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Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                   Kapitalmarkt kompakt                                                                         10. Mai 2012




                                                   Eurozone im Stresstest
                                  Autoren:


               Christian Apelt, CFA
                                                          Die Sorgen um den Euro nehmen zu. Jenseits von Griechenland besteht allerdings Grund
       Telefon: 0 69/91 32-47 26
                                                           zu vorsichtigem Optimismus, dass die Währungsunion ihre Strukturprobleme überwindet.
                                                           Ungeachtet kurzfristiger Abwärtsrisiken dürfte sich der Euro-Dollar-Kurs daher auf die
                                                           mittlere Sicht wieder erholen.
                               Ulf Krauss
       Telefon: 0 69/91 32-47 28
                                                          Verbesserte Wachstumserwartungen dürften in der zweiten Jahreshälfte für sinkende
                                                           Risikoaufschläge in der Eurozone sorgen. Für deutsche Renten bedeutet dies erhebliche
          Markus Reinwand, CFA
                                                           Kursrisiken, vor allem dann, wenn die Idee von Eurobonds Konturen annähme.
       Telefon: 0 69/91 32-47 23

                                                          Derzeit dominiert der Sicherheitsgedanke die Anlageentscheidungen. Der inzwischen
                                                           recht ausgeprägte Pessimismus dürfte im Sinne der Kontraindikation ebenso wie die
              research@helaba.de
                                                           günstige Bewertung mittelfristig neuen Spielraum für steigende Aktiennotierungen
                                                           eröffnen.

                              Redaktion:

                         Claudia Windt
                                                   Finanzmarktrückblick und -prognosen

                          Herausgeber:                                      Veränderung seit ...            aktueller
               Dr. Gertrud R. Traud                                      Jahresultimo Vormonat               Stand*           Q2/2012       Q3/2012      Q4/2012
                                                                         (jeweils gg. Euro, %)          (jeweils gg. Euro)
Chefvolkswirt/Leitung Research
                                                   US-Dollar                       0,2           1,4              1,29           1,35         1,40          1,45
Landesbank Hessen-Thüringen
                                                   Japanischer Yen                 -3,2          2,9              103            110          116           120
                        MAIN TOWER
         Neue Mainzer Str. 52-58                   Britisches Pfund                4,0           2,8              0,80           0,87         0,88          0,88
        60311 Frankfurt am Main                    Schweizer Franken               1,3           0,1              1,20           1,25         1,25          1,25
       Telefon: 0 69/91 32-20 24                                         (in Landeswährung, %)          (Index)

       Telefax: 0 69/91 32-22 44                   DAX                             9,8           -3,0             6.475         7.200        7.500         7.200
                                                   Euro Stoxx 50                   -3,9          -4,9             2.226         2.550        2.650         2.550
                                                   Dow Jones                       5,1           0,2             12.835        13.500        13.700       13.500
                                                   Nikkei 225                      7,0           -4,4             9.045        10.300        10.500       10.300
                                                                         (in Bp)                        (in %)


        Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
                                                   3M Euribor                      -67           -7               0,69           0,70         0,80          1,00
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
                                                   3M USD Libor                    -11            0               0,47           0,40         0,40          0,40
  unverbindliche Analysen und Prognosen zu
   den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-        10j. Bundesanleihen             -31           -26              1,52           2,00         2,30          2,50
     verhältnissen. Die Angaben beruhen auf
    Quellen, die wir für zuverlässig halten, für
                                                   10j. Pfandbriefe                -26           -13              2,33           2,70         3,00          3,10
 deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-    10j. US-Treasuries               -5           -21              1,82           2,40         2,60          2,90
 lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
 nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
                                                   * 09.05.2012                                                   Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
     nen Angaben dienen der Information. Sie
 dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für
  Anlageentscheidungen verstanden werden.
Kapitalmarkt kompakt




  Christian Apelt, CFA          Devisen: Euro überwindet die neuen Klippen

                                Die politischen Unsicherheiten haben den Devisenmarkt erneut im Griff. Weniger der Sieg des
                                Sozialisten Hollande bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich, sondern eher die unklaren
                                Mehrheiten nach den Wahlen in Griechenland sorgen für Unruhe. Der Euro-Dollar-Kurs fiel leicht
                                aus dem Seitwärtsband von 1,30 bis 1,35 nach unten heraus. Auch gegenüber anderen Währungen
                                wie Pfund Sterling oder Japanischem Yen gab der Euro nach.

                                Die wachsende Angst an den Finanzmärkten erhöht einmal mehr die Nachfrage nach dem ver-
                                meintlich sicheren Hafen US-Dollar. Der Zusammenhang von Euro-Dollar-Kurs und Risikoaver-
  US-Dollar gewinnt nur
                                sion hat sich zuletzt wieder deutlich gefestigt. Die US-Daten hingegen stützen den Greenback nur
       als Fluchtwährung
                                bedingt. Das Bruttoinlandsprodukt expandierte im ersten Quartal 2012 mit annualisiert 2,2 % zur
                                Vorperiode allenfalls solide. Der Beschäftigungszuwachs enttäuschte im April, selbst wenn die
                                Arbeitslosenquote leicht zurückging. Die Stimmungsindikatoren fielen gemischt aus. Von einer
                                Wachstumsbeschleunigung ist vorerst nicht auszugehen. Die US-Notenbank wird vermutlich wei-
                                ter abwarten. Jedoch wird sich die Federal Reserve vor dem Hintergrund der auch in den USA
                                nervöseren Finanzmärkte die Tür für neue Wertpapierkaufprogramme offen halten. Dies setzt dem
                                Aufwertungspotenzial des US-Dollar Grenzen.

Euro-Dollar-Kurs mit kurzfristigen Risiken                                     Ungleichgewichte in der Eurozone schrumpfen
US-$                                                               Index       Leistungsbilanzsaldo in % am BIP, 4Q-Ø




Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                            Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                Neben der Politik belasteten auch enttäuschende Stimmungsindikatoren den Euro. Allerdings
                                dürfte der Devisenmarkt eine schwächere Konjunktur in der Eurozone schon weitgehend in den
          Kein Zerfall der
                                Kursen berücksichtigt haben. Einige „harte“ Daten aus Deutschland deuten bereits auf eine Besse-
         Währungsunion
                                rung hin. Selbst aus der Peripherie gibt es Hoffnungsschimmer: Die Leistungsbilanzdefizite in
                                Spanien und Portugal schrumpfen spürbar. Hohe Fehlbeträge im Außenhandel von einzelnen Eu-
                                ro-Staaten wurden als Indiz für ein Scheitern der Währungsunion gewertet. Die neuen Daten sig-
                                nalisieren aber, dass die Ungleichgewichte auch ohne Wechselkursanpassungen reduziert werden
                                können. Damit ist der Zerfall der Gemeinschaftswährung ökonomisch keinesfalls unausweichlich,
                                zumal dieser politisch ohnehin nicht gewollt ist. Ein angesichts des Regierungschaos nicht völlig
                                auszuschließender Austritt Griechenlands aus der Währungsunion wäre wohl eher ein Sonderfall.
                                Kurzfristig würde dies den Euro-Dollar-Kurs noch einmal erheblich drücken. Mittelfristig wäre die
                                Währungsunion aber ohne das Problemkind Griechenland durchaus solider aufgestellt. Da die
                                meisten griechischen Parteien einen Verbleib im Euro favorisieren, ist ein solches Szenario derzeit
                                eher unwahrscheinlich. Die Politik in der EU dürfte sich etwas in Richtung Wachstumsimpulse
                                drehen, so dass mit Rückenwind von der Weltwirtschaft die Eurozone ihre Rezession überwindet.
                                Im Bereich von 1,25 bis 1,30 wird der Euro-Dollar-Kurs gemäß Kaufkraftparitäten und Zinsdiffe-
                                renzen fundamental gut unterstützt. Wenn die akuten Sorgen sich legen, wird sich die Gemein-
                                schaftswährung wieder erholen, auch gegenüber Pfund und Yen. Der Weg in Richtung eines Euro-
                                Dollar-Kurses von 1,35 bis 1,40 verläuft aber aktuell holpriger als erhofft.




                                Helaba Volkswirtschaft/Research · 10. Mai 2012· © Helaba                                             2
Kapitalmarkt kompakt




              Ulf Krauss        Renten: Ausnahmezustand am deutschen Anleihemarkt

                                Im Zuge anhaltender politischer Unsicherheiten im Euroraum sackte die Rendite 10-jähriger
                                Bunds auf rund 1,5 % ab. Zweijährige Bundestitel kommen bereits der Null-Prozentmarke sehr
        Furcht bestimmt
                                nahe. Auch das Angebot an deutschen Pfandbriefen und Unternehmensanleihen ist mittlerweile
        Anlageverhalten
                                ausgedünnt, so dass der Anlagenotstand hierzulande beständig größer wird. Deutsche Investoren
                                meiden Staatsanleihen aus den Euro-Krisenländern derzeit wie der Teufel das Weihwasser. Frei
                                werdendes Anlagekapital stellt u.a. einen wichtigen Treiber für den hiesigen Bauboom dar. Spani-
                                sche und italienische Staatsanleihen werden überwiegend von den einheimischen Banken gekauft,
                                ermöglicht durch die Liquiditätshilfe der EZB.

                                Auch Frankreich steht mittlerweile unter erhöhter kritischer Beobachtung der Anleger, so dass
                                vom vereinbarten Fiskalpakt wohl kaum abgerückt wird. Dennoch dürfte Deutschland einem er-
    Währungsunion vor           gänzenden Wachstumsprogramm zustimmen, zumal der zuletzt um sich greifende Konjunkturpes-
             Feuerprobe?
                                simismus mittlerweile bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Auch die realen Daten sehen vie-
                                lerorts schlecht aus: In Spanien ist die Industrieproduktion seit Anfang 2011 um über 7 % gesun-
                                ken. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Italien. Der französische Produktionsindex konnte sein Ni-
                                veau ebenfalls nicht halten. Nur Deutschland scheint sich dem negativen Trend entziehen zu kön-
                                nen: Getragen von einer relativ robusten Welt- und Binnenkonjunktur, legte die Industrieprodukti-
                                on in diesem Zeitraum um über 3 % zu. Die europäischen Politiker dürften die nächsten Monate
                                damit beschäftigt sein, das Vertrauen in den langfristigen Bestand der Währungsunion zu sichern.
                                Die Schwächung der etablierten Parteien in Griechenland hat die Wahrscheinlichkeit einer Staats-
                                Pleite und damit verbundenen Euro-Austritt erhöht. Zwar hätte ein solches Szenario angesichts der
                                geringen ökomischen Bedeutung Griechenlands sowie der langen Vorgeschichte vermutlich über-
                                schaubare Konsequenzen. Gleichwohl könnten aufgrund fehlender historischer Erfahrungen die
                                Unsicherheit und damit die Risikoaufschläge der anderen Krisen-Länder zwischenzeitlich noch-
                                mals deutlich ansteigen.

Krisenbarometer auf neuen Rekordständen                                        Deutschland trotzt Eurokrise
Kursindex                                                                      Index Industrieproduktion ohne Bau, 1.1.11 = 100

  145                                                                145           106                                                                        106

  140                                                                140           104                                                     Deutschland        104
                                      Bund-Future
  135                                                                135
                                                                                   102                                                                        102
  130                                                                130
                                                                                   100                                                                        100
  125                                                                125
                                                                                    98                                                     Frankreich          98
  120                                                                120
                                                                                    96                                                      Italien            96
  115                                                                115

  110                                                                110            94                                                                         94
                                                                                                                                            Spanien
  105                                                                105            92                                                                         92
            2007    2008       2009       2010         2011   2012                         J   F M   A M   J   J   A   S O N   D   J   F   M A    M     J J


Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research                           Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                Verbesserte Wachstumsaussichten dürften mittelfristig die Euro-Ängste senken und die Risikoauf-
                                schläge der Rezessionsländer wieder drücken. Für deutsche Anleihen bedeutet dies jedoch erhebli-
  Unattraktive Rendite-
                                che Kursrisiken. Vor allem dann, wenn gemeinschaftliche „Projektbonds“ zur Finanzierung der
niveaus in Deutschland
                                Konjunkturhilfen aufgelegt werden. Diese könnten bereits Ende Juni beim nächsten EU-Gipfel
                                beschlossen werden. Sie wären ein weiterer Schritt in Richtung Haftungsunion. Die Bereitschaft
                                überteuerte Bundesanleihen zu kaufen wird ohnehin an Grenzen stoßen. Bei einer unterstellten
                                Inflationsrate von durchschnittlich 2 % und einer aktuellen Verzinsung fünfjähriger deutscher
                                Staatsanleihen von lediglich einem halben Prozent ergibt sich bis Laufzeitende ein realer Vermö-
                                gensverlust von über 7 %. Bei einer Teuerung von jährlich 2,5 % erhöht sich das reale Minus sogar
                                auf über 10 %.




                                Helaba Volkswirtschaft/Research · 10. Mai 2012· © Helaba                                                                            3
Kapitalmarkt kompakt




Markus Reinwand, CFA            Aktien: Übertriebener Pessimismus

                                Die Stimmung vor allem europäischer Anleger hat sich weiter eingetrübt. Durchwachsene Kon-
                                junkturdaten rufen überwunden geglaubte Wachstumsängste wieder auf den Plan. Zudem herrscht
                                nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland große Verunsicherung hinsichtlich des künftigen
                                politischen Kurses im Euroraum. Dies geht nicht spurlos an den hiesigen Aktienindizes vorüber.
                                So hat der bisherige Überflieger DAX mittlerweile rund die Hälfte der zwischenzeitlich erzielten
                                Performance wieder eingebüßt. Die Kursbarometer der europäischen Nachbarn weisen gegenüber
                                dem Jahresultimo 2011 sogar zumeist Verluste aus. Dagegen bewegen sich US-Blue Chips bislang
                                noch relativ nah am bisherigen Jahreshoch. Positive Kurssignale kommen zudem aus China. Der
                                CSI 300 hat, unterstützt von günstigeren Frühindikatoren, inzwischen seinen Abwärtstrend gebro-
                                chen und entwickelt relative Stärke.

                                Gerade für die exportlastige deutsche Wirtschaft und damit für den DAX ist dies positiv zu werten.
                                Mit den jüngsten Daten zu den deutschen Auftragseingängen und zur Industrieproduktion bestäti-
    Günstige Bewertung
                                gen inzwischen auch „harte Daten“, dass Deutschland das Konjunkturtief hinter sich gelassen hat.
       spricht für Aktien
                                Allerdings gestaltet sich die Überwindung der Talsohle im Euroraum mühsamer als erwartet. Mit
                                den jüngsten Kurskorrekturen haben Aktien diesem Umstand u.E. allerdings Rechnung getragen.
                                Die Bewertung deutscher und europäischer Dividendentitel (DAX-KGV: 10; EURO STOXX 50-
                                KGV: 9) ist wieder sehr niedrig. Sie ist Ausdruck einer erhöhten Gewinnskepsis. Indessen lagen
                                die bisher berichteten Zwischenergebnisse der DAX- bzw. der EURO STOXX 50-Unternehmen
                                rund 8 % bzw. 7 % über den Schätzungen der Analysten. Zudem ist der negative Revisionstrend
                                des vergangenen Jahres inzwischen gebrochen. Bei wieder nachlassenden Wachstumsunsicherhei-
                                ten besteht somit bei Aktien Raum für eine Bewertungsexpansion.

China und USA als Anker                                                        Umgekehrtes Saisonmuster in US-Wahljahren
Indexiert: 1.1.2012=100                                                        Durchschnittliche Kursveränderung, %

 120                                                                     120       6                                                                 6
                                                       CSI 300 (China)                     S&P 500                          seit 1929
 115                                                                     115       5                                                                 5
                                                                                                            vor
 110                                                                     110       4                     den Wahlen                                  4

 105                                                                     105       3                                                                 3
                                                                                                                                           nach
                                                Dow Jones Industrials                        seit 1929                                  den Wahlen
 100                                                                     100       2                                                                 2

  95                                                                      95       1                                                                 1
                                              EURO STOXX 50
  90                                                                      90       0                                                                 0
          JAN             FEB     MAR          APR             MAI
                                                                                                 Mai bis Oktober            November bis April

Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research                           Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                Kurzfristig dominiert jedoch der Sicherheitsgedanke die Anlageentscheidungen. Risikoanlagen
                                werden gemieden. Die implizite Aktienmarktvolatilität – Gradmesser der Nervosität der Anleger –
            Korrektur als
                                ist wieder in den Krisenbereich vorgedrungen. Neben fundamentalen Aspekten führen viele
                Einstiegs-
                                Marktteilnehmer auch das typische Saisonmuster als Verkaufsargument an. Immerhin war in den
             gelegenheit
                                Sommermonaten in der Vergangenheit häufig wenig bei Aktien zu holen. Zu beachten ist dabei
                                allerdings, dass sich in US-Wahljahren das übliche Muster meist umkehrte: In den sechs Monaten
                                vor der Wahl (Mai bis Oktober) liefen Aktien besser als in den sechs Monaten nach der Wahl
                                (November bis April). Dies spricht genauso wie die inzwischen bereits weit vorangeschrittene
                                Korrektur bei Euro-Titeln gegen die gute alte Sell in May-Strategie. Vielmehr dürfte der inzwi-
                                schen recht ausgeprägte Pessimismus im Sinne der Kontraindikation ebenso wie die günstige Be-
                                wertung mittelfristig neuen Spielraum für steigende Aktiennotierungen eröffnen. Die gegenwärtige
                                Schwächephase bietet für strategisch orientierte Anleger u.E. Einstiegsgelegenheiten. 




                                Helaba Volkswirtschaft/Research · 10. Mai 2012· © Helaba                                                             4

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research Kapitalmarkt kompakt 10. Mai 2012 Eurozone im Stresstest Autoren: Christian Apelt, CFA  Die Sorgen um den Euro nehmen zu. Jenseits von Griechenland besteht allerdings Grund Telefon: 0 69/91 32-47 26 zu vorsichtigem Optimismus, dass die Währungsunion ihre Strukturprobleme überwindet. Ungeachtet kurzfristiger Abwärtsrisiken dürfte sich der Euro-Dollar-Kurs daher auf die mittlere Sicht wieder erholen. Ulf Krauss Telefon: 0 69/91 32-47 28  Verbesserte Wachstumserwartungen dürften in der zweiten Jahreshälfte für sinkende Risikoaufschläge in der Eurozone sorgen. Für deutsche Renten bedeutet dies erhebliche Markus Reinwand, CFA Kursrisiken, vor allem dann, wenn die Idee von Eurobonds Konturen annähme. Telefon: 0 69/91 32-47 23  Derzeit dominiert der Sicherheitsgedanke die Anlageentscheidungen. Der inzwischen recht ausgeprägte Pessimismus dürfte im Sinne der Kontraindikation ebenso wie die research@helaba.de günstige Bewertung mittelfristig neuen Spielraum für steigende Aktiennotierungen eröffnen. Redaktion: Claudia Windt Finanzmarktrückblick und -prognosen Herausgeber: Veränderung seit ... aktueller Dr. Gertrud R. Traud Jahresultimo Vormonat Stand* Q2/2012 Q3/2012 Q4/2012 (jeweils gg. Euro, %) (jeweils gg. Euro) Chefvolkswirt/Leitung Research US-Dollar 0,2 1,4 1,29 1,35 1,40 1,45 Landesbank Hessen-Thüringen Japanischer Yen -3,2 2,9 103 110 116 120 MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 Britisches Pfund 4,0 2,8 0,80 0,87 0,88 0,88 60311 Frankfurt am Main Schweizer Franken 1,3 0,1 1,20 1,25 1,25 1,25 Telefon: 0 69/91 32-20 24 (in Landeswährung, %) (Index) Telefax: 0 69/91 32-22 44 DAX 9,8 -3,0 6.475 7.200 7.500 7.200 Euro Stoxx 50 -3,9 -4,9 2.226 2.550 2.650 2.550 Dow Jones 5,1 0,2 12.835 13.500 13.700 13.500 Nikkei 225 7,0 -4,4 9.045 10.300 10.500 10.300 (in Bp) (in %) Die Publikation ist mit größter Sorgfalt 3M Euribor -67 -7 0,69 0,70 0,80 1,00 bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich 3M USD Libor -11 0 0,47 0,40 0,40 0,40 unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- 10j. Bundesanleihen -31 -26 1,52 2,00 2,30 2,50 verhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für 10j. Pfandbriefe -26 -13 2,33 2,70 3,00 3,10 deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- 10j. US-Treasuries -5 -21 1,82 2,40 2,60 2,90 lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- * 09.05.2012 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research nen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
  • 2. Kapitalmarkt kompakt Christian Apelt, CFA Devisen: Euro überwindet die neuen Klippen Die politischen Unsicherheiten haben den Devisenmarkt erneut im Griff. Weniger der Sieg des Sozialisten Hollande bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich, sondern eher die unklaren Mehrheiten nach den Wahlen in Griechenland sorgen für Unruhe. Der Euro-Dollar-Kurs fiel leicht aus dem Seitwärtsband von 1,30 bis 1,35 nach unten heraus. Auch gegenüber anderen Währungen wie Pfund Sterling oder Japanischem Yen gab der Euro nach. Die wachsende Angst an den Finanzmärkten erhöht einmal mehr die Nachfrage nach dem ver- meintlich sicheren Hafen US-Dollar. Der Zusammenhang von Euro-Dollar-Kurs und Risikoaver- US-Dollar gewinnt nur sion hat sich zuletzt wieder deutlich gefestigt. Die US-Daten hingegen stützen den Greenback nur als Fluchtwährung bedingt. Das Bruttoinlandsprodukt expandierte im ersten Quartal 2012 mit annualisiert 2,2 % zur Vorperiode allenfalls solide. Der Beschäftigungszuwachs enttäuschte im April, selbst wenn die Arbeitslosenquote leicht zurückging. Die Stimmungsindikatoren fielen gemischt aus. Von einer Wachstumsbeschleunigung ist vorerst nicht auszugehen. Die US-Notenbank wird vermutlich wei- ter abwarten. Jedoch wird sich die Federal Reserve vor dem Hintergrund der auch in den USA nervöseren Finanzmärkte die Tür für neue Wertpapierkaufprogramme offen halten. Dies setzt dem Aufwertungspotenzial des US-Dollar Grenzen. Euro-Dollar-Kurs mit kurzfristigen Risiken Ungleichgewichte in der Eurozone schrumpfen US-$ Index Leistungsbilanzsaldo in % am BIP, 4Q-Ø Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Neben der Politik belasteten auch enttäuschende Stimmungsindikatoren den Euro. Allerdings dürfte der Devisenmarkt eine schwächere Konjunktur in der Eurozone schon weitgehend in den Kein Zerfall der Kursen berücksichtigt haben. Einige „harte“ Daten aus Deutschland deuten bereits auf eine Besse- Währungsunion rung hin. Selbst aus der Peripherie gibt es Hoffnungsschimmer: Die Leistungsbilanzdefizite in Spanien und Portugal schrumpfen spürbar. Hohe Fehlbeträge im Außenhandel von einzelnen Eu- ro-Staaten wurden als Indiz für ein Scheitern der Währungsunion gewertet. Die neuen Daten sig- nalisieren aber, dass die Ungleichgewichte auch ohne Wechselkursanpassungen reduziert werden können. Damit ist der Zerfall der Gemeinschaftswährung ökonomisch keinesfalls unausweichlich, zumal dieser politisch ohnehin nicht gewollt ist. Ein angesichts des Regierungschaos nicht völlig auszuschließender Austritt Griechenlands aus der Währungsunion wäre wohl eher ein Sonderfall. Kurzfristig würde dies den Euro-Dollar-Kurs noch einmal erheblich drücken. Mittelfristig wäre die Währungsunion aber ohne das Problemkind Griechenland durchaus solider aufgestellt. Da die meisten griechischen Parteien einen Verbleib im Euro favorisieren, ist ein solches Szenario derzeit eher unwahrscheinlich. Die Politik in der EU dürfte sich etwas in Richtung Wachstumsimpulse drehen, so dass mit Rückenwind von der Weltwirtschaft die Eurozone ihre Rezession überwindet. Im Bereich von 1,25 bis 1,30 wird der Euro-Dollar-Kurs gemäß Kaufkraftparitäten und Zinsdiffe- renzen fundamental gut unterstützt. Wenn die akuten Sorgen sich legen, wird sich die Gemein- schaftswährung wieder erholen, auch gegenüber Pfund und Yen. Der Weg in Richtung eines Euro- Dollar-Kurses von 1,35 bis 1,40 verläuft aber aktuell holpriger als erhofft. Helaba Volkswirtschaft/Research · 10. Mai 2012· © Helaba 2
  • 3. Kapitalmarkt kompakt Ulf Krauss Renten: Ausnahmezustand am deutschen Anleihemarkt Im Zuge anhaltender politischer Unsicherheiten im Euroraum sackte die Rendite 10-jähriger Bunds auf rund 1,5 % ab. Zweijährige Bundestitel kommen bereits der Null-Prozentmarke sehr Furcht bestimmt nahe. Auch das Angebot an deutschen Pfandbriefen und Unternehmensanleihen ist mittlerweile Anlageverhalten ausgedünnt, so dass der Anlagenotstand hierzulande beständig größer wird. Deutsche Investoren meiden Staatsanleihen aus den Euro-Krisenländern derzeit wie der Teufel das Weihwasser. Frei werdendes Anlagekapital stellt u.a. einen wichtigen Treiber für den hiesigen Bauboom dar. Spani- sche und italienische Staatsanleihen werden überwiegend von den einheimischen Banken gekauft, ermöglicht durch die Liquiditätshilfe der EZB. Auch Frankreich steht mittlerweile unter erhöhter kritischer Beobachtung der Anleger, so dass vom vereinbarten Fiskalpakt wohl kaum abgerückt wird. Dennoch dürfte Deutschland einem er- Währungsunion vor gänzenden Wachstumsprogramm zustimmen, zumal der zuletzt um sich greifende Konjunkturpes- Feuerprobe? simismus mittlerweile bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Auch die realen Daten sehen vie- lerorts schlecht aus: In Spanien ist die Industrieproduktion seit Anfang 2011 um über 7 % gesun- ken. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Italien. Der französische Produktionsindex konnte sein Ni- veau ebenfalls nicht halten. Nur Deutschland scheint sich dem negativen Trend entziehen zu kön- nen: Getragen von einer relativ robusten Welt- und Binnenkonjunktur, legte die Industrieprodukti- on in diesem Zeitraum um über 3 % zu. Die europäischen Politiker dürften die nächsten Monate damit beschäftigt sein, das Vertrauen in den langfristigen Bestand der Währungsunion zu sichern. Die Schwächung der etablierten Parteien in Griechenland hat die Wahrscheinlichkeit einer Staats- Pleite und damit verbundenen Euro-Austritt erhöht. Zwar hätte ein solches Szenario angesichts der geringen ökomischen Bedeutung Griechenlands sowie der langen Vorgeschichte vermutlich über- schaubare Konsequenzen. Gleichwohl könnten aufgrund fehlender historischer Erfahrungen die Unsicherheit und damit die Risikoaufschläge der anderen Krisen-Länder zwischenzeitlich noch- mals deutlich ansteigen. Krisenbarometer auf neuen Rekordständen Deutschland trotzt Eurokrise Kursindex Index Industrieproduktion ohne Bau, 1.1.11 = 100 145 145 106 106 140 140 104 Deutschland 104 Bund-Future 135 135 102 102 130 130 100 100 125 125 98 Frankreich 98 120 120 96 Italien 96 115 115 110 110 94 94 Spanien 105 105 92 92 2007 2008 2009 2010 2011 2012 J F M A M J J A S O N D J F M A M J J Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Verbesserte Wachstumsaussichten dürften mittelfristig die Euro-Ängste senken und die Risikoauf- schläge der Rezessionsländer wieder drücken. Für deutsche Anleihen bedeutet dies jedoch erhebli- Unattraktive Rendite- che Kursrisiken. Vor allem dann, wenn gemeinschaftliche „Projektbonds“ zur Finanzierung der niveaus in Deutschland Konjunkturhilfen aufgelegt werden. Diese könnten bereits Ende Juni beim nächsten EU-Gipfel beschlossen werden. Sie wären ein weiterer Schritt in Richtung Haftungsunion. Die Bereitschaft überteuerte Bundesanleihen zu kaufen wird ohnehin an Grenzen stoßen. Bei einer unterstellten Inflationsrate von durchschnittlich 2 % und einer aktuellen Verzinsung fünfjähriger deutscher Staatsanleihen von lediglich einem halben Prozent ergibt sich bis Laufzeitende ein realer Vermö- gensverlust von über 7 %. Bei einer Teuerung von jährlich 2,5 % erhöht sich das reale Minus sogar auf über 10 %. Helaba Volkswirtschaft/Research · 10. Mai 2012· © Helaba 3
  • 4. Kapitalmarkt kompakt Markus Reinwand, CFA Aktien: Übertriebener Pessimismus Die Stimmung vor allem europäischer Anleger hat sich weiter eingetrübt. Durchwachsene Kon- junkturdaten rufen überwunden geglaubte Wachstumsängste wieder auf den Plan. Zudem herrscht nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland große Verunsicherung hinsichtlich des künftigen politischen Kurses im Euroraum. Dies geht nicht spurlos an den hiesigen Aktienindizes vorüber. So hat der bisherige Überflieger DAX mittlerweile rund die Hälfte der zwischenzeitlich erzielten Performance wieder eingebüßt. Die Kursbarometer der europäischen Nachbarn weisen gegenüber dem Jahresultimo 2011 sogar zumeist Verluste aus. Dagegen bewegen sich US-Blue Chips bislang noch relativ nah am bisherigen Jahreshoch. Positive Kurssignale kommen zudem aus China. Der CSI 300 hat, unterstützt von günstigeren Frühindikatoren, inzwischen seinen Abwärtstrend gebro- chen und entwickelt relative Stärke. Gerade für die exportlastige deutsche Wirtschaft und damit für den DAX ist dies positiv zu werten. Mit den jüngsten Daten zu den deutschen Auftragseingängen und zur Industrieproduktion bestäti- Günstige Bewertung gen inzwischen auch „harte Daten“, dass Deutschland das Konjunkturtief hinter sich gelassen hat. spricht für Aktien Allerdings gestaltet sich die Überwindung der Talsohle im Euroraum mühsamer als erwartet. Mit den jüngsten Kurskorrekturen haben Aktien diesem Umstand u.E. allerdings Rechnung getragen. Die Bewertung deutscher und europäischer Dividendentitel (DAX-KGV: 10; EURO STOXX 50- KGV: 9) ist wieder sehr niedrig. Sie ist Ausdruck einer erhöhten Gewinnskepsis. Indessen lagen die bisher berichteten Zwischenergebnisse der DAX- bzw. der EURO STOXX 50-Unternehmen rund 8 % bzw. 7 % über den Schätzungen der Analysten. Zudem ist der negative Revisionstrend des vergangenen Jahres inzwischen gebrochen. Bei wieder nachlassenden Wachstumsunsicherhei- ten besteht somit bei Aktien Raum für eine Bewertungsexpansion. China und USA als Anker Umgekehrtes Saisonmuster in US-Wahljahren Indexiert: 1.1.2012=100 Durchschnittliche Kursveränderung, % 120 120 6 6 CSI 300 (China) S&P 500 seit 1929 115 115 5 5 vor 110 110 4 den Wahlen 4 105 105 3 3 nach Dow Jones Industrials seit 1929 den Wahlen 100 100 2 2 95 95 1 1 EURO STOXX 50 90 90 0 0 JAN FEB MAR APR MAI Mai bis Oktober November bis April Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Kurzfristig dominiert jedoch der Sicherheitsgedanke die Anlageentscheidungen. Risikoanlagen werden gemieden. Die implizite Aktienmarktvolatilität – Gradmesser der Nervosität der Anleger – Korrektur als ist wieder in den Krisenbereich vorgedrungen. Neben fundamentalen Aspekten führen viele Einstiegs- Marktteilnehmer auch das typische Saisonmuster als Verkaufsargument an. Immerhin war in den gelegenheit Sommermonaten in der Vergangenheit häufig wenig bei Aktien zu holen. Zu beachten ist dabei allerdings, dass sich in US-Wahljahren das übliche Muster meist umkehrte: In den sechs Monaten vor der Wahl (Mai bis Oktober) liefen Aktien besser als in den sechs Monaten nach der Wahl (November bis April). Dies spricht genauso wie die inzwischen bereits weit vorangeschrittene Korrektur bei Euro-Titeln gegen die gute alte Sell in May-Strategie. Vielmehr dürfte der inzwi- schen recht ausgeprägte Pessimismus im Sinne der Kontraindikation ebenso wie die günstige Be- wertung mittelfristig neuen Spielraum für steigende Aktiennotierungen eröffnen. Die gegenwärtige Schwächephase bietet für strategisch orientierte Anleger u.E. Einstiegsgelegenheiten.  Helaba Volkswirtschaft/Research · 10. Mai 2012· © Helaba 4