformen für nicht gut, … … Wir sind jedoch gegen die Repressionen gegen die Klimabewegung. … und wir teilen ihr Anliegen in Bezug auf den Klimaschutz. Besser wäre: ein Zusammengehen von Klimabewegung und Menschen für die Verbesserung sozialer Lebensbedingungen …
  • 6. Früher: „Die Enkel fechtens besser aus…“ Geht das noch? 6 b
  • 7. Auf der Kippe… 7 Was sind die größten Probleme, wenn es um unseren Umgang mit der Natur geht? 0°C 100°C
  • 12. Was hindert uns, das Problem zu lösen? 12 „Es ist kein Geld da…“ „Politiker sind dumm… „Leute wollen nicht verzichten…“
  • 13. Was hemmt uns? Hypothese: Das meiste davon sind Erscheinungsformen der kapitalistischen Verhältnisse. 13
  • 14. Kapitalismus ist… … wohl besser als räuberische Zustände  Persönliche Freiheit (diesen oder jenen Arbeitsvertrag zu unterschreiben)  Nach anfänglichem Elend ermöglicht(e) er für viele Menschen ein recht hohes Lebensniveau. … z.B. im Vergleich zum Realsozialismus 14  Demokratie (in begrenztem Rahmen) … und sicher auch besser als direkte persönliche Herrschaft (Sklaverei, Feudalismus…)
  • 15. Kapitalismus hat… Grenzen der Freiheit: 15 • „Es muss sich rechnen…“ (d.h. Profit bringen, sonst wird nicht investiert, nichts „unternommen“) • Gut leben darf nur, wer sich (als Nicht-Unternehmer/in oder –Vermögende/r) einer Lohnarbeit unterwirft. D.H. auf Basis von Klassenverhältnissen: • Die einen haben das Eigentum an den Produktionsmitteln und können allein über ihren Nicht-/Einsatz entscheiden. • Für die anderen endet die Demokratie in der Wirtschaft – sie können nur und müssen das tun, was die Unternehmensvertreter als profitabel ansehen.
  • 16. Kapitalismus ist ausbeuterisch 16 Ausbeutung „Unternommen“ wird nur etwas, wenn es sich „rentiert“, d.h. wenn es Gewinn gibt. • Rest: für weitere Investitionen … und für Unternehmergewinne (https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls- realloehne-erstmals-hoeher-als-im-jahr-2000- 6912.htm) ! Die Arbeitenden bekommen nicht alles, was sie erarbeiten, als Lohn zurück.
  • 17. Kapitalismus ist undemokratisch 17 Wer entscheidet? • Haben wir entschieden, dass sich kleine Konsums, „Tante Emma“-Läden, kleinere Kaufhallen nicht mehr „lohnen“? • Haben wir entschieden, dass es (aus Sicht des Arbeitsamts) zumutbar ist, zweieinhalb Stunden Arbeitsweg (hin und zurück) zu haben? • Haben wir entschieden, dass die Busverbindungen an den Kreisgrenzen „enden“? • Haben wir entschieden, welchen Kram wir herstellen und für die Gewinne der Chefs den Leuten andrehen müssen?
  • 18. Kapitalismus ist undemokratisch 18 Wer entscheidet? Im Kapitalismus entscheidet (fast) immer das Prinzip, dass es „sich rechnen“ muss und das heißt: Profit bringen. • An diesem Kriterium endet auch die Freiheit, in den Parlamenten etwas Wesentliches zu verändern: z.B. Die Stadt Jena soll weiter wachsen… weil sie sonst innerhalb der Standortkonkurrenz um gute Ingenieure das Nachsehen hat… Das Verhängnis steckt in den gesellschaftlichen Strukturen/Verhältnissen, ist nicht durch bloßes anderes Verhalten von Individuen zu ändern.
  • 19. Kapitalismus ist naturzerstörend 19 • Wachstum ist mit immer mehr Naturverbrauch verbunden. „Immaterialisierung“ der Wirtschaft trotz Ausweitung des Dienstleistungssektors nicht grundsätzlich möglich. • Erhöhung von ökologischer Effektivität (mehr Produkte mit weniger Energie/Material) wird „aufgefressen“ vom Rebound-Effekt. … andere Lösungen sind auch nur Scheinlösungen (E-Auto, CO2-Steuer…)
  • 20. Kapitalismus ist naturzerstörend 20 • Mehr Naturverbrauch (x-Achse) führt tendenziell zu mehr Wohlstand (y-Achse) • Aber es wird viel Natur zerstört, ohne dass es mehr Zuwächse an Wohlstand bringt. • Die Naturzerstörung überwiegt den Wohlstandsgewinn in den Industrieländern längst .
  • 21. Kapitalismus ist naturzerstörend 21 Es gibt eine Wachstums-Logik, der sich alle unterwerfen müssen. Wollen wir das Wachstum nicht auch wegen der Befriedigung wachsender Bedürfnisse? • Werden diese wirklich befriedigt? • In vielen Ländern für große Menschengruppen besteht eine Sättigung auf hohem Niveau BRD
  • 22. Kapitalismus ist naturzerstörend 22 Zu kämpfen ist um Verteilungsgerechtigkeit! • … und was ist mit dem Bedürfnis nach (nichtkonkurrierenden) menschlichen Beziehungen…? • … und was ist mit dem Bedürfnis, in einer intakten Natur zu leben und für die Nachkommen intakte Ökosysteme als Basis des Lebens zu hinterlassen? • … und was ist mit dem Bedürfnis nach bezahlbarem Wohnen, Gesundheits- wesen, Pflege…? BRD
  • 23. Kapitalismus ist naturzerstörend 23 • Kyoto: Ziel war: durchschn. Senkung bis 2012 um 5,2 %. • erreicht: seit 1990 stiegen die CO2- Emissionen (bis dahin) um 27%.
  • 24. Kapitalismus ist ungerecht – auch in Öko- und Klimafragen 24
  • 25. Kapitalismus ist ungerecht – auch in Öko- und Klimafragen 25 Energiepreise Gewinne der Energiekonzerne https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/energiekonzerne-machen-in-der-gaskrise- rekordgewinne-darum-bittet-die-bundesregierung-sie-nicht-zur-kasse-a/
  • 26. Kapitalismus ist ungerecht – auch in Öko- und Klimafragen 26 • Wer bezahlt die höheren Energiekosten? Wer profitiert? • Wer bezahlt Kosten für Wärmedämmung, neue Heizungen etc.? • Wer soll nicht mehr Auto fahren, obwohl Alternativen fehlen? • Ein Tempolimit* sollte aber schon drin sein, oder? • Wer soll nicht mitbestimmen können, weil ein Gesellschaftsrat* zu diesen Themen nicht einberufen wird? * Forderungen der „Letzten Generation“
  • 27. Kapitalismus ist ungerecht – auch in Öko- und Klimafragen 27 Wir befinden uns „inmitten eines planetaren Notstands“ „Wenn wir unseren derzeitigen politischen und ökonomischen Kurs beibehalten, steuern wir auf eine weiter wachsende Ungleichheit zu.“ (14)
  • 28. Kapitalismus ist… 28 … weder grundsätzlich sozial, noch wirtschafts- demokratisch, noch nachhaltig ökologisch, noch klimagerecht…
  • 30. Was tun? 30 • ÖPNV-Konzept, • Nahverkehrsplan, • Parkraumkonzept, • Radverkehrskonzept Im Lokalen: Klimaaktionsplan Jena, z.B. zu Mobilität: • Auch Carsharing… • Radabstellanlagen an den Bushaltestellen in den Landkreisen
  • 31. Darüber hinaus! 31 Gemeinsamkeiten der sozialen und der ökologischen sowie Klimafrage: Es geht um Ungerechtigkeit und ungleiche Macht zur Entscheidung. Und die Frage: Wer profitiert? Wer bezahlt? • Wer kann sich besser gegen die Kostenüberwälzung schützen? • Wer kann sich besser gegen die Folgen des Klimawandels schützen? • Wer hat welche Machtressourcen? „Wenn dein starker Arm es will…“
  • 32. Kapitalismus ist nicht alternativlos 32  Andere Dinge (recyclefähig, reparaturfreundlich…) anders (am Nutzen orientiert, nicht am Profit) produzieren Befriedigung von Bedürfnissen als Ziel von Arbeit/ Wirtschaft... (vgl. Praetorius 2015: 10) … auch Öko- Sozialismus Genannt…
  • 33. Was gehört zusammen? 33 Es gibt keine Jobs auf einem toten Planeten! Ökologische und Klimafrage:
  • 34. Was gehört zusammen? 34 Ökologische und Klimafrage: • Wer bestimmt auf welcher Grundlage was und wieviel mit welchen menschlichen und ökologischen Kosten hergestellt wird? Arbeitskämpfe können auch diese Frage – die Frage nach dem wirklichen Sinn der Arbeit – stellen! Öko- und Klimakämpfe müssen die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit stellen!
  • 35. Was heißt das für uns? 35 Arbeitskämpfe und Klimabewegungen setzen sich gemeinsam für einen vernünftigen Verkehr und „gute Arbeit“ ein. Arbeitskämpfe können auch diese Frage – die Frage nach dem wirklichen Sinn der Arbeit – stellen! Öko- und Klimakämpfe müssen die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit stellen!