1. Pressemitteilung
Vogler Quartett
Berlin, 16.10.2009
Zwei unerfüllte Lieben
SA 24.10.09 | 20.00 Uhr | Konzerthaus Berlin, Kleiner Saal
Nachdem das Vogler Quartett bereits drei Tage zuvor bei der Konzertreihe »Vereinte Klassik« im
Kammermusiksaal der Philharmonie zu hören war, läutet es nun zur neuen Saison seine bereits im
17. Jahr bestehende Kammermusikreihe im Konzerthaus ein. Im Mittelpunkt steht diesmal der
Komponist Robert Schumann, dessen 200. Geburtstag im nächsten Jahr gefeiert wird.
Innerhalb von nur zwei Monaten komponierte Schumann seine drei Streichquartette op. 41 und
widmete sie Felix Mendelssohn-Bartholdy, nachdem er kurz zuvor dessen Streichquartette gehört
hatte. Der so Geehrte lobte die Quartette nach einer privaten Vorführung, gab sich jedoch eher
verhalten. In Schumanns Augen war selbst das von großer Bedeutung, da er Mendelssohn als »den
besten Kritiker« betrachtete. Ihm war es wichtig, beim Schreiben den geschichtlichen Hintergrund des
jeweiligen Genres genau zu kennen und miteinzubeziehen und gleichzeitig zu versuchen, nicht nur die
bis dahin entstandenen Werke anderer Komponisten zu kopieren. Bei seinem dritten, eher lyrischen
Quartett ist ihm das hervorragend gelungen.
In den nächsten Jahren wird das Vogler Quartett sämtliche Quartette, Quintette und Sextette
Antonín Dvořáks aufnehmen. Was liegt also näher, dem Böhmen mit einem Auszug aus seiner
Sammlung »Zypressen« einen Platz im Programm einzuräumen? Daneben stellt das Quartett die
»Lyrische Suite« von Alban Berg, Vertreter der Zweiten Wiener Schule. Programmatisch liegen
Dvořák und Berg enger beieinander, als man vermuten könnte. Die unerfüllte Liebe zu einer Frau
machte den beiden Komponisten erheblich zu schaffen. Bei Dvořák handelte es sich um die
Schauspielerin Josefine Tschermaak, die seine Klavierschülerin war – und später seine Schwägerin
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2. wurde. Die Vorlage zu den »Zypressen« stammt von dem mährischen Dichter Gustav Pfleger-
Moravský, der unter dem gleichnamigen Titel eine Sammlung lyrischer und epischer Gedichte im Jahr
1862 herausgebracht hatte. Die Gedichte handeln allesamt von der unerfüllten, quälenden Liebe eines
jungen Mannes – was erklären könnte, warum Dvořák sich entschloss, diese Verse als Vorlage eines
umfassenden Liederzyklus’ zu verwenden. Dieser Zyklus wurde allerdings nie publiziert. 1887
veröffentlichte Dvořák acht für Streichquartett bearbeitete Lieder aus der Sammlung (betitelt als
»Liebeslieder« op. 83), zusammen mit vier weiteren Liedern aus den »Zypressen« (betitelt als
»Lieder-Echo«). Sieben dieser »Lieder ohne Worte« hat das Vogler Quartett für den heutigen Abend
ausgewählt.
Bei Bergs unerfüllter Liebe handelte es sich um die Fabrikantengattin Hanna Fuchs-Robettin. Diese
Liaison beschäftigte Berg in den letzten zehn Jahren seiner Ehe und seines Lebens so sehr, dass es
ihn in seinem Schaffensprozess stark beeinflusste. So findet man innerhalb der Partitur der »Lyrischen
Suite« immer wieder die miteinander verwobenen Tonfolgen a–b und h–f, was auf die Initialen der
beiden schließen lässt. Berg hat in seinen Briefen an Hanna Fuchs selbst darauf hingewiesen. Was
die Außergewöhnlichkeit seiner Suite noch steigert, ist Bergs erstmals konsequente Verwendung der
Reihentechnik Arnold Schönbergs.
Vogler Quartett
Antonín Dvořák Aus »Zypressen« für Streichquartett
Alban Berg »Lyrische Suite« für Streichquartett
Robert Schumann Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3
Weitere Termine in der Konzertreihe des Vogler Quartetts
16.01.2010
20.03.2010
15.05.2010
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