1. FR 29.01.10 20.00 Uhr
Kleiner Saal
Isabelle Faust Violine
Julia-Maria Kretz Violine
Thomas Riebl Viola
Christoph Richter Violoncello
Janne Saksala Kontrabass
Lorenzo Coppola Klarinette
Teunis van der Zwart Horn
Javier Zafra Fagott
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Divertimento für Violine, Viola und Violoncello Es-Dur KV 563
Allegro
Adagio
Menuetto. Allegro
Andante
Menuetto. Allegretto
Allegro
Pause
Franz Schubert (1797 – 1828)
Oktett für zwei Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klarinette,
Horn und Fagott F-Dur op. post. 166 D 803
Adagio – Allegro
Adagio
Allegro vivace
Thema mit sieben Variationen. Andante
Menuetto. Allegretto
Andante molto – Allegro
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2. Zwielicht
»Was ist ein Mythos heute?« fragt Roland Barthes. »Ich gebe unverzüg-
lich eine erste, sehr einfache Antwort, die in voller Übereinstimmung
mit der Ethymologie steht: der Mythos ist eine Aussage.«
Die beiden Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart und Franz
Schubert sind zum Mythos erstarrt. Zu einer Aussage also. Mozart – das
ist das Lichte, Zarte, Schwerelose. Schubert das Verschattete, Erdige,
Abgründige. Zwei Komponisten, zwei gegensätzliche Aussagen? Doch
da ist auch der verzweifelte, erfolglose Mozart, der gutmütige, zielstre-
bige Schubert. Diese Anteile scheinen dem jeweiligen Mythos verloren
gegangen. Die beiden am heutigen Abend erklingenden Kompositionen
Mozarts und Schuberts sind entfernte Verwandte. Sie integrieren tänze-
rische Elemente sowie Liedhaftes, und sie folgen der formalen Anlage
eines Divertimentos. Sie sind der schwache Widerschein höfischer oder
bürgerlicher Unterhaltungsmusik. Sie sind Kammermusik. Und hier sind
wir bei einem weiteren Mythos angelangt. Kammermusik ist heute Musik
für eine bestimmte Besetzungsgröße. Dass ihre Praxis gerade in der Zeit
von Mozart bis Schubert auch ein Zeugnis gesellschaftlicher Verände-
rung darstellte, spielt für diesen Mythos keine Rolle mehr.
Mozarts leise Schatten
Der Mozart-Mythos ist ein Diver-
timento, funkelnd, sprühend und
lebendig. Mozart ist der »Salzburger
Bub«, ist Wunderkind und Genie.
Wie Schubert, so starb auch Mo-
zart früh. Doch selbst Mozarts Tod
ist seiner Tragik merkwürdig ent-
rückt. Sein vermeintlicher Wider-
sacher und Mörder Antonio Salieri
war übrigens Schuberts Lehrer. Die
ungebrochene Popularität seiner
Musik, ja sogar die fortwährenden
Wolfgang Amadeus Mozart
3. Wolfgang Amadeus Mozart
Spekulationen über seinen Tod entreißen Mozart immer wieder dem
Jenseits. Seine Musik ist eine erhabene, göttliche. Selbst die dunkelsten
Momente sind schließlich wieder von Licht beschienen.
Am 27. September 1788 notierte Mozart in sein »Verzeichnüß« ein
»Divertimento à 1 violino, 1 viola, e violoncello: di sei pezzi«. Ob das
Werk zu Mozarts Lebzeiten je aufgeführt wurde, ist nicht eindeutig belegt.
In zwei Briefen erwähnte der Komponist die Aufführung eines Trios in
Dresden bzw. Wien, bei dem es sich um das Divertimento handeln könnte.
Das Werk entstand in zeitlicher Nähe zum »Don Giovanni« sowie zu
»Ein musikalischer Spaß« und »Eine kleine Nachtmusik«. Doch anders
als die beiden letzgenannten und anders als es sein Titel vermuten lässt,
ist das Trio seinem Ausdruck nach keine Unterhaltungsmusik, kein
Divertimento. Es erschien 1972 im Druck unter dem Titel »Gran Trio per
violino, viola e basso« – eine Bezeichnung, die dem Werk weit eher gerecht
wird, zumal es neben dem Streichquintett in C-Dur KV 515 Mozarts
längstes kammermusikalisches Werk darstellt. Doch nicht nur darum.
Das Divertimento besticht zudem durch eine ungewöhnliche Klangfülle.
Diese wird seltener durch Doppelgriffe, öfter jedoch durch gebrochene
Akkordfiguren erreicht. Für Charles Rosen ist »dieses Werk, eine Demons-
tration kontrapunktischer und harmonischer Fülle, das seine Genialität
mit leichter Miene trägt, … ein Destillat aus Mozarts Kompositionstechnik
und -erfahrung … Als Streichtrio steht dieses Werk von Mozart ganz für
sich und weit über allen anderen Werken dieser Gattung«.
Obwohl nicht nur Rosen das Trio als eines der meisterlichsten Kam-
mermusikwerke Mozarts bewertet, ist es relativ unbekannt und wird
nur selten aufgeführt. Unerwartet verschleiert zeigt es sich – gattungs-
spezifisch wie musikalisch. Bereits über dem Allegro des ersten Satzes
scheint ein Schatten zu liegen, der die versprochene Fröhlichkeit nie-
derdrückt. Von ergreifender Zartheit ist das folgende Adagio, und erst
ab dem dritten Satz mag sich so etwas wie tänzerische Heiterkeit ein-
stellen. Im Divertimento offenbart sich aber nicht nur unerwartete
Dunkelheit. Das Werk ist musikgeschichtlich auch das Zeugnis eines
Übergangs. Ende des 18. Jahrhunderts setzte eine zunehmende Emanzi-
pation des Komponisten von seinem Auftraggeber ein. Mit dieser Entwick-
lung schwand gleichzeitig das Bedürfnis, für eine bestimmte Gesell-
schaftsschicht unterhaltsame Musik zu schreiben. Mozart überführt in
seiner Komposition das Divertimento von einer ehemals unterhaltsa-
men, öffentlichen Form in eine rein intime.
4. Schuberts Lichter der Großstadt
Der Schubert-Mythos ist ein Thema ohne Variationen: Schubert ist der
Wanderer, der Schmerzensreiche, der, der jung an »Nervenfieber« starb,
ohne auch nur einen einzigen Groschen zu hinterlassen. Schubert ist
die Chiffre des genialen mittellosen Künstlers, dessen atemloses Leben
im Diesseits keinen Anker mehr zu finden scheint. »Schubert, der nur
dreimal alleine wohnte, hatte 17 verschiedene Adressen während seiner
31 Jahre. In den letzten elf Jahren seines Lebens bewohnte er 16 ver-
schiedene Häuser«, resümierte Ernst Otto Deutsch. Schuberts Musik
ist Todesmusik. Eine unfassbare Musik, die sich nicht einfügen will in
eine Form.
Zu Schuberts Zeit spaltete sich die Kammermusik in Werke für
Liebhaber und solche, die für Profimusiker und den Konzertbetrieb
bestimmt waren. Im Winter 1804/05 wurden in Wien die ersten Kam-
mermusik-Abonnementskonzerte angeboten. In einer dieser Konzert-
reihen wurde das F-Dur-Oktett am 16. April 1827 im Kleinen Saal des
Wiener Musikvereins öffentlich dargeboten. Bereits drei Jahre zuvor,
im Jahre 1824, hatte es wohl eine private Aufführung im Hause des Auf-
traggebers Graf Ferdinand von Troyer, der selbst die Klarinette spielte,
gegeben. Vielfach wird in Zusammenhang mit dem Oktett ein Brief
Schuberts zitiert, in dem er schrieb, dass er sich über seine großen
Kammermusikwerke, darunter das Oktett, »den Weg zur großen Sinfo-
nie bahnen« will. Dieser Weg hat jedoch nicht allein einen technisch-
ästhetischen, sondern auch einen soziologischen Aspekt: »Es ist der
Weg zum Publikum der großen Sinfonie, den Schubert über seine großen
neuen Kammermusikwerke zu gehen versucht, der Weg an die breite,
den Konzertsaal besuchende Öffentlichkeit und damit über die halb-
öffentlichen Salonkonzerte hinaus …« (Walther Dürr und Andreas
Krause).
Dem Septett op. 20 (1800) des Vorbildes Ludwig van Beethoven
folgt Schuberts Oktett formal getreu – in Besetzung (allerdings mit ver-
doppelter Violine), Anzahl und Benennung der Einzelsätze, von der
Vertauschung von Menuett und Scherzo einmal abgesehen. Ganz und
gar spezifischer Schubert ist dagegen die thematische Arbeit: die aus-
breitenden Melodien mit ihren zahlreichen Ableitungen und Varianten,
der prägnante Rhythmus, die harmonischen, oftmals über die Mediante
herbei gezauberten Wendungen. Adorno hat die Besonderheit von Schu-
berts Musik einmal sehr treffend in Worte gefasst: »Schuberts Formen
5. Franz Schubert
sind Formen der Beschwörung des einmal Erschienenen, nicht der Ver-
wandlung des Erfundenen … Da treten anstelle von entwickelnden
Vermittlungssätzen harmonische Rückungen als Umbelichtungen und
führen in einen neuen Landschaftsbereich, der in sich so wenig Ent-
wicklung kennt wie der vorherige Teil; da wird in Durchführungen ver-
zichtet, die Themen motivisch zu zergliedern, um aus ihren kleinsten
Teilen den dynamischen Funken zu schlagen, sondern die unabänderli-
chen Themen werden fortschreitend enthüllt; da werden rückschauend
Themen wieder aufgenommen, die
durchmessen, nicht aber vergangen
sind; und über allem liegt gleich
einer dünnen knisternden Hülle
die Sonate, die die wachsenden
Kristalle überzieht, um bald zu zer-
brechen.«
Die sechs Sätze des Oktetts
lassen sich als solche Umbelich-
tungen verstehen. Die Instrumente
agieren: einzeln, zusammen, treten
aus der Gesellschaft heraus in eine
plötzlich sich auftuende Einsam-
keit. Abgründe öffnen sich, wer-
den in drohend-schwarzen Bässen
geradezu körperlich fühlbar. Ferne
Franz Schubert
und Nähe, (Wiener) Fröhlichkeit
und Kälte begegnen wir nicht isoliert. Sie scheinen vielmehr in jedem
der Einzelsätze präsent zu sein, mal beiläufiger, mal prominenter. Um-
belichtungen einer Innen- und (sich drastisch verändernden) Außenwelt.
Schubert gilt unter den deutschsprachigen Komponisten als das erste
»Kind der Großstadt«. Spricht das Oktett auch davon? Von einer Gegen-
wart der Auflösung und Neukonstitution, künstlerisch wie sozial? Viel-
leicht. Es spricht sicherlich von den zahlreichen Erscheinungsformen
des Lebens, die stets geborgen sind in der Gleichzeitigkeit allen Seins.
Diese Gültigkeit ist bis heute ungebrochen.
6. Porträt der Mitwirkenden
Isabelle Faust
gründete bereits im Alter von elf Jahren ein Streich-
quartett. Als sich nach dem Gewinn des Leopold-
Mozart-Wettbewerbs 1987 für die 15-Jährige die
Solistenlaufbahn ankündigte, blieb diese Prägung
erhalten: Mit Christoph Poppen suchte sie sich
einen Lehrer, der als langjähriger Primarius des Che-
rubini-Quartetts die musikalischen Überzeugungen
seiner Schülerin teilte und förderte. Die Suche nach dem Dialog und
den musikalischen Ideenaustausch blieb für Isabelle Faust bestimmend.
1993 ging sie nach Frankreich, machte mit ersten Aufnahmen von
Sonaten von Bartók, Szymanowski und Janáček von sich reden und
ließ die Kernstücke des Violinrepertoires langsam heranreifen. 2003
präsentierte sie mit dem Dvořák-Konzert ihre erste Einspielung eines
großen romantischen Orchesterwerks – ein Stück, das sie schon als
15-Jährige unter Yehudi Menuhin spielte. 2007 Einspielung des Beetho-
ven-Konzertes. Zur Dialogbereitschaft gehört für Isabelle Faust auch
die Fähigkeit, mit jedem Partner zu einer gemeinsamen Sprache zu fin-
den und ein Mozart-Konzert mit einem Ensemble wie Concerto Köln
ebenso überzeugend zu vermitteln wie mit einem großen Sinfonieor-
chester. Diese Offenheit, sich auf unterschiedlichste musikalische
Handschriften einzulassen, hat sie auch zu einer begehrten Interpretin
zeitgenössischer Violinliteratur werden lassen: György Ligeti, Morton
Feldman, Luigi Nono, Giacinto Scelsi, André Jolivet; Uraufführungen
u.a. von Olivier Messiaen, Werner Egk, Jörg Widmann, Thomas Larcher
und Michael Jarrel. Für harmonia mundi Kammermusikeinspielungen
(u.a. Brahms und Beethoven) mit dem Pianisten Alexander Melnikov.
Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Giovanni Anto-
nini, Jiří Belohlávek, Charles Dutoit, Daniel Harding, Heinz Holliger,
Marek Janowski, Mariss Jansons, James Levine und zahlreichen Spit-
zenorchestern (u.a. Berliner Philharmoniker, Münchner Philharmoni-
ker, Orchestre de Paris, Boston Symphony Orchestra, BBC Symphony
Orchestra, Mahler Chamber Orchestra). Isabelle Faust spielt die
»Dornröschen«-Stradivari aus dem Jahr 1704, die ihr von der L-Bank
Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt wird.
7. Porträt der Mitwirkenden
Julia-Maria Kretz
wurde 1980 in Berlin geboren, war Schülerin von
Marianne Boettcher als Jungstudentin der Universität
der Künste Berlin und studierte bei Thomas Brandis an
der Universität der Künste Berlin und an der Musik-
hochschule Lübeck. Daneben regelmäßig Unterwei-
sungen bei Josef Suk in Prag. Mit ihrem 1996 gegrün-
deten Klaviertrio (Julius Stern Trio) Unterricht bei
Menahem Pressler (Beaux Arts Trio), Georg Sava, Wolfgang Boettcher
und Masterstudiengang Kammermusik in der Klasse von Niklas Schmidt
(Trio Fontenay) an der Musikhochschule Hamburg. Das Trio wurde
Preisträger bei Wetterbewerben in Florenz (2004), Berlin (2005), Triest
(2005) und erhielt den Rauhe-Preis der Stadt Hamburg (2005) sowie
den Klassikpreis des Westdeutschen Rundfunks. Julia-Maria Kretz war
Stipendiatin der »Studienstiftung des deutschen Volkes« und des
»PE-Förderkreises für Studierende der Musik e.V.«. Mitglied des Kam-
mermusikensembles Spectrum Concerts Berlin mit eigener Reihe im
Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie (2006 auch Konzerte in
der Carnegie Hall und im Concertgebouw Amsterdam). Kammermusik-
partner wie Janine Jansen, Julian Rachlin, Isabelle Faust, Lawrence Power,
Hartmut Rohde, Torleif Thedéen, Jens Peter Maintz, Itamar Golan,
Mischa Maisky, Maxim Rysanov. Konzerte bei Festivals (u.a. »Julian
Rachlin and Friends«, Schleswig-Holstein Musik Festival, Mozarttage
Salzburg) und als Solistin in der Musikhalle Hamburg, der Philharmonie
Berlin, der Musik- und Kongresshalle Lübeck, der Meistersingerhalle
Nürnberg, im Mozarteum Salzburg, im Konzerthaus Berlin und im Her-
kulessaal München. Aufnahmen für Rundfunksender in Deutschland,
Frankreich und Tschechien sowie CDs für Naxos. Seit 2006 Mitglied
des Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Claudio Abbado,
seit 2008 festes Mitglied im Mahler Chamber Orchestra und Stimm-
führerin der Zweiten Geigen im Stockholm Philharmonic Orchestra.
8. Porträt der Mitwirkenden
Thomas Riebl
wurde 1956 in Wien geboren. Er studierte bei Sieg-
fried Führlinger, Peter Schidlof und Sándor Végh und
debütierte mit 16 Jahren im Wiener Konzerthaus.
Seither Konzerte auf den bedeutendsten Podien Euro-
pas und der USA (u.a. Wiener Musikverein, Concert-
gebow Amsterdam, Carnegie Hall), dabei Zusammen-
arbeit mit Orchestern wie dem Chicago Symphony
Orchestra, den Berliner und Wiener Symphonikern, dem Symphonie-
Orchester des Bayerischen Rundfunks und dem Radio-Symphonie-
Orchester Finnland sowie mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Horst
Stein, Edo de Waart, Andrew Davies und Sylvain Cambreling. Kammer-
musikpartner von u.a. Jessye Norman, Gidon Kremer, Natalia Gutman,
Sabine Meyer, András Schiff, Oleg Maisenberg, Pierre-Laurent Aimard
und dem Juilliard String Quartet. Thomas Riebl ist Preisträger inter-
nationaler Wettbewerbe in Budapest und München (ARD) und des
Naumburg-Violawettbewerbs in New York 1982 (Erster Preis sowie
»Ernst-Wallfisch-Gedächtnis-Preis«). Von 1979 bis 2004 war er Mit-
glied des Wiener Streichsextetts, seit 1983 ist er Professor an der Uni-
versität Mozarteum Salzburg und gibt zahlreiche Meisterkurse welt-
weit. CD-Einspielungen für EMI, RCA, pan classics und Hyperion
Records.
Christoph Richter
wurde nach seinem Studium bei André Navarra und
Pierre Fournier mit 23 Jahren Erster Solocellist des
NDR-Sinfonieorchesters unter Günter Wand. Die
intensive Zusammenarbeit mit Sándor Végh und
Preise bei den internationalen Wettbewerben in
Paris (Rostropowitsch) und Genf führten zur Ent-
scheidung, das Orchester zu verlassen. Professur an
der Folkwang Hochschule Essen, Mitglied des Cherubini Quartetts und
des Heine Quartetts, als Solist Auftritte mit vielen namhaften Orches-
tern. Im Bereich der Neuen Musik Zusammenarbeit mit Komponisten
wie György Kurtág, Heinz Holliger, Aribert Reimann, Jörg Widmann,
Helmut Lachenmann, Krzysztof Penderecki und Hans Werner Henze.
Gemeinsam mit dem Pianisten Dénes Várjon für ECM CDs mit Werken
von Clara Schumann und Heinz Holliger sowie mit dem Gesamtwerk
9. Porträt der Mitwirkenden
für Violoncello und Klavier von Brahms und Webern. Weitere CDs für
Naxos, EMI, Tudor, cpo, Wergo und Genuin. Ebenfalls mit Dénes Vár-
jon in der Saison 2008/09 Aufführung sämtlicher Werke von Beetho-
ven für Violoncello und Klavier u.a. in London. Gegenwärtige Projekte
sind das Cellokonzert von Schumann im Musikverein in Wien, Kon-
zerte mit dem Irish Chamber Orchestra und der Camerata Bern sowie
Kammermusik mit Isabelle Faust, Thomas Riebl, Erich Höbarth, Caro-
lin Widmann, Hariolf Schlichtig u.a. in London, Salzburg, Paris und
Berlin. Für 2011 sind vier Londoner Konzerte geplant, die den Kompo-
nisten Heinz Holliger ehren. Unterrichtstätigkeit an der Europäischen
Kammermusik Akademie (ECMA), der Menuhin Akademie in der
Schweiz, bei der London String Quartet Foundation sowie Meisterklas-
sen in verschiedenen Ländern und Jurorentätigkeit bei internationalen
Wettbewerben.
Janne Saksala
hat Berlin zur künstlerischen Heimat und zum
Lebensmittelpunkt gewählt. Als Erster Solokontra-
bassist ist er Mitglied der Berliner Philharmoniker,
mit denen er auch auf zahlreichen Gastspielen welt-
weit unterwegs ist. In diesem Orchester begann er
1994 als Kontrabassist seine berufliche Laufbahn.
Als Gastprofessor unterrichtet er an der Berliner
Musikhochschule »Hanns Eisler«. Weitere Lehrverpflichtungen reichen
von Kursen an Musikhochschulen und bei Festivals in Deutschland,
Amsterdam, Madrid und Tokio bis zu Tätigkeiten beim venezolani-
schen Simón-Bolivar-Jugendorchester in Südamerika und in den USA.
Janne Saksala wuchs in Helsinki auf. Mit sieben begann er Klavier zu
spielen, später elektrische Gitarre und studierte ab 1981 Kontrabass an
der Musikhochschule seiner Heimatstadt. Er setzte sein Studium 1986 in
Berlin an der Hochschule der Künste bei Klaus Stoll fort. 1991 gehörte
er zu den Preisträgern des Internationalen ARD-Musikwettbewerbs in
München. Als Solist ist er ebenso gefragt wie als Mitglied verschiedener
Kammermusikformationen. Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Kom-
ponisten und zahlreiche Uraufführungen. Sein Repertoire umfasst u. a.
die Solokonzerte für Kontrabass von Nino Rota, Giovanni Bottesini,
Johann Baptist Vanhal, Sergej Koussewitzky, Carl Ditters von Ditters-
dorf und Lars Erik Larsson.
10. Porträt der Mitwirkenden
Lorenzo Coppola
erhielt 1995 sein Diplom im Fach Historische Klari-
nette bei Eric Hoeprich am Königlichen Konserva-
torium in Den Haag (Holland). Er spielt in Ensem-
bles wie dem Freiburger Barockorchester (G. von der
Goltz), La Petite Bande (S. Kuijken), Les Arts Floris-
sants (W. Christie), dem Orchester des 18. Jahrhun-
derts (F. Brüggen), La Grande Ecurie et la Chambre
du Roy (J.C. Malgoire), Libera Classica (H. Suzuki), dem Bach Collegium
Japan (M. Suzuki), dem Ensemble Zefiro (A. Bernardini), der Gruppe
1828 (G. von der Goltz), dem Kuijken Quartet (S. Kuijken), Context
(S. Luca), dem Manon Quartet (A. Dazkalakis) und dem Quatuor Terpsy-
cordes (G. Bottiglieri). Lorenzo Coppola ist Professor für Historische
Klarinette an der Escola Superior de Musica de Catalunya in Barcelona.
Seine CD-Aufnahmen umfassen u. a. Mozarts Klarinettenkonzert mit dem
Freiburger Barockorchester (Harmonia Mundi), Mozarts Klarinetten-
quintett mit dem Kuijken Quartet (Challenge) sowie weitere Bläserstücke
von Mozart und Beethovens Oktett op. 103.
Teunis van der Zwart
studierte am Königlichen Konservatorium in Den
Haag bei Vicente Zarzo und am Konservatorium in
Maastricht bei Erich Penzel. 1989 wurde er Preisträ-
ger beim internationalen Wettbewerb »Bad Harz-
burg Natural Horn Competition« – seither auf dem
Naturhorn Konzerte und CD-Einspielungen u. a. mit
dem Amsterdam Baroque Orchestra, dem Orchestre
des Champs-Élysées, der Akademie für Alte Musik Berlin und dem
Ensemble Nachtmusique. Für CPO Horncapricen von Jan Dismas
Zelenka, die lange Zeit als unspielbar galten. Teunis van der Zwart ist
erster Hornist beim Orchestra of the 18th Century und dem Freiburger
Barockorchester. Mit beiden Orchestern ist er mehrmals als Solist auf-
getreten – auch unter der Leitung von René Jacobs und Frans Brüggen.
Mit dem FBO Einspielung von Mozarts Hornkonzerten KV 412 und
KV 495 für harmonia Mundi France. Kürzlich Aufnahme des berühmten
Hornsolos aus Bachs h-Moll-Messe (»Quoniam«) mit der Nederlandse
Bachvereniging. Zu weiteren CD-Einspielungen gehören Haydns Horn-
konzert mit dem japanischen Orchestra Classica Libera unter Hidemi
11. Porträt der Mitwirkenden
Suzuki (TDK), Brahms’ Horntrio mit Isabelle Faust und Alexander Mel-
nikov (Harmonia Mundi France) und das Konzert für zwei Hörner und
Orchester von Ferdinand Ries mit der Kölner Akademie. Solistisches
Auftreten und pädagogische Tätigkeit in Europa, den USA und Austra-
lien. Weltweit Meisterkurse sowie Lehraufträge an den Konservatorien
von Amsterdam und Den Haag. Außerdem leitet Teunis van der Zwart
das Kammerorchester Musica d’Amore als Dirigent.
Javier Zafra
wurde in Alicante geboren und ging nach seinem
dortigen Studium an der Musikhochschule »Oscar
Esplà« (Fagott und Harmonielehre) 1996 zum Stu-
dium des Historischen Fagotts 1996 nach Holland.
Am Königlichen Konservatorium in Den Haag stu-
dierte er bei Donna Agrell Fagott und Kammermusik
sowie bei Peter van Heygen Musiktheorie. Im Juni
2000 erhielt Javier Zafra sein Diplom für Barock-Fagott mit Auszeich-
nung. 1997 wurde er Mitglied des European Union Baroque Orchestra
(EUBO), damals unter der Leitung von Ton Koopman. Außerdem spielte
er bislang bei den Ensembles Anima Aeterna, Orchestre des Champs
Elysées, Concert d’Astrée und Al Ayre Espanol. Sein besonderes Inte-
resse gilt der Kammermusik. Er ist Mitglied des Bläsersextetts »Nacht-
musique« (Eric Hoeprich) und Gründer des Bläseroktetts »el Sonadors
de Martin i Soler« sowie des Orchesters »Le Cercle de l’Harmonie« in
Paris, wo er wohnt. Seit 2000 ist Javier Zafra Mitglied des Freiburger
Barockorchesters.
12. Vorankündigung
DO 11.02.10 20.00 Uhr
Kleiner Saal
Pavel Haas Quartett
Benjamin Britten Drei Divertimenti für Streichquartett
Ludwig van Beethoven Streichquartett F-Dur op. 59 Nr. 1
Dmitri Schostakowitsch Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 118
DO 18.02.10 20.00 Uhr
Kleiner Saal
Kammersymphonie Berlin
Jürgen Bruns
Christina Fassbender Flöte
Ulrike Petersen Violine
Tatjana Blome Klavier
Alexandre Tansman Partita für Streichorchester
Ernst Krenek Concertino für Kammerorchester op. 27;
»Leb’ wohl mein Schatz« – Blues aus der Oper »Jonny spielt auf«
Darius Milhaud »La Création du monde« – Ballettmusik op. 81a
Kurt Weill »Kleine Dreigroschenmusik«
IMPRESSUM
Herausgeber Konzerthaus Berlin
Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann
Text Susanne Laurentius
Redaktion Andreas Hitscher
Titelfotografie Christian Nielinger
Abbildungen Archiv KHB (8), Felix Broede, Eckhard Joite
Reinzeichnung und Herstellung REIHER Grafikdesign & Druck
2,00 €
Die Intendanz möchte darauf hinweisen, dass das Fotografieren sowie
die Nutzung ton- und videotechnischer Geräte nicht zulässig sind.