10. Reichen die Bemühungen?
10
Antwort auf diese Frage ist abhängig von der Antwort auf:
• Wofür soll es reichen? (welche End-Temperatur?)
• Ab wann wird begonnen?
• Wie stark werden die Emissionen gesenkt (% pro Jahr)?
Voraussetzung: Endtemperatur steigt proportional mit weiterhin
emittierten Treibhausgasen (ist nachgewiesen)
12. Reichen die Bemühungen?
12
"Wir sind schon heute mit
unseren Emissionen auf
einem so hohen Niveau,
dass die 2 Grad
Erderwärmung
unvermeidbar sind."
(Claudia Kempfert DIW-
Abteilung „Energie,
Verkehr, Umwelt“)
Prognose:
die Temperatur wird
bis 2100 um 2...4,5 Grad
steigen
13. Na und?
13
Shifting Baselines:
Nach ca. 5 Jahren
wird etwas, was
vorher als „extrem“
erfahren wurde, als
„normal“
hingenommen...
https://philosophenstuebchen.wordpress.com/
2016/11/11/welt-retten/
16. Das Besondere am Klima-UMBRUCH
16
???
oder
Anpassung könnte (bis zu
bestimmten Werten) möglich sein
Anpassung dürfte
extrem erschwert sein
„...vergleichsweise rapide Veränderung... und das nicht nur in Form
eines einmaligen Anstiegs auf ein höheres Temperaturniveau,
sondern in Gestalt einer anhaltenden und dynamischen
Veränderung des Klimas...“ (Gerstengarbe, Welzer 2013: 11)
18. Kipp-Punkte
18
„Der Untergang der Holozän-Natur infolge einer drastischen globalen Temperaturerhöhung
dürfte sich keinesfalls graduell vollziehen, sondern als Folge von Untersystem-
Zusammenbrüchen.“
(Schellnhuber 2015: 476)
22. 22
WAIS: West Antarctic Ice Sheet
THC: Themohaline Circulation
ENSO: El Nino-Southern Oscillation
EAIS: East Antarctic Ice Sheet
23. 23
• Auch unter 2 Grad könnten einige
Kipppunkte schon erreicht sein
• Auch bei 1,5 Grad gibt es erhebliche
(„significant“) Folgen
• über 2 Grad sind viele Küstenstädte und
Inseln bedroht, ebenfalls die
Nahrungsmittelversorgung
• Zwischen 3-5 Grad sind die meisten Kipp-
Punkte überschritten.
• Über 5 Grad vergeht die Welt „wie wir sie
kennen“
„Der Untergang der Holozän-
Natur infolge einer drastischen
globalen Temperaturerhöhung
dürfte sich keinesfalls graduell
vollziehen, sondern als Folge
von Untersystem-
Zusammenbrüchen.“
(Schellnhuber 2015: 476)
24. Trend
24
... Schlimmer als der vorher angenommene Worst Case...
• Das arktische Meereis verschwindet
deutlich schneller, als in den
bisherigen IPCC-Szenarien erwartet
wurde (WGBU 2009):
Der Meeresspiegel steigt so schnell, wie
im gefährlichsten Szenario (seit 1995)
(Rahmstorf et al. 2007):
27. Wie wahrscheinlich?
27
„... Das vom IPCC als extrem eingestufte Szenario RCP8.5 [wurde] bereits
von der Realität eingeholt beziehungsweise überholt...“
(Gerstengarbe, Werner in Gerstengarbe, Welzer S. 41)
33. Na und?
33
• Pflanzen blühen zu zeitig – Insekten sind noch nicht in ausreichender Anzahl
zur Bestäubung vorhanden (3)
• Kälte liebende Vogelarten sind bedroht: Haussperling, Raben- und
Nebelkrähe... (1)
• Langstreckenzugvögel: vom Klimawandel in Afrika betroffen (1)
• Raupen sind mit ihrer Entwicklung fertig, bevor sie von Kohlmeisen zum
Füttern für ihre Jungen gebraucht werden (2)
Klimawandel bedroht
30% der Arten in
Deutschland (4)
34. Anpassung
34
Erwartungen für
kontinentale Region:
Erwartung für 2040 bei + 2 Grad:
• Dreimal mehr Hitzesommer (1)
• Geringfügige Abnahme des
Niederschlags (2) , häufigere
Dürreperioden (größere
Verdunstung) (3)
• Starkregenwahrscheinlichkeit
steigt um 25% (4)
39. Hitze
40
Im schlimmsten Fall bekommt Washington DC Bedingungen, wie sie jetzt in New
Orleans herrschen, in New Orleans wird es dagegen wie jetzt in Bahrain:
40. Hitze und Gesundheit
41
Hitzewelle Anfang August 2003:
Abweichungen der Temperaturen im Juli und August
2003 gegenüber den Durchschnittswerten.
42. Hitze und Gesundheit
43
Hitzwelle Anfang August 2003:
•Frankreich: 15 000 zusätzlich Verstorbene
•BRD: 7 000 zusätzlich Verstorbene
•Europa: 70 000 zusätzlich Verstorbene
(Referenz: 5-Jahresdurchschnitt für diesen Tag
zwischen 1998-2002)
44. Hitze und Gesundheit
45
US-Militär
Anpassung:
?
→ ab 2002 im Sport
→ ab ??? in die Arbeitswelt
• Zwischen 1994 und 2009 haben sich in den USA die Todesfälle von Football-
Spielern verdreifacht
WBGT: Wet Bulb Globe
Temperature Index:
Temperatur und
Luftfeuchtigkeit
(Arbeitsverweigerung derzeit ab 35°C möglich)
48. ErnährungsUNsicherheit
49
„Die Nahrungsmittelproduktion wird bei einer Erwärmung um 2–4 °C voraussichtlich
weltweit sinken. Dies kann regionale Ernährungskrisen auslösen und die ökonomische
Leistungsfähigkeit betroffener Staaten untergraben.
In China droht schon bei einem Anstieg der globalen Temperatur um 2 °C ein Rückgang
des Reisertrags im Regenfeldbau um 5–12 %.“ (WBGU 2009: 13)
52. ErnährungsUNsicherheit
53
Soziale Unruhen und Lebensmittelpreise
Marco Lagi, Karla Z. Bertrand und Yaneer Bar-Yam vom "New England Complex
Systems Institute„: es genügt , dass die Preise für Lebensmittel ein bestimmtes
Maß übersteigen, um soziale Unruhen auszulösen.
56. ErnährungsUNsicherheit
58
... Auch für Kaffee (Brasilien):
„Erwartet wird, dass es auch in Zukunft Kaffee geben wird,
Dieser jedoch von geringerer Qualität sei und mehr kosten wird.“
(bei RCP 6.0)
63. Kosten des Klimawandels
65
Deutschland:
Kosten für Reduktion von THG:
jährlich 4 Milliarden Euro (1)
• Vgl.: Schäden des Hochwasser
2002: 9,2 Milliarden Euro (2)
Kosten in 50 Jahren:
200 Milliarden Euro
Kosten für Schäden,
Anpassungsmaßnahmen und
gestiegene Energiekosten in 50
Jahren: 800 Milliarden Euro (2, 3)
Setzt voraus, dass die Schäden finanziell aufgewogen werden können...
Lange Version eines Vortrags von Dr. Annette Schlemm am 19.07.2019 in Göttingen.
Die Betrachtung der Folgen wird hier auf die Folgen für die Gesundheit und die Nahrungsmittelversorgung eingeschränkt...
Die Abweichungen vom vieljährigen Mittelwert zeigen eine deutliche Zunahme von heißen Jahren. Auch die animierte Gif rechts, die nach oben im Zeitverlauf immer höhere Temperaturen (im Radius nach außen) zeigt, verdeutlicht dies.
Die eben gezeigte (global durchschnittliche) Temperaturentwicklung wird auch wie links unten im Symbol der „ScientistsForFuture“ verwendet. Was eine Temperaturerhöhung um ca. 2 Grad für Deutschland bedeutet, wird im Buch „Zwei Grad mehr in Deutschland“ geschildert.
Auf meiner Webseite sammle ich seit vorigem Jahr jeweils die neuesten Nachrichten aus der Welt des Klima-Umbruchs, die wir i.a. noch so beobachten wie der rechts dargestellte Mensch.
Eine der letzten Meldungen dieser Tage: Gletscher verschwinden wirklich und Flutwellen bedrohen Täler...
Das Auftauen des Permafrostbodens geschieht jetzt schon so schnell, wie erst für 2090 angenommen.
Man kann gut verstehen, wie gerade CO2 als Treibhausgas wirkt bzw. warum es die durch menschliche Aktivitäten ausgestoßenen Treibhausgase sind, die den Klima-Umbruch vorantreiben. Hier wird dazu nichts ausgeführt, auf der Folie werden URLs dafür angegeben.
Schon 1990 wurde ein Emissions-Reduktionsplan aufgestellt. Ein Vierteljahrhundert später waren die Emissionen auf einem Stand, wie er damals im schlechtesten Fall angenommen worden war. Heute muss eine Vollbremsung gemacht werden und je später damit begonnen wird, desto größer muss die Senkungsrate werden.
Ein Programm aus dem PIK (Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung) zeigt, dass – wie im Pariser Abkommen auch vorgesehen – die Ziele, die Temperatursteigerungen unter 2 Grad zu halten, eigentlich nur noch mit „negativen Emissionen“ (Entfernung von CO2 durch natürliche oder technische Mittel) einhaltbar ist. Dies führt zu einer zu großen „Beruhigung“, wenn zu viel Vertrauen in die Technik gelegt wird!
Das Bild auf der folgenden Folie verdeutlicht, wie die Faktoren „zu erreichende Endtemperaturen“, „Senkungsbeginn“ und „Senkung pro Jahr in %“ miteinander zusammenhängen.
Weil jeder Faktor von zwei anderen abhängt, ist eine Antwort auf „wann wird wieviel erreicht werden“ nicht eindeutig möglich.
Die Türen zum Erreichen des Klimaziels schließen sich !!!
Ist so ein Anstieg der Temperatur überhaupt schlimm? Jetzt stöhnen wir zwar noch unter der Hitze, aber es ist bekannt, dass Menschen sich nach ca. 5 Jahren an so etwas gewöhnt haben und dann das vorher als „extrem“ Empfundene als „normal“ ansehen. Als Fischer weiß der Enkel nicht mehr, wieviel mehr und wie große Fischer für seinen Großvater noch normal waren. Diesen Effekt nennt man auch „Shifting Baselines“ (sich verschiebende Grundlinie).
Voriges Jahr wurde die Hitze – außer für die direkt von Dürre Betroffenen - noch vorrangig unter dem Aspekt des Genießens des Badewetters wahrgenommen. Die Wettermeldungen wurden zwar zur Kenntnis genommen, aber die Sorge war noch nicht so besonders groß. Siehe auch die Ergebnisse einer Umfrage
P.S.
Ich hab damals einen Blogbeitrag „Was hast Du in diesem historischen Sommer gemacht? (https://philosophenstuebchen.wordpress.com/2018/08/02/was-hast-du-in-diesem-historischen-sommer-gemacht/)
Für Greta Thunberg war dieser Sommer der Anlass für ihre Streikaktion!
P.S. 2: Merk Dir mal, welche der Aussagen für Dich zutreffen würde...
Noch könnten wir, wie in der Geschichte mit dem Frosch im langsam warm werdenden Wasser, uns dran gewöhnen (shifting baselines), aber die Aussicht bei ungebremstem Klima-Umbruch werden dann echt überlebensgefährlich.
Die untere Abbildung zeigt Zustände für verschiedene schon dagewesene mittlere globale Temperaturen und entsprechenden Höhen des Meeresspiegels. Dazu eingezeichnet ist der Zustand, auf den wir uns hinbewegen... Das wird dann wie im Pliozän vor 3 Millionen bzw. im Eozän vor 40 Millionen Jahren.
Die obere Abbildung zeigt die globale durchschnittliche Temperatur im Verlauf der letzten 100 000 Jahre. Es ist erstaunlich, dass der Temperaturverlauf sich in den letzten ca. 10 000 Jahren deutlich „glättete“, global durchschnittlich gab es nur noch Abweichungen im Bereich von plus oder minus 0,7 Grad. Dieses Zeitalter wird „Holozän“ genannt. Mit der von uns verursachten global durchschnittlichen Temperaturerhöhung kicken wir das Klima aus diesem recht stabilen Zustand. Deshalb nenne ich den Klima“wandel“ auch deutlicher Klima-Umbruch.
Es ist zu befürchten, dass es dann auch nicht „nur“ wärmer wird, sondern das Temperatursystem wieder stärker auf und ab schwankt, woran sich Biosysteme schlecht anpassen können...
Ob und wie wir in den zu befürchtenden instabilen Zustand kippen, hängt auch davon ab, wann welche sog. „Kipp-Elemente“ im Klimasystem kippen.
Zu solchen Kipp-Punkten trägt 1. bei, dass grundsätzlich viele qualitative Veränderungen sich bei einer kontinuierlichen quantitativen Veränderung von Variablen nicht auch kontinuierlichen mit verändern, sondern sich an bestimmten Punkten sprunghaft ändern (wie bei der Umwandlung von Eis in Wasser und dann in Dampf bei einer Temperaturveränderung.
2. Kommt der „antreibende Faktor“ nicht immer von außen (wie bei 1.), sondern wird selbst erzeugt und verstärkt durch die angestoßenen Veränderungen: Wenige Eis in der Arktis vermindert die Rückstrahlungskraft (Albedo) für die Sonneinstrahlung und erwärmt die Gegend... Mehr Wärme erhöht das Auftauen von Permafrost, wodurch große Mengen an Treibhausgasen (Methan) freigesetzt werden die wiederum den Treibhauseffekt verstärken...
Die Kipp-“Punkte“ sind nicht genau angebbar, sondern es sind eher Streifen. In dem angegebenen Temperaturbereich könnte das Kippen stattfinden, bei kleinere Temperaturen mit weniger Wahrscheinlichkeit (deshalb nur schwach eingefärbt), bei höheren Temperaturen mit hoher Wahrscheinlichkeit (stark eingefärbt).
Die Pfeile für die verschiedenen Kipp-Elemente befinden sich in dem Temperaturbereich, in dem sie kippen könnten (ganz rechts sind statt 0° natürlich 5° gemeint).
Hier sind die Kippelemente in ihrer globalen Verteilung dargestellt.
Darstellung der Kipp-elemente mit gegenseitigen Abhängigkeiten, eingefärbt entsprechend der jeweils kritischen Temperaturen.
Zusammenfassung der Kipp-elemente mit Temperaturangabe und Erläuterungen.
Darstellung der Lage der Kipp-Balken in Bezug auf die verschiedenen Szenarien des IPCC und des Ziels des Pariser Abkommens.
Leider zeigte sich bisher, dass die bedrohlichen Veränderungen sich schneller vollziehen oder im als schlimmsten angenommen Bereich, als in den wissenschaftlichen Szenarien angenommen worden war.
Dieses Bild zeigt, welche Möglichkeiten für das Klimasystem der Erde bestehen: Aus einem Wechsel von Eis- und Zwischeneiszeiten (ganz oben, was dem frühesten Zeitpunkt entspricht) wird es im Anthropozän wärmer, und eventuell kann dieser Temperaturanstieg gebremst werden und zu einer „stabilisierten Erde“ führen oder zu einer „Heißzeit-Erde“. Aus dem letzten Zustand heraus ist eine „Normalisierung“ dann schwer möglich... (auch wenn dann weniger Treibhausgase ausgestoßen werden, etwas weil die fossilen Brennstoffe dann wirklich aufgebraucht wurden).
Diese Tatsachen führen dazu, dass die Einschätzung des Klimawandels als „eines der größten Risiken, mit sehr großen Auswirkungen und einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit“ kein Alarmismus ist...
Das Bild zeigt in Blau (mit Unsicherheiten) das günstigste Szenario der Temperaturentwicklung und in Rot das ungünstigste. Wir liegen schon oberhalb des ungünstigsten Szenarios.
Mindestens seit einem Vierteljahrhundert haben wir die Wahl zwischen „aggressivem“ Klimaschutz, bei dem mittlerweile auch schon ein Anstieg der globalen durchschnittlichen Temperatur um 2 Grad möglich ist und der Version „Weiter wie bisher“, die Temperaturanstiege um über 4 Grad mit sich bringen könnte...
Diese Tabelle zeigt, wie in IPCC-Berichten die Wahrscheinlichkeit für extreme Wetter- und Klimaereignisse dargestellt wird.
Bisher hat sich in Deutschland die mittlere Temperatur in unterschiedlichen Regionen etwas unterschiedlich erhöht.
Diese Veränderungen führten zu einer Vorverlagerung der Jahreszeiten.
Dies führt zu ungünstigen Verschiebungen in Wechselbeziehungen innerhalb der Fauna und Flora.
Mittlerweile zeigt sich statistisch bereits, dass Naturkatastrophen, die mit dem Wetter und Klima zu tun haben (meteorologische und hydrologische) kontinuierliche ansteigen (links aus Grafik der Münchener Rückversicherungsgesellschaft, rechts entsprechende Einschätzungen des IPCC).
Ist das alles schlimm? Können wir uns daran „anpassen“ (wie oben bei den „shifting baselines“ gezeigt)?
Darstellung aus dem IPCC-Bericht über die Risiken und möglichen Anpassungen.
Durch die Verschiebung der Gaußschen Verteilungskurve für die Augustmittel-Temperaturen in höhere Temperaturbereiche werden heiße Extreme wahrscheinlicher. Die untere Abbildung zeigt den Anstieg der jährlichen Anzahl an Heißen Tagen für Deutschland.
Die steigende Hitze in vielen Gebieten macht das menschliche Leben in vielen jetzt dicht besiedelten Regionen kaum noch erträglich bzw. unlebbar...
Diese Abbildung zeigt die Abweichungen der Temperaturen während der Hitzewelle 2003 gegenüber den Durchschnittswerten.
Mittlerweile ist bekannt, dass die beobachtete lange Stabilität solcher Wetterlagen durch Veränderungen des Jetstreams bedingt ist.
Es zeigte sich, dass 2003 in Europa durch die Hitze ca. 70 000 Menschen mehr gestorben sind, als sonst in diesem Zeitraum gestorben wären.
Diese Hitze-Todes-wellen gibt es jetzt häufiger. Stellt Euch vor, ein Terroranschlag hätte in wenigen Tagen 70 000 Menschen in Europa hingerafft... Das wäre ein richtiger Krieg! Deshalb: „In der nächsten Generation werden Historiker über uns lachen, weil wir den Terrorismus mehr fürchteten als den Klimawandel.“
Die Hitzewellen führen dazu, dass in immer mehr Lebensbereichen die gefühlte Temperatur berücksichtigt werden muss. (Gerade, in der End-Juli-2019-Gluthitze wird auch bei uns über Siestas nachgedacht).
Zusammenfassung von gesundheitlichen Folgen des Klima“wandels“
Wie schon an einem großen Staubsturm nach der Dürre 2011 zu erfahren war: Der Boden bleibt nicht unbetroffen von den Klima-Veränderungen. Wichtig ist zu beachten: Obwohl die Menge des Niederschlags gar nicht abzunehmen braucht, kann die Flüssigkeit durch mehr Verdunstung verschwinden und Dürre auslösen. Und: Für das Wachstum von Pflanzen kann ein erhöhter CO2-Wert – zumindest zeitweise - auch günstig wirken (wie eine „Düngung“).
Ein interaktives Programm vom PIK zeigt, dass die Erträge (hier von Winterweizen) unter zunehmendem Klima“wandel“ zurückgehen können.
Diese Abbildung stellt für bestimmte Zeiträume das Verhältnis von Ertragssteigerungen (durch „Düngung“) und Ertragsverlusten dar. Es zeigt sich, dass die Verluste ab 2030 dominieren.
Ernteverluste können zu Preissteigerungen führen...
Die wärmer werdenden nördlichen Gebiete auf der Erde sind nicht so gut für viele Nutzpflanzen geeignet, weil in ihnen Stickstoff ungenügend im Boden vorhanden ist.
Ernteverluste können zu Preissteigerungen führen und diese zu politischen Unruhen und Aufständen...
Für Syrien wird auch diskutiert, dass die langjährige Dürre zuerst zu innerstaatlicher Migration führte, was die politischen Unruhen befeuerte...
Entlang eines Temperaturerhöhungspfeils werden die Folgen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln dargestellt (auch hier ganz rechts wieder 5° gemeint)
Wie steht es mit der Versorgung mit Kaffee aus? Nicht so gut...
Die Agrarproduktion nimmt vor allem in den südlichen Breiten ab, in anderen Gebieten könnte sie zunehmen. Wenn man gleichzeitig sieht, welche Länder sich wo befinden, zeigt sich eine Verschärfung der globalen Ungerechtigkeit durch den Klima“wandel“.
Wenn im Jahre 2005 mit einem deutlich spürbaren Klima“schutz“ begonnen worden wäre, wären die für 2100 zu erwartenden Klimaschäden bei gleiche Kosten viiiiiiiel geringer.
Dasselbe wie eben für bestimmte Länder und Regionen.
Das macht denen keine Sorgen, die an weiteres Wirtschaftswachstum glauben: Bostrom zitiert, dass bei weiterem Wirtschaftswachstum wie in den letzten 50 Jahren die Welt im Jahr 2050 4,8 mal und im Jahr 2100 34 mal reicher ist als heute (Bostrom 2018: 14)
Die Klimaschäden werden in vielen Regionen zu Not, Elend, Flucht und Konflikten führen bzw. die schon vorhandenen verstärken. Dies wird vor allem in den Regionen stattfinden, die selbst nur wenig Anteil an der Verursachung der Problematik haben. Klima“gerechtigkeit“ sieht anders aus!
„Klimawandel und Extremwetterereignisse entfalten erst in einer bestimmten sozial-ökologischen Figuration eine Wirkung.“ (Gerstengarbe, Welzer 2013: 13) (Vulnerabilität, Resilienz)
Was wäre notwendig, um überhaupt unter einer global-durchschnittlichen Temperaturerhöhung um 1.5 Grad zu bleiben? Unterschiedliche Pfade mit und ohne „Negativ-Emissionen“ UND unter Berücksichtigung der globalen Gerechtigkeit. Im letzten Fall müsste der Treibahusgasausstoß bis ca. 2031 auf Null heruntergefahren sein – die Bewegung XR gibt sich (mit einem kleinen Puffer) das Ziel: 2025!
So unrealistisch das klingt: So müsste es sein!
Die IPCC-Sicht auf die möglichen Pfade. Je mehr Entscheidungspunkte zum Besseren verpasst werden, desto sicherer landen wir im ungünstigsten Fall...
Wenn Ihr jetzt noch mal Eure Position einschätzt. Hat sich was verändert?