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Der Harnstoff oder BUN (nitrathaltige harnstoffartige
Stoffe) wird meist im Serum, ebenso wie das Eiweiß
bestimmt.
Wolfgang Geiler
1.1 Ein normaler Serumharnstoff
bei normalem Serumeiweiß ->
• Deutet meist auf eine normale
Stoffwechsellage hin
1.2 Ein erhöhter Serumharnstoff
bei normalem Serumeiweiß ->
• Deutet meistens auf einen katabolen
Stoffwechsel hin.
• Deutet meist auf eine Abbaustörung hin.
und kann z.b. bei Gicht vorliegen.
• Bei einem erhöhten Harnstoffanstieg
>30mg/die -> Eiweißzufuhr reduzieren.
1.3 Ein erhöhter Serumharnstoff
bei erhöhtem Serumeiweiß ->
• Deutet meist nur auf eine vermehrte
Eiweiszufuhr hin.
1.3 Ein erniedrigter Serumharnstoff
bei erhöhtem Serumeiweiß ->
• Deutet meist auf eine anabole
Stoffwechsellage hin.
1.4 Ein erhöhter Serumharnstoff
bei erniedrigtem Serumeiweiß ->
• Deutet meist auf eine katabole
Stoffwechsellage hin.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion ->
• kann der Serumwert des Harnstoffs erhöht sein
, obwohl er eigentlich normal oder niedrig sein
müsste, ob dies zutrifft sagt der Kreatininwert
eher aus.
Eine reine Katabolie muss dann kritisch
betrachtet werden bei normalem Eiweiß.
Ist allerdings das Eiweiß auch
erniedrigt ->
• dann liegt meist ein kataboler Stoffwechsel oder eher
viel seltener eine Eiweißverlustniere vor wie bei einer
Nephropathie.
Hier hilft ein Urinteststreifen weiter .
Ist hier das Eiweiß erhöht der Harnstoff im
Urin erniedrigt, dann liegt wohl eine Nephro-
pathie vor.
Liegt jedoch auch eine Harnstofferhöhung des
Teststreifens , dann trifft dies wohl nicht zu,
-> z.B. bei Exsikkose und hierdurch auftretende
Oligurie, liegt wohl eher eine Nierenfunktions-
störung vor.
Zur Differenzierung, welche Funktionsstörung vorliegt ->
Harnstoff/Kreatinin- Quotient verwendet.
Man unterscheidet 3 Formen:
• Prärenale Azotämie (Quotient erniedrigt
<35 )
• Renale Azotämie (Quotient normal)
• Postrenale Azotämie (Quotient deutlich
erhöht)
Eine Azotämie ist immer ein Zeichen für eine Nierenbelastung z.B.
durch Eiweiß, z.B. durch Kreatininanstieg bei Nierenversagen, z.B.
durch Nierenaufstau.
• Es wird sowieso zu viel Eiweiß abgebaut:
Bei schweren Erkrankungen und Unfällen
Erhöhte Eiweißverdauung nach Blutungen in den oberen
Verdauungstrakt (Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm)
Krankheiten mit massiver Zerstörung von roten Blutkörperchen
(Hämolysen) Krankheiten bei denen Gewebe des Körpers
zerstört wird Therapie mit Glukokortikoiden ("Cortison"; diese
Stoffe fördern den Eiweißabbau) Übermäßige Eiweißzufuhr in
der Nahrung (Bodybuilder) oder in Infusionen (wird von
manchen auch als exogene, also von außen kommende,
Azotämie bezeichnet).
• Die Niere wird vermindert durchblutet, dadurch wird
weniger Harnstoff ausgeschieden: Herzschwäche, Schock,
Blutdruckabfall Austrocknung (Durchfall, Erbrechen, Schwitzen,
zu geringe Trinkmenge, Verbrennungen)
• Ist die Niere alleine schuld an der
Erhöhung des Harnstoffes, wird auch das
Kreatinin erhöht sein.
• Die verschiedensten Nierenerkrankungen können eine
Erhöhung des Harnstoffs bewirken.
Bei normaler Eiweißzufuhr und guter Kreislauffunktion
passiert dies aber erst, wenn die Nierenfunktion stark
eingeschränkt ist (auf etwa 30% ihrer Leistung).
• Der Harnstoff eignet sich daher nicht zur Diagnose einer
verminderten Nierenfunktion. Bei bekanntem
Nierenversagen kann der Harnstoff aber zur
Verlaufsbeobachtung eingesetzt werden.
Ein steigender Harnstoffwert bei Nierenversagen
kann auch eine Diätsünde des Patienten verraten
(zu viel eiweißreiche Nahrung).
• Ist die Niere schuld an der Erhöhung des
Harnstoffes, wird auch das Kreatinin erhöht
sein. Der Harnstoff / Kreatinin-Quotient ist
daher im allgemeinen nicht erhöht.
Hauptaugenmerk ist jetzt das Kreatinin !
• Es gibt aber Ausnahmen: am Beginn eines akuten
(=plötzlichen) Nierenversagens kann der Quotient
erhöht sein, weil der Harnstoff schneller als das
Kreatinin ansteigen kann.
Bei chronischem (=anhaltendem) Nierenversagen
hängt es von der Eiweißzufuhr ab, wie der Quotient
aussieht. Nimmt der Patient wenig Eiweiß zu sich,
ist der Quotient normal oder sogar erniedrigt,
nimmt er aber viel Eiweiß zu sich, kann der
Quotient auch erhöht sein.
• Hier ist das Kreatinin übernormal erhöht.
• Ursachen liegen nach der Niere.
• Wenn der Harnabfluss durch Hindernisse im
Nierenbecken, im Harnleiter, in der Harnblase
oder in der Harnröhre gestört ist (Nierensteine,
Verwachsungen, Tumoren, Entzündungen,
Vergrößerungen der Prostata[=Vorsteherdrüse])
dann kommt es zu einem Harnrückstau und zu
einer Erhöhung des Harnstoffes im Blut.
Bei letzteren beiden Beispielen wird eine
Niereninsuffizienz mit zunehmender
Einschränkung der Nierenfunktion
unterschieden.
• Wir rekapitulieren:
Zur Beurteilung der Nierenfunktionseinschränkung ist
zusätzlich die Unterscheidung in beginnendes renales
oder postrenales Nierenversagen erforderlich: Dies
geschieht am besten durch Ultraschall.
Mit der Frage : Nierenaufstau oder nicht !
Wolfgang Geiler

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Enterale und parenterale Ernährung auf Intensivstation, Teil 4.Bedeutung des Harnstoffquotient

  • 1. Der Harnstoff oder BUN (nitrathaltige harnstoffartige Stoffe) wird meist im Serum, ebenso wie das Eiweiß bestimmt. Wolfgang Geiler
  • 2. 1.1 Ein normaler Serumharnstoff bei normalem Serumeiweiß -> • Deutet meist auf eine normale Stoffwechsellage hin
  • 3. 1.2 Ein erhöhter Serumharnstoff bei normalem Serumeiweiß -> • Deutet meistens auf einen katabolen Stoffwechsel hin. • Deutet meist auf eine Abbaustörung hin. und kann z.b. bei Gicht vorliegen. • Bei einem erhöhten Harnstoffanstieg >30mg/die -> Eiweißzufuhr reduzieren.
  • 4. 1.3 Ein erhöhter Serumharnstoff bei erhöhtem Serumeiweiß -> • Deutet meist nur auf eine vermehrte Eiweiszufuhr hin.
  • 5. 1.3 Ein erniedrigter Serumharnstoff bei erhöhtem Serumeiweiß -> • Deutet meist auf eine anabole Stoffwechsellage hin.
  • 6. 1.4 Ein erhöhter Serumharnstoff bei erniedrigtem Serumeiweiß -> • Deutet meist auf eine katabole Stoffwechsellage hin.
  • 7. Bei eingeschränkter Nierenfunktion -> • kann der Serumwert des Harnstoffs erhöht sein , obwohl er eigentlich normal oder niedrig sein müsste, ob dies zutrifft sagt der Kreatininwert eher aus. Eine reine Katabolie muss dann kritisch betrachtet werden bei normalem Eiweiß.
  • 8. Ist allerdings das Eiweiß auch erniedrigt -> • dann liegt meist ein kataboler Stoffwechsel oder eher viel seltener eine Eiweißverlustniere vor wie bei einer Nephropathie.
  • 9. Hier hilft ein Urinteststreifen weiter . Ist hier das Eiweiß erhöht der Harnstoff im Urin erniedrigt, dann liegt wohl eine Nephro- pathie vor. Liegt jedoch auch eine Harnstofferhöhung des Teststreifens , dann trifft dies wohl nicht zu, -> z.B. bei Exsikkose und hierdurch auftretende Oligurie, liegt wohl eher eine Nierenfunktions- störung vor.
  • 10. Zur Differenzierung, welche Funktionsstörung vorliegt -> Harnstoff/Kreatinin- Quotient verwendet. Man unterscheidet 3 Formen: • Prärenale Azotämie (Quotient erniedrigt <35 ) • Renale Azotämie (Quotient normal) • Postrenale Azotämie (Quotient deutlich erhöht) Eine Azotämie ist immer ein Zeichen für eine Nierenbelastung z.B. durch Eiweiß, z.B. durch Kreatininanstieg bei Nierenversagen, z.B. durch Nierenaufstau.
  • 11. • Es wird sowieso zu viel Eiweiß abgebaut: Bei schweren Erkrankungen und Unfällen Erhöhte Eiweißverdauung nach Blutungen in den oberen Verdauungstrakt (Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm) Krankheiten mit massiver Zerstörung von roten Blutkörperchen (Hämolysen) Krankheiten bei denen Gewebe des Körpers zerstört wird Therapie mit Glukokortikoiden ("Cortison"; diese Stoffe fördern den Eiweißabbau) Übermäßige Eiweißzufuhr in der Nahrung (Bodybuilder) oder in Infusionen (wird von manchen auch als exogene, also von außen kommende, Azotämie bezeichnet). • Die Niere wird vermindert durchblutet, dadurch wird weniger Harnstoff ausgeschieden: Herzschwäche, Schock, Blutdruckabfall Austrocknung (Durchfall, Erbrechen, Schwitzen, zu geringe Trinkmenge, Verbrennungen)
  • 12. • Ist die Niere alleine schuld an der Erhöhung des Harnstoffes, wird auch das Kreatinin erhöht sein. • Die verschiedensten Nierenerkrankungen können eine Erhöhung des Harnstoffs bewirken. Bei normaler Eiweißzufuhr und guter Kreislauffunktion passiert dies aber erst, wenn die Nierenfunktion stark eingeschränkt ist (auf etwa 30% ihrer Leistung). • Der Harnstoff eignet sich daher nicht zur Diagnose einer verminderten Nierenfunktion. Bei bekanntem Nierenversagen kann der Harnstoff aber zur Verlaufsbeobachtung eingesetzt werden. Ein steigender Harnstoffwert bei Nierenversagen kann auch eine Diätsünde des Patienten verraten (zu viel eiweißreiche Nahrung).
  • 13. • Ist die Niere schuld an der Erhöhung des Harnstoffes, wird auch das Kreatinin erhöht sein. Der Harnstoff / Kreatinin-Quotient ist daher im allgemeinen nicht erhöht. Hauptaugenmerk ist jetzt das Kreatinin ! • Es gibt aber Ausnahmen: am Beginn eines akuten (=plötzlichen) Nierenversagens kann der Quotient erhöht sein, weil der Harnstoff schneller als das Kreatinin ansteigen kann. Bei chronischem (=anhaltendem) Nierenversagen hängt es von der Eiweißzufuhr ab, wie der Quotient aussieht. Nimmt der Patient wenig Eiweiß zu sich, ist der Quotient normal oder sogar erniedrigt, nimmt er aber viel Eiweiß zu sich, kann der Quotient auch erhöht sein.
  • 14. • Hier ist das Kreatinin übernormal erhöht. • Ursachen liegen nach der Niere. • Wenn der Harnabfluss durch Hindernisse im Nierenbecken, im Harnleiter, in der Harnblase oder in der Harnröhre gestört ist (Nierensteine, Verwachsungen, Tumoren, Entzündungen, Vergrößerungen der Prostata[=Vorsteherdrüse]) dann kommt es zu einem Harnrückstau und zu einer Erhöhung des Harnstoffes im Blut.
  • 15. Bei letzteren beiden Beispielen wird eine Niereninsuffizienz mit zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion unterschieden. • Wir rekapitulieren: Zur Beurteilung der Nierenfunktionseinschränkung ist zusätzlich die Unterscheidung in beginnendes renales oder postrenales Nierenversagen erforderlich: Dies geschieht am besten durch Ultraschall. Mit der Frage : Nierenaufstau oder nicht !