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Inhaltsverzeichnis
Heiner Groß Vorwort 3
Joseph Spengler † Religiöse Volksbräuche in der Pfarrei Lisdorf vor mehr als 60 Jahren 4
Hans Kleinbauer 100 Jahre und kein bisschen leise 7
W.Naumann/M. Faust Beiträge zur Lisdorfer Mundart 11
Birgit Groß Namibia – fernes Land im Süden Afrikas 12
Georg Groß Lisdorf… alles im grünen Bereich 8. Mai 2005 16
Manfred Boßmann 2. Lisdorfer Open–Air–Konzert begeisterte über 1100 Besucher 18
Heiner Groß Jugendliche aus Taiwan und den Philippinen zu Gast in Lisdorf 20
100 Jahre Volksbank Saarlouis – ein Stück Heimatgeschichte 22
Heiner Groß Chorgemeinschaft Lisdorf ehrt Klemens Port und Helmut Amann 24
Heiner Groß Faßanstich zur Lisdorfer Kirmes 2005 24
Erhard Grein Heimatforscher mit Kulturpreis des Kreises geehrt 25
K. Marschall Der Westwall im Saarland 26
Werner Naumann Sprichwörter – Herkunft und Bedeutung 28
August Balthasar Die Lisdorfer Mariengrotte 29
Heiner Groß Heimatkundler auf Tour im Elsaß und am Mittelrhein 30
Impressum:
Herausgeber: Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. (VHL)
Am Ginsterberg 13, 66740 Saarlouis–Lisdorf
Tel.: 06831/41694, Fax: 06831/128753
Redaktion: Heiner Groß (verantwortlich)
Georg Groß (PC–Bearbeitung), Agnes Groß, Werner Naumann,
Druck: Druckerei und Verlag Heinz Klein GmbH, Auf der Wies 7, 66740 Saarlouis–Lisdorf
Bankverbindungen: Kreissparkasse Saarlouis (BLZ 593 501 10), Kto.Nr.: 74–30088–0
Volksbank Saarlouis (BLZ 593 901 00), Kto.Nr.: 1401217629
Bezugspreis: 3 Euro je Heft, Vereinsmitglieder erhalten es kostenlos
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt der Redaktion wieder.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers
Einladung an alle Mitglieder, Leser und Freunde!
Veranstaltungstermine des Heimatkundevereins
28. September: Präsentation von Lisdorf im Panorama Hotel
7./ 8. Oktober: 2. Lisdorfer Kappes–Fest mit Rommelboozen–Fest bei Raiffeisen
24./28. Oktober: 5. Flugreise nach Rom
14. November: 7. Lisdorfer Mundartabend in der Hans–Welsch Halle
28. November: 4. Lisdorfer Grünkohlessen bei der LFG
10. Dezember: Zünftige Weinprobe in Perl
3
Verehrte Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe haben wir überwiegend aktuelle Themen und Ereignisse in Wort
und Bild behandelt. Seit der letzten Ausgabe im März d.J. haben viele aus heimat-
kundlicher Sicht bedeutende Ereignisse stattgefunden, über die wir zeitnah berich-
ten wollen. Unsere Flugreisen ab Luxemburg nach Rom haben sich erfreulicherwei-
se zu einem Renner entwickelt. Obwohl wir seit Ostern 2004 inzwischen 4 Romreisen
durchgeführt haben, hält das Interesse daran unverändert an, so dass wir Ende Ok-
tober d.J. und in der Karwoche 2006 weitere Flugreisen nach Rom durchführen, die
– bis auf wenige Plätze für die nächstjährige Reise – ausgebucht sind.
Bei der Veranstaltung „Lisdorf... alles im Grünen Bereich...“ hat es sich deutlich ge-
zeigt, dass die Zahl der Besucher – wie bei allen Freiluftveranstaltungen – wesent-
lich von der Witterung abhängt. Und die war an dem betreffenden Tag in diesem
Jahr nicht so gut wie im vergangenen Jahr, als am 02. Mai, dem Veranstaltungstag,
hochsommerliche Temperaturen herrschten. Trotzdem waren wir als Heimatkundeverein mit dem Tag zufrieden.
Zwar verlief der „Kässchmärverkauf“ dieses Jahr nicht so gut, aber sowohl die historische Bilderausstellung in un-
serer Heimatstube als auch der historische Waschtag vor der Heimatstube wurden von vielen Interessenten be-
sucht. Auf den Seiten 16/17 haben wir einige von unserem Redaktionsmitglied geschossene Aufnahmen über den
„Grünen Tag“ in Lisdorf abgebildet.
Ein kulturelles Highlight der besonderen Art war das 2. Open-Air-Konzert auf dem Kirchplatz in Lisdorf am 16. Juli,
über das Manfred Bossmann, der Vorsitzende des Fördervereins Klingende Kirche und Hauptorganisator des Kon-
zertes, in dieser Ausgabe berichtet. Mehr als 1.100 Besucher zu einem Konzert nach Lisdorf zu holen, ist schon
eine Meisterleistung.
Im Rahmen der Tage der Begegnung vor Beginn des Weltjugendtages in Köln weilten etwa 60 Jugendliche aus
Taiwan und den Philippinen für knapp eine Woche bei Lisdorfer und Saarlouiser Familien. Schon nach wenigen
Stunden der Anwesenheit in den Familien herrschte eine herzliche Atmosphäre zwischen Gastgebern und Gästen,
die ihre überschäumende Lebensfreude auch während der gemeinsamen Gottesdienste ausstrahlten. Da leider nur
die Gastgeber und die regelmäßigen Kirchenbesucher in Kontakt mit den jungen Gästen aus dem fernen Osten
kamen, haben wir in dieser Ausgabe eine kleine Auswahl der uns zur Verfügung gestellten Aufnahmen des Foto-
grafen Michael Heidenz abgebildet. Dieser Tage feierte die Volksbank Saarlouis, zu der auch die Raiffeisenbank
Lisdorf gehört, ihr 100jähriges Bestehen. Da viele Mitglieder des Heimatkundevereins auch Mitglieder und/oder
Kunden der genossenschaftlichen Volksbank sind und diese selbst auch unserem Verein angehört, ist es für uns
eine Verpflichtung, dieses Ereignis im Lisdorfer Heimatblatt zu würdigen.
Am 24./25. September feiert der Orchesterverein unter Vorsitz von Alfred Wilhelm und Dirigentschaft von Marti-
na Scharfe ebenfalls sein 100jähriges Bestehen. Den dazu von Hans Kleinbauer verfassten und reich bebilderten
Beitrag unter dem Titel „100 Jahre und kein bisschen leise“ haben wir gern in dieser Ausgabe abgedruckt.
Unser Redaktionsmitglied Agnes Groß ist im Lisdorfer Pfarrarchiv auf eine interessante Niederschrift des bis 1954
in Lisdorf tätigen Pastors, Dechanten und Ehrenbürgers der Stadt Saarlouis Joseph Spengler gestoßen, in der die-
ser im Jahre 1943 die in Lisdorf praktizierten religiösen Volksbräuche festgehalten hat. Wir sind der Meinung, dass
diese auch für die heimatkundlich interessierten Leser und Leserinnen des Heimatblattes interessant sind und ha-
ben sie deshalb mit einigen Vorbemerkungen in dieser Ausgabe veröffentlicht. Ein ausführlicher Bericht von Birgit
Groß über eine Reise durch Namibia und Südafrika haben wir ebenso in diese Ausgabe aufgenommen, wie Bei-
träge zur Lisdorfer Mundart und Sprichwörter von Werner Naumann bzw. Marianne Faust und von August Baltha-
sar über eine Lisdorfer Mariengrotte sowie unseres Siersburger Freundes und SZ-Mitarbeiters Erhard Grein über
den Kreis-Kulturpreis. Beiträge über die Ehrung von verdienstvollen Persönlichkeiten in der Chorgemeinschaft Lis-
dorf und den Fassanstich zur Lisdorfer Kirmes, den Westwall im Saarland und Berichte über Fahrten des VHL in
das Elsass und den Rhein runden die Themenpalette ab. Darüber hinaus finden Sie auf S. 2 und an weiteren Stel-
len Hinweise auf die Unternehmungen des VHL bis zum Jahresende. In der nächsten Ausgabe, die für Mitte De-
zember terminiert ist, wollen wir uns ausführlich mit dem 325jährigen Bestehen der Innenstadt, das in diesem Jahr
gefeiert werden konnte, befassen. Wir hoffen, dass wir in der vorliegenden Ausgabe Nr. 9 eine allen Interessen
gerecht werdende Themenvielfalt behandelt haben. Abschließend danke ich allen für die Mitarbeit an dieser Aus-
gabe sehr herzlich. Einen besonderen Dank spreche ich meinem Vorstandskollegen Georg Groß für die mit sehr
viel Aufwand verbundene Fertigung der druckfertigen Vorlage und meiner Schwester Agnes aus, die neben der
arbeitsaufwändigen Führung der Kassengeschäfte und des umfangreichen Bildarchivs des VHL, auch diesmal bei
der Erledigung der Schreibarbeiten uns kräftig unterstützt hat.
Ich wünsche auch dieser Ausgabe eine große Leserschaft und viel Muße und Freude beim Lesen.
Ihr Heiner Groß
Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e.V.
4
Joseph Spengler †
Vorbemerkungen von Agnes Groß
Beim Studium des Lisdorfer Pfarrarchivs sind wir
auf eine Abhandlung zum Thema: „Religiöse
Volksbräuche in der Pfarrei Saarlautern 4–Lisdorf“
gestoßen, die der damalige Lisdorfer Pastor Joseph
Spengler am 8. Juli 1943 verfaßt hatte und unter
B-1archiviert ist. Die Abhandlung ist auch unter
überregionalen Gesichtspunkten interessant, so
daß wir sie 62 Jahre nach ihrer Niederschrift nach-
folgend veröffentlichen. Beim Lesen der Abhand-
lung muß bedacht werden, daß einige Ausführun-
gen über die örtliche Situierung von Kreuzen, Sta-
tuen und religiösen Symbolen in und außerhalb
der Pfarrkirche heute – nach mehr als 60 Jahren
– nicht mehr so zutreffen.
Der Verfasser Joseph
Spengler wurde am
28. Februar 1880 in
Wüschheim im Huns-
rück geboren und
1905 von Bischof Mi-
chael Felix Korum im
Trierer Dom zum Prie-
ster geweiht. Im Jahre
1915 kam er als Pa-
stor nach Lisdorf. Vor
der Machtergreifung
der Nationalsoziali-
sten im Deutschen
Reich im Jahre 1933
sprach er sich deutlich gegen deren menschen-
verachtende Politik aus. Seine nachfolgend veröf-
fentlichte Abhandlung verfaßte er mitten im 2.
Weltkrieg. Später wurde er Dechant des Dekanates
Saarlouis. Am 26. April 1955 wurde er zum Ehren-
bürger der Kreisstadt Saarlouis ernannt.
1954 mußte er im Alter von 74 Jahren aus Krank-
heitsgründen seine Pfarr– und Dechantenstelle in
Saarlouis-Lisdorf aufgeben. In Boppard/Rhein – in
der Nähe seines Heimatortes Wüschheim – ver-
brachte er einen kurzen Ruhestand, denn bereits
am 6. November 1956 ist er dort verstorben. Sei-
ne letzte Ruhestätte fand er auf dem städtischen
Friedhof in Boppard.
Religiöse Volksbräuche in der
Pfarrei Saarlautern 4 – Lisdorf
(8.7.1943)
Das religiöse Brauchtum in der Pfarrkir-
che und in ihrem Umkreis.
Die Pfarrkirche,1764 erbaut, 1928/29 wesentlich
vergrössert, steht auf einem grossen Gräberfeld,
auch die vergrösserte Kirche ist erbaut auf dem
Friedhof. Die herrliche Ausstattung der alten Kirche
aus dem 18.Jahrhundert stammend, zeigt in den
drei grossen Barockaltaren aus Stein und den
sechs Statuen aus Holz, was in jenen Zeiten vor-
allem verehrt wurde: auf dem Hochaltar der Welt-
heiland, die beiden Kirchenpatrone Crispinus und
Crispinianus, auf dem Muttergottesaltar Maria mit
dem Jesukind tragen beide Kronen – Johannes v.
Nepomuk und Norbert, auf dem Josephsaltar:
Nikolaus und Hubert, die Holzstatuen: Erasmus,
Medard, Appolonia, Barbara, Rochus – früher ka-
men viele Leute von auswärts, seinen Segen zu
erbitten, jetzt selten mehr – und Sebastian.
Ein Bild der alten Kirche von Lisdorf mit dem ur-
sprünglichen Gewölbe und der ursprünglichen Ge-
stalt des Hochaltars – die mensa war vorge rückt –
befindet sich im städtischen Museum zu Saarlautem.
Zwei Reliquiarien in Barock, vergoldet, befinden
sich auf dem Sakristeischrank, sie standen früher
auf dem Hochaltar. — Die männlichen Gläubigen
haben ihren Platz auf der Epistelseite, die weibli-
chen auf der Evangelienseite, nur die aktiven Chor-
mitglieder auf der Empore. — Die Aufsicht in der
Kirche führt der Kirchenschweizer, er trägt noch die
Uniform aus französicher Zeit und führt eine Hel-
lebarde; in derWerktagskindermesse führen die
Aufsicht Mitglieder des Kirchenvorstandes, bei der
Fronleichnamsprozession der Ordnungsdienst.—
Der Friedhof, in unmittelbarer Nähe der Kirche,
1915 wesentlich vergrössert, war damals nach
Konfessionen getrennt, diese Trennung wurde nach
der Rückkehr des Saargebietes zum Reich von der
Stadtverwaltung eigen mächtig aufgehoben. Er
zeigt besonders bei den Eigengräbern eine reiche
Friedhofskunst; auf den Schmuck der Gräber wird
höchster Wert gelegt. Den Abschluss des Friedho-
fes nach Osten bildet ein grosses Gefallenen-
Religiöse Volksbräuche in der Pfarrei Lisdorf vor mehr als 60 Jahren
Joseph Spengler
5
denkmal der Gemeinde, bestehend aus einem
Kreuz mit Altar, umgeben von einem weiten Ron-
dell das die Namen der Gefallenen von 1914–18
trägt. Hier wird bei der Fronleichnamsprozession
der 4. Segen gegeben.
In der Ecke zwischen Schiff und Chor der Kirche
auf der Nordostseite ist im Jahre 1934 vom Lour-
desverein eine Lourdesgrotte gebaut worden; hier
verehren zu jeder Jahreszeit jeden Abend Frauen
die Gottesmutter.
Im Pfarrgarten nach der Strasse zu ist von Pfarrer
Goby (l804–l832) eine Kreuzigungsgruppe errich-
tet worden; von Pfr. Höffling ex propriis erneuert;
hier wird der I.Segen bei der Fronleichnamsprozes-
sion gegeben. Ausserdem befinden sich noch zwei
Kreuze an Häusern in der Gemeinde, zwei auf der
Holzmühle. Ein schönes Kreuz auf dem „Berg“ ist
bei Beginn des Krieges 1939 verschwunden, wahr-
scheinlich vom Militär entfernt.
Das christliche Heim
Eine Nische in Renaissance für eine Statue ist über
der Haustür eines Hauses eingebaut. Der Herr-
gottswinkel ist selten, Maialtärchenin den Famili-
en häufig, ebenso religiöser Bilderschmuck. Weih-
wasser wirdin denFamilien benutzt, neue Häuser
werden in der Regel eingesegnet.
Als gemeinsames Gebet wird das Tischgebet ge-
pflegt, gemeinschaftlicher Rosenkranz und sonsti-
ge Hausandachten sind selten, dabei ist der Rosen-
kranzverein der stärkste Verein der Pfarrei. Seg-
nung des Brotes beim Aufschnitt häufig. Die Bibel
von Prof. Ecker, ein geborener Lisdorfer, ist weit
verbreitet, auch viele Heiligenlegenden, es wird
aber in religiösen Büchern wenig gelesen; die Fa-
milien, besonders die Frauen sind durch den Ge-
müsebau– und Handel zu jeder Jahreszeit zu stark
in Anspruch genommen.
Die christliche Gemeinde
Gemeinsame Wallfahrten waren vor 1935 sehr
häufig, z.B. seitens des Müttervereins, der Mar.
Jungfr. Kongregation. Vor allem vom Lourdes-
verein wurden solche arrangiert nach Lourdes,
AItötting, Kevelaer, Bornhofen, Klausen etc. . Bitt-
gänge finden vereinzelt statt. Das Gebetläuten
wird von der Bevölkerung kaum noch beachtet.
Die Totenglocke läutet, ebenso das Versehglöck-
lein. An Bruderschaften sind vorhanden, die der
christlichen Mütter, der Marian. Jungfr. Kongrega-
tion, die Ehrenwache des hl. Herzens Jesu. Der hl.
Wendalinus wird noch viel verehrt.
Religiöses Brauchtum im Jahreslauf
Der Adventskranz ist in einzelnen Familien zu fin-
den. Rorateämter sind gestiftet, Barbarazweige
werden gepflegt. Der „Nikolaus“ kommt in die
Familien und bringt Geschenke und Rute. An
Weihnachten wird Futter ausgelegt; Wasser, das
man in der Weihnachtsnacht auf das äussere Fen-
ster stellt, wird gesegnet.
Das „Christkind“ bringt Geschenke, der Christ-
baum dürfte in jeder Familie sein, die Krippe auch
in vielen. Die Segnung der Kinder findet in einer
eigenen Feier des Kindheit Jesuvereins statt.
Die Segnung der Kerzen für Kirche und Gläubige
ist an Maria Lichtmess; die Gläubigen benutzen sie
als Sterbekerzen und wenn die hl. Kommunion den
Kranken gebracht wird.
Den Blasiussegen empfangen vor allem die Kinder
und die Frauenwelt, ähnlich ist es beim Aschen-
kreuz. Jede Familie lässt am Palmsonntag Palmen
segnen; die Zweige werden in die Gärten, auf die
Gräber, ans Kruzifix gesteckt. Am Gründonnerstag
wandern die Glocken in den Himmel; die Anbe-
tung des Allerheiligsten erfolgt den Tag über, aber
viel zahlreicher die Verehrung des hl. Kreuzes am
Karfreitag, das vor der Kommunionbank auf einem
Kissen liegend von den Glaubigen in seinen Wun-
den geküsst wird.
Die Klapperjungen treten an den Kartagen auf
besondere Sprüche haben sie nicht, sie sammeln
an diesen Tagen für sich die Ostereier. Das Weih-
wasser an Karsamstag wird viel begehrt, der Ost-
erhase legt an Ostern seine Eier.
Der Weisse Sonntag heisst die Hochzeit der Kinder:
die kirchliche und die häusliche Feier wird aufs fest-
lichste begangen, sie ist wahres Familienfest.
Die vier Bittprozessionen und die Fronleichnamspro-
zession bewegen sich durch die Strassen der Ge-
meinde, besonders letztere unter starker Beteiligung,
Altäre, Strassen, Häuser sind reich geschmückt.
Der „Krautwisch“ muss folgendes enthalten:
Korn–, Hafer–, Weizenähren, Liebjungfrauenhaar,
Zwiebeln, Sonnenblume, 32 verschiedene Blumen
aus Feld und Wiese. Er wird verwandt bei Gewit-
ter; wenn jemand stirbt, kommt er unter den Kopf.
6
Die Kirchweihe war früher die Kirmes, der Gemein-
derat beschloss 1921die sinnlose Sommerkirmes
anfang August; in der Kirche ist keine Feier, die
Seele des Volkes fehlt dieser Kirmes. Am Fest der
Kirchenpatrone hat das „Härenhaus“ Kirmes,
Kirchweih wird noch etwas als Kirmes gefeiert,
besonders bei den Bauern. Das Ewige Gebet wird
treu gehalten.
Die christliche Woche
Der Sonntag wird samstags um 12 Uhr eingeläu-
tet, die höchsten Feiertage dazu abends. Sonn-
tags ist eine Kinderchristenlehre für alle Schulkin-
der mit Ausnahme der Oberklassen, mit kurzer
Andacht und Handsegen, die Christenlehre für
die Oberklassen und die schulentlassene Jugend
und die Gläubigen mit Segensandacht. Vesper ist
an den höchsten Feiertagen. Der Gräberbesuch
erfolgt sehr zahlreich im Anschluss an die Sonn-
tags– und Werktagsmesse.
Religiöses Brauchtum im Ablauf des Lebens
Das Taufkind, mit einem schönen Taufkleid ge-
schmückt, wird in Begleitung der Taufpaten per Auto
oder Wagen zur Kirche gebracht. Die feierliche Tau-
fe ist selten. Die Eltern des Kindes erhalten vom Pfar-
rer im Hause eine verzierte Taufurkunde mit beleh-
rendem Text. Geburtstagsfeier erfolgt nur bei alten
Leuten. Die Eltern wirken restlos treu mit für den
Besuch der Seelsorgestunde und der Christenlehre.
Die Schulentlassung wird religiös vorbereitet und
erfolgt durch eine kirchliche Feier mit Sakramenten
empfang. Dem Patenamt wird bei der Taufe grosse
Bedeutung beigemessen bei der Firmung nicht. Die
Abholung des Bischofs bei Spendung der Firmung
erfolgt bei normalen Verhältnissen feierlich.Der Erst-
kommunikant erhält den Elternsegen.
Die Verlobung erfolgt im allgemeinen still. Die
kirchliche Trauung, wenn sie nicht in der Braut-
messe vorgenommen wird, ist meistens auswärts.
Erfolgt sie in der Pfarrkirche, beteiligt sich die gan-
ze Familie daran, der Bekannten– und Freundes-
kreis, es wird eine grosse häusliche Feier gehalten,
die mehrere Tage dauert. Die Eltern spenden den
Brautsegen.
Primizfeier und Pfarreinführung bei grosser Beteili-
gung. Der Versehgang ist öffentlich. Eine Totenwa-
che gibt’s nicht mehr, dafür gehen sehr viele Leute
„Weihwasserwerfen“, d.h. sie besprengen unter
Gebet die im Hause aufgebahrte Leiche und drük-
ken ihr Beileid aus. Die Beteiligung beim Begräb-
nisamt ist in der Regel sehr gross, auch gross bei
den folgenden drei Ämtern. Die Kerzen am Hoch-
altar und an der Tumba stellen die Angehörigen;
eine dicke Kerze, die Osterkerze, trägt der Oster-
kamerad, wenn er noch lebt, sonst und bei Frau-
en ein älterer Mann aus der Nachbarschaft. Am
Nachmittag geht die ganze Familie wieder auf den
Friedhof, den Toten besuchen und für ihn beten.
Das Gedenken der Toten an Allerseelen ist sehr
zahlreich, nachmittags an Allerheiligen dürfte der
Gottesdienst der am meisten besuchteste sein im
ganzen Jahre; die ganze Familie ist vertreten.
Das 25. Ehejubiläum wird selten, das 50. in der
Regel gefeiert. Dem Namenstagskind, ob klein
oder gross, wird gern Glück gewünscht, an Weih-
nachten geben öfter Kinder Eltern selbstver-
fertigte Geschenke.
Der Gedanke der Sippe ist fest eingewurzelt, sie
kommt zusammen bei allen Familienfesten; die
„Familie“ hält streng zusammen.
NachrufNachrufNachrufNachrufNachruf
Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder und werden ihnen ein ehrendes
Andenken bewahren.
Josef Dini * 05.06.1931 † 16.07.2005
Manfred Denis * 04.09.1933 † 21.07.2005
Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V.
7
Hans Kleinbauer
100Jahreundkeinbisschenleise
Einhundert Jahre bedeuten gemeinhin nicht viel in
unserer schnelllebigen Zeit, und doch bedeuten sie
für einen Verein sehr viel. Der Gründung des
Orchestervereins Lisdorf geht eine langjährige Ent-
wicklung voraus, die bis in das Jahr 1900 zurück-
geht. Der erste Musiker des Vereins war Franz
Trockle, zu ihm gesellten sich dann gleichgesinn-
te Kameraden wie Johann Trockle, Franz Rössler,
Johann Kaspar und Josef Stein. Diese Männer er-
hielten ihren musikalischen Unterricht bei dem in
Saarlouis stationierten Militärmusiker Jastrow.
Als Gründer des Orchestervereins Lisdorf im Jahre
1905 sind also in erster Linie die vorgenannten
Männer anzusprechen, zu denen im Laufe der Zeit
auch jüngere Kräfte stießen. Im einzelnen seien auf-
geführt Johann Kneip, Rudolf Germann, Johann
Kleinbauer, Jakob Kneip, Nikolaus Krier, Peter
Mathieu, Johann Bernard, Nikolaus Schmitt, Michel
Mathieu, Felix Germann, Hans Clausius, Andreas
Kneip, Jakob Rupp, Peter Scholly und Peter Setter.
Bereits im Jahre 1908 veranstaltete der Orchester-
verein Lisdorf am 30. und 31. Mai ein Musikfest in
dem idyllisch gelegenen „Rosenthal”. Die musika-
lische Leitung hatte damals Johann Lessel aus
Hülzweiler inne.
Im Rahmen des geschichtlichen Abrisses sei das
Werk eines Mannes gewürdigt, dem der Orchester-
verein viel zu verdanken hat. Jakob Schulden,
langjähriger Dirigent des MGV „Germania“; um
ihn sammelten sich nach dem 1. Weltkrieg 1914-
1918 auch die Männer des ehemaligen Musikver-
Der Orchesterverein Lisdorf feiert am 24./25. September 2005 in der
Hans–Welsch–Halle sein 100–jähriges Bestehen
Musikverein Germania Lisdorf im Jahr 1911 vor dem Gasthaus Barthel, Lisdorf, Saarstraße 1.Reihe liegend v. l.
n. r.:1.Hans Clausius, 2. unbekannt 2. Reihe sitzend v. l. n. r.: 1. unbekannt, 2. Josef Stein (Großvater von Ella
Willkomm),3. Johann Kneip (Flurstraße),4. unbekannt, 5. Bernard (Vater von Johann Bernard) 3. Reihe stehend
v. l. n. r.: 1. Jakob Rupp, 2. Rudolf Germann, 3. unbekannt, 4. Johann Kleinbauer, 5. Michel Mathieu
8
eins „Germania“, um neben der Blasmusik auch
Streichorchestermusik zu pflegen. Gleichzeitig wur-
de damals auch der Name des Vereins in
„Orchesterverein Lisdorf“ umgewandelt. Diese Än-
derung erfolgte im Jahre 1920. Unter der zielstre-
bigen Führung von Jakob Schulden erlebte der
Verein eine stete Aufwärtsentwickelung, sodass der
neuformierte Verein bereits im Jahre 1925 auf ei-
nem gut besuchten Musikfest in Buchenschachen
(Köllertal) einen beachtlichen 2. Preis erzielte, wenn
man bedenkt, dass er nur mit 13 Musikern gegen
stärkste Konkurrenz zu bestehen hatte.
Der Verein führte auch wertvolle Musikkonzerte
durch, an denen auch das Streichorchester betei-
ligt war, und so wurden der Freunde der Musik in
Lisdorf immer mehr. Ebenfalls im Jahre 1925 be-
ging der Verein sein 20. Stiftungsfest, das in den
Gartenanlagen der früheren Gastwirtschaft Franz
Rössler in der Feldstrasse gefeiert wurde.
Der 2. Weltkrieg mit seinen verheerenden Folgen
verschonte auch den „Orchesterverein“ Lisdorf
nicht. Es musste wieder ganz von vorne angefan-
gen werden, zuerst unter dem Namen „Kulturver-
ein”, bis am 2. Febr. 1955 der Verein wieder sei-
nen alten Namen „Orchesterverein Lisdorf“ an-
nahm. Die Stabführung übernahm nunmehr
Johann Freichel sen., und durch das kamerad-
schaftliche Zusammenstehen wurde der Verein
zusehens ein kultureller Faktor, den man in Lisdorf
zu schätzen wußte.
Orchesterverein Lisdorf im Jahr 1957 vor dem Gasthaus Barthel, Lisdorf, Saarstraße Untere Reihe von links nach
rechts (sitzend): Michel Mathieu, Johann Freichel, Johann Kleinbauer, Ton Barthel, Hans Clausius
Mittlere Reihe von l. n. r.: Ehrhard Müller, Toni Barthel, Alois Wilhelm, Franz Florschütz, Hans Linsler, Bubi Freichel,
HorstWillms, ErnstFreichel Obere Reihe von l. n. r.: Willi Freichel jun., Josef Loch, Erich Barthel, Hermann Barthel,
Helmut Amann, Rudi Luxemburger, Rudi Freichel, Johann Barthel
Jakob Schulden und seine Musiker im Jahre 1920
9
Johann Freichel sen. hatte die Stabführung bis zu
seinem Tode im Jahre 1970 inne. Sein Nachfolger
wurde der Vereinskamerad Toni Barthel.
Durch fehlenden Nachwuchs wurde der Verein so
dezimiert, dass man sich im Jahre 1979 entschloß,
eine Spielgemeinschaft mit dem Musikverein „Lyra
Picard“ einzugehen. Als Dirigent fand man in Alois
Schwickert einen Mann, der sich auch sehr stark für
die Jugendförderung einsetzte.
Beide Vereine behielten aber trotz des Zusammen-
schlusses ihre Eigenständigkeit bei. Diese Zusam-
menarbeit wurde im Jahre 2003 durch einen Be-
schluß der Mitgliederversammlung beendet. Nach
„Da Schang“ und seine Musiker im Jahre 1959
Alois Schwickert war sehr stolz auf seine Schüler Auftritt „Klingende Kirche“ im Januar 2005
Das große Orchester des Orchestervereins vor Gasthaus Adolf Breininger, Lisdorf, Machesstraße
10
Jugendorchester des Orchestervereins vor Gasthaus Adolf Breininger, Lisdorf, Machesstraße; v. l. n. r.: vorne: S.
Knop, Ph. Scharfe, A. Cramaro, C. Schwarz, M. Schwarz, Jan Tabellion,N. Heidenz, A. Kirsch; Mitte: M. Schar-
fe, P. Wilegala, B. Cramaro, A. Schwarz, St. Scharfe; Hinten: C. Schröder, E. Dahle-Lauer, M. Kirsch, D. Klein, S.
Wilhelm, P. Heidenz, M. Pollenus, St. Schumann
dem Tode von Alois Schwickert im Jahre 1994
übernahm Jürgen Becker den Dirigentenstab. Aus
beruflichen Gründen konnte er dieses Amt aber
nur 3 Jahre ausführen.
Danach übernahm die Diplommusiklehrerin Mar-
tina Scharfe die musikalische Leitung des Or-
chestervereins bis zum heutigen Tag.
2005 – der Orchesterverein Lisdorf
gründet ein Jugendorchester.
Nachdem die Musiker des Orchestervereins Lis-
dorf, der seit Oktober 2003 wieder eigenständig
arbeitet, in der vergangenen Zeit durch zahlreiche
Auftritte ihre Leistungsfähigkeit bewiesen haben,
wurde nun zur Jugendförderung und auf Wunsch
der vielen Jugendlichen des Vereines ein eigenes
Jugendorchester gegründet.
Möge uns das bevorstehende Jubiläumsfest dazu
beflügeln, auch die kommenden 100 Jahre im Gei-
ste unserer verstorbenen Mitglieder die Musik in Lis-
dorf zu fördern und bei allen musisch–ulturellen
Aktivitäten der Pfarrgemeinde und Vereine mit un-
serer Musik den Menschen viel Freude bereiten.
Sauerkrautfest des Raiffeisen Marktes
Am 7.Okt. 2005 in der Zeit von 10.00 – 18.00 Uhr
und am 8. Okt. 2005 von 10.00 – 14.00 Uhr schnei-
den Mitarbeiter des Raiffeisen Marktes und Mitglieder
des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e.V. Weißkohl zur
Herstellung von Sauerkraut ein.
Freunde des Sauerkrautes können ihr Sauerkrautfass
oder einen Gärtopf mitbringen und unter Anleitung
das geschnittene Weißkraut selbst salzen und ein-
stampfen. Mitglieder des Vereins für Heimatkunde
werden an beiden Tagen den Kunden mit Rat und Tat
zur Seite stehen. Das Sauerkrautfest findet am Raiff-
eisen Markt in der Provinzialstraße 142 in Saarlouis–
Lisdorf statt.
Rommelboozen-Schnitzen
Im Rahmen des Sauerkrautfestes des Raiffeisen–Marktes
veranstaltet der Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V. für
Kinder bis 15 Jahre am Freitag, dem 7. Okt. 2005 ab
16.00 Uhr ein Rommelboozen-Schnitzen. Dazu sind alle
Kinder herzlich eingeladen. Gegen eine Teilnahmegebühr
von 3,00 Euro erhalten die Kinder eine Rommel, eine
Kerze sowie Kuchen und Kakao. Alle Schneidarbeiten wer-
den von Mitgliedern des Vereins für Heimatkunde durch-
geführt. Die Kinder benötigen lediglich einen Löffel zum
Aushöhlen der Rommel. Die schönsten Rommelboozen
werden prämiert. Aus organisatorischen Gründen ist eine
Voranmeldung unbedingt erforderlich. Anmeldung sind
ab sofort möglich bei Werner Naumann, Tel. 06831/
2770 und bei Maria Scholly, Tel. 06831/42621
11
BeiträgezurLisdorferMundart
(wn) On wäa em Summa Kappes klaut,
däa hatt em Wenta Sauakraut.
So odda wenigschdens so ungefäah gehten Spruch.
Vann dem Dommgepraddels hodd eich weil genuch.
Sauakappes moss em Wenda senn.
On do dafoa schneid eich datt Joah Kappes selwa enn.
En Kappesbitt hann eich ma fex besorcht.
On de Kappeshuwwel ma geborcht.
Salz datt hatt ma joo dahemm.
Jitz häschd et Schaffen. Net ich hann de Flemm.
Geblaad gefft jitz Kopp off Kopp.
Dreckich Blädda ab. On zwa hopp, hopp.
Em Wech es nua noch da Strongk.
Bevoa ett weidageht. En Be.ija noch getrongk.
O Kreiz, de Turschen senn jitz furt.
Pappendeckel Donnawedda woa datt en schwäa Geburt.
De Kappeskopp en da Mett gedäält.
Aweil et Kappesmessa gudd gequält.
De halwen Kopp hin on häa gerief.
Bess ganeisch es iwwerich meh geblief.
On de kannschd vann Gleck nua saan.
hängt noch kään Fengakupp am Messa draan.
Es datt Zeich geschnied ganz klään.
Kannscht de Kappes weil ent Faß enlähn.
Ent Faß do kommt en Lare Kappes renn.
Salz driwwa. Datt moss weil senn.
So zirka ongefäah off ett Kilo 15 Gramm.
Villmeh wäa doch en besselchin se stramm.
Met em Stampa von Gewicht.
Wird gestampt bes alles dicht off dicht.
Bes da Saft kommt owwen raus.
On en Duft ze.iht durech ett Haus.
So mach eich et Faß voll bess owwen hin.
Sauakappes em Wenda datt moss senn.
So zwa.ei drei Mänd dauad et ab haud,
bes aus em Kappes gefft datt Sauakraut.
Kurz voa Hälich Owend es ett dan so weit.
Da easchd Kappes en da Schossel leiht.
Lewwakneddeln oda Reppchen macht de Fraa mia
dann dazou.
Am beschden hall eich weil de Schnawwel zou.
Eich kann kaum noch ebbes vann ma genn.
Wie soll’t memm Mund voll Wassa anaschd senn.
(mf) Opa woa jo Schmitt, on sei Werkstatt woa jo enn
da Deichlagaß enn usern Eldanhaus. Do woa ja de
ganzen Dach Hochbedrieb mett Gesellen on Lea-
bouwen. Se hann viII geschafft, Päa beschla, Wansräda
offgezo, Plouchscharen oun Hauen geschärft, Mäseln
gespetzt, Kärfdäggeln gemach fo off de Maakläschd
onn watt nett alles.
Awwa wenn Feiaowend woa, owens, dann hann se sich
de Zeit angedoon fo enn scheen vazehlches se hallen. Do
senn Kollejen komm onn dann hann se am Schmiedefeija
gestann oon ett ess vann freeija vazehlt word. Do senn
se vamm honadscht ent dausendscht komm. Et woa
manchmol schon donkel, dann hatt ma neischt gesinn
wie de Glout vann ihren Peifen, onn hatt gohoat, dass se
gesprochtonn gelacht hann. Äna ess rejelmäßich komm,
datt woa da Ongel Schang, däa hatt am schänschden
kennden vazehlen vann freeija. Dem hann eich am
leeiwschden zougehorcht, wenn a vann seim Brauda
vazehlt hatt, däa wo morjens nett gäa offgestann ess. Sei
Papa hat meßden jeden Morjen 6 mol roufen. Jeden
Morjen ett sellwich Gespräch: „Welchde dich nett ball
lefden, odda soll eich meßdenn roftkommen!“ Onn dann
jeden Morjen 6 mol de sellwich Antword: „Nä, Papa, ett
ess nett notwännich, sonscht begenen ma us off da Träpp,
onn datt welschde jo ach nett.“
Ma kann sich voaställen, dass da Papa ach enn gutt
Gemeeit hott, sonscht hädda datt Zirguss lo nett jeden
Dach 6 mol mettgemach. Da Ongel Schang hatt
gesaat, ma hodden a jo 10, onn wenn se all so ge-
mach hädden, dann hätt ett wascheinlich Stonk genn.
A saat: „Eich benn emma gäa offgestann. Ett woa näm-
lich bei us so: „Wäa dalätschd bei us offgestann ess,
däa hatt meßden die Schou andoun, wo iwrich woren
onn die woren emma kabutt.“ Da Ongel Schang däa
woa awwa schlau; däa woa daeascht onn hott emma
die beschden, egal ob se gepasst hann odda nett.
Jo, so woa datt freeija, datt kann ma sich haut ga-
nemmä voaställen. Haut hatt jeda Schou enn allen
Aaden. Onn dann hatt da Ongel Schang vazehlt vann
seina Großä onn seim Großpapa. Die woren schon
allen Zwai iwwa neinzich. De Kenna hann noch allen
7 geleeft. Ännes Dachs ess däa älschd gestorf. A woa
do ach ande siebzich. Die ald Leidcha hodden do jo
wirklich enn ganz groß Lääd. Da Großpapa hatt
gesaat: ,,O, dass mia datt lo moßen alewen.“ Onn enn
alla Traua hatt de Großä zomm Großpapa gesaat:
„Sischde Sehorsch, eich hann da jo freeija emma schon
gesaat, den loon greein ma nett groß.“ „Jo“, saat da
Großpapa, „eich bann gemennt ma grääden enn off.“
Jo mia jengaren bann haut gutt lachen, wäa wäß wie
mia moll senn, wenn ma noch enn bissehen älla senn.
VazehlchesSauakappes
Werner Naumann/ Marianne Faust
12
Birgit Groß, 1997
Gründungsmitglied
des Vereins für Hei-
matkunde Lisdorf, hat
ein Faible für Aben-
teuerreisen in andere
Kontinente. Nach
mehreren Reisen in
die USA, Hawaii,
Nord- und Südafrika
und Ecuador unter-
nahm sie während ih-
rer diesjährigen Sommerferien gemeinsam mit ih-
rem Freund eine mehrwöchige Reise durch Nami-
bia und Südafrika. Aufgrund dieser außergewöhn-
lichen Reise haben wir die unternehmungslustige
Lisdorferin, die an einer Saarbrücker Schule unter-
richtet und derzeit auch in Saarbrücken wohnt,
gebeten, für das Lisdorfer Heimatblatt einen Rei-
sebericht zu schreiben.
Die Redaktion
Bericht von einer Reise durch
Namibia und Südafrika
Ein namibisches Sprichwort besagt: „Entweder du
liebst Namibia und es lässt dich nie wieder los oder
du kommst nie wieder.“ Mein Freund, der bereits
vor 6 Jahren in Namibia war, machte mich durch
seine Begeisterung auf dieses Land neugierig.
Namibia liegt im Südwesten Afrikas und ist mehr
als doppelt so groß wie Deutschland. Doch leben
hier nur 1,7 Mio. Menschen. Namibia besteht im
Wesentlichen aus vier Landschaften. Die Küsten-
zone im Westen des Landes ist ganz von der
Namib-Wüste und ihren himmelhohen Dünen
beherrscht. Im Osten schließen sich flache endlo-
se Savannen und Steppen an. Die 1400 km lan-
ge Küstenlinie am Atlantik wird vom kalten
Benguela–Strom begleitet, der von der Antarktis
nach Norden hin fließt. Im Norden herrscht unter
fast tropischem Klima Buschland vor.
Da Namibia im Trockengürtel der Südhalbkugel
liegt, gibt es im Prinzip nur zwei Jahreszeiten. Der
namibische Sommer dauert von November bis
März, der Winter von Mai bis September.
Der Beginn unserer Reise stand unter keinem guten
Stern. Als wir am 24. Juli 2005 auf dem Flughafen
in Frankfurt ankamen, mussten wir mit Schrecken
feststellen, dass unser Flug nach Kapstadt/ Südaf-
rika wegen eines Streiks kurzfristig annulliert wurde.
Die ganze Reise drohte ins Wasser zu fallen.
Da die Dauer des Streiks ungewiss war, buchten
wir einen Flug nach Windhuk/ Namibia, um über-
haupt noch in unsere geplante Reiseroute hinein-
zukommen.
Dann konnte es endlich losgehen! Nach 10 Stunden
Flug landeten wir morgens um 7. 00 Uhr in Wind-
huk/Namibia. An der Passkontrolle bekamen wir, wie
auch während unserer gesamten Reise, eine typisch
afrikanische Eigenschaft zu spüren. Man hat hier alle
Zeit der Welt und muss sich daher gedulden. „The
swiss have the watches, the african have the time.“
(Schweizer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit.)
Mit einem Mietwagen fuhren wir dann in das 500
km entfernte Keetmanshoop, das für seinen Köcher-
baumwald sowie seinen faszinierenden „Giants
Playground“ (Spielplatz der Giganten) bekannt ist.
Köcherbäume (links)
gedeihen ausschließlich
im südlichen Afrika,
können bis zu 8 m hoch
werden und sind heute
ein Wahrzeichen des
Landes. Ihr Name ver-
weist darauf, dass die
San (Buschleute) früher
aus den ausgehöhlten
Ästen Köcher für ihre
Pfeile herstellten.
Namibia–fernesLandimSüdenAfrikas
Birgit Groß
13
Im Giants Playground
türmen sich auf sehr
bizarre Weise unter-
schiedlich große Ge-
steins-brocken auf-
einander. Man hat den
Eindruck, dass in
grauer Vorzeit, Riesen
die Steine wie Bauklöt-
ze aufeinander ge-
schichtet haben; da-
her der Name „Spiel-
platz der Giganten“.
Von hier aus ging es
über Schotterpisten
weiter nach Ai-Ais zu einem Bad in den heißen
Quellen. Namibias Straßen sind nicht mit europäi-
schen Straßen zu vergleichen. Die Nord-Süd-Achse
und die West-Ost-Achse sind geteert; ansonsten
fährt man sehr oft über mehr oder weniger gut
präparierten Schotterpisten und im Küstenbereich
über Salzstraßen. Platte Reifen und durch aufge-
wirbelte Steine beschädigte Scheiben sind an der
Tagesordnung. Daher ist es für jeden Namibianer
und jeden Urlauber ein Muss, ein bis zwei Ersatz-
reifen sowie einen Kanister Benzin und Wasser im
Auto zu haben. Im Falle einer Panne kann es oft
Stunden dauern, bis ein zufällig vorbei kommen-
des Auto Hilfe leistet. Mobilfunknetze sind nur in
den größeren Städten vorhanden. Doch nun zu-
rück zu unserem Reiseverlauf.
Auf den üblichen Schotterpisten ging es weiter zum
Hauptaussichtspunkt des „Fish River Canyons“. Der
Fish River Canyon liegt im Süden Namibias, ca.
150 km von der südafrikanischen Grenze entfernt
und offenbart seine Schönheit erst unmittelbar an
der Abrisskante des Canyons. Was von weitem für
uns nicht zu erkennen war, entpuppte sich nach
dem Grand Canyon in den USA als der zweitgröß-
te Canyon der Welt. Der Ausblick war faszinierend!
Unser nächstes Ziel war die Stadt Lüderitz, unmit-
telbar an der Atlantikküste, in der viele hübsche
Jugendstilbauten an die deutsche Kolonialver-
gangenheit Namibias (1884 bis 1915) erinnern.
Lüderitz ist auf nacktem Fels gebaut und umgeben
von Wüste und einem Diamantensperrgebiet.
1908 wurde hier von einem Bahnarbeiter zufällig
ein Diamant im Sand entdeckt. Deutsche Behörden
erklärten damals das Gebiet zur Sperrzone und
übertrugen die Schürfrechte der Deutschen Dia-
mantengesellschaft. Der Diamantenboom lockte
Tausende Menschen in den Wüstenort. Bis 1914
wurden über 1000 kg Diamanten gefunden. Vie-
le dieser ehemaligen Diamantenschürfstellen sind
heute im Wüstensand versinkende Geisterstädte.
Die größte und bekannteste Geisterstadt ist Kol-
manskuppe, in der früher 400 Menschen lebten.
Trotz des permanenten Wüstenwindes und des
Flugsandes lebte man in Kolmanskuppe unter kom-
fortablen Bedingungen: es gab Strom, Restaurants,
einen Ballsaal und eine Kegelbahn, eine Metzge-
rei, eine Bäckerei sowie eine deutsche Schule.Erst
1956 verließ der letzte Einwohner Kolmanskuppe.
Von Lüderitz aus ging unsere Fahrt weiter nach
Sesriem zum Sossusvlei-Gebiet, einer riesigen
Lehmbodensenke umgeben von den höchsten
Dünen der Welt. Die Farben der Dünenriesen sind
in der Morgen- und Abendsonne besonders schön
und schimmern gelb, orangefarben und fast rot.
Fish River Canyon
„Spielplatz der Giganten“
bei Keetmanshoop
Bogenfels südlich von Lüderitz
Kolmanskuppe bei Lüderitz
14
Nach diesem Meer aus Sand freuten wir uns auf
unser nächstes Ziel: Swakopmund (kurz: Swakop).
Swakopmund ist ein beliebter Ferienort der weißen
Bevölkerung Namibias und ist von deutscher
Kolonialarchitektur geprägt.
Bis vor kurzem noch hatten Spötter Swakopmund
als „das südlichste Nordseebad Deutschlands“
bezeichnet. Auch heute noch wird im ehemaligen
„Deutsch-Südwest“ sehr viel deutsch gesprochen.
Besonders schön sind die vielen kleinen Souvenir-
Geschäfte und die mit Palmen bewachsene Strand-
promenade. Empfehlenswert ist auch das Cafe
Anton, in dem wir original Schwarzwälder Kirsch-
torte zu Essen bekamen.
Von Swakop aus ging unsere Reise weiter Richtung
Norden zur wohl bedeutendsten Touristenattraktion
Namibias: dem Etosha-Nationalpark. Der Park
zählt zu den schönsten und wildsichersten Natur-
schutzgebieten Afrikas und ist etwa halb so groß
wie die Schweiz. Besonders in den Abendstunden
konnten wir Elefanten, Giraffen, Springböcke,
Kudus, Zebras und Nashörner beobachten, die
zum Trinken an die Wasserlöcher kamen.
Auch Löwen kommen hier vor, allerdings bekamen
wir keinen zu sehen.
Tagsüber fuhren wir mit dem Auto durch den Park
und konnten viele der Tiere aus wenigen Metern
Entfernung beobachten. Doch Vorsicht! Es ist
strengstens verboten, aus dem Auto zu steigen.
Dies ist nur in den eingezäunten Rastlagern erlaubt.
Danach ging unsere Fahrt weiter zum letzten
Besichtigungspunkt auf namibischen Boden: die
Hauptstadt Namibias „Windhuk“. Windhuks Stadt-
bild ist geprägt von Fachwerkhäusern, Spitzgiebeln
und Biergärten, aber auch von Bürohochhäusern,
Banken und Supermärkten. Windhuk ist die einzi-
ge Universitätsstadt Namibias. Viele deutsche Stra-
ßennamen erinnern, ähnlich wie in Swakopmund,
an Namibias deutsche
Kolonialgeschichte.
Das bekannte Reiter-
denkmal in Windhuk
ehrt die während der
deutschen Feldzüge
gegen die Nama und
Herero (ethnische
Gruppen) 1904–1907
gefallenen deutschen
Soldaten. Ein weiteres
beliebtes Fotomotiv in
Windhuk ist die im
neoromanischen Stil
gebaute Christus-
Dünenlandschaft „Sossusvlei“ in der Namib-Wüste
Altes Amtsgericht von 1906 in Swakopmund
Etosha-Nationalpark
Etosha-Nationalpark
Reiterdenkmal in Windhuk
15
Blick von der Waterfront aus auf den Tafelberg mit Tisch-
tuch bzw. Leichentuch
kirche. In der Abendsonne leuchtet dieses Natio-
naldenkmal geradezu.
Nach einer traumhaften Rundreise durch Namibia
verabschiedeten wir uns und fuhren 18 Stunden
lang mit dem Überlandbus in die ca. 1400 km
entfernte südafrikanische Stadt „Kapstadt“.
Kapstadt ist nach Johannesburg die zweitgrößte
Stadt Südafrikas und die älteste europäische Sied-
lung im südlichen Afrika. Das Stadtbild wird ge-
prägt von der majestätischen Kulisse des Tafelbergs.
Der 1087 m hohe Tafelberg ist das Wahrzeichen
Kapstadts. Da das Plateau des Berges oft von
Wolken umnebelt ist, sagt man auch: es liegt ein
Tischtuch bzw. ein Leichentuch auf dem Berg. Mit
einer Drahtseilbahn fuhren wir auf das Plateau
und wurden von einem Witterungswechsel über-
rascht. Es regnete und stürmte so heftig, dass wir
in der Bergstation warten mussten. Nachdem die
Wolken wegzogen, wurden wir jedoch mit einem
gigantischen Ausblick auf Kapstadt und die Kap-
halbinsel entlohnt.
Unser nächstes Ziel war die „Victoria and Alfred
Waterfront“ im Hafenviertel Kapstadts, die einem
Vergnügungsviertel in San Francisco und Boston
nachempfunden ist. Die Waterfront gehört zu den
meist besuchten Zielen Kapstadts und bietet viele
Kap der guten Hoffnung
Blick vom Tafelberg aus auf Kapstadt
Läden, Bars, Musikkneipen, Restaurants, Hotels,
Theater, Kinos und Museen. Besonders gerne und
gut aßen wir dort Fischgerichte und beobachteten
von einen der zahlreichen Cafes die Straßenkünstler.
Unsere Tour führte weiter auf die Kaphalbinsel zum
„Kap der guten Hoffnung“, die afrikanische Süd-
spitze, bei der Atlantik und Indischer Ozean auf-
einander treffen. Auf der Suche nach dem Seeweg
nach Indien schafften es 1488 portugiesische See-
fahrer zum ersten Mal das „Kap der Stürme“, wie
es damals zunächst hieß, zu umsegeln.
Das letzte Reise-
ziel führte uns in
den Ferienort
Hermanus, der
ca. 120 km öst-
lich von Kap-
stadt liegt und
für seine Walbe-
obachtungen
bekannt ist.
Da die Zeit von
Juni bis Novem-
ber sehr günstig
für Walbeob-
achtungen ist,
konnten wir viele
Wale in unmittel-
barer Küstennä-
he beobachten,
was unsere Reise mit einem weiteren wunderschö-
nen Erlebnis abrundete.
Am 19. August 2005 kehrten wir von Kapstadt
nach Frankfurt zurück.
Unsere Antwort auf das namibische Sprichwort:
Wir kommen wieder!
Am südlichsten Punkt von Südafrika
18
Manfred Boßmann
Am 16. Juli 2005 war es soweit. Die Organisati-
onsteams des 2. Lisdorfer Open–Air–Konzertes
hatten ganze Arbeit geleistet und innerhalb von
zwei Tagen den Kirchplatz in eine eindrucksvolle
Konzertarena umgestaltet.
Die 1100 Besucher des Open–Air–Konzertes konn-
ten bei ihrem Kommen nur erahnen, wie viel Mühe
und Arbeit für die Durchführung einer solch großen
kulturellen Veranstaltung notwendig sind. Aber spä-
testens als feststand, dass auch der Wettergott die-
ses herausragende Ereignis bestens unterstützt, war
bei den Veranstaltern die Last der nicht enden wol-
lenden vorbereitenden Arbeiten wie weggeblasen.
Hervorragendes Miteinander der beteilig-
ten Vereine und Institutionen
Danke dem Stadtverband der kulturellen Vereine,
der unter seinem Vorsitzenden Hans–Werner
Strauß für den Aufbau der Bühne und dem Funk-
tionieren der gesamten Technik verantwortlich war.
Danke dem künstlerischen Leiter, Günter Donie, der
als Chef der Kreismusikschule und als Dirigent des
Kreisjugendsinfonieorchesters sowie des Chores
2. Lisdorfer Open–Air–Konzert begeisterte über 1100 Besucher
des Robert–Schuman–Gymnasiums Saarlouis für
die Programmgestaltung und Durchführung eine
überaus große Verantwortung übernommen hatte.
Danke dem Leiter der Kultur-Akademie des Land-
kreises Saarlouis, Klaus Peter Fuss, der mit seinen
Mitarbeitern die organisatorische Durchführung
der Megaveranstaltung bestens unterstützte.
Nicht zuletzt auch danke dem Vorstand und den
Mitgliedern des Fördervereins „Klingende Kirche“,
die Dank des unermüdlichen Einsatzes von Wolf-
gang Gindorf und Klaus Hild, die Aufgaben für die
Gestaltung und Bestuhlung des Zuschauerraumes,
der Ausschmückung des Festplatzes und die Bewir-
tung der Gäste mit Bravour lösten.
In anheimelnder Atmosphäre lauschten rund 1100
Zuhörer auf einem mit Fahnen und Blumen ge-
schmückten Festplatz einem mitreissenden Musik-
programm, das von rund 200 Mitwirkenden dar-
geboten wurde. Ein bunter Strauß zauberhafter
Melodien, die überaus glanzvollen Musikdar-
bietungen und die unvergleichliche Open–Air–At-
mosphäre stimmten und ließen den Sommerabend
zu einem besonderen Erlebnis werden.
Das Kreisjugendsinfonieorchester des Landkreises Saarlouis und der Chor des Robert–Schuman–Gymnasiums Saar-
louis unter der Leitung von Günter Donie überzeugten ebenso wir die hervorragenden Solisten und der Mendels-
sohn–Chor Saarlouis–Roden in der großen Konzertarena an der Lisdorfer Kirche
19
Kultur in Saarlouis lebt
Dass sich beim Lisdorfer
Open–Air–Konzert traditio-
nell die Bühne für Chöre,
Orchester und Solisten der
Region öffnet, ist schon et-
was Besonderes. Es zeigt
sich dabei, dass die Kultur in
und um Saarlouis lebt und
einiges vorzuzeigen vermag.
Da ist Günter Donie, der als
unermüdlicher Dirigent so-
wohl das Kreisjugendor-
chester als auch den Robert–
Schuman–Chor zu Höchst-
leistungen anspornt und es
immer wieder versteht, hochbegabte jugendliche
Interpreten einer intensiven musikalischen Förde-
rung zuzuführen.
Glanzvolle Solisten
Riesigen Applaus erntete Paula–Maria Kunz als ein-
fühlsame Sopranistin in „the rose“, da war Benja-
min Schäfer, der auf dem Marimbaphon zwei me-
xikanische Tänze mit Bravour vorzauberte und
nicht zuletzt die 13–jährige Marisa Klemp, die mit
Ihrer Violine die Zigeunerweisen von Pablo de
Sarasate beeindruckend zu Gehör brachte.
Nicht zu
vergessen
die Ge-
sangssolis-
ten des
A b e n d s ,
M a r t i n a
Scharfe (So-
pran), Ga-
briele May
(Alt) und
V i n z e n z
Haab (Bari-
ton), die alle
in bester
Laune und
bei bester
Stimme die
große Zuhörerschaft zu Beifallsstürmen hinrissen.
Das von Günter Donie zusammengestellte Konzert-
programm wurde von Hans–Werner Strauß mode-
riert. Dieser verstand es vortrefflich, die einzelnen
Programmpunkte zusammen zu fügen und die In-
terpreten gekonnt dem großen Publikum vorzustel-
len. So auch den Mendelssohn–Chor Saarlouis–
Roden, der unter seinem Dirigenten Jürgen
Diedrich mit dem Triumphmarsch aus Aida und mit
dem Einzugsmarsch aus dem Zigeunerbaron mehr
als überzeugen konnte.
Musikalischer
Gast des Abends
war Herry
Schmitt, der die
von ihm eigens
für den Landkreis
Saarlouis kom-
ponierte Hymne
in einer Weltur-
aufführung vor-
stellte und vom
Jugendsinfonie-
orchester bestens
interpretiert wur-
de. Der begei-
sternde Applaus
des Publikums,
darunter u.a.
Landrätin Moni-
ka Bachmann und Oberbürgermeister Roland
Henz, bestätigte die gelungene Tonschöpfung.
Minutenlanges Standing Overation gab es auch
zum Schluss des Open–Air–Konzertes, das wie-
derum die Herzen aller Zuhörer fand und mit ei-
nem überraschenden, beeindruckenden Feuer-
werk endete.
Marisa Klemp
v. l. n. r.: Vinzenz Haab, Martina Scharfe, Gabriele May
Paula–Maria Kunz
20
Jugendliche aus Taiwan und den Philippinen zu Gast in Lisdorf
– Beim Abschied flossen viele Tränen –
Aus Fremden werdenFreunde, so könnte man die
Tage der Begegnung vom 10. bis 15. August zu-
sammenfassen, zu denen etwa 60 Jugendliche aus
Taiwan und den Philippinen nach Saarlouis und
Lisdorf gekommen waren. Im Rahmen des Welt-
jugendtages in Köln verbrachten sie hier einige
Tage in deutschen Gastfamilien. Der Unterschied
der Kulturen, Sprache und Lebensweise einerseits,
der gemeinsame christliche Glaube andererseits
waren Anreiz zum gegenseitigen Kennenlernen.
So wurden zum Beispiel nicht nur Tänze und Lie-
der gegenseitig vorgestellt, sondern auch mitein-
ander vorgetragen. Die deutschen Gastfamilien
konnten überschäumende Lebensfreude und tiefen
lebendigen Glauben nicht nur erleben, sondern
daran teilhaben. Die Tage waren gekennzeichnet
von Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit, Freude und
Begeisterung für den katholischen christlichen
Glauben. Die Gottesdienste waren tief und beein-
druckend, ein echtes Erlebnis einer weltumfas-
senden Kirche.
Aber auch die Begegnungen in den Familien und
beim gemeinsamen Fest werden für alle unver-
gesslich bleiben. Von allen Seiten, ob Gastgeber
oder Gäste, war große Begeisterung, Freude und
Dankbarkeit zu spüren und zu hören. Obwohl die
Gruppe nur wenige Tage in den beiden Pfarreien
zu Gast war, ist eine tiefe Verbundenheit und
Freundschaft entstanden.
An Mariä Himmelfahrt (Montag, 15. August) sind
die jungen Gäste nach einer beeindruckenden
Messfeier mit den 320 Jugendlichen aus 6 Natio-
nen, die während der Tage der Begegnung im
Dekanat Saarlouis weilten, nach Köln aufgebro-
chen, um dort mit Jugendlichen aus der ganzen
Welt und dem Papst den Weltjugendtag zu feiern.
Der Lisdorfer Kaplan Roberto Alda in Aktion beim Fest
der Begegnung in der Hans–Welsch–Halle, ebenso die
Leiterin der taiwanesischen Gruppe (rechts).
21
Fotos: Michael Heidenz
22
Am 9. September 2005 wurde das 100 jährige
Jubiläum der Volksbank Saarlouis im Vereinshaus
Fraulautern glanzvoll gefeiert. Unter den vielen
Festgästen waren auch viele Lisdorfer, denn seit
1987 gehört die bis dahin selbständige Raiff-
aissenkasse Lisdorf zur Volksbank Saarlouis mit
Hauptsitz in Fraulautern. Bei der damaligen Fusi-
on wurde vereinbart, dass die nunmehrige Zweig-
niederlassung Lisdorf ihren bisherigen Firmenna-
men „Raiffeisenkasse bzw. Raiffeisenbank Lisdorf“
beibehalten soll. Nach der Fusion hatte die Volks-
bank Saarlouis mehr als 4200 Genossenschafts-
mitglieder, von denen mehr als 600 von der Raiff-
eisenkasse Lisdorf kamen. Nach weiteren Fusionen
hat die Volksbank Saarlouis heute rund 13000
Genossenschaftsmitglieder – eine wirklich beein-
druckende Zahl.
Lisdorf ist auch 18 Jahre nach der Verschmelzung
mit der Volksbank Saarlouis dort gut vertreten. Er-
win Faust ist seit 1990 Mitglied des Aufsichtsrates
und seit 2004 dessen Vorsitzender. Ausserdem
gehört Hans–Joachim Loris seit 1984 dem Auf-
sichtsrat zunächst der Raiffeisenkasse Lisdorf und
seit 1987 auch der Volksbank an. Die Lisdorfer
Mitglieder und Kunden sind sowohl mit ihrer Volks-
bank als auch mit ihrer Raiffeisenbank einschließ-
lich HG–Markt unter derzeiteiger Leitung von Frau
Rita Weber sehr zufrieden. Nur am Rande sei er-
wähnt, dass die Volksbank Saarlouis zu den zahl-
reichen Mitgliedern des Vereins für Heimatkunde
Lisdorf e. V. gehört. In einer der nächsten Ausga-
ben wird ein Beitrag über die früher selbständige
Raiffeisenkasse Lisdorf veröffentlicht.
Die Geschichte der Volksbank Saarlouis, mit Sitz in
Saarlouis–Fraulautern, ist auf das engste mit dem
Schicksal der Region und seiner Bevölkerung ver-
bunden. Das Jahr 1905, das Gründungsjahr der
Volksbank Saarlouis, war gekennzeichnet von einer
nachhaltigen Aufwärtsentwicklung, einem konserva-
tiv geprägten Bürgersinn und einer dynamischen Ent-
wicklung der Genossenschaftsidee nach dem Mot-
to „Hilfe durch Selbsthilfe“. Neben den politischen
Wechselfällen waren es vor allem die Währungs-
veränderungen, die die Vermögen der Bank und ih-
rer Kunden ganz oder teilweise vernichteten.
Dem Geldmarkt der Kaiserzeit folgte im Zuge der
Reichsmarkabwertung nach dem ersten Weltkrieg
die Markinflation und die Vernichtung des Be-
standsvermögen der Bank. Mit dem Völkerbund-
mandat über das ehemalige „Saargebiet“ kam
1923 auch die Umstellung auf französische Fran-
ken. Die Besserung der wirtschaftlichen Lage führte
zu einem bescheidenen Aufschwung, so dass ein
bankeigener Neubau errichtet und 1927 bezogen
werden konnte.
Dem Wiederanschluss an das Deutsche Reich
1935 folgte auch die Reichsmark und eine flüch-
tige Aufwärtsentwicklung, die jedoch durch den
zweiten Weltkrieg und seine Folgen gestoppt wur-
de. Auch das Bankgebäude mit sämtlichen Einrich-
tungen wurde völlig zerstört- so wie rund 90 Pro-
zent der Gebäude in Fraulautern. Mit der erneu-
ten Währungsumstellung, zunächst auf „Saar-
mark“ imJuli 1947 gegen Reichsmark im Verhält-
nis 1:1, gingen wiederum alle angesparten Geld-
reserven verloren. Die Ablösung der Saarmark
gegen den Französischen Francs zum Kurs 1 Mark
zu 20 Francs war jetzt schon die sechste Währ-
ungsänderung in der Geschichte der heutigen
Volksbank Saarlouis.
Schon 1948 beschloss die Generalversammlung
den Neubau eines Bankgebäudes in der Saarbrük-
ker Straße, dem heutigenHauptsitz der Volksbank
Saarlouis, das am 1. Oktober 1953 bezogen wer-
den konnte. Die Ablehnung des Saarstatutes am
23. 10.1955 führte am 1.1.1957 zum politischen
und am 6.7.1959 zum wirtschaftlichen Wieder-
anschluss an Deutschland. Die erneute Währungs-
umstellung von Francs auf DM erfolgte zum Kurs
von 100 Francs zu 0,8507 DM.
Schon sehr früh hatte sich die heutige Volksbank
Saarlouis auf die Erweiterung ihres Geschäfts-
gebietes durch freundschaftliche Fusionen mit
Nachbarschaftsgenossenschaften eingestellt- wie
heute aus wirtschaftlicher Vernunft oftmals zwin-
gend geboten ist.
Eine erste Fusion ergab sich 1969 mit der Volks-
bank Wallerfangen, der bereits 1976 unter beson-
deren Bedingungen die Fusion mit der Volksbank
Siersburg folgte und sich ab der Zeit Volksbank
Saarlouis nennt.
1981/82 wurde die Hauptstelle am heutigen Stand-
ort erweitert bevor 1987 die Verschmelzung mit
der Raiffeisenbank Lisdorf vonstatten ging.
Die Fusion mit der Volksbank Wadgassen im Jahr
2000 und die Fusion mit der Volksbank Völklingen–
100 Jahre Volksbank Saarlouis – ein Stück Heimatgeschichte
Vorwort der Redaktion
23
Warndt 2002 unter dem gemeinsamen Namen
Volksbank Saarlouis fand fast zeitgleich mit der
Währungsumstellung zum 1. 1. 2002 auf den Euro
zum Kurs von 1 Euro/1,95583 DM statt.
Die ehemals 6 aktiven Vorstandsmitglieder der
letzten Fusionen haben sich nach altersbedingtem
Ausscheiden auf nunmehr drei Vorstände reduziert.
Dies sind Vorstandsvorsitzender Hans-Josef Kreis,
56 Jahre, verantwortlich für die Leitung des Ge-
schäftsbereiches Saarlouis und Wadgassen, – die
Innenrevision, – das Sekretariat, – das Beauf-
tragtenwesen, Vorstandsmitglied Rüdiger Daub, 46
Jahre, verantwortlich für – die Leitung Qualitätssi-
cherung Marktfolge Aktiv/Passiv, – das Personal, –
das Rechnungswesen, – die Unternehmenssteu-
erung, Vorstandsmitglied Peter Scholl, 50 Jahre,
verantwortlich für die Leitung Marktbereich Völk-
lingen, – das Marketing, – das Warengeschäft, –
e-Banking, – Zahlungsverkehr.
Neben der Hauptstelle in Saarlouis-Fraulautern
unterhält die Volksbank Saarlouis Geschäftsstellen
in: Bous, Differten, Großrosseln, Heidstock,
Hostenbach, Lauterbach, Ludweiler, Lisdorf, Schaff-
hausen, Siersburg, Völklingen, Wadgassen, Wall-
erfangen; SB–Center in: Geislautern, Dorf im
Warndt; Raiffeisenmärkte in: Lisdorf, Saar-
brücken-Burbach.
Die Einmann–Geschäftsstellen in Dorf im Warndt,
Gisingen und Hemmersdorf wurden mit den Ge-
schäftsstellen Großrosseln, Wallerfangen und
Siersburg zusammengelegt. Die Einwohnerzahl des
Geschäftsgebietes beträgt 143.005 Personen. Das
entspricht einer derzeitigen Marktdurchdringung an
den Orten mit Geschäftsstellen von 18,78 Prozent
bei einer Kundenanzahl von 26.862 Personen.
Die Personal– und Sozialstruktur zum Stand 31.12.
2004 besteht aus 123 Beschäftigten im Bankge-
schäft 7 Beschäftigten im Warengeschäft davon
waren 16 Teilzeitbeschäftigte und 11 Auszubilden-
de. Daneben erhielten Praktikanten Gelegenheit,
den Arbeitsablauf in der Bank kennen zulernen.
Großen Wert legte die Volksbank Saarlouis auf die
Erhöhung des Qualitätsstands ihrer Mitarbeiter
durch: – interne Schulungsmaßnahmen, – Inhouse
– Schulungen durch externe Dozenten, – E–
Learningmodule, – Training on the Job, – externe
Schulungsmaßnahmen (u.a. an den genossen-
schaftlichen Ausbildungszentren und der Akademie
Montabaur) sowie durch die Weiterentwicklung der
2. Führungsebene.
Insgesamt nahm die Volksbank Saarlouis zum
31.12.2004 unter den bundesweit 1.335 Volks- und
Raiffeisenbanken den Rang 466 und unter den 14
saarländischen Genossenschaften den Rang 8 ein. Mit
einer Bilanzsumme zum 31.12. 2004 von rund 334,5
Mio. Euro, Spar- und sonstigen Einlagen von gesamt
251,5 Mio. Euro konnte sich die Volksbank Saarlouis
trotz schwieriger Wirtschaftslage gut behaupten.
Das betreute Volumen der Kunden und rund 13.000
Mitglieder mit der Bank und den Verbundpartnern
Bausparkasse Schwäbisch Hall, R+V Versicherung,
DG Hyp und Münchener Hypothekenbank sowie der
Union Investment für das Wertpapierkundengeschäft
betrug zuletzt rund 655,5 Mio. Euro, das sind 2 Pro-
zent mehr als im Vorjahr.
Heute stellt die Volksbank Saarlouis ein Unterneh-
men dar, das allen Anforderungen an ein moder-
nes Bankinstitut entspricht. Darüber hinaus ver-
steht sie sich nicht nur als Geldinstitut, das die
kaufmännischen und geschäftlichen Interessen
seiner Kunden und Mitglieder wahren will, son-
dern versucht auch den geschichtlichen, kulturel-
len und sozialen Belangen als Bank der Heimat-
region gerecht zu werden.
Auf Seite 31 dieser Ausgabe finden Sie ein Bild der
früheren Raiffeisenbank Lisdorf aus dem Jahre 1965.
Vorstand der Volksbank Saarlouis, v.l.n.r.: Rüdiger
Daub, Hans–Josef Kreis, Peter Scholl
24
Eine große Gästeschar kam am 3. Juli 2005 in die
Hans-Welsch-Halle zu einer Sängerehrung der ganz
besonderen Art. Klemens Port wurde für 50jähriges
Engagement und davon 40 Jahre als 1. Vorsitzen-
der der Chorgemeinschaft MGV 1859 Lisdorf ge-
ehrt. Helmut Amann, dessen langjähriges verdienst-
volles Wirken als Dirigent bereits vor Jahren mit der
Ernennung zum Chordirektor (ADC) eine Würdi-
gung erfuhr, wurde für 30 Jahre Chorleitertätigkeit
bei der Chorgemeinschaft Lisdorf geehrt.
Landrätin Monika Bachmann, die die Laudatio für
beide Jubilare hielt, würdigte die außergewöhnli-
chen Leistungen der beiden verdienstvollen Reprä-
sentanten der Lisdorfer Chormusik.
Sie stellte heraus, daß Vorsitzender Klemens Port
(rechts) und Chordirektor Helmut Amann (links)
sich um das Kulturleben in unserer Heimat große
Verdienste erworben haben. Besonders herausge-
stellt wurden der Zusammenschluß der Sänger-
Chorgemeinschaft Lisdorf ehrt Klemens Port und Helmut Amann
vereinigung 1859 mit dem Gesangverein „Germa-
nia“ zur heutigen Chorgemeinschaft, der Aufbau
von Kinderund Jugendchor, die Begründung der
43jährigen Freundschaft mit dem MGV Eintracht
Nußbach/Oberkirch im Schwarzwald und die
16jährige Freundschaft des Jugendchores mit ei-
nem Schulchor in St. Nazaire und die Vereins-
freundschaft mit dem MGV Eisenhüttenstadt. Hel-
mut Amann habe seit 1975 die Chorgemeinschaft
bei vielen Auftritten und Konzerten zu großen Er-
folgen geführt.
Die Landrätin dankte den beiden Jubilaren für ihr
unermüdliches Schaffen ebenso wie Bürgermeister
Alfred Fuß für die Stadt Saarlouis, Beigeordneter
Heiner Groß für die Lisdorfer Vereine, Hans–Wer-
ner Strauß für den Stadtverband der kulturtreiben-
den Vereine, Pastor Anton Heidger und Pfarr-
gemeinderatsvorsitzende Silvia Pracht für die Pfar-
rei, Präsident Hermann Wagner vom Saarländi-
schen Kulturverband, Joachim Roden als Vorsitzen-
der des Sängerkreises Saarlouis. Darüber hinaus
gratulierten auch die Vertreter des Partnervereins
aus Nußbach sowie weitere Vertreter des öffentli-
chen Lebens und befreundeter Vereine. Auch Fi-
nanz–Staatssekretär Gerhard Wack aus Schwalbach
und der Lisdorfer Landtagsabgeordnete Georg
Jungmann ließen es sich nicht nehmen, den beiden
Jubilaren zu gratulieren und zugleich zu danken.
Klemens Port wurde ebenso wie Hans Kneip mit
der Goldenen Ehrennadel des Saar–Sängerbundes
für 50 Jahre aktive Zeit als Sänger ausgezeichnet;
Edmund Port und Wolfgang Gindorf wurden für 40
Jahre aktives Singen im Chor ausgezeichnet. (hg)
Faßanstich zur Lisdorfer Kirmes 2005
Die diesjährige Lisdorfer Kirmes wurde mit einem zunftigem Faßanstich durch die von Weinfreunden des
Vereins für Heimatkunde zum „Lisdorfer Weinkönigspaar“ für 2005 gewählten Mechthild (Meggi)
Grasmück und August Balthasar eröffnet. Das „Weinkönigspaar“ entledigte sich dieser Aufgabe mit Bra-
vour. Die Organisation der Kirmes–Eröffnung hatte der Lisdorfer Billardclub PBC übernommen.
Das „Lisdorfer Wein-
königspaar“ Mecht-
hild Grasmück und
August Balthasar beim
Faßanstich unter Assi-
stenz von Reiner von
Maurice (2. Vorsitzen-
der des Billardclubs)
Die ersten Humpen ge-
nossen (v.l.n.r.): Andre-
as Kelich (Stadtverord-
neter), August Baltha-
sar (Weinkönig),
Mechtild Grasmück
(Weinkönigin), Gabi
Germann (Stadtverord-
nete), Markus Michler
(Vors. des Billardclubs)
25
Erhard Grein
Landrätin Monika Bachmann hat auf Vor-
schlag des Sachverständigenrates zwei sehr
bekannten Persönlichkeiten den „Kulturpreis
für Heimatpflege und Heimatforschung“ des
Landkreises Saarlouis verliehen: Hans Peter
Klauck aus Saarlouis (Steinrausch) und Dr.
Johannes Schmitt aus Schmelz (Hüttersdorf).
Die Feierstunde im großen Sitzungssaal des
Landratsamtes wurde in exzellenter Form
durch das Bläserquintett des Kreisjugend-
orchesters musikalisch umrahmt.
Von den Heimatgemeinden werden dem Landkreis
Saarlouis alljährlich Vorschläge vorgelegt, um Bür-
gern, die sich in besonderer Weise um die Heimat-
pflege und die Heimatforschung verdient gemacht
haben, mit dem begehrten Kulturpreis auszuzeich-
nen. Der eigens bestellte Sachverständigenrat
nimmt die Begutachtung vor, der zuständige Aus-
schuss des Kreistages entscheidet dann endgültig.
Die Laudatio zu Person und heimatgeschichtlichen
Werken von Hans Peter Klauck hielt Kreisamtsrat
a.D. Gernot Karge. Bei Familienbüchern oder ge-
nealogischen Zeitschriften, die in den letzten beiden
Jahrzehnten im Saarland und im grenznahen Loth-
ringen herausgegeben wurden, finde man, so Kar-
ge, in der Regel im Quellenverzeichnis oder in der
Auflistung der benutzten Literatur Titel einer, wenn
nicht gar mehrerer Veröffentlichungen, die aus der
Feder von Hans Peter Klauck stammen. Der For-
schungsschwerpunkt dieses Autors liege auf dem
Gebiet der Genealogie (Ahnenforschung), einer wis-
senschaftlichen Disziplin, die sich mit dem einzelnen
Menschen beschäftige, mit den Fragen der Abstam-
mung, der Verheiratung, des Lebenslaufes und des
Todes. In diesem Zusammenhang studierte Hans
Peter Klauck unter anderem auch die politisch-ter-
ritoriale Gliederung des Raumes, mit dessen Fami-
lien er sich beschäftigte. Ein weiterer Schwerpunkt
ist die Heimatkunde im Kreis Merzig–Wadern, wo
die Wiege seiner Sippe stand, und in der Stadt und
im Landkreis Saarlouis. Von ihm liegen zahlreiche
Einwohnerbücher vor. Gernot Karge hob u.a. auch
die Mitarbeit des neuen Kulturpreisträgers in Arbeits-
gemeinschaften und Vereinigungen für die Heimat-
und Familienkunde im Saarland, in Rheinland–Pfalz,
Luxemburg und Lothringen hervor.
Professor Dr. Peter Burg stellte Dr. Johannes Schmitt
als den weiteren Kulturpreisträger vor.
Als ein Beispiel der ausgezeichneten wissenschaftli-
chen Arbeit von Johannes Schmitt bezeichnete der
Laudator dessen historische Untersuchungen zum
Namensvetter Johannes Schmidt, der im 18. Jahr-
hundert als „Hühnerhans“ in die Annalen der
Hüttersdorf–Bupricher Geschichte eingegangen sei.
Aus der Studie zu „Hühnerhans“ erfahre man die
Arbeitsweise der Justiz in der Frühen Neuzeit im All-
gemeinen, den Umgang der Justiz und der Mitbür-
ger mit einem Kleinkriminellen im Besonderen und
einiges über den Existenzkampf eines Geächteten,
der trotz aller Diskriminierung den Aufenthalt in der
Heimatgemeinde einem Neuanfang in der Fremde
vorzog. Die Beiträge von Johannes Schmitt zur
Reichsherrschaft Hüttersdorf–Buprich in den „Schmel-
zer Heften“ machten mittlerweile einen großen Be-
standteil am Gesamtoeuvre aus. In Würdigung die-
ser Arbeit könne man von „Gemeingeist und Bürger-
sinn“ sprechen. Einen breiten Raum widmete Prof. Dr.
Peter Burg dem 1989 herausgegebenen Buch „Er-
oberung oder Befeiung? Ausbreitung der Revolution
im Westsaarraum 1792/93“, ein Werk, das die Vor-
liebe von Johannes Schmitt zur Behandlung ge-
schichtlicher und geschichtstheoretischer Streitfragen
mitprägte. Hervorgehoben wurde, dass Johannes
Schmitt neben dem Vorsitz im Heimatverein Schmelz
auch Vorsitzender des Historischen Vereins für die
Saargegend ist und seit November 2004 den Dach-
verband für historisch–kulturelle Vereine leitet.
HeimatforschermitKulturpreisdesKreisesgeehrt
Landrätin Monika Bachmann bei der Ehrung der Kulturpreis-
träger Hans Peter Klauck (l.) und Dr. Johannes Schmitt.
Der große Sitzungssaal im Landratsamt war bei der Feier-
stunde bis auf den letzten Platz gefüllt.
26
Der Westwall war eine 630 km lange Befestigung
entlang der Grenze des Deutschen Reiches zwi-
schen Niederrhein und Basel. Er wurde ab 1936
vorbereitet und mehrheitlich 1937–40 errichtet.
Die außenpolitischen und militärischen Ziele der
Nationalsozialisten waren eindeutig: Das Bollwerk
sollte als Abschreckung während der Kriegsvorbe-
reitung und Rückendeckung während des Polen-
feldzuges dienen, um einen Zweifrontenkrieg zu ver-
meiden. Der Westwall war als Pendant zur seit 1930
errichteten französischen Maginot–Linie gedacht.
Der Westwall erlangte seine Stärke weniger durch
seine reale Verteidigungsfähigkeit als durch die
intensive Propaganda des Dritten Reichs. Sein My-
thos beeinflusste die militärischen Operationen der
westalliierten Streitkräfte nach Deutschlands Über-
fall auf Polen und der englisch–französischen
Kriegserklärung an Deutschland.
Innenpolitisch diente der Westwallbau zur Stärkung
des Nationalsozialismus durch Arbeitsbeschaffung
und durch den Beweis der Leistungsfähigkeit der
deutschen Volkswirtschaft.
Der Westwall bestand aus über 10.000 Werken:
Unterständen für Infanterie und Artillerie, Kampf-
anlagen wie B-Werken und MG-Scharten sowie
Beobachter-, Gefechts-, Sanitäts-, Munitions- und
Versorgungsständen. Dazu kamen lange Panzer-
sperren. Tief gestaffelte Vorposten und vorgescho-
bene Linien sollten „den Feind“ von der eigentli-
chen Stellung abhalten.
Im Saargebiet war die Befestigung am dichtesten:
mehr als 4.100 Bunker, 340 Minenfelder, 100 km
Panzergräben und 60 km Betonhöckerlinien – ein
Viertel aller Westwallbauwerke – konzentrierten
sich hier. Wesentliche Abschnitte waren der
Orscholz–Riegel im Nordwesten, die Hilgenbach–
Stellung bei Holz in Richtung Kirkel sowie die
Spichem–Stellung westlich von Saarbrücken.
Aus ökonomischen Gründen entwarf man standar-
disierte Stahlbetonbunker, die Regelbautypen, die
in ihrer Ausbaustärke (D bis A2) und Wehrtechnik
fortwährend weiterentwickelt wurden.
Zu jeder für ständigen Aufenthalt vorgesehenen
Anlage gehörten Panzerteile aus Stahl wie Schar-
tenplatten, Panzerkuppeln und Türen. In Bunkern
in Saarlouis–Roden oder St. Ingbert–Rentrisch sind
sie erhalten. Fast alle Anlagen wurden gas-sicher
gebaut und hatten Anschluss an ein Festungs-
fernsprechnetz, Die Ausstattung bestand aus ein–
bis dreistöckigen Klappbetten, Klapptischen und –
hockem, Öfen, Wasserbehältern sowie Trocken-
toiletten in der Entgiftungsnische.
Der linearen Absperrung dienten kilometerlange
Gräben, Pfahlhindernisse und Höckerlinien. Sie
haben sich im Saarland z. B. in Nonnweiler–
Otzenhausen oder als Teil des Orscholz–Riegels in
bedeutender Länge erhalten.
Die Bauwerke des Westwalls gehen auf fünf Bau-
phasen zurück. Das erste Bauprogramm von 1936
hatte nur geringe Bedeutung. 1937 wurde im Rah-
men des Pionierbauprogramms eine erste lineare
Befestigung der Ausbaustufe „B 1“ gebaut. Die
Ausführung wurde an zivile Firmen vergeben, die
von drei für das Saargebiet zuständigen Festungs-
pionierstäben betreut wurden. In dieser Phase ent-
stand auch das B–Werk in Merzig-Besseringen.
Ab 1938 wurden die Westbefestigungen im Limes-
programm beschleunigt ausgebaut. Annähernd
10.000 Bauwerke der Ausbaustufe „B 1“ und „B
neu“ entstanden. Neben den Festungspionieren
DerWestwallimSaarland
Tag des „offenen Denkmals“ am 11. September 2005
B-Werk in Merzig-Besseringen
D C Bl Bneu A1 A2
Außenwände 30cm 60cm 1m 2m 2.5m 3.5m
Decke 30cm 50cm 80cm 2m 2,2m 3,5m
Panzerstärke 2cm 6cm 12cm 25cm 42cm 60cm
27
wurden auch der Reichsarbeitsdienst sowie die Or-
ganisation Todt eingebunden.
Saarbrücken und seine Umgebung bezog 1939
das Aachen–Saar–Bauprogramm zur Verdichtung
der Befestigungslinie ein, Kampfanlagen in Aus-
baustärke A sollten durch ihre schwere Bauart
stärksten Dauerangriffen standhalten.
Mit Kriegsbeginn kamen die Bauarbeiten weitge-
hend zum Erliegen, da viele Westwallarbeiter ein-
gezogen wurden. Ein Großteil der Bunker war we-
gen unkompletter Innenausstattung nicht voll
verteidigungsfähig. Neubauten entstanden allen-
falls materialsparend (Regelbauserie 500).
Parallel zum Westwall entstand 1938 die Luft-
verteidigungszone West (LVZ) mit verbunkerten
Stellungen für Flak–Batterien. Leicht variierend
wurde auf Regelbautypen des Limesprogramms
zurückgegriffen. Z.T. gehörten zu den Stellungen-
befestigte Anmarschwege und Wasserversorg-
ungsanlagen. Zahlreiche Anlagen sind noch im
Landkreis St. Wendel erhalten, so die 14 Bunker in
und um Nohfelden–Eisen oder die Wasserver-
sorgungsanlagen in Nohfelden–Türkismühle.
Trotz der französischen Kriegserklärung 1939 kam
es bis zum Westfeldzug vom Mai 1940 zu keinen
größeren Kämpfen am Westwall. Die Gegner ver-
hielten sich defensiv (Sitzkrieg, drôle de guerre).
Nach der Besetzung der Niederlande, Belgiens,
Luxemburgs und Frankreichs wurden, außer aus
den B–Werken, die Waffen und Inneneinrichtungen
aus den Bunkern ausgebaut und beim Atlantikwall
wieder verwendet.
Die Westwallbunker dienten im Verlauf des Krieges
zunehmend dem Zivilschutz. Doch beim Vorstoß
Regelbautyp 114a in Saarlouis-Roden
der alliierten Truppen mussten ab August 1944
20.000 Zwangsarbeiter und die ortsansässige Be-
völkerung den Westwall reaktivieren. Im Herbst
1944 kam es u. a. in der Nordeifel, in den Arden-
nen und am Orscholzriegel zu verlustreichen
Kämpfen am Westwall. Das Bunkermuseum in
Perl–Sinz und der Ehrenfriedhof in Perl–Besch zeu-
gen von diesen letzten sinnlosen Schlachten.
Nach Kriegsende sprengten die Alliierten große
Teile des Westwalls. Im französisch besetzten Saar-
land wurden die Sprengungen bald eingestellt, so
dass hier noch ca. 600 Anlagen intakt erhalten
sind. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
(BImA) betreut die Objekte im Bundesbesitz und
wird im Rahmen des Allgemeinen Kriegfolge-
gesetzes bei der Beseitigung akuter Gefährdungen
tätig. Etwa 150 Bauwerke wurden inzwischen Pri-
vateigentümern oder Gemeinden übereignet.
Zur Zeit erfolgt die systematische Erfassung und
Eintragung der ungesprengten Westwallbauwerke
in die saarländische Denkmalliste. Der „Denkmal-
wert des Unerfreulichen“ ist der eines Zeugnisses
für den schlimmsten Abschnitt deutscher Ge-
schichte, für die Aggression, die den größten Krieg
der Menschheitsgeschichte auslöste. Dem Westwall
ist damit auch die Rolle eines Mahnmals zuge-
wachsen, das an den sinnlosen Tod zehntausender
Soldaten und Zivilisten in seinem Umfeld, an
dieKriegszerstörung der durch ihn berührten Land-
striche erinnert. Dass der Westwall auch ein Denk-
mal der Militär– und Technikgeschichte ist und für
einen ökonomischen und logistischen Kraftakt
steht, sollte nie isoliert gesehen werden. Die Unter-
schutzstellung hat keinen positiv wertenden Cha-
rakter, sondern soll sowohl der möglichen Verdrän-
gung der NS–Geschichte durch pragmatische Ent-
sorgung, aber auch durch unkritisch–rekonstruie-
rende oder gar verherrlichende Aneignung einzel-
ner Anlagen vorbeugen.
Quelle:
Text, Fotos: K. Marschall;
Ministerium für Umwelt Saarland - Landesdenkmalamt,
Saarbrücken
28
Werner Naumann
Jeder kennt sie. Jeder benützt sie. Kaum einer weis
aber um den ursprüngliche Sinn bzw. die Herkunft
von Sprichwörtern.
Daher wollen wir in lockerer Folge über die Her-
kunft und die Bedeutung von bekannten Sprich-
wörtern berichten.
Zu Beginn dieser Reihe soll der Ursprung und die
Herkunft von drei oft gebrauchten Sprich-wörtern
beleuchtet werden.
„Auf den Hund gekommen. Off de Hond
komm.“
Heute wird dieser Spruch gebraucht, wenn Je-
mand verarmt ist, wenn er am Ende ist. Diese
Auslegung ist mit der früheren Bedeutung des
Spruches identisch.
Aber wie ist dieses Sprichwort entstanden?
Schränke waren früher in den Haushalten der ein-
fachen Leute eine Seltenheit. Das, was für die Men-
schen wichtig war, wurde in einer abschließbaren
Truhe verwahrt. Da diese Truhen und ihr Inhalt für
die Menschen wichtig waren, wurden sie mehr oder
weniger gekonnt verziert. Auch das Innere der Tru-
hen wurde bemalt. So war es damals üblich, dass
man auf den Boden der Truhe einen Hund malte.
In diesen Truhen wurde auch die Aussteuer der
Tochter des Hauses aufbewahrt. War es ein fleißi-
ges und ordentliches Mädchen, wuchs die Aussteu-
er kontinuierlich an. Von Zeit zu Zeit wurde ein
Stück selbst gewebtes Leinen oder eine selbst ge-
nähte Schürze dazu gelegt. Aber auch das Gegen-
teil war der Fall. Mädchen, die den Tand liebten
und nicht sparsam waren, versetzen nach und
nach die Aussteuerstücke. Irgendwann war dann
die Truhe leer und der auf den Boden des Kastens
gemalte Hund kam zum Vorschein. Man war
sprichwörtlich „auf den Hund gekommen“.
Auch ein anderes Sprichwort stammt ebenfalls aus
der Zeit der Kasten und Truhen:
„Etwas auf die hohe Kante legen. Ebbes off
die hoch Kant lei.en.“
In den Truhen und Kasten waren am oberen Rand
der Seitenwände Leisten zur Verstärkung ange-
Sprichwörter – Herkunft und Bedeutung
bracht. Auf diese „Kante“ legte man das mühsam
ersparte Geld.
„Man legte etwas auf die hohe Kante“.
Wer hat nicht schon den Satz gehört „Lei moll en
Zahn zou“.
Man wird hier aufgefordert mal einen Zahn zuzu-
legen. Wo aber liegt der Ursprung für diese Auf-
forderung?
Vorab schon einmal, der Spruch hat weder etwas
mit den Zähnen noch etwas mit dem Zahnarzt zu
schaffen. In einer Zeit als man weder Gas– noch
Elektroöfen geschweige denn eine Mikrowelle
kannte, selbst Kohleofen waren damals kaum be-
kannt, wurde über dem offenen Feuer gekocht.
Dazu wurden Töpfe und Pfannen an einer Vorrich-
tung, die aus Eisen geschmiedet war, über dem
Feuer aufgehängt. Kam der Mann früher als er-
wartet vom Feld oder von der Arbeit nach hause
und das Essen war noch nicht fertig, dann hieß es:
„Fraa lei moll en Zahn zou, eich hann Honga“.
Einen Zahn zulegen bedeutet nichts anderes, als
den Topf mittels der Verzahnung der Aufhängevor-
richtung etwas tiefer zu hängen, damit das Essen
schneller gar wurde. Auch heute noch wird man
mit der Aufforderung einen Zahn zuzulegen, auf-
gefordert, sich zu beeilen.
29
August Balthasar
Die Lisdorfer Mariengrotte in der Feldstrasse Nr.
28 hat eine unglückliche Entstehungsgeschichte:
Anna Kneip, *2.1.1875 †
9.2.1898, Tochter von Jo-
hann Kneip und Maria geb.
Luxenburger, war Mitbe-
wohnerin des Hauses Nr.
33 in der Saarstraße von
1875 – 1898, bis zu ihrem
23. Lebensjahr. Sie war die
Schwester meiner Groß-
mutter Katharina Welsch
geb. Kneip (* 5.12.1876)
und verstarb an den Folgen
eines Unfalls bei einer Tanzveranstaltung.
Anna war der Älteste aus der zweiten Ehe von Jo-
hann und wurde in der Saarstraße Nr. 33 gebo-
ren und ist dort aufgewachsen. Sie hatte sich bei
den Ordensschwestern von Hl. Herzen Jesu in Lis-
dorf als Näherin ausbilden lassen. Als sie erwach-
sen war, hat sie eine Schiffsreise auf der Saar nach
Straßburg unternommen, was zu dieser Zeit etwas
besonderes war. Die Schiffe wurden zu jener Zeit
noch getreidelt, das heißt, von Pferden auf dem
Leinpfad mit einem Seil saaraufwärts gezogen.
Zu dieser Zeit gab es in Lisdorf Bauern- und Arbei-
ter- Gastwirtschaften. Das Gasthaus Rößler in der
Feldstraße/ Ecke Weinstraße war eine Bauern-
gaststätte, in der meist Gärtner und Bauern ein-
und ausgingen. Im 1. Obergeschoss befand sich
ein Tanzsaal. Das Unglück geschah zur Fastnachts-
zeit des Jahres 1898.
„De Mussik“ (Die Musik) spielte auf zum Tanz. Wie
alle junge Menschen damals und heute ging man
zum Tanz. So auch meine Großmutter Katharina,
wie sie mir erzählte; Ihre Schwester Anna war auch
mit dabei. Katharina berichtete: „Wir waren lustig
und fidel, die jungen Männer haben gerne und viel
mit uns getanzt, manchmal auch so richtig ausge-
lassen. Und wie das so war, drehten und schmis-
sen die Jungs beim Tanzen die Mädchen hoch in
die Luft und fingen sie hernach wieder auf. So auch
meine Schwester Anna. Doch einmal passierte
dabei einem jungen Mann ein Fehlgriff mit fatalen
Folgen: Meine Schwester Anna ist mit dem Hinter-
kopf auf dem Tanzboden aufgeschlagen und sie
verstarb wenige Tage danach an den erlittenen
Kopfverletzungen. Der junge Mann, dem das ver-
Die Lisdorfer Mariengrotte
hängnisvolle Missgeschick passierte, war der „Pos-
sen Schoseff“, der Josef Poss.
Der „Possen Schoseff“ wohnte in dem Haus in der
Feldstraße Nr. 28, in dem Haus, in dem sich nach
dem 2. Weltkrieg ein Möbelgeschäft befand. Er ist
infolge dieses verhängnisvollen Fehlgriffs ein beson-
ders frommer Mann geworden. Er blieb ledig und
war Mitglied im 3. Orden der Erzbruderschaft der
Ehrenwache des „Göttlichen Herzens Jesu“. Nach
seinem Tode ist er in Ehren zu Grabe getragen wor-
den. Kutte und Gürtel wurden ihm dabei auf seinen
Sarg gelegt. Der Kirche in Lisdorf hat er eigens ei-
nen Altar, Kirchenfenster, Kerzenständer und vieles
andere wertvolle mehr gespendet. Auch die Lava-
steine der Lisdorfer Lourdesgrotte an der Lisdorfer
Kirche, die zu dieser Zeit noch per Schiff saaraufwärts
von Trier nach Lisdorf kamen, hat er bezahlt.
In seinem Wohnhaus in der Feldstraße 28 hatte er
zu seiner eigenen Beschaulichkeit eine Kapelle mit
Altar im Keller eingerichtet. In der Kapelle waren
auch sehr wertvolle geschnitzte Muttergottesstatuen
aufgestellt. Hinter seinem Haus in der Feldstraße
Nr. 28 (schräg gegenüber der Gärtnerei Wein)
hatte er sich eine Mariengrotte errichten lassen.
Diese steht heute noch an Ort und Stelle im Gar-
ten und ist von der Feldstraße aus zu sehen.
Anna Kneip
30
Ein wesentlicher Teil der Arbeit des Heimatkundevereins Lisdorf
(VHL) besteht in der Durchführung von Studienfahrten, Exkur-
sionen, Ausflügen und Besichtigungen heimatkundlicher Art. Für
den Vorstand und speziell die wenigen Organisatoren erfordert
das zunächst viel Arbeit. Wenn dann alles klappt wie geplant,
freut man sich mit den in der Regel zahlreichen Teilnehmern
über einen schönen Tag und eine gelungene Fahrt und die ganze
Arbeit der Vorbereitung und Planung ist schnell vergessen.
Seit der Herausgabe des letzten Heimatblattes im April 2005
wurden mehrere Reisen durchgeführt, und zwar vom 6. bis
10. Juni die inzwischen 4. Flugreise nach Rom, am 12. Juni
eine Studienfahrt ins Elsaß, am 24. Juni ein Ausflug nach
Zweibrücken und schließlich am 28. August ein Ausflug an
den romantischen Mittelrhein.
Alle Fahrten und Reisen waren ausnahmslos erfolgreich; so-
wohl von der Teilnehmerzahl als auch vom Ablauf her ließen
sie nichts zu wünschen übrig. Und, was für viele Teilnehmer
ganz wichtig ist, sie sind durchweg außergewöhnlich preis-
günstig. Nachfolgend wird kurz über die Fahrten ins Elsaß
und an den Rhein berichtet.
Studienfahrt in das Elsaß
Als Studienfahrt war die Fahrt in das Elsaß deklariert, und das
war sie auch; trotzdem kamen Vergnügen und Geselligkeit
nicht zu kurz. Mit einem modernen großen Reisebus, der bis
auf den letzten Platz gefüllt war, ging es zunächst nach Saverne
in den Nordvogesen, wo an einer Raststätte eine größere Pau-
se mit Frühstückspicknick eingelegt wurde. Anschließend wur-
de die Fahrt an Straßburg vorbei nach Neuf-Brisach im Rhein-
tal fortgesetzt. Diese Stadt ist ebenso wie Saarlouis von dem
franz. König Ludwig XIV. in Auftrag und nach Plänen seines
Festungsbaumeisters Marschall Vauban gebaut worden. Im
Gegensatz zu Saarlouis ist Neuf-Brisach heute noch weitge-
hend in seinem ursprünglichen Zustand erhalten.
Während einer 2–stündigen Führung konnte man das
Festungsbauwerk bewundern. Colmar, die malerische Me-
tropole des Elsaß, war das nächste Ziel. Der mehrstündige
Aufenthalt in Colmar verging wie im Fluge, so viel war dort
zu sehen. Danach wurde die Fahrt über die elsässische Wein-
straße vorbei an vielen mittelalterlichen Burgen und roman-
tischen Weindörfern und schmalen Vogesenstraßen zur mäch-
tigen Klosteranlage St. Odile in den Vogesen fortgesetzt. Hier
verweilte man ebenfalls einige Stunden und nach einem ge-
meinsamen Abendessen im Klosterrestaurant wurde die
Heimfahrt angetreten. Gegen Mitternacht war Lisdorf wie-
HeimatkundleraufTourimElsaßundamMittelrhein
Heiner Groß
der erreicht und alle Teilnehmer waren begeistert über das
im romantischen Elsaß Erlebte.
Ausflugsfahrt an den Rhein
Erstmals führte der VHL eine Fahrt an den sog. romantischen
Mittelrhein durch. Bei der Auswahl dieses Fahrtzieles wurde
offenbar das Interesse der annähernd 700 Mitglieder des VHL
getroffen, denn es meldeten sich mehr als 90 Teilnehmer, so
daß 2 große Reisebusse eingesetzt werden mußten. Eine. solch
große Teilnehmerzahl erfordert einen erheblichen logistischen
Aufwand,der aber, das kann im nachhinein festgestellt wer-
den, mit Bravour bewältigt wurde. Das 1. Ziel war Morbach
im Hunsrück, wo im Erholungsgebiet Ortelsbruch ein
Frühstückspicknick gemacht wurde. Zur Begrüßung hatte sich
der amtierende Bürgermeister von Morbach, Herr Hans Jung,
erfreulicherweise eingefunden. Danach ging es über die
Hunsrückhöhenstraße und den Flugplatz Hahn nach St. Goar
am Rhein. Von hier ab wurde die Fahrt mit der MS Ehrenfels
der Bingen-Rüdesheimer Schifffahrtsgesellschaft von 11 bis
13.30 Uhr auf dem Rhein fortgesetzt; an mehr als 40 Burgen
und Schlösser sowie bekann-
ten Weinorten vorbei ging es
nach Rüdesheim, dem rheini-
schen Weinort schlechthin. Im
Rüdesheimer Schloß wurde
ein gemeinsames preiswertes
Mittagessen eingenommen
und danach Rüdesheim mit
seinen vielen Möglichkeiten,
wie Drosselgasse, Weinmu-
seum, Burg Ehrenfels, Nieder-
walddenkmal usw. erlebt.
Kurz nach 20 Uhr wurden die
beiden Busse wieder bestie-
gen und mit der Rheinfähre
ging es nach Bingen und von
dort über die Autobahn zu-
rück nach Lisdorf, das kurz
vor 23 Uhr erreicht wurde. Ein
Superausflug, so die Teilneh-
mer, bei schönstem Wetter
war damit beendet. „Wie ist es
am Rhein so schön“, konnte
man während der Heimfahrt
immer wieder hören.
Beim Frühstückspicknick
Führung in der Festung Neuf–Brisach
Teilnehmer (tlws) vor dem Nie-
derwalddenkmal
31
Wir gratulieren
Für 90 Jahre
17. April 2005 Frau Paula Kipp, Seniorenpalais Dillingen, früher Kreuzstraße 23
16. Juli 2005 Herr Calogero Messina, Provinzialstraße 86
Für 91 Jahre
23. Juni 2005 Frau Klara Lonsdorfer, Feldstraße 19
11. Juli 2005 Frau Katharina Bosch, Auf der Wies 3
26. Juli 2005 Frau Gertrud Schmitt, Provinzialstraße 129
10. August 2005 Frau Maria Jochem, Provinzialstraße 28
21. August 2005 Herr Alois Stutz, Wolffstraße 5
28. August 2005 Frau Margareta Meyer, Neue–Welt–Straße 20
Für 92 Jahre
14. April 2005 Frau Erna Willkomm, Gatterstraße 14
Für 93 Jahre
12. August 2005 Frau Pauline Tesch, Johannes–Hoffmann–Viertel 1
Für 94 Jahre
30. Mai 2005 Frau Maria Schmitt, Ensdorfer Straße 22
6. Juni 2005 Frau Maria Welsch, Großstraße 42
Für 98 Jahre
18. Juli 2005 Frau Laura Malsac, Großstraße 78
Wir wünschen allen Jubilaren auf ihrem weiteren Lebensweg
Gottes reichen Segen.
Geschäftsgebäude der ehemali-
gen Raiffeisenkasse Lisdorf am
Weltspartag im Jahre 1965; links
der Bankbereich, rechts das War-
enlager mit der Laderampe.
Nach Fertigstellung eines Bank-
neubaues nebenan im Jahre
1975 wurde das Gebäude abge-
rissen und an seiner Stelle ein
moderner Haus– und Garten-
markt (HG–Markt) gebaut. Seit
1987 gehört die Raiffeisenbank
zur Volksbank Saarlouis (siehe
Bericht auf Seite 22).
Heimatheft nr 9

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Heimatheft nr 9

  • 1.
  • 2. 2 Inhaltsverzeichnis Heiner Groß Vorwort 3 Joseph Spengler † Religiöse Volksbräuche in der Pfarrei Lisdorf vor mehr als 60 Jahren 4 Hans Kleinbauer 100 Jahre und kein bisschen leise 7 W.Naumann/M. Faust Beiträge zur Lisdorfer Mundart 11 Birgit Groß Namibia – fernes Land im Süden Afrikas 12 Georg Groß Lisdorf… alles im grünen Bereich 8. Mai 2005 16 Manfred Boßmann 2. Lisdorfer Open–Air–Konzert begeisterte über 1100 Besucher 18 Heiner Groß Jugendliche aus Taiwan und den Philippinen zu Gast in Lisdorf 20 100 Jahre Volksbank Saarlouis – ein Stück Heimatgeschichte 22 Heiner Groß Chorgemeinschaft Lisdorf ehrt Klemens Port und Helmut Amann 24 Heiner Groß Faßanstich zur Lisdorfer Kirmes 2005 24 Erhard Grein Heimatforscher mit Kulturpreis des Kreises geehrt 25 K. Marschall Der Westwall im Saarland 26 Werner Naumann Sprichwörter – Herkunft und Bedeutung 28 August Balthasar Die Lisdorfer Mariengrotte 29 Heiner Groß Heimatkundler auf Tour im Elsaß und am Mittelrhein 30 Impressum: Herausgeber: Verein für Heimatkunde Lisdorf e. V. (VHL) Am Ginsterberg 13, 66740 Saarlouis–Lisdorf Tel.: 06831/41694, Fax: 06831/128753 Redaktion: Heiner Groß (verantwortlich) Georg Groß (PC–Bearbeitung), Agnes Groß, Werner Naumann, Druck: Druckerei und Verlag Heinz Klein GmbH, Auf der Wies 7, 66740 Saarlouis–Lisdorf Bankverbindungen: Kreissparkasse Saarlouis (BLZ 593 501 10), Kto.Nr.: 74–30088–0 Volksbank Saarlouis (BLZ 593 901 00), Kto.Nr.: 1401217629 Bezugspreis: 3 Euro je Heft, Vereinsmitglieder erhalten es kostenlos Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt der Redaktion wieder. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers Einladung an alle Mitglieder, Leser und Freunde! Veranstaltungstermine des Heimatkundevereins 28. September: Präsentation von Lisdorf im Panorama Hotel 7./ 8. Oktober: 2. Lisdorfer Kappes–Fest mit Rommelboozen–Fest bei Raiffeisen 24./28. Oktober: 5. Flugreise nach Rom 14. November: 7. Lisdorfer Mundartabend in der Hans–Welsch Halle 28. November: 4. Lisdorfer Grünkohlessen bei der LFG 10. Dezember: Zünftige Weinprobe in Perl
  • 3. 3 Verehrte Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe haben wir überwiegend aktuelle Themen und Ereignisse in Wort und Bild behandelt. Seit der letzten Ausgabe im März d.J. haben viele aus heimat- kundlicher Sicht bedeutende Ereignisse stattgefunden, über die wir zeitnah berich- ten wollen. Unsere Flugreisen ab Luxemburg nach Rom haben sich erfreulicherwei- se zu einem Renner entwickelt. Obwohl wir seit Ostern 2004 inzwischen 4 Romreisen durchgeführt haben, hält das Interesse daran unverändert an, so dass wir Ende Ok- tober d.J. und in der Karwoche 2006 weitere Flugreisen nach Rom durchführen, die – bis auf wenige Plätze für die nächstjährige Reise – ausgebucht sind. Bei der Veranstaltung „Lisdorf... alles im Grünen Bereich...“ hat es sich deutlich ge- zeigt, dass die Zahl der Besucher – wie bei allen Freiluftveranstaltungen – wesent- lich von der Witterung abhängt. Und die war an dem betreffenden Tag in diesem Jahr nicht so gut wie im vergangenen Jahr, als am 02. Mai, dem Veranstaltungstag, hochsommerliche Temperaturen herrschten. Trotzdem waren wir als Heimatkundeverein mit dem Tag zufrieden. Zwar verlief der „Kässchmärverkauf“ dieses Jahr nicht so gut, aber sowohl die historische Bilderausstellung in un- serer Heimatstube als auch der historische Waschtag vor der Heimatstube wurden von vielen Interessenten be- sucht. Auf den Seiten 16/17 haben wir einige von unserem Redaktionsmitglied geschossene Aufnahmen über den „Grünen Tag“ in Lisdorf abgebildet. Ein kulturelles Highlight der besonderen Art war das 2. Open-Air-Konzert auf dem Kirchplatz in Lisdorf am 16. Juli, über das Manfred Bossmann, der Vorsitzende des Fördervereins Klingende Kirche und Hauptorganisator des Kon- zertes, in dieser Ausgabe berichtet. Mehr als 1.100 Besucher zu einem Konzert nach Lisdorf zu holen, ist schon eine Meisterleistung. Im Rahmen der Tage der Begegnung vor Beginn des Weltjugendtages in Köln weilten etwa 60 Jugendliche aus Taiwan und den Philippinen für knapp eine Woche bei Lisdorfer und Saarlouiser Familien. Schon nach wenigen Stunden der Anwesenheit in den Familien herrschte eine herzliche Atmosphäre zwischen Gastgebern und Gästen, die ihre überschäumende Lebensfreude auch während der gemeinsamen Gottesdienste ausstrahlten. Da leider nur die Gastgeber und die regelmäßigen Kirchenbesucher in Kontakt mit den jungen Gästen aus dem fernen Osten kamen, haben wir in dieser Ausgabe eine kleine Auswahl der uns zur Verfügung gestellten Aufnahmen des Foto- grafen Michael Heidenz abgebildet. Dieser Tage feierte die Volksbank Saarlouis, zu der auch die Raiffeisenbank Lisdorf gehört, ihr 100jähriges Bestehen. Da viele Mitglieder des Heimatkundevereins auch Mitglieder und/oder Kunden der genossenschaftlichen Volksbank sind und diese selbst auch unserem Verein angehört, ist es für uns eine Verpflichtung, dieses Ereignis im Lisdorfer Heimatblatt zu würdigen. Am 24./25. September feiert der Orchesterverein unter Vorsitz von Alfred Wilhelm und Dirigentschaft von Marti- na Scharfe ebenfalls sein 100jähriges Bestehen. Den dazu von Hans Kleinbauer verfassten und reich bebilderten Beitrag unter dem Titel „100 Jahre und kein bisschen leise“ haben wir gern in dieser Ausgabe abgedruckt. Unser Redaktionsmitglied Agnes Groß ist im Lisdorfer Pfarrarchiv auf eine interessante Niederschrift des bis 1954 in Lisdorf tätigen Pastors, Dechanten und Ehrenbürgers der Stadt Saarlouis Joseph Spengler gestoßen, in der die- ser im Jahre 1943 die in Lisdorf praktizierten religiösen Volksbräuche festgehalten hat. Wir sind der Meinung, dass diese auch für die heimatkundlich interessierten Leser und Leserinnen des Heimatblattes interessant sind und ha- ben sie deshalb mit einigen Vorbemerkungen in dieser Ausgabe veröffentlicht. Ein ausführlicher Bericht von Birgit Groß über eine Reise durch Namibia und Südafrika haben wir ebenso in diese Ausgabe aufgenommen, wie Bei- träge zur Lisdorfer Mundart und Sprichwörter von Werner Naumann bzw. Marianne Faust und von August Baltha- sar über eine Lisdorfer Mariengrotte sowie unseres Siersburger Freundes und SZ-Mitarbeiters Erhard Grein über den Kreis-Kulturpreis. Beiträge über die Ehrung von verdienstvollen Persönlichkeiten in der Chorgemeinschaft Lis- dorf und den Fassanstich zur Lisdorfer Kirmes, den Westwall im Saarland und Berichte über Fahrten des VHL in das Elsass und den Rhein runden die Themenpalette ab. Darüber hinaus finden Sie auf S. 2 und an weiteren Stel- len Hinweise auf die Unternehmungen des VHL bis zum Jahresende. In der nächsten Ausgabe, die für Mitte De- zember terminiert ist, wollen wir uns ausführlich mit dem 325jährigen Bestehen der Innenstadt, das in diesem Jahr gefeiert werden konnte, befassen. Wir hoffen, dass wir in der vorliegenden Ausgabe Nr. 9 eine allen Interessen gerecht werdende Themenvielfalt behandelt haben. Abschließend danke ich allen für die Mitarbeit an dieser Aus- gabe sehr herzlich. Einen besonderen Dank spreche ich meinem Vorstandskollegen Georg Groß für die mit sehr viel Aufwand verbundene Fertigung der druckfertigen Vorlage und meiner Schwester Agnes aus, die neben der arbeitsaufwändigen Führung der Kassengeschäfte und des umfangreichen Bildarchivs des VHL, auch diesmal bei der Erledigung der Schreibarbeiten uns kräftig unterstützt hat. Ich wünsche auch dieser Ausgabe eine große Leserschaft und viel Muße und Freude beim Lesen. Ihr Heiner Groß Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e.V.
  • 4. 4 Joseph Spengler † Vorbemerkungen von Agnes Groß Beim Studium des Lisdorfer Pfarrarchivs sind wir auf eine Abhandlung zum Thema: „Religiöse Volksbräuche in der Pfarrei Saarlautern 4–Lisdorf“ gestoßen, die der damalige Lisdorfer Pastor Joseph Spengler am 8. Juli 1943 verfaßt hatte und unter B-1archiviert ist. Die Abhandlung ist auch unter überregionalen Gesichtspunkten interessant, so daß wir sie 62 Jahre nach ihrer Niederschrift nach- folgend veröffentlichen. Beim Lesen der Abhand- lung muß bedacht werden, daß einige Ausführun- gen über die örtliche Situierung von Kreuzen, Sta- tuen und religiösen Symbolen in und außerhalb der Pfarrkirche heute – nach mehr als 60 Jahren – nicht mehr so zutreffen. Der Verfasser Joseph Spengler wurde am 28. Februar 1880 in Wüschheim im Huns- rück geboren und 1905 von Bischof Mi- chael Felix Korum im Trierer Dom zum Prie- ster geweiht. Im Jahre 1915 kam er als Pa- stor nach Lisdorf. Vor der Machtergreifung der Nationalsoziali- sten im Deutschen Reich im Jahre 1933 sprach er sich deutlich gegen deren menschen- verachtende Politik aus. Seine nachfolgend veröf- fentlichte Abhandlung verfaßte er mitten im 2. Weltkrieg. Später wurde er Dechant des Dekanates Saarlouis. Am 26. April 1955 wurde er zum Ehren- bürger der Kreisstadt Saarlouis ernannt. 1954 mußte er im Alter von 74 Jahren aus Krank- heitsgründen seine Pfarr– und Dechantenstelle in Saarlouis-Lisdorf aufgeben. In Boppard/Rhein – in der Nähe seines Heimatortes Wüschheim – ver- brachte er einen kurzen Ruhestand, denn bereits am 6. November 1956 ist er dort verstorben. Sei- ne letzte Ruhestätte fand er auf dem städtischen Friedhof in Boppard. Religiöse Volksbräuche in der Pfarrei Saarlautern 4 – Lisdorf (8.7.1943) Das religiöse Brauchtum in der Pfarrkir- che und in ihrem Umkreis. Die Pfarrkirche,1764 erbaut, 1928/29 wesentlich vergrössert, steht auf einem grossen Gräberfeld, auch die vergrösserte Kirche ist erbaut auf dem Friedhof. Die herrliche Ausstattung der alten Kirche aus dem 18.Jahrhundert stammend, zeigt in den drei grossen Barockaltaren aus Stein und den sechs Statuen aus Holz, was in jenen Zeiten vor- allem verehrt wurde: auf dem Hochaltar der Welt- heiland, die beiden Kirchenpatrone Crispinus und Crispinianus, auf dem Muttergottesaltar Maria mit dem Jesukind tragen beide Kronen – Johannes v. Nepomuk und Norbert, auf dem Josephsaltar: Nikolaus und Hubert, die Holzstatuen: Erasmus, Medard, Appolonia, Barbara, Rochus – früher ka- men viele Leute von auswärts, seinen Segen zu erbitten, jetzt selten mehr – und Sebastian. Ein Bild der alten Kirche von Lisdorf mit dem ur- sprünglichen Gewölbe und der ursprünglichen Ge- stalt des Hochaltars – die mensa war vorge rückt – befindet sich im städtischen Museum zu Saarlautem. Zwei Reliquiarien in Barock, vergoldet, befinden sich auf dem Sakristeischrank, sie standen früher auf dem Hochaltar. — Die männlichen Gläubigen haben ihren Platz auf der Epistelseite, die weibli- chen auf der Evangelienseite, nur die aktiven Chor- mitglieder auf der Empore. — Die Aufsicht in der Kirche führt der Kirchenschweizer, er trägt noch die Uniform aus französicher Zeit und führt eine Hel- lebarde; in derWerktagskindermesse führen die Aufsicht Mitglieder des Kirchenvorstandes, bei der Fronleichnamsprozession der Ordnungsdienst.— Der Friedhof, in unmittelbarer Nähe der Kirche, 1915 wesentlich vergrössert, war damals nach Konfessionen getrennt, diese Trennung wurde nach der Rückkehr des Saargebietes zum Reich von der Stadtverwaltung eigen mächtig aufgehoben. Er zeigt besonders bei den Eigengräbern eine reiche Friedhofskunst; auf den Schmuck der Gräber wird höchster Wert gelegt. Den Abschluss des Friedho- fes nach Osten bildet ein grosses Gefallenen- Religiöse Volksbräuche in der Pfarrei Lisdorf vor mehr als 60 Jahren Joseph Spengler
  • 5. 5 denkmal der Gemeinde, bestehend aus einem Kreuz mit Altar, umgeben von einem weiten Ron- dell das die Namen der Gefallenen von 1914–18 trägt. Hier wird bei der Fronleichnamsprozession der 4. Segen gegeben. In der Ecke zwischen Schiff und Chor der Kirche auf der Nordostseite ist im Jahre 1934 vom Lour- desverein eine Lourdesgrotte gebaut worden; hier verehren zu jeder Jahreszeit jeden Abend Frauen die Gottesmutter. Im Pfarrgarten nach der Strasse zu ist von Pfarrer Goby (l804–l832) eine Kreuzigungsgruppe errich- tet worden; von Pfr. Höffling ex propriis erneuert; hier wird der I.Segen bei der Fronleichnamsprozes- sion gegeben. Ausserdem befinden sich noch zwei Kreuze an Häusern in der Gemeinde, zwei auf der Holzmühle. Ein schönes Kreuz auf dem „Berg“ ist bei Beginn des Krieges 1939 verschwunden, wahr- scheinlich vom Militär entfernt. Das christliche Heim Eine Nische in Renaissance für eine Statue ist über der Haustür eines Hauses eingebaut. Der Herr- gottswinkel ist selten, Maialtärchenin den Famili- en häufig, ebenso religiöser Bilderschmuck. Weih- wasser wirdin denFamilien benutzt, neue Häuser werden in der Regel eingesegnet. Als gemeinsames Gebet wird das Tischgebet ge- pflegt, gemeinschaftlicher Rosenkranz und sonsti- ge Hausandachten sind selten, dabei ist der Rosen- kranzverein der stärkste Verein der Pfarrei. Seg- nung des Brotes beim Aufschnitt häufig. Die Bibel von Prof. Ecker, ein geborener Lisdorfer, ist weit verbreitet, auch viele Heiligenlegenden, es wird aber in religiösen Büchern wenig gelesen; die Fa- milien, besonders die Frauen sind durch den Ge- müsebau– und Handel zu jeder Jahreszeit zu stark in Anspruch genommen. Die christliche Gemeinde Gemeinsame Wallfahrten waren vor 1935 sehr häufig, z.B. seitens des Müttervereins, der Mar. Jungfr. Kongregation. Vor allem vom Lourdes- verein wurden solche arrangiert nach Lourdes, AItötting, Kevelaer, Bornhofen, Klausen etc. . Bitt- gänge finden vereinzelt statt. Das Gebetläuten wird von der Bevölkerung kaum noch beachtet. Die Totenglocke läutet, ebenso das Versehglöck- lein. An Bruderschaften sind vorhanden, die der christlichen Mütter, der Marian. Jungfr. Kongrega- tion, die Ehrenwache des hl. Herzens Jesu. Der hl. Wendalinus wird noch viel verehrt. Religiöses Brauchtum im Jahreslauf Der Adventskranz ist in einzelnen Familien zu fin- den. Rorateämter sind gestiftet, Barbarazweige werden gepflegt. Der „Nikolaus“ kommt in die Familien und bringt Geschenke und Rute. An Weihnachten wird Futter ausgelegt; Wasser, das man in der Weihnachtsnacht auf das äussere Fen- ster stellt, wird gesegnet. Das „Christkind“ bringt Geschenke, der Christ- baum dürfte in jeder Familie sein, die Krippe auch in vielen. Die Segnung der Kinder findet in einer eigenen Feier des Kindheit Jesuvereins statt. Die Segnung der Kerzen für Kirche und Gläubige ist an Maria Lichtmess; die Gläubigen benutzen sie als Sterbekerzen und wenn die hl. Kommunion den Kranken gebracht wird. Den Blasiussegen empfangen vor allem die Kinder und die Frauenwelt, ähnlich ist es beim Aschen- kreuz. Jede Familie lässt am Palmsonntag Palmen segnen; die Zweige werden in die Gärten, auf die Gräber, ans Kruzifix gesteckt. Am Gründonnerstag wandern die Glocken in den Himmel; die Anbe- tung des Allerheiligsten erfolgt den Tag über, aber viel zahlreicher die Verehrung des hl. Kreuzes am Karfreitag, das vor der Kommunionbank auf einem Kissen liegend von den Glaubigen in seinen Wun- den geküsst wird. Die Klapperjungen treten an den Kartagen auf besondere Sprüche haben sie nicht, sie sammeln an diesen Tagen für sich die Ostereier. Das Weih- wasser an Karsamstag wird viel begehrt, der Ost- erhase legt an Ostern seine Eier. Der Weisse Sonntag heisst die Hochzeit der Kinder: die kirchliche und die häusliche Feier wird aufs fest- lichste begangen, sie ist wahres Familienfest. Die vier Bittprozessionen und die Fronleichnamspro- zession bewegen sich durch die Strassen der Ge- meinde, besonders letztere unter starker Beteiligung, Altäre, Strassen, Häuser sind reich geschmückt. Der „Krautwisch“ muss folgendes enthalten: Korn–, Hafer–, Weizenähren, Liebjungfrauenhaar, Zwiebeln, Sonnenblume, 32 verschiedene Blumen aus Feld und Wiese. Er wird verwandt bei Gewit- ter; wenn jemand stirbt, kommt er unter den Kopf.
  • 6. 6 Die Kirchweihe war früher die Kirmes, der Gemein- derat beschloss 1921die sinnlose Sommerkirmes anfang August; in der Kirche ist keine Feier, die Seele des Volkes fehlt dieser Kirmes. Am Fest der Kirchenpatrone hat das „Härenhaus“ Kirmes, Kirchweih wird noch etwas als Kirmes gefeiert, besonders bei den Bauern. Das Ewige Gebet wird treu gehalten. Die christliche Woche Der Sonntag wird samstags um 12 Uhr eingeläu- tet, die höchsten Feiertage dazu abends. Sonn- tags ist eine Kinderchristenlehre für alle Schulkin- der mit Ausnahme der Oberklassen, mit kurzer Andacht und Handsegen, die Christenlehre für die Oberklassen und die schulentlassene Jugend und die Gläubigen mit Segensandacht. Vesper ist an den höchsten Feiertagen. Der Gräberbesuch erfolgt sehr zahlreich im Anschluss an die Sonn- tags– und Werktagsmesse. Religiöses Brauchtum im Ablauf des Lebens Das Taufkind, mit einem schönen Taufkleid ge- schmückt, wird in Begleitung der Taufpaten per Auto oder Wagen zur Kirche gebracht. Die feierliche Tau- fe ist selten. Die Eltern des Kindes erhalten vom Pfar- rer im Hause eine verzierte Taufurkunde mit beleh- rendem Text. Geburtstagsfeier erfolgt nur bei alten Leuten. Die Eltern wirken restlos treu mit für den Besuch der Seelsorgestunde und der Christenlehre. Die Schulentlassung wird religiös vorbereitet und erfolgt durch eine kirchliche Feier mit Sakramenten empfang. Dem Patenamt wird bei der Taufe grosse Bedeutung beigemessen bei der Firmung nicht. Die Abholung des Bischofs bei Spendung der Firmung erfolgt bei normalen Verhältnissen feierlich.Der Erst- kommunikant erhält den Elternsegen. Die Verlobung erfolgt im allgemeinen still. Die kirchliche Trauung, wenn sie nicht in der Braut- messe vorgenommen wird, ist meistens auswärts. Erfolgt sie in der Pfarrkirche, beteiligt sich die gan- ze Familie daran, der Bekannten– und Freundes- kreis, es wird eine grosse häusliche Feier gehalten, die mehrere Tage dauert. Die Eltern spenden den Brautsegen. Primizfeier und Pfarreinführung bei grosser Beteili- gung. Der Versehgang ist öffentlich. Eine Totenwa- che gibt’s nicht mehr, dafür gehen sehr viele Leute „Weihwasserwerfen“, d.h. sie besprengen unter Gebet die im Hause aufgebahrte Leiche und drük- ken ihr Beileid aus. Die Beteiligung beim Begräb- nisamt ist in der Regel sehr gross, auch gross bei den folgenden drei Ämtern. Die Kerzen am Hoch- altar und an der Tumba stellen die Angehörigen; eine dicke Kerze, die Osterkerze, trägt der Oster- kamerad, wenn er noch lebt, sonst und bei Frau- en ein älterer Mann aus der Nachbarschaft. Am Nachmittag geht die ganze Familie wieder auf den Friedhof, den Toten besuchen und für ihn beten. Das Gedenken der Toten an Allerseelen ist sehr zahlreich, nachmittags an Allerheiligen dürfte der Gottesdienst der am meisten besuchteste sein im ganzen Jahre; die ganze Familie ist vertreten. Das 25. Ehejubiläum wird selten, das 50. in der Regel gefeiert. Dem Namenstagskind, ob klein oder gross, wird gern Glück gewünscht, an Weih- nachten geben öfter Kinder Eltern selbstver- fertigte Geschenke. Der Gedanke der Sippe ist fest eingewurzelt, sie kommt zusammen bei allen Familienfesten; die „Familie“ hält streng zusammen. NachrufNachrufNachrufNachrufNachruf Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder und werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. Josef Dini * 05.06.1931 † 16.07.2005 Manfred Denis * 04.09.1933 † 21.07.2005 Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V.
  • 7. 7 Hans Kleinbauer 100Jahreundkeinbisschenleise Einhundert Jahre bedeuten gemeinhin nicht viel in unserer schnelllebigen Zeit, und doch bedeuten sie für einen Verein sehr viel. Der Gründung des Orchestervereins Lisdorf geht eine langjährige Ent- wicklung voraus, die bis in das Jahr 1900 zurück- geht. Der erste Musiker des Vereins war Franz Trockle, zu ihm gesellten sich dann gleichgesinn- te Kameraden wie Johann Trockle, Franz Rössler, Johann Kaspar und Josef Stein. Diese Männer er- hielten ihren musikalischen Unterricht bei dem in Saarlouis stationierten Militärmusiker Jastrow. Als Gründer des Orchestervereins Lisdorf im Jahre 1905 sind also in erster Linie die vorgenannten Männer anzusprechen, zu denen im Laufe der Zeit auch jüngere Kräfte stießen. Im einzelnen seien auf- geführt Johann Kneip, Rudolf Germann, Johann Kleinbauer, Jakob Kneip, Nikolaus Krier, Peter Mathieu, Johann Bernard, Nikolaus Schmitt, Michel Mathieu, Felix Germann, Hans Clausius, Andreas Kneip, Jakob Rupp, Peter Scholly und Peter Setter. Bereits im Jahre 1908 veranstaltete der Orchester- verein Lisdorf am 30. und 31. Mai ein Musikfest in dem idyllisch gelegenen „Rosenthal”. Die musika- lische Leitung hatte damals Johann Lessel aus Hülzweiler inne. Im Rahmen des geschichtlichen Abrisses sei das Werk eines Mannes gewürdigt, dem der Orchester- verein viel zu verdanken hat. Jakob Schulden, langjähriger Dirigent des MGV „Germania“; um ihn sammelten sich nach dem 1. Weltkrieg 1914- 1918 auch die Männer des ehemaligen Musikver- Der Orchesterverein Lisdorf feiert am 24./25. September 2005 in der Hans–Welsch–Halle sein 100–jähriges Bestehen Musikverein Germania Lisdorf im Jahr 1911 vor dem Gasthaus Barthel, Lisdorf, Saarstraße 1.Reihe liegend v. l. n. r.:1.Hans Clausius, 2. unbekannt 2. Reihe sitzend v. l. n. r.: 1. unbekannt, 2. Josef Stein (Großvater von Ella Willkomm),3. Johann Kneip (Flurstraße),4. unbekannt, 5. Bernard (Vater von Johann Bernard) 3. Reihe stehend v. l. n. r.: 1. Jakob Rupp, 2. Rudolf Germann, 3. unbekannt, 4. Johann Kleinbauer, 5. Michel Mathieu
  • 8. 8 eins „Germania“, um neben der Blasmusik auch Streichorchestermusik zu pflegen. Gleichzeitig wur- de damals auch der Name des Vereins in „Orchesterverein Lisdorf“ umgewandelt. Diese Än- derung erfolgte im Jahre 1920. Unter der zielstre- bigen Führung von Jakob Schulden erlebte der Verein eine stete Aufwärtsentwickelung, sodass der neuformierte Verein bereits im Jahre 1925 auf ei- nem gut besuchten Musikfest in Buchenschachen (Köllertal) einen beachtlichen 2. Preis erzielte, wenn man bedenkt, dass er nur mit 13 Musikern gegen stärkste Konkurrenz zu bestehen hatte. Der Verein führte auch wertvolle Musikkonzerte durch, an denen auch das Streichorchester betei- ligt war, und so wurden der Freunde der Musik in Lisdorf immer mehr. Ebenfalls im Jahre 1925 be- ging der Verein sein 20. Stiftungsfest, das in den Gartenanlagen der früheren Gastwirtschaft Franz Rössler in der Feldstrasse gefeiert wurde. Der 2. Weltkrieg mit seinen verheerenden Folgen verschonte auch den „Orchesterverein“ Lisdorf nicht. Es musste wieder ganz von vorne angefan- gen werden, zuerst unter dem Namen „Kulturver- ein”, bis am 2. Febr. 1955 der Verein wieder sei- nen alten Namen „Orchesterverein Lisdorf“ an- nahm. Die Stabführung übernahm nunmehr Johann Freichel sen., und durch das kamerad- schaftliche Zusammenstehen wurde der Verein zusehens ein kultureller Faktor, den man in Lisdorf zu schätzen wußte. Orchesterverein Lisdorf im Jahr 1957 vor dem Gasthaus Barthel, Lisdorf, Saarstraße Untere Reihe von links nach rechts (sitzend): Michel Mathieu, Johann Freichel, Johann Kleinbauer, Ton Barthel, Hans Clausius Mittlere Reihe von l. n. r.: Ehrhard Müller, Toni Barthel, Alois Wilhelm, Franz Florschütz, Hans Linsler, Bubi Freichel, HorstWillms, ErnstFreichel Obere Reihe von l. n. r.: Willi Freichel jun., Josef Loch, Erich Barthel, Hermann Barthel, Helmut Amann, Rudi Luxemburger, Rudi Freichel, Johann Barthel Jakob Schulden und seine Musiker im Jahre 1920
  • 9. 9 Johann Freichel sen. hatte die Stabführung bis zu seinem Tode im Jahre 1970 inne. Sein Nachfolger wurde der Vereinskamerad Toni Barthel. Durch fehlenden Nachwuchs wurde der Verein so dezimiert, dass man sich im Jahre 1979 entschloß, eine Spielgemeinschaft mit dem Musikverein „Lyra Picard“ einzugehen. Als Dirigent fand man in Alois Schwickert einen Mann, der sich auch sehr stark für die Jugendförderung einsetzte. Beide Vereine behielten aber trotz des Zusammen- schlusses ihre Eigenständigkeit bei. Diese Zusam- menarbeit wurde im Jahre 2003 durch einen Be- schluß der Mitgliederversammlung beendet. Nach „Da Schang“ und seine Musiker im Jahre 1959 Alois Schwickert war sehr stolz auf seine Schüler Auftritt „Klingende Kirche“ im Januar 2005 Das große Orchester des Orchestervereins vor Gasthaus Adolf Breininger, Lisdorf, Machesstraße
  • 10. 10 Jugendorchester des Orchestervereins vor Gasthaus Adolf Breininger, Lisdorf, Machesstraße; v. l. n. r.: vorne: S. Knop, Ph. Scharfe, A. Cramaro, C. Schwarz, M. Schwarz, Jan Tabellion,N. Heidenz, A. Kirsch; Mitte: M. Schar- fe, P. Wilegala, B. Cramaro, A. Schwarz, St. Scharfe; Hinten: C. Schröder, E. Dahle-Lauer, M. Kirsch, D. Klein, S. Wilhelm, P. Heidenz, M. Pollenus, St. Schumann dem Tode von Alois Schwickert im Jahre 1994 übernahm Jürgen Becker den Dirigentenstab. Aus beruflichen Gründen konnte er dieses Amt aber nur 3 Jahre ausführen. Danach übernahm die Diplommusiklehrerin Mar- tina Scharfe die musikalische Leitung des Or- chestervereins bis zum heutigen Tag. 2005 – der Orchesterverein Lisdorf gründet ein Jugendorchester. Nachdem die Musiker des Orchestervereins Lis- dorf, der seit Oktober 2003 wieder eigenständig arbeitet, in der vergangenen Zeit durch zahlreiche Auftritte ihre Leistungsfähigkeit bewiesen haben, wurde nun zur Jugendförderung und auf Wunsch der vielen Jugendlichen des Vereines ein eigenes Jugendorchester gegründet. Möge uns das bevorstehende Jubiläumsfest dazu beflügeln, auch die kommenden 100 Jahre im Gei- ste unserer verstorbenen Mitglieder die Musik in Lis- dorf zu fördern und bei allen musisch–ulturellen Aktivitäten der Pfarrgemeinde und Vereine mit un- serer Musik den Menschen viel Freude bereiten. Sauerkrautfest des Raiffeisen Marktes Am 7.Okt. 2005 in der Zeit von 10.00 – 18.00 Uhr und am 8. Okt. 2005 von 10.00 – 14.00 Uhr schnei- den Mitarbeiter des Raiffeisen Marktes und Mitglieder des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e.V. Weißkohl zur Herstellung von Sauerkraut ein. Freunde des Sauerkrautes können ihr Sauerkrautfass oder einen Gärtopf mitbringen und unter Anleitung das geschnittene Weißkraut selbst salzen und ein- stampfen. Mitglieder des Vereins für Heimatkunde werden an beiden Tagen den Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Sauerkrautfest findet am Raiff- eisen Markt in der Provinzialstraße 142 in Saarlouis– Lisdorf statt. Rommelboozen-Schnitzen Im Rahmen des Sauerkrautfestes des Raiffeisen–Marktes veranstaltet der Verein für Heimatkunde Lisdorf e.V. für Kinder bis 15 Jahre am Freitag, dem 7. Okt. 2005 ab 16.00 Uhr ein Rommelboozen-Schnitzen. Dazu sind alle Kinder herzlich eingeladen. Gegen eine Teilnahmegebühr von 3,00 Euro erhalten die Kinder eine Rommel, eine Kerze sowie Kuchen und Kakao. Alle Schneidarbeiten wer- den von Mitgliedern des Vereins für Heimatkunde durch- geführt. Die Kinder benötigen lediglich einen Löffel zum Aushöhlen der Rommel. Die schönsten Rommelboozen werden prämiert. Aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung unbedingt erforderlich. Anmeldung sind ab sofort möglich bei Werner Naumann, Tel. 06831/ 2770 und bei Maria Scholly, Tel. 06831/42621
  • 11. 11 BeiträgezurLisdorferMundart (wn) On wäa em Summa Kappes klaut, däa hatt em Wenta Sauakraut. So odda wenigschdens so ungefäah gehten Spruch. Vann dem Dommgepraddels hodd eich weil genuch. Sauakappes moss em Wenda senn. On do dafoa schneid eich datt Joah Kappes selwa enn. En Kappesbitt hann eich ma fex besorcht. On de Kappeshuwwel ma geborcht. Salz datt hatt ma joo dahemm. Jitz häschd et Schaffen. Net ich hann de Flemm. Geblaad gefft jitz Kopp off Kopp. Dreckich Blädda ab. On zwa hopp, hopp. Em Wech es nua noch da Strongk. Bevoa ett weidageht. En Be.ija noch getrongk. O Kreiz, de Turschen senn jitz furt. Pappendeckel Donnawedda woa datt en schwäa Geburt. De Kappeskopp en da Mett gedäält. Aweil et Kappesmessa gudd gequält. De halwen Kopp hin on häa gerief. Bess ganeisch es iwwerich meh geblief. On de kannschd vann Gleck nua saan. hängt noch kään Fengakupp am Messa draan. Es datt Zeich geschnied ganz klään. Kannscht de Kappes weil ent Faß enlähn. Ent Faß do kommt en Lare Kappes renn. Salz driwwa. Datt moss weil senn. So zirka ongefäah off ett Kilo 15 Gramm. Villmeh wäa doch en besselchin se stramm. Met em Stampa von Gewicht. Wird gestampt bes alles dicht off dicht. Bes da Saft kommt owwen raus. On en Duft ze.iht durech ett Haus. So mach eich et Faß voll bess owwen hin. Sauakappes em Wenda datt moss senn. So zwa.ei drei Mänd dauad et ab haud, bes aus em Kappes gefft datt Sauakraut. Kurz voa Hälich Owend es ett dan so weit. Da easchd Kappes en da Schossel leiht. Lewwakneddeln oda Reppchen macht de Fraa mia dann dazou. Am beschden hall eich weil de Schnawwel zou. Eich kann kaum noch ebbes vann ma genn. Wie soll’t memm Mund voll Wassa anaschd senn. (mf) Opa woa jo Schmitt, on sei Werkstatt woa jo enn da Deichlagaß enn usern Eldanhaus. Do woa ja de ganzen Dach Hochbedrieb mett Gesellen on Lea- bouwen. Se hann viII geschafft, Päa beschla, Wansräda offgezo, Plouchscharen oun Hauen geschärft, Mäseln gespetzt, Kärfdäggeln gemach fo off de Maakläschd onn watt nett alles. Awwa wenn Feiaowend woa, owens, dann hann se sich de Zeit angedoon fo enn scheen vazehlches se hallen. Do senn Kollejen komm onn dann hann se am Schmiedefeija gestann oon ett ess vann freeija vazehlt word. Do senn se vamm honadscht ent dausendscht komm. Et woa manchmol schon donkel, dann hatt ma neischt gesinn wie de Glout vann ihren Peifen, onn hatt gohoat, dass se gesprochtonn gelacht hann. Äna ess rejelmäßich komm, datt woa da Ongel Schang, däa hatt am schänschden kennden vazehlen vann freeija. Dem hann eich am leeiwschden zougehorcht, wenn a vann seim Brauda vazehlt hatt, däa wo morjens nett gäa offgestann ess. Sei Papa hat meßden jeden Morjen 6 mol roufen. Jeden Morjen ett sellwich Gespräch: „Welchde dich nett ball lefden, odda soll eich meßdenn roftkommen!“ Onn dann jeden Morjen 6 mol de sellwich Antword: „Nä, Papa, ett ess nett notwännich, sonscht begenen ma us off da Träpp, onn datt welschde jo ach nett.“ Ma kann sich voaställen, dass da Papa ach enn gutt Gemeeit hott, sonscht hädda datt Zirguss lo nett jeden Dach 6 mol mettgemach. Da Ongel Schang hatt gesaat, ma hodden a jo 10, onn wenn se all so ge- mach hädden, dann hätt ett wascheinlich Stonk genn. A saat: „Eich benn emma gäa offgestann. Ett woa näm- lich bei us so: „Wäa dalätschd bei us offgestann ess, däa hatt meßden die Schou andoun, wo iwrich woren onn die woren emma kabutt.“ Da Ongel Schang däa woa awwa schlau; däa woa daeascht onn hott emma die beschden, egal ob se gepasst hann odda nett. Jo, so woa datt freeija, datt kann ma sich haut ga- nemmä voaställen. Haut hatt jeda Schou enn allen Aaden. Onn dann hatt da Ongel Schang vazehlt vann seina Großä onn seim Großpapa. Die woren schon allen Zwai iwwa neinzich. De Kenna hann noch allen 7 geleeft. Ännes Dachs ess däa älschd gestorf. A woa do ach ande siebzich. Die ald Leidcha hodden do jo wirklich enn ganz groß Lääd. Da Großpapa hatt gesaat: ,,O, dass mia datt lo moßen alewen.“ Onn enn alla Traua hatt de Großä zomm Großpapa gesaat: „Sischde Sehorsch, eich hann da jo freeija emma schon gesaat, den loon greein ma nett groß.“ „Jo“, saat da Großpapa, „eich bann gemennt ma grääden enn off.“ Jo mia jengaren bann haut gutt lachen, wäa wäß wie mia moll senn, wenn ma noch enn bissehen älla senn. VazehlchesSauakappes Werner Naumann/ Marianne Faust
  • 12. 12 Birgit Groß, 1997 Gründungsmitglied des Vereins für Hei- matkunde Lisdorf, hat ein Faible für Aben- teuerreisen in andere Kontinente. Nach mehreren Reisen in die USA, Hawaii, Nord- und Südafrika und Ecuador unter- nahm sie während ih- rer diesjährigen Sommerferien gemeinsam mit ih- rem Freund eine mehrwöchige Reise durch Nami- bia und Südafrika. Aufgrund dieser außergewöhn- lichen Reise haben wir die unternehmungslustige Lisdorferin, die an einer Saarbrücker Schule unter- richtet und derzeit auch in Saarbrücken wohnt, gebeten, für das Lisdorfer Heimatblatt einen Rei- sebericht zu schreiben. Die Redaktion Bericht von einer Reise durch Namibia und Südafrika Ein namibisches Sprichwort besagt: „Entweder du liebst Namibia und es lässt dich nie wieder los oder du kommst nie wieder.“ Mein Freund, der bereits vor 6 Jahren in Namibia war, machte mich durch seine Begeisterung auf dieses Land neugierig. Namibia liegt im Südwesten Afrikas und ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Doch leben hier nur 1,7 Mio. Menschen. Namibia besteht im Wesentlichen aus vier Landschaften. Die Küsten- zone im Westen des Landes ist ganz von der Namib-Wüste und ihren himmelhohen Dünen beherrscht. Im Osten schließen sich flache endlo- se Savannen und Steppen an. Die 1400 km lan- ge Küstenlinie am Atlantik wird vom kalten Benguela–Strom begleitet, der von der Antarktis nach Norden hin fließt. Im Norden herrscht unter fast tropischem Klima Buschland vor. Da Namibia im Trockengürtel der Südhalbkugel liegt, gibt es im Prinzip nur zwei Jahreszeiten. Der namibische Sommer dauert von November bis März, der Winter von Mai bis September. Der Beginn unserer Reise stand unter keinem guten Stern. Als wir am 24. Juli 2005 auf dem Flughafen in Frankfurt ankamen, mussten wir mit Schrecken feststellen, dass unser Flug nach Kapstadt/ Südaf- rika wegen eines Streiks kurzfristig annulliert wurde. Die ganze Reise drohte ins Wasser zu fallen. Da die Dauer des Streiks ungewiss war, buchten wir einen Flug nach Windhuk/ Namibia, um über- haupt noch in unsere geplante Reiseroute hinein- zukommen. Dann konnte es endlich losgehen! Nach 10 Stunden Flug landeten wir morgens um 7. 00 Uhr in Wind- huk/Namibia. An der Passkontrolle bekamen wir, wie auch während unserer gesamten Reise, eine typisch afrikanische Eigenschaft zu spüren. Man hat hier alle Zeit der Welt und muss sich daher gedulden. „The swiss have the watches, the african have the time.“ (Schweizer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit.) Mit einem Mietwagen fuhren wir dann in das 500 km entfernte Keetmanshoop, das für seinen Köcher- baumwald sowie seinen faszinierenden „Giants Playground“ (Spielplatz der Giganten) bekannt ist. Köcherbäume (links) gedeihen ausschließlich im südlichen Afrika, können bis zu 8 m hoch werden und sind heute ein Wahrzeichen des Landes. Ihr Name ver- weist darauf, dass die San (Buschleute) früher aus den ausgehöhlten Ästen Köcher für ihre Pfeile herstellten. Namibia–fernesLandimSüdenAfrikas Birgit Groß
  • 13. 13 Im Giants Playground türmen sich auf sehr bizarre Weise unter- schiedlich große Ge- steins-brocken auf- einander. Man hat den Eindruck, dass in grauer Vorzeit, Riesen die Steine wie Bauklöt- ze aufeinander ge- schichtet haben; da- her der Name „Spiel- platz der Giganten“. Von hier aus ging es über Schotterpisten weiter nach Ai-Ais zu einem Bad in den heißen Quellen. Namibias Straßen sind nicht mit europäi- schen Straßen zu vergleichen. Die Nord-Süd-Achse und die West-Ost-Achse sind geteert; ansonsten fährt man sehr oft über mehr oder weniger gut präparierten Schotterpisten und im Küstenbereich über Salzstraßen. Platte Reifen und durch aufge- wirbelte Steine beschädigte Scheiben sind an der Tagesordnung. Daher ist es für jeden Namibianer und jeden Urlauber ein Muss, ein bis zwei Ersatz- reifen sowie einen Kanister Benzin und Wasser im Auto zu haben. Im Falle einer Panne kann es oft Stunden dauern, bis ein zufällig vorbei kommen- des Auto Hilfe leistet. Mobilfunknetze sind nur in den größeren Städten vorhanden. Doch nun zu- rück zu unserem Reiseverlauf. Auf den üblichen Schotterpisten ging es weiter zum Hauptaussichtspunkt des „Fish River Canyons“. Der Fish River Canyon liegt im Süden Namibias, ca. 150 km von der südafrikanischen Grenze entfernt und offenbart seine Schönheit erst unmittelbar an der Abrisskante des Canyons. Was von weitem für uns nicht zu erkennen war, entpuppte sich nach dem Grand Canyon in den USA als der zweitgröß- te Canyon der Welt. Der Ausblick war faszinierend! Unser nächstes Ziel war die Stadt Lüderitz, unmit- telbar an der Atlantikküste, in der viele hübsche Jugendstilbauten an die deutsche Kolonialver- gangenheit Namibias (1884 bis 1915) erinnern. Lüderitz ist auf nacktem Fels gebaut und umgeben von Wüste und einem Diamantensperrgebiet. 1908 wurde hier von einem Bahnarbeiter zufällig ein Diamant im Sand entdeckt. Deutsche Behörden erklärten damals das Gebiet zur Sperrzone und übertrugen die Schürfrechte der Deutschen Dia- mantengesellschaft. Der Diamantenboom lockte Tausende Menschen in den Wüstenort. Bis 1914 wurden über 1000 kg Diamanten gefunden. Vie- le dieser ehemaligen Diamantenschürfstellen sind heute im Wüstensand versinkende Geisterstädte. Die größte und bekannteste Geisterstadt ist Kol- manskuppe, in der früher 400 Menschen lebten. Trotz des permanenten Wüstenwindes und des Flugsandes lebte man in Kolmanskuppe unter kom- fortablen Bedingungen: es gab Strom, Restaurants, einen Ballsaal und eine Kegelbahn, eine Metzge- rei, eine Bäckerei sowie eine deutsche Schule.Erst 1956 verließ der letzte Einwohner Kolmanskuppe. Von Lüderitz aus ging unsere Fahrt weiter nach Sesriem zum Sossusvlei-Gebiet, einer riesigen Lehmbodensenke umgeben von den höchsten Dünen der Welt. Die Farben der Dünenriesen sind in der Morgen- und Abendsonne besonders schön und schimmern gelb, orangefarben und fast rot. Fish River Canyon „Spielplatz der Giganten“ bei Keetmanshoop Bogenfels südlich von Lüderitz Kolmanskuppe bei Lüderitz
  • 14. 14 Nach diesem Meer aus Sand freuten wir uns auf unser nächstes Ziel: Swakopmund (kurz: Swakop). Swakopmund ist ein beliebter Ferienort der weißen Bevölkerung Namibias und ist von deutscher Kolonialarchitektur geprägt. Bis vor kurzem noch hatten Spötter Swakopmund als „das südlichste Nordseebad Deutschlands“ bezeichnet. Auch heute noch wird im ehemaligen „Deutsch-Südwest“ sehr viel deutsch gesprochen. Besonders schön sind die vielen kleinen Souvenir- Geschäfte und die mit Palmen bewachsene Strand- promenade. Empfehlenswert ist auch das Cafe Anton, in dem wir original Schwarzwälder Kirsch- torte zu Essen bekamen. Von Swakop aus ging unsere Reise weiter Richtung Norden zur wohl bedeutendsten Touristenattraktion Namibias: dem Etosha-Nationalpark. Der Park zählt zu den schönsten und wildsichersten Natur- schutzgebieten Afrikas und ist etwa halb so groß wie die Schweiz. Besonders in den Abendstunden konnten wir Elefanten, Giraffen, Springböcke, Kudus, Zebras und Nashörner beobachten, die zum Trinken an die Wasserlöcher kamen. Auch Löwen kommen hier vor, allerdings bekamen wir keinen zu sehen. Tagsüber fuhren wir mit dem Auto durch den Park und konnten viele der Tiere aus wenigen Metern Entfernung beobachten. Doch Vorsicht! Es ist strengstens verboten, aus dem Auto zu steigen. Dies ist nur in den eingezäunten Rastlagern erlaubt. Danach ging unsere Fahrt weiter zum letzten Besichtigungspunkt auf namibischen Boden: die Hauptstadt Namibias „Windhuk“. Windhuks Stadt- bild ist geprägt von Fachwerkhäusern, Spitzgiebeln und Biergärten, aber auch von Bürohochhäusern, Banken und Supermärkten. Windhuk ist die einzi- ge Universitätsstadt Namibias. Viele deutsche Stra- ßennamen erinnern, ähnlich wie in Swakopmund, an Namibias deutsche Kolonialgeschichte. Das bekannte Reiter- denkmal in Windhuk ehrt die während der deutschen Feldzüge gegen die Nama und Herero (ethnische Gruppen) 1904–1907 gefallenen deutschen Soldaten. Ein weiteres beliebtes Fotomotiv in Windhuk ist die im neoromanischen Stil gebaute Christus- Dünenlandschaft „Sossusvlei“ in der Namib-Wüste Altes Amtsgericht von 1906 in Swakopmund Etosha-Nationalpark Etosha-Nationalpark Reiterdenkmal in Windhuk
  • 15. 15 Blick von der Waterfront aus auf den Tafelberg mit Tisch- tuch bzw. Leichentuch kirche. In der Abendsonne leuchtet dieses Natio- naldenkmal geradezu. Nach einer traumhaften Rundreise durch Namibia verabschiedeten wir uns und fuhren 18 Stunden lang mit dem Überlandbus in die ca. 1400 km entfernte südafrikanische Stadt „Kapstadt“. Kapstadt ist nach Johannesburg die zweitgrößte Stadt Südafrikas und die älteste europäische Sied- lung im südlichen Afrika. Das Stadtbild wird ge- prägt von der majestätischen Kulisse des Tafelbergs. Der 1087 m hohe Tafelberg ist das Wahrzeichen Kapstadts. Da das Plateau des Berges oft von Wolken umnebelt ist, sagt man auch: es liegt ein Tischtuch bzw. ein Leichentuch auf dem Berg. Mit einer Drahtseilbahn fuhren wir auf das Plateau und wurden von einem Witterungswechsel über- rascht. Es regnete und stürmte so heftig, dass wir in der Bergstation warten mussten. Nachdem die Wolken wegzogen, wurden wir jedoch mit einem gigantischen Ausblick auf Kapstadt und die Kap- halbinsel entlohnt. Unser nächstes Ziel war die „Victoria and Alfred Waterfront“ im Hafenviertel Kapstadts, die einem Vergnügungsviertel in San Francisco und Boston nachempfunden ist. Die Waterfront gehört zu den meist besuchten Zielen Kapstadts und bietet viele Kap der guten Hoffnung Blick vom Tafelberg aus auf Kapstadt Läden, Bars, Musikkneipen, Restaurants, Hotels, Theater, Kinos und Museen. Besonders gerne und gut aßen wir dort Fischgerichte und beobachteten von einen der zahlreichen Cafes die Straßenkünstler. Unsere Tour führte weiter auf die Kaphalbinsel zum „Kap der guten Hoffnung“, die afrikanische Süd- spitze, bei der Atlantik und Indischer Ozean auf- einander treffen. Auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien schafften es 1488 portugiesische See- fahrer zum ersten Mal das „Kap der Stürme“, wie es damals zunächst hieß, zu umsegeln. Das letzte Reise- ziel führte uns in den Ferienort Hermanus, der ca. 120 km öst- lich von Kap- stadt liegt und für seine Walbe- obachtungen bekannt ist. Da die Zeit von Juni bis Novem- ber sehr günstig für Walbeob- achtungen ist, konnten wir viele Wale in unmittel- barer Küstennä- he beobachten, was unsere Reise mit einem weiteren wunderschö- nen Erlebnis abrundete. Am 19. August 2005 kehrten wir von Kapstadt nach Frankfurt zurück. Unsere Antwort auf das namibische Sprichwort: Wir kommen wieder! Am südlichsten Punkt von Südafrika
  • 16.
  • 17. 18 Manfred Boßmann Am 16. Juli 2005 war es soweit. Die Organisati- onsteams des 2. Lisdorfer Open–Air–Konzertes hatten ganze Arbeit geleistet und innerhalb von zwei Tagen den Kirchplatz in eine eindrucksvolle Konzertarena umgestaltet. Die 1100 Besucher des Open–Air–Konzertes konn- ten bei ihrem Kommen nur erahnen, wie viel Mühe und Arbeit für die Durchführung einer solch großen kulturellen Veranstaltung notwendig sind. Aber spä- testens als feststand, dass auch der Wettergott die- ses herausragende Ereignis bestens unterstützt, war bei den Veranstaltern die Last der nicht enden wol- lenden vorbereitenden Arbeiten wie weggeblasen. Hervorragendes Miteinander der beteilig- ten Vereine und Institutionen Danke dem Stadtverband der kulturellen Vereine, der unter seinem Vorsitzenden Hans–Werner Strauß für den Aufbau der Bühne und dem Funk- tionieren der gesamten Technik verantwortlich war. Danke dem künstlerischen Leiter, Günter Donie, der als Chef der Kreismusikschule und als Dirigent des Kreisjugendsinfonieorchesters sowie des Chores 2. Lisdorfer Open–Air–Konzert begeisterte über 1100 Besucher des Robert–Schuman–Gymnasiums Saarlouis für die Programmgestaltung und Durchführung eine überaus große Verantwortung übernommen hatte. Danke dem Leiter der Kultur-Akademie des Land- kreises Saarlouis, Klaus Peter Fuss, der mit seinen Mitarbeitern die organisatorische Durchführung der Megaveranstaltung bestens unterstützte. Nicht zuletzt auch danke dem Vorstand und den Mitgliedern des Fördervereins „Klingende Kirche“, die Dank des unermüdlichen Einsatzes von Wolf- gang Gindorf und Klaus Hild, die Aufgaben für die Gestaltung und Bestuhlung des Zuschauerraumes, der Ausschmückung des Festplatzes und die Bewir- tung der Gäste mit Bravour lösten. In anheimelnder Atmosphäre lauschten rund 1100 Zuhörer auf einem mit Fahnen und Blumen ge- schmückten Festplatz einem mitreissenden Musik- programm, das von rund 200 Mitwirkenden dar- geboten wurde. Ein bunter Strauß zauberhafter Melodien, die überaus glanzvollen Musikdar- bietungen und die unvergleichliche Open–Air–At- mosphäre stimmten und ließen den Sommerabend zu einem besonderen Erlebnis werden. Das Kreisjugendsinfonieorchester des Landkreises Saarlouis und der Chor des Robert–Schuman–Gymnasiums Saar- louis unter der Leitung von Günter Donie überzeugten ebenso wir die hervorragenden Solisten und der Mendels- sohn–Chor Saarlouis–Roden in der großen Konzertarena an der Lisdorfer Kirche
  • 18. 19 Kultur in Saarlouis lebt Dass sich beim Lisdorfer Open–Air–Konzert traditio- nell die Bühne für Chöre, Orchester und Solisten der Region öffnet, ist schon et- was Besonderes. Es zeigt sich dabei, dass die Kultur in und um Saarlouis lebt und einiges vorzuzeigen vermag. Da ist Günter Donie, der als unermüdlicher Dirigent so- wohl das Kreisjugendor- chester als auch den Robert– Schuman–Chor zu Höchst- leistungen anspornt und es immer wieder versteht, hochbegabte jugendliche Interpreten einer intensiven musikalischen Förde- rung zuzuführen. Glanzvolle Solisten Riesigen Applaus erntete Paula–Maria Kunz als ein- fühlsame Sopranistin in „the rose“, da war Benja- min Schäfer, der auf dem Marimbaphon zwei me- xikanische Tänze mit Bravour vorzauberte und nicht zuletzt die 13–jährige Marisa Klemp, die mit Ihrer Violine die Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate beeindruckend zu Gehör brachte. Nicht zu vergessen die Ge- sangssolis- ten des A b e n d s , M a r t i n a Scharfe (So- pran), Ga- briele May (Alt) und V i n z e n z Haab (Bari- ton), die alle in bester Laune und bei bester Stimme die große Zuhörerschaft zu Beifallsstürmen hinrissen. Das von Günter Donie zusammengestellte Konzert- programm wurde von Hans–Werner Strauß mode- riert. Dieser verstand es vortrefflich, die einzelnen Programmpunkte zusammen zu fügen und die In- terpreten gekonnt dem großen Publikum vorzustel- len. So auch den Mendelssohn–Chor Saarlouis– Roden, der unter seinem Dirigenten Jürgen Diedrich mit dem Triumphmarsch aus Aida und mit dem Einzugsmarsch aus dem Zigeunerbaron mehr als überzeugen konnte. Musikalischer Gast des Abends war Herry Schmitt, der die von ihm eigens für den Landkreis Saarlouis kom- ponierte Hymne in einer Weltur- aufführung vor- stellte und vom Jugendsinfonie- orchester bestens interpretiert wur- de. Der begei- sternde Applaus des Publikums, darunter u.a. Landrätin Moni- ka Bachmann und Oberbürgermeister Roland Henz, bestätigte die gelungene Tonschöpfung. Minutenlanges Standing Overation gab es auch zum Schluss des Open–Air–Konzertes, das wie- derum die Herzen aller Zuhörer fand und mit ei- nem überraschenden, beeindruckenden Feuer- werk endete. Marisa Klemp v. l. n. r.: Vinzenz Haab, Martina Scharfe, Gabriele May Paula–Maria Kunz
  • 19. 20 Jugendliche aus Taiwan und den Philippinen zu Gast in Lisdorf – Beim Abschied flossen viele Tränen – Aus Fremden werdenFreunde, so könnte man die Tage der Begegnung vom 10. bis 15. August zu- sammenfassen, zu denen etwa 60 Jugendliche aus Taiwan und den Philippinen nach Saarlouis und Lisdorf gekommen waren. Im Rahmen des Welt- jugendtages in Köln verbrachten sie hier einige Tage in deutschen Gastfamilien. Der Unterschied der Kulturen, Sprache und Lebensweise einerseits, der gemeinsame christliche Glaube andererseits waren Anreiz zum gegenseitigen Kennenlernen. So wurden zum Beispiel nicht nur Tänze und Lie- der gegenseitig vorgestellt, sondern auch mitein- ander vorgetragen. Die deutschen Gastfamilien konnten überschäumende Lebensfreude und tiefen lebendigen Glauben nicht nur erleben, sondern daran teilhaben. Die Tage waren gekennzeichnet von Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit, Freude und Begeisterung für den katholischen christlichen Glauben. Die Gottesdienste waren tief und beein- druckend, ein echtes Erlebnis einer weltumfas- senden Kirche. Aber auch die Begegnungen in den Familien und beim gemeinsamen Fest werden für alle unver- gesslich bleiben. Von allen Seiten, ob Gastgeber oder Gäste, war große Begeisterung, Freude und Dankbarkeit zu spüren und zu hören. Obwohl die Gruppe nur wenige Tage in den beiden Pfarreien zu Gast war, ist eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft entstanden. An Mariä Himmelfahrt (Montag, 15. August) sind die jungen Gäste nach einer beeindruckenden Messfeier mit den 320 Jugendlichen aus 6 Natio- nen, die während der Tage der Begegnung im Dekanat Saarlouis weilten, nach Köln aufgebro- chen, um dort mit Jugendlichen aus der ganzen Welt und dem Papst den Weltjugendtag zu feiern. Der Lisdorfer Kaplan Roberto Alda in Aktion beim Fest der Begegnung in der Hans–Welsch–Halle, ebenso die Leiterin der taiwanesischen Gruppe (rechts).
  • 21. 22 Am 9. September 2005 wurde das 100 jährige Jubiläum der Volksbank Saarlouis im Vereinshaus Fraulautern glanzvoll gefeiert. Unter den vielen Festgästen waren auch viele Lisdorfer, denn seit 1987 gehört die bis dahin selbständige Raiff- aissenkasse Lisdorf zur Volksbank Saarlouis mit Hauptsitz in Fraulautern. Bei der damaligen Fusi- on wurde vereinbart, dass die nunmehrige Zweig- niederlassung Lisdorf ihren bisherigen Firmenna- men „Raiffeisenkasse bzw. Raiffeisenbank Lisdorf“ beibehalten soll. Nach der Fusion hatte die Volks- bank Saarlouis mehr als 4200 Genossenschafts- mitglieder, von denen mehr als 600 von der Raiff- eisenkasse Lisdorf kamen. Nach weiteren Fusionen hat die Volksbank Saarlouis heute rund 13000 Genossenschaftsmitglieder – eine wirklich beein- druckende Zahl. Lisdorf ist auch 18 Jahre nach der Verschmelzung mit der Volksbank Saarlouis dort gut vertreten. Er- win Faust ist seit 1990 Mitglied des Aufsichtsrates und seit 2004 dessen Vorsitzender. Ausserdem gehört Hans–Joachim Loris seit 1984 dem Auf- sichtsrat zunächst der Raiffeisenkasse Lisdorf und seit 1987 auch der Volksbank an. Die Lisdorfer Mitglieder und Kunden sind sowohl mit ihrer Volks- bank als auch mit ihrer Raiffeisenbank einschließ- lich HG–Markt unter derzeiteiger Leitung von Frau Rita Weber sehr zufrieden. Nur am Rande sei er- wähnt, dass die Volksbank Saarlouis zu den zahl- reichen Mitgliedern des Vereins für Heimatkunde Lisdorf e. V. gehört. In einer der nächsten Ausga- ben wird ein Beitrag über die früher selbständige Raiffeisenkasse Lisdorf veröffentlicht. Die Geschichte der Volksbank Saarlouis, mit Sitz in Saarlouis–Fraulautern, ist auf das engste mit dem Schicksal der Region und seiner Bevölkerung ver- bunden. Das Jahr 1905, das Gründungsjahr der Volksbank Saarlouis, war gekennzeichnet von einer nachhaltigen Aufwärtsentwicklung, einem konserva- tiv geprägten Bürgersinn und einer dynamischen Ent- wicklung der Genossenschaftsidee nach dem Mot- to „Hilfe durch Selbsthilfe“. Neben den politischen Wechselfällen waren es vor allem die Währungs- veränderungen, die die Vermögen der Bank und ih- rer Kunden ganz oder teilweise vernichteten. Dem Geldmarkt der Kaiserzeit folgte im Zuge der Reichsmarkabwertung nach dem ersten Weltkrieg die Markinflation und die Vernichtung des Be- standsvermögen der Bank. Mit dem Völkerbund- mandat über das ehemalige „Saargebiet“ kam 1923 auch die Umstellung auf französische Fran- ken. Die Besserung der wirtschaftlichen Lage führte zu einem bescheidenen Aufschwung, so dass ein bankeigener Neubau errichtet und 1927 bezogen werden konnte. Dem Wiederanschluss an das Deutsche Reich 1935 folgte auch die Reichsmark und eine flüch- tige Aufwärtsentwicklung, die jedoch durch den zweiten Weltkrieg und seine Folgen gestoppt wur- de. Auch das Bankgebäude mit sämtlichen Einrich- tungen wurde völlig zerstört- so wie rund 90 Pro- zent der Gebäude in Fraulautern. Mit der erneu- ten Währungsumstellung, zunächst auf „Saar- mark“ imJuli 1947 gegen Reichsmark im Verhält- nis 1:1, gingen wiederum alle angesparten Geld- reserven verloren. Die Ablösung der Saarmark gegen den Französischen Francs zum Kurs 1 Mark zu 20 Francs war jetzt schon die sechste Währ- ungsänderung in der Geschichte der heutigen Volksbank Saarlouis. Schon 1948 beschloss die Generalversammlung den Neubau eines Bankgebäudes in der Saarbrük- ker Straße, dem heutigenHauptsitz der Volksbank Saarlouis, das am 1. Oktober 1953 bezogen wer- den konnte. Die Ablehnung des Saarstatutes am 23. 10.1955 führte am 1.1.1957 zum politischen und am 6.7.1959 zum wirtschaftlichen Wieder- anschluss an Deutschland. Die erneute Währungs- umstellung von Francs auf DM erfolgte zum Kurs von 100 Francs zu 0,8507 DM. Schon sehr früh hatte sich die heutige Volksbank Saarlouis auf die Erweiterung ihres Geschäfts- gebietes durch freundschaftliche Fusionen mit Nachbarschaftsgenossenschaften eingestellt- wie heute aus wirtschaftlicher Vernunft oftmals zwin- gend geboten ist. Eine erste Fusion ergab sich 1969 mit der Volks- bank Wallerfangen, der bereits 1976 unter beson- deren Bedingungen die Fusion mit der Volksbank Siersburg folgte und sich ab der Zeit Volksbank Saarlouis nennt. 1981/82 wurde die Hauptstelle am heutigen Stand- ort erweitert bevor 1987 die Verschmelzung mit der Raiffeisenbank Lisdorf vonstatten ging. Die Fusion mit der Volksbank Wadgassen im Jahr 2000 und die Fusion mit der Volksbank Völklingen– 100 Jahre Volksbank Saarlouis – ein Stück Heimatgeschichte Vorwort der Redaktion
  • 22. 23 Warndt 2002 unter dem gemeinsamen Namen Volksbank Saarlouis fand fast zeitgleich mit der Währungsumstellung zum 1. 1. 2002 auf den Euro zum Kurs von 1 Euro/1,95583 DM statt. Die ehemals 6 aktiven Vorstandsmitglieder der letzten Fusionen haben sich nach altersbedingtem Ausscheiden auf nunmehr drei Vorstände reduziert. Dies sind Vorstandsvorsitzender Hans-Josef Kreis, 56 Jahre, verantwortlich für die Leitung des Ge- schäftsbereiches Saarlouis und Wadgassen, – die Innenrevision, – das Sekretariat, – das Beauf- tragtenwesen, Vorstandsmitglied Rüdiger Daub, 46 Jahre, verantwortlich für – die Leitung Qualitätssi- cherung Marktfolge Aktiv/Passiv, – das Personal, – das Rechnungswesen, – die Unternehmenssteu- erung, Vorstandsmitglied Peter Scholl, 50 Jahre, verantwortlich für die Leitung Marktbereich Völk- lingen, – das Marketing, – das Warengeschäft, – e-Banking, – Zahlungsverkehr. Neben der Hauptstelle in Saarlouis-Fraulautern unterhält die Volksbank Saarlouis Geschäftsstellen in: Bous, Differten, Großrosseln, Heidstock, Hostenbach, Lauterbach, Ludweiler, Lisdorf, Schaff- hausen, Siersburg, Völklingen, Wadgassen, Wall- erfangen; SB–Center in: Geislautern, Dorf im Warndt; Raiffeisenmärkte in: Lisdorf, Saar- brücken-Burbach. Die Einmann–Geschäftsstellen in Dorf im Warndt, Gisingen und Hemmersdorf wurden mit den Ge- schäftsstellen Großrosseln, Wallerfangen und Siersburg zusammengelegt. Die Einwohnerzahl des Geschäftsgebietes beträgt 143.005 Personen. Das entspricht einer derzeitigen Marktdurchdringung an den Orten mit Geschäftsstellen von 18,78 Prozent bei einer Kundenanzahl von 26.862 Personen. Die Personal– und Sozialstruktur zum Stand 31.12. 2004 besteht aus 123 Beschäftigten im Bankge- schäft 7 Beschäftigten im Warengeschäft davon waren 16 Teilzeitbeschäftigte und 11 Auszubilden- de. Daneben erhielten Praktikanten Gelegenheit, den Arbeitsablauf in der Bank kennen zulernen. Großen Wert legte die Volksbank Saarlouis auf die Erhöhung des Qualitätsstands ihrer Mitarbeiter durch: – interne Schulungsmaßnahmen, – Inhouse – Schulungen durch externe Dozenten, – E– Learningmodule, – Training on the Job, – externe Schulungsmaßnahmen (u.a. an den genossen- schaftlichen Ausbildungszentren und der Akademie Montabaur) sowie durch die Weiterentwicklung der 2. Führungsebene. Insgesamt nahm die Volksbank Saarlouis zum 31.12.2004 unter den bundesweit 1.335 Volks- und Raiffeisenbanken den Rang 466 und unter den 14 saarländischen Genossenschaften den Rang 8 ein. Mit einer Bilanzsumme zum 31.12. 2004 von rund 334,5 Mio. Euro, Spar- und sonstigen Einlagen von gesamt 251,5 Mio. Euro konnte sich die Volksbank Saarlouis trotz schwieriger Wirtschaftslage gut behaupten. Das betreute Volumen der Kunden und rund 13.000 Mitglieder mit der Bank und den Verbundpartnern Bausparkasse Schwäbisch Hall, R+V Versicherung, DG Hyp und Münchener Hypothekenbank sowie der Union Investment für das Wertpapierkundengeschäft betrug zuletzt rund 655,5 Mio. Euro, das sind 2 Pro- zent mehr als im Vorjahr. Heute stellt die Volksbank Saarlouis ein Unterneh- men dar, das allen Anforderungen an ein moder- nes Bankinstitut entspricht. Darüber hinaus ver- steht sie sich nicht nur als Geldinstitut, das die kaufmännischen und geschäftlichen Interessen seiner Kunden und Mitglieder wahren will, son- dern versucht auch den geschichtlichen, kulturel- len und sozialen Belangen als Bank der Heimat- region gerecht zu werden. Auf Seite 31 dieser Ausgabe finden Sie ein Bild der früheren Raiffeisenbank Lisdorf aus dem Jahre 1965. Vorstand der Volksbank Saarlouis, v.l.n.r.: Rüdiger Daub, Hans–Josef Kreis, Peter Scholl
  • 23. 24 Eine große Gästeschar kam am 3. Juli 2005 in die Hans-Welsch-Halle zu einer Sängerehrung der ganz besonderen Art. Klemens Port wurde für 50jähriges Engagement und davon 40 Jahre als 1. Vorsitzen- der der Chorgemeinschaft MGV 1859 Lisdorf ge- ehrt. Helmut Amann, dessen langjähriges verdienst- volles Wirken als Dirigent bereits vor Jahren mit der Ernennung zum Chordirektor (ADC) eine Würdi- gung erfuhr, wurde für 30 Jahre Chorleitertätigkeit bei der Chorgemeinschaft Lisdorf geehrt. Landrätin Monika Bachmann, die die Laudatio für beide Jubilare hielt, würdigte die außergewöhnli- chen Leistungen der beiden verdienstvollen Reprä- sentanten der Lisdorfer Chormusik. Sie stellte heraus, daß Vorsitzender Klemens Port (rechts) und Chordirektor Helmut Amann (links) sich um das Kulturleben in unserer Heimat große Verdienste erworben haben. Besonders herausge- stellt wurden der Zusammenschluß der Sänger- Chorgemeinschaft Lisdorf ehrt Klemens Port und Helmut Amann vereinigung 1859 mit dem Gesangverein „Germa- nia“ zur heutigen Chorgemeinschaft, der Aufbau von Kinderund Jugendchor, die Begründung der 43jährigen Freundschaft mit dem MGV Eintracht Nußbach/Oberkirch im Schwarzwald und die 16jährige Freundschaft des Jugendchores mit ei- nem Schulchor in St. Nazaire und die Vereins- freundschaft mit dem MGV Eisenhüttenstadt. Hel- mut Amann habe seit 1975 die Chorgemeinschaft bei vielen Auftritten und Konzerten zu großen Er- folgen geführt. Die Landrätin dankte den beiden Jubilaren für ihr unermüdliches Schaffen ebenso wie Bürgermeister Alfred Fuß für die Stadt Saarlouis, Beigeordneter Heiner Groß für die Lisdorfer Vereine, Hans–Wer- ner Strauß für den Stadtverband der kulturtreiben- den Vereine, Pastor Anton Heidger und Pfarr- gemeinderatsvorsitzende Silvia Pracht für die Pfar- rei, Präsident Hermann Wagner vom Saarländi- schen Kulturverband, Joachim Roden als Vorsitzen- der des Sängerkreises Saarlouis. Darüber hinaus gratulierten auch die Vertreter des Partnervereins aus Nußbach sowie weitere Vertreter des öffentli- chen Lebens und befreundeter Vereine. Auch Fi- nanz–Staatssekretär Gerhard Wack aus Schwalbach und der Lisdorfer Landtagsabgeordnete Georg Jungmann ließen es sich nicht nehmen, den beiden Jubilaren zu gratulieren und zugleich zu danken. Klemens Port wurde ebenso wie Hans Kneip mit der Goldenen Ehrennadel des Saar–Sängerbundes für 50 Jahre aktive Zeit als Sänger ausgezeichnet; Edmund Port und Wolfgang Gindorf wurden für 40 Jahre aktives Singen im Chor ausgezeichnet. (hg) Faßanstich zur Lisdorfer Kirmes 2005 Die diesjährige Lisdorfer Kirmes wurde mit einem zunftigem Faßanstich durch die von Weinfreunden des Vereins für Heimatkunde zum „Lisdorfer Weinkönigspaar“ für 2005 gewählten Mechthild (Meggi) Grasmück und August Balthasar eröffnet. Das „Weinkönigspaar“ entledigte sich dieser Aufgabe mit Bra- vour. Die Organisation der Kirmes–Eröffnung hatte der Lisdorfer Billardclub PBC übernommen. Das „Lisdorfer Wein- königspaar“ Mecht- hild Grasmück und August Balthasar beim Faßanstich unter Assi- stenz von Reiner von Maurice (2. Vorsitzen- der des Billardclubs) Die ersten Humpen ge- nossen (v.l.n.r.): Andre- as Kelich (Stadtverord- neter), August Baltha- sar (Weinkönig), Mechtild Grasmück (Weinkönigin), Gabi Germann (Stadtverord- nete), Markus Michler (Vors. des Billardclubs)
  • 24. 25 Erhard Grein Landrätin Monika Bachmann hat auf Vor- schlag des Sachverständigenrates zwei sehr bekannten Persönlichkeiten den „Kulturpreis für Heimatpflege und Heimatforschung“ des Landkreises Saarlouis verliehen: Hans Peter Klauck aus Saarlouis (Steinrausch) und Dr. Johannes Schmitt aus Schmelz (Hüttersdorf). Die Feierstunde im großen Sitzungssaal des Landratsamtes wurde in exzellenter Form durch das Bläserquintett des Kreisjugend- orchesters musikalisch umrahmt. Von den Heimatgemeinden werden dem Landkreis Saarlouis alljährlich Vorschläge vorgelegt, um Bür- gern, die sich in besonderer Weise um die Heimat- pflege und die Heimatforschung verdient gemacht haben, mit dem begehrten Kulturpreis auszuzeich- nen. Der eigens bestellte Sachverständigenrat nimmt die Begutachtung vor, der zuständige Aus- schuss des Kreistages entscheidet dann endgültig. Die Laudatio zu Person und heimatgeschichtlichen Werken von Hans Peter Klauck hielt Kreisamtsrat a.D. Gernot Karge. Bei Familienbüchern oder ge- nealogischen Zeitschriften, die in den letzten beiden Jahrzehnten im Saarland und im grenznahen Loth- ringen herausgegeben wurden, finde man, so Kar- ge, in der Regel im Quellenverzeichnis oder in der Auflistung der benutzten Literatur Titel einer, wenn nicht gar mehrerer Veröffentlichungen, die aus der Feder von Hans Peter Klauck stammen. Der For- schungsschwerpunkt dieses Autors liege auf dem Gebiet der Genealogie (Ahnenforschung), einer wis- senschaftlichen Disziplin, die sich mit dem einzelnen Menschen beschäftige, mit den Fragen der Abstam- mung, der Verheiratung, des Lebenslaufes und des Todes. In diesem Zusammenhang studierte Hans Peter Klauck unter anderem auch die politisch-ter- ritoriale Gliederung des Raumes, mit dessen Fami- lien er sich beschäftigte. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Heimatkunde im Kreis Merzig–Wadern, wo die Wiege seiner Sippe stand, und in der Stadt und im Landkreis Saarlouis. Von ihm liegen zahlreiche Einwohnerbücher vor. Gernot Karge hob u.a. auch die Mitarbeit des neuen Kulturpreisträgers in Arbeits- gemeinschaften und Vereinigungen für die Heimat- und Familienkunde im Saarland, in Rheinland–Pfalz, Luxemburg und Lothringen hervor. Professor Dr. Peter Burg stellte Dr. Johannes Schmitt als den weiteren Kulturpreisträger vor. Als ein Beispiel der ausgezeichneten wissenschaftli- chen Arbeit von Johannes Schmitt bezeichnete der Laudator dessen historische Untersuchungen zum Namensvetter Johannes Schmidt, der im 18. Jahr- hundert als „Hühnerhans“ in die Annalen der Hüttersdorf–Bupricher Geschichte eingegangen sei. Aus der Studie zu „Hühnerhans“ erfahre man die Arbeitsweise der Justiz in der Frühen Neuzeit im All- gemeinen, den Umgang der Justiz und der Mitbür- ger mit einem Kleinkriminellen im Besonderen und einiges über den Existenzkampf eines Geächteten, der trotz aller Diskriminierung den Aufenthalt in der Heimatgemeinde einem Neuanfang in der Fremde vorzog. Die Beiträge von Johannes Schmitt zur Reichsherrschaft Hüttersdorf–Buprich in den „Schmel- zer Heften“ machten mittlerweile einen großen Be- standteil am Gesamtoeuvre aus. In Würdigung die- ser Arbeit könne man von „Gemeingeist und Bürger- sinn“ sprechen. Einen breiten Raum widmete Prof. Dr. Peter Burg dem 1989 herausgegebenen Buch „Er- oberung oder Befeiung? Ausbreitung der Revolution im Westsaarraum 1792/93“, ein Werk, das die Vor- liebe von Johannes Schmitt zur Behandlung ge- schichtlicher und geschichtstheoretischer Streitfragen mitprägte. Hervorgehoben wurde, dass Johannes Schmitt neben dem Vorsitz im Heimatverein Schmelz auch Vorsitzender des Historischen Vereins für die Saargegend ist und seit November 2004 den Dach- verband für historisch–kulturelle Vereine leitet. HeimatforschermitKulturpreisdesKreisesgeehrt Landrätin Monika Bachmann bei der Ehrung der Kulturpreis- träger Hans Peter Klauck (l.) und Dr. Johannes Schmitt. Der große Sitzungssaal im Landratsamt war bei der Feier- stunde bis auf den letzten Platz gefüllt.
  • 25. 26 Der Westwall war eine 630 km lange Befestigung entlang der Grenze des Deutschen Reiches zwi- schen Niederrhein und Basel. Er wurde ab 1936 vorbereitet und mehrheitlich 1937–40 errichtet. Die außenpolitischen und militärischen Ziele der Nationalsozialisten waren eindeutig: Das Bollwerk sollte als Abschreckung während der Kriegsvorbe- reitung und Rückendeckung während des Polen- feldzuges dienen, um einen Zweifrontenkrieg zu ver- meiden. Der Westwall war als Pendant zur seit 1930 errichteten französischen Maginot–Linie gedacht. Der Westwall erlangte seine Stärke weniger durch seine reale Verteidigungsfähigkeit als durch die intensive Propaganda des Dritten Reichs. Sein My- thos beeinflusste die militärischen Operationen der westalliierten Streitkräfte nach Deutschlands Über- fall auf Polen und der englisch–französischen Kriegserklärung an Deutschland. Innenpolitisch diente der Westwallbau zur Stärkung des Nationalsozialismus durch Arbeitsbeschaffung und durch den Beweis der Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft. Der Westwall bestand aus über 10.000 Werken: Unterständen für Infanterie und Artillerie, Kampf- anlagen wie B-Werken und MG-Scharten sowie Beobachter-, Gefechts-, Sanitäts-, Munitions- und Versorgungsständen. Dazu kamen lange Panzer- sperren. Tief gestaffelte Vorposten und vorgescho- bene Linien sollten „den Feind“ von der eigentli- chen Stellung abhalten. Im Saargebiet war die Befestigung am dichtesten: mehr als 4.100 Bunker, 340 Minenfelder, 100 km Panzergräben und 60 km Betonhöckerlinien – ein Viertel aller Westwallbauwerke – konzentrierten sich hier. Wesentliche Abschnitte waren der Orscholz–Riegel im Nordwesten, die Hilgenbach– Stellung bei Holz in Richtung Kirkel sowie die Spichem–Stellung westlich von Saarbrücken. Aus ökonomischen Gründen entwarf man standar- disierte Stahlbetonbunker, die Regelbautypen, die in ihrer Ausbaustärke (D bis A2) und Wehrtechnik fortwährend weiterentwickelt wurden. Zu jeder für ständigen Aufenthalt vorgesehenen Anlage gehörten Panzerteile aus Stahl wie Schar- tenplatten, Panzerkuppeln und Türen. In Bunkern in Saarlouis–Roden oder St. Ingbert–Rentrisch sind sie erhalten. Fast alle Anlagen wurden gas-sicher gebaut und hatten Anschluss an ein Festungs- fernsprechnetz, Die Ausstattung bestand aus ein– bis dreistöckigen Klappbetten, Klapptischen und – hockem, Öfen, Wasserbehältern sowie Trocken- toiletten in der Entgiftungsnische. Der linearen Absperrung dienten kilometerlange Gräben, Pfahlhindernisse und Höckerlinien. Sie haben sich im Saarland z. B. in Nonnweiler– Otzenhausen oder als Teil des Orscholz–Riegels in bedeutender Länge erhalten. Die Bauwerke des Westwalls gehen auf fünf Bau- phasen zurück. Das erste Bauprogramm von 1936 hatte nur geringe Bedeutung. 1937 wurde im Rah- men des Pionierbauprogramms eine erste lineare Befestigung der Ausbaustufe „B 1“ gebaut. Die Ausführung wurde an zivile Firmen vergeben, die von drei für das Saargebiet zuständigen Festungs- pionierstäben betreut wurden. In dieser Phase ent- stand auch das B–Werk in Merzig-Besseringen. Ab 1938 wurden die Westbefestigungen im Limes- programm beschleunigt ausgebaut. Annähernd 10.000 Bauwerke der Ausbaustufe „B 1“ und „B neu“ entstanden. Neben den Festungspionieren DerWestwallimSaarland Tag des „offenen Denkmals“ am 11. September 2005 B-Werk in Merzig-Besseringen D C Bl Bneu A1 A2 Außenwände 30cm 60cm 1m 2m 2.5m 3.5m Decke 30cm 50cm 80cm 2m 2,2m 3,5m Panzerstärke 2cm 6cm 12cm 25cm 42cm 60cm
  • 26. 27 wurden auch der Reichsarbeitsdienst sowie die Or- ganisation Todt eingebunden. Saarbrücken und seine Umgebung bezog 1939 das Aachen–Saar–Bauprogramm zur Verdichtung der Befestigungslinie ein, Kampfanlagen in Aus- baustärke A sollten durch ihre schwere Bauart stärksten Dauerangriffen standhalten. Mit Kriegsbeginn kamen die Bauarbeiten weitge- hend zum Erliegen, da viele Westwallarbeiter ein- gezogen wurden. Ein Großteil der Bunker war we- gen unkompletter Innenausstattung nicht voll verteidigungsfähig. Neubauten entstanden allen- falls materialsparend (Regelbauserie 500). Parallel zum Westwall entstand 1938 die Luft- verteidigungszone West (LVZ) mit verbunkerten Stellungen für Flak–Batterien. Leicht variierend wurde auf Regelbautypen des Limesprogramms zurückgegriffen. Z.T. gehörten zu den Stellungen- befestigte Anmarschwege und Wasserversorg- ungsanlagen. Zahlreiche Anlagen sind noch im Landkreis St. Wendel erhalten, so die 14 Bunker in und um Nohfelden–Eisen oder die Wasserver- sorgungsanlagen in Nohfelden–Türkismühle. Trotz der französischen Kriegserklärung 1939 kam es bis zum Westfeldzug vom Mai 1940 zu keinen größeren Kämpfen am Westwall. Die Gegner ver- hielten sich defensiv (Sitzkrieg, drôle de guerre). Nach der Besetzung der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs und Frankreichs wurden, außer aus den B–Werken, die Waffen und Inneneinrichtungen aus den Bunkern ausgebaut und beim Atlantikwall wieder verwendet. Die Westwallbunker dienten im Verlauf des Krieges zunehmend dem Zivilschutz. Doch beim Vorstoß Regelbautyp 114a in Saarlouis-Roden der alliierten Truppen mussten ab August 1944 20.000 Zwangsarbeiter und die ortsansässige Be- völkerung den Westwall reaktivieren. Im Herbst 1944 kam es u. a. in der Nordeifel, in den Arden- nen und am Orscholzriegel zu verlustreichen Kämpfen am Westwall. Das Bunkermuseum in Perl–Sinz und der Ehrenfriedhof in Perl–Besch zeu- gen von diesen letzten sinnlosen Schlachten. Nach Kriegsende sprengten die Alliierten große Teile des Westwalls. Im französisch besetzten Saar- land wurden die Sprengungen bald eingestellt, so dass hier noch ca. 600 Anlagen intakt erhalten sind. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) betreut die Objekte im Bundesbesitz und wird im Rahmen des Allgemeinen Kriegfolge- gesetzes bei der Beseitigung akuter Gefährdungen tätig. Etwa 150 Bauwerke wurden inzwischen Pri- vateigentümern oder Gemeinden übereignet. Zur Zeit erfolgt die systematische Erfassung und Eintragung der ungesprengten Westwallbauwerke in die saarländische Denkmalliste. Der „Denkmal- wert des Unerfreulichen“ ist der eines Zeugnisses für den schlimmsten Abschnitt deutscher Ge- schichte, für die Aggression, die den größten Krieg der Menschheitsgeschichte auslöste. Dem Westwall ist damit auch die Rolle eines Mahnmals zuge- wachsen, das an den sinnlosen Tod zehntausender Soldaten und Zivilisten in seinem Umfeld, an dieKriegszerstörung der durch ihn berührten Land- striche erinnert. Dass der Westwall auch ein Denk- mal der Militär– und Technikgeschichte ist und für einen ökonomischen und logistischen Kraftakt steht, sollte nie isoliert gesehen werden. Die Unter- schutzstellung hat keinen positiv wertenden Cha- rakter, sondern soll sowohl der möglichen Verdrän- gung der NS–Geschichte durch pragmatische Ent- sorgung, aber auch durch unkritisch–rekonstruie- rende oder gar verherrlichende Aneignung einzel- ner Anlagen vorbeugen. Quelle: Text, Fotos: K. Marschall; Ministerium für Umwelt Saarland - Landesdenkmalamt, Saarbrücken
  • 27. 28 Werner Naumann Jeder kennt sie. Jeder benützt sie. Kaum einer weis aber um den ursprüngliche Sinn bzw. die Herkunft von Sprichwörtern. Daher wollen wir in lockerer Folge über die Her- kunft und die Bedeutung von bekannten Sprich- wörtern berichten. Zu Beginn dieser Reihe soll der Ursprung und die Herkunft von drei oft gebrauchten Sprich-wörtern beleuchtet werden. „Auf den Hund gekommen. Off de Hond komm.“ Heute wird dieser Spruch gebraucht, wenn Je- mand verarmt ist, wenn er am Ende ist. Diese Auslegung ist mit der früheren Bedeutung des Spruches identisch. Aber wie ist dieses Sprichwort entstanden? Schränke waren früher in den Haushalten der ein- fachen Leute eine Seltenheit. Das, was für die Men- schen wichtig war, wurde in einer abschließbaren Truhe verwahrt. Da diese Truhen und ihr Inhalt für die Menschen wichtig waren, wurden sie mehr oder weniger gekonnt verziert. Auch das Innere der Tru- hen wurde bemalt. So war es damals üblich, dass man auf den Boden der Truhe einen Hund malte. In diesen Truhen wurde auch die Aussteuer der Tochter des Hauses aufbewahrt. War es ein fleißi- ges und ordentliches Mädchen, wuchs die Aussteu- er kontinuierlich an. Von Zeit zu Zeit wurde ein Stück selbst gewebtes Leinen oder eine selbst ge- nähte Schürze dazu gelegt. Aber auch das Gegen- teil war der Fall. Mädchen, die den Tand liebten und nicht sparsam waren, versetzen nach und nach die Aussteuerstücke. Irgendwann war dann die Truhe leer und der auf den Boden des Kastens gemalte Hund kam zum Vorschein. Man war sprichwörtlich „auf den Hund gekommen“. Auch ein anderes Sprichwort stammt ebenfalls aus der Zeit der Kasten und Truhen: „Etwas auf die hohe Kante legen. Ebbes off die hoch Kant lei.en.“ In den Truhen und Kasten waren am oberen Rand der Seitenwände Leisten zur Verstärkung ange- Sprichwörter – Herkunft und Bedeutung bracht. Auf diese „Kante“ legte man das mühsam ersparte Geld. „Man legte etwas auf die hohe Kante“. Wer hat nicht schon den Satz gehört „Lei moll en Zahn zou“. Man wird hier aufgefordert mal einen Zahn zuzu- legen. Wo aber liegt der Ursprung für diese Auf- forderung? Vorab schon einmal, der Spruch hat weder etwas mit den Zähnen noch etwas mit dem Zahnarzt zu schaffen. In einer Zeit als man weder Gas– noch Elektroöfen geschweige denn eine Mikrowelle kannte, selbst Kohleofen waren damals kaum be- kannt, wurde über dem offenen Feuer gekocht. Dazu wurden Töpfe und Pfannen an einer Vorrich- tung, die aus Eisen geschmiedet war, über dem Feuer aufgehängt. Kam der Mann früher als er- wartet vom Feld oder von der Arbeit nach hause und das Essen war noch nicht fertig, dann hieß es: „Fraa lei moll en Zahn zou, eich hann Honga“. Einen Zahn zulegen bedeutet nichts anderes, als den Topf mittels der Verzahnung der Aufhängevor- richtung etwas tiefer zu hängen, damit das Essen schneller gar wurde. Auch heute noch wird man mit der Aufforderung einen Zahn zuzulegen, auf- gefordert, sich zu beeilen.
  • 28. 29 August Balthasar Die Lisdorfer Mariengrotte in der Feldstrasse Nr. 28 hat eine unglückliche Entstehungsgeschichte: Anna Kneip, *2.1.1875 † 9.2.1898, Tochter von Jo- hann Kneip und Maria geb. Luxenburger, war Mitbe- wohnerin des Hauses Nr. 33 in der Saarstraße von 1875 – 1898, bis zu ihrem 23. Lebensjahr. Sie war die Schwester meiner Groß- mutter Katharina Welsch geb. Kneip (* 5.12.1876) und verstarb an den Folgen eines Unfalls bei einer Tanzveranstaltung. Anna war der Älteste aus der zweiten Ehe von Jo- hann und wurde in der Saarstraße Nr. 33 gebo- ren und ist dort aufgewachsen. Sie hatte sich bei den Ordensschwestern von Hl. Herzen Jesu in Lis- dorf als Näherin ausbilden lassen. Als sie erwach- sen war, hat sie eine Schiffsreise auf der Saar nach Straßburg unternommen, was zu dieser Zeit etwas besonderes war. Die Schiffe wurden zu jener Zeit noch getreidelt, das heißt, von Pferden auf dem Leinpfad mit einem Seil saaraufwärts gezogen. Zu dieser Zeit gab es in Lisdorf Bauern- und Arbei- ter- Gastwirtschaften. Das Gasthaus Rößler in der Feldstraße/ Ecke Weinstraße war eine Bauern- gaststätte, in der meist Gärtner und Bauern ein- und ausgingen. Im 1. Obergeschoss befand sich ein Tanzsaal. Das Unglück geschah zur Fastnachts- zeit des Jahres 1898. „De Mussik“ (Die Musik) spielte auf zum Tanz. Wie alle junge Menschen damals und heute ging man zum Tanz. So auch meine Großmutter Katharina, wie sie mir erzählte; Ihre Schwester Anna war auch mit dabei. Katharina berichtete: „Wir waren lustig und fidel, die jungen Männer haben gerne und viel mit uns getanzt, manchmal auch so richtig ausge- lassen. Und wie das so war, drehten und schmis- sen die Jungs beim Tanzen die Mädchen hoch in die Luft und fingen sie hernach wieder auf. So auch meine Schwester Anna. Doch einmal passierte dabei einem jungen Mann ein Fehlgriff mit fatalen Folgen: Meine Schwester Anna ist mit dem Hinter- kopf auf dem Tanzboden aufgeschlagen und sie verstarb wenige Tage danach an den erlittenen Kopfverletzungen. Der junge Mann, dem das ver- Die Lisdorfer Mariengrotte hängnisvolle Missgeschick passierte, war der „Pos- sen Schoseff“, der Josef Poss. Der „Possen Schoseff“ wohnte in dem Haus in der Feldstraße Nr. 28, in dem Haus, in dem sich nach dem 2. Weltkrieg ein Möbelgeschäft befand. Er ist infolge dieses verhängnisvollen Fehlgriffs ein beson- ders frommer Mann geworden. Er blieb ledig und war Mitglied im 3. Orden der Erzbruderschaft der Ehrenwache des „Göttlichen Herzens Jesu“. Nach seinem Tode ist er in Ehren zu Grabe getragen wor- den. Kutte und Gürtel wurden ihm dabei auf seinen Sarg gelegt. Der Kirche in Lisdorf hat er eigens ei- nen Altar, Kirchenfenster, Kerzenständer und vieles andere wertvolle mehr gespendet. Auch die Lava- steine der Lisdorfer Lourdesgrotte an der Lisdorfer Kirche, die zu dieser Zeit noch per Schiff saaraufwärts von Trier nach Lisdorf kamen, hat er bezahlt. In seinem Wohnhaus in der Feldstraße 28 hatte er zu seiner eigenen Beschaulichkeit eine Kapelle mit Altar im Keller eingerichtet. In der Kapelle waren auch sehr wertvolle geschnitzte Muttergottesstatuen aufgestellt. Hinter seinem Haus in der Feldstraße Nr. 28 (schräg gegenüber der Gärtnerei Wein) hatte er sich eine Mariengrotte errichten lassen. Diese steht heute noch an Ort und Stelle im Gar- ten und ist von der Feldstraße aus zu sehen. Anna Kneip
  • 29. 30 Ein wesentlicher Teil der Arbeit des Heimatkundevereins Lisdorf (VHL) besteht in der Durchführung von Studienfahrten, Exkur- sionen, Ausflügen und Besichtigungen heimatkundlicher Art. Für den Vorstand und speziell die wenigen Organisatoren erfordert das zunächst viel Arbeit. Wenn dann alles klappt wie geplant, freut man sich mit den in der Regel zahlreichen Teilnehmern über einen schönen Tag und eine gelungene Fahrt und die ganze Arbeit der Vorbereitung und Planung ist schnell vergessen. Seit der Herausgabe des letzten Heimatblattes im April 2005 wurden mehrere Reisen durchgeführt, und zwar vom 6. bis 10. Juni die inzwischen 4. Flugreise nach Rom, am 12. Juni eine Studienfahrt ins Elsaß, am 24. Juni ein Ausflug nach Zweibrücken und schließlich am 28. August ein Ausflug an den romantischen Mittelrhein. Alle Fahrten und Reisen waren ausnahmslos erfolgreich; so- wohl von der Teilnehmerzahl als auch vom Ablauf her ließen sie nichts zu wünschen übrig. Und, was für viele Teilnehmer ganz wichtig ist, sie sind durchweg außergewöhnlich preis- günstig. Nachfolgend wird kurz über die Fahrten ins Elsaß und an den Rhein berichtet. Studienfahrt in das Elsaß Als Studienfahrt war die Fahrt in das Elsaß deklariert, und das war sie auch; trotzdem kamen Vergnügen und Geselligkeit nicht zu kurz. Mit einem modernen großen Reisebus, der bis auf den letzten Platz gefüllt war, ging es zunächst nach Saverne in den Nordvogesen, wo an einer Raststätte eine größere Pau- se mit Frühstückspicknick eingelegt wurde. Anschließend wur- de die Fahrt an Straßburg vorbei nach Neuf-Brisach im Rhein- tal fortgesetzt. Diese Stadt ist ebenso wie Saarlouis von dem franz. König Ludwig XIV. in Auftrag und nach Plänen seines Festungsbaumeisters Marschall Vauban gebaut worden. Im Gegensatz zu Saarlouis ist Neuf-Brisach heute noch weitge- hend in seinem ursprünglichen Zustand erhalten. Während einer 2–stündigen Führung konnte man das Festungsbauwerk bewundern. Colmar, die malerische Me- tropole des Elsaß, war das nächste Ziel. Der mehrstündige Aufenthalt in Colmar verging wie im Fluge, so viel war dort zu sehen. Danach wurde die Fahrt über die elsässische Wein- straße vorbei an vielen mittelalterlichen Burgen und roman- tischen Weindörfern und schmalen Vogesenstraßen zur mäch- tigen Klosteranlage St. Odile in den Vogesen fortgesetzt. Hier verweilte man ebenfalls einige Stunden und nach einem ge- meinsamen Abendessen im Klosterrestaurant wurde die Heimfahrt angetreten. Gegen Mitternacht war Lisdorf wie- HeimatkundleraufTourimElsaßundamMittelrhein Heiner Groß der erreicht und alle Teilnehmer waren begeistert über das im romantischen Elsaß Erlebte. Ausflugsfahrt an den Rhein Erstmals führte der VHL eine Fahrt an den sog. romantischen Mittelrhein durch. Bei der Auswahl dieses Fahrtzieles wurde offenbar das Interesse der annähernd 700 Mitglieder des VHL getroffen, denn es meldeten sich mehr als 90 Teilnehmer, so daß 2 große Reisebusse eingesetzt werden mußten. Eine. solch große Teilnehmerzahl erfordert einen erheblichen logistischen Aufwand,der aber, das kann im nachhinein festgestellt wer- den, mit Bravour bewältigt wurde. Das 1. Ziel war Morbach im Hunsrück, wo im Erholungsgebiet Ortelsbruch ein Frühstückspicknick gemacht wurde. Zur Begrüßung hatte sich der amtierende Bürgermeister von Morbach, Herr Hans Jung, erfreulicherweise eingefunden. Danach ging es über die Hunsrückhöhenstraße und den Flugplatz Hahn nach St. Goar am Rhein. Von hier ab wurde die Fahrt mit der MS Ehrenfels der Bingen-Rüdesheimer Schifffahrtsgesellschaft von 11 bis 13.30 Uhr auf dem Rhein fortgesetzt; an mehr als 40 Burgen und Schlösser sowie bekann- ten Weinorten vorbei ging es nach Rüdesheim, dem rheini- schen Weinort schlechthin. Im Rüdesheimer Schloß wurde ein gemeinsames preiswertes Mittagessen eingenommen und danach Rüdesheim mit seinen vielen Möglichkeiten, wie Drosselgasse, Weinmu- seum, Burg Ehrenfels, Nieder- walddenkmal usw. erlebt. Kurz nach 20 Uhr wurden die beiden Busse wieder bestie- gen und mit der Rheinfähre ging es nach Bingen und von dort über die Autobahn zu- rück nach Lisdorf, das kurz vor 23 Uhr erreicht wurde. Ein Superausflug, so die Teilneh- mer, bei schönstem Wetter war damit beendet. „Wie ist es am Rhein so schön“, konnte man während der Heimfahrt immer wieder hören. Beim Frühstückspicknick Führung in der Festung Neuf–Brisach Teilnehmer (tlws) vor dem Nie- derwalddenkmal
  • 30. 31 Wir gratulieren Für 90 Jahre 17. April 2005 Frau Paula Kipp, Seniorenpalais Dillingen, früher Kreuzstraße 23 16. Juli 2005 Herr Calogero Messina, Provinzialstraße 86 Für 91 Jahre 23. Juni 2005 Frau Klara Lonsdorfer, Feldstraße 19 11. Juli 2005 Frau Katharina Bosch, Auf der Wies 3 26. Juli 2005 Frau Gertrud Schmitt, Provinzialstraße 129 10. August 2005 Frau Maria Jochem, Provinzialstraße 28 21. August 2005 Herr Alois Stutz, Wolffstraße 5 28. August 2005 Frau Margareta Meyer, Neue–Welt–Straße 20 Für 92 Jahre 14. April 2005 Frau Erna Willkomm, Gatterstraße 14 Für 93 Jahre 12. August 2005 Frau Pauline Tesch, Johannes–Hoffmann–Viertel 1 Für 94 Jahre 30. Mai 2005 Frau Maria Schmitt, Ensdorfer Straße 22 6. Juni 2005 Frau Maria Welsch, Großstraße 42 Für 98 Jahre 18. Juli 2005 Frau Laura Malsac, Großstraße 78 Wir wünschen allen Jubilaren auf ihrem weiteren Lebensweg Gottes reichen Segen. Geschäftsgebäude der ehemali- gen Raiffeisenkasse Lisdorf am Weltspartag im Jahre 1965; links der Bankbereich, rechts das War- enlager mit der Laderampe. Nach Fertigstellung eines Bank- neubaues nebenan im Jahre 1975 wurde das Gebäude abge- rissen und an seiner Stelle ein moderner Haus– und Garten- markt (HG–Markt) gebaut. Seit 1987 gehört die Raiffeisenbank zur Volksbank Saarlouis (siehe Bericht auf Seite 22).