Wissenschaft verlangt von Forschern Präzision, Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit der beschriebenen Ergebnisse.
Dies ist ein Hindernis für eine gelungene Wissenschaftskommunikation: Sie bedient sich überwiegend einer Sprache, die zwar von den Vertretern des eigenen Faches verstanden wird – die darüber hinaus Fachfremde jedoch kaum zum Lesen und Verstehen einlädt.
Klar ist: Wissenschaftliche Zeichen, Fachbegriffe und Formeln sind aus der Verständigung unter
Fachgelehrten nicht wegzudenken. Doch wer sich an eine breite Öffentlichkeit wendet, sollte sich
klar darüber sein, was er seinem Publikum zumuten kann.
Die folgenden Kapitel möchten Ihnen als Wissenschaftler und Kommunikator von Forschungserträgen helfen:
– die Grundgesetze der Verständlichkeit kennen zu lernen,
– Wörter zu finden, die vielen Menschen Ihr Anliegen vermitteln,
– Fachsprache ohne Verlust an Bedeutung gekonnt zu übersetzen,
– Zu einem präzisen, verständlichen und gut geschriebenen Text zu kommen.
Achim Fischer: In zehn Schritten zum Maßnahmenplan
Christoph Fasel: Die Suche nach dem richtigen Wort
1. E 1.1
Die Suche nach dem richtigen Wort
Wie man dem Dschungel der Fachsprache entrinnt
Christoph Fasel
Wissenschaft verlangt von Forschern Präzision, Vollständigkeit und Nachvollziehbarkeit der be-
schriebenen Ergebnisse.
Dies ist ein Hindernis für eine gelungene Wissenschaftskommunikation: Sie bedient sich über-
wiegend einer Sprache, die zwar von den Vertretern des eigenen Faches verstanden wird – die dar-
über hinaus Fachfremde jedoch kaum zum Lesen und Verstehen einlädt.
Klar ist: Wissenschaftliche Zeichen, Fachbegriffe und Formeln sind aus der Verständigung unter
Fachgelehrten nicht wegzudenken. Doch wer sich an eine breite Öffentlichkeit wendet, sollte sich
klar darüber sein, was er seinem Publikum zumuten kann.
Die folgenden Kapitel möchten Ihnen als Wissenschaftler und Kommunikator von Forschungser-
trägen helfen:
– die Grundgesetze der Verständlichkeit kennen zu lernen,
– Wörter zu finden, die vielen Menschen Ihr Anliegen vermitteln,
– Fachsprache ohne Verlust an Bedeutung gekonnt zu übersetzen,
– Zu einem präzisen, verständlichen und gut geschriebenen Text zu kommen.
Gliederung Seite
1. Der Kampf ums richtige Wort 2
2. Von Urwörtern und Abstrakta – und was sie bedeuten 4
3. Wörter auf Kaperfahrt – und was sie damit anrichten 5
4. Ein Selbstlernkurs: Werden Sie einsilbig! 7
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2. E 1.1 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?
Die richtige Sprache sprechen
1. Der Kampf ums richtige Wort
Was ist eigentlich guter Stil? Eine Sprache, die präzise ist, schlank,
dabei gefällig und vor allem eines tut: Verständnis schafft. Diese Ant-
wort mag auf den ersten Blick überraschen. Ist denn Schreibstil nicht
mehr oder minder Geschmackssache? Die Antwort auf diese These
klingt verblüffend. Und sie ist klar: Guter Stil ist keine Frage von per-
sönlichen Sprachvorlieben. Sondern von Regeln. Diese Regeln kann
man kennen lernen und anwenden – und auf diese Weise zum guten
Schreibstil gelangen.
Ja, ein guter Schreibstil ist keine Kunst, sondern allenfalls ein Hand-
werk. Er ist erlernbar. Lassen Sie uns in diesem Kapitel den Grund-
stock für diesen guten Stil betrachten. Er setzt an bei der Basis unserer
Sprache – beim einzelnen Wort.
Mit den Wörtern, die wir zur Kommunikation unseres wissenschaftli-
chen Anliegens benutzen, ist das so eine Sache: Einerseits treffen sie
ziemlich exakt den Sachverhalt, wenn wir den wissenschaftlichen
Fachbegriff benutzen. Andererseits aber macht es gerade diese Wort-
wahl unmöglich, dass uns ein Laie versteht. Zu diesen Laien gehören
übrigens auch zum größten Teil die Journalisten. Sie sind die wichtigs-
ten Vermittler unserer Anliegen. Doch nur die wenigsten von ihnen
sind in einem speziellen Fachgebiet firm. Sie sollten es vielleicht auch
gar nicht sein – denn ihre Aufgabe ist es, zumal in einer Publikums-
presse, diejenigen einfachen Fragen zu einem komplexen Thema zu
stellen, die sich auch der interessierte Bürger stellen würde.
Für wen schreiben wir? Deshalb gilt als erster Merksatz für die Suche nach dem richtigen Wort
in der Wissenschaftskommunikation:
Halte Dir stets die Zielgruppe vor Augen,
für die Du sprichst oder schreibst!
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3. E 1.1 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?
Die richtige Sprache sprechen
Informationen zum Autor:
Prof. Dr. Christoph Fasel lehrt als Dekan an der SRH Hochschule in Calw Medien- und
Kommunikationsmanagement; als Journalist Arbeit u. a. bei BILD, Abendzeitung, Bayerischer
Rundfunk, Eltern. Er war Reporter des STERN, Chefredakteur von Reader’s Digest Deutschland
und Österreich und Leiter der Henri Nannen Journalistenschule Gruner+Jahr/DIE ZEIT. Als
Medienentwickler der WortFreunde Kommunikation berät er Institutionen, Verlage und Unternehmen
im In- und Ausland. Er ist Chefredakteur des Wissenschaftsmagazins „Faszination Forschung“ der
TU München.
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