Dr. Detlev Breyer erklärt in seinem Vortrag auf der DOC 2019 die Vor- und Nachteile der Monovion im Vergleich zur Implantation verschiedener Multifokallinsen und beschreibt, mit welchen Verfahren eine Monovision erreicht werden kann.
Erste Ergebnisse mit einer neuen trifokalen EDOF IOL
Monovision versus Multifokallinsen – Pro und Contra
1. Breyer, Kaymak & Klabe Eye Surgery and Premium Eyes are Consulting, Study Center & MAB for:
Abott, Alcon, AlimeraSciences, Allergan, AMO, Bayer, Carl Zeiss Meditec, Ellex, Fluoron, Geuder, iOptics, LensAR, Medicem,
Novartis, Oculentis, Oertli, Revision Optics, Santen, Staar Surgical,
Sifi Medtech, Thea, Topcon, Visufarma, Ziemer
Monovision vs. Multifokallinsen – Pro und Contra
Detlev R. H. Breyer, Philipp R. Hagen
2019
Nürnberg
2. Dr. med.
Detlev Breyer
Dr. med.
Hakan Kaymak
Dr. med.
Karsten Klabe
Dr. rer. nat.
Philipp Hagen
Prof. Dr. med.
Gerd U. Auffarth
Dr. rer. nat.
Andreas Fricke
Dr. med. Florian
T. A. Kretz
Wer sind wir?
23. Welche Patienten kommen für
Monovision, MIOL oder Blended Vision in Frage?
Patienten mit
Katarakt (Eintrübung der Linse),
Presbyopie (Verlust der Akkomodationsfähigkeit) oder
Ametropie, die nicht durch anderen refraktiven (Hornhaut-)eingriff korrigiert
werden kann (starke Weitsichtigkeit, Hornhaut zu dünn, Vorderkammer zu
flach),
die
starken Wunsch nach Brillenunabhängigkeit sowie Untauglichkeit für korneale
Chirurgie und IPCL
keine ausgeprägte Intoleranz gegenüber Halo & Glare haben
(vor allem bei trifokalen IOL wichtig).
24. Welche Rolle spielt die Augendominanz?
Verschiedene Methoden zur Bestimmung des
ferndominaten Auges liefern z. T.
unterschiedliche Ergebnisse
Augendominanz oft nicht völlig eindeutig
bestimmbar
Ergebnisse unabhängig von Wahl des
dominanten Auges
25. Systematische Übersichtsarbeit
Implantationsvariante Monovision MIOL
UDVA ~ gleich
UIVA ~ besser ~ schlechter
UNVA schlechter besser
Brillenunabhängigkeit schlechter besser
Photopsien besser schlechter
Stereosehen ~ schlechter ~ besser
Je nach MIOL/EDOF-
Typ verschieden stark
ausgeprägt
Entscheidender Vorteil,
da Hauptmotivation
Im Folgenden erläutert
In Einklang mit
eigenen Ergebnissen
26. Pseudophake Patienten mit
Bifokallinsen:
90% zufrieden
1% Explantation
Hauptgrund für MIOL-Explantation:
Halo & Glare, Aberrationen,
Dysphotopsien
Beurteilung von Halo & Glare von
entscheidender Bedeutung für
Patientenzufriedenheit
Halo & Glare nach MIOL-Implantation
27. Halos: Theoretischer Hintergrund
Physikalischer Grund:
Defokussierung
Punktförmige Lichtquelle wird
als Fläche abgebildet
Beispiel: Defokussierung
durch Kameraoptik
Bei MIOL prinzipiell
unvermeidlich wegen
Addition = Defokussierung
28. Iris Retina
Halos: Theoretischer Hintergrund
α = Halowinkel im Sichtfeld
r = Haloradius auf der Netzhaut
R = Pupillenradius
D = Pupillendurchmesser
P = 1/f = tatsächliche Brechkraft
P_0 = 1/f_0 = optimale Brechkraft
P_def = P - P_0 = Defokussierung
Formel gilt auch falls Fokuspunkt hinter Retina liegt
Vereinfachtes Augenmodell:
29. Halos: Eigenschaften
Defokus [dpt] Halo
+0
+1
+2
+3
+4
+5
+6
Kamerablende
Lentis Mplus
Durchmesser proportional zur Defokussierung
Intensität quadratisch antiproportional zur Defoskussierung
Form des Halos = Form des defokussierenden Bereichs
(z. B. Pupille oder Additionsteil)
30. Halo & Glare: Theoretischer Hintergrund
Halo
• Dominante Halo-Beiträge:
Defokus, Astigmatismus
• Aberrationen höherer Ordnung:
Coma, Sphärische Aberration,…
Glare = Blendung
• Streuung an Störstellen/Verunreinigungen in
optischen Medien
• Streuung an Kanten (z. B. an diffraktiven
Ringelementen)
Weitere Dysphotopsien
• Reflexion und
• Schattenwurf an Randflächen
• …
Gesamteindruck als Überlagerung aller Faktoren
Neuronale Verarbeitung spielt entscheidende Rolle
(Kompensation oder Konzentration möglich)
31. Halo & Glare: Subjektive Messung
Simulationssoftware von
Carl Zeiss Meditec
Messung erfolgt binokular und
unkorrigiert
Patient bewertet photische
Phänomene subjektiv mittels
grafischer Oberfläche
Patient wählt:
• Halo Typ und Glare Typ
• Modulation: Wert zwischen 0% und 100% je für Size und Intensity
Endeinstellung ist diejenige, die am besten zum subjektiven Seheindruck des Patienten
passt
37. Erfahrungen:
• Klare Unterscheidung zwischen H1,
H2 und G1 für Patienten schwierig
• Einzelmesswerte für Size und Intensity
nicht sinnvoll, da auch dann keine
Photopsien sichtbar sind, falls nur eine
der Größen 0% ist
Definiere daher (geometrisches Mittel):
Hat korrekte mathematische Eigenschaften:
• Stärke liegt zwischen 0% und 100%,
• ist 0%, wenn Size oder Intensity 0% ist
• und ist 100%, wenn beide 100% sind
Nehme Maximale Stärke aller Halo & Glare
Typen H1, H2, H3, G1 und G2
Halo & Glare: Quantitative Auswertung
38. keine
starkmittel
schwach
Einteilung in 4 Kategorien:
Kategorie keine schwach mittel stark
Stärke innerhalb des Intervalls [0%, 25%] (25%, 50%] (50%, 75%] (75%, 100%]
Halo & Glare: Quantitative Auswertung
39. 0%
25%
50%
75%
100%
keine schwach mittel stark
AnteilderAugen[%]
Stärke von Halo & Glare
Halo & Glare Simulator Phake Augen (n=126)
EDOF EV refraktiv (n=50)
EDOF BV refraktiv (n=58)
Bifokal EV refraktiv (n=8)
Mix&Match EV refraktiv (n=10)
EDOF EV diffraktiv (n=18)
EDOF BV diffraktiv (n=18)
Trifokal EV diffraktiv (n=64)
Mix&Match EV diffraktiv (n=8)
Halo & Glare Simulator: Ergebnisse
n = Anzahl der Augen
EV = Emmetropic Vision
BV = Blended Vision
Refraktive Varianten vergleichbar mit phaken Augen (Mitarbeiter im Alter von 16-61)
Diffraktive Varianten mit erhöhten Werten im Vergleich zu refraktiven Varianten
refraktivdiffraktiv
41. Kenntnis der Defokuskurven, MIOL-Kapazitäten und Halo&Glare als
wesentliche Voraussetzung zur Befriedigung der
Patientenbedürfnisse
Monovision und MIOL mit gutem binokularer Visus im Fern- und
Intermediärbereich
Halo & Glare physikalisch unvermeidbar bei Monovision und MIOL
• Wird stärker je
diffraktiver und
multifokaler die Linse ist und je
myoper die Zielrefraktion ist.
Blended Vision als Monovision mit EDOF-Linsen:
• Insgesamt die besten Ergebnisse und
• größte Patientenzufriedenheit bei Comfort Blended Vision
(„Düsseldorfer Schema“)
Zusammenfassung
• MIOL mit besserem Nahvisus
• MIOL mit höherer Brillenunabhängigkeit
• MIOL mit mehr Halo & Glare als Monovision
42. Unser Favorit: Comfort Blended Vision
ESCRS 2016 Kopenhagen:
Innovationspreis für das
Video über Düsseldorfer Schema
43. Neuroadaption
Im Aufklärungsgespräch über Halo &
Glare informieren
(z. B. mittels Schautafel)
Bei Zweifeln an Verträglichkeit der
unterschiedlichen Refraktionsziele:
Trageversuch:
• Fernbrille
• Kontaktlinse mit +1,5 dpt auf Auge,
welches für Myopie vorgesehen ist
• Dauer bis zu 2 Wochen
Mehrmonatigen postoperativen Zeitraum
für zufriedenstellende Neuroadaption
einplanen
Referenzen:
Evans BJ. Monovision: a review. Ophthalmic Physiol Opt. 2007 Sep;27(5):417-39.
Arba Mosquera S, Alió JL. Presbyopic correction on the cornea. Eye Vis (Lond). 2014 Nov 13;1:5.
Labiris G, Toli A, Perente A, Ntonti P, Kozobolis VP. A systematic review of pseudophakic monovision for presbyopia correction. Int J Ophthalmol. 2017 Jun 18;10(6):992-1000.
Quellen:
Goethe: Von Übertragen aus nds.wikipedia nach Commons..org by G.Meiners at 12:05, 15. Okt 2005., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=375657
Adenauer: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F078072-0004 / Katherine Young / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5356485
Quellen:
IOL: Photograph: Frank C. Müller
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Wurde zuvor bereits als Laser Blended Vision umgesetzt:
Reinstein DZ1, Couch DG, Archer TJ. LASIK for hyperopic astigmatism and presbyopia using micro-monovision with the Carl Zeiss Meditec MEL80 platform.J Refract Surg. 2009 Jan;25(1):37-58.