Welche Potenzen können Commons, kann Commoning dafür haben, die Gesellschaft für den Klima-Umbruch vorzubereiten, d.h. klimaschädliche Einflüsse mindern, die Gesellschaft anpassen und zu transformieen.
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• Bei 4 Grad würde 47% der gesamten Landfläche
davon betroffen sein, dass die Hitze so groß ist,
dass menschliches Leben nicht auf Dauer
möglich ist, das betrifft 74% der menschlichen
Bevölkerung. (Mora et al. 2017: 501 )
• Schon bei plus 3 Grad sind mehr als 34% aller endemischen* Landspezies und 46 %
aller endemischen marinen Arten vom Aussterben betroffen. (in Bergen und auf
Inseln bis zu 100%)
(* nur in einem bestimmten Gebiet heimisch)
(Biolog. Conservation Vol. 257, May 2021, 109070)
I. Klima-Desaster
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1. Zunahme der
Häufigkeit von:
Dürren
Extremwetter-
ereignissen
Wassermangel
Zerstörung von Böden und Ernten
+ Infrastruktur... + Lebensräumen ...
Verluste für
Versorgung...
Knappheit
Erhitzung Folgen für Gesundheit und Leb
in globaler und
sozialer Ungleichheit
Geringere und
proteinärmere Ernten
Waldsterben
2. All dies „unberechenbar“, Situation verändert sich ständig, Unsicherheit wächst...
Verlust der
Biodiversität
I. Klima-Desaster
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I. Klima-Desaster
A) All dies „unberechenbar“, Situation verändert sich ständig, Unsicherheit wächst...
B) Schwellwertverhalten vieler Zustände:
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Systemwechsel!
Aber wie und wohin?
Dystopie oder (E)utopie?
Das entscheidet NICHT mehr
die Natur(wissenschaft) –
sondern WIR
II. Gesellschaftliche Entscheidungen
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• Verstärkung der nationalen und globalen
Ungerechtigkeiten (vor allem beim
Verteilungskampf um Vorteile und
„Kosten“)
• Gegeneinander- Ausspielen von Sozialem und Ökologischem
(„Lose-Lose-Situation“)
• Elitäre und technokratische Lösungsversuche (Climate-
Engineering) versperren Wege zu individueller und kollektiver
Selbstbestimmung und Emanzipation
• Individualistische und nationalistische
„Prepper“
II. Gesellschaftliche
Entscheidungen
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Nicht von, sondern mit der Natur leben
Inklusion statt Exklusion
Anders leben und produzieren
Wirtschafts-Selbstbestimmung !
Lokalisierung/Regionalisierung wo es geht...
II. Gesellschaftliche
Entscheidungen
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Commoning-Praxen
Elinor Ostrom: • Bewässerungssysteme:
• Bewässerungsinstitutionen der spanischen Huertas
(Ostrom 1999: 89ff.),
• Der philippinischen Zanjeras (ebd.: 107ff.)
III. Commoning
• „Die Schweizer und japanischen Gebirgsallmenden haben
trotz intensiver Nutzung die Jahrhunderte überdauert oder
sind sogar verbessert worden.“
• Es wurde „ökologische Nachhaltigkeit in einem fragilen
Milieu von Lawinen“ erreicht. (ebd.: 77, genauer: S. 79ff.)
26. III. Commoning
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Beziehungshaftigkeit des Habens verankern
• Gemeinschaftsgärten: „Use it or loose it“
• Mitglied-Eigentümerinnen bei selbstorganisiertem Supermarkt
• „Beziehungshaftes Haben beinhaltet den (für)-sorgenden Umgang mit
Naturvermögen zugunsten von Commoners (und anderen).“
(Helfrich, Bollier 2019: 257)
• „angepasste Governance-Systeme [...] können eine Kultur (für-)sorgender
Bewirtschaftung, bewusster Selbstorganisation und achtsamer Interaktion
mit der mehr-als-menschlichen Welt aufbauen“
(Helfrich, Bollier 2019: 258)
27. III. Commoning... ermöglicht Resilienz
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Resilienz (lat resilire: „zurückspringen, abprallen“) =
Fähigkeit eines Systems, nach einer Störung zum Ausgangszustand
zurück zu kehren, d.h. externe Störungen zu verkraften.
• „Abfederungsvermögen“
Merkmale von Resilienz:
Diversität, Redundanz, Offenheit/Verbindung, Modularität, Reserven, Feedbacks,
Verschachtelung, Monitoring, Vertrauen, „Führerschaft“
28. III. Commoning... ermöglicht Resilienz
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Merkmal von Resilienz... ... im Commoning
Diversität: funktionale Vielfalt,
Reaktionsvielfalt
Commoning vereinigt in sich Vielfalt und
bildet Vernetzung mit vielfältigen
Commoning-Knoten
Redundanz Wichtiges ist mehrfach vorhanden vor
allem durch Dezentralität der
Commoning-Gruppen
Offenheit nach außen mit Verbindungen Durch Vernetzung der Commoning-
Gruppen
Verschachtelung: unterschiedliche
Beziehungsebenen mit die jeweils
„oberen“ mit weniger Funktionen als die
„unteren“
Polyzentrische Governance
Reserven von Ressourcen, Wissen bzw.
Fähigkeiten
Commoning bezieht sich auch auf z.B.
Saatgutbanken, soziales Gedächtnis usw.
29. III. Commoning... ermöglicht Resilienz
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Merkmal von Resilienz... ... im Commoning
Feedbacks Regulierung in Gruppen durch Gruppen
selbst - flexibel entsprechend
Anforderungen.
Monitoring über Status und
Veränderungstrends
Keine Privatisierung von Wissen oder
Geheimhaltung
Vertrauen Durch Selbstbetätigung,
Selbstorganisierung aufgebaut
Vertrauen Durch Selbstbetätigung,
Selbstorganisierung aufgebaut
Führerschaft“ sollen Grenzen und
Brücken sowie Netzwerke bilden
Stattdessen: Initiative, Selbstbetätigung
und Selbstbestätigung „von unten“
30. III. Commoning... und Transformation?
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„historisch einmaliger Um- und Rückbau
großer Teile des gesamten produktiven
Apparats unserer Gesellschaften“
(Zeller 2020: 12)
• Ersatz aller Anlagen des fossilen
Energiesystems (was dem Aufwand von
rund einem Fünftel des weltweiten BIP
entspricht)
• Um- und Rückbau fast aller Industrieanlagen sowie Infrastrukturen für Mobilität,
Transport etc.; Neubau entsprechend regional-ökologischen Möglichkeiten
und Erfordernissen, die regionale und globale Verteilung dieser Standorte muss
optimiert werden.
• Umgestaltung der Landwirtschaft entsprechend absehbaren regionalen
Gegebenheiten, unter Berücksichtigung zunehmender Unwetter, Missernten,
verlorener Bodenfruchtbarkeit, verlorenen Grundwasserreservoirs, Dürren, Hitze...
all dies erfordert komplexe und schnell entstehende und umsetzbare Planungen in
großen territorialen und zeitlichen Räumen.
31. Was tun?
1. Kein illusionärer Zweckoptimismus!!!
2. Bremsen, wo immer es geht
(ohne zu glauben, dies reiche aus...)
3. Anpassung vorbereiten:
• Klimagerechtigkeit einfordern
• Menschen nicht gegenseitig ausspielen
• Solidargemeinschaften als Keimformen für:
4. Große Transformation: neue Gesellschaftsform
in „Allianz“ mit der Natur
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(...und achtet
auf Euch!)
32. Literatur u.a.
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Helfrich, Silke; Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.) (2009): Wem gehört die Welt? Zur
Wiederentdeckung der Gemeingüter. München: oekom und Heinrich-Böll-Stiftung
Helfrich, Silke (2018): Lebensform Commons. Eine musterbasierte und ontologisch
begründete Bestimmung. Unveröff. Masterarbeit.
Helfrich, Silke; Petzold Julia (2021): Commoning oder wie Transformation gelingt. Auftakt
einer Mustersprache. Neudenau/Eberswalde (Kartenset)
Helfrich, Silke; Bollier, David (2019): Frei, Fair und Lebendig. Die Macht der Commons.
Bielefeld: transcript.
Helfrich, Silke; Haas, Jörg (2009): Gemeingüter: Eine große Erzählung. In: Helfrich, Silke;
Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.) (2009): Wem gehört die Welt? Zur Wiederentdeckung der
Gemeingüter. München: oekom und Heinrich-Böll-Stiftung. S. 251-267.
Ostrom, Elinor (1999): Die Verfassung der Allmende. Tübingen: Mohr Siebeck.