Potenziale von Web 2.0 zur Optimierung von Lernprozessen
1. Titel
Dr. Jan Schmidt
(Forschungsstelle „Neue Kommunikationsmedien, Bamberg)
Potenziale von Web 2.0 zur Optimierung von Lernprozessen
5. Landeskonferenz E-Learning in Mecklenburg-Vorpommern, Rostock-Warnemünde, 29.10.2007
2. Worüber ich heute sprechen werde
#2 von 18
• Was sind die Grundprinzipien von Anwendungen des Web
2.0?
• Wie können Anwendungen des Web 2.0 für Lernprozesse
genutzt werden?
3. Ist das Web 2.0?
#3 von 18
http://www.flickr.com/photos/9119028@N05/591163479/
4. Ist das Web 2.0?
#4 von 18
Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Web_2.0_Map.svg
5. Ist das Web 2.0?
#5 von 18
http://imgs.xkcd.com/comics/online_communities.png
6. Was macht Web 2.0 aus?
#6 von 18
• aktuelle Web 2.0-Diskurse betonen (vermeintlich revolutionäre)
Brüche der Internet-Entwicklung; argumentieren dabei oft
technologiedetermistisch
• Web 2.0-Anwendungen bislang nur von Minderheit genutzt
(allerdings deutlich überproportional von jungen Onlinern)
Nutzung ausgewählter Internetanwendungen (mindestens wöchentlich; in %)
90
E-Mail
80
70
60
50
Homebanking
40
30
Videportale Wikipedia Foren/Chats
20
SNS beruflich SNS privat
10 Weblogs
0
Quelle: ARD/ZDF Onlinestudie 2007
7. Was macht Web 2.0 aus?
#7 von 18
• Statt abruptem Bruch der Nutzungsweisen ist eher ein
schrittweiser Wandel und Kontinuität von Praktiken der
Internetnutzung zu beobachten, die drei Hauptbereiche
umfassen:
– Identitätsmanagement
– Beziehungsmanagement
– Informationsmanagement
8. Identitätsmanagement
#8 von 18
Meinungen, Erlebnisse, Kompetenzen und Interessen darstellen
http://www.flickr.com/photos/44029537@N00/12760664/ http://www.flickr.com/photos/pleitegeiger/192821567 Quelle: Meine Festplatte
9. Beziehungsmanagement
#9 von 18
Soziale Beziehungen zu anderen Menschen pflegen oder neu aufbauen
http://flickr.com/photos/mylesdgrant/495698908/
10. Entstehen von Öffentlichkeiten
• Web 2.0 beruht auf Praktiken des Identitäts- und
Beziehungsmanagements, in denen Menschen sich und ihre
Interessen, Meinungen, Kompetenzen etc. darstellen und
darüber Beziehungen zu anderen Menschen pflegen oder neu
knüpfen
• Daraus resultieren neue themen- oder subkulturellspezifische
Öffentlichkeiten unterschiedlicher Größe bzw. Reichweite
• Die Mehrheit dieser Öffentlichkeiten erhebt keinen Anspruch
auf gesellschaftsweite Relevanz, sondern soll als persönliche
Öffentlichkeit dienen – hierbei handelt es sich um den
sogenannten „long tail“
11. The long tail
#11 von 18
Aufmerksamkeit (z.B. Leser,
Verlinkungen, …
„A-list“: Wenige Angebote
erreichen ein großes Publikum.
„long tail“: Viele Angebote
erreichen ein kleines Publikum.
http://www.flickr.com/photos/44029537@N00/12760664/ http://www.flickr.com/photos/pleitegeiger/192821567 Quelle: Meine Festplatte
12. Informationsmanagement
#12 von 18
Sich in den entstehenden (Teil)Öffentlichkeiten über jeweils relevante Themen informieren
http://www.flickr.com/photos/axels_bilder/1267008046/
13. Kanalisieren von Aufmerksamkeit
#13 von 18
• In den entstehenden Öffentlichkeiten des Web 2.0 wird
Aufmerksamkeit nicht mehr nur durch journalistische
Gatekeeper, sondern auch durch die Nutzer selbst kanalisiert,
die aktives Informationsmanagement betreiben
• Zwei Mechanismen sind dafür im Wesentlichen verantwortlich
– Weisheit der Masse: Bewertung von Informationen durch Vielzahl von
Nutzern führt zu kollaborativ erstellten Ranglisten ( z.B. Youtube;
Technorati; Digg) und/oder zu Klassifikationsschemata die auf frei
vergebenen Schlagworten aufbauen ( z.B. del.icio.us oder mister-
wong)
– Weisheit des eigenen Netzwerks: Aufleben der Idee einer „Daily me“;
Zusammenstellen eines individuellen Repertoires relevanter Quellen
wird durch RSS-Technologie unterstützt ( z.B. Bloglines, Netvibes)
14. Relevanz der Prinzipien für Bildungsbereich?
#14 von 18
These: Erfolgreiche E-Learning-Anwendungen unterstützen …
… Identitätsmanagement:
individuelle Darstellung der Interessen, Kompetenzen und Expertisen von
Lernenden
erzeugt Sichtbarkeit und Vertrauen, was wiederum Kooperation und
Austausch fördert
… Beziehungsmanagement:
Vernetzung von Personen mit ähnlichen und/oder komplementären
Interessen (z.B. durch Sichtbar-Machen von Ähnlichkeiten)
fördert Aufbau von Sozialkapital, das für kollaborative Lernprozesse
mobilisiert werden kann
15. Relevanz der Prinzipien für Bildungsbereich?
#15 von 18
These: Erfolgreiche E-Learning-Anwendungen unterstützen …
… Informationsmanagement:
Nutzbarmachen von Prinzipien der „Weisheit der Masse“ wie auch der
„Weisheit des Netzwerks“
fördert die Selektion von jeweils individuell relevanten Informationen (z.B.
durch freie Verschlagwortungsmöglichkeiten)
unterstützt Recherchen und Wissensaustausch
19. Schmidt/Mayer
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!
Dr. Jan Schmidt
Senior Researcher für digitale interaktive
Medien und politische Kommunikation
Hans-Bredow-Institut
(Ab 15.11.2007)
(bis dahin:)
jan.schmidt@split.uni-bamberg.de
www.schmidtmitdete.de
20. Weiterführende Literatur und Links
„Öffentlichkeit im Web 2.0. Entstehung und Strukturprinzipien“ – Essay für das „Journalistik Journal“,
online unter http://www.bamberg-gewinnt.de/wordpress/archives/737
(mit Mayer, Florian L.) “Wer nutzt Weblogs für kollaborative Lern- und Wissensprozesse? Ergebnisse
der Befragung ‘Wie ich blogge?!’ 2005” In: Dittler, Ulrich / Michael Kindt / Christine Schwarz (Hrsg.):
Online-Communities als soziale Systeme. Münster: Waxmann. S.61-80.
„Potenziale von Social Software für Bildungsportale.“ In: Gaiser, Birgit/Hesse, Friedrich W./Lütke-
Entrup, Monika (Hrsg.): Bildungsportale - Potenziale und Perspektiven netzbasierter
Bildungsressourcen. München: Oldenbourg. Im Druck (Pre-print auf Anfrage erhältlich).
Weiterführende Links
kowiki.uni-muenster.de/index.php/Hauptseite (Wiki-Projekt der Uni Münster)
www.weiterbildungsblog.de (Weblog von Jochen Robes)
del.icio.us; www.mister-wong.de (kollaborative Verschlagwortung)
www.netvibes.com; www.bloglines.com (webbasierte RSS-Reader)
www.digg.com (kollaborative Nachrichtenfilterung)
www.technorati.com (auf Web 2.0-Angebote spezialisierte Suchmaschine)