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Spontanruptur des Ösophagus
Boerhaave-Syndrom
(Hermann BOERHAAVE,
Arzt, Leiden, 1668 - 1738)
(Synonyma: Spontane Ösophagusruptur,
atraumatische Spontanruptur des Ösophagus).
 eine meist im Zusammenhang mit
Erbrechen auftretende Ruptur des
Ösophagus
 1724 erstmalig beschriebenes Syndrom
 bis 1990 etwa 900 Fälle in der Literatur
beschrieben
Definition
 Ruptur der Speiseröhre ohne äußeres
Trauma
 Auslöser scheint in der Regel (70 -90 % der
Fälle) massives heftiges Erbrechen zu sein.
Mallory-Weiss-Syndrom: inkomplette
Ösophagusperforation; Einrisse der Schleimhaut,
nicht des Muskelmantels.
Was passiert?
 der niedrige Ruhedruck des Ösophagus steigt
plötzlich auf extrem hohe Werte von 200 mm Hg
und mehr an
 Prädilektionsstelle ist das untere
Ösophagusdrittel links als Ort des geringsten
muskulären Widerstandes (Dichteminimum der
Muskelfasern).
 Da die Speiseröhrenwand nicht auf derartige
Drücke ausgerichtet ist, kommt es zur
sogenannten atraumatischen Ruptur.
Wer ist betroffen?
 Vorwiegend scheint ein derartiges Ereignis bei
Alkoholikern aufzutreten (relativ häufiges Erbrechen,
Alkoholexzesse).
 Auch nach opulenten Mahlzeiten oder bei schweren
Gastroenteritiden wurde das Boerhaave-Syndrom
beobachtet.
 Weitere auslösende Faktoren: heftiges Pressen, zum
Beispiel unter der Geburt oder bei erschwertem Stuhlgang,
sowie schweres Heben.
 In über drei Viertel der Fälle sind männliche Personen
betroffen
 Häufung im 6. Lebensjahrzehnt
Folgen
Nach dem Erbrechen können
ein vernichtender Schmerz in Thorax und
Oberbauch,
Dyspnoe,
Hautemphysem und
Pleuraerguss
(typischerweise links) sowie bei
foudroyantem Verlauf ein
akuter Kreislaufschock
auftreten.
Symptome
Beim Boerhaave-Syndrom wird über akute
retrosternale, oft auch abdominale und thorakale
Schmerzen nach Erbrechen berichtet.
Trias der Symptome:
 Explosionsartiges Erbrechen
 Vernichtungsschmerz
 Mediastinalemphysem
Das Mallory-Weiss-Syndrom ist durch Bluterbrechen gekennzeichnet.
Schmerzen spielen hier keine nennenswerte Rolle.
Differentialdiagnosen
Ursachen plötzlicher Thorax- und
Abdominalschmerzen :
 Herzinfarkt,
 Pneumonie,
 Spontanpneumothorax,
 rupturiertes Aortenaneurysma,
 inkarzerierte Hiatushernie,
 Perforiertes Gastroduodenalulkus
 Pankreatitis.
Diagnostik
 radiologische Darstellung des Ösophagus
mit wasserlöslichem Kontrastmittelals
(diagnostisches Mittel der Wahl)
 Endoskopie ( geteilte Meinungen:
Nachteile: Luftinsufflation ins
Mediastinum, Nichterkennung der
Rupturstelle durchaus möglich)
 Computertomographie
Therapie
 Die Therapie ist davon abhängig, wieviel
Zeit zwischen dem Eintreten der Rupturund
der Diagnosestellung verstrichen ist.
konservative Therapie
 nur selten möglich und sinnvoll
 entweder bei geringer klinischer
Symptomatik und gut abgekapseltem
Prozess
 oder bei sogenannter inkompletter Ruptur ,
bei der nicht alle
Wandschichtendurchtrennt sind
(MALLORY-WEISS-Syndrom).
Chirurgisches Vorgehen
 Ansonsten:
Rasches chirurgische Vorgehen!
durch transthorakalen Zugang links die
Perforationsöffnung zweireihig
verschlossen und gegebenenfalls mit
umliegendem Gewebe gedeckt wird
Bei kleineren Einrissen Stentschienung
Prognose
 Schlechte Prognose, hohe Letalität
 Die Letalitätsangaben sind sehr unterschiedlich
und hängen vonZeitpunkt der Diagnosestellung,
Therapiewahl und den möglichen auftretenden
Komplikationen ab. Nach der Auswertung von
Hafer et al steigt die Letalität von 24 % bei
Diagnosestellung binnen 12 Stunden nach Ruptur
auf 75 % an,wenn erst nach über 36 Stunden die
Krankheitsursache gefunden werden konnte.
Welche der folgenden Aussagen bezüglich der
Ösophagus-Perforation sind richtig?
a) Die akute, nicht traumatische Ösophagus-Perforation
(Boerhaave-Syndrom) tritt meist im mittleren Drittel des
Ösophagus auf
b) Beim Boerhaave-Syndrom kommt es typischerweise zum
Auftreten eines links-thorakalen Ergusses
c) Die Therapie der Wahl beim Boerhaave-Syndrom ist eine 24-
stündige hochdosierte breite antibiotische Therapie mit
darauffolgender operativer Sanierung
d) Bei Verdacht auf eine Ösophagus-Perforation sollte als
Diagnostikum der 1. Wahl eine Kontrastmittel-untersuchung mit
Barium durchgeführt werden
e) Bei einer spontanen Ösophagus-Perforation geht häufig
massives Erbrechen voraus

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15.004 Ösophagusruptur, Spontanruptur des Ösophagus. Das Boerhaave-Syndrom.

  • 2. Boerhaave-Syndrom (Hermann BOERHAAVE, Arzt, Leiden, 1668 - 1738) (Synonyma: Spontane Ösophagusruptur, atraumatische Spontanruptur des Ösophagus).  eine meist im Zusammenhang mit Erbrechen auftretende Ruptur des Ösophagus  1724 erstmalig beschriebenes Syndrom  bis 1990 etwa 900 Fälle in der Literatur beschrieben
  • 3.
  • 4. Definition  Ruptur der Speiseröhre ohne äußeres Trauma  Auslöser scheint in der Regel (70 -90 % der Fälle) massives heftiges Erbrechen zu sein. Mallory-Weiss-Syndrom: inkomplette Ösophagusperforation; Einrisse der Schleimhaut, nicht des Muskelmantels.
  • 5. Was passiert?  der niedrige Ruhedruck des Ösophagus steigt plötzlich auf extrem hohe Werte von 200 mm Hg und mehr an  Prädilektionsstelle ist das untere Ösophagusdrittel links als Ort des geringsten muskulären Widerstandes (Dichteminimum der Muskelfasern).  Da die Speiseröhrenwand nicht auf derartige Drücke ausgerichtet ist, kommt es zur sogenannten atraumatischen Ruptur.
  • 6. Wer ist betroffen?  Vorwiegend scheint ein derartiges Ereignis bei Alkoholikern aufzutreten (relativ häufiges Erbrechen, Alkoholexzesse).  Auch nach opulenten Mahlzeiten oder bei schweren Gastroenteritiden wurde das Boerhaave-Syndrom beobachtet.  Weitere auslösende Faktoren: heftiges Pressen, zum Beispiel unter der Geburt oder bei erschwertem Stuhlgang, sowie schweres Heben.  In über drei Viertel der Fälle sind männliche Personen betroffen  Häufung im 6. Lebensjahrzehnt
  • 7. Folgen Nach dem Erbrechen können ein vernichtender Schmerz in Thorax und Oberbauch, Dyspnoe, Hautemphysem und Pleuraerguss (typischerweise links) sowie bei foudroyantem Verlauf ein akuter Kreislaufschock auftreten.
  • 8. Symptome Beim Boerhaave-Syndrom wird über akute retrosternale, oft auch abdominale und thorakale Schmerzen nach Erbrechen berichtet. Trias der Symptome:  Explosionsartiges Erbrechen  Vernichtungsschmerz  Mediastinalemphysem Das Mallory-Weiss-Syndrom ist durch Bluterbrechen gekennzeichnet. Schmerzen spielen hier keine nennenswerte Rolle.
  • 9. Differentialdiagnosen Ursachen plötzlicher Thorax- und Abdominalschmerzen :  Herzinfarkt,  Pneumonie,  Spontanpneumothorax,  rupturiertes Aortenaneurysma,  inkarzerierte Hiatushernie,  Perforiertes Gastroduodenalulkus  Pankreatitis.
  • 10. Diagnostik  radiologische Darstellung des Ösophagus mit wasserlöslichem Kontrastmittelals (diagnostisches Mittel der Wahl)  Endoskopie ( geteilte Meinungen: Nachteile: Luftinsufflation ins Mediastinum, Nichterkennung der Rupturstelle durchaus möglich)  Computertomographie
  • 11.
  • 12. Therapie  Die Therapie ist davon abhängig, wieviel Zeit zwischen dem Eintreten der Rupturund der Diagnosestellung verstrichen ist.
  • 13. konservative Therapie  nur selten möglich und sinnvoll  entweder bei geringer klinischer Symptomatik und gut abgekapseltem Prozess  oder bei sogenannter inkompletter Ruptur , bei der nicht alle Wandschichtendurchtrennt sind (MALLORY-WEISS-Syndrom).
  • 14. Chirurgisches Vorgehen  Ansonsten: Rasches chirurgische Vorgehen! durch transthorakalen Zugang links die Perforationsöffnung zweireihig verschlossen und gegebenenfalls mit umliegendem Gewebe gedeckt wird
  • 15. Bei kleineren Einrissen Stentschienung
  • 16. Prognose  Schlechte Prognose, hohe Letalität  Die Letalitätsangaben sind sehr unterschiedlich und hängen vonZeitpunkt der Diagnosestellung, Therapiewahl und den möglichen auftretenden Komplikationen ab. Nach der Auswertung von Hafer et al steigt die Letalität von 24 % bei Diagnosestellung binnen 12 Stunden nach Ruptur auf 75 % an,wenn erst nach über 36 Stunden die Krankheitsursache gefunden werden konnte.
  • 17. Welche der folgenden Aussagen bezüglich der Ösophagus-Perforation sind richtig? a) Die akute, nicht traumatische Ösophagus-Perforation (Boerhaave-Syndrom) tritt meist im mittleren Drittel des Ösophagus auf b) Beim Boerhaave-Syndrom kommt es typischerweise zum Auftreten eines links-thorakalen Ergusses c) Die Therapie der Wahl beim Boerhaave-Syndrom ist eine 24- stündige hochdosierte breite antibiotische Therapie mit darauffolgender operativer Sanierung d) Bei Verdacht auf eine Ösophagus-Perforation sollte als Diagnostikum der 1. Wahl eine Kontrastmittel-untersuchung mit Barium durchgeführt werden e) Bei einer spontanen Ösophagus-Perforation geht häufig massives Erbrechen voraus