Die sind die Folien zu einem Seminar, das ich am 6. September beim Jahresworkshop der Journalistenvereinigung der Handwerkpresse in Erfurt gegeben habe. Die Beispiele aus dem mittleren Teil der Präsentation stammen größtenteils aus der Handwerksbranche, sind aber übertragbar auf andere, nicht unbedingt webaffine Branchen sowie auf andere Verbände, deren Strukturen ein schnelle Adaption von Social Media Ansätze tendenziell erschweren.
1. Produzieren fürs
Netz oder
fürs Nirwana?
Social Media in
Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit
Weiterbildungsseminar Journalistenvereinigung
der Deutschen Handwerkspresse e.V.
Erfurt 05.09.2010
Ulrike Langer, medialdigital.de
9. • Email ist noch immer die favorisierte Form der
Online-Kommunikation bei den über 50-Jährigen
• soziale Netzwerke haben höhere Zuwachsraten
bei den über 50-Jährigen als bei den 20- bis 30-
Jährigen
• Twitter ist noch immer eine Randerscheinung,
allerdings mit hohem Einfluss bei der schnellen
Verbreitung von Nachrichten in andere Netwerke
und in die klassischen Medien
10. Social Media Angebote werden für verschiedene
Funktionen und Bedürfnisse genutzt
Twitter: Nachrichten, Wissenwertes, Tipps
Facebook:Wissenswertes , Smalltalk, Fangespräche
delicious: Lesezeichen ablegen, mit anderen teilen
LinkedIn: berufliche Kontakte pflegen,
auf dem Markt Präsenz zeigen
Blogs: über News und Hobbys informieren,
kommentieren
Flickr: Fotos zeigen, ansehen, bewerten
11. • Social Networks und die neue Partizipationskultur im Internet
verlangen von Medienunternehmen umfassende Änderungen ihres
traditionellen Einbahnstraßen-Status
• Aus passiven Zuschauern und Lesern werden aktiv partizipierende
Nutzer
• Nutzer vertrauen und folgen vor allem den Empfehlungen aus ihren
persönlichen Netzwerken. In den USA führen mittlerweile mehr Links
von Facebook als von Google auf Nachrichten-Websites
• Facebook: über 500 Mio. Mitglieder weltweit, rund 10 Mio. in
Deutschland (vor einem Jahr erst 2,5 Mio deutsche Nutzer)
• Das Echtzeitnetz (Twitter) weckt Erwartungen, die auf klassische
Medien übertragen werden
12. Social Media in der Handwerkspresse sollte
eine doppelte Funktion haben:
• Social Media dient der Vernetzung,
Informationsverbreitung, besseren Sichtbarkeit und
Reichweitenerhöhung für die
Kommunikationsleitungen der Handwerkspresse
• Die Handwerkspresse tritt auch als „Enabler“ in
Erscheinung. Sie nimmt ihre Leser / Nutzer an die
Hand und weist ihnen den Weg ins soziale Netz.
13. „Wenn die Nachricht wichtig ist, dann
wird sie mich finden“
(ein US-Student, zitiert in der New York Times, März 2008)
19. Twitter:
• Echtzeitkommunikation
• Empfehlungsmaschine
• Microkommunikation in wechselnden Gruppen
• „privates Sonderkorrespondenten-Netzwerk“
• Die Menschen hinter den Unternehmen und
Redaktionen werden sichtbar
20. Twitter
• „Es gibt eine Menge Gründe, warum Twitter für Journalisten wichtig ist. Einer
davon ist, dass es so mobil und einfach zu aktualisieren ist und man es
benutzen kann, wenn man unterwegs ist.“ - Journalismusprofessor Jay Rosen
NYU im Interview mit Focus Online, 18.2.10
• „Es gibt Vor- und Nachteile. Die Realität ist, dass wir nicht an Twitter & Co.
vorbeikommen. Die Gesellschaft nutzt die Sozialen Netzwerke. Wenn der
Journalist das ignoriert, geht er ein hohes Risiko ein. [...] Natürlich sollte man
vor dem Twittern oder Bloggen nie vergessen, die Fakten zu checken,
obwohl dort alles sehr schnell ist. Aber die Journalisten sollten zeigen, dass
sie in der Lage sind, Soziale Netzwerke effizient zu nutzen, trotz
kursierender Gerüchte und falscher Fakten, die ja auch dort vorkommen.“
John V. Pavlik, Journalismusprofessor, The State University of New Jersey, medien-
monitor, 2.2.10
21. Das Interesse an Twitter steigt nach dem Hype
Mitte 2009 nur noch mäßig, aber konstant
15.01.09
April 09 Juni 2009
Zahl der Suchen nach „Twitter“bei Google.de
Quelle: Google Insights
22. Twitter-Nutzerzahlen D/A/CH
Zahl der aktiven
deutschsprachigen
Twitterer:
August 2009: 174.000
August 2010: 275.000
aktiver Account =
August
mind. ein Tweet pro
Woche
Quelle: web evangelisten
23. Wieviel wird getwittert?
August 2010:
88 Mio. Tweets täglich
Im Januar 2010 wurden weltweit 45 Mio. Tweets pro Tag verbreitet
24. Was Twitter nicht ist:
• ein soziales Netzwerk mit wechselseitigen
Beziehungen
Multiplikatoren
Multiplikatoren
Quelle: website-monitoring
26. Zeige mir, wie Du twitterst, und ich sage Dir, wer Du bist
Quelle: Result-Twitterstudie
27. Deutschland holt auf - Social Media Wachstumsraten
sind die zweitschnellsten der Welt
Quelle: Comscore / Netzökonom (Holger Schmidt)
28. Deutschland ist mit 38 Millionen Nutzern über alle
Netzwerke der drittgrößte Social Media Markt der Welt
Quelle: Comscore / FAZ-Netzökonom Holgerschmidt
29. An 500 Millionen Nutzern
(10 Millionen in Deutschland)
kommt keiner vorbei
31. Nach Facebook wird in Deutschland wesentlich
häufiger gesucht als nach Spiegel.de oder Bild.de
32. Social Media: Einsatz in Journalismus und
Öffentlichkeitsarbeit
• eigene Inhalte im Netz verteilen
• den Schwarm für Recherchen nutzen
• unkomplizierte Umfragen (nicht repräsentativ)
• Quellen und Ressourcen finden
• eine Community schaffen oder in eine
bestehende Community eintreten
• Partizipation der Nutzer
• Dialog auf Augenhöhe
37. Ergebnisse einer Studie über
Handwerker im Internet
Im Web 1.0 angekommen ....
• 90% der Betriebe nutzen täglich E-Mail
• 83% haben eine eigene Homepage
• 65% nutzen regelmäßig GoogleMaps
• 63% nutzen E-Mail-Newsletter als Werbestrategie
• 53% nutzen Gelbe Seiten Online
Umfrage der Handwerkskammer Lüneburg-Stade, April 2010
38. ... aber noch nicht im Web 2.0
• Soziale Netzwerke, B2B-Foren, Feedback-Möglichkeiten auf der eigenen
Homepage sind vielen Betrieben unbekannt und werden wenig geschäftlich
genutzt.
• Ambivalenz: großes Interesse an diesen Themen, aber wenig Wissen über
Zugänge zu Ressourcen und relevanten Informationen
• großes Potenziale werden bei der Werbung, Imagepflege und Auftragsakquise
gesehen, aber kaum darin, sich einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen oder
über Online-Kommunikation die Kundenzufriedenheit zu fördern.
• hoher Zeitaufwand und Kosten befürchtet
• Furcht vor negativen Bewertungen
• MEIN FAZIT: Handwerkskammern sollten informieren, Tipps liefern, bei
ihren eigenen Webauftritten mit gutem Beispiel vorangehen und als
Dienstleister den Dschungel des Web 2.0 lichten
Quelle: Effective Webwork GmbH
39. Wer sich nicht Gesprächen, Kritik und
Bewertungen im sozialen Netz aussetzen will,
über den wird trotzdem geredet...
• ohne die Möglichkeit, Gespräche positiv zu beeinflussen
• ohne die Möglichkeit, mit positiven Inhalten negative Inhalte aus den Google
Suchergebnissen zu verdrängen
• Betreiben Sie Online Reputations Management!
• Was passiert, wenn man „Handwerkskammer YouTube“ googelt?
44. ebenfalls gut
- allen IHK-Mitgliedern
unter den Followern wird
zurückgefolgt
- relativ viele unerfahrene
Gelegenheitstwitterer
unter den Followern
(keine Profilbilder)
45. Account folgt zu wenigen
Kammermitgliedern
zurück, d.h. keine
Möglichkeit für solche
Follower Privatnachrichten
(DM) zu senden
46. handwerk.com
- ansprechende
Gestaltung
- Dialog
- Links auch auf andere
Seiten
Infoportal für Entscheider im Handwerk
Schlütersche Verlagsgesellschaft Hannover
48. wenig Leben auf dieser
Facebookseite
Account sollte über möglichst viele
Kanäle beworben werden:
- Button auf der Webseite
- Facebook-Logo mit URL der
Fanseitein der Email-Signatur
und in Briefen etc.
49. Spenglerei Kling
Seitenname könnte personalisiert werden
reine Selbstdarstellungsplattform
vielen Fotos
93 Fans - Potenzial im Raum Oberstdorf
schon ausgereizt?
50. Handwerk und
Handwerk ist Hightech (Imagefilm Bundeswirtschaftsministerium und Handwerkskammer Rhld-Pf.)
Das Handwerk - Werbespot (lange Version)
Making of Kampagne
53. Über welche Plattformen verteilen
Nutzer Inhalte im Netz?
Erhebung von Juli 2009, Facebook ist seitdem noch dominanter geworden Quelle: business insider
54. Wo finden die Gespräche statt?
Manche Medien und Marken verzichten inzwischen auf
eigene Communities zugunsten von Facebook
Juli 2010: Ben & Jerry‘s verschickt keine Emails mehr an Fans,
verweist stattdessen auf Facebook
Januar 2010: Coca-Cola wählt YouTube und Facebook als Kampagnensites
für Fanta und Coke Zero, keine eigene Kampagnensites mehr
Unilever: Axe Skin Kampagne fand im Netz nur
bei YouTube und Facebook statt
55. Aber: Die Nutzer bestimmen die Plattform
Verzichten Sie nicht leichtfertig auf etablierte
Kommunikationswege (z.B. Email-Newsletter)
56. Abonnenten, Fans und Follower
Große Überschneidungen:
Fast alle Facebooksfans eines Unternehmens
haben auch den Email-Newsletter abonniert
oder folgen dem Unternehmen bei Twitter
Die Hälfte der Twitterfollower sind auch
Newsletter-Abonnenten, weitere 20 Prozent
sind auch Facebookfans
Befragung von 1506 US-Internetnutzern durch ExactTarget im April 2010
Quelle: eMarketer
57. Woran scheitert Social Media
in Unternehmen?
unter anderem daran:
• 81 Prozent der Unternehmen haben keine Social
Media Strategie, sondern springen auf den Hype auf
• In 75 Prozent der Unternehmen gibt es keine
langfristige Strategie, Social Media muss sich nach
einem Jahr „rechnen“
• Zwei Drittel haben noch von der 1-9-90-Regel
gehört.
Quelle: Why Social Media Projects Fail?! – A European Perspective, Brand
Science Institute
64. Was bringt‘s?
Auswertung Google
Analytics
16.4. bis 15.5.2010
Fazit:
Verlinkung aus Blogs
und Facebook insg.
viel bedeutender als (Facebook)
Google-Suchanfragen
66. Quellen und Ressourcen finden
Immer mehr Medien nutzen dafür AUCH soziale
Netzwerke:
• „BBC tells news staff to embrace social media. - BBC journalists must keep
up with technological change - or leave, the director of BBC Global News
Peter Horrocks says.“ (Quelle: The Guardian, 10.2.10)
• „Sky News Orders All Journalists to Install Tweetdeck“ (Quelle: thenextweb, 7.1.10)
• „We won't report a story solely because it's trending on Twitter, but we will
discuss it and weigh its popularity against its news value.“ Lauren
McCullough, Manager of Social Networks, Nachrichtenagentur AP,
(Quelle: Poynter Online, 12.1.10)
• „New York Times Jumps On The Foursquare Bandwagon“ (Quelle: business insider, 9.2.10)
67. Blogsuche / Blogrecherche:
relevante Blogs und Einträge finden
http://blogsearch.google.com/
http://www.icerocket.com/
http://www.wikio.de/blogs
http://rivva.de/ http://rivva.de/leitmedien
außerdem: Blogrolls von thematisch verwandten Blogs
70. RSS-Reader
iGoogle Startseite
Google Reader
Netvibes
71. Aggregatoren
Rivva Social:
Echtzeit-Auflistung der Tweets, die
von meinem Twitternetzwerk am
häufigsten retweetet werden
Fachaggregatoren
auch: Twitter Times, paper.li, Flipboard
72. Twitter Times: Das eigene Netzwerk filtern lassen
die aktuell am häufigsten
retweeteten Links aus
meinen Netzwerk von
knapp 1000 Twitter-
Nutzern, denen ich folge,
ansprechend aufbereitet
im Webportal-Layout
http://twittertim.es/
73. Twitter-Tools für Journalisten
Tweetdeck
Kommunikationszentrale mit zeitsparenden Funktionen: Retweet-Button, Antwort-Button, Gruppen,
automatisierte Linkverkürzung, eigene Spalten für Nachrichten aus Facebook oder MySpace
außerdem empfehlenswert: Hootsuite
74. • Twitterlisten: Nutzer finden, denen es sich zu folgen lohnt
und thematisch gruppieren
83. Suche mit Twitter undGoogle
iGoogle konfigurieren:
5 Google-
algorithmisch relevante
Tweets mit den
gesuchten Stichworten
werden oben in der
Trefferliste angezeigt
84. Suche mit Twitter und Google
Domainsuche:
site:twitter.com
findet nicht die neuesten,
aber relevante Tweets
(Google-Algorithmus)
85. Google Real Time Search
Tweets sind nach ca. 10 Sekunden schon über die Google Suche auffindbar
(auch Updates von Jaiku, identi.ca, Friendfeed, Facebook etc.)
Lesetipp: Google durchwühlt Twitter und Co in Echtzeit (Spiegel Online, 19.3.10)
92. Tools zum Social Media Monitoring
backtweets: erfasst alle Tweets mit Link auf eine URL,
auch ohne @username Erwähnung
Addictomatic: Aggregiert neue Einträge zuThemen von
Twitter, Friendfeed, Blogs, YouTube, Flickr etc.
Kanäle wählbar
Blogpulse: erfasst Themen-Hypekurven in Blogs
How Sociable: misst die soziale
Vernetzung von Marken
Klout: misst den Einfluss von Social Web Nutzern
(Vernetzungsgrad, Retweethäufigkeit etc.)
95. Vorteile
• Austausch zwischen Live Anwesenden und Twittergemeinde
möglich
• breitere Diskussion
• Einsatz nicht nur auf Kongress besschränkt, z.B. auch Öffnung
von Workshops
96. zu beachten:
• Testen Sie rechtzeitig vor Ihrer Veranstaltung, welche Software Sie nutzen
möchten.
• Wenn Sie nicht von einem vorhandenen Account von der Veranstaltung
twittern wollen: richten Sie rechtzeitig (mindestens eine Woche vorher) ein
spezielles Account ein.
• Laden Sie ein Logo hoch, setzen Sie einen Link zu Ihrer
Veranstaltungswebsite.
• Geben Sie frühzeitig ein möglichst kurzes, aber dennoch einzigartiges
Hashtag # für Ihre Veranstaltung bekannt.
• Überprüfen Sie bei per Twittersuche, ob Ihr Wunsch-Hashtag eventuell schon
für andere Bedeutungen vergeben ist.
• Sie können auch Ihre Follower nach Vorschlägen für ein Hashtag befragen.
Hashtag festlegen, kommunizieren, und dann auch dabei bleiben.
97. ebenfalls zu beachten:
• Unterweisen Sie die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion im Umgang mit der
Twitterwall. Vor allem Nicht-Twitterer können irritiert werden.
• Auch die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion sollten den Nachrichtenstrom
zwischendurch mitverfolgen können. Ideal ist ein zweiter Monitor auf der
Bühne.
• Eine Twitterwall gibt ein unmittelbares Feedback darauf, ob Ihre
Veranstaltung spannend oder langweilig ist. Sie werden keine Fragebögen
verteilen müssen.
• Nutzen Sie als Moderator(in) dieses Feedback, um ins Langweilige oder
Abwegige entgleitende Diskussionen zurück ins Zentrum des Interesses zu
führen.
• Gefahr: Mitunter achtet das Publikum mehr auf die Twitterwall als auf die
Live-Diskussion.
98. Beiträge + Listen mit Tipps für Social Media
• The Journalist’s Guide to Maximizing Personal Social Media ROI (Mashable)
• 20 Essential Social Media Resources You May Have Missed (Mashable)
• 21 Essential Social Media Resources You May Have Missed (Mashable)
• A Wiki of Social Media Monitoring Solutions (Ken Burbary)
• Zehn Werkzeuge für Online-Monitoring und Reputationsmanagement (czylansky)
• How to make the most of your Twitter profile page (Mashable)
• How journalists can master Twitter (online journalism blog)
• Twitter-Splitter (meine Twitter-Tipp-Serie für Journalisten im mediummagazin)
• Ten tips for more effective Tweets
• Mindy McAdams Multimedia-Tutorial auf deutsch (E-Book bei medialdigital)
99. Informationsquellen für Social Media
in Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit
• Links für Journalisten (lab)
• 10,000 words
• mashable (Trends im social web)
• journalism 2.0 - How to Survive and Thrive
• Online Journalism Handbook
• Journalistopia Free Multimedia Tools list (Link zum pdf-Download)
• Einführung in die Grundlagen von Facebook (Annette Schwindt)
• facebookmarketing.de (Blog mit jede Menge Tipps und Statistiken)
• medialdigital.de
• Mindy McAdams Multimedia-Tutorial RGMP als E-Book auf deutsch
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