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Willi Münzenberg (14. August
1889 bis Juni 1940), Aufnahme
von etwa 1927
„Die Münz" in Friemar, früher Dorfschenke „Zum
Erbprinzen", die Vater Münzenberg von etwa 1895
bis 1899 betrieb, Aufnahme von 1987 (oben). Inzwi-
schen prostet der „Erbprinz mit Faß" (rechts) wieder
aus der Mauernische am Giebel
Der bevorstehende 100. Ge-
burtstag Willi Münzenbergs bildet
den Anlaß, in einem mehrteiligen
Report einige Spuren der noch
wenig erforschten frühen Jahre
des legendären deutschen Kom-
munisten in Thüringen aufzudek-
ken. Den 1. Teil „Am Hügel und
im Tivoli einer der besten Red-
ner", veröffentlichte „Neues
Deutschland" auf Seite 11 der
Ausgabe-vom 29./30. Juli 1989.
„Das ist eine der ältesten Kreu-
zungen Europas ", sagt Georg
Sülzenbrück, Friemars Dorfchro-
nist, als wir in die Pfarrstraße
einbiegen. Und lachend: „Du
kennst Freytags Ahnen?" Ja, in
dem sechsbändigen Romanzyklus
„Die Ahnen", den Gustav Freytag
(1816 bis 1895) in den Jahren 1872
bis 1880 veröffentlichte, spielt
Friemarj iWie die nahe liegenden
Drei Gleichen eine zentrale Rolle.
Franz Mehring (1846 bis 1919), der
Freytajj" einen „literarischen Ge-
burtshelfer" der „ans Dicht drän-
genden"1
Bourgeoisie" nannte, be-
scheinigte ihm gleichwohl einen
„feinen »-Blick für historische De-
tails".
„Aul leichte Münze folgt leich-
ter Dienst", sagt in den „Ahnen"
gegen 1226 ein gräflicher Schrei-
ber, der;
für eine Feudalintrige
bestochen1
werden soll. Und
irgendwie blieb „Die Münz" an
FriemaT- hängen. Heute geht man
in „Die^Münz", wenn man Wurst
und Fleisch kaufen will. Früher
beherbergte das Eckhaus In der
Riethgasse/Friedhofstraße 8 die
Dorfschenke. Zur Erinnerung an
solche feuchtfröhlichen Zeiten ha-
ben die Friemarer unterm Eck-
giebel nun wieder das bunte Re-
lief „Erbprinz mit Faß" ange-
bracht. So etwa, allerdings ohne
Krone, muß man sich Vater
Friedrich Carl Münzenberg vor-
stellen, der um 1895 Hausherr der
Oft rezitierte Gedichte, sogar ins
Schwedisch« übersetzt
„Münz" wurde und dort seinen
Sohn Willi Münzenberg schreck-
lich drangsalierte.
Aus Friemars Taufregistern,
die Pfarrer Andreas Berger
freundlicherweise durchgesehen
hat, wissen wir, daß der „Restau-
rateur" und Gastwirt Friedrich
Carl Münzenberg in Friemar mit
seiner zweiten Frau Hulda Olga
Renate Münzenberg geb. Angel-
roth zwei Töchter gezeugt hat:
Olga (geboren am 12. April 1897)
und Eva (geboren am 23. Sep-
tember 1899). „Pathen" waren die
Stiefbrüder Hermann und Carl
Münzenberg, „Feldwebel in Go-
tha". Da mußte sich Willi Mün-
zenberg vorkommen wie ein ver-
stoßenes Kind. Er hatte in der
Kneipe die Gläser und Petroleum-
Lampen zu putzen. Waren sie
dem ständig besoffenen und mit
Jagdgewehren hantierenden Va-
ter nicht blank genug, setzte es
erbärmliche Prügel.
Ein tiefes Trauma müssen die
Friemarer Jahre im Bewußtsein
und Unterbewußtsein Willi Münt
zenbergs lebenslang hinterlassen
haben. Das Stottern, das sich ver-
mutlich nach dem Tod der leib-
lichen Mutter einstellte, habe er,
schreibt Willi Münzenberg 1917
im Zürcher Lebenslauf, erst mit
zwölf Jahren überwinden kön-
nen. In seinen Zürcher Jahren,
von 1910 bis 1918, hat Münzen-
berg sich das Trauma seiner
Kindheit auf verschiedene Weise
von der Seele geschrieben: in Ge-
dichten, Theaterstücken, Kurzge-
schichten, vor allem aber in der
von ihm geschaffenen ersten pro-
letarischen Kinderzeitung „Die
junge Saat", deren erste Ausgabe
am 1. Juli 1917 als „Beilage der
.Freien Jugend' für die Arbeiter-
kinder" erschien.
Wie wir aus Unterlagen des
Schweizerischen Sozialarchivs in
Zürich wissen, wurden Münzen-
bergs Poeme über „Kampf und
Liebe" auf Jugendversammlun-
gen gern rezitiert. Sein „soziales
Drama" „Kinder der Tiefe"
(zweite Auflage 1916) wurde öfter
gespielt wie auch „Jung-Volk",
„Schauspiel in drei Akten", das
Willi Münzenberg im März 1915
seinem Bruder Hermann „in Er-
innerung an gemeinsame Leidens-
stunden unserer Kindheit" wid-
mete. Wie manche andere popu-
läre Begriffe der Arbeiterbewe-
gung haben die Nazis später den
Titel „Jung-Volk" demagogisch
mißbraucht: „Deutsches Jung-
volk" wurden die Formationen
für 10- bis 14jährige Knaben in
der „Hitler-Jugend" genannt.
Prügel, so bekannte Münzen-
berg im Zürcher Lebenslauf, er-
scheine ihm als das „fürchter-
lichste Unglück". Seit Friemar sei
er entschlossen, „gleich dem Hel-
den in meiner dramatischen Szene
,Jung-Volk', eher zu sterben als
eine körperliche Züchtigung zu
ertragen".' Zu den Drangsalen-in
der „Münz" kamen die magere
Kost, das -Gespött der Bauernkin-
der über die alten und viel zu
großen Klamotten, die der Junge
tragen mußte, sowie die Quäle-
rei mit der Beschaffung von Bü-
chern und Heften für die Schule.
Vater Münzenberg, der die
„Münz" in wenigen Jahren zum
Bankrott führte und Anfang 1899
Steuerschulden hatte, knauserte
mit jedem Groschen für die
Schulbildung seines jüngsten Soh-
nes.
„Steht die Schule noch, in die
Willi Münzenberg in Friemar
ging?" — Auf diese Frage gibt
Georg Sülzenbrück beim Rund-
gang durch den Ort erschöpfend
Auskunft. Friemar habe 1890 be-
reits drei Schulen gehabt, keine
Das Haus Pfarr-
straBe 6 in Frie-
mar (oben) war
1881 als damals
moderne Schule
gebaut worden,
die Willi Mün-
zenberg vermut-
lich vier Jahre
lang besuchte
einklassigen, wie sie Münzenberg
dann in Eberstädt erlebte, sondern
in mehrere Klassen gegliederte.
Die damals neueste Schule sei
1881 für 15 450 Mark und 96 Pfen-
nige (!) in einem Teil des „Huhn'-
schen Gartens" gegenüber dem
Pfarrhaus gebaut worden. In das
zweistöckige Schulgebäude Pfarr-
straße 6, in dem heute eine Ge-
meindeschwester ihre Räume hat
und die Küche für die Schulspei-
sung im Ort untergebracht ist,
gingen damals die unteren Klas-
sen. Mit an Sicherheit grenzen-
der Wahrscheinlichkeit habe hier
Willi Münzenberg gelernt.
Nach über hundert Jahren ist
das Schulhaus erstaunlich gut er-
halten. Die Fallrohre der Regen-
rinne repariert, der Außenputz
sachgerecht ausgebessert sowie
Fenster, Türen und Fassade neu
gestrichen - das Gebäude könnte
ein weiteres Schmuckstück unter
Friemars zumeist schönen und
gepflegten älteren und neueren
Häusern sein. Georg Sülzenbrück,
der den eignen Bauernhof in ein
Traumhaus verwandelt hat,
schaut zuversichtlich auf das Ge-
bäude von 1881: „Das bringen wir
in Ordnung. Ist ja nun berühmt.
Und neben einer der ältesten
Kreuzungen Europas!"
Am 14. August 1989 soll „Die
Münz", gemäß Gemeinderats-Be-
schluß vom 6. Juli, außer dem
„Erbprinzen mit Faß" eine wei-
tere Verzierung erhalten: eine
Tafel der Erinnerung an Willi
Münzenberg. Das Schulhaus von
1881 mit modernem Speisesaal für
Schulkinder von heute ist ohne-
tii'h eine Art Willi-Münzenberg-
Gedenkstätte: War er es doch, der
im Rahmen der 1921 gegründeten
Internationalen Arbeiterhilfe
(IAH) erstmalig ein proletarisches
Kinderhilfswerk schuf, dessen so-
zialpolitische Leistungen und Aus-
strahlungen ein Ruhmesblatt in
der Geschichte der deutschen Ar-
beiterbewegung bilden. Im Er-
innerungsbuch „Aus meinem Le-
ben" (Berliq 1980) stellte Erich
Honecker fest, daß Münzenberg
viel getan hat für das geistige und
materielle Wohlbefinden der Kin-
der der Arbeiterklasse.
Teil 3:
In Sonneborns „Zur Rose"
keimte schon Solidarität
Schauspiel in drei Akten, im März
1915 dem Bruder gewidmet
Für engstirnige Leipziger Han-
delsbürger war Friedrich List
1834 nur „ein ungerufen ins
Land gekommener Schwabe".
Aus Neid und Mißgunst ver-
wehrten sie es ihm, als ordentli-
ches Mitglied in das Komitee
zum. Bau der ersten deutschen
Ferneisenbahn von Leipzig nach
Dresden aufgenommen zu wer-
den: Dabei war es kein anderer
als der progressive bürgerliche
Nationalökonom gewesen, der
1833 mit seiner Denkschrift „Über
ein sächsisches Eisenbahnsystem
als Grundlage eines allgemeinen
deutschen Eisenbahnsystems und
insbesondere über die Anlegung
einer Eisenbahn von Leipzig nach
Dresden" den Durchbruch erzielt
hatte.
Friedrich List, der vor 200 Jah-
ren, am 6. August 1789, in Reut-
lingen geboren wurde, hatte sein
Berufsleben als Amtsschreiber,
dann als Professor für Staats-
kunde und Staatspraxis be-
gonnen. Als Vertreter Reutlin-
gens in den Württembergischen
Landtag gewählt, verfaßte List
im Auftrage der Bürger seiner
Heimatstadt die „Reutlinger Pe-
tition", in der er eine demokra-
tische Verwaltungsreform vor-
schlug: Daraufhin verfolgte ihn
die feudale Regierung. Er floh,
zunächst nach Straßburg, dann in
die Schweiz.
Im Jahre 1825 ließ er sich in
den USA als Farmer und Jour-
nalist nieder. Dort kam er erst-
mals mit Dampfeisenbahnen in
Berührung. Seitdem ließ ihn das
Problem nicht mehr los.
Durch Kohlenfunde reich ge-
worden, übersiedelte List 1832
als Konsul der USA nach Leipzig.
Dort trat er energisch für den
Bau einer Eisenbahnstrecke nach-
Dresden ein, womit im Herbst
1835 begonnen wurde.
Von 1837 bis 1840 lebte der
Initiator eines modernen deut-
schen Verkehrswesens in Paris.
In dieser Zeit verfaßte er meh-
rere Schriften, darunter sein 1841
bei Cotta erschienenes Haupt-
werk ,iDas nationale System der
politischen Ökonomie". Dieses
Buch wurde zu einem außerge-
wöhnlichen Erfolg. Es trug dem
Streben der jungen Bourgeoisie
nach Aufbau einer nationalen In-
dustrie und nach ungehindertem
Handel Rechnung.
In einem Zustand der Depres-
sion ging Friedrich List am
30. November 1846 in Kufstein
(Tirol) in den Freitod.
Anläßlich seines 200. Geburts-
tages findet in der DDR eine
Friedrich-List-Ehrung statt, zu
deren Höhepunkten Fest- und
Gedenkveranstaltungen, wissen-
schaftliche Konferenzen und
eine Sonderausstellung im Ver-
kehrsmuseum Dresden gehören.
Heinz Dieter S c h 1 i e b e
Diesen historischen Tagen vor
120 Jahren waren langwierige
Bemühungen und mitunter hef-
tige Auseinandersetzungen vor-
ausgegangen. In einem kompli-
zierten Prozeß hatte sich der von
Bebel und Liebknecht geführte
Verband Deutscher Arbeiterver-
eine von der liberalen Bourgeoi-
sie gelöst; jetzt ging es vor allem
um die Verselbständigung gegen-
über kleinbürgerlich-demokrati-
schen Kräften. Erbitterte Streitig-
keiten gab es mit dem von Jo-
hann Baptist von Schweitzer re-
präsentierten Lassalleani&mus.
Schweitzer, der damalige Füh-
rer des 1863 gegründeten Allge-
meinen Deutschen Arbeiterver-
eins (ADAV), hatte 110 fanati-
sierte Lassalleaner unter Leitung
des ADAV-Vizepräsidenten Carl
Wilhelm Tölcke nach Eisenach
geschickt. Diese drangen am 7. Au-
gust 1869 in den Versammlungs-
saal des „Goldenen Löwen" ein
und versuchten, den Kongreß zu
sprengen. Ohne Erfolg. Am näch-
sten Morgen kamen die Delegier-
ten im Gasthof „Zum Mohren"
zusammen, wo den Anhängern
Schweitzers der Zutritt verwehrt
wurde.
An diesem 8. und 9. August be-
handelte der Kongreß Programm
und Statuten der Sozialdemokra-
tischen Arbeiterpartei (SDAP)
sowie ihr Verhältnis zur Interna-
tionalen Arbeiterassoziation (IAA)
und die Stellung zutdän Gewerk-
schaften, Weiterhin wurden die
leitenden Parteiorgane gewählt.
Stündlich gingen Telegramme aus
zahlreichen Orten Deutschlands
ein, worin Arbeiter ihre Sympa-
thie zum Ausdruck brachten.
Der Entwurf von Programm
und Statut, die in einein Doku-
ment zusammengefaßt waren,
wurde von August Bebel als Re-
ferent und von Wilhelm Bracke
als Korreferent begründet. Dann
ergriffen nahezu 70 Delegierte das
Wort. Punkt für Punkt wurde das
Grundsatzpapier diskutiert, ein-
zelne Passagen umformuliert,
aber schließlich ohne prinzipielle
Änderungen angenommen. In sei-
nem Hauptteil forderte das Pro-
gramm die Abschaffung aller
Klassenherrschaft, kennzeichnete
das Privateigentum an den Pro-
duktionsmitteln als Grundlage
jedweder Knechtschaft und ver-
langte seine Abschaffung. Eindeu-
tig wurde der untrennbare Zu-
sammenhang zwischen politi-
schem und sozialem Kampf des
Proletariats herausgearbeitet; die
ökonomische Befreiung der Arbei-
terklasse setze ihre politische Be-
freiung voraus. Zugleich bekannte
sich die Partei zum proletarischen
Internationalismus im Sinne der
von Marx und Engels geleiteten
IAA.
Das Eisenacher Programm
manifestierte die Feindschaft ge-
genüber dem junkerlich-groß-
bourgeoisen Militärstaat, was vor
allem in der — allerdings nicht
präzisen — Forderung nach „Er-
richtung des freien Volksstaa-
tes" zum Ausdruck kam. Wäh-
rend kleinbürgerliche Demokra-
ten unter dieser Losung vielfach
allein die Abschaffung der Für-
stenherrschaft verstanden, war
für Bebel und Liebknecht klar,
daß der Sozialismus nur auf revo-
lutionärem Wege errichtet wer-
den konnte. Die meisten Diskus-
sionsteilnehmer in Eisenach be-
tonten, daß unter dem „Volks-
staat" eine „rote Republik", ein
„sozialdemokratischer Staat" ver-
standen werden müsse.
Der Schlußteil des Programms
enthielt die nächsten Ziele der
Partei, unter anderem das allge-
meine, gleiche, direkte und ge-
heime Wahlrecht für Männer
vom 20. Lebensjahr an, Presse-,
Vereins- und Koalitionsfreiheit,
Volkswehr statt stehendem Heer,
Trennung von Staat und Kirche.
Außerdem forderte die Partei
eine Reihe sozialer Maßnahmen
für die Arbeiter. Trotz lassallea-
nischer und kleinbürgerlich-
demokratischer Einflüsse waren
für den Gesamtcharakter des Do-
kuments marxistische Grundsätze
bestimmend. Auch der im Statut
festgelegte Organisationsaufbau
gemäß den Prinzipien des demo-
kratischen Zentralismus stellte
etwas qualitativ Neues gegen-
über früheren nationalen Arbei-
tervereinigungen dar.
Nach einem dreifachen Hoch
auf die internationale Arbeiter-
bewegung beendeten die Dele-
gierten am Abend des 9. August
1869 ihre Beratungen. Wenige
Tage später resümierte Wilhelm
Liebknecht in dem von ihm redi-
gierten „Demokratischen Wochen-
blatt": „Der Eisenacher Kongreß
bezeichnet einen Wendepunkt in
der Entwicklungsgeschichte des
deutschen Proletariats. Vor acht
Tagen waren wir eine Anzahl So-
zialdemokraten, heute sind wir
eine sozialdemokratische Partei."
Noch vier Jahre zuvor hatten
die lassalleanlschen Führer hoch-
näsig gehöhnt, daß die Partei
Marx' aus drei Mann bestehe —
Marx als Chef, Engels als Sekre-
tär und Liebknecht als ihrem
„Agenten" in Deutschland. Nun
war auf marxistischer Grundlage
eine Kampforganisation entstan-
den, die bei Gründung bereits
etwa 10 000 Mitglieder aus allen
Schichten der Arbeiterklasse
zählte und unmittelbar das Erbe
des Bundes der Kommunisten
antrat. Die Internationale Arbei-
terassoziation erhielt durch die
SDAP einen bedeutenden Kräfte-
zuwachs im Zentrum Europas.
Die Eisenacher nahmen aktiv am
Kampf gegen die kleinbürger-
lichen Richtungen innerhalb der
IAA teil. Marx und Engels be-
trachteten die neue Partei — un-
geachtet so mancher Differenzen
zwischen ihnen und den Führern
der SDAP — stets mit Genug-
tuung, ja mit Stolz als „unsere
Partei".
Gasthaus .Zum Mohren" in Eisenach, Tagungsstatte des Gründungskon-
gresses der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei
Die ständige Ausstellung „Wi-
derstand gegen den Nationalso-
zialismus", die kürzlich in Berlin
(West) eröffnet wurde (ND vom
20. Juli 1989), befindet sich an
historisch bedrängendem Ort —
in einem Gebäude des ehemali-
gen faschistischen Oberkomman-
dos des Heeres. Hier liefen die
Fäden der antifaschistischen Ak-
tion vom 20. Juli 1944 zusam-
men; im Innenhof des Gebäude-
komplexes wurden unmittelbar
nach dem mißglückten Attentat
auf Hitler die Patrioten Oberst
Claus Graf Schenk von Stauffen-
berg, General Friedrich Olbricht,
Oberst Albrecht Ritter Mertz von
Quirnheim und Oberleutnant
Werner von Haeften erschossen,-
während Generaloberst Ludwig
Beck Selbstmord beging.
Die Gestalter der Exposition
— so deren wissenschaftlicher
Leiter Prof. Dr. Peter Steinbach
bei der Eröffnung — betrachten
die Wahlerfolge der Neonazis in
der BRD und in Berlin (West)
als große Herausforderung. Es
gehe ihnen um „intensivere An-
strengungen in der historisch-
politischen Bildungsarbeit", um
die Aufklärung über den wahren
Charakter des Faschismus.
Unter Einbeziehung jener ehe-
maligen Dienstzimmer, von denen
aus vor 45 Jahren die Beseiti-
gung des völkermordenden Hit-
lerregimes gewagt wurde, ist auf
etwa 1500 Quadratmetern eine
Ausstellung entstanden, die den
deutschen antifaschistischen Wi-
derstand in ganzer Breite und
Vielfalt dokumentieren will. Dies
ist an jenem Ort so selbstver-
ständlich nicht, wenn man be-
denkt, daß bürgerliche Politiker
und Historiker der BRD und
Westberlins den Widerstand der
KPD zwischen 1933 und 1945 -
die Kommunisten verkörperten
die aktivste Kraft im Kampf ge-
gen die braune Diktatur und
mußten einen hohen Blutzoll
entrichten — mehrheitlich bis
heute verschweigen oder nur ab-
schätzig erwähnen.
In 26 Komplexe gegliedert,
werden mehr als 5000 Fotos, Do-
kumente und Plakate geboten, die
das Gesamtspektrum der Gegner-
schaft zum Terrorregime der Na-
zis bis in kleinste Verästelungen
hinein deutlich machen. Es
wurde versucht, ein mosaikarti-
ges Bild der unterschiedlichen
Motivationen, Traditionen und
Leistungen des Widerstandes in
zeitlicher Differenzierung zu ent-
werfen.
„•Widerstand aus der Arbeiter-
bewegung", „Widerstehen aus
christlichem Glauben", „Widerste-
hen in Kunst und Wissenschaft",
„Widerstehen aus liberalem und
konservativem Denken" — so die
Themen einiger Abschnitte der
Ausstellung. Obgleich deren
Schöpfer mit dem Anspruch an-
traten, „die Urteilskraft des Be-
suchers ... nicht durch Voraus-
wahl einzuschränken", mißt man
dem konservativ-militärischen
Widerstand zumindest quantitativ
überragende Bedeutung zu. Wer-
den doch allein durch die unter-
schiedliche Anzahl von Kapiteln
und Exponaten Gewichtungen
suggeriert, die nicht jeder Besu-
cher teilen mag.
Die Gestaltung der Räume kor-
respondiert auf berührende Weise
mit dem behandelten Gegenstand.
Ein überdimensionales Bahn-
steigbild im Komplex sieben
zum Beispiel erinnert assoziativ
an die Mühen und Wirrnisse des
Exils, das Zimmer „Programm
und Ziele der NSDAP" an ein
damaliges Versammlungslokal.
Berücksichtigt •wurden ferner
„kleine Formen" des Widerstan-
des. Man erinnert an Menschen,
die unter Gefährdung des eigenen
Lebens den Kriegsdienst verwei-
gerten, Kriegsgefangenen und
verfolgten Juden beistanden, in
den Konzentrationslagern und
Zuchthäusern aufrecht blieben.
Ein Raum öffnet den Blick auf
die Hinrichtungsstätte in Berlin-
Plötzensee, wo Tausende Antifa-
schisten starben. Eine Fotowand
zeigt hier 62 Widerstandskämp-
fer, die im Zusammenhang mit
der Tat des 20. Juli 1944 hinge-
richtet wurden. Eine beachtens-
werte Stätte der Mahnung ist
entstanden.
.3. August 1914: In einer von hefti-
gen Auseinandersetzungen gepräg-
ten Sitzung der -sozialdemokrati-
schen Reichstagsfraktion stimmen 14
von 92 Anwesenden gegen die Be-
willigung der von der Regierung ge-
forderten Kriegskredite. Die meisten
dieser 14 Abgeordneten lehnen
zwar die Kredite ab, verwerfen je-
doch aktive Kampfmaßnahmen. Al-
lein Karl Liebknecht fordert die Mo-
bilisierung der Massen gegen den
Krieg. Am Tag darauf fügte auch er
sich bei der Abstimmung im Reichs-
tag dem Beschluß der Fraktions-
mehrheit, weil er diesen für eine
kurzfristige Verirrung hielt und sich
zur Fraktionsdisziplin verpflichtet
fühlte. Am 2. Dezember 1914 setzte
dann Liebknechts „Nein!" zu weite-
ren Kriegskrediten ein unüberhörbä-
res Zeichen für den Friedenskampf
der deutschen Linken.
4. August 1954: Auf ihrer 49. Sit-
zung, beschließt die Volkskammer
der DDR das Gesetz zur Erhaltung
und Pflege der heimatlichen Natur.
Es förderte und regelte zahlreiche
Maßnahmen zur Erhaltung der Um-
welt, so zum Beispiel das Anlegen
von Landschafts- und Waldschutz-
gebieten und die Einrichtung einer
zentralen Lehrstätte für Naturschutz
in Müritzhof, Kreis Waren.
9. August 1759: 'Johann Christoph
Friedrich GutsMuths, Wegbereiter
des Turnunterrichts, in Quedlinburg
geboren. Er arbeitet« zunächst als
Hauslehrer in seiner Heimatstadt,
dann als Pädagoge für Gymnastik,
Geographie und Handarbeitslehre
an der von Christion Gotthilf Solz-
mann eingerichteten Erziehungs-
anstalt in Schnepfenthal (Thüringen).
Sein 1793 erschienenes Hauptwerk
»Gymnastik für die Jugend" gilt als
erstes wissenschaftliches Lehrbuch
der Körpererziehung in Deutschland.
9. August 1919: Ernst Haeckel, Na-
turforscher, Philosoph und Zoologe,
in Jena gestorben. Haeckel, der sich
bereits während seines Medizin-
studiums der vergleichenden Anato-
mie und Zoologie zugewandt hatte,
wirkte von 1865 bis 1909 als Profes-
sor der Zoologie in Jena. Er ver-
faßte grundlegende Arbeiten zur
Abstammungslehre. Die Darwinsche
Evolutionstheorie wurde von ihm
in wichtigen Punkten weiterent-
wickelt. Sein populäres Werk über
„Die Welträtsel" (1899) trug trotz
mancher Schwächen wesentlich zur
Verbreitung materialistischer Auf-
fassungen bei.
l^rVrtintiKnloiKliHMttiiK&nitllb Wirf« ertcilern ölte leitne&nier. Sei :
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RlnturontWitn in aUeit einten,
'Bearbeitet im Sluftron.
ot* Sur'aii* btt internationalen Oi
fo.iaII|Hfn)<r 3ua(nl»rganil.atti
com cehetär
Zeugnisse der Vergangenheit in
Hallenser St:-Georgen-Kirche
Halle (ADN). In der Turm-
kugel der Hallenser St.-Georgen-
Kirche wurden bei Restaurie-
rungsarbeitep zwei Kupfer-
behältnisse/.'.^entdeckt. In der
einen Dose,;cUe am 23. Dezember
1755 bei der. Fertigstellung des
Turmes eingelegt worden war,
befand sich , unter anderem der
in erstaunlich gutem Zustand
erhaltene Text der Ansprache zur
Einweihung ... der neuerbauten
Kirche vom ,17. Mai 1744. Später
kam noch eine Predigt vom
3. Advent 1813 hinzu.
1935 mußte die beschädigte
Wetterfahne der Kirche ersetzt
werden. Danach gab man ein
zweites Kupfergefäß in die'
Turmkugel, worfn mehrere Mün-
zen, Geldscheine, Zigarettenbilder,
Erinnerungsblätter, Bauberichte
von 1935 sowie Tageszeitungen
des gleichen Jahres aufbewahrt
wurden. <,
Sonnabend, 7. August 1869: Im
festlich geschmückten Eisenacher
Gasthof „Zum goldenen Löwen"
summt es wie in einem Bienen-
stock. 267 Arbeiter aus nahezu
200 Orten Deutschlands oder be-
nachbarter deutschsprachiger Ge-
biete haben sich eingefunden —
trotz sommerlicher Hitze jedoch
nicht als Touristen. Jeder von
ihnen trägt ein Mandat bei sich,
das ihn berechtigt, im Auftrag
eines Arbeiter- oder Volksvereins,
einer öffentlichen Arbeiterver-
sammlung oder einer Gewerk-
schaftsorganisation auf dem vom
7. bis 9. August tagenden Allge-
meinen Deutschen sozialdemokra-
tischen Arbeiterkongreß für den
Zusammenschluß der sozialdemo-
kratischen Arbeiter Deutschlands
in einer einheitlichen Partei ein-
zutreten. Unter den Delegierten,
die insgesamt etwa 155 000 Arbei-
ter repräsentieren, sind bekannte
Funktionäre zu sehen: August
Bebel, Wilhelm Bracke, Wilhelm
Liebknecht
Turmkugel enthielt
zwei Kupferdosen
Ein tiefes Trauma von
der Seele geschrieben
1921 Kinderhilfswerk
der IAH geschaffen
Sie trafen das Erbe des
Bundes derKommunisten an
Erbitterte Streitigkeiten
mit den Lassalleanern
Kampforganisation auf
marxistischer Grundlage
Stätte der Mahnung an einem
historisch bedrängenden Ort
1.Sohna*! a «tr.l
Zülld) - 1915
Erste Zeitung für Kinder Programmatisches von 1917
Abb. ND/Schmidtke (2), Bernd Junior/Gotha (1), ND-Repro (5)
Von Dr. Gottfried R i c h t e r .; ...
Georg Lenzner
Beilage d(T .rnlfn Jugtrid" lor Ott nrbriterkfndcr.
e iungen Srtimbc.
rDilhelm munzenberg
neue und alte Klänge
ffanicrid »untertarc Släitfwi tt$W.
anm CAnnsIidldn. bei flU« feilt I««
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Neues Deutschland / 5./6. August 1969 / Seite 9
Geschichte
Vor 120 Jahren wurde In Eisenach die Sozialdemokratische. Arbeiterpartei gegründet
Eine Kindheit zwischen
Dorfschule und Schenke
Zum 100. Geburtstag ein illustrativer biographischer Streifzug
Von Dr. Harald W e s s e l
Wochenchronik
Die junge Saat Ausstellung in Berlin (West) zum Widerstandskampf
VleW
Blütenlefe
Kampf und Gebe
Bau von Ferneisenbahnen angeregt
Zum 200. Geburtstag des progressiven deutschen Nationalökonomen Friedrich List
Willi Munzenberg — seine frühen Jahre in Thüringen (2)

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Eine Kindheit zwischen Dorfschule und Schenke

  • 1. Willi Münzenberg (14. August 1889 bis Juni 1940), Aufnahme von etwa 1927 „Die Münz" in Friemar, früher Dorfschenke „Zum Erbprinzen", die Vater Münzenberg von etwa 1895 bis 1899 betrieb, Aufnahme von 1987 (oben). Inzwi- schen prostet der „Erbprinz mit Faß" (rechts) wieder aus der Mauernische am Giebel Der bevorstehende 100. Ge- burtstag Willi Münzenbergs bildet den Anlaß, in einem mehrteiligen Report einige Spuren der noch wenig erforschten frühen Jahre des legendären deutschen Kom- munisten in Thüringen aufzudek- ken. Den 1. Teil „Am Hügel und im Tivoli einer der besten Red- ner", veröffentlichte „Neues Deutschland" auf Seite 11 der Ausgabe-vom 29./30. Juli 1989. „Das ist eine der ältesten Kreu- zungen Europas ", sagt Georg Sülzenbrück, Friemars Dorfchro- nist, als wir in die Pfarrstraße einbiegen. Und lachend: „Du kennst Freytags Ahnen?" Ja, in dem sechsbändigen Romanzyklus „Die Ahnen", den Gustav Freytag (1816 bis 1895) in den Jahren 1872 bis 1880 veröffentlichte, spielt Friemarj iWie die nahe liegenden Drei Gleichen eine zentrale Rolle. Franz Mehring (1846 bis 1919), der Freytajj" einen „literarischen Ge- burtshelfer" der „ans Dicht drän- genden"1 Bourgeoisie" nannte, be- scheinigte ihm gleichwohl einen „feinen »-Blick für historische De- tails". „Aul leichte Münze folgt leich- ter Dienst", sagt in den „Ahnen" gegen 1226 ein gräflicher Schrei- ber, der; für eine Feudalintrige bestochen1 werden soll. Und irgendwie blieb „Die Münz" an FriemaT- hängen. Heute geht man in „Die^Münz", wenn man Wurst und Fleisch kaufen will. Früher beherbergte das Eckhaus In der Riethgasse/Friedhofstraße 8 die Dorfschenke. Zur Erinnerung an solche feuchtfröhlichen Zeiten ha- ben die Friemarer unterm Eck- giebel nun wieder das bunte Re- lief „Erbprinz mit Faß" ange- bracht. So etwa, allerdings ohne Krone, muß man sich Vater Friedrich Carl Münzenberg vor- stellen, der um 1895 Hausherr der Oft rezitierte Gedichte, sogar ins Schwedisch« übersetzt „Münz" wurde und dort seinen Sohn Willi Münzenberg schreck- lich drangsalierte. Aus Friemars Taufregistern, die Pfarrer Andreas Berger freundlicherweise durchgesehen hat, wissen wir, daß der „Restau- rateur" und Gastwirt Friedrich Carl Münzenberg in Friemar mit seiner zweiten Frau Hulda Olga Renate Münzenberg geb. Angel- roth zwei Töchter gezeugt hat: Olga (geboren am 12. April 1897) und Eva (geboren am 23. Sep- tember 1899). „Pathen" waren die Stiefbrüder Hermann und Carl Münzenberg, „Feldwebel in Go- tha". Da mußte sich Willi Mün- zenberg vorkommen wie ein ver- stoßenes Kind. Er hatte in der Kneipe die Gläser und Petroleum- Lampen zu putzen. Waren sie dem ständig besoffenen und mit Jagdgewehren hantierenden Va- ter nicht blank genug, setzte es erbärmliche Prügel. Ein tiefes Trauma müssen die Friemarer Jahre im Bewußtsein und Unterbewußtsein Willi Münt zenbergs lebenslang hinterlassen haben. Das Stottern, das sich ver- mutlich nach dem Tod der leib- lichen Mutter einstellte, habe er, schreibt Willi Münzenberg 1917 im Zürcher Lebenslauf, erst mit zwölf Jahren überwinden kön- nen. In seinen Zürcher Jahren, von 1910 bis 1918, hat Münzen- berg sich das Trauma seiner Kindheit auf verschiedene Weise von der Seele geschrieben: in Ge- dichten, Theaterstücken, Kurzge- schichten, vor allem aber in der von ihm geschaffenen ersten pro- letarischen Kinderzeitung „Die junge Saat", deren erste Ausgabe am 1. Juli 1917 als „Beilage der .Freien Jugend' für die Arbeiter- kinder" erschien. Wie wir aus Unterlagen des Schweizerischen Sozialarchivs in Zürich wissen, wurden Münzen- bergs Poeme über „Kampf und Liebe" auf Jugendversammlun- gen gern rezitiert. Sein „soziales Drama" „Kinder der Tiefe" (zweite Auflage 1916) wurde öfter gespielt wie auch „Jung-Volk", „Schauspiel in drei Akten", das Willi Münzenberg im März 1915 seinem Bruder Hermann „in Er- innerung an gemeinsame Leidens- stunden unserer Kindheit" wid- mete. Wie manche andere popu- läre Begriffe der Arbeiterbewe- gung haben die Nazis später den Titel „Jung-Volk" demagogisch mißbraucht: „Deutsches Jung- volk" wurden die Formationen für 10- bis 14jährige Knaben in der „Hitler-Jugend" genannt. Prügel, so bekannte Münzen- berg im Zürcher Lebenslauf, er- scheine ihm als das „fürchter- lichste Unglück". Seit Friemar sei er entschlossen, „gleich dem Hel- den in meiner dramatischen Szene ,Jung-Volk', eher zu sterben als eine körperliche Züchtigung zu ertragen".' Zu den Drangsalen-in der „Münz" kamen die magere Kost, das -Gespött der Bauernkin- der über die alten und viel zu großen Klamotten, die der Junge tragen mußte, sowie die Quäle- rei mit der Beschaffung von Bü- chern und Heften für die Schule. Vater Münzenberg, der die „Münz" in wenigen Jahren zum Bankrott führte und Anfang 1899 Steuerschulden hatte, knauserte mit jedem Groschen für die Schulbildung seines jüngsten Soh- nes. „Steht die Schule noch, in die Willi Münzenberg in Friemar ging?" — Auf diese Frage gibt Georg Sülzenbrück beim Rund- gang durch den Ort erschöpfend Auskunft. Friemar habe 1890 be- reits drei Schulen gehabt, keine Das Haus Pfarr- straBe 6 in Frie- mar (oben) war 1881 als damals moderne Schule gebaut worden, die Willi Mün- zenberg vermut- lich vier Jahre lang besuchte einklassigen, wie sie Münzenberg dann in Eberstädt erlebte, sondern in mehrere Klassen gegliederte. Die damals neueste Schule sei 1881 für 15 450 Mark und 96 Pfen- nige (!) in einem Teil des „Huhn'- schen Gartens" gegenüber dem Pfarrhaus gebaut worden. In das zweistöckige Schulgebäude Pfarr- straße 6, in dem heute eine Ge- meindeschwester ihre Räume hat und die Küche für die Schulspei- sung im Ort untergebracht ist, gingen damals die unteren Klas- sen. Mit an Sicherheit grenzen- der Wahrscheinlichkeit habe hier Willi Münzenberg gelernt. Nach über hundert Jahren ist das Schulhaus erstaunlich gut er- halten. Die Fallrohre der Regen- rinne repariert, der Außenputz sachgerecht ausgebessert sowie Fenster, Türen und Fassade neu gestrichen - das Gebäude könnte ein weiteres Schmuckstück unter Friemars zumeist schönen und gepflegten älteren und neueren Häusern sein. Georg Sülzenbrück, der den eignen Bauernhof in ein Traumhaus verwandelt hat, schaut zuversichtlich auf das Ge- bäude von 1881: „Das bringen wir in Ordnung. Ist ja nun berühmt. Und neben einer der ältesten Kreuzungen Europas!" Am 14. August 1989 soll „Die Münz", gemäß Gemeinderats-Be- schluß vom 6. Juli, außer dem „Erbprinzen mit Faß" eine wei- tere Verzierung erhalten: eine Tafel der Erinnerung an Willi Münzenberg. Das Schulhaus von 1881 mit modernem Speisesaal für Schulkinder von heute ist ohne- tii'h eine Art Willi-Münzenberg- Gedenkstätte: War er es doch, der im Rahmen der 1921 gegründeten Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) erstmalig ein proletarisches Kinderhilfswerk schuf, dessen so- zialpolitische Leistungen und Aus- strahlungen ein Ruhmesblatt in der Geschichte der deutschen Ar- beiterbewegung bilden. Im Er- innerungsbuch „Aus meinem Le- ben" (Berliq 1980) stellte Erich Honecker fest, daß Münzenberg viel getan hat für das geistige und materielle Wohlbefinden der Kin- der der Arbeiterklasse. Teil 3: In Sonneborns „Zur Rose" keimte schon Solidarität Schauspiel in drei Akten, im März 1915 dem Bruder gewidmet Für engstirnige Leipziger Han- delsbürger war Friedrich List 1834 nur „ein ungerufen ins Land gekommener Schwabe". Aus Neid und Mißgunst ver- wehrten sie es ihm, als ordentli- ches Mitglied in das Komitee zum. Bau der ersten deutschen Ferneisenbahn von Leipzig nach Dresden aufgenommen zu wer- den: Dabei war es kein anderer als der progressive bürgerliche Nationalökonom gewesen, der 1833 mit seiner Denkschrift „Über ein sächsisches Eisenbahnsystem als Grundlage eines allgemeinen deutschen Eisenbahnsystems und insbesondere über die Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden" den Durchbruch erzielt hatte. Friedrich List, der vor 200 Jah- ren, am 6. August 1789, in Reut- lingen geboren wurde, hatte sein Berufsleben als Amtsschreiber, dann als Professor für Staats- kunde und Staatspraxis be- gonnen. Als Vertreter Reutlin- gens in den Württembergischen Landtag gewählt, verfaßte List im Auftrage der Bürger seiner Heimatstadt die „Reutlinger Pe- tition", in der er eine demokra- tische Verwaltungsreform vor- schlug: Daraufhin verfolgte ihn die feudale Regierung. Er floh, zunächst nach Straßburg, dann in die Schweiz. Im Jahre 1825 ließ er sich in den USA als Farmer und Jour- nalist nieder. Dort kam er erst- mals mit Dampfeisenbahnen in Berührung. Seitdem ließ ihn das Problem nicht mehr los. Durch Kohlenfunde reich ge- worden, übersiedelte List 1832 als Konsul der USA nach Leipzig. Dort trat er energisch für den Bau einer Eisenbahnstrecke nach- Dresden ein, womit im Herbst 1835 begonnen wurde. Von 1837 bis 1840 lebte der Initiator eines modernen deut- schen Verkehrswesens in Paris. In dieser Zeit verfaßte er meh- rere Schriften, darunter sein 1841 bei Cotta erschienenes Haupt- werk ,iDas nationale System der politischen Ökonomie". Dieses Buch wurde zu einem außerge- wöhnlichen Erfolg. Es trug dem Streben der jungen Bourgeoisie nach Aufbau einer nationalen In- dustrie und nach ungehindertem Handel Rechnung. In einem Zustand der Depres- sion ging Friedrich List am 30. November 1846 in Kufstein (Tirol) in den Freitod. Anläßlich seines 200. Geburts- tages findet in der DDR eine Friedrich-List-Ehrung statt, zu deren Höhepunkten Fest- und Gedenkveranstaltungen, wissen- schaftliche Konferenzen und eine Sonderausstellung im Ver- kehrsmuseum Dresden gehören. Heinz Dieter S c h 1 i e b e Diesen historischen Tagen vor 120 Jahren waren langwierige Bemühungen und mitunter hef- tige Auseinandersetzungen vor- ausgegangen. In einem kompli- zierten Prozeß hatte sich der von Bebel und Liebknecht geführte Verband Deutscher Arbeiterver- eine von der liberalen Bourgeoi- sie gelöst; jetzt ging es vor allem um die Verselbständigung gegen- über kleinbürgerlich-demokrati- schen Kräften. Erbitterte Streitig- keiten gab es mit dem von Jo- hann Baptist von Schweitzer re- präsentierten Lassalleani&mus. Schweitzer, der damalige Füh- rer des 1863 gegründeten Allge- meinen Deutschen Arbeiterver- eins (ADAV), hatte 110 fanati- sierte Lassalleaner unter Leitung des ADAV-Vizepräsidenten Carl Wilhelm Tölcke nach Eisenach geschickt. Diese drangen am 7. Au- gust 1869 in den Versammlungs- saal des „Goldenen Löwen" ein und versuchten, den Kongreß zu sprengen. Ohne Erfolg. Am näch- sten Morgen kamen die Delegier- ten im Gasthof „Zum Mohren" zusammen, wo den Anhängern Schweitzers der Zutritt verwehrt wurde. An diesem 8. und 9. August be- handelte der Kongreß Programm und Statuten der Sozialdemokra- tischen Arbeiterpartei (SDAP) sowie ihr Verhältnis zur Interna- tionalen Arbeiterassoziation (IAA) und die Stellung zutdän Gewerk- schaften, Weiterhin wurden die leitenden Parteiorgane gewählt. Stündlich gingen Telegramme aus zahlreichen Orten Deutschlands ein, worin Arbeiter ihre Sympa- thie zum Ausdruck brachten. Der Entwurf von Programm und Statut, die in einein Doku- ment zusammengefaßt waren, wurde von August Bebel als Re- ferent und von Wilhelm Bracke als Korreferent begründet. Dann ergriffen nahezu 70 Delegierte das Wort. Punkt für Punkt wurde das Grundsatzpapier diskutiert, ein- zelne Passagen umformuliert, aber schließlich ohne prinzipielle Änderungen angenommen. In sei- nem Hauptteil forderte das Pro- gramm die Abschaffung aller Klassenherrschaft, kennzeichnete das Privateigentum an den Pro- duktionsmitteln als Grundlage jedweder Knechtschaft und ver- langte seine Abschaffung. Eindeu- tig wurde der untrennbare Zu- sammenhang zwischen politi- schem und sozialem Kampf des Proletariats herausgearbeitet; die ökonomische Befreiung der Arbei- terklasse setze ihre politische Be- freiung voraus. Zugleich bekannte sich die Partei zum proletarischen Internationalismus im Sinne der von Marx und Engels geleiteten IAA. Das Eisenacher Programm manifestierte die Feindschaft ge- genüber dem junkerlich-groß- bourgeoisen Militärstaat, was vor allem in der — allerdings nicht präzisen — Forderung nach „Er- richtung des freien Volksstaa- tes" zum Ausdruck kam. Wäh- rend kleinbürgerliche Demokra- ten unter dieser Losung vielfach allein die Abschaffung der Für- stenherrschaft verstanden, war für Bebel und Liebknecht klar, daß der Sozialismus nur auf revo- lutionärem Wege errichtet wer- den konnte. Die meisten Diskus- sionsteilnehmer in Eisenach be- tonten, daß unter dem „Volks- staat" eine „rote Republik", ein „sozialdemokratischer Staat" ver- standen werden müsse. Der Schlußteil des Programms enthielt die nächsten Ziele der Partei, unter anderem das allge- meine, gleiche, direkte und ge- heime Wahlrecht für Männer vom 20. Lebensjahr an, Presse-, Vereins- und Koalitionsfreiheit, Volkswehr statt stehendem Heer, Trennung von Staat und Kirche. Außerdem forderte die Partei eine Reihe sozialer Maßnahmen für die Arbeiter. Trotz lassallea- nischer und kleinbürgerlich- demokratischer Einflüsse waren für den Gesamtcharakter des Do- kuments marxistische Grundsätze bestimmend. Auch der im Statut festgelegte Organisationsaufbau gemäß den Prinzipien des demo- kratischen Zentralismus stellte etwas qualitativ Neues gegen- über früheren nationalen Arbei- tervereinigungen dar. Nach einem dreifachen Hoch auf die internationale Arbeiter- bewegung beendeten die Dele- gierten am Abend des 9. August 1869 ihre Beratungen. Wenige Tage später resümierte Wilhelm Liebknecht in dem von ihm redi- gierten „Demokratischen Wochen- blatt": „Der Eisenacher Kongreß bezeichnet einen Wendepunkt in der Entwicklungsgeschichte des deutschen Proletariats. Vor acht Tagen waren wir eine Anzahl So- zialdemokraten, heute sind wir eine sozialdemokratische Partei." Noch vier Jahre zuvor hatten die lassalleanlschen Führer hoch- näsig gehöhnt, daß die Partei Marx' aus drei Mann bestehe — Marx als Chef, Engels als Sekre- tär und Liebknecht als ihrem „Agenten" in Deutschland. Nun war auf marxistischer Grundlage eine Kampforganisation entstan- den, die bei Gründung bereits etwa 10 000 Mitglieder aus allen Schichten der Arbeiterklasse zählte und unmittelbar das Erbe des Bundes der Kommunisten antrat. Die Internationale Arbei- terassoziation erhielt durch die SDAP einen bedeutenden Kräfte- zuwachs im Zentrum Europas. Die Eisenacher nahmen aktiv am Kampf gegen die kleinbürger- lichen Richtungen innerhalb der IAA teil. Marx und Engels be- trachteten die neue Partei — un- geachtet so mancher Differenzen zwischen ihnen und den Führern der SDAP — stets mit Genug- tuung, ja mit Stolz als „unsere Partei". Gasthaus .Zum Mohren" in Eisenach, Tagungsstatte des Gründungskon- gresses der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Die ständige Ausstellung „Wi- derstand gegen den Nationalso- zialismus", die kürzlich in Berlin (West) eröffnet wurde (ND vom 20. Juli 1989), befindet sich an historisch bedrängendem Ort — in einem Gebäude des ehemali- gen faschistischen Oberkomman- dos des Heeres. Hier liefen die Fäden der antifaschistischen Ak- tion vom 20. Juli 1944 zusam- men; im Innenhof des Gebäude- komplexes wurden unmittelbar nach dem mißglückten Attentat auf Hitler die Patrioten Oberst Claus Graf Schenk von Stauffen- berg, General Friedrich Olbricht, Oberst Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Oberleutnant Werner von Haeften erschossen,- während Generaloberst Ludwig Beck Selbstmord beging. Die Gestalter der Exposition — so deren wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Peter Steinbach bei der Eröffnung — betrachten die Wahlerfolge der Neonazis in der BRD und in Berlin (West) als große Herausforderung. Es gehe ihnen um „intensivere An- strengungen in der historisch- politischen Bildungsarbeit", um die Aufklärung über den wahren Charakter des Faschismus. Unter Einbeziehung jener ehe- maligen Dienstzimmer, von denen aus vor 45 Jahren die Beseiti- gung des völkermordenden Hit- lerregimes gewagt wurde, ist auf etwa 1500 Quadratmetern eine Ausstellung entstanden, die den deutschen antifaschistischen Wi- derstand in ganzer Breite und Vielfalt dokumentieren will. Dies ist an jenem Ort so selbstver- ständlich nicht, wenn man be- denkt, daß bürgerliche Politiker und Historiker der BRD und Westberlins den Widerstand der KPD zwischen 1933 und 1945 - die Kommunisten verkörperten die aktivste Kraft im Kampf ge- gen die braune Diktatur und mußten einen hohen Blutzoll entrichten — mehrheitlich bis heute verschweigen oder nur ab- schätzig erwähnen. In 26 Komplexe gegliedert, werden mehr als 5000 Fotos, Do- kumente und Plakate geboten, die das Gesamtspektrum der Gegner- schaft zum Terrorregime der Na- zis bis in kleinste Verästelungen hinein deutlich machen. Es wurde versucht, ein mosaikarti- ges Bild der unterschiedlichen Motivationen, Traditionen und Leistungen des Widerstandes in zeitlicher Differenzierung zu ent- werfen. „•Widerstand aus der Arbeiter- bewegung", „Widerstehen aus christlichem Glauben", „Widerste- hen in Kunst und Wissenschaft", „Widerstehen aus liberalem und konservativem Denken" — so die Themen einiger Abschnitte der Ausstellung. Obgleich deren Schöpfer mit dem Anspruch an- traten, „die Urteilskraft des Be- suchers ... nicht durch Voraus- wahl einzuschränken", mißt man dem konservativ-militärischen Widerstand zumindest quantitativ überragende Bedeutung zu. Wer- den doch allein durch die unter- schiedliche Anzahl von Kapiteln und Exponaten Gewichtungen suggeriert, die nicht jeder Besu- cher teilen mag. Die Gestaltung der Räume kor- respondiert auf berührende Weise mit dem behandelten Gegenstand. Ein überdimensionales Bahn- steigbild im Komplex sieben zum Beispiel erinnert assoziativ an die Mühen und Wirrnisse des Exils, das Zimmer „Programm und Ziele der NSDAP" an ein damaliges Versammlungslokal. Berücksichtigt •wurden ferner „kleine Formen" des Widerstan- des. Man erinnert an Menschen, die unter Gefährdung des eigenen Lebens den Kriegsdienst verwei- gerten, Kriegsgefangenen und verfolgten Juden beistanden, in den Konzentrationslagern und Zuchthäusern aufrecht blieben. Ein Raum öffnet den Blick auf die Hinrichtungsstätte in Berlin- Plötzensee, wo Tausende Antifa- schisten starben. Eine Fotowand zeigt hier 62 Widerstandskämp- fer, die im Zusammenhang mit der Tat des 20. Juli 1944 hinge- richtet wurden. Eine beachtens- werte Stätte der Mahnung ist entstanden. .3. August 1914: In einer von hefti- gen Auseinandersetzungen gepräg- ten Sitzung der -sozialdemokrati- schen Reichstagsfraktion stimmen 14 von 92 Anwesenden gegen die Be- willigung der von der Regierung ge- forderten Kriegskredite. Die meisten dieser 14 Abgeordneten lehnen zwar die Kredite ab, verwerfen je- doch aktive Kampfmaßnahmen. Al- lein Karl Liebknecht fordert die Mo- bilisierung der Massen gegen den Krieg. Am Tag darauf fügte auch er sich bei der Abstimmung im Reichs- tag dem Beschluß der Fraktions- mehrheit, weil er diesen für eine kurzfristige Verirrung hielt und sich zur Fraktionsdisziplin verpflichtet fühlte. Am 2. Dezember 1914 setzte dann Liebknechts „Nein!" zu weite- ren Kriegskrediten ein unüberhörbä- res Zeichen für den Friedenskampf der deutschen Linken. 4. August 1954: Auf ihrer 49. Sit- zung, beschließt die Volkskammer der DDR das Gesetz zur Erhaltung und Pflege der heimatlichen Natur. Es förderte und regelte zahlreiche Maßnahmen zur Erhaltung der Um- welt, so zum Beispiel das Anlegen von Landschafts- und Waldschutz- gebieten und die Einrichtung einer zentralen Lehrstätte für Naturschutz in Müritzhof, Kreis Waren. 9. August 1759: 'Johann Christoph Friedrich GutsMuths, Wegbereiter des Turnunterrichts, in Quedlinburg geboren. Er arbeitet« zunächst als Hauslehrer in seiner Heimatstadt, dann als Pädagoge für Gymnastik, Geographie und Handarbeitslehre an der von Christion Gotthilf Solz- mann eingerichteten Erziehungs- anstalt in Schnepfenthal (Thüringen). Sein 1793 erschienenes Hauptwerk »Gymnastik für die Jugend" gilt als erstes wissenschaftliches Lehrbuch der Körpererziehung in Deutschland. 9. August 1919: Ernst Haeckel, Na- turforscher, Philosoph und Zoologe, in Jena gestorben. Haeckel, der sich bereits während seines Medizin- studiums der vergleichenden Anato- mie und Zoologie zugewandt hatte, wirkte von 1865 bis 1909 als Profes- sor der Zoologie in Jena. Er ver- faßte grundlegende Arbeiten zur Abstammungslehre. Die Darwinsche Evolutionstheorie wurde von ihm in wichtigen Punkten weiterent- wickelt. Sein populäres Werk über „Die Welträtsel" (1899) trug trotz mancher Schwächen wesentlich zur Verbreitung materialistischer Auf- fassungen bei. l^rVrtintiKnloiKliHMttiiK&nitllb Wirf« ertcilern ölte leitne&nier. Sei : V t In einer re*l argen ORlcaen*it tlnn teiltnn BM. 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Danach gab man ein zweites Kupfergefäß in die' Turmkugel, worfn mehrere Mün- zen, Geldscheine, Zigarettenbilder, Erinnerungsblätter, Bauberichte von 1935 sowie Tageszeitungen des gleichen Jahres aufbewahrt wurden. <, Sonnabend, 7. August 1869: Im festlich geschmückten Eisenacher Gasthof „Zum goldenen Löwen" summt es wie in einem Bienen- stock. 267 Arbeiter aus nahezu 200 Orten Deutschlands oder be- nachbarter deutschsprachiger Ge- biete haben sich eingefunden — trotz sommerlicher Hitze jedoch nicht als Touristen. Jeder von ihnen trägt ein Mandat bei sich, das ihn berechtigt, im Auftrag eines Arbeiter- oder Volksvereins, einer öffentlichen Arbeiterver- sammlung oder einer Gewerk- schaftsorganisation auf dem vom 7. bis 9. August tagenden Allge- meinen Deutschen sozialdemokra- tischen Arbeiterkongreß für den Zusammenschluß der sozialdemo- kratischen Arbeiter Deutschlands in einer einheitlichen Partei ein- zutreten. Unter den Delegierten, die insgesamt etwa 155 000 Arbei- ter repräsentieren, sind bekannte Funktionäre zu sehen: August Bebel, Wilhelm Bracke, Wilhelm Liebknecht Turmkugel enthielt zwei Kupferdosen Ein tiefes Trauma von der Seele geschrieben 1921 Kinderhilfswerk der IAH geschaffen Sie trafen das Erbe des Bundes derKommunisten an Erbitterte Streitigkeiten mit den Lassalleanern Kampforganisation auf marxistischer Grundlage Stätte der Mahnung an einem historisch bedrängenden Ort 1.Sohna*! a «tr.l Zülld) - 1915 Erste Zeitung für Kinder Programmatisches von 1917 Abb. ND/Schmidtke (2), Bernd Junior/Gotha (1), ND-Repro (5) Von Dr. Gottfried R i c h t e r .; ... Georg Lenzner Beilage d(T .rnlfn Jugtrid" lor Ott nrbriterkfndcr. e iungen Srtimbc. rDilhelm munzenberg neue und alte Klänge ffanicrid »untertarc Släitfwi tt$W. anm CAnnsIidldn. bei flU« feilt I«« ABpft&tn traut, .inb Mn htm f iAt-hnA». ».«dlfinWfflbfluluniilfil. 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Geburtstag des progressiven deutschen Nationalökonomen Friedrich List Willi Munzenberg — seine frühen Jahre in Thüringen (2)