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„Biblis bleibt am Netz.“




     „… und verstopft
     den Erneuerbaren
     die Leitungen.“



Politik für Bürger und Kommunen                                   In den ersten drei Quartalen des Jahres 2010 stieg der Gewinn
Mit den Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke hat die         des Energieriesen RWE um 11 Prozent auf gut 6 Milliarden Euro.
Bundesregierung den Kommunen ein Ei ins Nest gelegt. Denn:        Beim Energiekonzern E.ON kletterte der Überschuss im selben
Atomstrom verstopft die Stromnetze. Kommunal erzeugter            Zeitraum um 16 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Diese Milliar-
Strom aus erneuerbaren Energien muss sich nun mühevoll Platz      den-Profite finanziert u. a. die hessische Bevölkerung durch
verschaffen.                                                      weit überhöhte Strompreise. Das Geld fällt schließlich nicht
Viele Kommunen, Stadtwerke, Bürger und Energiegenossen-           vom Himmel.
schaften wollen die Energieversorgung wieder in die eigene
Hand nehmen. Atomkraftwerke wie Biblis sind da im Weg.            Steigende Strompreise
In Biblis wurden in den vergangenen Jahren bis zu 58 % des        Und schon wieder sollen die Strompreise in Hessen kräftig
hessischen Stroms produziert – sofern das Kraftwerk verfügbar     steigen. E.ON Mitte erhöht zum 1. Mai 2011 die Strompreise um
war. Von den Gewerbesteuern profitiert dabei vor allem die        3,5 Prozent. Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt dadurch rund
Gemeinde Biblis. Die anderen hessischen Kommunen haben            30 Euro pro Jahr mehr. Als Begründung für die Preiserhöhungen
nichts von den beiden RWE-Meilern.                                nannte das Unternehmen steigende Ausgaben für den Ausbau
Steigen sie hingegen in die Nutzung erneuerbarer Energien         der erneuerbaren Energien (EEG-Umlage). Das ist eine faden-
ein, dann haben sie alle etwas davon. Ein Blick auf die Gemein-   scheinige Begründung, die nicht überzeugt. Dahinter steckt
de-Finanzen zeigt: Hessische Kommunen, die heute schon            eine Kampagne mit dem Ziel, die erneuerbaren Energien in
erneuerbare Energien in größerem Stil nutzen, schreiben           Misskredit zu bringen.
schwarze Zahlen. Kommunen ohne Erneuerbare sind vielfach in       Fakt ist: Durch die Einspeisung von erneuerbarem Strom haben
den roten Zahlen.                                                 sich die Stromeinkaufspreise für die Stromversorger in den
Kein Zweifel: Die dezentrale Energiegewinnung mit erneuer-        vergangenen zwei Jahren deutlich verringert und nicht erhöht.
baren Energien wird in den kommenden Jahren der zentrale          Diese Einsparungen haben in etwa die Höhe der gestiegenen
Motor für das Wiedererstarken von Städten und Gemeinden.          EEG-Umlage. Die Bundesnetzagentur hält die Strompreis-
                                                                  erhöhung daher für nicht gerechtfertigt. Und der Bundes-
Wenige Gewinner, viele Verlierer                                  gerichtshof hat schon in zwei Urteilen klar entschieden, dass
Bei der Atomenergie ist immer viel von Gewinnen die Rede, so      Kostensenkungen von Energieversorgern an die Verbraucher
als könnten alle davon profitieren. Aber: Die Gewinne der einen   weiterzugeben sind. Das aber wird von den Stromkonzernen
sind immer die Verluste der anderen.                              ignoriert.
Regionale Wertschöpfung durch Erneuerbare


Die Nutzung von Kohle und Atom führt zu massiven Kauf-
kraftabflüssen aus Hessen wie auch aus Deutschland. Für die
RWE-Meiler in Biblis muss der knappe Kernbrennstoff Uran, für
das E.ON-Kraftwerk Staudinger muss Kohle importiert werden.
Heimische erneuerbare Energien wirken dem entgegen. Von
mehr dezentraler erneuerbarer Energie hätten viele Bürger im
Land einen wirklichen Gewinn.



        „Der Wechsel zu erneuerbaren Energien ist […] einer
        von wenigen Großkraftwerken zu vielen mittleren und
        kleineren Anlagen in der Fläche. Das heißt, es ist ein
        Weg zur regionalen Wirtschaftsförderung – und zwar
        zu einer dauerhaft angelegten. Und dazu muss man
        die Gemeinden motivieren. Es ist ihr eigener Vorteil zu
        erneuerbaren Energien zu wechseln. Es ist geradezu
        absurd, wenn auf Gemeindeebene Widerstand gegen
        erneuerbare Energien kommt. Damit untergräbt man          Arbeitsplätze durch Erneuerbare
        die eigene Zukunftschance.“                               Die Bevölkerung profitiert bei der Atomenergie aber noch
        Dr. Hermann Scheer, Hessen 2007                           nicht einmal durch besonders viele Arbeitsplätze. Bundesweit
                                                                  arbeiten nur rund 30.000 Menschen für die Atomindustrie.
                                                                  Die Erneuerbare-Energien-Branche hingegen bietet jetzt schon
                                                                  340.000 Arbeitsplätze. Das liegt an der dezentralen, mittel-
Einnahmen für Kommunen                                            ständischen Struktur der neuen Branche.
Die Nutzung der Erneuerbaren vor Ort führt zu einer nicht zu
unterschätzenden regionalen Wertschöpfung. Eine Kleinstadt        Mitmachen
im hessischen Vogelsbergkreis beispielsweise war lange Zeit       ↗ Sorgen Sie mit für die Verbreitung dieser Informationsschrift.
zwar „idyllisch gelegen, aber arm“, so der Bürgermeister. Dann    200 Exemplare kosten 20 Euro, 1000 Exemplare 40 Euro,
setzte er auf Windenergie. Die eigenen kommunalen Anlagen         5.000 Exemplare 190 Euro.
bringen heute einen jährlichen Überschuss von bis zu 200.000      ↗ Bestellungen an: IPPNW, Körtestraße 10, 10967 Berlin,
Euro. Privat errichtete Anlagen steuern darüber hinaus bis zu     Tel. 030-69 80 740, Fax 030-69 38 166, kontakt@ippnw.de,
230.000 Euro Gewerbesteuern pro Jahr bei.                         www.ippnw.de oder über IPPNW-Shop: http://shop.ippnw.de
Der Etatentwurf 2011 einer anderen Gemeinde sieht einen           ↗ Weiteres auf: www.neue-energie-deutschland.de
Haushaltsüberschuss von knapp 40.000 Euro vor. Dies sei, so
der Bürgermeister in seiner Haushaltsrede im Januar 2011,
„einzig und allein“ durch die „Windkrafteinnahme“ in der            „Vier gewinnen. Millionen verlieren.“
Größenordnung von 480.000 Euro möglich.                             Zahlreiche deutsche Stadtwerke und zwei Landeswirtschafts-
                                                                    minister wandten sich im Oktober 2010 mit einer Anzeige
15 Milliarden Euro pro Jahr                                         gegen die Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke. Darin
Es geht insgesamt um sehr viel Geld. Die Energiekosten pro          heißt es u. a.:
Kopf – ohne Anlageninvestitionen – liegen in Deutschland bei        ↘ „Während sich E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall durch die
durchschnittlich 2.500 Euro im Jahr, in denen alle direkten und     Laufzeitverlängerung jeden Tag Millionen-Gewinne sichern,
indirekten Energiekosten enthalten sind. Bei sechs Millionen        werden die Länder, Kommunen und Stadtwerke geschwächt.
Einwohnern geht es in Hessen um eine Gesamtsumme von 15             Die Folgen für Millionen Bürgerinnen und Bürger: noch weni-
Milliarden Euro. Bei einer vollständig heimischen Energie-          ger Geld für öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser,
versorgung verbleibt dieser Betrag im eigenen Wirtschaftskreis-     Schulen und Schwimmbäder.“
lauf. Alle Städte und Gemeinden können davon profitieren.           ↘ „Oligopole wie die vier großen Kernkraftwerksbetreiber
                                                                    können die Preise bestimmen und durchsetzen. Die Milliarden-
Hessen auf dem vorletzten Platz                                     Gewinne der Konzerne kommen aus dem Portmonee der
Derzeit profitieren die Bewohner von Bayern, Niedersachsen          Bürgerinnen und Bürger.“
und Schleswig-Holstein finanziell am stärksten vom Ausbau           ↘ „Stadtwerke und regionale Energieversorger betreiben ihre
erneuerbarer Energien, weil ihre Länder überdurchschnittlich        Anlagen und Versorgungsnetze in ihren Heimatregionen.
viel Strom aus Sonne und Wind ins Netz einspeisen. Dies hat         Die Wertschöpfung verbleibt im Land und stärkt auch den
der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)          regionalen Mittelstand. Das sichert Arbeitsplätze vor Ort –
2010 ermittelt. Das Nachsehen hat die hessische Bevölkerung.        in den Kommunen, in Handwerk, Gewerbe und Industrie.“
Das Land liegt weit abgeschlagen auf dem vorletzten Platz, weil
die Landesregierung den Ausbau von Wind- und Solarenergie
systematisch bekämpft. Sie setzt noch immer auf Kohle und
Atom.
Sicherheitsdefizite von Biblis vielfach bewiesen


Während die Hessische Atomaufsicht, der TÜV Süd, und der              Die Nachrüstungslüge
Atomkraftwerksbetreiber RWE seit Jahren alle Sicherheits-             Gegenüber der Öffentlichkeit wird derzeit gerne der Eindruck
mängel in Biblis B abstreiten, bestätigt die Bundesregierung in       erweckt, als würden die zahllosen schwerwiegenden Sicher-
ihrer gemeinsam mit der hessischen Atombehörde erstellten             heitsdefizite von Biblis und anderen Atomkraftwerken durch
„Nachrüstliste“ vom 3. September 2010: Zentrale Vorwürfe der          Nachrüstungen ganz schnell behoben.
atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW über gravierende               Das ist aber nicht der Fall, weil selbst die in der „Nachrüst-
Sicherheitsdefizite im Atomkraftwerk Biblis B sind zutreffend.        liste“ genannten echten technischen Defizite keinesfalls
Zuvor hatte schon ein Gutachten der Bundesatomaufsicht                zwingend behoben werden müssen. Hinzu kommt, dass
dutzende Sicherheitsmängel bestätigt.                                 allein die Planung und Genehmigung mehrerer Nach-
                                                                      rüstungsvorhaben mindestens vier bis fünf Jahre Zeit in
Sicherheit ungenügend                                                 Anspruch nehmen würden, ohne dass sich in dieser Zeit im
Zu den seit der Nachrüstliste nicht mehr bestreitbaren Sicher-        Atomkraftwerk irgendetwas verbessern würde.
heitsdefiziten von Biblis B zählen zum Beispiel:                      Der ehemalige Leiter der Bundesatomaufsicht, Wolfgang
↘ veraltete Werkstoffe.                                               Renneberg, hält eine „grundlegende Nachrüstung“ aus
↘ überflüssige Schweißnähte                                           technischen und wirtschaftlichen Gründen praktisch für
↘ fehlende Ventile an den Dampferzeugern                              „nicht machbar“. Die Ankündigung von „harten Nach-
↘ unzulängliche „Speisewasservorräte“                                 rüstungsauflagen“ entspreche deshalb auch nicht den
↘ unzureichender Schutz gegen Brände und Überflutungen                Planungen.
↘ kein „Probenahmesystem“ für den Fall einer Kernschmelze             Eine Chance, dass sie im Rahmen der Laufzeitverlängerung
↘ unzureichende räumliche Trennung von Sicherheitssystemen            umgesetzt werden, „besteht damit praktisch nicht“.
   und Rohrleitungen
↘ kein „An- und Abfahrsystem“
↘ Defizite beim Notkühlsystem (Rückförderungsmöglichkeit
   aus dem Sumpf für den Hochdruck-Pfad)                             Fehlende Abfahr-Automatik
                                                                     Der Nachrüstliste ist ferner zu entnehmen, dass das zügige
Wenig Notkühlwasser                                                  Herunterfahren des Atommeilers beim gefürchteten „kleinen
Jahrelang wurde auch bestritten, dass die Notkühlwassermen-          Leck“ automatisch ausgelöst werden müsste („Automatisierte
ge in Biblis B knapp ist. Der TÜV Süd, Gutachter der hessischen      Auslösung des sekundärseitigen Abfahrens mit 100 K/h“).
Atombehörde, erkannte in einem Schreiben vom 11. Februar             Die IPPNW bemängelt dieses gravierende Sicherheitsdefizit
2008 kein Sicherheitsdefizit. RWE hatte der Atomaufsicht             schon seit Jahren.
bereits am 2. April 2004 mitgeteilt: Die ausreichend in den          TÜV Süd und RWE wollten kein Sicherheitsdefizit erkennen.
Flutbehältern vorgehaltene Kühlwassermenge wurde „nach-              Die Atombehörde schrieb in ihrem förmlichen Bescheid vom
gewiesen“. Die Atombehörde ließ über ihren Rechtsanwalt dem          10. April 2008, bei der Mängelliste der IPPNW handele es sich
Hessischen Verwaltungsgerichtshof am 26. August 2009 zu den          nur um „pauschale Behauptungen oder Behauptungen ins
„angeblichen Sicherheitsmängeln“ mitteilen: „Die Behauptun-          Blaue hinein“. Noch am 28. September 2010 sagte die hessische
gen sind fachlich unbegründet.“ Jetzt fordern die Fachbeamten        Umweltministerin Lucia Puttrich in der „Tagesschau“, Biblis
in der Aufsichtsbehörden aber: „Vergrößerung der Flutbehälter-       sei sicher. Keine der 80 vom Gutachter der Bundesatomaufsicht
inventare“.                                                          als „sicherheitsrelevant“ bewerteten Punkte ist nach Aussage
                                                                     der Ministerin „sicherheitsrelevant“.
Fehlendes chemisches Abschaltsystem                                  Die Nachrüstliste, an der auch die hessische Behörde mit-
Die Kritik, Biblis B verfüge nicht über ein schnell wirkendes        gewirkt hat, straft nun diese Aussage Lügen: Die Fachbeamten
chemisches Abschaltsystem („Zusatzboriersystem“) wie neuere          halten eine automatisierte Abschaltung des Atommeilers
Atomkraftwerke, wurde ebenfalls abgetan. Obwohl das Sicher-          „kurzfristig“ für erforderlich.
heitssystem für die äußerst gefährlichen „Dampferzeuger-Heiz-
rohrlecks“ relevant ist und es in Biblis B vor Jahren bereits eine   Die Erdbeben-Gefahr ist erheblich
kleine Leckage gab, war für den TÜV Süd 2008 ein Sicherheits-        Am 23. Dezember 2010 erschütterte ein Erdbeben bei Mainz mit
defizit „nicht erkennbar“. Und die Fachbeamten des hessischen        einer Stärke von 3,4 auf der Richter-Skala die Region nördlich
Umweltministeriums schrieben am 12. Februar 2008 in einem            von Biblis. Vor der Errichtung des Atomkraftwerks gab es in der
internen Vermerk für den damaligen Minister: „Alle vorgebrach-       unmittelbaren Umgebung des Standortes Biblis Erdbeben mit
ten Punkte […] sind nicht ausreichend begründet.“ Jetzt heißt es     Stärken bis 5,3. Ein solches Erdbeben könnte heute schlagartig
in der Nachrüstliste der Bundesregierung: „Implementierung           zum Super-GAU führen. Das Schutzniveau von Biblis gegen
eines Zusatzboriersystems“.                                          Erdbeben ist katastrophal schlecht.
Biblis-Stilllegung rechtlich zwingend


Es ist ein normaler Vorgang, veraltete Industrieanlagen irgend-     Bisherige Erfolge der Biblis-Klage
wann stillzulegen. Das Atomgesetz sieht explizit vor, sicher-       1. Durch beharrliche Verhandlungen erhielt die IPPNW Zugang
heitstechnisch veraltete Atommeiler vom Netz zu nehmen. Auf         zu zahlreichen Behörden-Akten. Ein erheblicher Teil der Akten
dieser Grundlage wollte die hessische Atomaufsichtsbehörde in       wurde allerdings nicht herausgegeben. Offenbar hat man
den 1990er Jahren Biblis A vom Netz nehmen. Wer A sagt,             vieles zu verbergen.
muss aber auch B sagen. Biblis B muss aus rechtlichen Gründen       2. Es konnten viele Dutzend schwerwiegende Sicherheitsdefizite
vom Netz.                                                           dokumentiert werden.
                                                                    3. Es wurden zahlreiche Fälle fortgesetzter und schwerwiegen-
           „Die Behörde handelt rechtsfehlerhaft“                   der Unzuverlässigkeit der Betreibergesellschaft RWE nach-
           Wolfang Renneberg war von 1998 bis 2009 Leiter           gewiesen.
           der Bundesatomaufsicht. Im Gespräch mit Henrik           4. Ein Gutachten der Bundesatomaufsicht aus den Jahren 2009
           Paulitz erläutert der Jurist und Physiker vor dem        und 2010 bestätigte zahlreiche Sicherheitsdefizite sowie Zweifel
           Hintergrund der Biblis-Klage der IPPNW wesent-           an der Zuverlässigkeit von RWE.
           liche Aspekte des Atomrechts.                            5. Durch die „Nachrüstliste“ vom Oktober 2010 bestätigten
Henrik Paulitz: Laut hessischer Atomaufsicht entspricht der         Atombehörden in Bund und Land mindestens 25 schwer-
Sicherheitsstandard des Atomkraftwerks Biblis „selbst-              wiegende Sicherheitsdefizite von Biblis B.
verständlich“ nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und             6. Der jüngste Schriftsatz von RWE zeigt, dass sich der Konzern
Technik. Die Behörde behauptet aber, diesen Sicherheits-            – möglicherweise aufgrund der Klage – beeilt, kleinere Sicher-
maßstab hätte Biblis nur zu Betriebsbeginn erfüllen müssen.         heitsmängel zu beseitigen. Die schwerwiegenden Konstruk-
Stimmt das?                                                         tionsfehler des Atomkraftwerks bleiben bestehen.
Wolfgang Renneberg: Bundesverfassungsgericht und Bundes-            7. Die Untätigkeitsklage der IPPNW vor dem Hessischen Verwal-
verwaltungsgericht haben festgestellt, dass das Atomgesetz          tungsgerichtshof (VGH Kassel) hatte Erfolg: Die hessische
eine „dynamische Schadensvorsorge“ garantiert. Verfassungs-         Aufsichtsbehörde musste 2008 den Stilllegungsantrag von
rechtlich gefordert sei der jeweils bestmögliche Grundrechts-       2005 bescheiden.
schutz. Eine andere Auslegung des Atomgesetzes sei verfas-          8. Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 10. April 2008
sungswidrig. Das Atomgesetz selbst sieht in seinem § 17 vor,        stützt in wesentlichen Punkten die Rechtsauffassung der
dass Genehmigungen widerrufen werden oder nachträgliche             Biblis-Klage.
Auflagen erlassen werden können, wenn die nach dem Stand            9. Die hessische Aufsichtsbehörde ist in der Defensive: Sie hat
von Wissenschaft und Technik erforderliche Schadensvorsor-          angekündigt, den eigenen – rechtswidrigen – Bescheid zu
ge nicht mehr gegeben ist. Wenn die hessische Behörde               korrigieren.
davon ausgeht, dass die nach Stand von Wissenschaft und             10. Die Behörde musste zugeben, dass Biblis B nicht dem gesetz-
Technik erforderliche Vorsorge nur für neu genehmigte An-           lich geforderten Sicherheitsniveau entspricht. Damit ist die
lagen gewährleistet sein muss, handelt sie rechtsfehlerhaft.        rechtliche Voraussetzung für eine Stilllegung von Biblis B
Bei einer „Gefahr“ muss ein Atomkraftwerk stillgelegt wer-          gegeben.
den. Stellen Sicherheitsdefizite im Bereich der Störfallbeherr-
schung eine Gefahr im atomrechtlichen Sinne dar? Und liegt
eine Gefahr vor, wenn der Stand von Wissenschaft und              Impressum
Technik nicht mehr eingehalten wird?
Die Störfallbeherrschung muss jederzeit gewährleistet sein.       Herausgeber:
Inwieweit Abweichungen vom Stand von Wissenschaft und
Technik eine Gefahr darstellen können, muss im Einzelfall         Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte
beurteilt werden. Insbesondere dann, wenn die Störfall-           für die Verhütung des Atomkrieges,
beherrschung nicht gewährleistet ist, liegt immer eine Gefahr     Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. (IPPNW),
vor.                                                              Körtestraße 10, 10967 Berlin. www.ippnw.de
Wäre eine Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis verhältnis-
mäßig?                                                            Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND),
Spätestens mit dem Ablauf der Restlaufzeiten nach dem             Landesverband Hessen e. V.,
alten Atomgesetz wäre eine Stilllegung des Atomkraftwerks         Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt.
Biblis auch verhältnismäßig. Selbst nach den Aussagen aus         www.bund-hessen.de
dem Strategiepapier der damaligen Ministerpräsidenten von
Hessen und Baden-Württemberg, Roland Koch und Günther             Redaktion: Henrik Paulitz (V. i. S. d. P.), Dr. Angelika Claußen,
Oettinger, vom 30. September 2009 ist spätestens zu diesem        Andreas Elend, Ewald Feige, Reinhold Thiel, Angelika Wilmen,
Zeitpunkt ein „Bestandsschutz“ der Anlagen erloschen. Die         Herwig Winter.
Atomaufsicht könnte zum Beispiel eine einstweilige Stillle-       Gestaltung: doppelpunkt, Kommunikationsdesign
gung anordnen und weitgehende Nachrüstmaßnahmen nach              Gedruckt auf Recycling-Papier. Februar 2011
Stand von Wissenschaft und Technik verlangen. Die nach
Stand von Wissenschaft und Technik erforderlichen und auch        Abbildungen: Titel: pixelio, S. 2 l.: EUROSOLAR, S. 2 r.: Shotshop, S. 3: Ollo/istock-
                                                                  photo.com, S. 4: privat, S. 5: S. Seibert/digitalstock.de, S. 6 Alexander Wurditsch/
verhältnismäßigen Nachrüstungen würden jedoch wirt-               PantherMedia, S. 7 l.: privat, S. 7 r.: Thomas Gauster/PantherMedia, S. 8 istock-
schaftlich das „Aus“ der Anlage bedeuten.                         photo.com
Gerichtshof muss zügig entscheiden


Bereits im Jahr 2005 stellte die atomkritische Ärzteorganisation
IPPNW bei der hessischen Atomaufsicht den Antrag, den Atom-
kraftwerksblock Biblis B stillzulegen. Anfang 2008 zog die
Organisation vor Gericht. Erst nach Aufforderung durch den
Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel beschied
die Behörde den Stilllegungsantrag.
Daraufhin nutzte die Behörde ein Gutachten der Bundesatom-
aufsicht zur Verzögerung des Gerichtsverfahrens. Nachdem
die IPPNW durch dieses Gutachten und durch ein Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts vom 10. April 2008 in ihrer Rechts-
position nochmals gestärkt wurde, kündigte die hessische
Atomaufsicht 2009 eine Korrektur ihres Bescheides an. Noch
immer ist aber der fehlerhafte Bescheid der Atombehörde nicht
korrigiert.

Getroffene Hunde bellen                                            Gerichte halten sich gerne zurück
Stattdessen „profiliert“ sich die hessische Atombehörde durch      Es ist die Aufgabe der Verwaltungsgerichte, Entscheidungen
unsachliche Stellungnahmen gegenüber dem Verwaltungs-              von Behörden zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.
gerichtshof. Ihr Schriftsatz vom 26. August 2009 etwa geht nur     Bei Entscheidungen über Atomanlagen halten sich die Gerichte
auf Teilaspekte der Klagebegründung ein. Dies obendrein in         unter Verweis auf die komplizierten technischen Sachverhalte
einer polemischen Art und Weise:                                   aber gerne zurück. Das könnten nur die Behörden selbst beur-
Die Wiedergabe einer Bestimmung des Atomgesetzes in der            teilen, argumentieren sie, obwohl die Behörden die Bewertun-
Klagebegründung beispielsweise verunglimpft die Behörde als        gen faktisch meist auf „den TÜV“ abwälzen. Am TÜV wiederum
„Erfindung der Klage“. Zu den Ausführungen zweier führender        sind mehrere Atomkonzerne beteiligt.
Juristen im Bereich Atomrecht heißt es, die Kläger würden
„phantasieren“.                                                    Es geht um Rechtsfragen
Getroffene Hunde bellen. Ganz offensichtlich kann die Auf-         Bei der Biblis-Klage der IPPNW geht es aber in erster Linie gar
sichtsbehörde weder in rechtlicher noch in technischer Hinsicht    nicht um komplizierte technische Fragen. Die Atombehörde
die Argumente der Klage sachlich zurückweisen.                     gibt ja zu, dass der vom Atomgesetz geforderte technische
                                                                   Sicherheitsstandard nicht eingehalten wird. Die Behörde gibt
                                                                   mit der „Nachrüstliste“ ferner zu, dass in Biblis B eigentlich
Rechtsstaat ade?                                                   ganz erheblicher Nachrüstungsbedarf besteht, der aber nicht
§§ 7, 17 Atomgesetz: Ein Atomkraftwerk ist nach pflichtgemä-       realisiert werden wird.
ßem Ermessen stillzulegen, wenn das Sicherheitsniveau nicht        Gegenstand der Klage sind vor diesem Hintergrund insbeson-
mehr dem „Stand von Wissenschaft und Technik“ entspricht.          dere rechtliche Auseinandersetzungen über die zutreffende
Hessische Atomaufsicht, 19. 09. 2005 und 26. 08. 2009:             Auslegung des Atomgesetzes vor dem Hintergrund des Kalkar-
„Selbstverständlich“ entspricht das Atomkraftwerk Biblis nicht     Urteils des Bundesverfassungsgerichts. Hier ist der Verwal-
mehr dem „Stand von Wissenschaft und Technik“.                     tungsgerichtshof gefordert, sich mit der umfangreichen rechtli-
                                                                   chen Argumentation der Klage auseinanderzusetzen.
                                                                   Die Kläger haben ausführlich begründet und belegt, dass laut
                                                                   Atomgesetz die Stilllegung von Biblis B zwingend ist.
Wenn alles mit rechten Dingen zugeht                               Der Verwaltungsgerichtshof muss sich nun mit dieser Argu-
Die Atombehörde ist in einer denkbar ungünstigen Position.         mentation auseinandersetzen und zügig im Sinne der Klage
So musste sie den zentralen Vorwurf der Kläger zugeben: Der        entscheiden.
Sicherheitsstandard von Biblis B entspricht nicht mehr dem
Stand von Wissenschaft und Technik. Das ist neu, dass eine
beklagte Atombehörde den Vorwurf der Kläger ganz einfach            Spenden
zugibt. Und mit der „Nachrüstliste“, an der die Hessen-Behörde      ↗ Die Biblis-Klage kostet sehr viel Geld. Bitte unterstützen Sie
mitgewirkt hat, konkretisiert sie das unzureichende Sicherheits-    dieses wichtige Verfahren mit einer kleinen oder auch groß-
niveau von Biblis B zumindest teilweise anhand spezifischer         zügigen Spende auf das folgende Konto (Spenden sind steuer-
Sicherheitsdefizite.                                                lich abzugsfähig):
Das Atomgesetz sieht für den Fall, dass ein Atomkraftwerk           Kontoinhaber: IPPNW, Konto-Nr. 222 22 10, Bank für Sozialwirt-
nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik ent-              schaft, BLZ 100 205 00, Stichwort: Biblis-Klage.
spricht, den Widerruf der Betriebsgenehmigung vor, sofern
Abhilfe nicht möglich ist. Mit anderen Worten: Lassen sich die      Mitmachen
schwerwiegenden Mängel nicht zeitnah beseitigen, was zwei-          ↗ Fordern Sie den Hessischen Verwaltungsgerichtshof auf, die
fellos der Fall ist, dann ist das Atomkraftwerk stillzulegen.       Biblis-Klage zeitnah und sachgerecht zu bearbeiten. Nutzen
Wenn vor Gericht also alles mit rechten Dingen zugeht, dann         Sie dazu das Formular auf der folgenden Website:
muss Biblis B stillgelegt werden.                                   www.ippnw.de/aktiv-werden/kampagnen/biblis-klage.html
Atomenergie ohne Zukunft


                                                                     „Restrisiko“: Fiktion und Realität
                                                                     Im aktuellen Spielfilm „Restrisiko“ wurde ein Arbeiter gezeigt,
                                                                     der in einem Atomkraftwerk verstrahlt wurde. Er musste
                                                                     dekontaminiert werden. Die Angst stand dem Mann ins
                                                                     Gesicht geschrieben.
                                                                     Vergleichbares spielt sich in der Realität ab. Vor Jahren wurde
                                                                     ein für Siemens arbeitender Ingenieur im „Keller“ des Reaktor-
                                                                     gebäudes von Biblis B stark verstrahlt. Trotz umfangreicher
                                                                     Dekontaminationen konnte er die Personenschleuse im Kon-
                                                                     trollbereich nicht direkt passieren. Er konnte das Kraftwerk
Die Luft ist raus. Kaum jemand glaubt noch an eine Zukunft für       nicht auf normalem Weg verlassen, da die „Verschleppungs-
die Atomenergie. Auf der ganzen Welt werden – entgegen               monitore“ an der Pforte ansprachen und einen Durchgang
vieler Absichtserklärungen der Atomkonzerne – schon seit             nicht zuließen. In seinem Strahlenpass wurden von RWE und
langem kaum noch neue Atomkraftwerke gebaut, denn: Es                von der von Siemens beauftragten Firma um den Faktor 5
fehlen die Geldgeber und krisensichere Finanzierungsmodelle.         auseinanderliegende Strahlenwerte eingetragen.
Nur mit massiver Staatshilfe und Strombezugs-Garantien kann          Bei den Aufsichtsbehörden gab der Ingenieur zudem zu Proto-
hin und wieder ein Atomkraftwerksprojekt realisiert werden.          koll: Ein Strahlenschützer von RWE habe ihm gesagt, bei
                                                                     Hochwasserständen des Rheins gebe es im Keller des Reaktor-
RWE gibt auf                                                         gebäudes jedes Mal „eine große Sauerei“. Zudem waren
Die Atomindustrie sieht sich permanent gezwungen, geplante           Spuren von stehendem Wasser zu sehen. Offenbar ist das
Atomkraftwerksvorhaben aufzugeben. Im Januar 2011 teilte             Reaktorgebäude nicht dicht, so dass im Bereich empfindlicher
RWE mit, das Unternehmen habe die Pläne, in der rumänischen          Sicherheitssysteme Überflutungen möglich sind.
Stadt Cernavoda ein neues Atomkraftwerk zu bauen, auf Eis
gelegt. Als Grund gab RWE wirtschaftliche und marktbedingte
Unsicherheiten an. Das Vorhaben wurde zudem aufgrund der
Erdbebengefahr heftig kritisiert.                                  Gefährliche Schlampereien in Biblis
                                                                   Der Unsicherheitsfaktor Mensch trägt entscheidend zum Super-
                                                                   GAU-Risiko bei. Hier drei Beispiele für gefährliche Schlamperei-
Schon gewusst?                                                     en in Biblis:
↘ Je näher ein Kleinkind an einem Atomkraftwerk wohnt,             ↘ Im Jahr 2004 wurde festgestellt, dass Schweißnähte des
desto größer ist sein Risiko, an Krebs, besonders an Leukämie zu   Notkühlsystems rund 28 Jahre lang nicht untersucht worden
erkranken.                                                         waren.
↘ In der Umgebung von deutschen und schweizerischen                ↘ RWE setzt bei sicherheitsrelevanten Untersuchungen nicht
Atomkraftwerken werden weniger Kinder geboren als in ande-         die beste verfügbare Prüftechnik ein.
ren Gebieten.                                                      ↘ Bei sicherheitsrelevanten Arbeiten werden in Biblis immer
                                                                   wieder schwerwiegende Fehler gemacht.



Weltweit eine akute Gefahr                                           Atomenergie: Keine Brücke ins Solarzeitalter
Der Rückzug aus der Atomenergie ist vernünftig. Denn das             Seit einiger Zeit versucht sich die Atomindustrie der Erneuer-
Risiko einer erneuten Atomkatastrophe ist immens. In den             baren-Energien-Branche mit dem Argument anzubiedern, sie
vergangenen Jahren hätte es auch nach Tschernobyl schon              könne bei geringer Sonneneinstrahlung oder bei Windflauten
mehrfach zu einem schweren Kernschmelzunfall kommen                  passgenau mit Atomstrom einspringen. Bei zunehmendem
können.                                                              Sonnen- und Windenergieangebot könnten Atomkraftwerke
So beim vollständigen Stromausfall im taiwanesischen Atom-           ihre Leistung entsprechend drosseln. In der Praxis aber sind die
kraftwerk Maanshan-1 am 18. 3. 2001, beim fast vollständigen         großen Atomkraftwerksblöcke viel zu unflexibel: Sie können
„Durchrosten“ des Reaktordruckbehälters im US-Atomkraft-             ihre Leistung nur auf rund 50 Prozent herunter regeln. Mehr
werk Davis-Besse im Jahr 2002 und beim fast vollständigen            geht nicht. Immer häufiger aber speisen Solar- und Wind-
Stromausfall im schwedischen Forsmark-1 am 25. 7. 2006.              energieanlagen so viel Strom ins Netz ein, dass Atomkraft-
Zu ausgesprochen gefährlichen Situationen kam es ferner am           werke vollständig abgeschaltet werden müssen. Da das aber
24. 1. 2004 in Fessenheim-1 (Frankreich, direkt an der Grenze zu     kurzfristig nicht möglich ist, müssen sie endgültig vom Netz
Deutschland), am 1. 3. 2005 in Kozloduy-5 (Bulgarien), sowie am      genommen und stillgelegt werden. Als Partner der Erneuerba-
9. 4. 2007 in Dampierre-3 und am 2. 12. 2009 in Cruas-4 (beide       ren kommen Atomkraftwerke nicht in Betracht. Das zeigt sich
Frankreich).                                                         heute schon daran, dass immer wieder ganze Windparks nur
Auch in Deutschland gab es wiederholt gefährliche Vorkomm-           deswegen abgeschaltet werden, damit Atomstrom ins Netz
nisse, u. a. in Krümmel, in Brunsbüttel, in Philippsburg und         eingespeist werden kann.
immer wieder auch in Biblis.
Skandalöse Energiepolitik


Das Energiekonzept der Bundesregierung lässt sich in wenigen        Das Stromtrassen-Geschäft
Sätzen beschreiben: Man setzt vor allem auf Kohle- und Atom-        Hinzu kommt, dass jetzt im großen Stil europaweit neue Strom-
strom, ergänzt durch etwas Offshore-Windenergie aus der             trassen gebaut werden sollen. Diese seien wegen der erneuer-
Nord- und Ostsee. Allen drei Technologien ist eines gemeinsam:      baren Energien notwendig, behaupten einhellig EU-Energie-
Das Geschäft machen wenige Energiekonzerne. Es geht allein          kommissar Günther Oettinger, Bundesumweltminister Norbert
darum, die Gewinne der Konzerne auf Jahre zu sichern.               Röttgen und natürlich auch Stephan Kohler von der Deutschen
Die breite Bevölkerung geht hierbei leer aus. Sie profitiert eher   Energie-Agentur, die von der Deutschen Bank und den vier
von Windenergieanlagen an Land, einer heimischen Solar-             großen Atomkraftwerksbetreibern maßgeblich finanziert wird.
stromerzeugung, sowie von einer regionalen und nachhaltigen         Allein für die von der EU getragenen Vorhaben soll ein Vierper-
Biomasse-Nutzung. Die Hälfte der Erneuerbare-Energien-Anla-         sonenhaushalt über den Strompreis jährlich nochmals rund 90
gen wurde bisher von Privatpersonen und Landwirten realisiert.      Euro draufzahlen. Summarisch geht es wieder einmal um ein
Dabei geht es mit 43.000 Megawatt (MW) bis Ende 2009 um             Milliardengeschäft für wenige Konzerne, die über die europäi-
eine Spitzenleistung, die 33 großen Atomkraftwerken ent-            schen Verbundstromtrassen ihre zentralen Großkraftwerke
spricht. Die Erneuerbaren produzieren phasenweise jetzt schon       anbinden wollen. Seit jeher dient der Ausbau des Höchstspan-
mehr Strom als die Atomkraftwerke.                                  nungs-Verbundnetzes allein der Zementierung der Marktmacht
                                                                    der Energiegiganten, nicht aber der zuverlässigen Versorgung
                                                                    der Bevölkerung mit preiswerter Energie. Für den dezentralen
         „In den letzten 15 Jahren habe ich über 300 Windräder      Ausbau der erneuerbaren Energien sind diese überteuerten
         mit einweihen dürfen. Ich finde Windräder schön […]        Strom-Autobahnen nicht erforderlich.
         Sie sind ein Glücksfall für ein Land, den Landschafts-
         schutz und seine Bürger. Landschaften […], schreibt
         der Freiburger Künstler und Soziologe Richard Schind-        Frieden schaffen durch Kommunalpolitik
         ler, erfahren durch Windräder eine ‚prägnante Akzen-         Die Politik in den Kommunen hat eine nicht zu unterschät-
         tuierung‘.“ Dr. Franz Alt, Publizist und Journalist          zende globale Dimension. Denn mit dem Zubau heimischer
                                                                      Windenergie- und Solaranlagen werden Kriege um Energie
                                                                      perspektivisch sehr viel unwahrscheinlicher.
                                                                      „Der Krieg in Afghanistan wird geführt für die beiden Erd-
Schrumpfkur für den Mittelstand                                       ölpipelines und um den Fuß in die Tür zwischen Indien und
Der Zubau von Energieanlagen „in Bürgerhand“ soll nach dem            China zu bekommen, reinweg aus geostrategischen Gründen.
Willen der Bundesregierung bald ein Ende haben. Einspeise-            Weltmachtansprüche verdienen aber nicht den fortgesetzten
vergütungen für Erneuerbare werden in immer kürzeren Ab-              Mord von Menschen [… Die NATO ist] dabei, die Ukraine zu
ständen drastisch gekürzt. Jetzt soll sogar der Einspeisevorrang      spalten, Georgien zu spalten, Kirgistan zu spalten, mit den
für Photovoltaik-Anlagen abgeschafft werden.                          Terrorregimen in Usbekistan und Kasachstan zusammen zu
Den Energieszenarien der Bundesregierung zufolge soll der             arbeiten und den Aufmarsch gegen Afghanistan zu etablieren.
jährliche Windenergie-Zubau an Land gegenüber heute auf ein           Sie mischt sich überall ein, wo sie nichts verloren hat, in der
Drittel, der Solarstrom-Zubau auf ein Viertel und der Bioener-        permanenten Gier nach Erdöl, Bauxit, Uran […] Uns gehört
gie-Zubau auf ein Siebtel heruntergefahren werden. Und: Ab            aber nicht die Welt, bloß weil wir behaupten, sie zu brauchen.
dem Jahr 2020 sehen die Szenarien vor, dass die Branche mit           Immer noch sollten wir die Menschen fragen, die dort wohnen,
ihren rund 340.000 Arbeitsplätzen so gut wie gar keine Anla-          ob wir bei ihnen auch willkommen sind. Und dann sollten wir
gen mehr bauen darf.                                                  uns so aufführen, als ob wir es seien. Die Militarisierung der
Welche andere Wirtschaftsbranche bekommt von der Politik              deutschen Außenpolitik, für die Herr Guttenberg als Schönling
eine derartige Schrumpfkur verordnet? Dieses Energiekonzept           heute steht, ist von Grund auf verlogen, weil sie humanitär
ist skandalös.                                                        begründet wird, aber kapital-interessiert, militaristisch die Welt
                                                                      in ein einziges globalisiertes Schlachtfeld dabei ist zu verwan-
Absurdes Konzept                                                      deln. Deutsche gehören da nicht hin.“
Das Beispiel Windenergie macht deutlich, worum es bei dieser          Eugen Drewermann, Theologe, am 5. Februar 2011
Energiepolitik geht. Ende 2010 betrug die installierte Offshore-
Leistung von großen Meeres-Windparks nur etwa 175 MW, bis
2020 sollen einige tausend Megawatt errichtet werden.
Weitaus bedeutsamer aber ist die Windenergienutzung an
Land. Die installierte Leistung betrug Ende 2010 bereits rund
27.700 MW. Ende 2011 sollen es 29.600 MW sein. Bis 2020 hält
EUROSOLAR eine Größenordnung von über 60.000 MW für
realistisch.
Der Ausbau der Windenergie an Land ist zudem sehr viel
billiger und risikoärmer als die Offshore-Windenergie. Die
Konzerne bekommen für ihre Meeres-Windparks daher höhere
Vergütungssätze sowie – zu Lasten der Steuerzahler – kosten-
lose Netzanschlüsse und Staatsbürgschaften.
Konsequent gegen die Interessen der Bevölkerung


Noch in den 1990er Jahren verbreiteten die Atomkonzerne die       280 Prozent Rendite für AKW-Betreiber
Mär, die erneuerbaren Energien könnten auch langfristig nicht     Publizistisch angeführt wird diese Neidkampagne von der
mehr als vier Prozent unseres Strombedarfs decken. Heute          Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Unter der Überschrift
beträgt ihr Anteil schon fast 20 Prozent, laut Branchenprognose   „Die spektakulären Erfolge der Solar-Lobby“ (26. 01. 2001) be-
werden es 2020 rund 50 Prozent sein. Bis 2030 sind 100 Prozent    klagt sich das Flaggschiff der deutschen Wirtschaftselite darü-
möglich. Verlautbarungen der Atomindustrie sollte man also        ber, dass viele kleine Betreiber, Installateure, Investoren und
nicht für bare Münze nehmen.                                      Hersteller mit der Photovoltaik Geld verdienen. Renditen von
                                                                  wenigen Prozent für Hausbesitzer und Landwirte stilisiert das
Photovoltaik zu teuer?                                            Wirtschaftsblatt zum Skandal.
Derzeit wird behauptet, man müsse den jährlichen Zubau der        Kein Problem hat die FAZ „freilich“ damit,
Photovoltaik (Solarstromerzeugung) klein halten, andernfalls      ↘ dass die E.ON Kernkraft GmbH im Jahr 2006 eine Eigen-
würden die Strompreise explodieren. Diese Falsch-Behauptung       kapitalrendite von 280 Prozent erzielte;
der Atomindustrie ist schnell widerlegt:                          ↘ dass die jährlichen Gewinne der Atomkonzerne RWE, E.ON
1. Schon heute begrenzt gerade die Photovoltaik die Preise an     und EnBW von 2002 bis 2009 von knapp 6 Milliarden Euro auf
der Strombörse, wenn sie zur mittäglichen Spitzenlastzeit den     gut 23 Milliarden gestiegen sind;
Einsatz teurer Spitzenlastkraftwerke überflüssig macht.           ↘ dass die Vorstandsvorsitzenden der börsennotierten Unter-
2. Je mehr Photovoltaik zugebaut wird, desto schneller sinken     nehmen im Schnitt 1,2 Millionen Euro pro Jahr verdienen, die
aufgrund der zunehmenden Massenproduktion ihre Herstel-           Bosse der Energieversorger aber 4 Millionen und die übrigen
lungskosten. Auf diesen Effekt haben die Visionäre der Solar-     Vorstandsmitglieder immer noch 2,2 Millionen kassieren.
energie schon vor 30 Jahren verwiesen und in der Tat befinden
sich die Photovoltaik-Preise seit Jahren im steilen Sinkflug.     Kein Zweifel: In der Energiewirtschaft zirkuliert sehr viel Geld.
Gerade die von der Bundesregierung in Abstimmung mit der          Es kommt also entscheidend darauf an, dass dieses Geld in den
Atomindustrie gewollte Verlangsamung des Photovoltaik-Aus-        Regionen verbleibt und bei den „kleinen Leuten“ ankommt.
baus würde die Preise künstlich hoch halten. Der Ausbau muss      Deshalb ist die Energiewende weg von zentralen Großkraft­
also beschleunigt werden, um die Preise zu senken.                werken und hin zu dezentralen erneuerbaren Energien enorm
3. Die Atomkonzerne verkaufen ihren Atomstrom zu extrem           wichtig.
überhöhten Strompreisen. Diese Strompreis-Abzocke durch vier
Konzerne ist das eigentliche Problem, das durch eine vernünftig
gestaltete Energiewende hin zu den Erneuerbaren beseitigt           Schlusslicht Hessen
werden soll und muss.                                               Die Agentur für Erneuerbare Energien hat am 25. Oktober 2010
                                                                    einen Bundesländervergleich Erneuerbare Energien veröffent-
Neidkampagne der Atomkonzerne                                       licht. Hier einige der für die hessische Landesregierung vernich-
Im Kern handelt es sich um eine Neidkampagne der Atom-              tenden Ergebnisse:
konzerne. Fast hilflos müssen sie mit ansehen, wie Bürgerinnen      ↘ Hessen belegt unter den Flächenstaaten den vorletzten Platz
und Bürger, Landwirte, Handwerker, Kommunen, Stadtwerke             bei Ausbau und Förderung der erneuerbaren Energien.
und mittelständische Unternehmen von den neuen Energien             ↘ Die industrie- und technologiepolitischen Anstrengungen für
profitieren.                                                        Erneuerbare Energien sind in Hessen „nach wie vor sehr
Die AKW-Milliarden versacken bei wenigen – bei einer dezent-        schwach ausgeprägt“.
ralen Erneuerbaren Energiewirtschaft fließt ein Großteil der        ↘ Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung relativ zum
über den Strompreis bezahlten Gelder an die Bevölkerung in der      Sozialprodukt sind „unterdurchschnittlich“.
Region wieder zurück. Ein eng geschlossener Geldkreislauf, von      ↘ Als „sehr schlecht“ wurde die Landespolitik zur Windenergie
dem direkt oder indirekt alle profitieren.                          bewertet.
                                                                    ↘ Die Stromerzeugung aus Biomasse erfolgt „nur in geringem
                                                                    Umfang“.
                                                                    ↘ Durch die geplante Novellierung der Bauordnung könnte der
                                                                    Ausbau der Erneuerbaren „gebremst statt gefördert werden“.
                                                                    ↘ Bei der „Ansiedlungsstrategie“ wie auch beim politischen
                                                                    Engagement für Erneuerbare liegt Hessen „auf dem letzten
                                                                    Platz“.
                                                                    ↘ Von den Verbänden wird die Landespolitik bezüglich der
                                                                    Erneuerbaren insgesamt als „sehr schlecht“ beurteilt.



                                                                  überreicht durch:

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Biblis verstopft erneuerbaren_leitungen

  • 1. „Biblis bleibt am Netz.“ „… und verstopft den Erneuerbaren die Leitungen.“ Politik für Bürger und Kommunen In den ersten drei Quartalen des Jahres 2010 stieg der Gewinn Mit den Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke hat die des Energieriesen RWE um 11 Prozent auf gut 6 Milliarden Euro. Bundesregierung den Kommunen ein Ei ins Nest gelegt. Denn: Beim Energiekonzern E.ON kletterte der Überschuss im selben Atomstrom verstopft die Stromnetze. Kommunal erzeugter Zeitraum um 16 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Diese Milliar- Strom aus erneuerbaren Energien muss sich nun mühevoll Platz den-Profite finanziert u. a. die hessische Bevölkerung durch verschaffen. weit überhöhte Strompreise. Das Geld fällt schließlich nicht Viele Kommunen, Stadtwerke, Bürger und Energiegenossen- vom Himmel. schaften wollen die Energieversorgung wieder in die eigene Hand nehmen. Atomkraftwerke wie Biblis sind da im Weg. Steigende Strompreise In Biblis wurden in den vergangenen Jahren bis zu 58 % des Und schon wieder sollen die Strompreise in Hessen kräftig hessischen Stroms produziert – sofern das Kraftwerk verfügbar steigen. E.ON Mitte erhöht zum 1. Mai 2011 die Strompreise um war. Von den Gewerbesteuern profitiert dabei vor allem die 3,5 Prozent. Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt dadurch rund Gemeinde Biblis. Die anderen hessischen Kommunen haben 30 Euro pro Jahr mehr. Als Begründung für die Preiserhöhungen nichts von den beiden RWE-Meilern. nannte das Unternehmen steigende Ausgaben für den Ausbau Steigen sie hingegen in die Nutzung erneuerbarer Energien der erneuerbaren Energien (EEG-Umlage). Das ist eine faden- ein, dann haben sie alle etwas davon. Ein Blick auf die Gemein- scheinige Begründung, die nicht überzeugt. Dahinter steckt de-Finanzen zeigt: Hessische Kommunen, die heute schon eine Kampagne mit dem Ziel, die erneuerbaren Energien in erneuerbare Energien in größerem Stil nutzen, schreiben Misskredit zu bringen. schwarze Zahlen. Kommunen ohne Erneuerbare sind vielfach in Fakt ist: Durch die Einspeisung von erneuerbarem Strom haben den roten Zahlen. sich die Stromeinkaufspreise für die Stromversorger in den Kein Zweifel: Die dezentrale Energiegewinnung mit erneuer- vergangenen zwei Jahren deutlich verringert und nicht erhöht. baren Energien wird in den kommenden Jahren der zentrale Diese Einsparungen haben in etwa die Höhe der gestiegenen Motor für das Wiedererstarken von Städten und Gemeinden. EEG-Umlage. Die Bundesnetzagentur hält die Strompreis- erhöhung daher für nicht gerechtfertigt. Und der Bundes- Wenige Gewinner, viele Verlierer gerichtshof hat schon in zwei Urteilen klar entschieden, dass Bei der Atomenergie ist immer viel von Gewinnen die Rede, so Kostensenkungen von Energieversorgern an die Verbraucher als könnten alle davon profitieren. Aber: Die Gewinne der einen weiterzugeben sind. Das aber wird von den Stromkonzernen sind immer die Verluste der anderen. ignoriert.
  • 2. Regionale Wertschöpfung durch Erneuerbare Die Nutzung von Kohle und Atom führt zu massiven Kauf- kraftabflüssen aus Hessen wie auch aus Deutschland. Für die RWE-Meiler in Biblis muss der knappe Kernbrennstoff Uran, für das E.ON-Kraftwerk Staudinger muss Kohle importiert werden. Heimische erneuerbare Energien wirken dem entgegen. Von mehr dezentraler erneuerbarer Energie hätten viele Bürger im Land einen wirklichen Gewinn. „Der Wechsel zu erneuerbaren Energien ist […] einer von wenigen Großkraftwerken zu vielen mittleren und kleineren Anlagen in der Fläche. Das heißt, es ist ein Weg zur regionalen Wirtschaftsförderung – und zwar zu einer dauerhaft angelegten. Und dazu muss man die Gemeinden motivieren. Es ist ihr eigener Vorteil zu erneuerbaren Energien zu wechseln. Es ist geradezu absurd, wenn auf Gemeindeebene Widerstand gegen erneuerbare Energien kommt. Damit untergräbt man Arbeitsplätze durch Erneuerbare die eigene Zukunftschance.“ Die Bevölkerung profitiert bei der Atomenergie aber noch Dr. Hermann Scheer, Hessen 2007 nicht einmal durch besonders viele Arbeitsplätze. Bundesweit arbeiten nur rund 30.000 Menschen für die Atomindustrie. Die Erneuerbare-Energien-Branche hingegen bietet jetzt schon 340.000 Arbeitsplätze. Das liegt an der dezentralen, mittel- Einnahmen für Kommunen ständischen Struktur der neuen Branche. Die Nutzung der Erneuerbaren vor Ort führt zu einer nicht zu unterschätzenden regionalen Wertschöpfung. Eine Kleinstadt Mitmachen im hessischen Vogelsbergkreis beispielsweise war lange Zeit ↗ Sorgen Sie mit für die Verbreitung dieser Informationsschrift. zwar „idyllisch gelegen, aber arm“, so der Bürgermeister. Dann 200 Exemplare kosten 20 Euro, 1000 Exemplare 40 Euro, setzte er auf Windenergie. Die eigenen kommunalen Anlagen 5.000 Exemplare 190 Euro. bringen heute einen jährlichen Überschuss von bis zu 200.000 ↗ Bestellungen an: IPPNW, Körtestraße 10, 10967 Berlin, Euro. Privat errichtete Anlagen steuern darüber hinaus bis zu Tel. 030-69 80 740, Fax 030-69 38 166, kontakt@ippnw.de, 230.000 Euro Gewerbesteuern pro Jahr bei. www.ippnw.de oder über IPPNW-Shop: http://shop.ippnw.de Der Etatentwurf 2011 einer anderen Gemeinde sieht einen ↗ Weiteres auf: www.neue-energie-deutschland.de Haushaltsüberschuss von knapp 40.000 Euro vor. Dies sei, so der Bürgermeister in seiner Haushaltsrede im Januar 2011, „einzig und allein“ durch die „Windkrafteinnahme“ in der „Vier gewinnen. Millionen verlieren.“ Größenordnung von 480.000 Euro möglich. Zahlreiche deutsche Stadtwerke und zwei Landeswirtschafts- minister wandten sich im Oktober 2010 mit einer Anzeige 15 Milliarden Euro pro Jahr gegen die Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke. Darin Es geht insgesamt um sehr viel Geld. Die Energiekosten pro heißt es u. a.: Kopf – ohne Anlageninvestitionen – liegen in Deutschland bei ↘ „Während sich E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall durch die durchschnittlich 2.500 Euro im Jahr, in denen alle direkten und Laufzeitverlängerung jeden Tag Millionen-Gewinne sichern, indirekten Energiekosten enthalten sind. Bei sechs Millionen werden die Länder, Kommunen und Stadtwerke geschwächt. Einwohnern geht es in Hessen um eine Gesamtsumme von 15 Die Folgen für Millionen Bürgerinnen und Bürger: noch weni- Milliarden Euro. Bei einer vollständig heimischen Energie- ger Geld für öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, versorgung verbleibt dieser Betrag im eigenen Wirtschaftskreis- Schulen und Schwimmbäder.“ lauf. Alle Städte und Gemeinden können davon profitieren. ↘ „Oligopole wie die vier großen Kernkraftwerksbetreiber können die Preise bestimmen und durchsetzen. Die Milliarden- Hessen auf dem vorletzten Platz Gewinne der Konzerne kommen aus dem Portmonee der Derzeit profitieren die Bewohner von Bayern, Niedersachsen Bürgerinnen und Bürger.“ und Schleswig-Holstein finanziell am stärksten vom Ausbau ↘ „Stadtwerke und regionale Energieversorger betreiben ihre erneuerbarer Energien, weil ihre Länder überdurchschnittlich Anlagen und Versorgungsnetze in ihren Heimatregionen. viel Strom aus Sonne und Wind ins Netz einspeisen. Dies hat Die Wertschöpfung verbleibt im Land und stärkt auch den der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) regionalen Mittelstand. Das sichert Arbeitsplätze vor Ort – 2010 ermittelt. Das Nachsehen hat die hessische Bevölkerung. in den Kommunen, in Handwerk, Gewerbe und Industrie.“ Das Land liegt weit abgeschlagen auf dem vorletzten Platz, weil die Landesregierung den Ausbau von Wind- und Solarenergie systematisch bekämpft. Sie setzt noch immer auf Kohle und Atom.
  • 3. Sicherheitsdefizite von Biblis vielfach bewiesen Während die Hessische Atomaufsicht, der TÜV Süd, und der Die Nachrüstungslüge Atomkraftwerksbetreiber RWE seit Jahren alle Sicherheits- Gegenüber der Öffentlichkeit wird derzeit gerne der Eindruck mängel in Biblis B abstreiten, bestätigt die Bundesregierung in erweckt, als würden die zahllosen schwerwiegenden Sicher- ihrer gemeinsam mit der hessischen Atombehörde erstellten heitsdefizite von Biblis und anderen Atomkraftwerken durch „Nachrüstliste“ vom 3. September 2010: Zentrale Vorwürfe der Nachrüstungen ganz schnell behoben. atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW über gravierende Das ist aber nicht der Fall, weil selbst die in der „Nachrüst- Sicherheitsdefizite im Atomkraftwerk Biblis B sind zutreffend. liste“ genannten echten technischen Defizite keinesfalls Zuvor hatte schon ein Gutachten der Bundesatomaufsicht zwingend behoben werden müssen. Hinzu kommt, dass dutzende Sicherheitsmängel bestätigt. allein die Planung und Genehmigung mehrerer Nach- rüstungsvorhaben mindestens vier bis fünf Jahre Zeit in Sicherheit ungenügend Anspruch nehmen würden, ohne dass sich in dieser Zeit im Zu den seit der Nachrüstliste nicht mehr bestreitbaren Sicher- Atomkraftwerk irgendetwas verbessern würde. heitsdefiziten von Biblis B zählen zum Beispiel: Der ehemalige Leiter der Bundesatomaufsicht, Wolfgang ↘ veraltete Werkstoffe. Renneberg, hält eine „grundlegende Nachrüstung“ aus ↘ überflüssige Schweißnähte technischen und wirtschaftlichen Gründen praktisch für ↘ fehlende Ventile an den Dampferzeugern „nicht machbar“. Die Ankündigung von „harten Nach- ↘ unzulängliche „Speisewasservorräte“ rüstungsauflagen“ entspreche deshalb auch nicht den ↘ unzureichender Schutz gegen Brände und Überflutungen Planungen. ↘ kein „Probenahmesystem“ für den Fall einer Kernschmelze Eine Chance, dass sie im Rahmen der Laufzeitverlängerung ↘ unzureichende räumliche Trennung von Sicherheitssystemen umgesetzt werden, „besteht damit praktisch nicht“. und Rohrleitungen ↘ kein „An- und Abfahrsystem“ ↘ Defizite beim Notkühlsystem (Rückförderungsmöglichkeit aus dem Sumpf für den Hochdruck-Pfad) Fehlende Abfahr-Automatik Der Nachrüstliste ist ferner zu entnehmen, dass das zügige Wenig Notkühlwasser Herunterfahren des Atommeilers beim gefürchteten „kleinen Jahrelang wurde auch bestritten, dass die Notkühlwassermen- Leck“ automatisch ausgelöst werden müsste („Automatisierte ge in Biblis B knapp ist. Der TÜV Süd, Gutachter der hessischen Auslösung des sekundärseitigen Abfahrens mit 100 K/h“). Atombehörde, erkannte in einem Schreiben vom 11. Februar Die IPPNW bemängelt dieses gravierende Sicherheitsdefizit 2008 kein Sicherheitsdefizit. RWE hatte der Atomaufsicht schon seit Jahren. bereits am 2. April 2004 mitgeteilt: Die ausreichend in den TÜV Süd und RWE wollten kein Sicherheitsdefizit erkennen. Flutbehältern vorgehaltene Kühlwassermenge wurde „nach- Die Atombehörde schrieb in ihrem förmlichen Bescheid vom gewiesen“. Die Atombehörde ließ über ihren Rechtsanwalt dem 10. April 2008, bei der Mängelliste der IPPNW handele es sich Hessischen Verwaltungsgerichtshof am 26. August 2009 zu den nur um „pauschale Behauptungen oder Behauptungen ins „angeblichen Sicherheitsmängeln“ mitteilen: „Die Behauptun- Blaue hinein“. Noch am 28. September 2010 sagte die hessische gen sind fachlich unbegründet.“ Jetzt fordern die Fachbeamten Umweltministerin Lucia Puttrich in der „Tagesschau“, Biblis in der Aufsichtsbehörden aber: „Vergrößerung der Flutbehälter- sei sicher. Keine der 80 vom Gutachter der Bundesatomaufsicht inventare“. als „sicherheitsrelevant“ bewerteten Punkte ist nach Aussage der Ministerin „sicherheitsrelevant“. Fehlendes chemisches Abschaltsystem Die Nachrüstliste, an der auch die hessische Behörde mit- Die Kritik, Biblis B verfüge nicht über ein schnell wirkendes gewirkt hat, straft nun diese Aussage Lügen: Die Fachbeamten chemisches Abschaltsystem („Zusatzboriersystem“) wie neuere halten eine automatisierte Abschaltung des Atommeilers Atomkraftwerke, wurde ebenfalls abgetan. Obwohl das Sicher- „kurzfristig“ für erforderlich. heitssystem für die äußerst gefährlichen „Dampferzeuger-Heiz- rohrlecks“ relevant ist und es in Biblis B vor Jahren bereits eine Die Erdbeben-Gefahr ist erheblich kleine Leckage gab, war für den TÜV Süd 2008 ein Sicherheits- Am 23. Dezember 2010 erschütterte ein Erdbeben bei Mainz mit defizit „nicht erkennbar“. Und die Fachbeamten des hessischen einer Stärke von 3,4 auf der Richter-Skala die Region nördlich Umweltministeriums schrieben am 12. Februar 2008 in einem von Biblis. Vor der Errichtung des Atomkraftwerks gab es in der internen Vermerk für den damaligen Minister: „Alle vorgebrach- unmittelbaren Umgebung des Standortes Biblis Erdbeben mit ten Punkte […] sind nicht ausreichend begründet.“ Jetzt heißt es Stärken bis 5,3. Ein solches Erdbeben könnte heute schlagartig in der Nachrüstliste der Bundesregierung: „Implementierung zum Super-GAU führen. Das Schutzniveau von Biblis gegen eines Zusatzboriersystems“. Erdbeben ist katastrophal schlecht.
  • 4. Biblis-Stilllegung rechtlich zwingend Es ist ein normaler Vorgang, veraltete Industrieanlagen irgend- Bisherige Erfolge der Biblis-Klage wann stillzulegen. Das Atomgesetz sieht explizit vor, sicher- 1. Durch beharrliche Verhandlungen erhielt die IPPNW Zugang heitstechnisch veraltete Atommeiler vom Netz zu nehmen. Auf zu zahlreichen Behörden-Akten. Ein erheblicher Teil der Akten dieser Grundlage wollte die hessische Atomaufsichtsbehörde in wurde allerdings nicht herausgegeben. Offenbar hat man den 1990er Jahren Biblis A vom Netz nehmen. Wer A sagt, vieles zu verbergen. muss aber auch B sagen. Biblis B muss aus rechtlichen Gründen 2. Es konnten viele Dutzend schwerwiegende Sicherheitsdefizite vom Netz. dokumentiert werden. 3. Es wurden zahlreiche Fälle fortgesetzter und schwerwiegen- „Die Behörde handelt rechtsfehlerhaft“ der Unzuverlässigkeit der Betreibergesellschaft RWE nach- Wolfang Renneberg war von 1998 bis 2009 Leiter gewiesen. der Bundesatomaufsicht. Im Gespräch mit Henrik 4. Ein Gutachten der Bundesatomaufsicht aus den Jahren 2009 Paulitz erläutert der Jurist und Physiker vor dem und 2010 bestätigte zahlreiche Sicherheitsdefizite sowie Zweifel Hintergrund der Biblis-Klage der IPPNW wesent- an der Zuverlässigkeit von RWE. liche Aspekte des Atomrechts. 5. Durch die „Nachrüstliste“ vom Oktober 2010 bestätigten Henrik Paulitz: Laut hessischer Atomaufsicht entspricht der Atombehörden in Bund und Land mindestens 25 schwer- Sicherheitsstandard des Atomkraftwerks Biblis „selbst- wiegende Sicherheitsdefizite von Biblis B. verständlich“ nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und 6. Der jüngste Schriftsatz von RWE zeigt, dass sich der Konzern Technik. Die Behörde behauptet aber, diesen Sicherheits- – möglicherweise aufgrund der Klage – beeilt, kleinere Sicher- maßstab hätte Biblis nur zu Betriebsbeginn erfüllen müssen. heitsmängel zu beseitigen. Die schwerwiegenden Konstruk- Stimmt das? tionsfehler des Atomkraftwerks bleiben bestehen. Wolfgang Renneberg: Bundesverfassungsgericht und Bundes- 7. Die Untätigkeitsklage der IPPNW vor dem Hessischen Verwal- verwaltungsgericht haben festgestellt, dass das Atomgesetz tungsgerichtshof (VGH Kassel) hatte Erfolg: Die hessische eine „dynamische Schadensvorsorge“ garantiert. Verfassungs- Aufsichtsbehörde musste 2008 den Stilllegungsantrag von rechtlich gefordert sei der jeweils bestmögliche Grundrechts- 2005 bescheiden. schutz. Eine andere Auslegung des Atomgesetzes sei verfas- 8. Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 10. April 2008 sungswidrig. Das Atomgesetz selbst sieht in seinem § 17 vor, stützt in wesentlichen Punkten die Rechtsauffassung der dass Genehmigungen widerrufen werden oder nachträgliche Biblis-Klage. Auflagen erlassen werden können, wenn die nach dem Stand 9. Die hessische Aufsichtsbehörde ist in der Defensive: Sie hat von Wissenschaft und Technik erforderliche Schadensvorsor- angekündigt, den eigenen – rechtswidrigen – Bescheid zu ge nicht mehr gegeben ist. Wenn die hessische Behörde korrigieren. davon ausgeht, dass die nach Stand von Wissenschaft und 10. Die Behörde musste zugeben, dass Biblis B nicht dem gesetz- Technik erforderliche Vorsorge nur für neu genehmigte An- lich geforderten Sicherheitsniveau entspricht. Damit ist die lagen gewährleistet sein muss, handelt sie rechtsfehlerhaft. rechtliche Voraussetzung für eine Stilllegung von Biblis B Bei einer „Gefahr“ muss ein Atomkraftwerk stillgelegt wer- gegeben. den. Stellen Sicherheitsdefizite im Bereich der Störfallbeherr- schung eine Gefahr im atomrechtlichen Sinne dar? Und liegt eine Gefahr vor, wenn der Stand von Wissenschaft und Impressum Technik nicht mehr eingehalten wird? Die Störfallbeherrschung muss jederzeit gewährleistet sein. Herausgeber: Inwieweit Abweichungen vom Stand von Wissenschaft und Technik eine Gefahr darstellen können, muss im Einzelfall Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte beurteilt werden. Insbesondere dann, wenn die Störfall- für die Verhütung des Atomkrieges, beherrschung nicht gewährleistet ist, liegt immer eine Gefahr Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. (IPPNW), vor. Körtestraße 10, 10967 Berlin. www.ippnw.de Wäre eine Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis verhältnis- mäßig? Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Spätestens mit dem Ablauf der Restlaufzeiten nach dem Landesverband Hessen e. V., alten Atomgesetz wäre eine Stilllegung des Atomkraftwerks Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt. Biblis auch verhältnismäßig. Selbst nach den Aussagen aus www.bund-hessen.de dem Strategiepapier der damaligen Ministerpräsidenten von Hessen und Baden-Württemberg, Roland Koch und Günther Redaktion: Henrik Paulitz (V. i. S. d. P.), Dr. Angelika Claußen, Oettinger, vom 30. September 2009 ist spätestens zu diesem Andreas Elend, Ewald Feige, Reinhold Thiel, Angelika Wilmen, Zeitpunkt ein „Bestandsschutz“ der Anlagen erloschen. Die Herwig Winter. Atomaufsicht könnte zum Beispiel eine einstweilige Stillle- Gestaltung: doppelpunkt, Kommunikationsdesign gung anordnen und weitgehende Nachrüstmaßnahmen nach Gedruckt auf Recycling-Papier. Februar 2011 Stand von Wissenschaft und Technik verlangen. Die nach Stand von Wissenschaft und Technik erforderlichen und auch Abbildungen: Titel: pixelio, S. 2 l.: EUROSOLAR, S. 2 r.: Shotshop, S. 3: Ollo/istock- photo.com, S. 4: privat, S. 5: S. Seibert/digitalstock.de, S. 6 Alexander Wurditsch/ verhältnismäßigen Nachrüstungen würden jedoch wirt- PantherMedia, S. 7 l.: privat, S. 7 r.: Thomas Gauster/PantherMedia, S. 8 istock- schaftlich das „Aus“ der Anlage bedeuten. photo.com
  • 5. Gerichtshof muss zügig entscheiden Bereits im Jahr 2005 stellte die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW bei der hessischen Atomaufsicht den Antrag, den Atom- kraftwerksblock Biblis B stillzulegen. Anfang 2008 zog die Organisation vor Gericht. Erst nach Aufforderung durch den Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel beschied die Behörde den Stilllegungsantrag. Daraufhin nutzte die Behörde ein Gutachten der Bundesatom- aufsicht zur Verzögerung des Gerichtsverfahrens. Nachdem die IPPNW durch dieses Gutachten und durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 10. April 2008 in ihrer Rechts- position nochmals gestärkt wurde, kündigte die hessische Atomaufsicht 2009 eine Korrektur ihres Bescheides an. Noch immer ist aber der fehlerhafte Bescheid der Atombehörde nicht korrigiert. Getroffene Hunde bellen Gerichte halten sich gerne zurück Stattdessen „profiliert“ sich die hessische Atombehörde durch Es ist die Aufgabe der Verwaltungsgerichte, Entscheidungen unsachliche Stellungnahmen gegenüber dem Verwaltungs- von Behörden zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. gerichtshof. Ihr Schriftsatz vom 26. August 2009 etwa geht nur Bei Entscheidungen über Atomanlagen halten sich die Gerichte auf Teilaspekte der Klagebegründung ein. Dies obendrein in unter Verweis auf die komplizierten technischen Sachverhalte einer polemischen Art und Weise: aber gerne zurück. Das könnten nur die Behörden selbst beur- Die Wiedergabe einer Bestimmung des Atomgesetzes in der teilen, argumentieren sie, obwohl die Behörden die Bewertun- Klagebegründung beispielsweise verunglimpft die Behörde als gen faktisch meist auf „den TÜV“ abwälzen. Am TÜV wiederum „Erfindung der Klage“. Zu den Ausführungen zweier führender sind mehrere Atomkonzerne beteiligt. Juristen im Bereich Atomrecht heißt es, die Kläger würden „phantasieren“. Es geht um Rechtsfragen Getroffene Hunde bellen. Ganz offensichtlich kann die Auf- Bei der Biblis-Klage der IPPNW geht es aber in erster Linie gar sichtsbehörde weder in rechtlicher noch in technischer Hinsicht nicht um komplizierte technische Fragen. Die Atombehörde die Argumente der Klage sachlich zurückweisen. gibt ja zu, dass der vom Atomgesetz geforderte technische Sicherheitsstandard nicht eingehalten wird. Die Behörde gibt mit der „Nachrüstliste“ ferner zu, dass in Biblis B eigentlich Rechtsstaat ade? ganz erheblicher Nachrüstungsbedarf besteht, der aber nicht §§ 7, 17 Atomgesetz: Ein Atomkraftwerk ist nach pflichtgemä- realisiert werden wird. ßem Ermessen stillzulegen, wenn das Sicherheitsniveau nicht Gegenstand der Klage sind vor diesem Hintergrund insbeson- mehr dem „Stand von Wissenschaft und Technik“ entspricht. dere rechtliche Auseinandersetzungen über die zutreffende Hessische Atomaufsicht, 19. 09. 2005 und 26. 08. 2009: Auslegung des Atomgesetzes vor dem Hintergrund des Kalkar- „Selbstverständlich“ entspricht das Atomkraftwerk Biblis nicht Urteils des Bundesverfassungsgerichts. Hier ist der Verwal- mehr dem „Stand von Wissenschaft und Technik“. tungsgerichtshof gefordert, sich mit der umfangreichen rechtli- chen Argumentation der Klage auseinanderzusetzen. Die Kläger haben ausführlich begründet und belegt, dass laut Atomgesetz die Stilllegung von Biblis B zwingend ist. Wenn alles mit rechten Dingen zugeht Der Verwaltungsgerichtshof muss sich nun mit dieser Argu- Die Atombehörde ist in einer denkbar ungünstigen Position. mentation auseinandersetzen und zügig im Sinne der Klage So musste sie den zentralen Vorwurf der Kläger zugeben: Der entscheiden. Sicherheitsstandard von Biblis B entspricht nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik. Das ist neu, dass eine beklagte Atombehörde den Vorwurf der Kläger ganz einfach Spenden zugibt. Und mit der „Nachrüstliste“, an der die Hessen-Behörde ↗ Die Biblis-Klage kostet sehr viel Geld. Bitte unterstützen Sie mitgewirkt hat, konkretisiert sie das unzureichende Sicherheits- dieses wichtige Verfahren mit einer kleinen oder auch groß- niveau von Biblis B zumindest teilweise anhand spezifischer zügigen Spende auf das folgende Konto (Spenden sind steuer- Sicherheitsdefizite. lich abzugsfähig): Das Atomgesetz sieht für den Fall, dass ein Atomkraftwerk Kontoinhaber: IPPNW, Konto-Nr. 222 22 10, Bank für Sozialwirt- nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik ent- schaft, BLZ 100 205 00, Stichwort: Biblis-Klage. spricht, den Widerruf der Betriebsgenehmigung vor, sofern Abhilfe nicht möglich ist. Mit anderen Worten: Lassen sich die Mitmachen schwerwiegenden Mängel nicht zeitnah beseitigen, was zwei- ↗ Fordern Sie den Hessischen Verwaltungsgerichtshof auf, die fellos der Fall ist, dann ist das Atomkraftwerk stillzulegen. Biblis-Klage zeitnah und sachgerecht zu bearbeiten. Nutzen Wenn vor Gericht also alles mit rechten Dingen zugeht, dann Sie dazu das Formular auf der folgenden Website: muss Biblis B stillgelegt werden. www.ippnw.de/aktiv-werden/kampagnen/biblis-klage.html
  • 6. Atomenergie ohne Zukunft „Restrisiko“: Fiktion und Realität Im aktuellen Spielfilm „Restrisiko“ wurde ein Arbeiter gezeigt, der in einem Atomkraftwerk verstrahlt wurde. Er musste dekontaminiert werden. Die Angst stand dem Mann ins Gesicht geschrieben. Vergleichbares spielt sich in der Realität ab. Vor Jahren wurde ein für Siemens arbeitender Ingenieur im „Keller“ des Reaktor- gebäudes von Biblis B stark verstrahlt. Trotz umfangreicher Dekontaminationen konnte er die Personenschleuse im Kon- trollbereich nicht direkt passieren. Er konnte das Kraftwerk Die Luft ist raus. Kaum jemand glaubt noch an eine Zukunft für nicht auf normalem Weg verlassen, da die „Verschleppungs- die Atomenergie. Auf der ganzen Welt werden – entgegen monitore“ an der Pforte ansprachen und einen Durchgang vieler Absichtserklärungen der Atomkonzerne – schon seit nicht zuließen. In seinem Strahlenpass wurden von RWE und langem kaum noch neue Atomkraftwerke gebaut, denn: Es von der von Siemens beauftragten Firma um den Faktor 5 fehlen die Geldgeber und krisensichere Finanzierungsmodelle. auseinanderliegende Strahlenwerte eingetragen. Nur mit massiver Staatshilfe und Strombezugs-Garantien kann Bei den Aufsichtsbehörden gab der Ingenieur zudem zu Proto- hin und wieder ein Atomkraftwerksprojekt realisiert werden. koll: Ein Strahlenschützer von RWE habe ihm gesagt, bei Hochwasserständen des Rheins gebe es im Keller des Reaktor- RWE gibt auf gebäudes jedes Mal „eine große Sauerei“. Zudem waren Die Atomindustrie sieht sich permanent gezwungen, geplante Spuren von stehendem Wasser zu sehen. Offenbar ist das Atomkraftwerksvorhaben aufzugeben. Im Januar 2011 teilte Reaktorgebäude nicht dicht, so dass im Bereich empfindlicher RWE mit, das Unternehmen habe die Pläne, in der rumänischen Sicherheitssysteme Überflutungen möglich sind. Stadt Cernavoda ein neues Atomkraftwerk zu bauen, auf Eis gelegt. Als Grund gab RWE wirtschaftliche und marktbedingte Unsicherheiten an. Das Vorhaben wurde zudem aufgrund der Erdbebengefahr heftig kritisiert. Gefährliche Schlampereien in Biblis Der Unsicherheitsfaktor Mensch trägt entscheidend zum Super- GAU-Risiko bei. Hier drei Beispiele für gefährliche Schlamperei- Schon gewusst? en in Biblis: ↘ Je näher ein Kleinkind an einem Atomkraftwerk wohnt, ↘ Im Jahr 2004 wurde festgestellt, dass Schweißnähte des desto größer ist sein Risiko, an Krebs, besonders an Leukämie zu Notkühlsystems rund 28 Jahre lang nicht untersucht worden erkranken. waren. ↘ In der Umgebung von deutschen und schweizerischen ↘ RWE setzt bei sicherheitsrelevanten Untersuchungen nicht Atomkraftwerken werden weniger Kinder geboren als in ande- die beste verfügbare Prüftechnik ein. ren Gebieten. ↘ Bei sicherheitsrelevanten Arbeiten werden in Biblis immer wieder schwerwiegende Fehler gemacht. Weltweit eine akute Gefahr Atomenergie: Keine Brücke ins Solarzeitalter Der Rückzug aus der Atomenergie ist vernünftig. Denn das Seit einiger Zeit versucht sich die Atomindustrie der Erneuer- Risiko einer erneuten Atomkatastrophe ist immens. In den baren-Energien-Branche mit dem Argument anzubiedern, sie vergangenen Jahren hätte es auch nach Tschernobyl schon könne bei geringer Sonneneinstrahlung oder bei Windflauten mehrfach zu einem schweren Kernschmelzunfall kommen passgenau mit Atomstrom einspringen. Bei zunehmendem können. Sonnen- und Windenergieangebot könnten Atomkraftwerke So beim vollständigen Stromausfall im taiwanesischen Atom- ihre Leistung entsprechend drosseln. In der Praxis aber sind die kraftwerk Maanshan-1 am 18. 3. 2001, beim fast vollständigen großen Atomkraftwerksblöcke viel zu unflexibel: Sie können „Durchrosten“ des Reaktordruckbehälters im US-Atomkraft- ihre Leistung nur auf rund 50 Prozent herunter regeln. Mehr werk Davis-Besse im Jahr 2002 und beim fast vollständigen geht nicht. Immer häufiger aber speisen Solar- und Wind- Stromausfall im schwedischen Forsmark-1 am 25. 7. 2006. energieanlagen so viel Strom ins Netz ein, dass Atomkraft- Zu ausgesprochen gefährlichen Situationen kam es ferner am werke vollständig abgeschaltet werden müssen. Da das aber 24. 1. 2004 in Fessenheim-1 (Frankreich, direkt an der Grenze zu kurzfristig nicht möglich ist, müssen sie endgültig vom Netz Deutschland), am 1. 3. 2005 in Kozloduy-5 (Bulgarien), sowie am genommen und stillgelegt werden. Als Partner der Erneuerba- 9. 4. 2007 in Dampierre-3 und am 2. 12. 2009 in Cruas-4 (beide ren kommen Atomkraftwerke nicht in Betracht. Das zeigt sich Frankreich). heute schon daran, dass immer wieder ganze Windparks nur Auch in Deutschland gab es wiederholt gefährliche Vorkomm- deswegen abgeschaltet werden, damit Atomstrom ins Netz nisse, u. a. in Krümmel, in Brunsbüttel, in Philippsburg und eingespeist werden kann. immer wieder auch in Biblis.
  • 7. Skandalöse Energiepolitik Das Energiekonzept der Bundesregierung lässt sich in wenigen Das Stromtrassen-Geschäft Sätzen beschreiben: Man setzt vor allem auf Kohle- und Atom- Hinzu kommt, dass jetzt im großen Stil europaweit neue Strom- strom, ergänzt durch etwas Offshore-Windenergie aus der trassen gebaut werden sollen. Diese seien wegen der erneuer- Nord- und Ostsee. Allen drei Technologien ist eines gemeinsam: baren Energien notwendig, behaupten einhellig EU-Energie- Das Geschäft machen wenige Energiekonzerne. Es geht allein kommissar Günther Oettinger, Bundesumweltminister Norbert darum, die Gewinne der Konzerne auf Jahre zu sichern. Röttgen und natürlich auch Stephan Kohler von der Deutschen Die breite Bevölkerung geht hierbei leer aus. Sie profitiert eher Energie-Agentur, die von der Deutschen Bank und den vier von Windenergieanlagen an Land, einer heimischen Solar- großen Atomkraftwerksbetreibern maßgeblich finanziert wird. stromerzeugung, sowie von einer regionalen und nachhaltigen Allein für die von der EU getragenen Vorhaben soll ein Vierper- Biomasse-Nutzung. Die Hälfte der Erneuerbare-Energien-Anla- sonenhaushalt über den Strompreis jährlich nochmals rund 90 gen wurde bisher von Privatpersonen und Landwirten realisiert. Euro draufzahlen. Summarisch geht es wieder einmal um ein Dabei geht es mit 43.000 Megawatt (MW) bis Ende 2009 um Milliardengeschäft für wenige Konzerne, die über die europäi- eine Spitzenleistung, die 33 großen Atomkraftwerken ent- schen Verbundstromtrassen ihre zentralen Großkraftwerke spricht. Die Erneuerbaren produzieren phasenweise jetzt schon anbinden wollen. Seit jeher dient der Ausbau des Höchstspan- mehr Strom als die Atomkraftwerke. nungs-Verbundnetzes allein der Zementierung der Marktmacht der Energiegiganten, nicht aber der zuverlässigen Versorgung der Bevölkerung mit preiswerter Energie. Für den dezentralen „In den letzten 15 Jahren habe ich über 300 Windräder Ausbau der erneuerbaren Energien sind diese überteuerten mit einweihen dürfen. Ich finde Windräder schön […] Strom-Autobahnen nicht erforderlich. Sie sind ein Glücksfall für ein Land, den Landschafts- schutz und seine Bürger. Landschaften […], schreibt der Freiburger Künstler und Soziologe Richard Schind- Frieden schaffen durch Kommunalpolitik ler, erfahren durch Windräder eine ‚prägnante Akzen- Die Politik in den Kommunen hat eine nicht zu unterschät- tuierung‘.“ Dr. Franz Alt, Publizist und Journalist zende globale Dimension. Denn mit dem Zubau heimischer Windenergie- und Solaranlagen werden Kriege um Energie perspektivisch sehr viel unwahrscheinlicher. „Der Krieg in Afghanistan wird geführt für die beiden Erd- Schrumpfkur für den Mittelstand ölpipelines und um den Fuß in die Tür zwischen Indien und Der Zubau von Energieanlagen „in Bürgerhand“ soll nach dem China zu bekommen, reinweg aus geostrategischen Gründen. Willen der Bundesregierung bald ein Ende haben. Einspeise- Weltmachtansprüche verdienen aber nicht den fortgesetzten vergütungen für Erneuerbare werden in immer kürzeren Ab- Mord von Menschen [… Die NATO ist] dabei, die Ukraine zu ständen drastisch gekürzt. Jetzt soll sogar der Einspeisevorrang spalten, Georgien zu spalten, Kirgistan zu spalten, mit den für Photovoltaik-Anlagen abgeschafft werden. Terrorregimen in Usbekistan und Kasachstan zusammen zu Den Energieszenarien der Bundesregierung zufolge soll der arbeiten und den Aufmarsch gegen Afghanistan zu etablieren. jährliche Windenergie-Zubau an Land gegenüber heute auf ein Sie mischt sich überall ein, wo sie nichts verloren hat, in der Drittel, der Solarstrom-Zubau auf ein Viertel und der Bioener- permanenten Gier nach Erdöl, Bauxit, Uran […] Uns gehört gie-Zubau auf ein Siebtel heruntergefahren werden. Und: Ab aber nicht die Welt, bloß weil wir behaupten, sie zu brauchen. dem Jahr 2020 sehen die Szenarien vor, dass die Branche mit Immer noch sollten wir die Menschen fragen, die dort wohnen, ihren rund 340.000 Arbeitsplätzen so gut wie gar keine Anla- ob wir bei ihnen auch willkommen sind. Und dann sollten wir gen mehr bauen darf. uns so aufführen, als ob wir es seien. Die Militarisierung der Welche andere Wirtschaftsbranche bekommt von der Politik deutschen Außenpolitik, für die Herr Guttenberg als Schönling eine derartige Schrumpfkur verordnet? Dieses Energiekonzept heute steht, ist von Grund auf verlogen, weil sie humanitär ist skandalös. begründet wird, aber kapital-interessiert, militaristisch die Welt in ein einziges globalisiertes Schlachtfeld dabei ist zu verwan- Absurdes Konzept deln. Deutsche gehören da nicht hin.“ Das Beispiel Windenergie macht deutlich, worum es bei dieser Eugen Drewermann, Theologe, am 5. Februar 2011 Energiepolitik geht. Ende 2010 betrug die installierte Offshore- Leistung von großen Meeres-Windparks nur etwa 175 MW, bis 2020 sollen einige tausend Megawatt errichtet werden. Weitaus bedeutsamer aber ist die Windenergienutzung an Land. Die installierte Leistung betrug Ende 2010 bereits rund 27.700 MW. Ende 2011 sollen es 29.600 MW sein. Bis 2020 hält EUROSOLAR eine Größenordnung von über 60.000 MW für realistisch. Der Ausbau der Windenergie an Land ist zudem sehr viel billiger und risikoärmer als die Offshore-Windenergie. Die Konzerne bekommen für ihre Meeres-Windparks daher höhere Vergütungssätze sowie – zu Lasten der Steuerzahler – kosten- lose Netzanschlüsse und Staatsbürgschaften.
  • 8. Konsequent gegen die Interessen der Bevölkerung Noch in den 1990er Jahren verbreiteten die Atomkonzerne die 280 Prozent Rendite für AKW-Betreiber Mär, die erneuerbaren Energien könnten auch langfristig nicht Publizistisch angeführt wird diese Neidkampagne von der mehr als vier Prozent unseres Strombedarfs decken. Heute Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Unter der Überschrift beträgt ihr Anteil schon fast 20 Prozent, laut Branchenprognose „Die spektakulären Erfolge der Solar-Lobby“ (26. 01. 2001) be- werden es 2020 rund 50 Prozent sein. Bis 2030 sind 100 Prozent klagt sich das Flaggschiff der deutschen Wirtschaftselite darü- möglich. Verlautbarungen der Atomindustrie sollte man also ber, dass viele kleine Betreiber, Installateure, Investoren und nicht für bare Münze nehmen. Hersteller mit der Photovoltaik Geld verdienen. Renditen von wenigen Prozent für Hausbesitzer und Landwirte stilisiert das Photovoltaik zu teuer? Wirtschaftsblatt zum Skandal. Derzeit wird behauptet, man müsse den jährlichen Zubau der Kein Problem hat die FAZ „freilich“ damit, Photovoltaik (Solarstromerzeugung) klein halten, andernfalls ↘ dass die E.ON Kernkraft GmbH im Jahr 2006 eine Eigen- würden die Strompreise explodieren. Diese Falsch-Behauptung kapitalrendite von 280 Prozent erzielte; der Atomindustrie ist schnell widerlegt: ↘ dass die jährlichen Gewinne der Atomkonzerne RWE, E.ON 1. Schon heute begrenzt gerade die Photovoltaik die Preise an und EnBW von 2002 bis 2009 von knapp 6 Milliarden Euro auf der Strombörse, wenn sie zur mittäglichen Spitzenlastzeit den gut 23 Milliarden gestiegen sind; Einsatz teurer Spitzenlastkraftwerke überflüssig macht. ↘ dass die Vorstandsvorsitzenden der börsennotierten Unter- 2. Je mehr Photovoltaik zugebaut wird, desto schneller sinken nehmen im Schnitt 1,2 Millionen Euro pro Jahr verdienen, die aufgrund der zunehmenden Massenproduktion ihre Herstel- Bosse der Energieversorger aber 4 Millionen und die übrigen lungskosten. Auf diesen Effekt haben die Visionäre der Solar- Vorstandsmitglieder immer noch 2,2 Millionen kassieren. energie schon vor 30 Jahren verwiesen und in der Tat befinden sich die Photovoltaik-Preise seit Jahren im steilen Sinkflug. Kein Zweifel: In der Energiewirtschaft zirkuliert sehr viel Geld. Gerade die von der Bundesregierung in Abstimmung mit der Es kommt also entscheidend darauf an, dass dieses Geld in den Atomindustrie gewollte Verlangsamung des Photovoltaik-Aus- Regionen verbleibt und bei den „kleinen Leuten“ ankommt. baus würde die Preise künstlich hoch halten. Der Ausbau muss Deshalb ist die Energiewende weg von zentralen Großkraft­ also beschleunigt werden, um die Preise zu senken. werken und hin zu dezentralen erneuerbaren Energien enorm 3. Die Atomkonzerne verkaufen ihren Atomstrom zu extrem wichtig. überhöhten Strompreisen. Diese Strompreis-Abzocke durch vier Konzerne ist das eigentliche Problem, das durch eine vernünftig gestaltete Energiewende hin zu den Erneuerbaren beseitigt Schlusslicht Hessen werden soll und muss. Die Agentur für Erneuerbare Energien hat am 25. Oktober 2010 einen Bundesländervergleich Erneuerbare Energien veröffent- Neidkampagne der Atomkonzerne licht. Hier einige der für die hessische Landesregierung vernich- Im Kern handelt es sich um eine Neidkampagne der Atom- tenden Ergebnisse: konzerne. Fast hilflos müssen sie mit ansehen, wie Bürgerinnen ↘ Hessen belegt unter den Flächenstaaten den vorletzten Platz und Bürger, Landwirte, Handwerker, Kommunen, Stadtwerke bei Ausbau und Förderung der erneuerbaren Energien. und mittelständische Unternehmen von den neuen Energien ↘ Die industrie- und technologiepolitischen Anstrengungen für profitieren. Erneuerbare Energien sind in Hessen „nach wie vor sehr Die AKW-Milliarden versacken bei wenigen – bei einer dezent- schwach ausgeprägt“. ralen Erneuerbaren Energiewirtschaft fließt ein Großteil der ↘ Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung relativ zum über den Strompreis bezahlten Gelder an die Bevölkerung in der Sozialprodukt sind „unterdurchschnittlich“. Region wieder zurück. Ein eng geschlossener Geldkreislauf, von ↘ Als „sehr schlecht“ wurde die Landespolitik zur Windenergie dem direkt oder indirekt alle profitieren. bewertet. ↘ Die Stromerzeugung aus Biomasse erfolgt „nur in geringem Umfang“. ↘ Durch die geplante Novellierung der Bauordnung könnte der Ausbau der Erneuerbaren „gebremst statt gefördert werden“. ↘ Bei der „Ansiedlungsstrategie“ wie auch beim politischen Engagement für Erneuerbare liegt Hessen „auf dem letzten Platz“. ↘ Von den Verbänden wird die Landespolitik bezüglich der Erneuerbaren insgesamt als „sehr schlecht“ beurteilt. überreicht durch: