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© 2007 – 2022 Hugo E. Martin, Berlin, Deutschland
Gustav A. Zeitzschel *1868 – †1951
Opernsänger, Konzert- und Oratoriensänger
Gesangs- und Klavierpädagoge
Gustav A. Zeitzschel Blog
http://gustav-zeitzschel.blogspot.com
eKontakt: blogger@emartin.net
Anschrift: Hugo E. Martin, Stendaler Straße 77, 12627 Berlin, Deutschland
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Inhalt
Blogartikel – teilweise ergänzt –
Vor 1868 – Die Herkunft
1868 - 1878 Sorau Niederlausitz [Zary, Polen]
1878 - 1887 Gymnasialzeit in Berlin
1887 - 1898 Ausbildung zum Bankkaufmann
1897 - Heirat mit Maria Clara Ehrhardt
1899 - 1900 In Afrika
1900 - 1901 Am Stadttheater in Frankfurt a. M.
1901 - 1902 Am Stadttheater in Aachen
1902 - 1904 Am Hoftheater in Weimar
1904 - 1905 Am Nationaltheater Berlin
1905 - 1906 Am Neuen Stadttheater in Nürnberg
1906 - 1909 Am Stadttheater in Freiburg im Breisgau
1909 - 1912 Am Stadttheater in Chemnitz
1913 - 1931 Deutsche Lichtspiel-Oper / Filmoperetten / Singfilm
1918 - Heirat mit Anna Theresia Dunst
1932 - 1938 Den Unterhalt der Familie sichern
1939 - 1945 Überleben
1945 - 1951 Krankheit und Abschied
Nach 1951
Im Anhang
- Einträge Wikipedia deutsch / portugiesisch
- Fundstelle Brasilien
- Deutsches Theater Lexikon
- Gustav A. Zeitzschel Opern-Referate / Kritiken 1900 - 1911
- Gustav A. Zeitzschel Aufzeichnungen: Rollen, Orte, und mehr
- Gustav A. Zeitzschel – Lebenslauf (2 Entwürfe)
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Vor 1868 - Die Herkunft
Gustav's Eltern: Henriette Wilhelmine, geb. Stephan und Johann Gottlob Zeitzschel
Auch wenn Gustav A. Zeitzschel in Sorau im heute polnischen Teil der
Niederlausitz geboren wurde, lebte die Familie Zeitzschel seit rund 400
Jahren in Naumburg. Nach Naumburg (Saale) in Sachsen-Anhalt kamen
die ersten Zeitzschels um das Jahr 1600 herum. Die wohl
wahrscheinlichste Ableitung des Familiennamens ist die Benennung als
'die von Zeitz'. Geschätzte und gut situierte Handwerker, die aus Zeitz
zugewandert waren und in Naumburg sesshaft wurden.
Zeitz um 1650 (Merian)
Der erste uns bekannte und im Jahr 1614 einzige Zeitzschel im Bürgerbuch der Stadt
Naumburg (Saale) ist Ambrosius Zeitzschel, geboren in Klein Gostewitz und von Beruf Gerber.
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Eine nächste Aufstellung aus dem Jahr 1639 könnte bereits eine neue Generation
dokumentieren oder aber weitere Zuzüge (Nachzüge) der von Zeitz(schel) ausweisen:
Zeitzschell, Hanns, Becker - Jahr 1639
Zeitzschell, Toffel (Christoph), aus der Aue, Becker - Jahr 1642
Zeitzschell, Ambrosiy, B.S. Lohgerber - Jahr 1653
Zeitzschel, Christoph, Bäcker - Jahr 1676
Der erste uns bekannte Urahn des Gustav A. Zeitzschel ist Johannes Zeitzschel. Er wurde um
1620 herum geboren, heiratete 1639 in Naumburg und ist dort 1666 auch gestorben. Es
könnte der Hanns Zeitzschel (Beruf Bäcker) aus der obigen Auflistung sein.
Karl Gustav Andresen beschreibt in seinem Werk „Die altdeutschen Personennamen in ihrer
Entwicklung und Erscheinung“ (Seite 101) die mögliche Namensentwicklung der Zeitzschels
wie folgt:
Da Gottlob Zeitzschel bei der königlichen Eisenbahn-Gesellschaft in den 1860er und 1870er
Jahren in Sorau stationiert war, lebte die Familie während dieser Zeit in der Niederlausitz. Dort
wurden Gustav und seine Geschwister geboren und auch getauft.
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1868 - 1878 Sorau Niederlausitz
Gustav Adolf Zeitzschel wurde am 1. Februar 1868 in Sorau (heute
Żary, Polen) in der Niederlausitz als Sohn des königlichen
Lokomotivführers Gottlob Zeitzschel und seiner Ehefrau Henriette
Wilhelmine, geb. Stephan, geboren. Seine Schwestern Emilie
Henriette Anna (*1870), Wilhelmine Marie (*1871), Margaretha
Elisabeth Clara (*1874) sind früh verstorben.
Bilder aus Sorau
Der Bahnhof in Sorau
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Evangelische Stadtpfarrkirche, Sorau, N.L.
Die drei Getreuen, Ansicht Sorau
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1878 - 1887 Gymnasialzeit in Berlin
Nach der Versetzung seines Vaters Gottlieb Zeitzschel von Sorau an den neu eröffneten
Bahnhof in Charlottenburg, besuchte Gustav A. Zeitzschel ab Sommer 1878 das renommierte
Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg (gehörte dann ab 1920 Groß-Berlin).
Kaiserin-Augusta-Gymnasium, Berlin vor 1884
Kaiserin-Augusta-Gymnasium, Berlin nach dem Umbau im Jahre 1884
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Aus dem Bericht des Internetangebots der heutigen Ludwig-Cauer-Schule zur damaligen Zeit:
“Seit 1840 hieß die Anstalt "Pädagogium zu Charlottenburg bei Berlin" und war nun nicht mehr
ausschließlich Internat. Seit 1866 Progymnasium und seit 1869 durch Einrichtung einer Prima
Gymnasium. 1874 wurde es etatmäßig völlig vom Staat übernommen. Anläßlich des
fünfzigjährigen Bestehens erhielt die Anstalt 1876 den Namen "Kaiserin Augusta-Gymnasium".
Das Hauptgebäude an der Berliner Straße (heutige Otto-Suhr-Allee) reichte jedoch für den
vergrößerten Schulbetrieb nicht mehr aus. Man beschloss daher, auf dem rückwärtigen, an der
Cauerstraße gelegenem Grundstück einen Neubau aufzuführen, für den Landbauinspektor
Poetsch und Regierungsbaumeister Haubach den Entwurf lieferten...“
Quelle: http://www.cauerschule.de/geschichteunsererschule.html
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1887 - 1898 Ausbildung zum Bankkaufmann, die ersten Berufsjahre
Auf eindringlichen Wunsch seines Vaters zunächst einen bürgerlichen Beruf zu
erlernen, mit welchem er später sich und eine Familie ernähren könne, absolvierte
Gustav A. Zeitzschel von 1887 bis 1890 eine Lehre als Bankkaufmann im Bank- und
Wechselgeschäft Eduard Maass in der Berlinerstr. 64 in Charlottenburg
(heute: Otto-Suhr-Allee + Straße des 17. Juni, Berlin).
Von 1890 bis 1892 war er als Kassierer im Bankgeschäft d'Heureuse & Sperle, in der
Königgräzer Straße 108, Berlin (so genannt von 1867-1915, heute Stresemann- und
Ebertstraße) tätig.
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Und von 1892 bis 1898 als bevollmächtigter Kassierer, Oberbuchhalter, Korrespondent etc. im
Bankgeschäft seines Cousins Karl Zeitzschel in der Blücherstraße 5, ebenfalls in Berlin.
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Während dieser Zeit widmete sich Gustav A. Zeitzschel intensiv um seine Gesangsausbildung
bei der international bekannten Opernsängerin und Gesangspädagogin Lilli Lehmann (* 24.
Nov. 1848 in Würzburg; † 17. Mai 1929 in Berlin).
Verweis: Project Gutenberg Lilli Lehmann
How to Sing [Meine Gesangskunst] by Lilli Lehmann
Translation: Richard Aldrich
Zu Lilli Lehmann:
aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia.de
Sie hatte 1865 als Erster Knabe in Mozarts Zauberflöte am Deutschen Landestheater in Prag
ihr Debüt, dem Engagements in Danzig, Leipzig und an der Berliner Hofoper (1870-85) folgten.
Zunächst als Koloratursopran eingesetzt, sang Lehmann bald auch dramatische Partien, 1876
auf Wunsch Richard Wagners bei der Uraufführung des Rings der Nibelungen die Woglinde,
Helmwige und die Stimme des Waldvogels. 1885 folgte sie einer Einladung der Metropolitan
Opera (Met) in New York, wo sie als überragende Interpretin deutscher und italienischer
Opernpartien gefeiert wurde.
Lehmann heiratete 1888 den Tenor Paul Kalisch (1855 – 1946). 1891 kehrte sie mit ihrer
Familie nach Deutschland zurück und gehörte später wieder dem Ensemble der Berliner
Hofoper an. In den folgenden Jahren gastierte sie in den USA, Paris sowie London und war
als Gesangspädagogin tätig.
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1897 Heirat mit Maria Clara Ehrhardt
Am 12. August 1897 heiratete Gustav A. Zeitzschel seine erste Frau Maria Clara Ehrhardt
(* 1869 - 1934). Aus dieser Ehe entstammen die Kinder Charlotte Clara Zeitzschel (*1898)
und Ernst Ehrhardt Gustav Zeitzschel (*1906).
Von links: Maria Clara, Charlotte Clara und Gustav A. Zeitzschel
Von links: Gustav, Ernst Ehrhardt, Charlotte Clara und Maria Clara Zeitzschel
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1899 - 1900 In Afrika
Der ältere Cousin von Gustav A. Zeitzschel, der Berliner Bankier Karl Zeitzschel, war in der
Deutschen Kolonialgesellschaft aktiv, unter anderem als Schatzmeister, Schriftführer und
Herausgeber verschiedener Schriften der Gesellschaft.
Es kann angenommen werden, dass er auch in die Kaffeeplantage Sakarre A.G. sowie in die
Usambara Kaffeebau Gesellschaft investiert hatte und nicht ganz unbeteiligt war, dass Gustav,
statt sich nach seiner musikalischen Ausbildung ganz der Musik zu widmen,
sich von seinem Cousin Karl dazu verpflichten ließ, zuvor noch einmal für zwei Jahre als
kaufmännischer Direktor nach Afrika zu gehen.
Lage von Sakarre, Deutsch-Ostafrika, Tansania
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Von 1899 bis 1900 war Gustav A. Zeitzschel für die 1898 gegründete Kaffeeplantage
Sakarre AG, Berlin, als kaufmännischer Direktor in Sakarre, West-Usambara /
Deutsch-Ostafrika (Tansania) tätig.
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Einträge aus dem Kolonial Handbuch
zur Kaffeeplantage Sakarre und Usambara-Kaffeebau Ges.
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1900 - 1901 Am Stadttheater in Frankfurt a. M.
Nach seiner Rückkehr aus Afrika widmete sich Gustav A. Zeitzschel dann ganz seiner
künstlerischen Laufbahn als erster lyrischer Tenor, anerkannter Mozartsänger, Konzert und
Oratoriensänger. Dem Wunsch der Familie nach einer soliden Ausbildung war ja genüge getan.
Gustav A. Zeitzschels hauptberufliche Sängerkarriere begann im Dezember 1900 mit einem
Engagement als lyrischer Tenor am Stadttheater / Oper in Frankfurt a.M. unter dem
Opernintendanten Paul Jensen und dem Ersten Kapellmeister und der musikalischen Leitung:
Ludwig Rottenberg.
Die Frankfurter Oper um 1900
Aus der Kritik des Frankfurter General-Anzeigers vom 8. Dezember 1900
Zauberflöte, Tamino
„Eine der erfreulichsten Neuerungen, die Intendant Jensen uns bisher geboten, war die
Neubesetzung des Tamino in der vorgestrigen Aufführung der "Zauberflöte". Sie gab
uns die Gewissheit, eine seltsame Spezies im Rahmen der zeitgenössischen Kunst für uns
entdeckt und sofort auch verpflichtet zu sehen - die Spezies des echten und rechten
Mozartsängers. Der homo novus ist Herr Zeitzschel und sein vorgestriges Auftreten in
der Rolle des standhaften Prinzen ward uns, die wir seit Jahren über die Fahrten und
Abenteuer auf der Suche nach einem künstlerischen Nachwuchse für die Frankfurter
Oper Buch zu führen gehabt, zu einer Überraschung freudigster Art."
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„Herr Zeitzschel ist ein Tamino, wie er seit langem nicht mehr auf unserer Bühne zu Gehör
gekommen; ein ausgesprochenes Gesangstalent, dessen natürliche Leichtigkeit der Tongebung
in trefflicher künstlerischer Schulung vervollkommnet worden. Dabei ist das Organ jugendlich
frisch und doch herzhaft im Ausdruck; weich und geschmeidig, ohne zu süßlicher
Empfindsamkeit verzärtelt zu sein; lyrisch in der Stimmung und doch männlich gefestigt im
schönen Vollklang des Tones.“
Aus der Kritik der Offenbacher Zeitung vom 16. September 1901
Der Troubadour, Manrico
„Als Manrico stand ihr Herr Zeitzschel würdig zur Seite. Der Sänger besitzt einen schönen,
metallreichen Tenor, der besonders in der Höhen- und Mittellage sehr anspricht. Die weitere
Ausbildung dieses Herrn, der sich auch als gewandter Darsteller zeigte, berechtigt zu den
schönsten Erwartungen.“
Information zum Vereinigte Stadttheater Frankfurt:
Eröffnet in 1880, mit rund 1900 Sitzplätzen.
Quelle: Deutscher Bühnenverein, Berlin, Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Berlin,
Reichstheaterkammer. Fachschaft Bühne 1901
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1901 - 1902 Am Stadttheater / Theater in Aachen
Ab 1902 war Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor am Stadttheater in Aachen engagiert.
Stadttheater Aachen
Frankfurter General-Anzeiger vom 10. Oktober 1901
Martha, Lyonel
„Unser junger lyrischer Tenor, Herr Zeitzschel, der leider in letzter Zeit fast gar keine
Beschäftigung mehr fand, sang dieser Tage in Aachen auf Engagement und wurde
sofort für dorten verpflichtet. Er kreierte den Lyonel in Flotows Martha und errang
einen vollen Erfolg.“
Aachen - Diverse Zeitungen
Martha, Lyonel (10. Oktober 1901)
„In der gestrigen Aufführung stellte sich als Lyonel Herr Zeitzschel als Debut vor. Der Künstler
hinterließ einen recht wohltuenden Gesamteindruck. Sein Organ spricht in der Mittellage leicht
an, hat einen angenehmen, abgerundeten Klang, der sich in der Höhe verbreitert und befestigt.
Seine Arie sowie das Finale des dritten Aktes gelangen ihm vortrefflich. Sein Spiel gestaltete er
im Anfang zu süßlich, später raffte er sich zu größerer Entschiedenheit auf.“
Die Tochter des Regiments, Tonio, Offizier
„Herr Zeitzschel kann die Rolle des Tonio zu seinen besseren zählen. Als junger Schweitzer
sowohl wie als Offizier des Regiments entwickelte er natürliche Behendigkeit und
ausreichenden militärischen Anstand. Wichtiger jedoch war es, daß seine gesangliche
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Vorbereitung eine gute war und ihm im Finale des ersten Aktes den Beifall des Hauses in
verdienter Weise zutrug. Möchte der Künstler so weiter fortschreiten.“
Don Juan, Don Oktavia (8. Februar 1902)
„Auch Herr Zeitzschel befand sich in derselben glücklichen Lage. "La musique de Mozart
est bien trop difficile pour le chant" sagte einst Kaiser Josef im Jahre 1788 dem
Oberstkämmerer Grafen Rosenberg. Wie Herr Zeitzschel den Don Oktavio sang, klangschön
und erwärmend, geschmackvoll im Vortrag und mit brillanter Atemführung, kann er mit Recht
ein gut gehäuftes Maß der Anerkennung heischen.“
Die Entführung aus dem Serail, Belmonte
„Als gewiegter Mozartsänger präsentierte sich diesmal Herr Zeitzschel als Belmonte. Sein bel
canto war durchgehends anerkennungswerth, die mit Koloraturen reich verbrämten Arien
wußte er stilgemäß, ebenso sauber in der Technik, wie sinngemäß im Vortrag zu
wirkungsvollem Ausdruck zu bringen.
Herr Zeitzschel (Belmonte) hatte einen guten Tag. Im Spiel machte er sich redlich Mühe, sein
Gesang klang so korrekt und lag dem Organ so bequem, daß man ihm volles Lob zollen darf.
Der Vortrag der zweiten Arie konnte geradezu meisterhaft genannt werden.“
Johannes Passion (1902)
„Die Besucher wurden gefesselt von der mit epischer Würde vorgetragenen Partie des
Evangelisten (Herr Zeitzschel). Die bedeutendste Solopartie des Evangelisten und es gehört ein
routinierter Sänger dazu, sich bis zum Schluß Frische und Ausdauer zu bewahren. Unser
Mozartsänger Herr Zeitzschel verstand durch warmen Ton und wohlklingendes legato die
Zuhörer für sich einzunehmen.“
Aus der Zeitschrift Die Musik (1902)
Opernkritik (Seite 1223) zum Gastauftritt in Weimar:
Der Troubadour, Manrico
„Den Premieren seiner Werke „Kain'' und „Abreise'', die im März, ersteres in vorzüglicher
Besetzung (Kain: Gmür), am Hoftheater in Scene gingen, wohnte d'Albert selbst bei und
wurde zwölfmal hervorgerufen. Man fühlte so recht, was Weimar in ihm verloren. Dass
der stürmische Beifall auch den Werken selbst galt, bewies die Reprise. Als Manrico gefiel
Zeitzschel-Aachen. Er ist für nächste Saison engagiert.“ Dr. Heinss
Information zum Stadttheater Aachen:
Wiedereröffnung nach vollständigem Umbau 1900/1901, mit rund 1100 Sitzplätzen.
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1902 - 1904 Am Hoftheater in Weimar
Ab Ende 1902 und bis Mai 1904 war Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor am Hoftheater
Weimar unter dem Intendanten Hippolyt von Vignau und dem Hofkapellmeister Rudolf
Krzyzanowski engagiert.
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Aus der Kritik der Weimarischen Zeitung:
Der Postillon von Lonjumeau (18. November 1902)
„Seiner graziösen Musik und zahlreicher komischer Pointen wegen wird der "Postillion" immer
ein dankbares Publikum finden, besonders aber, wenn eine Bühne das Glück hat, in der
Titelrolle einen so vortrefflichen "Ritter vom hohen C" wie Herrn Gustav Zeitzschel zu besitzen.“
Hoffmanns Erzählungen, Hoffmann (6. Dezember 1902)
„Herr Zeitzschel hatte als Hoffmann eine sehr anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen und er hat
dieselbe in höchst anerkennenswerter Weise gelöst. In der Darstellung ist der junge Künstler
schon bedeutend freier geworden, und an Übung hat es ihm auch nicht gemangelt. Die Gestalt
des Hoffmann dürfte man sich wohl etwas gereifter vorstellen, als sie Herr Zeitzschel
versinnbildlichte. Die Tongabe des Sängers ist leicht und gefällig, das hohe C macht ihm keine
Schwierigkeiten. Die Fülle des Tones wird sich jedenfalls noch verstärken, im Duett mit Giulietta
wurde die Stimme Hoffmanns mehrfach verdeckt. Die Gesamtleistung des Herrn Zeitzschel war
eine treffliche, so daß wir an derselben rechte Freude hatten.“
Die Tochter des Regiments, Tonio, Offizier (28. Oktober 1902)
„Unser vielversprechender lyrischer Tenor, Herr Zeitzschel, der durch seine Gesangskunst, nicht
zum wenigsten durch sein hohes C glänzte und sowohl auf offener Szene, als ganz besonders
nach dem Aktschlusse wohlverdienten, stürmischen Beifall erntete, der sich zu lauten
Hervorrufen steigerte.“
Tannhäuser, Walther von der Vogelweide (Januar 1903)
„Herr Zeitzschel sang hier zum ersten Male den Walther von der Vogelweide und traf in Ton
und Ausdruck den tugendhaften Minnesänger recht gut. Interessant war es bei diesem
Sängerkampf auch, die Stimmen unserer hervorragendsten Tenöre einmal so unmittelbar
neben einander zu hören.“
Die verkaufte Braut (15. April 1903)
„Herr Zeitzschel schmetterte die hohen Töne heraus, daß es eine Freude war. Die sentimental
angehauchte Stimmung des Hans traf er gut, gab aber auch in den neckischen Szenen, z.B. in
der Auseinandersetzung mit dem Heiratsvermittler, hübsche Proben seines Humors.“
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1904 - 1905 am Nationaltheater Berlin
Mitte 1904 (und bis 1905) wechselte Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor an das
Nationaltheater am Weinbergsweg, Berlin. Es wurde am 29. September 1904 neu eröffnet und
stand unter der Direktion von Hugo Becker (ehemals Mit-Direktor des
Theater des Westens) und des Kapellmeisters Wilhelm Reich.
Quelle: Berliner Telefonbuch 1905
Kritiken verschiedener Berliner Zeitungen:
Wildschütz, Graf Kronthal (2. Oktober 1904)
„Aus der recht undankbaren Rolle des Barons Kronthal holte Herr Zeitzschel mit seiner
gewandten Spielweise und schmiegsamen Tenorstimme heraus, was da zu holen ist.“
„Von den Solisten ist Herr Gustav Zeitzschel zuerst zu nennen. Sein wohlklingender, mühelos
ansprechender Tenor erfreut durch Gleichmäßigkeit der Tongebung in allen Lagen, und die
Textbehandlung läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, ohne daß das Legato irgendwie
darunter litte. Die Darstellung ist bereits ganz gewandt, so daß der Gesamteindruck dieser
Leistung (Graf Kronthal) ein entschieden günstiger war.“
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Aus der Kritik der Dresdner Zeitung vom 13. April 1905:
Zauberflöte, Tamino
„Als Tamino in Mozarts "Zauberflöte" gastierte Herr Gustav Zeitzschel vom Nationaltheater in
Berlin mit recht günstigem Erfolge, leider jedoch, wie man hört, nicht auf Engagement. Die
Bildnisarie geriet ... ganz vortrefflich, auch im Verlauf der Oper büßte die Stimme nichts an
tenoralem Schmelz ein, und seit langem haben wir eine lyrische Partie nicht so schön singen
gehört, wie am Dienstag. Er übertrifft in mehr als einer Beziehung Herrn Saville.“
Über das Becker'sche Nationaltheater Berlin
"Das National-Theater in Berlin, als volkstümliche Opernbühne von Dir. Hugo
Becker zu Beginn des Herbstes [A.d.V.: 1904] ins Leben gerufen und nicht
ohne künstlerische Erfolge geleitet, schließt seine erste Spielzeit, welche
zugleich die letzte ist. Auch der vorübergehende Eintritt des Herrn Dir.
Leopold Müller aus Wien in die Direktion hatte nicht verhindern können, daß
das Unternehmen nicht in der gehofften Weise prosperierte, woran wohl die
Lage des Theaters am Weinbergsweg, und die der Oper nicht günstige
Beschaffenheit des Raumes wesentliche Schuld trugen. Das zum größten Teil
durch mehrjährige Verträge gebundene Personal löst sich auf. Als
Possenbühne unter dem Namen Walhalla Theater [A.d.V.: Walhalla Varité-
Theater] wird das Haus am 1. Oktober [A.d.V.: 1905 - 1914] wieder
geöffnet."
Quelle:
Neuer Theater-Almanach für das Jahr 1905
der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (Seite 132)
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1905 - 1906 Am Neuen Stadttheater in Nürnberg
Von 1905 – 1906 war Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor am Neuen Stadttheater in
Nürnberg unter Leitung von Hofrat Richard Balder engagiert.
Aus Nürnberger und Fürther Zeitungen 1905:
Barbier von Sevilla, Graf Almaviva
„Einen wackeren Grafen Almaviva stellte der lyrische Tenor Herr Gustav Zeitzschel in die Szene;
milde, sympathische und dabei in Umfang und Stärke ausgiebige Stimme mit gefälligem Spiel
rückten den Grafen Almaviva in den Vordergrund.“
„Einen tüchtigen lyrischen Tenor lernten wir in Herrn Gustav Zeitzschel kennen; die Stimme
besitzt Kraft und Fülle in der Höhenlage, wie vollständig ausgeglichene Register der
Mittelpartie bei überaus symphatischer Klangfarbe. Das Spiel zeigt dramatisches Leben und
charakterisiert Stimmung der Szenen und jede wechselnde Empfindung der Helden.“
„Der hochnotpeinlichen Prüfung sind also hier in erster Linie die Solisten ausgesetzt und es
kann mit Freude anerkannt werden, daß sie gestern samt und sonders gut bestanden haben. Es
waren tüchtige Künstler von guter Schulung und Erfahrung, Leute die zu singen verstehen und
in erster Linie bestrebt sind, dem Zuhörer einen Genuß fürs Ohr zu bereiten. Die größeren
Herrenrollen sangen Gustav Zeitzschel ... mit bestem Gelingen.“
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Spielzeit 1905/06:
Besetzungen am Neuen Theater Nürnberg und am Stadttheater Fürth
Am 9. Februar 2009 erhielten wir vom Stadtarchiv Nürnberg folgende Auflistung der Rollen
und Aufführungen, in denen Gustav A. Zeitzschel besetzt wurde.
Sehr geehrter Herr Martin,
nachfolgend nennen wir Ihnen wir Ihnen die Partien und Stücke, die Gustav Zeitschel in der
Spielzeit 1905/06 am Neuen Theater Nürnberg und am Stadttheater Fürth besetzte:
Zinngießer Walter Zorn in Die Meistersinger von Nürnberg (R.Wagner)
Graf Almaviva in Der Barbier von Sevilla (G. Rossini)
Prinz Erich in Jung-Heidelberg (C. Millöcker)
Wilhelm Meister in Mignon (A. Thomas)
Siebel in Margarethe (Gounod)
Marquis von Chateauneuf in Zar und Zimmermann (A. Lortzing)
Walther von der Vogelweide in Tannhäuser (R. Wagner)
Alfred Germont in La Traviata (G. Verdi)
Jäger Max in Der Freischütz (C. M. von Weber)
Der zweite brabantische Edle in Lohengrin (R. Wagner)
Der Arbeiter Hans in Die schwarze Nina (A. Kaiser)
Tamino in Die Zauberflöte (W. A. Mozart)
Gesangslehrer Alfred in Die Fledermaus (J. Strauss)
Ritter Hugo von Ringstetten in Undine (A. Lortzing)
Erster Gefangener in Fidelio (L. van Beethoven)
Bois Rosé in Die Hugenotten (G. Meyerbeer)
Tudor in Mariora (G. C. Cosmovici und K. Schmeidler)
Baron Kronthal in Der Wildschütz (A. Lortzing)
Narrabeth in Salome (R. Strauss)
Fenton in Die lustigen Weiber von Windsor (O. Nikolai)
Quelle: StadtAN C 45/III Nr. 330
Besetzungszettel Neues Theater Nürnberg und Stadttheater Fürth, 1905/06
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1906 - 1909 Am Stadttheater in Freiburg im Breisgau
Von 1906 – 1909 war Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor am Stadttheater in Freiburg im
Breisgau unter Generalmusikdirektor Gustav Starke engagiert.
Foto: Georg Röbcke (1910), Quelle: badische-zeitung.de
Blick in den Zuschauerraum
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Aus der Kritik des Freiburger Tagblatts vom 14. Oktober 1907:
Carmen, Don José
„Als Don José nahm Herr Zeitzschel durch sichere musikalische und schauspielerische Haltung
für sich ein und auch gesanglich bot er Erfreuliches. Im Duett des ersten und in der Arie des
zweiten Aktes zeichnete sich der Ton durch Weichheit und Geschmeidigkeit aus. Den
rächenden José wußte Herr Zeitzschel mit manchen gelungenen Strichen zu zeichnen.“
Breisgauer Zeitung vom 29 Oktober 1906:
Barbier von Sevilla, Graf Almaviva
„Den unbestreitig großen gesangstechnischen Anforderungen des Werkes kam der Almaviva
des Herrn Zeitzschel schon besser entgegen. Das heikle Figurenwerk war mit sichtlichem Fleiße
herausgearbeitet. Das von dem Sänger mit Glück angewandte mezza voce, sowie das schon
früher konstatierte lebendige Spiel wirkten unbedingt erfreulich.“
Freiburger Tagblatt vom 18. September 1907:
Der Freischütz, Max
„Den Max sang Herr Zeitzschel und bot mit dieser Partie weit die beste bisherige Leistung. Mit
seiner frischen Stimme, welche männlich und voll erklang, mit warmen Ausdruck brachte er die
große Arie zu schöner Wirkung, wie er der ganzen Partie ein richtiges Gepräge lieh;
warmherzig, ein wenig sentimental - doch ohne Weichlichkeit.“
Fidelio, Florestan
„Eine gleichfalls erfreuliche Überraschung bot Herr Zeitzschel als Florestan. Derselbe gab eine
sehr respektable Talentprobe. "In des Lebens ..." bewegen sich die ferneren Darbietungen des
Sängers in demselben crescendo weiter, so haben wir noch recht Gutes von ihm zu erwarten.“
Freiburger Tagblatt vom 14. Oktober 1907:
Carmen, Don José
„Als Don José nahm Herr Zeitzschel durch sichere musikalische und schauspielerische Haltung
für sich ein und auch gesanglich bot er Erfreuliches. Im Duett des ersten und in der Arie des
zweiten Aktes zeichnete sich der Ton durch Weichheit und Geschmeidigkeit aus. Den
rächenden José wußte Herr Zeitzschel mit manchem gelungenen Strichen zu zeichnen.
Information zum Stadttheater Aachen:
Wiedereröffnung nach vollständigem Umbau 1900/1901, mit rund 1100 Sitzplätzen.
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1909 - 1912 Am Stadttheater in Chemnitz
Von 1909 – 1912 hatte Gustav A. Zeitschel ein Engagement als lyrischer und Spiel-Tenor am
Neuen Stadttheater in Chemnitz inne.
Neues Stadttheater Chemnitz (eröffnet am 1. September 1909)
Direktion: Richard Jesse, Richard Tauber, sen. (1912)
Musikalischer Leiter/Kapellmeister: Oscar Malata (u.a.)
Spielleiter/Regie: Fritz Diener
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Aus der Chemnitzer Zeitung vom 29. Oktober:
Verdi Troubadour, Manrico
„ ... Und Herr Zeitzschel ein lyrischer Tenor, wie wir ihn nicht allzu oft in unserem Ensemble
gehört haben; sicher, mit geschmeidiger und weicher, fast samtener Stimme, die auch die für
einen Spieltenor ungewohnten Anstrengungen der Manricorolle glänzend aushielt und sich in
der Stretta, wie im Schlusse zu imponierender Höhe aufschwang.
Dresdner Zeitung vom 13. April 1905:
Zauberflöte, Tamino
„Als Tamino in Mozarts Zauberflöte gastierte Herr Gustav Zeitzschel vom Nationaltheater in
Berlin mit recht günstigem Erfolge, leider jedoch, wie man hört, nicht auf Engagement. Herr
Zeitzschel hat Stimme und kann singen. Sein Organ ist, wie es scheint, auch kräftig und
tragfähig genug, es käme nur auf eine weitere Probe an, ob er in großen Ensembleszenen Chor
und Orchester zu beherrschen vermag. Die Bildnisarie geriet bis auf einige allzu nasal bzw.
gaumig klingende Töne ganz vortrefflich, auch im weiteren Verlauf der Oper büßte die Stimme
nichts an tenoralem Schmelz ein, und seit langem haben wir eine lyrische Partie nicht mehr so
schön singen gehört, wie am Dienstag. Er übertrifft in mehr als einer Beziehung Herrn Saville.“
Aus dem Rollen-Repertoire von Gustav A. Zeitschel in Chemnitz:
Carmen (Don José)
Der Barbier von Sevilla (Graf Almaviva)
Der fliegende Holländer (Der Steuermann Dalands)
Der Freischütz (Alfred)
Die Entführung aus dem Serail (Belmonte)
Die Meistersinger von Nürnberg (Kunz Vogelgesang, Kürschner)
Der Rosenkavalier (Haushofmeister, Sänger, Wirt)
Don Juan (Oktavio)
Faust / Margarethe (Faust)
Fidelio (Florestan)
Hoffmanns Erzählungen (Hoffmann)
Lohengrin (Erster Edler von Brabant)
Romeo und Julie (Romeo)
Tannhäuser (Walther von der Vogelweide)
Troubadour (Manrico)
Wildschütz (Graf Kronthal)
Zauberflöte (Tamino)
1912 verlor Gustav A. Zeitzschel sein Engagement in Chemnitz an den noch jungen Richard
Tauber (damals erst 21 Jahre alt), der sein Position als lyrischer Tenor für ein deutlich
geringeres Honorar übernahm. Richard Tauber sen., ab 1912 Direktor des Chemnitzer
Stadttheaters, ebnete den Weg für diesen Wechsel.
Seite 32 von 56
Gastspiel und Konzerte
Darüber hinaus übernahm Zeitzschel vor, während und nach seiner Zeit in Chemnitz
zahlreiche Gastspiele unter anderem
- in Offenbach a. M.,
- am Hoftheater in Altenburg,
- am Kgl. Hoftheater in Dresden (Semper Oper),
- an der Sommeroper in Stralsund, etc.
Mehr dazu, siehe Anlage.
Seite 33 von 56
1913 - 1931 Deutsche Lichtspiel-Oper / Singfilm / Gastauftritte
Ein festes Engagement an einem Opernhaus blieb Gustav A. Zeitzschel nach seiner Anstellung
in Chemnitz versagt. So blieben gelegentliche Übernahmen von Gastrollen, die Erinnerung ...
und der Aufbruch in eine neue Zeit.
Die Zeit der Vorläufer des Tonfilms ...
1915 engagierte Karl Otto Krause von der Delog, Deutsche Lichtspiel-Opern Gesellschaft /
später auch Singfilm GmbH, Herrn Zeitzschel als Opernsänger für ihre innovativen Filmopern,
Filmoperetten und Singfilme nach dem (Jakob-) Beck’schen Patent von 1911.
Erst als Gesangsstar und dann, nach der Übersiedlung nach Wien, auch als Direktor des
Singfilmes für Österreich. Später organisierte Zeitzschel dann auch als Direktor der deutsch-
österreichischen Künstlergesellschaft Gesang-Film-Tourneen in Deutschland, Österreich und
der Schweiz. Er sang in zahlreichen
Filmopern unter anderem Cavalleria rusticana, Der fliegende Holländer, Derr Freischütz, Der
Waffenschmied, Die Lustigen Weiber von Windsor, La Traviata, Lohengrin, Martha,
Margarethe, Undine
Filmoperetten wie etwa Nur auf den Bergen wohnt das Glück, Wer in der Jugend nicht küsst
sowie
Sing-Filmspiele und Volksfilme, darunter Das Herz am Rhein, Du Mädel vom Rhein, Ich hatt'
einen Kameraden.
Seite 34 von 56
Die allmähliche Durchsetzung der Lichttontechnikverfahrens des Tobias-Klangfilm-Systems
und die sich stetig verbessernde Tonqualität ließen diese Aufführungsart mit Live-Chor und
Orchester um 1931/1932 ins Hintertreffen geraten und ab 1933 ganz hinfällig werden.
Du Mädel vom Rhein (1922)
Regie: Hans Felsing, Produktion: Sing-Film GmbH, Berlin
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Ich hatt' einen Kameraden (1923)
Regie + Drehbuch: Hans Felsing, Produktion: Sing-Film GmbH, Berlin
Das Herz am Rhein (1925)
Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch: Hans Felsing
Produktion: Georg Enders-Film GmbH, Berlin
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Nur auf den Bergen wohnt das Glück (1923)
Regie + Drehbuch: Hans Felsing
Produktion + Vertrieb: Sing-Film GmbH, Berlin
Im Krug zum grünen Kranze (1925)
Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch: Hans Felsing
Produktion: Georg Enders-Film GmbH, Berlin
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Am Brunnen vor dem Tore (1922)
Regie + Drehbuch: Hans Felsing
Produktion + Vertrieb: Sing-Film GmbH, Berlin
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Gustav A. Zeitzschel und die Filmgesellschaft Delog, Berlin
aus: Mein Leben von Anny Zeitzschel
In 1915 nahm Papa eine feste Stellung als Opernsänger bei einer Filmgesellschaft [Delog] an.
Als erster Film lief Cavalleria rusticana [eine Oper von Pietro Mascagni] und eine
Ostpreußentournee bis an die Masurischen Seen. Ich reiste mit.
Papa kam auch nach Berlin und sang in Berlin in dem großen U.F. Filmtheater, auch im Berliner
Sportpalast vor Tausenden von Menschen ...
Papa war wieder auf Tournee, dann kam der November [1918], die Revolution mit all ihren
Schrecken in Berlin, die Spartakisten und all die Gewalttätigen. Papa floh von Wesel, wo er
gerade auf Tournee war, nach Hause ...
Papa war Doppelverdiener als Buchhalter bei dem elektr. Werk [wohl, den Berliner
Elektrizitätswerken] und abends als Sänger. Da kamen liebe Kameraden, Neider, die brachten
es fertig, Papa aus der Stellung zu drängen. Er wurde gekündigt, leider hatte Papa schon vorher
mit der Delog, der Filmgesellschaft, Differenzen, kurz und gut, wir standen vor dem Nichts.
Keine Stellung, gelegentlich mal abends singen.
An dem Tage, wo [Gustav's] Mutter noch nicht unter der Erde war [† 31.Mai 1922], musste
unser Papa im Sportpalast in Berlin Die Glocke von Schiller als Singfilm singen, es war für mich
furchtbar, seine Stimme zu hören, bei der Szene, wo die Glocke der Mutter zu Grabe läutet.
Nun hörten auch die Gastspiele in Berlin auf.
Nach dem Umzug nach Wien [im April 1923]
Eines Tages kommt ein Brief, welcher 1 Jahr unterwegs war, bei uns in Mauer an, von Dir. Kraus
von der Delog in Berlin, ob Papa nicht wieder bei der Delog Engagement annehmen würde. Ich
redete Papa zu, er soll doch hinschreiben, und siehe da, es kam postwendend der Vertrag für
eine Tournee, sehr gute Bezahlung und Reise ab Wien frei.
Da kam mir der Gedanke, die Singfilme für Österreich zum Alleinaufführungsrecht zu
erwerben, dann hatten wir Papa bei uns in Österreich.
Wir unterbreiteten die Sache mit dem Singfilme kaufen und eigene Tourneen zu veranstalten
[meinem langjährigem Freund V.B.]. Der stimmte zu und es wurde nun erst mal der Film Das
Herz am Rhein gekauft und eine Tournee zusammengestellt ...
Seite 39 von 56
V.B. war ziemlich viel Geld losgeworden, ich weiß nicht mehr, wie teuer der Film war, aber es
war doch für lange Zeit unsere Existenz. Papa hat die Papiere nicht mehr, sind verloren
gegangen. Aber es waren ca. 24.000 Mark für den Film, und inklusive der anderen Kosten
werden es wohl insgesamt 35.000 Mark gewesen sein.
Dann war Papa Direktor des Singfilmes für Österreich [und später Direktor der deutsch-
österreichischen Künstlergesellschaft]. Er fand gute Aufnahme, und es schien alles wirklich
gut zu werden.
Übernahme des Vertriebs und Tourneeplanung von 1926 – 1931
Papa war mit Heinz Hart, unserem Abschließer, der auch ein sehr guter Sänger und
Schauspieler war, nicht mehr zufrieden [und hat ihn entlassen]. Papa telegrafierte an mich,
ich [Anny] muss das Abschließen der Gastspiele selbst übernehmen.
Für die Kinder wurde eine Haushälterin engagiert, und ich musste abreisen ... und später
haben wir sie in ein Institut [Internat] nach Tullnerbach-Pressbaum bzw. Hütteldorf-Hacking
gegeben.
Nach und nach hatte ich dieses Reiseleben lieb gewonnen. Ich war ja noch jung, und in
Österreich sind die Herren sehr galant, ...
Dann kam die Katastrophe durch den Tonfilm. Es war immer schwerer, Abschlüsse zu machen,
trotzdem wir noch soundso viele Filme erworben hatten. Es ging wieder bergab.
Unterdessen waren die Verdienstverhältnisse immer schlechter geworden, sodass Abschlüsse
zu tätigen fast unmöglich war durch den [aufkommenden] Tonfilm. Mit dem Film war es vorbei
und die Tourneemitglieder auf und davon ...
Geschäftsadresse:
Wien VII, Neubaugasse 88
Seite 40 von 56
Singfilme - Filmografie
Sing-Film GmbH
1920 Rheinzauber
Regie: Joseph Max Jacobi, Drehbuch Carlo Emerich
1920/ Banditen
1921 Regie: Max Agerty, Drehbuch: Carlo Emerich
1921 Die Strandnixe
Regie: Max Agerty, Drehbuch: Kurt E. Weckwarth
1921 In einem kühlen Grunde
Regie: Max Agerty, Drehbuch: Hans Felsing
1922 Du Mädel vom Rhein
Regie: Hans Felsing
1922 Am Brunnen vor dem Tore
Regie + Drehbuch: Hans Felsing
1923 Nur auf den Bergen wohnt das Glück
Regie + Drehbuch: Hans Felsing
1923 Ich hatt' einen Kameraden
Regie + Drehbuch: Hans Felsing
1924 Barfüßele. Ein Schwarzwaldidyll
Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch: Hans Felsing
mehr zur Sing-Film GmbH, Berlin
http://www.filmportal.de/institution/sing-film-gmbh-berlin_4e8dd5fcf5e749be85bb6881eba05b44
Georg Enders-Film GmbH, Berlin
1925 Im Krug zum grünen Kranze
Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch Hans Felsing
1925 Das Herz am Rhein
Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch Hans Felsing
mehr zu Georg Enders-Film GmbH, Berlin
http://www.filmportal.de/institution/georg-enders-film-gmbh-berlin_0c8822aaba404954943cd3374f2b7fdb
Seite 41 von 56
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Seite 43 von 56
Fundstücke: Aufrufe wider den Tonfilm
Fundstück aus Wien
Materialien zur österreichischen Filmgeschichte, Volume 5
G. Zeitzschel, Mädchen am Rhein
Seite 44 von 56
1918 Heirat mit Anna Theresia Dunst
Am 7. 02.1918 heiratete Gustav A. Zeitzschel in Berlin Anna Theresia Dunst (*1885 - †1956).
Anna Dunst und Gustav hatten zwei Kinder.
Hans Rudolf (*1918 - †1939) und Liselotte Charlotte (Lilo) (*1921).
Wohnort (laut Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1920, Seite 924)
Gustav Zeitzschel, Berlin SW, Parkstraße 11
Gustav Zeitzschel "Gastier", Berlin SW, Lichterfelder Str. 5
Seite 45 von 56
1932 - 1938 Den Unterhalt der Familie sichern
Den Unterhalt der Familie und das Studium des Sohnes Hans und der Tochter Lilo sicherte
Gustav A. Zeitzschel nun hauptsächlich durch seine Tätigkeit als Gesangs- und Klavierpädagoge
in Nürnberg, Schwabach und Würzburg. Daneben gab er gelegentlich Konzerte und
Liederabende und sang in Kirchenchören der jeweiligen Wohnorte mit – in Würzburg, der
Johanneskirche und der Hofkirche.
Seine Tochter Lilo bildete er zur Bühnen-, Konzert- und Kirchensängerin aus und bereitete
sie - im zarten Alter von 15 Jahren - auf die Aufnahmeprüfung und ihr Studium ab 1936 am
Konservatorium in Würzburg vor.
Seine aktive Sängerkarriere beendete Gustav am 15. April 1938 nach mehr als 3.600 Auftritten
- in der Rolle des Petrus und Pilatus - mit der Johannes-Passion von Heinrich Schütz an der
St. Johanniskirche in Würzburg.
Nach rund 40 Jahren als Opernsänger, Konzert-
und Oratoriensänger - von 1898 - 1938 - hat
Gustav A. Zeitzschel, zu dieser Zeit wohnhaft in
Würzburg, Friedenstr. 17, in einem umfangreichen
Verzeichnis seine Opernengagements,
Operngastspiele, Gastauftritte, Konzerte,
Oratorien, Soloquartetten, Opern- und Singfilm-
Tourneen in Deutschland, Österreich und der
Schweiz zusammengestellt
Mehr siehe Anhang.
Seite 46 von 56
Seit dem Umzug nach Würzburg im Herbst 1936 hatte sich Gustav A. Zeitzschel einen
stattlichen Kreis an Schülerinnen und Schüler für Gesang und Klavier aufgebaut. Auch
verging kein Tag, an dem er nicht seine Stimmübungen ausführte und kaum Tage, an
denen er nicht mit der Familie und mit Freunden musizierte.
Gemeinsames Musizieren gehörte bei den Zeitzschels zum Alltag (Aufnahme 1937)
Vorne: Anny + Gustav A. Zeitzschel,
Hinten, von links: Robert Sauerwein, Christian Stöcker, Hans + Lilo Zeitzschel
Seite 47 von 56
1939 - 1945 Leben und Überleben
Die Naziherrschaft, die Judenverfolgung und der Ausbruch des 2. Weltkriegs haben Gustav
Zeitzschel und seine Familie ins Mark getroffen und viele Hoffnungen zerstört. Viele jüdische
Freunde und Förderer haben Deutschland verlassen, andere wurden schikaniert und viele
deportiert und in Konzentrationslager gesperrt. In den ersten Wochen des 2. Weltkriegs
wurde Hans Zeitzschel, der Sohn von Gustav und Anny schwer verwundet und ist wenige Tage
später am 13.09.1939 in Łódź (Polen) verstorben und dort auch begraben worden.
Eine tiefe Religosität hat damals seinen Eltern und der Schwester Lilo geholfen, diesen
Schicksalsschlag zu tragen. Sie haben sich in dieser Zeit vor allem kirchenmusikalisch engagiert.
Im Kirchenchor der Johanneskirche, dem Kirchenchor von Unsere Liebe Frau und dem Chor
der Hofkirche zu Würzburg. Hier hat die Schwester Lilo auch ihren späteren Ehemann Hans
Martin kennengelernt, welcher dort bis zum Beginn des Krieges als Hoforganist tätig war.
Die Brauteltern mit ihrer Tochter Lilo und Hans Martin (Juli 1942)
Seite 48 von 56
Anna Dunst und Gustav Zeitzschel (um 1940)
Die Großfamilie bestaunt den ersten Spross von Tochter Lilo
und ihrem Ehemann Hans Martin (1943)
Seite 49 von 56
Gustav A. Zeitzschel zu Besuch in Jena, bei der Familie Ernst Zeitzschel (1940)
Seite 50 von 56
1945 - 1951 Krankheit und Abschied
Im Herbst 1945 beschlagnahmten die amerikanischen Besatzer die Würzburger Wohnung.
Gustav und Anny mussten Würzburg verlassen und fanden zum 1.10.1945 eine Bleibe in
Teilheim bei Schweinfurt. Sie wohnten dort bis Anfang 1947 und hofften auf eine baldige
Freigabe beziehungsweise Rückkehr in die Würzburger Wohnung. Doch daraus wurde nichts,
die Rückgabe durch die Amerikaner erfolgte erst im Jahr 1956.
Als seinem Schwiegersohn Hans Martin im Frühjahr 1947 eine Lehrerstelle in Helmstadt
zugewiesen wurde und die räumlichen Verhältnisse im Schulhaus dies zuließen, verließen
Gustav und Anny Zeitzschel Theilheim und bezogen am 16.03.1948 in Helmstadt bei Würzburg
eine kleine Dachwohnung (Hausnummer 131). Die Familie war wieder vereint.
Das ehemalige Schulhaus mit Lehrerwohnung (Aufnahme 2008)
Als Sänger unterstützte Gustav A. Zeitzschel den neu gegründeten Kirchenchor (Organist und
Chorleiter Hans Martin) und den Helmstädter Männergesangsverein Melomania (Dirigent:
Hans Martin). Dort sangen er und seine Tochter Lilo (und Andere) die Solopartien in einem von
Hans Martin umgearbeiteten Singspiel der Lortzingoper Zar und Zimmermann.
Seite 51 von 56
Gustav A. Zeitzschel an seinem 82. Geburtstag -
gezeichnet vom Kampf gegen den Krebs (01.02.1950)
Gustav A. Zeitzschel mit Familie, der Tochter Lilo und den Enkeln (31.12.1950)
Seite 52 von 56
Gustav A. Zeitzschel starb am 8. Januar 1951 in Helmstadt bei Würzburg und
fand seine letzte Ruhe auf dem Helmstadter Friedhof.
Seite 53 von 56
Zeitzschels letzter Wunsch war es, dass bei seiner Beerdigung am Grab der Choral Nr. 72 aus
der Matthäus Passion (BWV 244) von Johannes Sebastian Bach erklingt:
Wenn ich einmal soll scheiden,
so scheide nicht von mir!
Wenn ich den Tod soll leiden,
so tritt du dann herfür!
Wenn mir am allerbängsten
wird um das Herze sein,
so reiß mich aus den Ängsten
kraft deiner Angst und Pein.
Erscheine mir zum Schilde,
zum Trost in meinem Tod
und laß mich sehn dein Bilde
in deiner Kreuzesnot!
Da will ich nach dir blicken,
da will ich glaubensvoll
fest an mein Herz dich drücken.
Wer so stirbt, der stirbt wohl.
Seite 54 von 56
Nach 1951
Am 13. März des Jahres 1956 ist Gustavs zweite Frau Anna (Anny) Dunst in Ebern verstorben.
Nach der Auflassung des alten Friedhofs von Helmstadt, steht die Gedenktafel für Gustav
Zeitzschel und den in den ersten Tagen des Krieges in Polen gefallenen Sohnes Hans auf der
Grabanlage von Anna Zeitzschel, geborene Dunst, in Ebern.
Seite 55 von 56
Gustav A. Zeitzschel
Seite 56 von 56
Anhang
- Einträge Wikipedia deutsch / portugiesisch
- Fundstelle Brasilien
- Deutsches Theater Lexikon
- Gustav A. Zeitzschel Opern-Referate / Kritiken 1900 - 1911
- Gustav A. Zeitzschel Aufzeichnungen: Rollen, Orte, mehr
- Gustav A. Zeitzschel – Lebenslauf (2 Entwürfe)
Eintrag auf Wikipedia DE
Gustav Zeitzschel
Gustav Adolf Zeitzschel (* 1. Februar 1868 in Sorau, Niederlausitz; † 8. Januar 1951 in
Helmstadt bei Würzburg) war ein deutscher Opernsänger (lyrischer Tenor) und Gesangs-
und Klavierpädagoge.
Leben
Zeitzschel erhielt seine Gesangsausbildung bei der Opernsängerin und Gesangspädagogin Lilli
Lehmann. Am 12. August 1897 heiratete er Maria Clara Ehrhardt. Um die Jahrhundertwende
schaffte er mit einem Engagement am Stadttheater Frankfurt am Main (1900) und
anschließend bis 1902 am städtischen Theater von Aachen seinen künstlerischen Durchbruch
als Opernsänger.
Zwischen 1902 und 1904 erhielt er ein Engagement an der Hofoper in Weimar. Dort wurde er
mit dem Titel eines "Großherzoglichen Sächsischen Hofopernsängers" ausgezeichnet. Die
nächste Saison (1904/05) war er Mitglied im Ensemble des Nationaltheaters in Berlin;
anschließend gastierte er bis 1906 am Neuen Stadttheater in Nürnberg. Zwischen 1906 und
1909 wirkte er am Stadttheater Freiburg und daraufhin bis 1912 in Chemnitz.
Dazu kamen zahlreiche Operngastspiele auf bekannten Opernbühnen sowie Solo-
Aufführungen von Konzerten, Oratorien und Soloquartetten.
1913 wurde Zeitzschel durch den noch jungen Richard Tauber als Solist verdrängt, da dieser
mit deutlich geringeren Honoraren einverstanden war und außerdem sein Vater, Richard
Tauber sen., sich als Direktor des Chemnitzer Stadttheaters vehement für die Karriere seines
Sohnes einsetzte.
1915 engagierte die Delog Filmgesellschaft Zeitzschel als Opernsänger für ihre innovativen
Singfilme nach dem Beck-Patent. Meistenteils waren dies Stummfilme mit Livemusik (Sänger
mit Klavier-Begleitung). Zeitzschel organisierte als Gesangsstar und werdender Direktor der
deutsch-österreichischen Künstlergesellschaft Gesang-Film-Tourneen in Deutschland,
Österreich und der Schweiz und sang in zahlreichen Filmopern mit. Später betraute man
Zeitzschel offiziell mit der Leitung der Künstlergesellschaft.
Zu seinem Opernrepertoire gehörte: Cavalleria rusticana (Pietro Mascagni), Der Freischütz
(Carl Maria von Weber), Die lustigen Weiber von Windsor (Otto Nicolai), Martha (Friedrich von
Flotow), Der Waffenschmied (Albert Lortzing).
Zeitzschel heiratete am 7. Februar 1918 Anna Theresia Dunst.
Zu den Volksfilmen, in denen Zeitzschel mitwirkte, gehören: "Das Herz am Rhein" (1925, Regie
Heinrich Lisson), "Du Mädel vom Rhein" (1922, Regie Hans Felsing), "Ich hatt' einen
Kameraden" (1914), "Nur auf den Bergen wohnt das Glück" (1922, Regie Hans Felsing).
Da der Tonfilm und die immer besser werdende Tonqualität bald das Ende für diese Art von
Darbietungen brachten, wirkte Zeitzschel nach 1931 fast ausschließlich als Gesangs- und
Klavierpädagoge. Bis zu seinem Tode konnte er nur noch für sehr wenige Auftritte gewonnen
werden.
Mit 70 Jahren beendete er nach über 3.600 Auftritten endgültig seine Laufbahn als
Opernsänger. Seine Abschiedsvorstellung gab er am 15. April 1938 in der St.-Johanniskirche in
Würzburg; dort sang er den "Petrus/Pilatus" in der Johannes-Passion von Heinrich Schütz.
Wikipédia, a enciclopédia livre, Portugal
Gustav Zeitzschel
https://pt.wikipedia.org/wiki/Gustav_Zeitzschel
Gustav Adolf Zeitzschel (1 de Fevereiro de 1868 em Sorau, Baixa Lusácia — 8 de Janeiro de
1951 em Helmstadt, distrito de Würzburg) foi cantor (tenor lírico) e professor de canto e de
piano da Alemanha.
Vida
Zeitzschel formou-se em canto com a cantora e professora de canto Lilli Lehmann. Em 12 de
Agosto de 1897, Zeitzschel casou-se com Maria Clara Ehrhardt. No ano seguinte ele começou
sua carreira artística como cantor de ópera e esta carreira o levou nos anos de 1900 e 1901 ao
Stadttheater de Frankfurt am Main e acrescentou até 1902 o Städtische Theater von Aachen.
De 1902 a 1904 Zeitzschel foi contratado pela Hofoper (Ópera da Corte) em Weimar. Lá foi
condecorado com o título "Großherzoglichen Sächsischen Hofopernsänger" (Cantor da Corte
do Grão-Ducado da Saxônia). Na temporada seguinte (1904/05) foi membro do corpo do
Beckertheaters em Berlim e Zeitzschel acumulou a isto até 1906 convites para cantar no
Neuen Stadttheater em Nuremberga. Entre 1906 e 1909 ele trabalhou no Stadttheater em
Freiburg im Breisgau acrescentando a isto até 1912 contratos em Chemnitz.
Daí vieram numerosos convites para performances em ópera em palcos conhecidos como
também performances de concertos em solo, oratórios e quartetos de solistas.
Em 1913 o jovem Richard Tauber substituiu Zeitzschel como solista, quando o qual concordou
receber um cachê obviamente inferior. Além disso, a eleição do pai de Richard Tauber para
diretor do teatro municipal de Chemnitz foi um papel preponderante para a carreira do filho.
Em 1915 Zeitzschel trabalhou com a Delog Filmgesellschaft como cantor de ópera para os
inovativos filmes cantados. Singfilme nach dem Beck-Patent. Na maioria das vezes, os filmes
mudos eram como música ao vivo, isto é, cantor com acompanhamento de piano. Como astro
cantor e depois diretor da deutsch-österreichischen Künstlergesellschaft ele organizou
tournées de filmes cantados na Alemanha, Áustria e Suíça, e cantou com muitos filmes
operísticos. Posteriormente Zeitzschel assumiu a direção desta associação artística.
Entre as óperas apresentadas podem-se nomear: Cavalleria rusticana de (Pietro Mascagni),
Der Freischütz de (Carl Maria von Weber), Die lustigen Weiber von Windsor de (Otto Nicolai),
Martha de (Friedrich von Flotow), e Der Waffenschmied de (Albert Lortzing).
A 7 de Fevereiro de 1918 Gustav Zeitzschel casou-se com Anna Theresia Dunst.
Zeitzschel atuou, entre outros, nos seguintes filmes populares: "Das Herz am Rhein" (1925,
Regie Heinrich Lisson), "Du Mädel vom Rhein" (1922, Regie Hans Felsing), "Ich hatt' einen
Kameraden" (1914), "Nur auf den Bergen wohnt das Glück" (1922, Regie Hans Felsing).
A nova mídia, filme sonoro, e a sempre melhor qualidade de som trouxeram fim a esta arte de
apresentação. Após 1931, Zeitzschel atuou quase que exclusivamente como professor de
canto de de piano. Até a morte, ele podia ser conseguido apenas para poucas apresentações.
Com 70 anos ele terminou definitivamente sua jornada de cantor de ópera depois de mais de
3.600 performances. Fez sua despedida dos palcos a 15 de Abril de 1938 na St.-Johanniskirche
em Würzburg, em cuja performance cantou Pedro/Pilatos na Paixão Segundo São João de
Heinrich Schütz.
Com mais de 80 anos de idade faleceu o cantor Gustav Zeitzschel a 8 de Janeirro de 1951 em
Helmstadt bei Würzburg.
Nachtrag vom 04.09.2008 (Fundstelle Brasilien)
Fundstück (Texte aus der portugiesischen Wikipedia)
Fundstelle Brasilien: Gustav A. Zeitzschel (1868 - 1951)
In Brasilien auf revistaevidencia.com.br findet man Gustav A. Zeitzschel in sehr vornehmer Gesellschaft.
Schade, dass bisher noch keine Aufnahmen aus seiner langjährigen Opern- und Sängerkarriere entdeckt
wurden.
"Com posição de destaque entre os maiores tenores que a humanidade já teve, ao lado de celebridades como
Gustav Zeitzschel, Plácido Domingo e Enrico Caruso, Luciano Pavarotti representa a força maior da
popularização da ópera no mundo ocidental contemporâneo. Suas inúmeras apresentações ao longo de mais
de quarenta anos de atuação como tenor foram cruciais para a divulgação das obras de compositores
clássicos como Verdi, Schubert, Puccini, Donizetti, Massenet, entre outros."
Ins Deutsche übersetzt etwa
"Luciano Pavarotti, der neben Berühmtheiten wie Gustav Zeitzschel, Plácido Domingo und Enrico Caruso eine
herausragende Stellung unter den größten Tenören einnimmt, die die Menschheit je hatte, ist die wichtigste
Kraft bei der Popularisierung der Oper in der heutigen westlichen Welt. Seine zahllosen Auftritte in mehr als
vierzig Jahren als Tenor waren entscheidend für die Verbreitung der Werke klassischer Komponisten wie
Verdi, Schubert, Puccini, Donizetti, Massenet u.a."
Nachtrag vom 09.12.2011
Deutsches-Theater-Lexikon-Band 38 (Seite 3730)
Blognachtrag vom 01.02.2018
Zum 150sten Geburtstag von Gustav A. Zeitzschel
Heute vor 150 Jahren, am
1. Februar 1868 wurde
Gustav A. Zeitzschel in
Sorau (N.L.), heute Żary
(Województwo Lubuskie)
geboren. Die Webseite
und das Buch zum Blog
geben Zeugnis, und
berichten von seinem
erfüllten, von Freud und
Leid, von Höhen und
Tiefen durchzogenes,
abwechslungsreichen
Leben und helfen uns, ihn
immer lebendig in
Erinnerung zu halten.
Zu seinem 150sten
Geburtstag hat die Familie
den Nachlass, verbliebene
Erinnerungsstücke,
Aufzeichnungen und
Fotos an die Deutsche
Kinemathek (Archiv
Nachlässe) übergegeben,
damit sie der Nachwelt
lange erhalten bleiben
und der Forschung
jederzeit zugänglich sind.
Da es zur Zeit noch keinen
direkten Link zu dem Nachlass
von Gustav A. Zeitschel gibt,
können Interessierte per eMail
nachlassarchiv@deutsche-
kinemathek.de den Kontakt
aufnehmen und gegebenen-
falls einen Termin zur
Einsichtnahme vereinbaren.
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Gustav A. Zeitzschel *1868 – †1951
Opernsänger, Konzert- und Oratoriensänger,
Gesangs- und Klavierpädagoge
Zusammengestellt aus Blogbeiträgen von 2007 bis 2018
URL gustav-zeitzschel.blogspot.com
von Hugo E. Martin
Kontakt via Mailto:blogger@emartin.net

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Gustav A. Zeitzschel, Opernsänger (*1868 – †1951)

  • 1.
  • 2. Seite 2 von 56 © 2007 – 2022 Hugo E. Martin, Berlin, Deutschland Gustav A. Zeitzschel *1868 – †1951 Opernsänger, Konzert- und Oratoriensänger Gesangs- und Klavierpädagoge Gustav A. Zeitzschel Blog http://gustav-zeitzschel.blogspot.com eKontakt: blogger@emartin.net Anschrift: Hugo E. Martin, Stendaler Straße 77, 12627 Berlin, Deutschland
  • 3. Seite 3 von 56 Inhalt Blogartikel – teilweise ergänzt – Vor 1868 – Die Herkunft 1868 - 1878 Sorau Niederlausitz [Zary, Polen] 1878 - 1887 Gymnasialzeit in Berlin 1887 - 1898 Ausbildung zum Bankkaufmann 1897 - Heirat mit Maria Clara Ehrhardt 1899 - 1900 In Afrika 1900 - 1901 Am Stadttheater in Frankfurt a. M. 1901 - 1902 Am Stadttheater in Aachen 1902 - 1904 Am Hoftheater in Weimar 1904 - 1905 Am Nationaltheater Berlin 1905 - 1906 Am Neuen Stadttheater in Nürnberg 1906 - 1909 Am Stadttheater in Freiburg im Breisgau 1909 - 1912 Am Stadttheater in Chemnitz 1913 - 1931 Deutsche Lichtspiel-Oper / Filmoperetten / Singfilm 1918 - Heirat mit Anna Theresia Dunst 1932 - 1938 Den Unterhalt der Familie sichern 1939 - 1945 Überleben 1945 - 1951 Krankheit und Abschied Nach 1951 Im Anhang - Einträge Wikipedia deutsch / portugiesisch - Fundstelle Brasilien - Deutsches Theater Lexikon - Gustav A. Zeitzschel Opern-Referate / Kritiken 1900 - 1911 - Gustav A. Zeitzschel Aufzeichnungen: Rollen, Orte, und mehr - Gustav A. Zeitzschel – Lebenslauf (2 Entwürfe)
  • 4. Seite 4 von 56 Vor 1868 - Die Herkunft Gustav's Eltern: Henriette Wilhelmine, geb. Stephan und Johann Gottlob Zeitzschel Auch wenn Gustav A. Zeitzschel in Sorau im heute polnischen Teil der Niederlausitz geboren wurde, lebte die Familie Zeitzschel seit rund 400 Jahren in Naumburg. Nach Naumburg (Saale) in Sachsen-Anhalt kamen die ersten Zeitzschels um das Jahr 1600 herum. Die wohl wahrscheinlichste Ableitung des Familiennamens ist die Benennung als 'die von Zeitz'. Geschätzte und gut situierte Handwerker, die aus Zeitz zugewandert waren und in Naumburg sesshaft wurden. Zeitz um 1650 (Merian) Der erste uns bekannte und im Jahr 1614 einzige Zeitzschel im Bürgerbuch der Stadt Naumburg (Saale) ist Ambrosius Zeitzschel, geboren in Klein Gostewitz und von Beruf Gerber.
  • 5. Seite 5 von 56 Eine nächste Aufstellung aus dem Jahr 1639 könnte bereits eine neue Generation dokumentieren oder aber weitere Zuzüge (Nachzüge) der von Zeitz(schel) ausweisen: Zeitzschell, Hanns, Becker - Jahr 1639 Zeitzschell, Toffel (Christoph), aus der Aue, Becker - Jahr 1642 Zeitzschell, Ambrosiy, B.S. Lohgerber - Jahr 1653 Zeitzschel, Christoph, Bäcker - Jahr 1676 Der erste uns bekannte Urahn des Gustav A. Zeitzschel ist Johannes Zeitzschel. Er wurde um 1620 herum geboren, heiratete 1639 in Naumburg und ist dort 1666 auch gestorben. Es könnte der Hanns Zeitzschel (Beruf Bäcker) aus der obigen Auflistung sein. Karl Gustav Andresen beschreibt in seinem Werk „Die altdeutschen Personennamen in ihrer Entwicklung und Erscheinung“ (Seite 101) die mögliche Namensentwicklung der Zeitzschels wie folgt: Da Gottlob Zeitzschel bei der königlichen Eisenbahn-Gesellschaft in den 1860er und 1870er Jahren in Sorau stationiert war, lebte die Familie während dieser Zeit in der Niederlausitz. Dort wurden Gustav und seine Geschwister geboren und auch getauft.
  • 6. Seite 6 von 56 1868 - 1878 Sorau Niederlausitz Gustav Adolf Zeitzschel wurde am 1. Februar 1868 in Sorau (heute Żary, Polen) in der Niederlausitz als Sohn des königlichen Lokomotivführers Gottlob Zeitzschel und seiner Ehefrau Henriette Wilhelmine, geb. Stephan, geboren. Seine Schwestern Emilie Henriette Anna (*1870), Wilhelmine Marie (*1871), Margaretha Elisabeth Clara (*1874) sind früh verstorben. Bilder aus Sorau Der Bahnhof in Sorau
  • 7. Seite 7 von 56 Evangelische Stadtpfarrkirche, Sorau, N.L. Die drei Getreuen, Ansicht Sorau
  • 8. Seite 8 von 56 1878 - 1887 Gymnasialzeit in Berlin Nach der Versetzung seines Vaters Gottlieb Zeitzschel von Sorau an den neu eröffneten Bahnhof in Charlottenburg, besuchte Gustav A. Zeitzschel ab Sommer 1878 das renommierte Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg (gehörte dann ab 1920 Groß-Berlin). Kaiserin-Augusta-Gymnasium, Berlin vor 1884 Kaiserin-Augusta-Gymnasium, Berlin nach dem Umbau im Jahre 1884
  • 9. Seite 9 von 56 Aus dem Bericht des Internetangebots der heutigen Ludwig-Cauer-Schule zur damaligen Zeit: “Seit 1840 hieß die Anstalt "Pädagogium zu Charlottenburg bei Berlin" und war nun nicht mehr ausschließlich Internat. Seit 1866 Progymnasium und seit 1869 durch Einrichtung einer Prima Gymnasium. 1874 wurde es etatmäßig völlig vom Staat übernommen. Anläßlich des fünfzigjährigen Bestehens erhielt die Anstalt 1876 den Namen "Kaiserin Augusta-Gymnasium". Das Hauptgebäude an der Berliner Straße (heutige Otto-Suhr-Allee) reichte jedoch für den vergrößerten Schulbetrieb nicht mehr aus. Man beschloss daher, auf dem rückwärtigen, an der Cauerstraße gelegenem Grundstück einen Neubau aufzuführen, für den Landbauinspektor Poetsch und Regierungsbaumeister Haubach den Entwurf lieferten...“ Quelle: http://www.cauerschule.de/geschichteunsererschule.html
  • 10. Seite 10 von 56 1887 - 1898 Ausbildung zum Bankkaufmann, die ersten Berufsjahre Auf eindringlichen Wunsch seines Vaters zunächst einen bürgerlichen Beruf zu erlernen, mit welchem er später sich und eine Familie ernähren könne, absolvierte Gustav A. Zeitzschel von 1887 bis 1890 eine Lehre als Bankkaufmann im Bank- und Wechselgeschäft Eduard Maass in der Berlinerstr. 64 in Charlottenburg (heute: Otto-Suhr-Allee + Straße des 17. Juni, Berlin). Von 1890 bis 1892 war er als Kassierer im Bankgeschäft d'Heureuse & Sperle, in der Königgräzer Straße 108, Berlin (so genannt von 1867-1915, heute Stresemann- und Ebertstraße) tätig.
  • 11. Seite 11 von 56 Und von 1892 bis 1898 als bevollmächtigter Kassierer, Oberbuchhalter, Korrespondent etc. im Bankgeschäft seines Cousins Karl Zeitzschel in der Blücherstraße 5, ebenfalls in Berlin.
  • 12. Seite 12 von 56 Während dieser Zeit widmete sich Gustav A. Zeitzschel intensiv um seine Gesangsausbildung bei der international bekannten Opernsängerin und Gesangspädagogin Lilli Lehmann (* 24. Nov. 1848 in Würzburg; † 17. Mai 1929 in Berlin). Verweis: Project Gutenberg Lilli Lehmann How to Sing [Meine Gesangskunst] by Lilli Lehmann Translation: Richard Aldrich Zu Lilli Lehmann: aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia.de Sie hatte 1865 als Erster Knabe in Mozarts Zauberflöte am Deutschen Landestheater in Prag ihr Debüt, dem Engagements in Danzig, Leipzig und an der Berliner Hofoper (1870-85) folgten. Zunächst als Koloratursopran eingesetzt, sang Lehmann bald auch dramatische Partien, 1876 auf Wunsch Richard Wagners bei der Uraufführung des Rings der Nibelungen die Woglinde, Helmwige und die Stimme des Waldvogels. 1885 folgte sie einer Einladung der Metropolitan Opera (Met) in New York, wo sie als überragende Interpretin deutscher und italienischer Opernpartien gefeiert wurde. Lehmann heiratete 1888 den Tenor Paul Kalisch (1855 – 1946). 1891 kehrte sie mit ihrer Familie nach Deutschland zurück und gehörte später wieder dem Ensemble der Berliner Hofoper an. In den folgenden Jahren gastierte sie in den USA, Paris sowie London und war als Gesangspädagogin tätig.
  • 13. Seite 13 von 56 1897 Heirat mit Maria Clara Ehrhardt Am 12. August 1897 heiratete Gustav A. Zeitzschel seine erste Frau Maria Clara Ehrhardt (* 1869 - 1934). Aus dieser Ehe entstammen die Kinder Charlotte Clara Zeitzschel (*1898) und Ernst Ehrhardt Gustav Zeitzschel (*1906). Von links: Maria Clara, Charlotte Clara und Gustav A. Zeitzschel Von links: Gustav, Ernst Ehrhardt, Charlotte Clara und Maria Clara Zeitzschel
  • 14. Seite 14 von 56 1899 - 1900 In Afrika Der ältere Cousin von Gustav A. Zeitzschel, der Berliner Bankier Karl Zeitzschel, war in der Deutschen Kolonialgesellschaft aktiv, unter anderem als Schatzmeister, Schriftführer und Herausgeber verschiedener Schriften der Gesellschaft. Es kann angenommen werden, dass er auch in die Kaffeeplantage Sakarre A.G. sowie in die Usambara Kaffeebau Gesellschaft investiert hatte und nicht ganz unbeteiligt war, dass Gustav, statt sich nach seiner musikalischen Ausbildung ganz der Musik zu widmen, sich von seinem Cousin Karl dazu verpflichten ließ, zuvor noch einmal für zwei Jahre als kaufmännischer Direktor nach Afrika zu gehen. Lage von Sakarre, Deutsch-Ostafrika, Tansania
  • 15. Seite 15 von 56 Von 1899 bis 1900 war Gustav A. Zeitzschel für die 1898 gegründete Kaffeeplantage Sakarre AG, Berlin, als kaufmännischer Direktor in Sakarre, West-Usambara / Deutsch-Ostafrika (Tansania) tätig.
  • 16. Seite 16 von 56 Einträge aus dem Kolonial Handbuch zur Kaffeeplantage Sakarre und Usambara-Kaffeebau Ges.
  • 17. Seite 17 von 56 1900 - 1901 Am Stadttheater in Frankfurt a. M. Nach seiner Rückkehr aus Afrika widmete sich Gustav A. Zeitzschel dann ganz seiner künstlerischen Laufbahn als erster lyrischer Tenor, anerkannter Mozartsänger, Konzert und Oratoriensänger. Dem Wunsch der Familie nach einer soliden Ausbildung war ja genüge getan. Gustav A. Zeitzschels hauptberufliche Sängerkarriere begann im Dezember 1900 mit einem Engagement als lyrischer Tenor am Stadttheater / Oper in Frankfurt a.M. unter dem Opernintendanten Paul Jensen und dem Ersten Kapellmeister und der musikalischen Leitung: Ludwig Rottenberg. Die Frankfurter Oper um 1900 Aus der Kritik des Frankfurter General-Anzeigers vom 8. Dezember 1900 Zauberflöte, Tamino „Eine der erfreulichsten Neuerungen, die Intendant Jensen uns bisher geboten, war die Neubesetzung des Tamino in der vorgestrigen Aufführung der "Zauberflöte". Sie gab uns die Gewissheit, eine seltsame Spezies im Rahmen der zeitgenössischen Kunst für uns entdeckt und sofort auch verpflichtet zu sehen - die Spezies des echten und rechten Mozartsängers. Der homo novus ist Herr Zeitzschel und sein vorgestriges Auftreten in der Rolle des standhaften Prinzen ward uns, die wir seit Jahren über die Fahrten und Abenteuer auf der Suche nach einem künstlerischen Nachwuchse für die Frankfurter Oper Buch zu führen gehabt, zu einer Überraschung freudigster Art."
  • 18. Seite 18 von 56 „Herr Zeitzschel ist ein Tamino, wie er seit langem nicht mehr auf unserer Bühne zu Gehör gekommen; ein ausgesprochenes Gesangstalent, dessen natürliche Leichtigkeit der Tongebung in trefflicher künstlerischer Schulung vervollkommnet worden. Dabei ist das Organ jugendlich frisch und doch herzhaft im Ausdruck; weich und geschmeidig, ohne zu süßlicher Empfindsamkeit verzärtelt zu sein; lyrisch in der Stimmung und doch männlich gefestigt im schönen Vollklang des Tones.“ Aus der Kritik der Offenbacher Zeitung vom 16. September 1901 Der Troubadour, Manrico „Als Manrico stand ihr Herr Zeitzschel würdig zur Seite. Der Sänger besitzt einen schönen, metallreichen Tenor, der besonders in der Höhen- und Mittellage sehr anspricht. Die weitere Ausbildung dieses Herrn, der sich auch als gewandter Darsteller zeigte, berechtigt zu den schönsten Erwartungen.“ Information zum Vereinigte Stadttheater Frankfurt: Eröffnet in 1880, mit rund 1900 Sitzplätzen. Quelle: Deutscher Bühnenverein, Berlin, Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Berlin, Reichstheaterkammer. Fachschaft Bühne 1901
  • 19. Seite 19 von 56 1901 - 1902 Am Stadttheater / Theater in Aachen Ab 1902 war Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor am Stadttheater in Aachen engagiert. Stadttheater Aachen Frankfurter General-Anzeiger vom 10. Oktober 1901 Martha, Lyonel „Unser junger lyrischer Tenor, Herr Zeitzschel, der leider in letzter Zeit fast gar keine Beschäftigung mehr fand, sang dieser Tage in Aachen auf Engagement und wurde sofort für dorten verpflichtet. Er kreierte den Lyonel in Flotows Martha und errang einen vollen Erfolg.“ Aachen - Diverse Zeitungen Martha, Lyonel (10. Oktober 1901) „In der gestrigen Aufführung stellte sich als Lyonel Herr Zeitzschel als Debut vor. Der Künstler hinterließ einen recht wohltuenden Gesamteindruck. Sein Organ spricht in der Mittellage leicht an, hat einen angenehmen, abgerundeten Klang, der sich in der Höhe verbreitert und befestigt. Seine Arie sowie das Finale des dritten Aktes gelangen ihm vortrefflich. Sein Spiel gestaltete er im Anfang zu süßlich, später raffte er sich zu größerer Entschiedenheit auf.“ Die Tochter des Regiments, Tonio, Offizier „Herr Zeitzschel kann die Rolle des Tonio zu seinen besseren zählen. Als junger Schweitzer sowohl wie als Offizier des Regiments entwickelte er natürliche Behendigkeit und ausreichenden militärischen Anstand. Wichtiger jedoch war es, daß seine gesangliche
  • 20. Seite 20 von 56 Vorbereitung eine gute war und ihm im Finale des ersten Aktes den Beifall des Hauses in verdienter Weise zutrug. Möchte der Künstler so weiter fortschreiten.“ Don Juan, Don Oktavia (8. Februar 1902) „Auch Herr Zeitzschel befand sich in derselben glücklichen Lage. "La musique de Mozart est bien trop difficile pour le chant" sagte einst Kaiser Josef im Jahre 1788 dem Oberstkämmerer Grafen Rosenberg. Wie Herr Zeitzschel den Don Oktavio sang, klangschön und erwärmend, geschmackvoll im Vortrag und mit brillanter Atemführung, kann er mit Recht ein gut gehäuftes Maß der Anerkennung heischen.“ Die Entführung aus dem Serail, Belmonte „Als gewiegter Mozartsänger präsentierte sich diesmal Herr Zeitzschel als Belmonte. Sein bel canto war durchgehends anerkennungswerth, die mit Koloraturen reich verbrämten Arien wußte er stilgemäß, ebenso sauber in der Technik, wie sinngemäß im Vortrag zu wirkungsvollem Ausdruck zu bringen. Herr Zeitzschel (Belmonte) hatte einen guten Tag. Im Spiel machte er sich redlich Mühe, sein Gesang klang so korrekt und lag dem Organ so bequem, daß man ihm volles Lob zollen darf. Der Vortrag der zweiten Arie konnte geradezu meisterhaft genannt werden.“ Johannes Passion (1902) „Die Besucher wurden gefesselt von der mit epischer Würde vorgetragenen Partie des Evangelisten (Herr Zeitzschel). Die bedeutendste Solopartie des Evangelisten und es gehört ein routinierter Sänger dazu, sich bis zum Schluß Frische und Ausdauer zu bewahren. Unser Mozartsänger Herr Zeitzschel verstand durch warmen Ton und wohlklingendes legato die Zuhörer für sich einzunehmen.“ Aus der Zeitschrift Die Musik (1902) Opernkritik (Seite 1223) zum Gastauftritt in Weimar: Der Troubadour, Manrico „Den Premieren seiner Werke „Kain'' und „Abreise'', die im März, ersteres in vorzüglicher Besetzung (Kain: Gmür), am Hoftheater in Scene gingen, wohnte d'Albert selbst bei und wurde zwölfmal hervorgerufen. Man fühlte so recht, was Weimar in ihm verloren. Dass der stürmische Beifall auch den Werken selbst galt, bewies die Reprise. Als Manrico gefiel Zeitzschel-Aachen. Er ist für nächste Saison engagiert.“ Dr. Heinss Information zum Stadttheater Aachen: Wiedereröffnung nach vollständigem Umbau 1900/1901, mit rund 1100 Sitzplätzen.
  • 21. Seite 21 von 56 1902 - 1904 Am Hoftheater in Weimar Ab Ende 1902 und bis Mai 1904 war Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor am Hoftheater Weimar unter dem Intendanten Hippolyt von Vignau und dem Hofkapellmeister Rudolf Krzyzanowski engagiert.
  • 22. Seite 22 von 56 Aus der Kritik der Weimarischen Zeitung: Der Postillon von Lonjumeau (18. November 1902) „Seiner graziösen Musik und zahlreicher komischer Pointen wegen wird der "Postillion" immer ein dankbares Publikum finden, besonders aber, wenn eine Bühne das Glück hat, in der Titelrolle einen so vortrefflichen "Ritter vom hohen C" wie Herrn Gustav Zeitzschel zu besitzen.“ Hoffmanns Erzählungen, Hoffmann (6. Dezember 1902) „Herr Zeitzschel hatte als Hoffmann eine sehr anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen und er hat dieselbe in höchst anerkennenswerter Weise gelöst. In der Darstellung ist der junge Künstler schon bedeutend freier geworden, und an Übung hat es ihm auch nicht gemangelt. Die Gestalt des Hoffmann dürfte man sich wohl etwas gereifter vorstellen, als sie Herr Zeitzschel versinnbildlichte. Die Tongabe des Sängers ist leicht und gefällig, das hohe C macht ihm keine Schwierigkeiten. Die Fülle des Tones wird sich jedenfalls noch verstärken, im Duett mit Giulietta wurde die Stimme Hoffmanns mehrfach verdeckt. Die Gesamtleistung des Herrn Zeitzschel war eine treffliche, so daß wir an derselben rechte Freude hatten.“ Die Tochter des Regiments, Tonio, Offizier (28. Oktober 1902) „Unser vielversprechender lyrischer Tenor, Herr Zeitzschel, der durch seine Gesangskunst, nicht zum wenigsten durch sein hohes C glänzte und sowohl auf offener Szene, als ganz besonders nach dem Aktschlusse wohlverdienten, stürmischen Beifall erntete, der sich zu lauten Hervorrufen steigerte.“ Tannhäuser, Walther von der Vogelweide (Januar 1903) „Herr Zeitzschel sang hier zum ersten Male den Walther von der Vogelweide und traf in Ton und Ausdruck den tugendhaften Minnesänger recht gut. Interessant war es bei diesem Sängerkampf auch, die Stimmen unserer hervorragendsten Tenöre einmal so unmittelbar neben einander zu hören.“ Die verkaufte Braut (15. April 1903) „Herr Zeitzschel schmetterte die hohen Töne heraus, daß es eine Freude war. Die sentimental angehauchte Stimmung des Hans traf er gut, gab aber auch in den neckischen Szenen, z.B. in der Auseinandersetzung mit dem Heiratsvermittler, hübsche Proben seines Humors.“
  • 23. Seite 23 von 56 1904 - 1905 am Nationaltheater Berlin Mitte 1904 (und bis 1905) wechselte Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor an das Nationaltheater am Weinbergsweg, Berlin. Es wurde am 29. September 1904 neu eröffnet und stand unter der Direktion von Hugo Becker (ehemals Mit-Direktor des Theater des Westens) und des Kapellmeisters Wilhelm Reich. Quelle: Berliner Telefonbuch 1905 Kritiken verschiedener Berliner Zeitungen: Wildschütz, Graf Kronthal (2. Oktober 1904) „Aus der recht undankbaren Rolle des Barons Kronthal holte Herr Zeitzschel mit seiner gewandten Spielweise und schmiegsamen Tenorstimme heraus, was da zu holen ist.“ „Von den Solisten ist Herr Gustav Zeitzschel zuerst zu nennen. Sein wohlklingender, mühelos ansprechender Tenor erfreut durch Gleichmäßigkeit der Tongebung in allen Lagen, und die Textbehandlung läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, ohne daß das Legato irgendwie darunter litte. Die Darstellung ist bereits ganz gewandt, so daß der Gesamteindruck dieser Leistung (Graf Kronthal) ein entschieden günstiger war.“
  • 24. Seite 24 von 56 Aus der Kritik der Dresdner Zeitung vom 13. April 1905: Zauberflöte, Tamino „Als Tamino in Mozarts "Zauberflöte" gastierte Herr Gustav Zeitzschel vom Nationaltheater in Berlin mit recht günstigem Erfolge, leider jedoch, wie man hört, nicht auf Engagement. Die Bildnisarie geriet ... ganz vortrefflich, auch im Verlauf der Oper büßte die Stimme nichts an tenoralem Schmelz ein, und seit langem haben wir eine lyrische Partie nicht so schön singen gehört, wie am Dienstag. Er übertrifft in mehr als einer Beziehung Herrn Saville.“ Über das Becker'sche Nationaltheater Berlin "Das National-Theater in Berlin, als volkstümliche Opernbühne von Dir. Hugo Becker zu Beginn des Herbstes [A.d.V.: 1904] ins Leben gerufen und nicht ohne künstlerische Erfolge geleitet, schließt seine erste Spielzeit, welche zugleich die letzte ist. Auch der vorübergehende Eintritt des Herrn Dir. Leopold Müller aus Wien in die Direktion hatte nicht verhindern können, daß das Unternehmen nicht in der gehofften Weise prosperierte, woran wohl die Lage des Theaters am Weinbergsweg, und die der Oper nicht günstige Beschaffenheit des Raumes wesentliche Schuld trugen. Das zum größten Teil durch mehrjährige Verträge gebundene Personal löst sich auf. Als Possenbühne unter dem Namen Walhalla Theater [A.d.V.: Walhalla Varité- Theater] wird das Haus am 1. Oktober [A.d.V.: 1905 - 1914] wieder geöffnet." Quelle: Neuer Theater-Almanach für das Jahr 1905 der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (Seite 132)
  • 25. Seite 25 von 56 1905 - 1906 Am Neuen Stadttheater in Nürnberg Von 1905 – 1906 war Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor am Neuen Stadttheater in Nürnberg unter Leitung von Hofrat Richard Balder engagiert. Aus Nürnberger und Fürther Zeitungen 1905: Barbier von Sevilla, Graf Almaviva „Einen wackeren Grafen Almaviva stellte der lyrische Tenor Herr Gustav Zeitzschel in die Szene; milde, sympathische und dabei in Umfang und Stärke ausgiebige Stimme mit gefälligem Spiel rückten den Grafen Almaviva in den Vordergrund.“ „Einen tüchtigen lyrischen Tenor lernten wir in Herrn Gustav Zeitzschel kennen; die Stimme besitzt Kraft und Fülle in der Höhenlage, wie vollständig ausgeglichene Register der Mittelpartie bei überaus symphatischer Klangfarbe. Das Spiel zeigt dramatisches Leben und charakterisiert Stimmung der Szenen und jede wechselnde Empfindung der Helden.“ „Der hochnotpeinlichen Prüfung sind also hier in erster Linie die Solisten ausgesetzt und es kann mit Freude anerkannt werden, daß sie gestern samt und sonders gut bestanden haben. Es waren tüchtige Künstler von guter Schulung und Erfahrung, Leute die zu singen verstehen und in erster Linie bestrebt sind, dem Zuhörer einen Genuß fürs Ohr zu bereiten. Die größeren Herrenrollen sangen Gustav Zeitzschel ... mit bestem Gelingen.“
  • 26. Seite 26 von 56 Spielzeit 1905/06: Besetzungen am Neuen Theater Nürnberg und am Stadttheater Fürth Am 9. Februar 2009 erhielten wir vom Stadtarchiv Nürnberg folgende Auflistung der Rollen und Aufführungen, in denen Gustav A. Zeitzschel besetzt wurde. Sehr geehrter Herr Martin, nachfolgend nennen wir Ihnen wir Ihnen die Partien und Stücke, die Gustav Zeitschel in der Spielzeit 1905/06 am Neuen Theater Nürnberg und am Stadttheater Fürth besetzte: Zinngießer Walter Zorn in Die Meistersinger von Nürnberg (R.Wagner) Graf Almaviva in Der Barbier von Sevilla (G. Rossini) Prinz Erich in Jung-Heidelberg (C. Millöcker) Wilhelm Meister in Mignon (A. Thomas) Siebel in Margarethe (Gounod) Marquis von Chateauneuf in Zar und Zimmermann (A. Lortzing) Walther von der Vogelweide in Tannhäuser (R. Wagner) Alfred Germont in La Traviata (G. Verdi) Jäger Max in Der Freischütz (C. M. von Weber) Der zweite brabantische Edle in Lohengrin (R. Wagner) Der Arbeiter Hans in Die schwarze Nina (A. Kaiser) Tamino in Die Zauberflöte (W. A. Mozart) Gesangslehrer Alfred in Die Fledermaus (J. Strauss) Ritter Hugo von Ringstetten in Undine (A. Lortzing) Erster Gefangener in Fidelio (L. van Beethoven) Bois Rosé in Die Hugenotten (G. Meyerbeer) Tudor in Mariora (G. C. Cosmovici und K. Schmeidler) Baron Kronthal in Der Wildschütz (A. Lortzing) Narrabeth in Salome (R. Strauss) Fenton in Die lustigen Weiber von Windsor (O. Nikolai) Quelle: StadtAN C 45/III Nr. 330 Besetzungszettel Neues Theater Nürnberg und Stadttheater Fürth, 1905/06
  • 27. Seite 27 von 56 1906 - 1909 Am Stadttheater in Freiburg im Breisgau Von 1906 – 1909 war Gustav A. Zeitzschel als lyrischer Tenor am Stadttheater in Freiburg im Breisgau unter Generalmusikdirektor Gustav Starke engagiert. Foto: Georg Röbcke (1910), Quelle: badische-zeitung.de Blick in den Zuschauerraum
  • 28. Seite 28 von 56 Aus der Kritik des Freiburger Tagblatts vom 14. Oktober 1907: Carmen, Don José „Als Don José nahm Herr Zeitzschel durch sichere musikalische und schauspielerische Haltung für sich ein und auch gesanglich bot er Erfreuliches. Im Duett des ersten und in der Arie des zweiten Aktes zeichnete sich der Ton durch Weichheit und Geschmeidigkeit aus. Den rächenden José wußte Herr Zeitzschel mit manchen gelungenen Strichen zu zeichnen.“ Breisgauer Zeitung vom 29 Oktober 1906: Barbier von Sevilla, Graf Almaviva „Den unbestreitig großen gesangstechnischen Anforderungen des Werkes kam der Almaviva des Herrn Zeitzschel schon besser entgegen. Das heikle Figurenwerk war mit sichtlichem Fleiße herausgearbeitet. Das von dem Sänger mit Glück angewandte mezza voce, sowie das schon früher konstatierte lebendige Spiel wirkten unbedingt erfreulich.“ Freiburger Tagblatt vom 18. September 1907: Der Freischütz, Max „Den Max sang Herr Zeitzschel und bot mit dieser Partie weit die beste bisherige Leistung. Mit seiner frischen Stimme, welche männlich und voll erklang, mit warmen Ausdruck brachte er die große Arie zu schöner Wirkung, wie er der ganzen Partie ein richtiges Gepräge lieh; warmherzig, ein wenig sentimental - doch ohne Weichlichkeit.“ Fidelio, Florestan „Eine gleichfalls erfreuliche Überraschung bot Herr Zeitzschel als Florestan. Derselbe gab eine sehr respektable Talentprobe. "In des Lebens ..." bewegen sich die ferneren Darbietungen des Sängers in demselben crescendo weiter, so haben wir noch recht Gutes von ihm zu erwarten.“ Freiburger Tagblatt vom 14. Oktober 1907: Carmen, Don José „Als Don José nahm Herr Zeitzschel durch sichere musikalische und schauspielerische Haltung für sich ein und auch gesanglich bot er Erfreuliches. Im Duett des ersten und in der Arie des zweiten Aktes zeichnete sich der Ton durch Weichheit und Geschmeidigkeit aus. Den rächenden José wußte Herr Zeitzschel mit manchem gelungenen Strichen zu zeichnen. Information zum Stadttheater Aachen: Wiedereröffnung nach vollständigem Umbau 1900/1901, mit rund 1100 Sitzplätzen.
  • 29. Seite 29 von 56 1909 - 1912 Am Stadttheater in Chemnitz Von 1909 – 1912 hatte Gustav A. Zeitschel ein Engagement als lyrischer und Spiel-Tenor am Neuen Stadttheater in Chemnitz inne. Neues Stadttheater Chemnitz (eröffnet am 1. September 1909) Direktion: Richard Jesse, Richard Tauber, sen. (1912) Musikalischer Leiter/Kapellmeister: Oscar Malata (u.a.) Spielleiter/Regie: Fritz Diener
  • 31. Seite 31 von 56 Aus der Chemnitzer Zeitung vom 29. Oktober: Verdi Troubadour, Manrico „ ... Und Herr Zeitzschel ein lyrischer Tenor, wie wir ihn nicht allzu oft in unserem Ensemble gehört haben; sicher, mit geschmeidiger und weicher, fast samtener Stimme, die auch die für einen Spieltenor ungewohnten Anstrengungen der Manricorolle glänzend aushielt und sich in der Stretta, wie im Schlusse zu imponierender Höhe aufschwang. Dresdner Zeitung vom 13. April 1905: Zauberflöte, Tamino „Als Tamino in Mozarts Zauberflöte gastierte Herr Gustav Zeitzschel vom Nationaltheater in Berlin mit recht günstigem Erfolge, leider jedoch, wie man hört, nicht auf Engagement. Herr Zeitzschel hat Stimme und kann singen. Sein Organ ist, wie es scheint, auch kräftig und tragfähig genug, es käme nur auf eine weitere Probe an, ob er in großen Ensembleszenen Chor und Orchester zu beherrschen vermag. Die Bildnisarie geriet bis auf einige allzu nasal bzw. gaumig klingende Töne ganz vortrefflich, auch im weiteren Verlauf der Oper büßte die Stimme nichts an tenoralem Schmelz ein, und seit langem haben wir eine lyrische Partie nicht mehr so schön singen gehört, wie am Dienstag. Er übertrifft in mehr als einer Beziehung Herrn Saville.“ Aus dem Rollen-Repertoire von Gustav A. Zeitschel in Chemnitz: Carmen (Don José) Der Barbier von Sevilla (Graf Almaviva) Der fliegende Holländer (Der Steuermann Dalands) Der Freischütz (Alfred) Die Entführung aus dem Serail (Belmonte) Die Meistersinger von Nürnberg (Kunz Vogelgesang, Kürschner) Der Rosenkavalier (Haushofmeister, Sänger, Wirt) Don Juan (Oktavio) Faust / Margarethe (Faust) Fidelio (Florestan) Hoffmanns Erzählungen (Hoffmann) Lohengrin (Erster Edler von Brabant) Romeo und Julie (Romeo) Tannhäuser (Walther von der Vogelweide) Troubadour (Manrico) Wildschütz (Graf Kronthal) Zauberflöte (Tamino) 1912 verlor Gustav A. Zeitzschel sein Engagement in Chemnitz an den noch jungen Richard Tauber (damals erst 21 Jahre alt), der sein Position als lyrischer Tenor für ein deutlich geringeres Honorar übernahm. Richard Tauber sen., ab 1912 Direktor des Chemnitzer Stadttheaters, ebnete den Weg für diesen Wechsel.
  • 32. Seite 32 von 56 Gastspiel und Konzerte Darüber hinaus übernahm Zeitzschel vor, während und nach seiner Zeit in Chemnitz zahlreiche Gastspiele unter anderem - in Offenbach a. M., - am Hoftheater in Altenburg, - am Kgl. Hoftheater in Dresden (Semper Oper), - an der Sommeroper in Stralsund, etc. Mehr dazu, siehe Anlage.
  • 33. Seite 33 von 56 1913 - 1931 Deutsche Lichtspiel-Oper / Singfilm / Gastauftritte Ein festes Engagement an einem Opernhaus blieb Gustav A. Zeitzschel nach seiner Anstellung in Chemnitz versagt. So blieben gelegentliche Übernahmen von Gastrollen, die Erinnerung ... und der Aufbruch in eine neue Zeit. Die Zeit der Vorläufer des Tonfilms ... 1915 engagierte Karl Otto Krause von der Delog, Deutsche Lichtspiel-Opern Gesellschaft / später auch Singfilm GmbH, Herrn Zeitzschel als Opernsänger für ihre innovativen Filmopern, Filmoperetten und Singfilme nach dem (Jakob-) Beck’schen Patent von 1911. Erst als Gesangsstar und dann, nach der Übersiedlung nach Wien, auch als Direktor des Singfilmes für Österreich. Später organisierte Zeitzschel dann auch als Direktor der deutsch- österreichischen Künstlergesellschaft Gesang-Film-Tourneen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er sang in zahlreichen Filmopern unter anderem Cavalleria rusticana, Der fliegende Holländer, Derr Freischütz, Der Waffenschmied, Die Lustigen Weiber von Windsor, La Traviata, Lohengrin, Martha, Margarethe, Undine Filmoperetten wie etwa Nur auf den Bergen wohnt das Glück, Wer in der Jugend nicht küsst sowie Sing-Filmspiele und Volksfilme, darunter Das Herz am Rhein, Du Mädel vom Rhein, Ich hatt' einen Kameraden.
  • 34. Seite 34 von 56 Die allmähliche Durchsetzung der Lichttontechnikverfahrens des Tobias-Klangfilm-Systems und die sich stetig verbessernde Tonqualität ließen diese Aufführungsart mit Live-Chor und Orchester um 1931/1932 ins Hintertreffen geraten und ab 1933 ganz hinfällig werden. Du Mädel vom Rhein (1922) Regie: Hans Felsing, Produktion: Sing-Film GmbH, Berlin
  • 35. Seite 35 von 56 Ich hatt' einen Kameraden (1923) Regie + Drehbuch: Hans Felsing, Produktion: Sing-Film GmbH, Berlin Das Herz am Rhein (1925) Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch: Hans Felsing Produktion: Georg Enders-Film GmbH, Berlin
  • 36. Seite 36 von 56 Nur auf den Bergen wohnt das Glück (1923) Regie + Drehbuch: Hans Felsing Produktion + Vertrieb: Sing-Film GmbH, Berlin Im Krug zum grünen Kranze (1925) Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch: Hans Felsing Produktion: Georg Enders-Film GmbH, Berlin
  • 37. Seite 37 von 56 Am Brunnen vor dem Tore (1922) Regie + Drehbuch: Hans Felsing Produktion + Vertrieb: Sing-Film GmbH, Berlin
  • 38. Seite 38 von 56 Gustav A. Zeitzschel und die Filmgesellschaft Delog, Berlin aus: Mein Leben von Anny Zeitzschel In 1915 nahm Papa eine feste Stellung als Opernsänger bei einer Filmgesellschaft [Delog] an. Als erster Film lief Cavalleria rusticana [eine Oper von Pietro Mascagni] und eine Ostpreußentournee bis an die Masurischen Seen. Ich reiste mit. Papa kam auch nach Berlin und sang in Berlin in dem großen U.F. Filmtheater, auch im Berliner Sportpalast vor Tausenden von Menschen ... Papa war wieder auf Tournee, dann kam der November [1918], die Revolution mit all ihren Schrecken in Berlin, die Spartakisten und all die Gewalttätigen. Papa floh von Wesel, wo er gerade auf Tournee war, nach Hause ... Papa war Doppelverdiener als Buchhalter bei dem elektr. Werk [wohl, den Berliner Elektrizitätswerken] und abends als Sänger. Da kamen liebe Kameraden, Neider, die brachten es fertig, Papa aus der Stellung zu drängen. Er wurde gekündigt, leider hatte Papa schon vorher mit der Delog, der Filmgesellschaft, Differenzen, kurz und gut, wir standen vor dem Nichts. Keine Stellung, gelegentlich mal abends singen. An dem Tage, wo [Gustav's] Mutter noch nicht unter der Erde war [† 31.Mai 1922], musste unser Papa im Sportpalast in Berlin Die Glocke von Schiller als Singfilm singen, es war für mich furchtbar, seine Stimme zu hören, bei der Szene, wo die Glocke der Mutter zu Grabe läutet. Nun hörten auch die Gastspiele in Berlin auf. Nach dem Umzug nach Wien [im April 1923] Eines Tages kommt ein Brief, welcher 1 Jahr unterwegs war, bei uns in Mauer an, von Dir. Kraus von der Delog in Berlin, ob Papa nicht wieder bei der Delog Engagement annehmen würde. Ich redete Papa zu, er soll doch hinschreiben, und siehe da, es kam postwendend der Vertrag für eine Tournee, sehr gute Bezahlung und Reise ab Wien frei. Da kam mir der Gedanke, die Singfilme für Österreich zum Alleinaufführungsrecht zu erwerben, dann hatten wir Papa bei uns in Österreich. Wir unterbreiteten die Sache mit dem Singfilme kaufen und eigene Tourneen zu veranstalten [meinem langjährigem Freund V.B.]. Der stimmte zu und es wurde nun erst mal der Film Das Herz am Rhein gekauft und eine Tournee zusammengestellt ...
  • 39. Seite 39 von 56 V.B. war ziemlich viel Geld losgeworden, ich weiß nicht mehr, wie teuer der Film war, aber es war doch für lange Zeit unsere Existenz. Papa hat die Papiere nicht mehr, sind verloren gegangen. Aber es waren ca. 24.000 Mark für den Film, und inklusive der anderen Kosten werden es wohl insgesamt 35.000 Mark gewesen sein. Dann war Papa Direktor des Singfilmes für Österreich [und später Direktor der deutsch- österreichischen Künstlergesellschaft]. Er fand gute Aufnahme, und es schien alles wirklich gut zu werden. Übernahme des Vertriebs und Tourneeplanung von 1926 – 1931 Papa war mit Heinz Hart, unserem Abschließer, der auch ein sehr guter Sänger und Schauspieler war, nicht mehr zufrieden [und hat ihn entlassen]. Papa telegrafierte an mich, ich [Anny] muss das Abschließen der Gastspiele selbst übernehmen. Für die Kinder wurde eine Haushälterin engagiert, und ich musste abreisen ... und später haben wir sie in ein Institut [Internat] nach Tullnerbach-Pressbaum bzw. Hütteldorf-Hacking gegeben. Nach und nach hatte ich dieses Reiseleben lieb gewonnen. Ich war ja noch jung, und in Österreich sind die Herren sehr galant, ... Dann kam die Katastrophe durch den Tonfilm. Es war immer schwerer, Abschlüsse zu machen, trotzdem wir noch soundso viele Filme erworben hatten. Es ging wieder bergab. Unterdessen waren die Verdienstverhältnisse immer schlechter geworden, sodass Abschlüsse zu tätigen fast unmöglich war durch den [aufkommenden] Tonfilm. Mit dem Film war es vorbei und die Tourneemitglieder auf und davon ... Geschäftsadresse: Wien VII, Neubaugasse 88
  • 40. Seite 40 von 56 Singfilme - Filmografie Sing-Film GmbH 1920 Rheinzauber Regie: Joseph Max Jacobi, Drehbuch Carlo Emerich 1920/ Banditen 1921 Regie: Max Agerty, Drehbuch: Carlo Emerich 1921 Die Strandnixe Regie: Max Agerty, Drehbuch: Kurt E. Weckwarth 1921 In einem kühlen Grunde Regie: Max Agerty, Drehbuch: Hans Felsing 1922 Du Mädel vom Rhein Regie: Hans Felsing 1922 Am Brunnen vor dem Tore Regie + Drehbuch: Hans Felsing 1923 Nur auf den Bergen wohnt das Glück Regie + Drehbuch: Hans Felsing 1923 Ich hatt' einen Kameraden Regie + Drehbuch: Hans Felsing 1924 Barfüßele. Ein Schwarzwaldidyll Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch: Hans Felsing mehr zur Sing-Film GmbH, Berlin http://www.filmportal.de/institution/sing-film-gmbh-berlin_4e8dd5fcf5e749be85bb6881eba05b44 Georg Enders-Film GmbH, Berlin 1925 Im Krug zum grünen Kranze Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch Hans Felsing 1925 Das Herz am Rhein Regie: Heinrich Lisson, Drehbuch Hans Felsing mehr zu Georg Enders-Film GmbH, Berlin http://www.filmportal.de/institution/georg-enders-film-gmbh-berlin_0c8822aaba404954943cd3374f2b7fdb
  • 43. Seite 43 von 56 Fundstücke: Aufrufe wider den Tonfilm Fundstück aus Wien Materialien zur österreichischen Filmgeschichte, Volume 5 G. Zeitzschel, Mädchen am Rhein
  • 44. Seite 44 von 56 1918 Heirat mit Anna Theresia Dunst Am 7. 02.1918 heiratete Gustav A. Zeitzschel in Berlin Anna Theresia Dunst (*1885 - †1956). Anna Dunst und Gustav hatten zwei Kinder. Hans Rudolf (*1918 - †1939) und Liselotte Charlotte (Lilo) (*1921). Wohnort (laut Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1920, Seite 924) Gustav Zeitzschel, Berlin SW, Parkstraße 11 Gustav Zeitzschel "Gastier", Berlin SW, Lichterfelder Str. 5
  • 45. Seite 45 von 56 1932 - 1938 Den Unterhalt der Familie sichern Den Unterhalt der Familie und das Studium des Sohnes Hans und der Tochter Lilo sicherte Gustav A. Zeitzschel nun hauptsächlich durch seine Tätigkeit als Gesangs- und Klavierpädagoge in Nürnberg, Schwabach und Würzburg. Daneben gab er gelegentlich Konzerte und Liederabende und sang in Kirchenchören der jeweiligen Wohnorte mit – in Würzburg, der Johanneskirche und der Hofkirche. Seine Tochter Lilo bildete er zur Bühnen-, Konzert- und Kirchensängerin aus und bereitete sie - im zarten Alter von 15 Jahren - auf die Aufnahmeprüfung und ihr Studium ab 1936 am Konservatorium in Würzburg vor. Seine aktive Sängerkarriere beendete Gustav am 15. April 1938 nach mehr als 3.600 Auftritten - in der Rolle des Petrus und Pilatus - mit der Johannes-Passion von Heinrich Schütz an der St. Johanniskirche in Würzburg. Nach rund 40 Jahren als Opernsänger, Konzert- und Oratoriensänger - von 1898 - 1938 - hat Gustav A. Zeitzschel, zu dieser Zeit wohnhaft in Würzburg, Friedenstr. 17, in einem umfangreichen Verzeichnis seine Opernengagements, Operngastspiele, Gastauftritte, Konzerte, Oratorien, Soloquartetten, Opern- und Singfilm- Tourneen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt Mehr siehe Anhang.
  • 46. Seite 46 von 56 Seit dem Umzug nach Würzburg im Herbst 1936 hatte sich Gustav A. Zeitzschel einen stattlichen Kreis an Schülerinnen und Schüler für Gesang und Klavier aufgebaut. Auch verging kein Tag, an dem er nicht seine Stimmübungen ausführte und kaum Tage, an denen er nicht mit der Familie und mit Freunden musizierte. Gemeinsames Musizieren gehörte bei den Zeitzschels zum Alltag (Aufnahme 1937) Vorne: Anny + Gustav A. Zeitzschel, Hinten, von links: Robert Sauerwein, Christian Stöcker, Hans + Lilo Zeitzschel
  • 47. Seite 47 von 56 1939 - 1945 Leben und Überleben Die Naziherrschaft, die Judenverfolgung und der Ausbruch des 2. Weltkriegs haben Gustav Zeitzschel und seine Familie ins Mark getroffen und viele Hoffnungen zerstört. Viele jüdische Freunde und Förderer haben Deutschland verlassen, andere wurden schikaniert und viele deportiert und in Konzentrationslager gesperrt. In den ersten Wochen des 2. Weltkriegs wurde Hans Zeitzschel, der Sohn von Gustav und Anny schwer verwundet und ist wenige Tage später am 13.09.1939 in Łódź (Polen) verstorben und dort auch begraben worden. Eine tiefe Religosität hat damals seinen Eltern und der Schwester Lilo geholfen, diesen Schicksalsschlag zu tragen. Sie haben sich in dieser Zeit vor allem kirchenmusikalisch engagiert. Im Kirchenchor der Johanneskirche, dem Kirchenchor von Unsere Liebe Frau und dem Chor der Hofkirche zu Würzburg. Hier hat die Schwester Lilo auch ihren späteren Ehemann Hans Martin kennengelernt, welcher dort bis zum Beginn des Krieges als Hoforganist tätig war. Die Brauteltern mit ihrer Tochter Lilo und Hans Martin (Juli 1942)
  • 48. Seite 48 von 56 Anna Dunst und Gustav Zeitzschel (um 1940) Die Großfamilie bestaunt den ersten Spross von Tochter Lilo und ihrem Ehemann Hans Martin (1943)
  • 49. Seite 49 von 56 Gustav A. Zeitzschel zu Besuch in Jena, bei der Familie Ernst Zeitzschel (1940)
  • 50. Seite 50 von 56 1945 - 1951 Krankheit und Abschied Im Herbst 1945 beschlagnahmten die amerikanischen Besatzer die Würzburger Wohnung. Gustav und Anny mussten Würzburg verlassen und fanden zum 1.10.1945 eine Bleibe in Teilheim bei Schweinfurt. Sie wohnten dort bis Anfang 1947 und hofften auf eine baldige Freigabe beziehungsweise Rückkehr in die Würzburger Wohnung. Doch daraus wurde nichts, die Rückgabe durch die Amerikaner erfolgte erst im Jahr 1956. Als seinem Schwiegersohn Hans Martin im Frühjahr 1947 eine Lehrerstelle in Helmstadt zugewiesen wurde und die räumlichen Verhältnisse im Schulhaus dies zuließen, verließen Gustav und Anny Zeitzschel Theilheim und bezogen am 16.03.1948 in Helmstadt bei Würzburg eine kleine Dachwohnung (Hausnummer 131). Die Familie war wieder vereint. Das ehemalige Schulhaus mit Lehrerwohnung (Aufnahme 2008) Als Sänger unterstützte Gustav A. Zeitzschel den neu gegründeten Kirchenchor (Organist und Chorleiter Hans Martin) und den Helmstädter Männergesangsverein Melomania (Dirigent: Hans Martin). Dort sangen er und seine Tochter Lilo (und Andere) die Solopartien in einem von Hans Martin umgearbeiteten Singspiel der Lortzingoper Zar und Zimmermann.
  • 51. Seite 51 von 56 Gustav A. Zeitzschel an seinem 82. Geburtstag - gezeichnet vom Kampf gegen den Krebs (01.02.1950) Gustav A. Zeitzschel mit Familie, der Tochter Lilo und den Enkeln (31.12.1950)
  • 52. Seite 52 von 56 Gustav A. Zeitzschel starb am 8. Januar 1951 in Helmstadt bei Würzburg und fand seine letzte Ruhe auf dem Helmstadter Friedhof.
  • 53. Seite 53 von 56 Zeitzschels letzter Wunsch war es, dass bei seiner Beerdigung am Grab der Choral Nr. 72 aus der Matthäus Passion (BWV 244) von Johannes Sebastian Bach erklingt: Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir! Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür! Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein. Erscheine mir zum Schilde, zum Trost in meinem Tod und laß mich sehn dein Bilde in deiner Kreuzesnot! Da will ich nach dir blicken, da will ich glaubensvoll fest an mein Herz dich drücken. Wer so stirbt, der stirbt wohl.
  • 54. Seite 54 von 56 Nach 1951 Am 13. März des Jahres 1956 ist Gustavs zweite Frau Anna (Anny) Dunst in Ebern verstorben. Nach der Auflassung des alten Friedhofs von Helmstadt, steht die Gedenktafel für Gustav Zeitzschel und den in den ersten Tagen des Krieges in Polen gefallenen Sohnes Hans auf der Grabanlage von Anna Zeitzschel, geborene Dunst, in Ebern.
  • 55. Seite 55 von 56 Gustav A. Zeitzschel
  • 56. Seite 56 von 56 Anhang - Einträge Wikipedia deutsch / portugiesisch - Fundstelle Brasilien - Deutsches Theater Lexikon - Gustav A. Zeitzschel Opern-Referate / Kritiken 1900 - 1911 - Gustav A. Zeitzschel Aufzeichnungen: Rollen, Orte, mehr - Gustav A. Zeitzschel – Lebenslauf (2 Entwürfe)
  • 57. Eintrag auf Wikipedia DE Gustav Zeitzschel Gustav Adolf Zeitzschel (* 1. Februar 1868 in Sorau, Niederlausitz; † 8. Januar 1951 in Helmstadt bei Würzburg) war ein deutscher Opernsänger (lyrischer Tenor) und Gesangs- und Klavierpädagoge. Leben Zeitzschel erhielt seine Gesangsausbildung bei der Opernsängerin und Gesangspädagogin Lilli Lehmann. Am 12. August 1897 heiratete er Maria Clara Ehrhardt. Um die Jahrhundertwende schaffte er mit einem Engagement am Stadttheater Frankfurt am Main (1900) und anschließend bis 1902 am städtischen Theater von Aachen seinen künstlerischen Durchbruch als Opernsänger. Zwischen 1902 und 1904 erhielt er ein Engagement an der Hofoper in Weimar. Dort wurde er mit dem Titel eines "Großherzoglichen Sächsischen Hofopernsängers" ausgezeichnet. Die nächste Saison (1904/05) war er Mitglied im Ensemble des Nationaltheaters in Berlin; anschließend gastierte er bis 1906 am Neuen Stadttheater in Nürnberg. Zwischen 1906 und 1909 wirkte er am Stadttheater Freiburg und daraufhin bis 1912 in Chemnitz. Dazu kamen zahlreiche Operngastspiele auf bekannten Opernbühnen sowie Solo- Aufführungen von Konzerten, Oratorien und Soloquartetten. 1913 wurde Zeitzschel durch den noch jungen Richard Tauber als Solist verdrängt, da dieser mit deutlich geringeren Honoraren einverstanden war und außerdem sein Vater, Richard Tauber sen., sich als Direktor des Chemnitzer Stadttheaters vehement für die Karriere seines Sohnes einsetzte. 1915 engagierte die Delog Filmgesellschaft Zeitzschel als Opernsänger für ihre innovativen Singfilme nach dem Beck-Patent. Meistenteils waren dies Stummfilme mit Livemusik (Sänger mit Klavier-Begleitung). Zeitzschel organisierte als Gesangsstar und werdender Direktor der deutsch-österreichischen Künstlergesellschaft Gesang-Film-Tourneen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und sang in zahlreichen Filmopern mit. Später betraute man Zeitzschel offiziell mit der Leitung der Künstlergesellschaft. Zu seinem Opernrepertoire gehörte: Cavalleria rusticana (Pietro Mascagni), Der Freischütz (Carl Maria von Weber), Die lustigen Weiber von Windsor (Otto Nicolai), Martha (Friedrich von Flotow), Der Waffenschmied (Albert Lortzing).
  • 58. Zeitzschel heiratete am 7. Februar 1918 Anna Theresia Dunst. Zu den Volksfilmen, in denen Zeitzschel mitwirkte, gehören: "Das Herz am Rhein" (1925, Regie Heinrich Lisson), "Du Mädel vom Rhein" (1922, Regie Hans Felsing), "Ich hatt' einen Kameraden" (1914), "Nur auf den Bergen wohnt das Glück" (1922, Regie Hans Felsing). Da der Tonfilm und die immer besser werdende Tonqualität bald das Ende für diese Art von Darbietungen brachten, wirkte Zeitzschel nach 1931 fast ausschließlich als Gesangs- und Klavierpädagoge. Bis zu seinem Tode konnte er nur noch für sehr wenige Auftritte gewonnen werden. Mit 70 Jahren beendete er nach über 3.600 Auftritten endgültig seine Laufbahn als Opernsänger. Seine Abschiedsvorstellung gab er am 15. April 1938 in der St.-Johanniskirche in Würzburg; dort sang er den "Petrus/Pilatus" in der Johannes-Passion von Heinrich Schütz.
  • 59. Wikipédia, a enciclopédia livre, Portugal Gustav Zeitzschel https://pt.wikipedia.org/wiki/Gustav_Zeitzschel Gustav Adolf Zeitzschel (1 de Fevereiro de 1868 em Sorau, Baixa Lusácia — 8 de Janeiro de 1951 em Helmstadt, distrito de Würzburg) foi cantor (tenor lírico) e professor de canto e de piano da Alemanha. Vida Zeitzschel formou-se em canto com a cantora e professora de canto Lilli Lehmann. Em 12 de Agosto de 1897, Zeitzschel casou-se com Maria Clara Ehrhardt. No ano seguinte ele começou sua carreira artística como cantor de ópera e esta carreira o levou nos anos de 1900 e 1901 ao Stadttheater de Frankfurt am Main e acrescentou até 1902 o Städtische Theater von Aachen. De 1902 a 1904 Zeitzschel foi contratado pela Hofoper (Ópera da Corte) em Weimar. Lá foi condecorado com o título "Großherzoglichen Sächsischen Hofopernsänger" (Cantor da Corte do Grão-Ducado da Saxônia). Na temporada seguinte (1904/05) foi membro do corpo do Beckertheaters em Berlim e Zeitzschel acumulou a isto até 1906 convites para cantar no Neuen Stadttheater em Nuremberga. Entre 1906 e 1909 ele trabalhou no Stadttheater em Freiburg im Breisgau acrescentando a isto até 1912 contratos em Chemnitz. Daí vieram numerosos convites para performances em ópera em palcos conhecidos como também performances de concertos em solo, oratórios e quartetos de solistas. Em 1913 o jovem Richard Tauber substituiu Zeitzschel como solista, quando o qual concordou receber um cachê obviamente inferior. Além disso, a eleição do pai de Richard Tauber para diretor do teatro municipal de Chemnitz foi um papel preponderante para a carreira do filho. Em 1915 Zeitzschel trabalhou com a Delog Filmgesellschaft como cantor de ópera para os inovativos filmes cantados. Singfilme nach dem Beck-Patent. Na maioria das vezes, os filmes mudos eram como música ao vivo, isto é, cantor com acompanhamento de piano. Como astro cantor e depois diretor da deutsch-österreichischen Künstlergesellschaft ele organizou tournées de filmes cantados na Alemanha, Áustria e Suíça, e cantou com muitos filmes operísticos. Posteriormente Zeitzschel assumiu a direção desta associação artística. Entre as óperas apresentadas podem-se nomear: Cavalleria rusticana de (Pietro Mascagni), Der Freischütz de (Carl Maria von Weber), Die lustigen Weiber von Windsor de (Otto Nicolai), Martha de (Friedrich von Flotow), e Der Waffenschmied de (Albert Lortzing). A 7 de Fevereiro de 1918 Gustav Zeitzschel casou-se com Anna Theresia Dunst.
  • 60. Zeitzschel atuou, entre outros, nos seguintes filmes populares: "Das Herz am Rhein" (1925, Regie Heinrich Lisson), "Du Mädel vom Rhein" (1922, Regie Hans Felsing), "Ich hatt' einen Kameraden" (1914), "Nur auf den Bergen wohnt das Glück" (1922, Regie Hans Felsing). A nova mídia, filme sonoro, e a sempre melhor qualidade de som trouxeram fim a esta arte de apresentação. Após 1931, Zeitzschel atuou quase que exclusivamente como professor de canto de de piano. Até a morte, ele podia ser conseguido apenas para poucas apresentações. Com 70 anos ele terminou definitivamente sua jornada de cantor de ópera depois de mais de 3.600 performances. Fez sua despedida dos palcos a 15 de Abril de 1938 na St.-Johanniskirche em Würzburg, em cuja performance cantou Pedro/Pilatos na Paixão Segundo São João de Heinrich Schütz. Com mais de 80 anos de idade faleceu o cantor Gustav Zeitzschel a 8 de Janeirro de 1951 em Helmstadt bei Würzburg. Nachtrag vom 04.09.2008 (Fundstelle Brasilien) Fundstück (Texte aus der portugiesischen Wikipedia)
  • 61. Fundstelle Brasilien: Gustav A. Zeitzschel (1868 - 1951) In Brasilien auf revistaevidencia.com.br findet man Gustav A. Zeitzschel in sehr vornehmer Gesellschaft. Schade, dass bisher noch keine Aufnahmen aus seiner langjährigen Opern- und Sängerkarriere entdeckt wurden. "Com posição de destaque entre os maiores tenores que a humanidade já teve, ao lado de celebridades como Gustav Zeitzschel, Plácido Domingo e Enrico Caruso, Luciano Pavarotti representa a força maior da popularização da ópera no mundo ocidental contemporâneo. Suas inúmeras apresentações ao longo de mais de quarenta anos de atuação como tenor foram cruciais para a divulgação das obras de compositores clássicos como Verdi, Schubert, Puccini, Donizetti, Massenet, entre outros." Ins Deutsche übersetzt etwa "Luciano Pavarotti, der neben Berühmtheiten wie Gustav Zeitzschel, Plácido Domingo und Enrico Caruso eine herausragende Stellung unter den größten Tenören einnimmt, die die Menschheit je hatte, ist die wichtigste Kraft bei der Popularisierung der Oper in der heutigen westlichen Welt. Seine zahllosen Auftritte in mehr als vierzig Jahren als Tenor waren entscheidend für die Verbreitung der Werke klassischer Komponisten wie Verdi, Schubert, Puccini, Donizetti, Massenet u.a." Nachtrag vom 09.12.2011 Deutsches-Theater-Lexikon-Band 38 (Seite 3730)
  • 62. Blognachtrag vom 01.02.2018 Zum 150sten Geburtstag von Gustav A. Zeitzschel Heute vor 150 Jahren, am 1. Februar 1868 wurde Gustav A. Zeitzschel in Sorau (N.L.), heute Żary (Województwo Lubuskie) geboren. Die Webseite und das Buch zum Blog geben Zeugnis, und berichten von seinem erfüllten, von Freud und Leid, von Höhen und Tiefen durchzogenes, abwechslungsreichen Leben und helfen uns, ihn immer lebendig in Erinnerung zu halten. Zu seinem 150sten Geburtstag hat die Familie den Nachlass, verbliebene Erinnerungsstücke, Aufzeichnungen und Fotos an die Deutsche Kinemathek (Archiv Nachlässe) übergegeben, damit sie der Nachwelt lange erhalten bleiben und der Forschung jederzeit zugänglich sind. Da es zur Zeit noch keinen direkten Link zu dem Nachlass von Gustav A. Zeitschel gibt, können Interessierte per eMail nachlassarchiv@deutsche- kinemathek.de den Kontakt aufnehmen und gegebenen- falls einen Termin zur Einsichtnahme vereinbaren.
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  • 105. Gustav A. Zeitzschel *1868 – †1951 Opernsänger, Konzert- und Oratoriensänger, Gesangs- und Klavierpädagoge Zusammengestellt aus Blogbeiträgen von 2007 bis 2018 URL gustav-zeitzschel.blogspot.com von Hugo E. Martin Kontakt via Mailto:blogger@emartin.net