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25F A C H B E I T R A G
Performance-Management
Das Performance Management muss die Organisation auf Herausfor-
derungen vorbereiten und die Leistungsfähigkeit in der Zukunft
sicherstellen. Doch in vielen Unternehmen steht es in der bestehen-
den Form in der Kritik. Die daraus abgeleiteten Trends werden auf
Vorteile, pragmatische Realisierbarkeit und kritisch auf Stolpersteine
beleuchtet. Schlussendlich mit dem Ziel, neue – aber umsetzbare –
Wege im Performance- und Kompetenz-Management für Organisa-
tionen aufzuzeigen. Von Andreas Mollet*
Leistungsfähigkeit
auf dem Prüfstand
Gilt das klassische Endjahresgespräch
doch seit Jahrzenten als eine feste Ins-
titution im Unternehmen, so wird nun an
dessen Grundfesten gerüttelt. Zwar gab es
schon erste Anzeichen weg von der reinen
Top-Down-Beurteilung zu einem Ge-
sprächsformat auf Augenhöhe, doch
inhaltlich blieb es mehrheitlich ein
jährliches, rückwärtsgerichtetes Beurtei-
lungsformat, an dessen Ende eine mehr
oder weniger objektive Gesamtbeurteilung
und eine Einstufung in ein intransparentes
Boni-, Beförderungs- oder Gehaltskonst-
rukt standen.
Doch die neusten Trends stellen genau dies
in Frage, nämlich eine Trennung von der
Entlöhnung. Neu soll im Zentrum die für
die Unternehmensentwicklung relevante
zukünftige Leistung stehen. Doch wie trag-
fähig und praktikabel sind diese Trends?
Welche Stolpersteine sind zu beachten und
für welche Organisationen sind welche
Trends auch wirklich umsetzbar?
Trend 1: Abschaffung der
Mitarbeitendengespräche
Auf den ersten Blick verlockend. Eine
-
rungskräfte befreit werden. In Wahrheit
aber ein Trugschluss, weil der Trend als
Gegenleistung regelmässige, strukturierte
Feedbackgespräche (sogenannte «Check-
ins») einfordert. Nachvollziehbar, dass
die Umsetzung sogar noch mehr Zeit und
Führungswahrnehmung verlangt und das
Unternehmen die angepassten Strukturen
(Befähigung, Systeme, Rahmenbedingun-
gen) für die Check-ins auch zur Verfügung
stellen muss, damit am Ende ein Mehrwert
entsteht. Ansonsten gilt: Besser ein klassi-
sches Mitarbeitendengespräch als gar kei-
nes.
Trend 2: Fokus auf Entwicklung
statt Beurteilung
Der vermehrte Blick auf die Zukunft und
die zu erwartenden, veränderten Anforde-
rungen an Funktionen und Mitarbeitende
sollten zu Recht im Zentrum des Perfor-
mance Managements stehen. Doch dabei
darf nicht ausser Acht gelassen werden,
dass in der jetzigen Wirtschaftlichkeit die
Basis für eine erfolgreiche Zukunft ge-
legt wird. Der individuelle Abgleich mit
den vorhandenen persönlichen und unter-
nehmerischen Kompetenzen ist dabei die
elementare Basis für die Eruierung der
notwendigen Entwicklungsschritte für die
zukünftige Leistung. Der gänzliche Ver-
zicht auf eine Beurteilung kann aber eine
Leistung verhindern und somit notwendige
Rückschlüsse für die Zukunft verunmög-
lichen.
Trend 3: Kurzzeitziele statt
Jahresziele
Ein Trend, der auch psychologischeAspek-
te aufnimmt. So sehen Mitarbeitende ihren
während bei kurzfristigen Zielen tatsäch-
wahrgenommen wird. Zudem ergeben sich
in klassischen MbO’s mit Zielkaskadie-
rungen am Schluss für den Mitarbeitenden
Jahresziele. Daher sind individuelle «short-
term-goals» oder auch «90-Tage-Ziele»
durchaus ein motivierendes und auch ge-
stalterisches Element zur Unternehmens-
entwicklung. Als Basis gilt dabei mehr
26 F A C H B E I T R A G
KISS (keep it small and simple), denn den
bekannten und ausführlicheren SMART-
Zielen.
Trend 4: Keine Rankings und
Ratings mehr
Kein Beurteilungssystem, bei dem nicht
irgendwann die Skala oder die Beurteilung
in der Kritik steht, unabhängig ob Schul-
noten, 10er-Skala oder Ampelsystem mit
Grün-Gelb-Rot. Beurteilungsfehler, forced
distribution und Normverteilungen tragen
auch nur wenig zur Akzeptanz bei. Der
-
-
stellte, Unternehmen, Märkte etc.) ent-
scheidend(er) sind für die eigene Leistung.
Die Gefahren der Abschaffung sind: Es
werden sämtliche (auch eigenverschuldete)
Unsicherheit und fehlende Wertschätzung.
Alternative individuelle Orientierungs-
grössen (Zielerreichung, Aufgabenportfo-
lio, Kompetenzausprägungen, Unterneh-
menserfolg, Kundenzufriedenheit) sind zu
empfehlen, doch ganz ohne transparentes
Rating geht es wohl auch hier nicht.
Trend 5: Massgeschneiderte Basis
Am Ursprung steht die Kritik an den meist
unternehmensweit identischen austausch-
baren Beurteilungsbögen. Sowohl das
Unternehmen wie auch die Funktion wer-
den dabei kaum oder allerhöchstens über
Anforderungshöhen unterschieden. Wäh-
rend diese Einschränkung bei papierba-
sierten Beurteilungen nachvollziehbar ist,
ist dies in Zeiten der Digitalisierung nicht
mehr haltbar. Ziele, Kompetenzen, Werte,
Aufgaben und Potenziale müssen indivi-
duell für Unternehmen, Organisationsein-
heiten und Funktionen abgebildet werden
können, um so die tragfähige Basis für die
agile, zukunftsorientierte Personal-, Orga-
nisations- und Unternehmensentwicklung
zu schaffen.
Trend 6: MultiRater-Feedbacks
Ein Trend, der einen neuen Anlauf nimmt.
In Coaching- und Assessmentprozessen
etabliert, scheuen sich viele Unternehmen
noch davor, dies auch im Performance
Prozess einzusetzen. Dabei wird gerade in
modernen Organisationsformen geforderte
und erbrachte Leistung aus unterschiedli-
chen Sichten wahrgenommen. Die breite
Involvierung führt zudem zu höherer Ak-
zeptanz, besserem Verständnis und auch
erhöhter Objektivität. Natürlich bergen
180 Grad- oder 360 Grad-Feedbacks auch
Gefahren, mit den richtigen Rahmenbedin-
gungen und Grundlagen stehen diese aber
in keinem Verhältnis zum Mehrwert.
Fazit: Es ist nicht das grundsätzliche Jah-
resendgespräch, das Mitarbeitendenge-
*Andreas Mollet ist
Geschäftsleiter der
INOLUTION (www.
inolution.com),
Betriebsökonom
und hat einen MaS
in interdisziplinä-
rer Unterneh-
mensentwicklung.
Er unterstützt Unternehmen und Organi-
sationen dabei, Kompetenzen und
Performance transparent und nutzbar zu
machen.
spräch oder das Performance Manage-
ment, welches nicht mehr zeitgemäss ist.
Es ist vielmehr die Ausgestaltung in vielen
Unternehmen, welche mit der Digitali-
sierung, der Individualität und Agilität zu
wenig Schritt halten kann. Aber deswegen
sollte man nicht das Gesamtkonstrukt oder
gar das Grundziel des Performance Ma-
nagements in Frage stellen. Vielmehr gilt
es abzuwägen, welche Trends pragmatisch
genutzt werden können, um einen Schritt
zur besseren Performance zu machen, so-
wohl für Mitarbeitende wie auch für das
Unternehmen und so die Basis für die Zu-
kunft zu legen.

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  • 1. 25F A C H B E I T R A G Performance-Management Das Performance Management muss die Organisation auf Herausfor- derungen vorbereiten und die Leistungsfähigkeit in der Zukunft sicherstellen. Doch in vielen Unternehmen steht es in der bestehen- den Form in der Kritik. Die daraus abgeleiteten Trends werden auf Vorteile, pragmatische Realisierbarkeit und kritisch auf Stolpersteine beleuchtet. Schlussendlich mit dem Ziel, neue – aber umsetzbare – Wege im Performance- und Kompetenz-Management für Organisa- tionen aufzuzeigen. Von Andreas Mollet* Leistungsfähigkeit auf dem Prüfstand Gilt das klassische Endjahresgespräch doch seit Jahrzenten als eine feste Ins- titution im Unternehmen, so wird nun an dessen Grundfesten gerüttelt. Zwar gab es schon erste Anzeichen weg von der reinen Top-Down-Beurteilung zu einem Ge- sprächsformat auf Augenhöhe, doch inhaltlich blieb es mehrheitlich ein jährliches, rückwärtsgerichtetes Beurtei- lungsformat, an dessen Ende eine mehr oder weniger objektive Gesamtbeurteilung und eine Einstufung in ein intransparentes Boni-, Beförderungs- oder Gehaltskonst- rukt standen. Doch die neusten Trends stellen genau dies in Frage, nämlich eine Trennung von der Entlöhnung. Neu soll im Zentrum die für die Unternehmensentwicklung relevante zukünftige Leistung stehen. Doch wie trag- fähig und praktikabel sind diese Trends? Welche Stolpersteine sind zu beachten und für welche Organisationen sind welche Trends auch wirklich umsetzbar? Trend 1: Abschaffung der Mitarbeitendengespräche Auf den ersten Blick verlockend. Eine - rungskräfte befreit werden. In Wahrheit aber ein Trugschluss, weil der Trend als Gegenleistung regelmässige, strukturierte Feedbackgespräche (sogenannte «Check- ins») einfordert. Nachvollziehbar, dass die Umsetzung sogar noch mehr Zeit und Führungswahrnehmung verlangt und das Unternehmen die angepassten Strukturen (Befähigung, Systeme, Rahmenbedingun- gen) für die Check-ins auch zur Verfügung stellen muss, damit am Ende ein Mehrwert entsteht. Ansonsten gilt: Besser ein klassi- sches Mitarbeitendengespräch als gar kei- nes. Trend 2: Fokus auf Entwicklung statt Beurteilung Der vermehrte Blick auf die Zukunft und die zu erwartenden, veränderten Anforde- rungen an Funktionen und Mitarbeitende sollten zu Recht im Zentrum des Perfor- mance Managements stehen. Doch dabei darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass in der jetzigen Wirtschaftlichkeit die Basis für eine erfolgreiche Zukunft ge- legt wird. Der individuelle Abgleich mit den vorhandenen persönlichen und unter- nehmerischen Kompetenzen ist dabei die elementare Basis für die Eruierung der notwendigen Entwicklungsschritte für die zukünftige Leistung. Der gänzliche Ver- zicht auf eine Beurteilung kann aber eine Leistung verhindern und somit notwendige Rückschlüsse für die Zukunft verunmög- lichen. Trend 3: Kurzzeitziele statt Jahresziele Ein Trend, der auch psychologischeAspek- te aufnimmt. So sehen Mitarbeitende ihren während bei kurzfristigen Zielen tatsäch- wahrgenommen wird. Zudem ergeben sich in klassischen MbO’s mit Zielkaskadie- rungen am Schluss für den Mitarbeitenden Jahresziele. Daher sind individuelle «short- term-goals» oder auch «90-Tage-Ziele» durchaus ein motivierendes und auch ge- stalterisches Element zur Unternehmens- entwicklung. Als Basis gilt dabei mehr
  • 2. 26 F A C H B E I T R A G KISS (keep it small and simple), denn den bekannten und ausführlicheren SMART- Zielen. Trend 4: Keine Rankings und Ratings mehr Kein Beurteilungssystem, bei dem nicht irgendwann die Skala oder die Beurteilung in der Kritik steht, unabhängig ob Schul- noten, 10er-Skala oder Ampelsystem mit Grün-Gelb-Rot. Beurteilungsfehler, forced distribution und Normverteilungen tragen auch nur wenig zur Akzeptanz bei. Der - - stellte, Unternehmen, Märkte etc.) ent- scheidend(er) sind für die eigene Leistung. Die Gefahren der Abschaffung sind: Es werden sämtliche (auch eigenverschuldete) Unsicherheit und fehlende Wertschätzung. Alternative individuelle Orientierungs- grössen (Zielerreichung, Aufgabenportfo- lio, Kompetenzausprägungen, Unterneh- menserfolg, Kundenzufriedenheit) sind zu empfehlen, doch ganz ohne transparentes Rating geht es wohl auch hier nicht. Trend 5: Massgeschneiderte Basis Am Ursprung steht die Kritik an den meist unternehmensweit identischen austausch- baren Beurteilungsbögen. Sowohl das Unternehmen wie auch die Funktion wer- den dabei kaum oder allerhöchstens über Anforderungshöhen unterschieden. Wäh- rend diese Einschränkung bei papierba- sierten Beurteilungen nachvollziehbar ist, ist dies in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr haltbar. Ziele, Kompetenzen, Werte, Aufgaben und Potenziale müssen indivi- duell für Unternehmen, Organisationsein- heiten und Funktionen abgebildet werden können, um so die tragfähige Basis für die agile, zukunftsorientierte Personal-, Orga- nisations- und Unternehmensentwicklung zu schaffen. Trend 6: MultiRater-Feedbacks Ein Trend, der einen neuen Anlauf nimmt. In Coaching- und Assessmentprozessen etabliert, scheuen sich viele Unternehmen noch davor, dies auch im Performance Prozess einzusetzen. Dabei wird gerade in modernen Organisationsformen geforderte und erbrachte Leistung aus unterschiedli- chen Sichten wahrgenommen. Die breite Involvierung führt zudem zu höherer Ak- zeptanz, besserem Verständnis und auch erhöhter Objektivität. Natürlich bergen 180 Grad- oder 360 Grad-Feedbacks auch Gefahren, mit den richtigen Rahmenbedin- gungen und Grundlagen stehen diese aber in keinem Verhältnis zum Mehrwert. Fazit: Es ist nicht das grundsätzliche Jah- resendgespräch, das Mitarbeitendenge- *Andreas Mollet ist Geschäftsleiter der INOLUTION (www. inolution.com), Betriebsökonom und hat einen MaS in interdisziplinä- rer Unterneh- mensentwicklung. Er unterstützt Unternehmen und Organi- sationen dabei, Kompetenzen und Performance transparent und nutzbar zu machen. spräch oder das Performance Manage- ment, welches nicht mehr zeitgemäss ist. Es ist vielmehr die Ausgestaltung in vielen Unternehmen, welche mit der Digitali- sierung, der Individualität und Agilität zu wenig Schritt halten kann. Aber deswegen sollte man nicht das Gesamtkonstrukt oder gar das Grundziel des Performance Ma- nagements in Frage stellen. Vielmehr gilt es abzuwägen, welche Trends pragmatisch genutzt werden können, um einen Schritt zur besseren Performance zu machen, so- wohl für Mitarbeitende wie auch für das Unternehmen und so die Basis für die Zu- kunft zu legen.