Bericht 8. st. galler management kongress-2_seiten
1. 8. Management- und Alumni-Kongress zum Thema „Change-Management“ mit
hervorragender Resonanz abgeschlossen
Mit großem Interesse verfolgten über 100 Teilnehmer den diesjährigen ausgebuchten Management-
& Alumni-Kongress der St. Galler Business School in Davos im Hotel Steigenberger Belvédère.
Unter dem Tagungsmotto «Change Management – Unternehmen in Turbulenzen auf Kurs bringen»
trafen sich vom 24.-25. September 2010 ehemalige Seminarteilnehmer /innen, Absolventen/innen
von MBA- und Diplomstudiengängen und Gäste, um mit hochkarätigen Referenten aus
Wissenschaft, Politik und Wirtschaft über Erfolgskriterien und Stolpersteine von Change
Management zu diskutieren.
Dr. Christian Abegglen, Präsident des Verwaltungsrates der St. Galler Business School, begrüßte
die zahlreich erschienenen Teilnehmer und eröffnete den Kongress mit einer Bestandsaufnahme.
Unternehmen entwerfen ausgeklügelte Masterprogramme, aber scheitern dann an der Umsetzung.
Zweidrittel aller Reorganisationsprogramme gelingen nicht. Mit eindrucksvollen Worten stimmte
er die Zuhörer auf das Kongress-Thema ein und forderte, Change proaktiv anzugehen: „Profis
handeln. Amateure warten und hoffen.“
Aus Sicht der Wissenschaft zum Thema „Change“ lieferte Professor Theo Wehner von der ETH
Zürich einen interessanten und tiefgründigen Einstieg. Um Veränderungsprojekte erfolgreich
umzusetzen, sind 3 Säulen ausschlaggebend: Eine vertrauensvolle Bindung, wertschätzendes
Feedback und kooperative Zusammenarbeit. Mit einer erfrischenden Verknüpfung von
psychologischen und philosophischen Gedanken appellierte Professor Wehner daran, die
Aufmerksamkeit auf das Unerwartete zu legen. Dies bedeutet, den Mythos des Planens,
Delegierens und Kontrollierens zu verlassen und fehlerfreundlich und dialogbereit zu sein. Ein
Plädoyer für die Wahrheit des Irrtums beendete die eindrucksvolle wissenschaftliche Betrachtung
zum Thema Change Management.
Im Anschluss an den wissenschaftlichen Einstieg gab Dr. Wolf Schumacher, Vorstands-
vorsitzender der Aareal Bank, Einblicke in den Umgang von Banken mit Change Prozessen. Mit
offenen Worten schilderte Dr. Schumacher den harten Weg der Bank vom Sanierungsfall zum
Wachstumsunternehmen. Er schloss seinen spannenden Vortrag mit Lessons Learned auf der Sach-
und Beziehungsebene. Auf der Sachebene sei der Mut für eine schonungslose Bestandsaufnahme
gefordert. Es braucht eine verständliche und klare Strategie und eine glaubhafte und breit angelegte
Kommunikationspolitik. Auf der Beziehungsebene betonte Dr. Schumacher die Vorbild-Wirkung
von Führungskräften.
Nach den Inputvorträgen aus Wissenschaft und Wirtschaft stellte Dr. Thilo Sarrazin seine Sicht
von Change in Politik und Gesellschaft vor. Grundlage dafür war sein aktuelles Buch „Deutschland
schafft sich ab“ mit kontroversen Thesen zur demografischen Entwicklung. Was wir laut Dr.
Sarrazin tun müssen, ist eine stabile Gesellschaft zu bilden, einen festen Halt für nachfolgende
Generationen. Die Brisanz seiner Thesen zeigte sich in der anschließenden Diskussionsrunde, die
insbesondere Fragen nach konkreten Lösungsansätzen beinhaltete, auf einem sehr hohen
respektvollen Niveau – weit weg von der polemischen unreflektierten Diskussion im Rahmen des
aktuellen Medienhypes.
In einem bewegenden Erfahrungsbericht lenkte Wolfram Hatz, Geschäftsführender Gesellschafter
der HATZ Motorenfabrik, den Blick auf erfolgreiches Change-Management in der Industrie. Er
schilderte eindrucksvoll, wie seine Firma durch den Zusammenbruch des Marktes unverschuldet in
die Krise geriet. Wichtig war in dieser Zeit, aktiv mit der Krise umzugehen. Mit den Banken stieg
Hatz in die Sanierungsplanung ein und erlebte durch sauberes Reporting, Aufzeigen von Strategien
und offenes und transparentes Kommunizieren ein großes Entgegenkommen der Banken. Zugleich
sei es wichtig, bei allen Kostenentscheidungen die langfristige Entwicklungsfähigkeit des
Unternehmens im Auge zu behalten.
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2. Einen weiteren spannenden Erfahrungsbericht zur Neuausrichtung des Unternehmens stellte Felix
Ahlers, Vorstand FRoSTA Tiefkühlkost vor. Das Unternehmen musste im Jahr 2000 einen
strategischen Ausweg für seine Stellung zwischen Premiummarken mit hohem Werbebudget und
Discounter mit Tiefpreisen finden. 2003 entschloss sich FRoSTA zur Einführung des
Reinheitsgebotes (keine Geschmacksverstärker, ohne Farbstoff- und Aromazusätze etc.) und einer
transparenten Zutatenliste. Trotz ca. 15% höherer Preise ist das Unternehmen stark gewachsen und
heute wieder Marktführer. Als Grundbotschaft gab Felix Ahlers den Zuhörern mit auf den Weg,
dass Veränderungen Zeit brauchen, besonders wenn es Marken betrifft.
Einen praktischen Einblick in Kommunikationsarbeit gab Dr. Christian Lawrence, Leiter
Communications von der Münchener Rück. Das Versicherungsumfeld verändere sich sehr stark, so
dass ein solides Geschäftsmodell nicht mehr ausreichend sei. Die Herausforderung war, Strategie
und Kommunikation in Einklang zu bringen und die Strategie in der Kommunikation abzubilden.
Die Kernbotschaft müsse in interessanter Verpackung sichtbar gemacht werden. Die Kunst sollte
dabei helfen. Dr. Lawrence stellte kreative Ideen in der internen Kommunikation vor. In der
externen Kommunikation wurde aktive Medienarbeit geleistet, was die positive Präsenz in der
Medienwahrnehmung steigerte.
Am Ende des ersten Kongresstages eröffnete Ernst Wyrsch, Direktor des Hotels Steigenberger
Belvédère, mit interessanten Anekdoten über das Hotel den Davoser Abend. Dr. Christian
Abegglen, Präsident des Verwaltungsrates der St. Galler Business School, und Professor Neumann
von der Universität Klagenfurt gratulierte den Absolventen und Absolventinnen zu ihren
Abschlüssen und überreichten die Diplomurkunden und SGBS Alumni-Club-Anstecknadeln. Im
Anschluss ein weiteres Highlight: Philipp Schwander, einziger Master of Wine der Schweiz, sorgte
mit seiner Degustation auserlesene Qualitätsweine bis hin zum Chateau Mouton Rothschild für ein
unterhaltsames Rahmenprogramm bei exquisiten Menü. Zudem konnten die Teilnehmer exklusiven
Kaffee aus der Olympia Espressomaschine mit kundiger Beratung durch Herrn Christian Sagehorn,
Geschäftsführer Olympia Express, der Schweizer Manufaktur feinster Espressomaschinen,
verkosten.
Am zweiten Kongresstag setzte Arthur E. Darboven mit seinem Vortrag die Reihe der
hochkarätigen Beiträge vom Vortag fort. Eindrucksvoll berichtete er über das mutige Vorgehen,
das hanseatische Familienunternehmen in schweren Zeiten wieder neu auszurichten. Mit „Transfer-
Kaffee“ brachten Sie ein neues Konzept auf den Markt, das darin bestand, durch den Verkauf ein
Mehrertrag für die Bauern aus dem Herkunftsland zu erzielen. Als wesentliche Grundbotschaft gab
Arthur E. Darboven den Zuhörern zum Abschluss des Kongresses mit auf den Weg, die Menschen
mitzunehmen und sich vom Zufall helfen zu lassen.
Dr. Nikolaus Storz, der als Moderator souverän durch die beiden Kongresstage führte, und Dr.
Christian Abegglen beendeten die von den Teilnehmern mit Bestnoten bewertete Tagung und
stimmten auf das Motto des nächsten Kongresses zum Thema „Komplexitätsmanagement“ ein.
Weitere Informationen, Bildalbum und Filmausschnitte finden Sie unter www.sgbs.com/alumni.
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