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10. Ausgabe
Frühjahr 2019
AUS DER ’KAMMER
Uni konkret: Wissenschaft erleben
STANDORT
Energieversorgung
FOKUS
DE-INDUSTRIALISIERUNG
2 twice Frühjahr 2019
IMPRESSUM
twice erscheint zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) HERAUSGEBER Handelskammer beider Basel, St. Jakobs-Strasse 25, Postfach, 4010 Basel, T +41 61 270 60 60,
F +41 61 270 60 05, E-Mail: info@hkbb.ch REDAKTION Jasmin Fürstenberger, j.fuerstenberger@hkbb.ch, Lucia Uebersax, l.uebersax@hkbb.ch MITAUTORIN Anne Theiss,
Brenneisen Theiss Communications ART DIRECTION Brenneisen Theiss Communications FOTOS Boltshauser Architekten AG, Zürich  / Visualisierung: nightnurse
images, Zürich (S. 18), Pino Covino (S. 30), Fankhauser Arealentwicklungen (S. 10), Shutterstock: Gorodenkoff (S. 2 / 5), buffaloboy (S. 12), Hadrian (S. 2 / 19), justone (S. 22),
Universität Basel (S. 24, 26), Stöcklin Logistik AG (S. 14), Unsplash: Benjamin Zanatta (Titelbild) DRUCK Gremper AG, Pratteln
IN DIESER AUSGABE
	16	 Energieversorgung –
Wichtige Ressource
	18	 Meer für Basel
	19	Fokussiert auf
Servicequalität
	20	Energiegeladen
	 22	 Immer noch auf hohem
Niveau
	23	Umwelt orientiert
	24	Technik & Natur	
näherbringen
	26	Zwischen Medizin & 
Wirtschaft
	 27	 FutureHealth Basel –
Gesundheit von morgen
	 28	Abstimmungen
	 29	 Agenda
	 30	 Impressionen
	4	De-Industrialisie-
rung unter der Lupe
	8	«Trends sind nicht allmächtig»
	10	Hightech statt Industrieareal
	12	Neue Wege gehen
	13	Kolumne
	14	Digitaler Wandel in der
Logistik
	
FOKUS STANDORT AUS DER ’KAMMER
twice Frühjahr 2019 3
EDITORIAL
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER
Die Schweiz deindustrialisiere sich immer mehr, ihr Wohlstand werde zu stark
von Banken, Versicherungen und dem Tourismus getragen, der Werkplatz
sei dagegen am Verschwinden, heisst es oft. Doch der Eindruck trügt. Die
Schweizer Industrie erweist sich als robust und anpassungsfähig. Dies zeigt
sich im Rahmen eins von uns unterstützten Forschungsprojekts an der
Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel immer wieder.
Dass die Unternehmen innovativ sind und die Chancen der Industrie 4.0. für
ihre Geschäftsmodelle nutzen, zeigt sich fast bei allen Branchen. Auch die Life
Sciences sind im Umbruch: Immer mehr Tech- und Internetunternehmen mi-
schen mit neuen Ansätzen und teilweise grossem Erfolg den Markt auf und
bringen mit dem Sammeln und Auswerten von Daten neue Ansätze in die For-
schung mit.
Doch wie gehen wir mit diesen Daten und der Frage des Datenschutzes um?
Darüber diskutierten wir Anfang Jahr an der FutureHealth Basel, die bereits
zum zweiten Mal stattfand und ein voller Erfolg war.
Das Thema Energie ist spätestens seit den globalen Schülerdemonstrationen
zum Klimawandel allgegenwärtig. Dass eine sichere und kostengünstige
Stromversorgung das Rückgrat einer prosperierenden Wirtschaft ist, geht
aber häufig vergessen. Im Grundsatzpapier Energie haben wir die dringends-
ten Forderungen zusammengefasst und aufgezeigt, dass eine Marktöffnung
für eine wettbewerbsfähige und sichere Stromversorgung für die Unterneh-
men vital ist.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und freue mich auf den Aus-
tausch mit Ihnen bei der einen oder anderen Gelegenheit.
Martin Dätwyler, Direktor
ROBUST UND
INNOVATIV
FOKUS
UNTER DER LUPE
DE-INDUSTRI
4 twice Frühjahr 2019
Immer wieder berichten Medien von Pro-
duktionsverlagerungen, Restrukturierun-
gen und Entlassungen im Industriesektor
der Schweiz. Dieses mediale Bild scheint
sich auf verschiedenen Ebenen tatsächlich
zu bestätigen: Abbildung 1 zeigt, dass seit
Mitte der 1970er-Jahre der Anteil der
Beschäftigung im zweiten Sektor, dem so-
genannten Industriesektor, stetig sinkt.
Dieser umfasst Branchen wie die che-
misch-pharmazeutische, Maschinen-, Mess-
instrumente-, Uhren-, Schokoladen- und
Fahrzeugbauindustrie, mit denen sich die
Schweiz international einen Namen ge-
macht hat. Gleichzeitig nimmt der Anteil
der Beschäftigten im dritten Sektor, dem
Dienstleistungssektor mit Banken, Versi-
cherungen, Handel, Beratung, Gesund-
heit, Gastgewerbe und Staat, kontinuier-
lich zu. Diese Entwicklungen sind auch
für andere Industrieländer, wie Deutsch-
land, Frankreich, Grossbritannien, Japan
und die USA, zu beobachten. Es ist deshalb
naheliegend, von einer De-Industrialisie-
rung zu sprechen.
DE-INDUSTRIALISIERUNG: 3 GRÜNDE
•	Erstens hatten Unternehmen im Indust-
riesektor aufgrund der technologischen
Entwicklungen eher die Möglichkeit,
menschliche Arbeit durch den Einsatz
von Maschinen abzubauen, als Anbieter
von arbeitsintensiven Dienstleistungen.
Dadurch steigt die Arbeitsproduktivität
und damit der Output pro Beschäftigten
im Industriesektor durchschnittlich stär-
ker als im Dienstleistungssektor: Mit we-
niger Beschäftigten kann so mehr herge-
stellt werden, mit dem Nebeneffekt, dass
die Einkommen steigen.
•	Zweitens muss mit steigendem Einkom-
men nicht nach allem die Nachfrage
gleich stark zunehmen. Beobachtungen
lassen vermuten, dass mit steigendem
Einkommen Dienstleistungen stärker
nachgefragt werden. Nimmt man die un-
gleiche Produktivitätsentwicklung zwi-
schen den beiden Sektoren und die Zu-
nahme der relativen Nachfrage nach
Dienstleistungen zusammen, werden
tendenziell weniger Beschäftigte im In-
dustriesektor nachgefragt. Diese Argu-
mentationsweise stimmt grundsätzlich
mit der in Abbildung 1 gezeigten bisheri-
gen Entwicklung überein und wurde für
die USA bestätigt.
•	Eine dritte Erklärung für die relative
Abnahme der Anzahl Beschäftigten im
Findet in der Schweiz eine De-Industrialisie-
rung statt? Und wenn ja, wie kam es dazu
und was sind die Folgen für den Wohlstand
der Schweiz? Ein Rück- und Ausblick – auch
auf die Herausforderungen der Digitalisierung
an den Industriestandort Schweiz.
Von Christian Rutzer und Rolf Weder
twice Frühjahr 2019 5
IALISIERUNG
6 twice Frühjahr 2019
FOKUS
Industriesektor stellt schliesslich die zu-
nehmende Globalisierung dar. Die Infor-
mations- und Kommunikationskosten
sinken, was ermöglicht, Teile der indust-
riellen Wertschöpfung in andere Länder
wie China oder Osteuropa zu verlagern.
Durch die Abnahme der Handelsbe-
schränkungen und Transportkosten er-
höht sich zudem die Konkurrenz durch
ausländische Unternehmen. Beides redu-
ziert die inländische Produktion von In-
dustriegütern. Gleichzeitig erhalten in-
ländische Unternehmen durch die
Integration von Märkten aber auch die
Möglichkeit, verstärkt zu exportieren
und dadurch den Absatz zu erhöhen. Wel-
cher der beiden Effekte überwiegt, hängt
davon ab, ob ein Land einen sogenannten
«komparativen Vorteil» im Industriesek-
tor aufweist – das heisst, ob ein Land im
Vergleich zu anderen Ländern in diesem
Sektor relativ produktiver ist und dies
auch bleibt.
Diese drei Gründe führten auch in der
Schweiz zu einer Reduktion des Anteils
der Beschäftigung im Industriesektor seit
den 1960er-Jahren. Ein solcher Struktur-
wandel stellt grundsätzlich eine grosse
Herausforderung für die betroffenen Un-
ternehmen und deren Mitarbeitenden dar,
auch wenn er bisher relativ gleichmässig
verlief. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht
ist es wünschenswert, die mit dem Pro-
duktivitätsfortschritt einhergehenden, frei
werdenden Ressourcen im Dienstleistungs-
sektor einsetzen zu können.
Eine vergleichbare strukturelle Verände-
rung, die durch technologischen Fort-
schritt ausgelöst wurde, fand bereits im
19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahr-
hunderts zwischen dem Landwirtschafts-
und dem Industriesektor statt. Er führte
zu höherem Einkommen und der Redukti-
on der durchschnittlichen Arbeitszeit zu-
gunsten von mehr Freizeit.
FOKUS SCHWEIZ
Interessant ist der Blick auf die Entwick-
lung der absoluten Beschäftigung über
die letzten 20 Jahre. In der Schweiz hat
sich die absolute Beschäftigung im Indus-
triesektor seit etwa dem Jahr 2000 stabili-
siert, wie aus Abbildung 2 hervorgeht. Im
gleichen Zeitraum nahm die Schweizer
Handelsbilanz – Exporte abzüglich Im-
porte von Industriegütern – stark zu. Die
Produktion von Industriegütern am
Standort Schweiz konnte also aufgrund
der zunehmenden Globalisierung profitie-
ren. Dies dürfte sich insgesamt positiv auf
die Beschäftigung des Industriesektors
ausgewirkt haben. Dabei muss auch das
Bevölkerungswachstum in der Schweiz
eine wichtige Rolle gespielt haben: Nur so
ist es erklärbar, dass trotz abnehmendem
Beschäftigungsanteil im Industriesektor
die Beschäftigung in diesem Sektor abso-
lut nicht abgenommen hat.
GOOD NEWS
Aus diesen Beobachtungen lässt sich fol-
gern, dass der Schweizer Industriesektor
als Ganzes vom internationalen Handel
profitiert hat und zudem nicht systema-
tisch von Verlagerungen der industriellen
Produktion betroffen war. Im Gegensatz
zum Beispiel zu den USA. Somit kann
man eigentlich nicht von einer De-Indust-
rialisierung der Schweiz sprechen.
STRUKTURWANDEL
Wie man anhand von Abbildung 2 erkennt,
gelten diese Schlussfolgerungen jedoch
hauptsächlich für die Schweiz und weniger
für andere wichtige Industrieländer. Ver-
antwortlich für diese unterschiedliche Ent-
wicklung ist der Strukturwandel innerhalb
des schweizerischen Industriesektors. An-
ders als in anderen Industrieländern ver-
änderte sich in der Schweiz die Industrie-
struktur in Richtung Hightech und Güter
mit höchster Qualität. 2017 fallen über 60
Prozent der Schweizer Exporte des Indust-
riesektors auf sogenannte «Hightechindust-
riegüter» wie pharmazeutische Produkte,
medizinische Geräte und Uhren (siehe Ab-
bildung 3). 1995 lag der Anteil weit tiefer.
Solche und weitere Veränderungen weisen
darauf hin, dass sich der Schweizer Indust-
riesektor in den letzten Jahrzehnten syste-
matisch auf Güter mit einer hohen Qualität
und einer hohen Zahlungsbereitschaft kon-
zentriert hat, was sich auszahlt.
Nicht ignorieren darf man allerdings, dass
die strukturellen Veränderungen mit ne-
gativen Auswirkungen für manche Schwei-
zer Industrieunternehmen beziehungswei-
se Branchen einhergingen und -gehen.
0.0
0.1
0.2
0.3
0.4
0.5
0.6
0.7
0.8
1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015
1. Sektor Bergbau  Landwirtschaft 2. Sektor Industrie, Baugewerbe, Strom-  Wasserversorgung
3. Sektor Dienstleistungen
ABBILDUNG 1:
ANTEIL BESCHÄFTIGTE
Abbildung 1: Anteil der Schweizer Beschäftigten im Primär-, Sekundär- und Tertiärsektor.
Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten der Erwerbsstatistik der Schweiz des Bundesamtes für Statistik.
twice Frühjahr 2019 7
Durch die boomenden Hightechbranchen
kommt es zu steigenden Faktorpreisen –
insbesondere der Löhne –, was die interna-
tionale Wettbewerbsfähigkeit von weniger
produktiven Branchen und Unternehmen
beeinträchtigt. Es kommt kurzfristig zu
Konkursen, zu Entlassungen, zu Umstruk-
turierungen und zu Umschulungen mit ne-
gativen Effekten auf einzelne Arbeitneh-
mende. Nehmen, wie in der Schweiz, die
Unternehmen und die Arbeitnehmenden
diese Herausforderung an, werden die
meisten von ihnen langfristig durch neue
berufliche Herausforderungen und stei-
gende Einkommen belohnt.
KEIN WEG DARAN VORBEI
Diese ausgezeichnete internationale Positi-
onierung des Schweizer Industriesektors
muss allerdings mit Innovationen immer
wieder neu erarbeitet werden. Hinzu
kommt eine neue technologische Entwick-
lung – die rasant fortschreitende Digitali-
sierung. Viele befürchten, dass sie zu grös-
seren Disruptionen führen könnte, wenn
Unternehmen damit nicht richtig umgehen.
Was «richtig» ist, weiss heute noch nie-
mand. Da der internationale Wettbewerbs-
vorteil der Schweizer Industriefirmen
mehrheitlich auf der Art und Qualität ihrer
Produkte basiert, dürfte er nicht so sehr da-
von abhängen, wie erfolgreich sie mit der
Digitalisierung der Prozesse umgehen.
WER KANN ES BESSER?
Die grosse Frage ist vielmehr, ob es Schwei-
zer Industrieunternehmen – insbesondere
auch kleinen und mittleren Unternehmen –
gelingt, auch im neuen Umfeld qualitativ
hochwertige und innovative Produkte an-
bieten zu können. Durch die Digitalisie-
rung könnte es nämlich zu grundlegend
neuen Produktinnovationen kommen, wo-
durch bisherige innovative Produkte an
Bedeutung verlieren. Sehr wichtig könn-
ten dabei Innovationen im Bereich intelli-
genter und vernetzter Industrieprodukte
sein. Diese Entwicklung stellt viele Indus-
trieunternehmen vor grosse strategische
Fragen: Kann das dafür benötigte IT-
Know-how durch internationale Koopera-
tion akquiriert werden oder muss dieses
selber neu erarbeitet werden? Welche
technisch machbaren Funktionen gene-
rieren wirklich einen Mehrwert bei den
Kunden? In welcher Form sollen Produkte
generell künftig angeboten werden –
Stichwort «Product as a Service»?
FLEXIBEL UND AGIL BLEIBEN
Bisher sehr gut funktionierende Ge-
schäftsmodelle müssen aufgrund intelli-
genter und vernetzter Industrieprodukte
hinterfragt werden und angepasst wer-
den, um in der Welt des «Internets der
Dinge» international wettbewerbsfähig zu
bleiben. Gelingt es vielen Schweizer In-
dustrieunternehmen, ihre Produktportfo-
lios und Geschäftsmodelle in Richtung
intelligenter und vernetzter Produkte an-
zupassen, kann eine De-Industrialisie-
rung der Schweiz auch zukünftig vermie-
den werden. Nicht zu vergessen ist, dass
auch der Dienstleistungssektor von einer
Welle der Automatisierung getroffen wird,
welche die Produktivität auch in diesem
Sektor erhöhen wird. •
PROF. DR. ROLF WEDER arbeitet im
Bereich Aussenwirtschaft und Europäische
Integration an der Universität Basel. Er leitet
das neu gegründete Center for International
Economics and Business (CIEB) an der
Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.
DR. CHRISTIAN RUTZER ist wissen-
schaftlicher Mitarbeiter am Center for
International Economics and Business.
Abbildung 2: Veränderung der absoluten Beschäftigung des Industriesektors.
Quelle: Eigene Berechnungen anhand der Ameco-Datenbank der EU.
0.6
0.8
1.0
1995 2000 2005 2010 2015
Deutschland Frankreich Grossbritannien Italien Japan Schweiz USA
ABBILDUNG 2:
BESCHÄFTIGUNG DES INDUSTRIESEKTORS
(1991 = 1)
0.1
0.2
0.3
0.4
0.5
0.6
0.7
1995 2000 2005 2010 2015
Abbildung 3: Entwicklung der Hightech-Exporte verschiedener Länder.
Quelle: UN Comtrade Database und eigene Berechnungen.
ABBILDUNG 3:
ANTEIL HIGH−TECH EXPORTE AN ALLEN
INDUSTRIEEXPORTEN
8 twice Herbst 2018
Wie sich zeigt, zeichnet
sich in der Gesundheits-
und Pharmaindustrie
eine Zeitenwende ab.
Während Entwicklung
und Produktion von
Arzneimitteln und
Diagnostika bisher das
Geschäft von etablierten
und fokussierten Life
Sciences-Unternehmen
waren, scheinen zuneh-
mend auch Technologie-
konzerne diesen Bereich
für sich zu entdecken.
Prof. Martin Lengwiler
über die Zukunft des
Gesundheitswesens.
Wie ist es um die Forschung in unserer
Region bestellt?
Sehr gut. Wir sind kompetitiv in der For-
schung und kompetitiv in der Innovation.
Die Region Basel ist nach wie vor ein welt-
weit führender Life Sciences-Standort.
Welche Auswirkungen hat es, wenn Tech-
nologiekonzerne die Life Sciences für
sich entdecken?
Das Kerngeschäft der hier ansässigen
Pharmabranche ist die Medikamentenent-
wicklung und -herstellung. Da können
branchenfremde Unternehmen wie Tech-
nologiekonzerne schwer mithalten. Infor-
mationstechnologien haben zwar einen
grossen Einfluss auf die Bereiche For-
schung und Diagnostik. Aber die Herstel-
lung und Entwicklung von Medikamenten
ist ein langwieriges und komplexes Ge-
schäft, in dem die Pharmabranche schwer
zu konkurrenzieren ist. Zudem hat die
Pharmabranche bereits in der Vergangen-
heit bewiesen, dass sie sehr anpassungs-
fähig ist und neue Trends frühzeitig er-
kennt. Man denke dabei an die 80er- Jahre,
als die Gentechnologie die Biomedizin re-
volutionierte. Die Pharmaunternehmen
haben sich in diesem Markt gut positio-
niert, oft durch Zukäufe oder Kooperatio-
«TRENDS
SIND NICHT ALLMÄCHTIG»
nen mit innovativen Firmen. Heute ist die
Gentechnologie eine Routineanwendung
und Grundlage vieler Forschungsgebiete
der Life Sciences.
Immer wieder ist von Big Data die Rede
im Gesundheitswesen.
Big-Data-Anwendungen nehmen in der
Forschung und Diagnostik in der Tat vor
allem bei komplexen Krankheitsursachen
wie chronischen Krankheiten eine immer
wichtigere Rolle ein. Calico, ein Tochter-
unternehmen von Google, ist ein typi-
sches Beispiel dafür, wie sich die Gesund-
heitsindustrie Big Data zunutze macht.
Mit Computerpower will das Unterneh-
men Krankheiten wie Krebs oder Alzhei-
mer erforschen und stoppen und das
menschliche Leben um Jahrzehnte ver-
längern.
Wandelt sich damit die Gesundheits-
industrie?
Teilweise sicher. Aber diese Veränderun-
gen zeichnen sich bereits seit Längerem
ab. Die sogenannte «informationsgestütz-
te Selbstmedikation» nimmt einen immer
grösseren Stellenwert ein. Das heisst, Pa-
tientinnen und Patienten sind nicht mehr
länger passive Konsumenten medizini-
FOKUS
8 twice Frühjahr 2019
Wo steht die Life Sciences-Industrie in
Sachen Big Data und Digitalisierung?
Plattformen wie das Internet der Dinge
und Blockchain werden immer reifer, so-
dass wir Daten in neue Erkenntnisse, digi-
tale Lösungen und Apps umwandeln kön-
nen, die dem Endbenutzer einen Mehrwert
bieten. Dies hilft uns, Patienten zu identifi-
zieren, die besser auf die Behandlung an-
sprechen, neue Biomarker zu entdecken
und vor allem Erkenntnisse zu gewinnen,
die nicht nur zu besseren klinischen Er-
gebnissen führen, sondern auch ein tiefe-
res Verständnis der Krankheit und der Be-
dürfnisse der Patienten vermitteln.
Was versprechen Sie sich von Big
Data in der Forschung?
Die Hoffnung besteht darin, ein Medika-
ment «in silico» zu entwickeln. Das heisst,
ein Produkt durch Berechnungen anstatt
im Labor zu entwickeln. Wir sind noch
nicht da, aber bei der Wirkstoffsuche nut-
zen wir bereits digitale Technologien, um
unsere riesigen biologischen Datenmen-
gen und die Fülle an Substanzen zu er-
schliessen, um neue Krankheitsziele zu
finden und sie auf Behandlungen abzu-
stimmen. In naher Zukunft erwarten wir, in
der Lage zu sein, reale Daten und For-
schungsdaten zu kombinieren, um unser
Verständnis von Medikamenten und
Krankheiten unter realen Bedingungen zu
verbessern und die Fähigkeit auszubauen,
effektivere und individuellere Medikamen-
te für unsere Patienten zu entwickeln. •
DR. LUCA FINELLI leitet bei Novartis den Bereich
Predictive Analytics  Design.
scher Leistungen. Sie entwickeln sich
mehr und mehr zu aktiven, informierten
und verantwortlichen Teilnehmern in der
Gesundheitsversorgung. Bereits heute ha-
ben wir unzählige Möglichkeiten, uns zu
informieren, und der Trend von Health-
care-Apps ist ungebrochen. Daneben gibt
es eine Flut von sogenannten Wearables,
also kleinen Geräten, die man am Körper
trägt und die mehr oder weniger wichtige
Funktionen des Trägers aufzeichnen.
Stehen wir vor einem Paradigmenwechsel?
Ich wäre vorsichtig mit solchen grossen
Begriffen. Wirtschaftliche Umbrüche ver-
laufen oft in kleinen Einzelschritten über
viele Stufen hinweg. Die De-Industriali-
sierung bedeutet in vielem eine stärkere
Verschränkung von Industrie und Infor-
mationstechnologien. Das wird Auswir-
kungen auf die Beschäftigungen und die
notwendigen Qualifikationen haben.
Technologieorientierte Branchen werden
mehr expandieren, andere Sektoren wie
beispielsweise der Bankensektor haben in
letzter Zeit stellenmässig abgebaut. Das
dürfte auch weiterhin so bleiben.
Wird der Industriesektor verdrängt?
Das denke ich nicht. Die Tertiarisierung
hat bereits gezeigt, dass der Industriesek-
tor nicht verdrängt wurde. Seit rund 15
Jahren sind 20 Prozent der Beschäftigten
in der Industrie und im Gewerbe tätig.
Und auch der klassische Industriebereich
– Produktion und Verarbeitung – ist in
den letzten zehn Jahren beschäftigungs-
mässig stabil geblieben. Europa ist als
Industriestandort mit der Autoindust-
rie, Zugherstellung oder Flugzeugindus-
trie nach wie vor gut aufgestellt.
Was braucht es, damit dies weiterhin
so bleibt?
Durch eine kluge Wirtschaftspolitik
lässt sich die De-Industrialisierung steu-
ern. Trends sind nicht allmächtig. Sie
lassen sich auch politisch beeinflussen.
Dies zeigte sich schon in der Vergangen-
heit: Während Margaret Thatcher in den
1980er-Jahren in Grossbritannien die
De-Industrialisierung vorantrieb, indem
sie den Finanzsektor stärkte und die In-
dustrie weitgehend vernachlässigte, hat
Deutschland die Industrie strategisch
gefördert und ist heute eine exportstar-
ke Industrienation. •
NACHGEFRAGT
PROF. DR. MARTIN LENGWILER ist Ordinarius
für Neuere Allgemeine Geschichte an der Universität
Basel. Er habilitierte sich 2004 an der Universität
Zürich und nahm seither mehrere Gast- und Vertretungs-
professuren ein.
twice Frühjahr 2019 9
Dr. Luca Finelli hat die Hoffnung,
dank Big Data ein Medikament
durch Berechnungen anstatt im
Labor entwickeln zu können.
10 twice Frühjahr 2019
HIGHTECH
STATT
INDUSTRIE-
AREAL
FOKUS
Die De-Industriealisierung hat direk-
ten Einfluss auf die Raumplanung.
Mehrere traditionelle Industrie- und
Gewerbeareale befinden sich in
einem Transformationsprozess.
Das Schorenareal in Arlesheim ist ein
Beispiel dafür. Thomas Staehelin über
uptown Basel und was dahintersteckt.
10 twice Frühjahr 2019
twice Frühjahr 2019 11
Wie kam es zur Idee, das «Kompetenzzentrum Industrie 4.0»
in Arlesheim zu entwickeln?
Wie so oft im Leben: durch eine Reihe von Zufällen. Wir nutzen
auf dem Schorenareal die vorhandenen Qualitäten und verbin-
den den traditionellen Ort mit den aktuellen Entwicklungen im
Bereich der Digitalisierung und Vernetzung zu einem innovati-
ven Ganzen. Die hervorragende Erreichbarkeit, die Stromver-
sorgung, das ausgebaute Glasfasernetz und vor allem die Ver-
fügbarkeit von Talenten aus allen Fachrichtungen haben uns
überzeugt. Die Arbeit der Zukunft wird anspruchsvoller und
vielseitiger, dadurch steigt die Anforderung an Qualifikation
und auch an Flexibilität der Mitarbeitenden. Das beste Potenzi-
al findet man darum in unmittelbarer Nähe zu Städten, denn
dort ist auch die höchste Dichte an Aus- und Weiterbildungsstät-
ten vorhanden und – was noch fast wichtiger ist – es kombiniert
neues Wissen mit langjähriger Erfahrung. Diese entscheiden-
den Vorteile haben wir direkt vor den Toren der Universitäts-
stadt Basel in Arlesheim vorgefunden.
Welche Ziele verfolgt uptown Basel?
Wir wollen mit uptown Basel ein Smart-Manufacturing-Hub der
Nordwestschweiz werden. Der Campus wird ein Inkubator für In-
novationen und Technologietransfer und ist entlang der Wert-
schöpfungskette der Elektrifizierung, der Automatisierung, der
Digitalisierung und vor allem der Vernetzung aufgestellt. Wir ver-
netzen die unterschiedlichsten Branchen und bieten so unseren
Mietern eine grössere Wettbewerbsfähigkeit. Wir sind Gast-, aber
auch Impulsgeber. Das Ziel ist, Innovationsprozesse anzuregen
und damit die Entwicklung unseres Areals sorgsam zu steuern.
Wer ist Ihre Zielgruppe?
Nun, uptown Basel hat eine Gateway-Funktion und soll als
Drehscheibe zum Austausch von industriellen Kooperations-
netzwerken werden. Wir wollen ein Zentrum für Elektromobili-
tät und Batterietechnologie sowie für elektrische Transportsys-
teme und dazugehörende Infrastrukturen werden. Um das zu
erreichen, haben wir als Erstes Unternehmen angezogen, die im
Bereich Informatik und Regelungstechnik, Software-Enginee-
ring und Antriebstechnik tätig sind. Auch wollen wir ein Zent-
rum für Ressourceneffizienz sowie für Umwelt- und Energie-
technologien sein.
Weshalb fiel die Standortwahl auf das Schorenareal?
Das Schorenareal ist der richtige Ort zur richtigen Zeit. Wie ge-
sagt bietet uptown Basel optimale Standortbedingungen für in-
novative Unternehmen mit modernen Arbeitsplätzen. Safety,
Security und Privacy sind zentrale Themen, die die Wirtschaft
und Gesellschaft in den nächsten Jahren stark beschäftigen
werden. Das grosse Areal bietet die Möglichkeit, diese Themen
professionell anzugehen. Doch nicht zuletzt waren auch der di-
rekte Autobahnanschluss und die gute Verfügbarkeit des öf-
fentlichen Verkehrs wichtige Entscheidungsfaktoren.
Wie überzeugen Sie die Unternehmen davon?
Wir überzeugen die Unternehmen, von hier aus neue Märkte zu
erschliessen und neue innovative Produkte oder Serviceleistun-
gen zu entwickeln. Durch das Infrastruktur- und Serviceange-
bot des Areals überzeugen wir auch kleinere Firmen, talentierte
Mitarbeitende zu rekrutieren und ihren Marktauftritt zu opti-
mieren. Ein Unternehmen entscheidet sich hier für ein zukunfts-
fähiges Areal. Aktive Unternehmen, die sich verändern wollen,
können hier ihre Zelte aufschlagen. Wir sind ein smartes Areal
und so die Keimzelle für Entrepreneure. Die Vision vom urbanen
Leben und Arbeiten kommt hier ein Stück näher.
Wie wichtig ist uptown Basel für die Region?
Der Campus ist ein hervorragender und verlässlicher Ort, um die
digitale Transformation von Unternehmen zu ermöglichen. Hier
in Arlesheim hemmt niemand die Unternehmen, erfolgreich zu
sein. Integriert im bestens aufgestellten Wirtschaftsstandort Ba-
sel, können sich Unternehmen mit Innovationspotenzial nieder-
lassen: Vergessen wir nicht, eine schnell grösser werdende An-
zahl von Standorten wirbt um die immer mobiler werdenden
Firmen und Talente. Jeder Standort ist ein komplexes, soziales
System. Wir sind Teil der Wirtschaftsregion Basel, darum nennen
wir uns auch uptown Basel. Unternehmertum und industrielle In-
novation waren schon immer die Stärke der Region Basel. Kaum
eine Region ist so interdisziplinär und wandlungsfähig.
Wie wissen Sie, dass die Zukunft in der Industrie 4.0 liegt?
Nun, wo früher Masse und Baugleichheit auf der Tagesordnung
standen, legt man heute grossen Wert auf individuelle Produkti-
on. Viele traditionelle Fabrikationsgebäude sind auf diese Anfor-
derungen des Marktes nicht vorbereitet. Es braucht eine nächste
Generation von Infrastrukturen und modularen, flexiblen Ge-
bäuden. Die Digitalisierung und die Vernetzung von digitalisier-
ten Produktionsstandorten sind allgegenwärtig und eröffnen
nicht zuletzt neue, innovative Geschäftsfelder. In der Industrie
der Zukunft gilt das Motto: Vorsprung durch Wissen. Flexibili-
tät, Schnelligkeit, Netzwerke, Innovation- und Ressourceneffizi-
enz sind die entscheidenden Kriterien, um erfolgreich zu sein. •
www.uptownbasel.ch
DR. THOMAS STAEHELIN ist
VR-Präsident von uptown Basel AG
und ehemaliger Präsident der Handels-
kammer beider Basel.
12 twice Frühjahr 2019
FOKUS
Die Digitalisierung macht vor
keiner Branche halt und verän-
dert die Kundenbedürfnisse.
Für Unternehmen bietet sich
die Chance, neue Geschäfts-
modelle zu entwickeln.
•	Massenprodukte sind out – individuelle
Produkte sind die Zukunft.
•	Heute gekauft und morgen bereits
veraltet – was lange Zeit vor allem für
PCs galt, gilt heute für immer mehr tech-
nische Produkte. Der Lebenszyklus von
Handys sank binnen zehn Jahren von
vier Jahren auf ein Jahr.
•	Jetzt bestellt – sofort geliefert. Kun-
den erwarten die Lieferung der neuen
Uhr innerhalb von 24 Stunden, das be-
stellte Essen sogar innerhalb von Minu-
ten. Die Industrie fordert Lieferungen
nicht mehr «nur» just in time, sondern
zusätzlich just in sequence – und das
über Distanzen von 1’000 km.
•	Neue Geschäftsmodelle mischen gan-
ze Branchen auf: Facebook ist das welt-
weit grösste Medienunternehmen –
ohne eigene Inhalte; Uber befördert
Fahrgäste – ohne eigene Fahrzeuge, und
Airbnb ist eine Art Hotelkette – ohne ei-
gene Häuser. Google baut autonome Au-
tos und die Automobilbauer haben riesige
Softwareabteilungen.
•	Gekauft wird international. Wer den
besten Preis, die beste Qualität und den
besten Service anbietet, gewinnt. Und
jede schlechte Bewertung im Internet
schadet dem Image.
•	Bezahlt wird nur, was gebraucht wird
(pay per use). Die Konsumenten machen
es vor: Statt des eigenen Autos bezahlen
sie für den Ausflug – das Fahrzeug gehört
einem Carsharing-Anbieter. Gleiches gilt
zunehmend für Unternehmen: Statt eige-
ner Lizenzen und Server wird die Soft-
ware bedarfsorientiert über einen Brow­
ser genutzt (Software as a Service – SaaS).
Die aktuellen Trends treiben vor allem die
Kunden: Sie wollen nicht nur individuelle
Produkte, sondern Erlebnisse kaufen. Diese
sollen situationsbezogen, abwechslungs-
reich und sofort verfügbar sein. Mehrwerte
und zusätzliche Dienste werden zu klaren
Wettbewerbsvorteilen. Die gesellschaftli-
chen Trends prägen die Geschäftsmodelle
und technischen Anforderungen, zum
Beispiel Teilen (Shareconomy) und Netz-
werken.
Die Basis für diese Entwicklungen ist der
technische Fortschritt: Sensoren, die die
Umgebung analysieren, Software, die die
Daten verarbeitet, schnelle Rechner und
Internetverbindungen, preiswerter Spei-
cherplatz und Softwaresysteme, die alle
Suchanfragen, Klicks und Likes ihrer Nut-
zer registrieren und daraus Interessen und
Produktvorschläge ableiten. Das Wichtigs-
te ist jedoch die Innovationskraft und Fan-
tasie der Unternehmer, die aus Technik
und Daten neue Produkte und Businessmo-
delle schaffen. Die Digitalisierung durch-
dringt alle Funktionen eines Unternehmens
und macht vor keiner Branche halt. • www.ihk-industrie40.de
www.are-you-digital.ch
Was bedeutet der digitale Wandel für die Unternehmen? Die Industrie- und Handelskammer für München und
Oberbayern hat einen Leitfaden herausgegeben.
INDUSTRIE 4.0 – TRENDS
NEUE WEGE
GEHEN
twice Frühjahr 2019 13
der Schweizer MEM-Industrie tätig. Die Anzahl Be-
schäftigte wuchs bis 2008 auf über 350’000, um dann
aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der
Frankenstärke bis Anfang 2017 auf 312’000 abzusin-
ken. Seither wuchs die Beschäftigung wieder auf über
320’000 Mitarbeitende an. Der durch die Aufhebung
des Mindestkurses ausgelöste Stellenabbau ist zur
Hälfte wieder wettgemacht. Und die Beschäftigung
liegt wieder deutlich höher als nach der Jahrtausend-
wende. Betrachtet man den Anteil der gesamten In-
dustrie am Schweizer BIP, dann bewegt sich dieser
seit den 90er-Jahren konstant auf einem im internatio-
nalen Vergleich hohen Niveau von knapp unter 20 Pro-
zent. Von einer De-Industrialisierung kann also weder
bezüglich der Beschäftigungslage noch bezüglich des
Anteils der Industrie am BIP die Rede sein.
Allerdings hat die Frankenstärke den Strukturwandel
beschleunigt. Viele Firmen verlagerten einen Teil ihrer
Aktivitäten in andere Währungsräume, in kostengünsti-
gere Länder und näher zu den Kunden. Die Firmen
steigerten zudem ihre Produktivität und Innovations-
kraft. Neu eröffnet die zunehmende Digitalisierung für
die Schweizer Industrie ein riesiges Potenzial für in-
novative Produkte und Dienstleistungen bis hin zu neu-
artigen Geschäftsmodellen. Ich bin überzeugt, dass
die Nutzung digitaler Technologien sehr wichtig ist,
um den Industriestandort Schweiz nachhaltig zu stär-
ken – sodass das Gespenst der De-Industrialisierung
hoffentlich nicht so bald wieder auftaucht.
Zugegeben. Auch mir lief ein kalter Schauer über den
Rücken, als die Schweizer Nationalbank am 15. Januar
2015 den Mindestkurs zum Euro aufgegeben hatte.
Schlagartig wertete sich der Franken gegenüber dem
Euro um 15 Prozent auf. Die Wettbewerbsfähigkeit der
Schweizer Industrie wurde massiv geschwächt, weil
sich die Produkte für EU-Kunden von einer Sekunde
auf die andere um 15 Prozent verteuerten oder sich
die Margen entsprechend verringerten. Insbesondere
die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-
Industrie) geriet in den Fokus. Sie exportiert 80 Prozent
ihrer Güter. Davon gehen 60 Prozent in die EU. Ent-
sprechend exponiert ist sie bei abrupten Kursschwan-
kungen des Euros. Nach dem 15. Januar 2015 war klar,
dass dieser Währungsnachteil weder schnell noch ein-
fach kompensiert werden konnte – zumal der Franken
schon auf dem Niveau des Mindestkurses überbewer-
tet gewesen war. Der Anpassungsdruck war gewaltig.
Sofort drehte das Gespenst der De-Industrialisierung
in den Medien und der Politik seine Runden.
Mir war bewusst, dass schmerzhafte Anpassungen
drohten. Aber schon damals war ich überzeugt, dass
es nicht zu einer De-Industrialisierung der Schweiz
kommen wird. Ich vertraute der Anpassungsfähigkeit
und der Innovationskraft der MEM-Unternehmen.
Zudem reagierten die Firmen sehr schnell mit einer
Vielzahl an Massnahmen auf die schwierige Situation.
«Ups and Downs» gibt es immer wieder. Diese spiegeln
sich vor allem in der Beschäftigungslage. Im Jahr 2003
waren 308’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in HANS HESS ist Präsident von Swissmem.
DIE SCHWEIZER
INDUSTRIE LEBT.
Von Hans Hess
KOLUMNE
14 twice Frühjahr 2019
FOKUS
DIGITALER
IN DER LOGI
twice Frühjahr 2019 15
Digitalisierung und Automatisierung revolutionieren auch Bereiche der Logistik. Autonome Systeme,
in denen Maschinen selbstständig Fertigungsprozesse und Transportaufgaben koordinieren, sind
vielerorts bereits Realität. Diese Entwicklung unterstützt die global tätige Stöcklin-Gruppe mit
ihren smarten Automationslösungen. Mit dem Neubau seines Hauptsitzes in Laufen investiert das
Unternehmen auch in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Baselland.
War Logistik früher vor allem mit Schwer-
starbeit verbunden, tauschen sich heute
dank dem Internet der Dinge (auch Internet
of Things, kurz IoT) Maschinen selbststän-
dig untereinander aus und organisieren
ganze Produktions- und Distributions-
abläufe. Menschen, Daten und Maschinen
werden miteinander vernetzt.
INTRALOGISTIK VERNETZEN
So ist auch die Intralogistik – gemeint
sind die logistischen Material- und Wa-
renflüsse, die sich innerhalb eines Be-
triebsgeländes abspielen – im Wandel.
Gerade die Anforderungen an Anlagen-
verfügbarkeit, Nachhaltigkeit und Wirt-
schaftlichkeit im Bereich der Intralogistik
wachsen in Zeiten der Digitalisierung und
des boomenden Online-Handels stetig
weiter. Die Entwicklung zukunftsträchti-
ger Anlagen lässt sich nur mit einer ver-
stärkten Vernetzung und Kommunikation
der internen Systeme auf allen Ebenen
realisieren. Softwaresysteme für die vor-
ausschauende Wartung, die sogenannte
Predictive Maintenance, die automatisiert
melden, wenn ein Element einer Anlage
eine Wartung benötigt, sowie fahrerlose
Transportsysteme, die selbstständig Trans-
portaufträge innerhalb eines Lagers aus-
führen und hierzu über WLAN kommuni-
zieren, sind nur zwei der Entwicklungen,
mit denen die Stöcklin Logistik AG diesen
Anforderungen gerecht wird. Urs Grütter,
Präsident und Delegierter des Verwal-
tungsrats der Stöcklin Logistik AG, betont
hierzu: «Die ständige Weiterentwicklung
unserer Produkte und Dienstleistungen
ist essenziell, um im umkämpften Intralo-
gistikmarkt zu bestehen und somit wei-
terhin als starker Arbeitgeber den Wirt-
schaftsstandort Baselland zu unterstützen.
Dank unserer Investitionen in Technolo-
gie und Know-how sind wir in der Lage, in
der Wachstumsbranche der Intralogistik
den Kulturwechsel von der Industrialisie-
rung zur Automatisierung beziehungs-
weise Digitalisierung mitzugestalten.»
INTERNER KULTURWECHSEL
Die seit Beginn in Aesch ansässige Stöck-
lin Logistik AG will bereits im Frühjahr
2020 den Betrieb ihres neuen Technolo-
gie-Centers in Laufen aufnehmen. «Mit
dem Umzug wollen wir auch intern einen
Kulturwechsel vollziehen. Kurze Wege,
offene Büros, direkte Kommunikation,
modernste Technik, effiziente Logistik
und gutes Ambiente sollen dazu beitra-
gen, dass sich alle Mitarbeiter im Unter-
nehmen näherkommen, sich wohlfühlen
und gemeinsam die Herausforderungen
der Zukunft meistern», so Grütter. «Unser
Ziel war seit Jahren, die ganze Struktur
von Fabrikation, Logistik und Büros neu
zu gestalten. Dies führte letztlich zum
Entscheid, auf einer grünen Wiese zu bau-
en. Wir haben uns für den Standort in
ÜBER DAS UNTERNEHMEN
Auf dem Areal in Laufen, das rund
26’000 Quadratmeter umfasst,
entstehen neue Fabrikationsgebäude,
ein Bürogebäude sowie ein Hochregal-
lager für Paletten und Behälter.
Die 1934 gegründete Stöcklin Logistik
AG ist ein führender Generalunter-
nehmer und Hersteller im Bereich der
Intralogistik – von Hochregallagern
über Lagerverwaltungssoftware bis zu
Flurförderzeugen. Weltweit sind aktuell
470 Personen für das Unternehmen
tätig, 350 davon am Hauptsitz in Aesch
(zukünftig Laufen) und im Software-
Kompetenzzentrum in Jona.
www.stoecklin.com
Laufen entschieden, weil wir einerseits
ein Bekenntnis zur Region abgeben woll-
ten, andererseits weiterhin auf das hohe
Know-how unserer Mitarbeitenden ange-
wiesen sind.» Weitere Vorteile des Stand-
orts Laufen seien die gute Verkehrsanbin-
dung sämtlicher Verkehrsträger, stabile
politische und wirtschaftliche Verhältnis-
se sowie ein positives Wohn- und Lebens-
umfeld für Mitarbeitende und ihre Fami-
lien, hält Grütter abschliessend fest. •
STIK
WANDEL
16 twice Frühjahr 2019
Das Thema Energie ist und bleibt ein Dau-
erbrenner und sorgt regelmässig für kon-
troverse Diskussionen. Kaum ein anderes
Politikfeld ist so stark von internationa-
len Zielen, Abkommen und Verpflichtun-
gen geprägt wie die Energiepolitik. Dies
zeigt sich insbesondere bei den Themen-
feldern «Dekarbonisierung» und «Libera-
lisierung der Energiemärkte».
Die Dekarbonisierung, also die Redukti-
on oder vollständige Vermeidung von
CO2
-Emissionen, ist angesichts des Kli-
mawandels ein Kernanliegen der interna-
tionalen Staatengemeinschaft. Die Ener-
giewende sieht die Abkehr von fossilen
Energieträgern und den geordneten Aus-
stieg aus der Kernenergie vor. Mit Dezen-
tralisierung und Digitalisierung soll das
Energiesystem von fossilen hin zu erneu-
erbaren Energieträgern umgebaut wer-
den. Gleichzeitig muss eine breite Versor-
gung der Bevölkerung und der Wirtschaft
gewährleistet bleiben.
Parallel dazu werden die Energiemärkte
liberalisiert, was die lokalen Märkte vor
zahlreiche Chancen, aber auch Herausfor-
derungen stellt. Im Zeichen dieser globa-
len Entwicklungen, die die Schweiz nicht
ignorieren kann, steht das revidierte
Energiegesetz – die Energiestrategie
2050 –, das Volk und Stände im Mai 2017
angenommen haben.
STANDORT
Eine sichere und kostengüns-
tige Energieversorgung ist
eine wichtige Ressource der
Wirtschaft. Doch kaum ein
anderes Politikfeld ist so
stark von internationalen
Zielen, Abkommen und Ver-
pflichtungen geprägt wie die
Energiepolitik. Die Handels-
kammer beider Basel fordert
bei der Neuausrichtung des
Energiesektors eine qualitativ
einwandfreie und kostengüns-
tige Versorgungssicherheit.
twice Frühjahr 2019 17
SICHERE ENERGIEVERSORGUNG
Für die Prosperität der Wirtschaft und
damit auch für den Wohlstand der Gesell-
schaft ist wichtig, dass eine sichere, qua-
litativ einwandfreie und kostengünstige
Energieversorgung zu jeder Zeit gewähr-
leistet ist. Einerseits stehen die Schwei-
zer Unternehmen im internationalen
Wettbewerb und sind daher auf wettbe-
werbsfähige Energiepreise angewiesen.
Andererseits bedingt allein schon die
geografische Lage der Schweiz mitten in
Europa eine weitere Einbindung in die be-
reits geöffneten europäischen Elektrizi-
täts- und Gasmärkte zu wettbewerblichen
Konditionen.
UNSERE
FORDERUNGEN
VERSORGUNGSSICHERHEIT
•	Bund und Kantone stellen jederzeit
eine sichere, kostengünstige und aus-
reichende Energieversorgung sicher
•	Leistungsstarke Einbindung Basels
ins nationale und internationale
Stromnetz; Redundanzen werden auf-
gebaut beziehungsweise erhalten
•	Forschung und vorhandenes
Expertenwissen im Bereich der
Kernenergie bleiben erhalten
MARKTZUGANG
•	Die Schweiz wird in den europäischen
Energiebinnenmarkt integriert;
vollständige Marktöffnung für Gas
und Strom
•	Das Stromabkommen zwischen der
Schweiz und der EU wird abgeschlos-
sen und ratifiziert
STROM
•	Die Wasserzinse sind zu flexibilisieren,
damit die heimische Wasserkraft im
europäischen Umfeld bestehen kann
•	Die Kosten für Stilllegung der Kern-
kraftwerke und Entsorgung nuklearer
Abfälle werden überprüft
WÄRME/KÄLTE
•	Die Gesetze im Gebäudebereich in
den Kantonen Basel-Stadt und Basel-
Landschaft werden mit bundesweiten
Empfehlungen (MuKEn) harmonisiert
•	Die Kantone sind federführend im
Bereich der Förderung der Wärme-
dämmung sowie des Einsatzes er-
neuerbarer Energien
•	Der Import von im Ausland produzier-
tem Biogas wird von der CO2
-Abgabe
befreit
•	Heimisch produziertes Biogas wird im
Gebäudebereich als erneuerbare
Energie anerkannt
•	Forschung, Netzerhalt und punktueller
Netzausbau sowie Entwicklung und
Ausbreitung der Nutzungsarten im
Bereich Biogas
MOBILITÄT
•	Massnahmen im Mobilitätsbereich
werden technologieneutral umgesetzt
WICHTIGE
RESSOURCE
ENERGIEVERSORGUNG
MARKTÖFFNUNG
Die Handelskammer beider Basel spricht
sich klar für eine vollständige Markt-
öffnung für Gas und Strom aus: «Für
eine verlässliche Stromversorgung muss
der Strommarkt geöffnet und die europä-
ische Vernetzung gestärkt werden», so
Dr. Sebastian Deininger, Leiter Verkehr,
Raumplanung, Energie und Umwelt. «Die
Marktöffnung fördert Wettbewerb und
Innovationen und verbessert damit die
Ausgangslage für neue Geschäftsmodel-
le. Von einer damit einhergehenden hö-
heren Effizienz profitieren letztlich vor
allem die Endverbraucher.» •
18 twice Frühjahr 2019
Herr Pagan, warum wollen Sie ein
Ozeanium bauen?
Mit dem Ozeanium wollen wir zeigen,
wie fragil das Ökosystem Meer ist, wie
sehr sich der Mensch und die Meere ge-
genseitig beeinflussen und dass Mensch
und Tier letztendlich auf gesunde Meere
angewiesen sind. Im Ozeanium sollen
Besucherinnen und Besucher mitten in
Basel Zugang zum Meer erhalten und sei-
ne Schönheit und Faszination erleben.
Mit dem Ozeanium werben wir für einen
nachhaltigen Lebensstil und sensibilisie-
ren das Publikum für den Schutz der
Meere. Das ist unser Beitrag zu einem
wichtigen gesellschaftlichen Auftrag.
Weshalb ist das Ozeanium ein Gewinn
für Basel?
Nun, neben dem Bildungsaspekt erhält
die Heuwaage mit dem Ozeanium endlich
die Nutzung, die sie verdient. Zudem wird
mit dem Ozeanium ein weiteres Highlight
geschaffen, von dem Basel als Tourismus-
und Kulturdestination profitieren wird.
Das Ozeanium ist ideal am öffentlichen
Verkehr angeschlossen. Es liegt in un-
mittelbarer Nähe von Tram- und Bushalte-
stellen und sieben Gehminuten vom Bahn-
hof. Für Autofahrer sind bereits jetzt zwei
grosse Parkhäuser verfügbar, die zu den
Hauptbesuchszeiten des Ozeaniums nicht
voll ausgelastet sind, wie vom Umweltver-
träglichkeitsbericht bestätigt wurde.
Bereits heute leistet der Zolli Basel einen
grossen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg
von Basel. Wird dieser mit dem Ozeanium
gesteigert?
Ja, denn die erwarteten rund 500’000 bis
700’000 Besuchenden werden in Basel
verweilen, essen, trinken oder einkaufen.
Dies führt zu Einnahmen für das lokale
Gewerbe und schafft Arbeitsplätze. Allei-
ne im Ozeanium werden bis zu 90 Ar-
beitsplätze direkt geschaffen, zudem wird
die Investitionssumme von 100 Millionen
Franken zu grossen Teilen zurück in die
lokale Wirtschaft fliessen. So gingen bei
der Elefantenanlage fast 90 Prozent der
Auftragssumme an Unternehmen aus der
Region.
Es zeigt sich, dass der Zolli eine grosse
Zulieferkette hat, die von Aufträgen
profitiert. Werden mit dem Ozeanium
die Zulieferer noch stärker proftieren?
Selbstverständlich! Für den Betrieb und
Unterhalt des Ozeaniums werden wir
Leistungen und Güter im Wert von rund
fünf Millionen Franken beziehen. Rund
70 bis  80 Prozent davon fliessen in die
lokale Wirtschaft zurück und schaffen
so indirekt Einnahmen und Arbeitsplät-
ze bei Unternehmen in der Region.
Wie wird das Ozeanium finanziert?
Das Ozeanium wird durch private Spen-
den und Eigenmittel des Zoos finanziert.
Ich betone: Es fliessen keine Steuergel-
der, weder für den Bau noch den Betrieb.
Mittlerweile konnten wir, obwohl die
Volksabstimmung noch aussteht, be-
reits 57 Millionen Franken sammeln.
Wie geht der Zolli in die Zukunft?
Dem Zolli geht es sehr gut. Wie jede an-
dere Organisation möchte sich der Zolli
aber weiterentwickeln, auch um seine
Mission der Umweltbildung noch effek-
tiver zu erfüllen. Wir sind überzeugt,
dass das Ozeanium das Richtige ist, um
dies zu erreichen. •
Zoodirektor Olivier Pagan über den Mehrwert des Ozeaniums
und warum dieses für die regionale Wirtschaft wichtig ist.
MEER FÜR
BASEL
STANDORT
FOKUSSIERT AUF
SERVICEQUALITÄT
Der EuroAirport will 2019 rund
24 Millionen Franken investie-
ren, um die Servicequalität für
Passagiere, Airlines und Firmen
am Standort zu erhöhen. Die
bestehende Infrastruktur wird
modernisiert. Als Erstes werden
der Ankunftsbereich renoviert,
neue Gepäckbänder installiert
und vier zusätzliche Gates ge-
schaffen.
Mit 8,6 Millionen Fluggästen hat der Flug-
hafen Basel-Mulhouse 2018 einen neuen
Passagierrekord erzielt – zum achten Mal
in Folge. Um bei steigenden Passagierzah-
len denselben Service langfristig sicher-
zustellen, muss der EuroAirport (EAP)
mittelfristig das Flughafengebäude erwei-
tern und modernisieren. Kurzfristig wer-
den bei den bestehenden Infrastrukturen
kontinuierlich Kapazitätserweiterungen
durchgeführt. So werden der Ankunftsbe-
reich renoviert, neue Gepäckbänder in-
stalliert und vier zusätzliche Gates ge-
schaffen. Denn 2019 rechnet der binatio-
nale EAP weiterhin mit einem starken Pas-
sagieraufkommen: «Wir gehen davon aus,
dass wir Ende Jahr die 9-Millionen-Marke
knacken. Hinzu kommt, dass sich die
Flugzeugflotte geändert hat. Heute fliegen
grössere Maschinen wie Airbus 320 oder
Boeing 737. Deshalb brauchen wir im Ein-
steigebereich mehr Platz für die Passagie-
re und auf dem Vorfeld mehr Platz für die
Flugzeuge», so Matthias Suhr, Direktor
EuroAirport.
MODERNISIERUNG EINLEITEN
Zudem prüft der Flughafen räumliche Op-
tionen für eine mittel- und langfristige
Modernisierung: Bis 2026 soll die Fläche
im Flughafengebäude etappenweise um 30
Prozent erweitert werden – je nach Ent-
wicklung der Passagierzahlen. «Damit
wollen wir den Komfort und die Service-
qualität für unsere Kunden sicherstellen»,
erläutert Suhr.
Der EAP prüft die Entwicklungsoptionen
auf der Basis seiner Nachhaltigkeitsgrund-
sätze und unter Berücksichtigung der
ökonomischen, sozialen und ökologischen
Gegebenheiten. Dabei ist klar: Als verant-
wortungsvolles Unternehmen nimmt der
EAP die Anliegen der Bevölkerung ernst.
Das Nachtruhebedürfnis der Flughafenan-
rainerinnen und -anrainer ist einer der As-
pekte, dem der EAP besonderes Gewicht
beimisst: «Die Lärmschutzanliegen der Be-
völkerung und den volkswirtschaftlichen
Nutzen auszubalancieren, ist eine Grat-
wanderung. Wir treiben die Umsetzung
von weiteren Massnahmen zur Lärmmin-
derung, insbesondere nach 23.00 Uhr, pro-
aktiv voran», bekräftigt Suhr. «So werden
spezifische Massnahmen zur Lärmreduk-
tion zwischen 23.00 und 24.00 Uhr ge-
prüft. Gleichzeitig kann der Flughafen
aber nicht nur auf die Lärmfrage reduziert
werden.»
WICHTIGER STANDORTFAKTOR
Denn seit seiner Gründung ist der Flugha-
fen ein zentraler Standortfaktor für die Re-
gion Basel. «Der EAP ist von entscheiden-
der Bedeutung für den Erfolg unseres
Wirtschafts- und Lebensraums im Drei-
ländereck. Mit einer jährlichen Wert-
schöpfung von 1,6 Milliarden Euro leistet
er einen wesentlichen volkswirtschaftli-
chen Beitrag», führt Suhr aus. «Er stellt die
Anbindung der Nordwestschweiz, des El-
sass und von Südbaden auf dem Luftweg
auf europäischer und internationaler Ebe-
ne sicher. Am sichtbarsten ist dies für die
über 8 Millionen überwiegend regionalen
Geschäfts- und Ferienreisenden, die von
den guten europäischen Verbindungen
profitieren.» •
twice Frühjahr 2019 19
20 twice Frühjahr 2019
Der Trend geht zum intelligenten und vernetzten Gebäude.
Wie sieht es diesbezüglich in der Schweiz aus?
In der Schweiz finden wir beim bestehenden Immobilienpark ei-
nen hohen Sanierungsnachholbedarf vor. Bei Neubauten dage-
gen haben viele Bauherren das Potenzial erkannt und setzen auf
vernetzte Technologien.
Welche Chancen sehen Sie in diesem Trend?
Unsere Kunden stossen mit der Schnelligkeit der Entwicklungen
im Bereich der Digitalisierung oftmals an ihre Grenzen. Hier
liegt die Chance für unsere Firmengruppe VINCI Energies
Schweiz AG. Mit ETAVIS, ACTEMIUM und AXIANS können wir
dank interdisziplinären Teams eine ganzheitliche Betreuung an-
bieten und einen massgeblichen Beitrag zur digitalen Transfor-
mation und zur Energiewende leisten.
Wie schätzen Sie die Bedeutung der Digitalisierung für die
Energieeffizienz ein?
Die Digitalisierung kann die Steigerung der Energieeffizienz
beschleunigen. Denn industrielle und gewerbliche Betriebe set-
zen bei der Energieoptimierung ihren Fokus in der Regel auf die
Wirtschaftlichkeit. Durch fehlende gesetzliche Rahmenbedin-
gungen und günstige Energiepreise haben Kunden nur wenige
Anreize zur Energieoptimierung und sehen höchstens einen
geringen Mehrwert. Zumal eine Umstellung auch mit Kosten
und Zeitaufwand verbunden ist. Digitale Technologien bieten
nun eine gute Ausgangslage, um den Mehrwert zu visualisieren
und eine transparente Vollkostenrechnung aufzustellen.
Was ist die Lösung der Zukunft?
Die eine Lösung gibt es nicht. Intelligente und vernetzte Gebäu-
de sind keine fixfertigen Lösungen, die man aus der Schublade
ENERGIEGELAD
Das Potenzial an Energieeinsparungen dank optimaler Gebäudetechnik ist riesig. Dies erklärt
auch das starke Wachstum des hart umkämpften Marktes. COO Andreas Fiechter der ETAVIS
Kriegel+Schaffner AG über Chancen und fehlende Anreize zum Wandel.
STANDORT
twice Frühjahr 2019 21
zieht, sondern individuell spezifiziert. Es geht nicht nur darum,
Objekte miteinander zu vernetzen und Daten in einer Cloud zu
sammeln. Die gesammelten Daten müssen für den Kunden dann
auch noch intelligent konvertiert werden.
Welche Rahmenbedingungen braucht es dafür?
Anreize und verbindliche Vorgaben für die Immobilieninvestoren
sowie einen Energiepreis, der die volkswirtschaftlichen Vollkosten
für eine ansprechende Amortisationsdauer reflektiert.
Wo besteht noch Handlungsbedarf?
Die Methodik des Building Information Modeling (BIM) wird
über kurz oder lang Einzug halten. Noch sind diesbezüglich vie-
le Fragen offen. Um ein digitales Miteinander unter Architekten
und Handwerkern zu ermöglichen, braucht es ein schweizwei-
tes Regelwerk. Die SIA hat hierfür bereits erste Schritte einge-
leitet. Ein weiterer Punkt betrifft die digitalen Workflows. Bau-
firmen müssen zukünftig die Effizienz ihrer Geschäftsprozesse
beschleunigen und solide IT-Sicherheitskonzepte einführen.
Wer diesbezüglich seine Hausaufgaben macht, wird einen Wett-
bewerbsvorteil geniessen und die gut ausgebildeten und hoch
motivierten Arbeitskräfte für sich gewinnen.
ANDREAS FIECHTER
ist operativer Leiter der
ETAVIS Region Nord
und Vizepräsident des
Verbands Basler Elektro-
installationsfirmen VBEI.
DEN
ÜBER ETAVIS KRIEGEL+SCHAFFNER AG
Die ETAVIS Kriegel+Schaffner AG ist eines der führenden Unternehmen im
schweizerischen Elektroinstallations- und Gebäudetechnikmarkt. Rund ein Fünftel
der gut 760 Mitarbeitenden sind Lernende. Das Unternehmen mit einem
Jahresumsatz von 130 Mio. CHF gehört seit 2007 zur französischen VINCI-Gruppe.
www.etavis.ch
Wie viel Schweiz steckt eigentlich noch in ETAVIS?
Wir sind zu 100 Prozent ein lokales Geschäft für unsere Schweizer
Kunden. Gleichzeitig profitieren wir aber punkto Ressourcen und
Know-how vom paneuropäischen Netzwerk der VINCI Energies.
Wie wichtig ist der Standort Basel für ETAVIS?
Die Nordwestschweiz steuert den grössten Umsatz bei und die
VINCI Energies Schweiz beschäftigt über 1000 Mitarbeitende in
unserer Region. Nicht zuletzt deshalb haben wir auch erst kürz-
lich unsere Firmengebäude hier auf dem Dreispitzareal gekauft.
Für uns ist das ein klares Bekenntnis zum Standort Basel, wo
wir nicht nur guter Steuerzahler, sondern auch einer der gröss-
ten Ausbildungsbetriebe in der Region sind.
Das heisst, Sie bilden Ihren Nachwuchs selber aus?
Ja. Rund 70 Prozent unserer gut 167 Lernenden beschäftigen wir
nach der Ausbildung weiter in unserem Betrieb. Es wird immer
schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Wir stellen zu-
nehmend eine «Verakademisierung» bei gleichzeitigem Quali-
tätsverlust beim Grundwissen fest. Deshalb nimmt bei uns die
eigene Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden einen
hohen Stellenwert ein. •
22 twice Frühjahr 2019
STANDORT
IMMER NOCH 		
AUF HOHEM 	
			 NIVEAU
Die Wirtschaft der Region Basel ist noch im-
mer stark unterwegs. Es zeichnet sich zwar
eine leichte Abkühlung ab, doch diese geht
von einem hohen Niveau aus. Nationale und
internationale Unsicherheiten prägen die vor-
sichtigeren Prognosen für die Zukunft.
Der Stimmungsbarometer Frühling 2019 bestätigt: Die Wirt-
schaft der Region Basel blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2018
zurück und die Mehrheit der Unternehmen ist weiterhin in gu-
ter Verfassung. So beurteilen die Hälfte der Unternehmen den
aktuellen Geschäftsgang mit «gut». Ein Drittel der Unterneh-
men attestiert einen befriedigenden Geschäftsgang. Dies ent-
spricht exakt der gleichen Bewertung wie im vergangenen
Herbst. Beim Vergleich zur Vorjahresperiode spricht noch im-
mer ein Drittel der Unternehmen von einem besseren, die Hälf-
te von einem gleichbleibenden Geschäftsgang.
Der Blick auf die Entwicklung des Geschäftsgangs im kommen-
den Halbjahr bestätigt die Erwartung einer leichten Abkühlung
im 2019. Sie findet aber auf hohem Niveau statt und dürfte weit
weg von Dramatik sein. Zwei Drittel der Unternehmen gehen
von einem gleichbleibenden Geschäftsgang aus. Noch rund ein
Fünftel rechnet mit einer positiven Entwicklung. Auch die bei-
den Indikatoren «Investitionstätigkeit» und «Personalentwick-
lung» zeigen keine Auffälligkeiten. Die meisten Unternehmen
agieren dabei im Rahmen ihrer mittel- und langfristigen Ent-
wicklungspläne. Gut überlegte Investitionen in die Technologie
(Digitalisierung) und in neue, innovative Produkte bleiben die
wegweisende Vorwärtsstrategie, um für die von Unsicherheiten
geprägte nahe Zukunft gewappnet zu sein.
UNSICHERHEIT IST GIFT
Die internationalen beziehungsweise geopolitischen Herausfor-
derungen – Brexit, Handelskriege mit neuen Zöllen aller Art und
der Zustand einiger EU-Länder (Italien, Frankreich), aber auch
inländische Themen wie Steuerreform und Rahmenabkommen
mit der Europäischen Union werden die Wirtschaft in diesem
Jahr stark prägen. Interessant ist die Feststellung, dass die Unsi-
cherheiten die Wirtschaft stärker bremsen als geschaffene Fak-
ten. Unsicherheit bedeutet Vorsicht und Zurückhaltung – bei-
spielsweise bezüglich der Investitionstätigkeit – und ist somit
Gift für die wirtschaftliche Entwicklung. Es ist deshalb zu hoffen,
dass schnell Klarheit – und somit Planungssicherheit – geschaf-
fen werden kann, mindestens in den landeseigenen Themen.
EIN «JA» AUS VERNUNFT
Im Zentrum des nationalen Interesses steht der Ausgang der
Abstimmung zur AHV-Steuervorlage. Die Unternehmen der
Region geben sich optimistisch. Die Vorlage wird auf nationa-
ler Ebene angenommen, so die Prognose. Obwohl ordnungspo-
litisch fragwürdig, wird die Verknüpfung von AHV-Reform
und Unternehmenssteuerreform akzeptiert, in der Hoffnung,
damit die Mehrheit von Volk und Stände hinter die Vorlage zu
bringen. Alles andere als ein «Ja» hätte für den Wirtschafts-
standort Basel verheerende Folgen. •
Expertengespräche
Der Stimmungsbarometer basiert auf
Expertengesprächen mit Führungs-
kräften des C-Level-Managements von
Mitgliedfirmen der Handelskammer.
Onlineumfrage
Zusätzlich integriert er die Ergebnisse
einer Onlineumfrage, an der 86 Ent-
scheidungsträger aus Unternehmen der
Region Basel teilgenommen haben.
Befragungszeitraum
14. Februar bis 21. März 2019
Den aktuellen Stimmungsbarometer
sowie die Videoversion finden Sie unter
www.hkbb.ch/stimmungsbarometer
FRÜHLINGSUMFRAGE 2019
AUS DER ’KAMMER
twice Frühjahr 2019 23
AUS DER ’KAMMER
UMWELT
ORIENTIERTDie Energie- und Umweltlandschaft ist im Wandel. Energie-
und Umweltschutzpolitik verschmelzen immer mehr mit-
einander. Die Umsetzung der Energiestrategie 2050 und
die Revision des CO2
-Gesetzes stellen die Unternehmen vor
Herausforderungen mit teilweise auseinanderlaufenden
Anforderungen. Welche konsistenten Rahmenbedingungen
die regionale Wirtschaft braucht, darüber berät die Energie-
und Umweltkommission der Handelskammer beider Basel
und empfiehlt dem Vorstand Massnahmen.
Eine intakte Umwelt und eine sichere, kos-
tengünstige Energieversorgung sind wich-
tige Faktoren für eine prosperierende Wirt-
schaft. Der schrittweise Ausstieg aus der
Kernenergie ist beschlossene Sache und an
politischen Forderungen, Ideen und techni-
schen Möglichkeiten für die Energiewende
mangelt es nicht. Klimawandel und Revi-
sion des CO2
-Gesetzes bringen neue Rand-
bedingungen. Welche Rahmenbedingun-
gen brauchen aber die Unternehmen und
wie sieht eine wirtschaftsfreundliche Ener-
giezukunft aus? Genau darüber berät die
Energie- und Umweltkommission der Han-
delskammer beider Basel.
ENGAGIERT UND KOMPETENT
Sie begleitet die Energie- und Umweltpolitik
eng und vertritt die Ansicht, dass Effizienz-
steigerungen und Emissionsreduktionen
am besten über freiwillige Massnahmen er-
reicht werden. Sie unterstützt deshalb jegli-
che Aktivitäten und Informationen, die den
Unternehmen dabei helfen, das passende
Energiesparmodell zu wählen. Dr. Sebasti-
an Deininger, Leiter Verkehr, Raumpla-
nung, Energie und Umwelt: «In der Kom-
mission finden engagierte und kompetente
Personen zusammen, debattieren und pfle-
gen den Austausch mit Stakeholdern der
Energie- und Umweltbranche. Gemeinsam
definieren wir in Zusammenarbeit mit
Fachleuten aus der Industrie, Wissenschaft
und Politik wirtschaftsfreundliche Lö-
sungsansätze. Diese haben wir zum Bei-
spiel auch in unserem Grundsatzpapier
Energie zusammengetragen.»
KASSE SCHONEN
Daniel Rickenbacher, Präsident der Energie-
und Umweltkommission: «Ein effizienter
Energieverbrauch schont nicht nur die Um-
welt, sondern auch die Unternehmenskas-
se.» Eine sichere und kostengünstige, aber
auch nachhaltige Versorgungssicherheit
stehe für die Wirtschaft an oberster Stelle,
so der Kommissionspräsident. Damit die
Umsetzung gelingt, braucht es neben Risi-
ko- und Kostenüberlegungen auch neue Per-
spektiven für Innovation und Wettbewerb.
«Die Energie- und Umweltkommission wird
sich vertieft mit möglichen Instrumenten
auseinandersetzen, um die Ziele der Ener-
giestrategie 2050 und der Klimapolitik
DANIEL RICKENBACHER ist Präsident
der Energie- und Umweltkommission der
Handelskammer beider Basel und Leiter
Infrastruktur der Infrapark Baselland AG.
des Bundes zu erreichen. Eine wirtschafts-
freundliche und gleichzeitig wirkungsvol-
le Ausgestaltung ist hierbei zentral. Denk-
und Technologieverbote sind für uns tabu.
Vor allem muss die vollständige Öffnung
der Energiemärkte vorangebracht werden,
um die Versorgungssicherheit der Schwei-
zer Unternehmen mit bezahlbaren Ener-
giepreisen auch in Zukunft sicherzustel-
len», so Rickenbacher.
Als Resultat der Kommissionsarbeit werden
regelmässig Anlässe organisiert, in denen
über die Zukunft des Energiemarktes und
die sich bietenden Chancen für die Unter-
nehmen informiert wird. Die Energie- und
Umweltkommission stellt auch immer wie-
der Ideen vor, um die öffentliche Diskussion
aus neuen Perspektiven anzuregen: «Wir
setzen uns für gute Rahmenbedingungen
für die Unternehmen in der Region Basel
ein, nehmen am politischen Dialog teil und
gestalten diesen mit», so Deininger. •
24 twice Frühjahr 2019
STANDORT
Die fünfte Ausgabe der
tunBasel war ein voller
Erfolg und mit über
18’000 Besuchern ein ab-
solutes Messehighlight.
2021 wird die Erfolgs-
geschichte der tunBasel
fortgeführt.
TECHNIK  NATUR
NÄHERBRINGEN
Es herrschte ein reges Treiben und Gewu-
sel: Während zehn Tagen haben 18’000 Be-
sucherinnen und Besucher, davon über
14’000 Kinder und Jugendliche, an der
fünften Erlebnisschau tunBasel getüftelt
und experimentiert. Mit ihrer diesjährigen
Erlebnisschau konnte die Handelskammer
beider Basel einen neuen Besucherrekord
verzeichnen und die Erwartungen weit
übertreffen: «Wir freuen uns sehr über das
grosse Interesse an unserer Erlebnisschau
tunBasel und dass wir wiederum einen
grossartigen Besucherrekord verzeichnen
konnten», so Karin Vallone, Leiterin Bil-
dung, Handelskammer beider Basel. Über
300 Schulklassen aus den Kantonen Ba-
sel-Stadt und Baselland haben die tunBasel
2019 besucht. Dies entspricht einem deutli-
chen Zuwachs gegenüber der letzten tun-
Basel von 2017. Während der Schulzeiten
waren die Angebote ausgebucht. Regie-
rungsrat und Bildungsdirektor Conradin
Cramer: «Die Erlebnisschau tunBasel ist
ein sehr gutes ausserschulisches Angebot
und schliesst eine wichtige Lücke, um Kin-
der frühzeitig mit Technik und Naturwis-
senschaften vertraut zu machen und damit
Hemmschwellen abzubauen.»
GEGEN FACHKRÄFTEMANGEL
Auf über 1’000 m2
boten Fachleute aus Wirt-
schaft, Universität und Fachhochschule
zahlreiche interaktive Experimente aus den
MINT-Fächern – Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik – an.
Kinder und Jugendliche konnten so altersge-
recht die faszinierende Welt der Naturwis-
senschaften und Technik kennenlernen und
erleben. «Ziel der tunBasel ist es, Kinder und
Jugendliche für Technik und Naturwissen-
AUS DER ’KAMMER
twice Frühjahr 2019 25
schaften zu begeistern, um so die Wahl ent-
sprechender Berufe und Studiengänge zu
begünstigen und dem Fachkräftemangel
entgegenzuwirken», so Karin Vallone.
DRINGENDES ANLIEGEN
Für die Wirtschaft erfüllt die Erlebnis-
schau tunBasel ein dringendes Anliegen:
«Der Fachkräftemangel ist für die Wirt-
schaft eine ernst zu nehmende Angele-
genheit. In den MINT-Bereichen herrscht
seit längerer Zeit ein Fachkräftemangel.
Mit der tunBasel haben die Unternehmen
eine ideale Möglichkeit, um auf sich und
die vielfältigen Arbeiten aufmerksam zu
machen und zu zeigen, dass Technik und
Naturwissenschaften spannend, vielfältig
und zukunftsgerichtet sind», so Joachim
Krebs, Leiter Unternehmenskommunika-
tion Primeo Energie.
KEINE BERÜHRUNGSÄNGSTE
Und auch für die Botnar-Stiftung, welche
die Gesundheit und das Wohlbefinden von
Kindern und Jugendlichen weltweit för-
dert, ist es wichtig, dass Kinder frühzeitig
mit den MINT-Fächern in Kontakt kom-
men. Stefan Germann, CEO Fondation Bot-
nar: «Unsere Welt braucht mehr Kinder
und Jugendliche, die keine Berührungs-
ängste mit Technik und Naturwissenschaf-
ten haben. Sie werden die Lösungen mit-
entwickeln, die unsere Gesellschaft weiter-
bringen.» Doch nicht nur die Wirtschaft,
auch Hochschulen wie die Universität Ba-
sel oder die Fachhochschule Nordwest-
schweiz sind an der tunBasel anzutreffen:
«Ich bin begeistert von der Vielfalt der
tunBasel. Kinder und Jugendliche können
alles mal ausprobieren, was mit Technik,
Naturwissenschaften oder Mathematik
zu tun hat», sagt Prof. Falko Schlottig, Di-
rektor der Hochschule für Life Sciences
FHNW.
ERFOLG GEHT WEITER
Auch nach Ende der Muba wird die erfolg-
reiche Erlebnisschau tunBasel fortge-
setzt. Karin Vallone: «Wir freuen uns, die
Erfolgsgeschichte der tunBasel auch 2021
mit Partnern aus der Wirtschaft und den
Hochschulen fortsetzen zu können.»
Denn auch seitens der Aussteller ist das
Interesse gross. Matthias Geering, Leiter
Kommunikation und Marketing der Uni-
versität Basel: «Auch wenn voraussicht-
lich nur ein Drittel der Primarschülerin-
nen und Primarschüler, welche die
tunBasel besuchen, später studieren wer-
den, ist die Präsenz der Uni an der tunBa-
sel Teil unserer Nachwuchsförderung.» •
AUF
EINEN BLICK
18’000 Besucher, davon
14’000 Kinder und Jugendliche
mehr als 1’000 Kinder und
Jugendliche pro Tag
300 Schulklassen
1’000 m2
über 40 Experimente
26 twice Frühjahr 2019
ZWISCHEN MEDIZIN
			  WIRTSCHAFT
Rund 130 Forschende ent-
wickeln am Department
of Biomedical Engineering der
Universität Basel innovative
technologische Lösungen,
welche die Medizinerinnen
und Mediziner in ihrer Arbeit
unterstützen.
Im Department of Biomedical Enginee-
ring (DBE), dem jüngsten Departement
der Universität Basel, forschen rund 130
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-
ler in den Bereichen Biomechanik und
Biomaterialien, Bildgebung und rechner-
gestützte Modellierung, Laser und Robo-
tik sowie Verfahren der regenerativen
Medizin. Das DBE wurde 2014 gegründet
und befindet sich in Allschwil. «Wir for-
schen an der Schnittstelle zwischen Na-
turwissenschaften und Medizin», erläu-
tert Departementsleiter Prof. Dr. Philippe
Cattin. «Unser Ziel ist die Entwicklung
von innovativen technologischen Lösun-
gen, die den Medizinerinnen und Medizi-
nern erlauben, ihre Patienten besser zu
behandeln.» Zu diesem Zweck arbeitet das
DBE eng zusammen mit dem Universitäts-
spital Basel (USB) und dem Universi-
täts-Kinderspital beider Basel (UKBB).
GROSSE VORTEILE
Ein Leuchtturmprojekt des Departements
ist das Projekt «MIRACLE», kurz für «Mi-
nimally Invasive Robot-Assisted Compu-
ter-Guided LaserosteotomE». Die Forsche-
rinnen und Forscher entwickeln einen
robotergesteuerten Laser, der Knochen
minimalinvasiv schneiden kann. «Die La-
serosteotomie hat grosse Vorteile gegen-
über der konventionellen Knochenchirur-
gie», sagt Cattin, denn «sie ermöglicht
präzisere und kleinere Schnitte und da-
mit eine beschleunigte Heilung und weni-
ger Traumata.»
GÜNSTIGERE TECHNOLOGIEN
Am DBE beschäftigen sich die Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler auch
mit der Weiterentwicklung von bildgeben-
den Verfahren wie der Magnetresonanz-
tomografie (MR). «Wir können zum Beispiel
zum ersten Mal Lungengewebe sichtbar
machen und somit nicht nur den Blutfluss
in der Lunge beobachten, sondern auch die
Lungenfunktion messen», erläutert Cattin.
Zu den Zielen gehöre es auch, günstigere
MR-Technologien zu entwickeln. Weiter
steht unter anderem die Messung der Atem-
luft zu diagnostischen Zwecken im Fokus
der Forscherinnen und Forscher: «Oft ist die
richtige Dosierung der Medikamente eine
Herausforderung für die Ärztinnen und
Ärzte. Mithilfe der Massenspektroskopie
können sie die Zusammensetzung der
Atemluft analysieren und somit die korrek-
te Dosierung bestimmen», so Cattin.
TRANSLATIONALE ERFOLGE
«Wir sind stolz auf die Erfolge dieses
jungen Departements», freut sich auch
Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. Andrea Schen-
ker-Wicki. «Das Department of Biomedical
Engineering ist ein gutes Beispiel, wie
translationale Forschung im 21. Jahrhun-
dert funktioniert», so die Rektorin. «Die
Forschenden bringen die Erkenntnisse der
Grundlagenforschung direkt in die klini-
sche Anwendung und erfahren so unmit-
telbar, ob ihr Lösungsansatz funktioniert.»
Alle Projekte am DBE werden darum in
Zusammenarbeit mit klinischen Partnern
des USB oder vom UKBB umgesetzt. «Es ist
für uns ein grosser Vorteil, dass unser De-
partement an der Medizinischen Fakultät
der Universität Basel angesiedelt ist», sagt
Cattin. Um aus der Technologie medizini-
sche Produkte zu entwickeln, braucht es
aber auch die Weiterführung der Projekte
in Unternehmen. Das DBE ist deshalb Aus-
gangspunkt für eine Reihe von preisge-
krönten Medizintechnik-Spin-offs. •
UNI KONKRET –
WISSENSCHAFT ERLEBEN
Di, 4. Juni 2019:
Prof. Dr. Philippe Cattin – Innovation
im Bereich Biomedical Engineering
Di, 27. August 2019:
Prof. Dr. Fabian Schär: Blockchain-
Technologien und ihre Anwendungen
Mo, 4. November 2019:
Prof. Dr. Niklaus Kuhn: Neuste Tech-
nologien für die Marserforschung
Eine Kampagne der Handelskammer
beider Basel zusammen mit der
Universität Basel
AUS DER ’KAMMER
twice Frühjahr 2019 27
FUTUREHEALTH
Mit über 350 Teilnehmenden war die zweite Ausgabe der FutureHealth Basel restlos ausverkauft
und gab wertvolle Impulse für die Life Sciences-Industrie. Im Mittelpunkt der Konferenz:
Der Patient und wie dieser mit der Forschung und Industrie zusammengeführt werden kann.
350 ausgewählte Entscheidungsträge-
rinnen und -träger der Gesundheits-
wirtschaft trafen sich Ende Januar an
der zweiten Ausgabe der FutureHealth
Basel, um das Gesundheitssystem zu
überdenken, die Trends von morgen zu
diskutieren und neue Lösungsansätze
für das Gesundheitssystem zu finden:
«Als Initiativpartnerin freuen wir uns,
dass wir eine weitere erfolgreiche Aus-
gabe der FutureHealth Basel durchfüh-
ren konnten. Das grosse Interesse zeigt,
die Konferenz deckt ein Bedürfnis weit
über die Region hinaus ab und gibt wert-
volle Impulse für die Life Sciences-In-
dustrie», so Martin Dätwyler, Direktor
der Handelskammer beider Basel.
PATIENT IM FOKUS
Im Mittelpunkt der Konferenz standen die
Patienten, und diese kamen auch zu Wort.
So berichtete beispielsweise Conradin Dö-
beli aus Liestal darüber, wie er mit seiner
Krankheit, ein schwer zähmbarer Darm-
krebs, schier unglaubliche Erfahrungen
gemacht hat. Durch seine Recherche und
den regen Austausch auf einer Online-
plattform, fand er mit seiner Ärztin eine
Kombination von Medikamenten, die sei-
ne seltene Form des Darmkrebses heilte.
Döbeli sprach über die Möglichkeit, sich
selbst als Patient in die Therapie einzu-
bringen, und zeigte: Für die Zukunft
könnte dies wegweisend sein. Denn durch
die Digitalisierung ist es möglich, Busi-
nessmodelle zu entwickeln, die Patienten
direkter miteinbeziehen: «Der Einzug der
Digitalisierung und damit neuer Akteure
und Businessmodelle krempelt das
Schweizer Gesundheitswesen um», er-
klärte SEF-CEO Dominik Isler. «Mit Future-
Health Basel rücken wir den Patienten in
den Fokus.»
DATEN UND FORSCHUNG
Fast täglich werden neue Unternehmen
gegründet, die sich mit der datengetrie-
benen Forschung im Gesundheitswesen
befassen. An der FutureHealth-Konferenz
Gesundheitsdaten in den letzten Jahren
enorm zugenommen hat. Anlässlich der
Hostsession der Handelskammer beider
Basel wurde zu diesem zukunftsträchti-
gen Thema diskutiert: «Es zeigt einfach,
wie enorm vielfältig die digitale Entwick-
lung im Gesundheitswesen ist», resü-
mierte Martin Dätwyler. Es ist ein riesi-
ges Potenzial vorhanden, es gilt aber
BASEL GESUNDHEIT
VON MORGEN
wurden denn auch einige Projekte vorge-
stellt, die künftig vielleicht den Alltag
von Kranken erleichtern oder Diagnosen
und Therapien radikal vereinfachen wer-
den. Simone Wyss Fedele, Head Economic
 Swiss Public Affairs bei Novartis, wies
darauf hin, dass der Fortschritt in der An-
wendung von künstlicher Intelligenz auf
auch, die Frage des Datenschutzes oder
des Vertrauens der Gesellschaft in die
Technologie zu beachten. Hier sei die gan-
ze Schweiz gefragt und insbesondere na-
türlich die Life Sciences-Region Basel.
«Wir freuen uns jetzt schon auf die nächs-
te FutureHealth Basel am 28. Januar
2020», so Dätwyler. •
Eidgenössische Vorlagen
JA zur
•	 AHV-Steuervorlage
JA zur
•	 Anpassung des Waffenrechts
	(Schengen/Dublin)
Basel-Stadt
NEIN zur
•	 zur Topverdienersteuer-Initiative
AUS DER ’KAMMER
28 twice Frühjahr 2019
AB S TIMMUNG E N
JA
ZUM
WAFFENRECHT
(SCHENGEN / DUBLIN)
Die Teilrevision des Waffengesetzes setzt die angepasste Waf-
fenrichtlinie der Europäischen Union um. Die Vorlage beinhaltet
aber mehr als das Waffengesetz: Sagen wir Nein zur Übernahme
der von der Schweiz mitgestalteten Richtlinie, tritt die Schweiz
aus dem Schengen-Raum aus. Die Grenzregion Basel wäre davon
besonders betroffen: Unternehmen, aber auch Privatpersonen
profitieren von der Reisefreiheit über die Grenze hinaus, die das
Schengener Abkommen gewährt. Würden an den Grenzen wie-
der systematische Personenkontrollen durchgeführt werden,
würden entsprechend lange Wartezeiten entstehen. Zudem wäre
wieder ein separates Visum für die Schweiz nötig. Ein Ende des
Abkommens hätte deshalb verheerende Folgen für den Touris-
mus und die Wirtschaft, aber auch für die Sicherheit. Denn
Schengen verbessert die grenzüberschreitende Polizeiarbeit
massiv und leistet einen hohen Beitrag zur Kriminalitätsbe-
kämpfung. Der Bundesrat hat bei den Verhandlungen beachtet,
dass die Änderungen geringfügig sind und die Schweizer Schiess­
tradition erhalten bleibt. Bundesrat und Parlament empfehlen
ein Ja. Und die Handelskammer beider Basel ebenfalls. •
JA
ZUR
AHV-STEUERVORLAGE
Die derzeit in der Schweiz angewendeten privilegierten Besteue-
rungsformen für Statusgesellschaften sind international nicht län-
ger akzeptiert. Aufgrund dieser Entwicklungen ist die Schweiz ge-
fordert, ihre heutigen Unternehmenssteuern anzupassen, ohne
damit die Standortattraktivität zu vermindern. Auch bei der AHV
besteht grosser Reformbedarf. Schon heute schreibt der AHV-Fonds
jährlich einen Milliardenverlust. Mit der AHV-Steuervorlage wird
ein international konformes, wettbewerbsfähiges Steuersystem für
Unternehmen geschaffen und gleichzeitig ein Beitrag zur Siche-
rung der AHV-Renten geleistet. Das eidgenössische Parlament hat
mit diesem grossen Kompromisspaket eine Lösung gefunden, wel-
che von Linken und Bürgerlichen mitgetragen wird. Die Handels-
kammer beider Basel setzt sich engagiert für ein Ja ein. •
2019
19Mai
JA zum
•	 Ozeanium
Basel-Landschaft
NEIN zur
•	Initiative «Bildungsressourcen gerecht
verteilen und für das Wesentliche einsetzen!»
NEIN zur
•	Gesetzesinitiative «Stopp dem Abbau an
öffentlichen Schulen!»
www.wirtschaftskomitee.chwww.waffenrecht-schengen-bsbl.ch
MAI
Do, 9. Mai 2019
Mitglieder stellen sich vor – Settelen AG
Mo, 20. Mai, 2019
«Are you digital?» – Best Practices
JUNI
Di, 11. Juni 2019
Generalversammlung
AUGUST
Di, 27. August 2019
Uni konkret – Wissenschaft erleben:
Wie Blockchain unser Leben
verändern wird
SEPTEMBER
Mo, 23. September 2019
Basler Energiedebatte
Di, 24. September 2019
Werkstatt Basel
AGENDA
Die Agenda wird laufend aktualisiert auf
www.hkbb.ch/events
AUFERSTEHUNG EINER
RENNWAGEN-LEGENDE.
Montag, 23. September 2019
Basler Energiedebatte
Wo?	 Hotel Novotel Basel
Wann?	 18 Uhr
Wer?	 Die Veranstaltung ist
	 öffentlich und kostenlos
«Darfs ein bisschen mehr sein? Strommarkt-
design zwischen Autonomie und Integrati-
on» unter diesem Titel diskutieren Teilneh-
mer der Basler Energiedebatte über die
Zukunft des Strommarktes.
twice Frühjahr 2019 29
Dienstag, 11. Juni 2019
Generalversammlung
Wo?	 Congress Center Basel,
	 Saal San Francisco
Wann?	 17.00 Uhr
Wer?	 Mitglieder und geladene Gäste
Als Gastreferenten darf die Handels-
kammer Bundeskanzler Walter Thurnherr
begrüssen.
AUS DER ’KAMMER
Markus Mühlemann, Andreas Klemens
Andreas Zappalà
Frank Bernhardt, Simone Schnee
Heinrich Koller, Andreas Burckhardt, René Rhinow
Anton Lauber, Catherine Westenberg
30 twice Frühjahr 2019
Elisabeth Ackermann,
Johann Schneider-Ammann, Sabine Pegoraro
Elisabeth Schneider-Schneiter,
Johann Schneider-Ammann
Dominik Banny, Balz HerterDieter Scholer, Werner Kübler
Thomas Früh, Urs Grütter
NEUJAHRS-
EMPFANG 2019
DER HANDELS-
KAMMER BEIDER
BASEL
8. JANUAR 2019
Joël Thüring, Noah Jakob
Fotos: Pino Covino
twice Frühjahr 2019 31
Jonas Blechschmidt, Katja Christ, Eva ChristJohann Schneider-Ammann,
Elisabeth Schneider-Schneiter, Martin Dätwyler
Yvonne Neuenschwander, Kieu Trang Hoàng,
Patrick Langloh, Karin Vallone, Eva Palaiologos
Patrick Amsler, Andrea Koch, Deborah Strub
Stephanie Müry, Merhunisa Topalovic,
Luiza Ziberoska
Sebastian Kölliker Stefanie Gloor, Simone Rempert
Eva Herzog, Johann Schneider-Ammann
Michael Salem, Daniela Schneeberger,
Thomas Schulte
Luca Urgese, Hubert Ackermann
Frank Linhart, Barbara Gutzwiller, Alexander Frei
Sabine Pegoraro, Monika Gschwind
Elisabeth Schneider-Schneiter,
Andrea Schenker-Wicki
Handelskammer beider Basel
St. Jakobs-Strasse 25
Postfach
4010 Basel
T +41 61 270 60 60
F +41 61 270 60 05
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Twice-Frühjahr 2019

  • 1. 10. Ausgabe Frühjahr 2019 AUS DER ’KAMMER Uni konkret: Wissenschaft erleben STANDORT Energieversorgung FOKUS DE-INDUSTRIALISIERUNG
  • 2. 2 twice Frühjahr 2019 IMPRESSUM twice erscheint zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) HERAUSGEBER Handelskammer beider Basel, St. Jakobs-Strasse 25, Postfach, 4010 Basel, T +41 61 270 60 60, F +41 61 270 60 05, E-Mail: info@hkbb.ch REDAKTION Jasmin Fürstenberger, j.fuerstenberger@hkbb.ch, Lucia Uebersax, l.uebersax@hkbb.ch MITAUTORIN Anne Theiss, Brenneisen Theiss Communications ART DIRECTION Brenneisen Theiss Communications FOTOS Boltshauser Architekten AG, Zürich  / Visualisierung: nightnurse images, Zürich (S. 18), Pino Covino (S. 30), Fankhauser Arealentwicklungen (S. 10), Shutterstock: Gorodenkoff (S. 2 / 5), buffaloboy (S. 12), Hadrian (S. 2 / 19), justone (S. 22), Universität Basel (S. 24, 26), Stöcklin Logistik AG (S. 14), Unsplash: Benjamin Zanatta (Titelbild) DRUCK Gremper AG, Pratteln IN DIESER AUSGABE 16 Energieversorgung – Wichtige Ressource 18 Meer für Basel 19 Fokussiert auf Servicequalität 20 Energiegeladen 22 Immer noch auf hohem Niveau 23 Umwelt orientiert 24 Technik & Natur näherbringen 26 Zwischen Medizin &  Wirtschaft 27 FutureHealth Basel – Gesundheit von morgen 28 Abstimmungen 29 Agenda 30 Impressionen 4 De-Industrialisie- rung unter der Lupe 8 «Trends sind nicht allmächtig» 10 Hightech statt Industrieareal 12 Neue Wege gehen 13 Kolumne 14 Digitaler Wandel in der Logistik FOKUS STANDORT AUS DER ’KAMMER
  • 3. twice Frühjahr 2019 3 EDITORIAL LIEBE LESERIN, LIEBER LESER Die Schweiz deindustrialisiere sich immer mehr, ihr Wohlstand werde zu stark von Banken, Versicherungen und dem Tourismus getragen, der Werkplatz sei dagegen am Verschwinden, heisst es oft. Doch der Eindruck trügt. Die Schweizer Industrie erweist sich als robust und anpassungsfähig. Dies zeigt sich im Rahmen eins von uns unterstützten Forschungsprojekts an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel immer wieder. Dass die Unternehmen innovativ sind und die Chancen der Industrie 4.0. für ihre Geschäftsmodelle nutzen, zeigt sich fast bei allen Branchen. Auch die Life Sciences sind im Umbruch: Immer mehr Tech- und Internetunternehmen mi- schen mit neuen Ansätzen und teilweise grossem Erfolg den Markt auf und bringen mit dem Sammeln und Auswerten von Daten neue Ansätze in die For- schung mit. Doch wie gehen wir mit diesen Daten und der Frage des Datenschutzes um? Darüber diskutierten wir Anfang Jahr an der FutureHealth Basel, die bereits zum zweiten Mal stattfand und ein voller Erfolg war. Das Thema Energie ist spätestens seit den globalen Schülerdemonstrationen zum Klimawandel allgegenwärtig. Dass eine sichere und kostengünstige Stromversorgung das Rückgrat einer prosperierenden Wirtschaft ist, geht aber häufig vergessen. Im Grundsatzpapier Energie haben wir die dringends- ten Forderungen zusammengefasst und aufgezeigt, dass eine Marktöffnung für eine wettbewerbsfähige und sichere Stromversorgung für die Unterneh- men vital ist. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und freue mich auf den Aus- tausch mit Ihnen bei der einen oder anderen Gelegenheit. Martin Dätwyler, Direktor ROBUST UND INNOVATIV
  • 4. FOKUS UNTER DER LUPE DE-INDUSTRI 4 twice Frühjahr 2019 Immer wieder berichten Medien von Pro- duktionsverlagerungen, Restrukturierun- gen und Entlassungen im Industriesektor der Schweiz. Dieses mediale Bild scheint sich auf verschiedenen Ebenen tatsächlich zu bestätigen: Abbildung 1 zeigt, dass seit Mitte der 1970er-Jahre der Anteil der Beschäftigung im zweiten Sektor, dem so- genannten Industriesektor, stetig sinkt. Dieser umfasst Branchen wie die che- misch-pharmazeutische, Maschinen-, Mess- instrumente-, Uhren-, Schokoladen- und Fahrzeugbauindustrie, mit denen sich die Schweiz international einen Namen ge- macht hat. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Beschäftigten im dritten Sektor, dem Dienstleistungssektor mit Banken, Versi- cherungen, Handel, Beratung, Gesund- heit, Gastgewerbe und Staat, kontinuier- lich zu. Diese Entwicklungen sind auch für andere Industrieländer, wie Deutsch- land, Frankreich, Grossbritannien, Japan und die USA, zu beobachten. Es ist deshalb naheliegend, von einer De-Industrialisie- rung zu sprechen. DE-INDUSTRIALISIERUNG: 3 GRÜNDE • Erstens hatten Unternehmen im Indust- riesektor aufgrund der technologischen Entwicklungen eher die Möglichkeit, menschliche Arbeit durch den Einsatz von Maschinen abzubauen, als Anbieter von arbeitsintensiven Dienstleistungen. Dadurch steigt die Arbeitsproduktivität und damit der Output pro Beschäftigten im Industriesektor durchschnittlich stär- ker als im Dienstleistungssektor: Mit we- niger Beschäftigten kann so mehr herge- stellt werden, mit dem Nebeneffekt, dass die Einkommen steigen. • Zweitens muss mit steigendem Einkom- men nicht nach allem die Nachfrage gleich stark zunehmen. Beobachtungen lassen vermuten, dass mit steigendem Einkommen Dienstleistungen stärker nachgefragt werden. Nimmt man die un- gleiche Produktivitätsentwicklung zwi- schen den beiden Sektoren und die Zu- nahme der relativen Nachfrage nach Dienstleistungen zusammen, werden tendenziell weniger Beschäftigte im In- dustriesektor nachgefragt. Diese Argu- mentationsweise stimmt grundsätzlich mit der in Abbildung 1 gezeigten bisheri- gen Entwicklung überein und wurde für die USA bestätigt. • Eine dritte Erklärung für die relative Abnahme der Anzahl Beschäftigten im Findet in der Schweiz eine De-Industrialisie- rung statt? Und wenn ja, wie kam es dazu und was sind die Folgen für den Wohlstand der Schweiz? Ein Rück- und Ausblick – auch auf die Herausforderungen der Digitalisierung an den Industriestandort Schweiz. Von Christian Rutzer und Rolf Weder
  • 5. twice Frühjahr 2019 5 IALISIERUNG
  • 6. 6 twice Frühjahr 2019 FOKUS Industriesektor stellt schliesslich die zu- nehmende Globalisierung dar. Die Infor- mations- und Kommunikationskosten sinken, was ermöglicht, Teile der indust- riellen Wertschöpfung in andere Länder wie China oder Osteuropa zu verlagern. Durch die Abnahme der Handelsbe- schränkungen und Transportkosten er- höht sich zudem die Konkurrenz durch ausländische Unternehmen. Beides redu- ziert die inländische Produktion von In- dustriegütern. Gleichzeitig erhalten in- ländische Unternehmen durch die Integration von Märkten aber auch die Möglichkeit, verstärkt zu exportieren und dadurch den Absatz zu erhöhen. Wel- cher der beiden Effekte überwiegt, hängt davon ab, ob ein Land einen sogenannten «komparativen Vorteil» im Industriesek- tor aufweist – das heisst, ob ein Land im Vergleich zu anderen Ländern in diesem Sektor relativ produktiver ist und dies auch bleibt. Diese drei Gründe führten auch in der Schweiz zu einer Reduktion des Anteils der Beschäftigung im Industriesektor seit den 1960er-Jahren. Ein solcher Struktur- wandel stellt grundsätzlich eine grosse Herausforderung für die betroffenen Un- ternehmen und deren Mitarbeitenden dar, auch wenn er bisher relativ gleichmässig verlief. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist es wünschenswert, die mit dem Pro- duktivitätsfortschritt einhergehenden, frei werdenden Ressourcen im Dienstleistungs- sektor einsetzen zu können. Eine vergleichbare strukturelle Verände- rung, die durch technologischen Fort- schritt ausgelöst wurde, fand bereits im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahr- hunderts zwischen dem Landwirtschafts- und dem Industriesektor statt. Er führte zu höherem Einkommen und der Redukti- on der durchschnittlichen Arbeitszeit zu- gunsten von mehr Freizeit. FOKUS SCHWEIZ Interessant ist der Blick auf die Entwick- lung der absoluten Beschäftigung über die letzten 20 Jahre. In der Schweiz hat sich die absolute Beschäftigung im Indus- triesektor seit etwa dem Jahr 2000 stabili- siert, wie aus Abbildung 2 hervorgeht. Im gleichen Zeitraum nahm die Schweizer Handelsbilanz – Exporte abzüglich Im- porte von Industriegütern – stark zu. Die Produktion von Industriegütern am Standort Schweiz konnte also aufgrund der zunehmenden Globalisierung profitie- ren. Dies dürfte sich insgesamt positiv auf die Beschäftigung des Industriesektors ausgewirkt haben. Dabei muss auch das Bevölkerungswachstum in der Schweiz eine wichtige Rolle gespielt haben: Nur so ist es erklärbar, dass trotz abnehmendem Beschäftigungsanteil im Industriesektor die Beschäftigung in diesem Sektor abso- lut nicht abgenommen hat. GOOD NEWS Aus diesen Beobachtungen lässt sich fol- gern, dass der Schweizer Industriesektor als Ganzes vom internationalen Handel profitiert hat und zudem nicht systema- tisch von Verlagerungen der industriellen Produktion betroffen war. Im Gegensatz zum Beispiel zu den USA. Somit kann man eigentlich nicht von einer De-Indust- rialisierung der Schweiz sprechen. STRUKTURWANDEL Wie man anhand von Abbildung 2 erkennt, gelten diese Schlussfolgerungen jedoch hauptsächlich für die Schweiz und weniger für andere wichtige Industrieländer. Ver- antwortlich für diese unterschiedliche Ent- wicklung ist der Strukturwandel innerhalb des schweizerischen Industriesektors. An- ders als in anderen Industrieländern ver- änderte sich in der Schweiz die Industrie- struktur in Richtung Hightech und Güter mit höchster Qualität. 2017 fallen über 60 Prozent der Schweizer Exporte des Indust- riesektors auf sogenannte «Hightechindust- riegüter» wie pharmazeutische Produkte, medizinische Geräte und Uhren (siehe Ab- bildung 3). 1995 lag der Anteil weit tiefer. Solche und weitere Veränderungen weisen darauf hin, dass sich der Schweizer Indust- riesektor in den letzten Jahrzehnten syste- matisch auf Güter mit einer hohen Qualität und einer hohen Zahlungsbereitschaft kon- zentriert hat, was sich auszahlt. Nicht ignorieren darf man allerdings, dass die strukturellen Veränderungen mit ne- gativen Auswirkungen für manche Schwei- zer Industrieunternehmen beziehungswei- se Branchen einhergingen und -gehen. 0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 1. Sektor Bergbau Landwirtschaft 2. Sektor Industrie, Baugewerbe, Strom- Wasserversorgung 3. Sektor Dienstleistungen ABBILDUNG 1: ANTEIL BESCHÄFTIGTE Abbildung 1: Anteil der Schweizer Beschäftigten im Primär-, Sekundär- und Tertiärsektor. Quelle: Eigene Berechnungen anhand Daten der Erwerbsstatistik der Schweiz des Bundesamtes für Statistik.
  • 7. twice Frühjahr 2019 7 Durch die boomenden Hightechbranchen kommt es zu steigenden Faktorpreisen – insbesondere der Löhne –, was die interna- tionale Wettbewerbsfähigkeit von weniger produktiven Branchen und Unternehmen beeinträchtigt. Es kommt kurzfristig zu Konkursen, zu Entlassungen, zu Umstruk- turierungen und zu Umschulungen mit ne- gativen Effekten auf einzelne Arbeitneh- mende. Nehmen, wie in der Schweiz, die Unternehmen und die Arbeitnehmenden diese Herausforderung an, werden die meisten von ihnen langfristig durch neue berufliche Herausforderungen und stei- gende Einkommen belohnt. KEIN WEG DARAN VORBEI Diese ausgezeichnete internationale Positi- onierung des Schweizer Industriesektors muss allerdings mit Innovationen immer wieder neu erarbeitet werden. Hinzu kommt eine neue technologische Entwick- lung – die rasant fortschreitende Digitali- sierung. Viele befürchten, dass sie zu grös- seren Disruptionen führen könnte, wenn Unternehmen damit nicht richtig umgehen. Was «richtig» ist, weiss heute noch nie- mand. Da der internationale Wettbewerbs- vorteil der Schweizer Industriefirmen mehrheitlich auf der Art und Qualität ihrer Produkte basiert, dürfte er nicht so sehr da- von abhängen, wie erfolgreich sie mit der Digitalisierung der Prozesse umgehen. WER KANN ES BESSER? Die grosse Frage ist vielmehr, ob es Schwei- zer Industrieunternehmen – insbesondere auch kleinen und mittleren Unternehmen – gelingt, auch im neuen Umfeld qualitativ hochwertige und innovative Produkte an- bieten zu können. Durch die Digitalisie- rung könnte es nämlich zu grundlegend neuen Produktinnovationen kommen, wo- durch bisherige innovative Produkte an Bedeutung verlieren. Sehr wichtig könn- ten dabei Innovationen im Bereich intelli- genter und vernetzter Industrieprodukte sein. Diese Entwicklung stellt viele Indus- trieunternehmen vor grosse strategische Fragen: Kann das dafür benötigte IT- Know-how durch internationale Koopera- tion akquiriert werden oder muss dieses selber neu erarbeitet werden? Welche technisch machbaren Funktionen gene- rieren wirklich einen Mehrwert bei den Kunden? In welcher Form sollen Produkte generell künftig angeboten werden – Stichwort «Product as a Service»? FLEXIBEL UND AGIL BLEIBEN Bisher sehr gut funktionierende Ge- schäftsmodelle müssen aufgrund intelli- genter und vernetzter Industrieprodukte hinterfragt werden und angepasst wer- den, um in der Welt des «Internets der Dinge» international wettbewerbsfähig zu bleiben. Gelingt es vielen Schweizer In- dustrieunternehmen, ihre Produktportfo- lios und Geschäftsmodelle in Richtung intelligenter und vernetzter Produkte an- zupassen, kann eine De-Industrialisie- rung der Schweiz auch zukünftig vermie- den werden. Nicht zu vergessen ist, dass auch der Dienstleistungssektor von einer Welle der Automatisierung getroffen wird, welche die Produktivität auch in diesem Sektor erhöhen wird. • PROF. DR. ROLF WEDER arbeitet im Bereich Aussenwirtschaft und Europäische Integration an der Universität Basel. Er leitet das neu gegründete Center for International Economics and Business (CIEB) an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. DR. CHRISTIAN RUTZER ist wissen- schaftlicher Mitarbeiter am Center for International Economics and Business. Abbildung 2: Veränderung der absoluten Beschäftigung des Industriesektors. Quelle: Eigene Berechnungen anhand der Ameco-Datenbank der EU. 0.6 0.8 1.0 1995 2000 2005 2010 2015 Deutschland Frankreich Grossbritannien Italien Japan Schweiz USA ABBILDUNG 2: BESCHÄFTIGUNG DES INDUSTRIESEKTORS (1991 = 1) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 1995 2000 2005 2010 2015 Abbildung 3: Entwicklung der Hightech-Exporte verschiedener Länder. Quelle: UN Comtrade Database und eigene Berechnungen. ABBILDUNG 3: ANTEIL HIGH−TECH EXPORTE AN ALLEN INDUSTRIEEXPORTEN
  • 8. 8 twice Herbst 2018 Wie sich zeigt, zeichnet sich in der Gesundheits- und Pharmaindustrie eine Zeitenwende ab. Während Entwicklung und Produktion von Arzneimitteln und Diagnostika bisher das Geschäft von etablierten und fokussierten Life Sciences-Unternehmen waren, scheinen zuneh- mend auch Technologie- konzerne diesen Bereich für sich zu entdecken. Prof. Martin Lengwiler über die Zukunft des Gesundheitswesens. Wie ist es um die Forschung in unserer Region bestellt? Sehr gut. Wir sind kompetitiv in der For- schung und kompetitiv in der Innovation. Die Region Basel ist nach wie vor ein welt- weit führender Life Sciences-Standort. Welche Auswirkungen hat es, wenn Tech- nologiekonzerne die Life Sciences für sich entdecken? Das Kerngeschäft der hier ansässigen Pharmabranche ist die Medikamentenent- wicklung und -herstellung. Da können branchenfremde Unternehmen wie Tech- nologiekonzerne schwer mithalten. Infor- mationstechnologien haben zwar einen grossen Einfluss auf die Bereiche For- schung und Diagnostik. Aber die Herstel- lung und Entwicklung von Medikamenten ist ein langwieriges und komplexes Ge- schäft, in dem die Pharmabranche schwer zu konkurrenzieren ist. Zudem hat die Pharmabranche bereits in der Vergangen- heit bewiesen, dass sie sehr anpassungs- fähig ist und neue Trends frühzeitig er- kennt. Man denke dabei an die 80er- Jahre, als die Gentechnologie die Biomedizin re- volutionierte. Die Pharmaunternehmen haben sich in diesem Markt gut positio- niert, oft durch Zukäufe oder Kooperatio- «TRENDS SIND NICHT ALLMÄCHTIG» nen mit innovativen Firmen. Heute ist die Gentechnologie eine Routineanwendung und Grundlage vieler Forschungsgebiete der Life Sciences. Immer wieder ist von Big Data die Rede im Gesundheitswesen. Big-Data-Anwendungen nehmen in der Forschung und Diagnostik in der Tat vor allem bei komplexen Krankheitsursachen wie chronischen Krankheiten eine immer wichtigere Rolle ein. Calico, ein Tochter- unternehmen von Google, ist ein typi- sches Beispiel dafür, wie sich die Gesund- heitsindustrie Big Data zunutze macht. Mit Computerpower will das Unterneh- men Krankheiten wie Krebs oder Alzhei- mer erforschen und stoppen und das menschliche Leben um Jahrzehnte ver- längern. Wandelt sich damit die Gesundheits- industrie? Teilweise sicher. Aber diese Veränderun- gen zeichnen sich bereits seit Längerem ab. Die sogenannte «informationsgestütz- te Selbstmedikation» nimmt einen immer grösseren Stellenwert ein. Das heisst, Pa- tientinnen und Patienten sind nicht mehr länger passive Konsumenten medizini- FOKUS 8 twice Frühjahr 2019
  • 9. Wo steht die Life Sciences-Industrie in Sachen Big Data und Digitalisierung? Plattformen wie das Internet der Dinge und Blockchain werden immer reifer, so- dass wir Daten in neue Erkenntnisse, digi- tale Lösungen und Apps umwandeln kön- nen, die dem Endbenutzer einen Mehrwert bieten. Dies hilft uns, Patienten zu identifi- zieren, die besser auf die Behandlung an- sprechen, neue Biomarker zu entdecken und vor allem Erkenntnisse zu gewinnen, die nicht nur zu besseren klinischen Er- gebnissen führen, sondern auch ein tiefe- res Verständnis der Krankheit und der Be- dürfnisse der Patienten vermitteln. Was versprechen Sie sich von Big Data in der Forschung? Die Hoffnung besteht darin, ein Medika- ment «in silico» zu entwickeln. Das heisst, ein Produkt durch Berechnungen anstatt im Labor zu entwickeln. Wir sind noch nicht da, aber bei der Wirkstoffsuche nut- zen wir bereits digitale Technologien, um unsere riesigen biologischen Datenmen- gen und die Fülle an Substanzen zu er- schliessen, um neue Krankheitsziele zu finden und sie auf Behandlungen abzu- stimmen. In naher Zukunft erwarten wir, in der Lage zu sein, reale Daten und For- schungsdaten zu kombinieren, um unser Verständnis von Medikamenten und Krankheiten unter realen Bedingungen zu verbessern und die Fähigkeit auszubauen, effektivere und individuellere Medikamen- te für unsere Patienten zu entwickeln. • DR. LUCA FINELLI leitet bei Novartis den Bereich Predictive Analytics Design. scher Leistungen. Sie entwickeln sich mehr und mehr zu aktiven, informierten und verantwortlichen Teilnehmern in der Gesundheitsversorgung. Bereits heute ha- ben wir unzählige Möglichkeiten, uns zu informieren, und der Trend von Health- care-Apps ist ungebrochen. Daneben gibt es eine Flut von sogenannten Wearables, also kleinen Geräten, die man am Körper trägt und die mehr oder weniger wichtige Funktionen des Trägers aufzeichnen. Stehen wir vor einem Paradigmenwechsel? Ich wäre vorsichtig mit solchen grossen Begriffen. Wirtschaftliche Umbrüche ver- laufen oft in kleinen Einzelschritten über viele Stufen hinweg. Die De-Industriali- sierung bedeutet in vielem eine stärkere Verschränkung von Industrie und Infor- mationstechnologien. Das wird Auswir- kungen auf die Beschäftigungen und die notwendigen Qualifikationen haben. Technologieorientierte Branchen werden mehr expandieren, andere Sektoren wie beispielsweise der Bankensektor haben in letzter Zeit stellenmässig abgebaut. Das dürfte auch weiterhin so bleiben. Wird der Industriesektor verdrängt? Das denke ich nicht. Die Tertiarisierung hat bereits gezeigt, dass der Industriesek- tor nicht verdrängt wurde. Seit rund 15 Jahren sind 20 Prozent der Beschäftigten in der Industrie und im Gewerbe tätig. Und auch der klassische Industriebereich – Produktion und Verarbeitung – ist in den letzten zehn Jahren beschäftigungs- mässig stabil geblieben. Europa ist als Industriestandort mit der Autoindust- rie, Zugherstellung oder Flugzeugindus- trie nach wie vor gut aufgestellt. Was braucht es, damit dies weiterhin so bleibt? Durch eine kluge Wirtschaftspolitik lässt sich die De-Industrialisierung steu- ern. Trends sind nicht allmächtig. Sie lassen sich auch politisch beeinflussen. Dies zeigte sich schon in der Vergangen- heit: Während Margaret Thatcher in den 1980er-Jahren in Grossbritannien die De-Industrialisierung vorantrieb, indem sie den Finanzsektor stärkte und die In- dustrie weitgehend vernachlässigte, hat Deutschland die Industrie strategisch gefördert und ist heute eine exportstar- ke Industrienation. • NACHGEFRAGT PROF. DR. MARTIN LENGWILER ist Ordinarius für Neuere Allgemeine Geschichte an der Universität Basel. Er habilitierte sich 2004 an der Universität Zürich und nahm seither mehrere Gast- und Vertretungs- professuren ein. twice Frühjahr 2019 9 Dr. Luca Finelli hat die Hoffnung, dank Big Data ein Medikament durch Berechnungen anstatt im Labor entwickeln zu können.
  • 10. 10 twice Frühjahr 2019 HIGHTECH STATT INDUSTRIE- AREAL FOKUS Die De-Industriealisierung hat direk- ten Einfluss auf die Raumplanung. Mehrere traditionelle Industrie- und Gewerbeareale befinden sich in einem Transformationsprozess. Das Schorenareal in Arlesheim ist ein Beispiel dafür. Thomas Staehelin über uptown Basel und was dahintersteckt. 10 twice Frühjahr 2019
  • 11. twice Frühjahr 2019 11 Wie kam es zur Idee, das «Kompetenzzentrum Industrie 4.0» in Arlesheim zu entwickeln? Wie so oft im Leben: durch eine Reihe von Zufällen. Wir nutzen auf dem Schorenareal die vorhandenen Qualitäten und verbin- den den traditionellen Ort mit den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und Vernetzung zu einem innovati- ven Ganzen. Die hervorragende Erreichbarkeit, die Stromver- sorgung, das ausgebaute Glasfasernetz und vor allem die Ver- fügbarkeit von Talenten aus allen Fachrichtungen haben uns überzeugt. Die Arbeit der Zukunft wird anspruchsvoller und vielseitiger, dadurch steigt die Anforderung an Qualifikation und auch an Flexibilität der Mitarbeitenden. Das beste Potenzi- al findet man darum in unmittelbarer Nähe zu Städten, denn dort ist auch die höchste Dichte an Aus- und Weiterbildungsstät- ten vorhanden und – was noch fast wichtiger ist – es kombiniert neues Wissen mit langjähriger Erfahrung. Diese entscheiden- den Vorteile haben wir direkt vor den Toren der Universitäts- stadt Basel in Arlesheim vorgefunden. Welche Ziele verfolgt uptown Basel? Wir wollen mit uptown Basel ein Smart-Manufacturing-Hub der Nordwestschweiz werden. Der Campus wird ein Inkubator für In- novationen und Technologietransfer und ist entlang der Wert- schöpfungskette der Elektrifizierung, der Automatisierung, der Digitalisierung und vor allem der Vernetzung aufgestellt. Wir ver- netzen die unterschiedlichsten Branchen und bieten so unseren Mietern eine grössere Wettbewerbsfähigkeit. Wir sind Gast-, aber auch Impulsgeber. Das Ziel ist, Innovationsprozesse anzuregen und damit die Entwicklung unseres Areals sorgsam zu steuern. Wer ist Ihre Zielgruppe? Nun, uptown Basel hat eine Gateway-Funktion und soll als Drehscheibe zum Austausch von industriellen Kooperations- netzwerken werden. Wir wollen ein Zentrum für Elektromobili- tät und Batterietechnologie sowie für elektrische Transportsys- teme und dazugehörende Infrastrukturen werden. Um das zu erreichen, haben wir als Erstes Unternehmen angezogen, die im Bereich Informatik und Regelungstechnik, Software-Enginee- ring und Antriebstechnik tätig sind. Auch wollen wir ein Zent- rum für Ressourceneffizienz sowie für Umwelt- und Energie- technologien sein. Weshalb fiel die Standortwahl auf das Schorenareal? Das Schorenareal ist der richtige Ort zur richtigen Zeit. Wie ge- sagt bietet uptown Basel optimale Standortbedingungen für in- novative Unternehmen mit modernen Arbeitsplätzen. Safety, Security und Privacy sind zentrale Themen, die die Wirtschaft und Gesellschaft in den nächsten Jahren stark beschäftigen werden. Das grosse Areal bietet die Möglichkeit, diese Themen professionell anzugehen. Doch nicht zuletzt waren auch der di- rekte Autobahnanschluss und die gute Verfügbarkeit des öf- fentlichen Verkehrs wichtige Entscheidungsfaktoren. Wie überzeugen Sie die Unternehmen davon? Wir überzeugen die Unternehmen, von hier aus neue Märkte zu erschliessen und neue innovative Produkte oder Serviceleistun- gen zu entwickeln. Durch das Infrastruktur- und Serviceange- bot des Areals überzeugen wir auch kleinere Firmen, talentierte Mitarbeitende zu rekrutieren und ihren Marktauftritt zu opti- mieren. Ein Unternehmen entscheidet sich hier für ein zukunfts- fähiges Areal. Aktive Unternehmen, die sich verändern wollen, können hier ihre Zelte aufschlagen. Wir sind ein smartes Areal und so die Keimzelle für Entrepreneure. Die Vision vom urbanen Leben und Arbeiten kommt hier ein Stück näher. Wie wichtig ist uptown Basel für die Region? Der Campus ist ein hervorragender und verlässlicher Ort, um die digitale Transformation von Unternehmen zu ermöglichen. Hier in Arlesheim hemmt niemand die Unternehmen, erfolgreich zu sein. Integriert im bestens aufgestellten Wirtschaftsstandort Ba- sel, können sich Unternehmen mit Innovationspotenzial nieder- lassen: Vergessen wir nicht, eine schnell grösser werdende An- zahl von Standorten wirbt um die immer mobiler werdenden Firmen und Talente. Jeder Standort ist ein komplexes, soziales System. Wir sind Teil der Wirtschaftsregion Basel, darum nennen wir uns auch uptown Basel. Unternehmertum und industrielle In- novation waren schon immer die Stärke der Region Basel. Kaum eine Region ist so interdisziplinär und wandlungsfähig. Wie wissen Sie, dass die Zukunft in der Industrie 4.0 liegt? Nun, wo früher Masse und Baugleichheit auf der Tagesordnung standen, legt man heute grossen Wert auf individuelle Produkti- on. Viele traditionelle Fabrikationsgebäude sind auf diese Anfor- derungen des Marktes nicht vorbereitet. Es braucht eine nächste Generation von Infrastrukturen und modularen, flexiblen Ge- bäuden. Die Digitalisierung und die Vernetzung von digitalisier- ten Produktionsstandorten sind allgegenwärtig und eröffnen nicht zuletzt neue, innovative Geschäftsfelder. In der Industrie der Zukunft gilt das Motto: Vorsprung durch Wissen. Flexibili- tät, Schnelligkeit, Netzwerke, Innovation- und Ressourceneffizi- enz sind die entscheidenden Kriterien, um erfolgreich zu sein. • www.uptownbasel.ch DR. THOMAS STAEHELIN ist VR-Präsident von uptown Basel AG und ehemaliger Präsident der Handels- kammer beider Basel.
  • 12. 12 twice Frühjahr 2019 FOKUS Die Digitalisierung macht vor keiner Branche halt und verän- dert die Kundenbedürfnisse. Für Unternehmen bietet sich die Chance, neue Geschäfts- modelle zu entwickeln. • Massenprodukte sind out – individuelle Produkte sind die Zukunft. • Heute gekauft und morgen bereits veraltet – was lange Zeit vor allem für PCs galt, gilt heute für immer mehr tech- nische Produkte. Der Lebenszyklus von Handys sank binnen zehn Jahren von vier Jahren auf ein Jahr. • Jetzt bestellt – sofort geliefert. Kun- den erwarten die Lieferung der neuen Uhr innerhalb von 24 Stunden, das be- stellte Essen sogar innerhalb von Minu- ten. Die Industrie fordert Lieferungen nicht mehr «nur» just in time, sondern zusätzlich just in sequence – und das über Distanzen von 1’000 km. • Neue Geschäftsmodelle mischen gan- ze Branchen auf: Facebook ist das welt- weit grösste Medienunternehmen – ohne eigene Inhalte; Uber befördert Fahrgäste – ohne eigene Fahrzeuge, und Airbnb ist eine Art Hotelkette – ohne ei- gene Häuser. Google baut autonome Au- tos und die Automobilbauer haben riesige Softwareabteilungen. • Gekauft wird international. Wer den besten Preis, die beste Qualität und den besten Service anbietet, gewinnt. Und jede schlechte Bewertung im Internet schadet dem Image. • Bezahlt wird nur, was gebraucht wird (pay per use). Die Konsumenten machen es vor: Statt des eigenen Autos bezahlen sie für den Ausflug – das Fahrzeug gehört einem Carsharing-Anbieter. Gleiches gilt zunehmend für Unternehmen: Statt eige- ner Lizenzen und Server wird die Soft- ware bedarfsorientiert über einen Brow­ ser genutzt (Software as a Service – SaaS). Die aktuellen Trends treiben vor allem die Kunden: Sie wollen nicht nur individuelle Produkte, sondern Erlebnisse kaufen. Diese sollen situationsbezogen, abwechslungs- reich und sofort verfügbar sein. Mehrwerte und zusätzliche Dienste werden zu klaren Wettbewerbsvorteilen. Die gesellschaftli- chen Trends prägen die Geschäftsmodelle und technischen Anforderungen, zum Beispiel Teilen (Shareconomy) und Netz- werken. Die Basis für diese Entwicklungen ist der technische Fortschritt: Sensoren, die die Umgebung analysieren, Software, die die Daten verarbeitet, schnelle Rechner und Internetverbindungen, preiswerter Spei- cherplatz und Softwaresysteme, die alle Suchanfragen, Klicks und Likes ihrer Nut- zer registrieren und daraus Interessen und Produktvorschläge ableiten. Das Wichtigs- te ist jedoch die Innovationskraft und Fan- tasie der Unternehmer, die aus Technik und Daten neue Produkte und Businessmo- delle schaffen. Die Digitalisierung durch- dringt alle Funktionen eines Unternehmens und macht vor keiner Branche halt. • www.ihk-industrie40.de www.are-you-digital.ch Was bedeutet der digitale Wandel für die Unternehmen? Die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern hat einen Leitfaden herausgegeben. INDUSTRIE 4.0 – TRENDS NEUE WEGE GEHEN
  • 13. twice Frühjahr 2019 13 der Schweizer MEM-Industrie tätig. Die Anzahl Be- schäftigte wuchs bis 2008 auf über 350’000, um dann aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der Frankenstärke bis Anfang 2017 auf 312’000 abzusin- ken. Seither wuchs die Beschäftigung wieder auf über 320’000 Mitarbeitende an. Der durch die Aufhebung des Mindestkurses ausgelöste Stellenabbau ist zur Hälfte wieder wettgemacht. Und die Beschäftigung liegt wieder deutlich höher als nach der Jahrtausend- wende. Betrachtet man den Anteil der gesamten In- dustrie am Schweizer BIP, dann bewegt sich dieser seit den 90er-Jahren konstant auf einem im internatio- nalen Vergleich hohen Niveau von knapp unter 20 Pro- zent. Von einer De-Industrialisierung kann also weder bezüglich der Beschäftigungslage noch bezüglich des Anteils der Industrie am BIP die Rede sein. Allerdings hat die Frankenstärke den Strukturwandel beschleunigt. Viele Firmen verlagerten einen Teil ihrer Aktivitäten in andere Währungsräume, in kostengünsti- gere Länder und näher zu den Kunden. Die Firmen steigerten zudem ihre Produktivität und Innovations- kraft. Neu eröffnet die zunehmende Digitalisierung für die Schweizer Industrie ein riesiges Potenzial für in- novative Produkte und Dienstleistungen bis hin zu neu- artigen Geschäftsmodellen. Ich bin überzeugt, dass die Nutzung digitaler Technologien sehr wichtig ist, um den Industriestandort Schweiz nachhaltig zu stär- ken – sodass das Gespenst der De-Industrialisierung hoffentlich nicht so bald wieder auftaucht. Zugegeben. Auch mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, als die Schweizer Nationalbank am 15. Januar 2015 den Mindestkurs zum Euro aufgegeben hatte. Schlagartig wertete sich der Franken gegenüber dem Euro um 15 Prozent auf. Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Industrie wurde massiv geschwächt, weil sich die Produkte für EU-Kunden von einer Sekunde auf die andere um 15 Prozent verteuerten oder sich die Margen entsprechend verringerten. Insbesondere die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM- Industrie) geriet in den Fokus. Sie exportiert 80 Prozent ihrer Güter. Davon gehen 60 Prozent in die EU. Ent- sprechend exponiert ist sie bei abrupten Kursschwan- kungen des Euros. Nach dem 15. Januar 2015 war klar, dass dieser Währungsnachteil weder schnell noch ein- fach kompensiert werden konnte – zumal der Franken schon auf dem Niveau des Mindestkurses überbewer- tet gewesen war. Der Anpassungsdruck war gewaltig. Sofort drehte das Gespenst der De-Industrialisierung in den Medien und der Politik seine Runden. Mir war bewusst, dass schmerzhafte Anpassungen drohten. Aber schon damals war ich überzeugt, dass es nicht zu einer De-Industrialisierung der Schweiz kommen wird. Ich vertraute der Anpassungsfähigkeit und der Innovationskraft der MEM-Unternehmen. Zudem reagierten die Firmen sehr schnell mit einer Vielzahl an Massnahmen auf die schwierige Situation. «Ups and Downs» gibt es immer wieder. Diese spiegeln sich vor allem in der Beschäftigungslage. Im Jahr 2003 waren 308’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in HANS HESS ist Präsident von Swissmem. DIE SCHWEIZER INDUSTRIE LEBT. Von Hans Hess KOLUMNE
  • 14. 14 twice Frühjahr 2019 FOKUS DIGITALER IN DER LOGI
  • 15. twice Frühjahr 2019 15 Digitalisierung und Automatisierung revolutionieren auch Bereiche der Logistik. Autonome Systeme, in denen Maschinen selbstständig Fertigungsprozesse und Transportaufgaben koordinieren, sind vielerorts bereits Realität. Diese Entwicklung unterstützt die global tätige Stöcklin-Gruppe mit ihren smarten Automationslösungen. Mit dem Neubau seines Hauptsitzes in Laufen investiert das Unternehmen auch in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Baselland. War Logistik früher vor allem mit Schwer- starbeit verbunden, tauschen sich heute dank dem Internet der Dinge (auch Internet of Things, kurz IoT) Maschinen selbststän- dig untereinander aus und organisieren ganze Produktions- und Distributions- abläufe. Menschen, Daten und Maschinen werden miteinander vernetzt. INTRALOGISTIK VERNETZEN So ist auch die Intralogistik – gemeint sind die logistischen Material- und Wa- renflüsse, die sich innerhalb eines Be- triebsgeländes abspielen – im Wandel. Gerade die Anforderungen an Anlagen- verfügbarkeit, Nachhaltigkeit und Wirt- schaftlichkeit im Bereich der Intralogistik wachsen in Zeiten der Digitalisierung und des boomenden Online-Handels stetig weiter. Die Entwicklung zukunftsträchti- ger Anlagen lässt sich nur mit einer ver- stärkten Vernetzung und Kommunikation der internen Systeme auf allen Ebenen realisieren. Softwaresysteme für die vor- ausschauende Wartung, die sogenannte Predictive Maintenance, die automatisiert melden, wenn ein Element einer Anlage eine Wartung benötigt, sowie fahrerlose Transportsysteme, die selbstständig Trans- portaufträge innerhalb eines Lagers aus- führen und hierzu über WLAN kommuni- zieren, sind nur zwei der Entwicklungen, mit denen die Stöcklin Logistik AG diesen Anforderungen gerecht wird. Urs Grütter, Präsident und Delegierter des Verwal- tungsrats der Stöcklin Logistik AG, betont hierzu: «Die ständige Weiterentwicklung unserer Produkte und Dienstleistungen ist essenziell, um im umkämpften Intralo- gistikmarkt zu bestehen und somit wei- terhin als starker Arbeitgeber den Wirt- schaftsstandort Baselland zu unterstützen. Dank unserer Investitionen in Technolo- gie und Know-how sind wir in der Lage, in der Wachstumsbranche der Intralogistik den Kulturwechsel von der Industrialisie- rung zur Automatisierung beziehungs- weise Digitalisierung mitzugestalten.» INTERNER KULTURWECHSEL Die seit Beginn in Aesch ansässige Stöck- lin Logistik AG will bereits im Frühjahr 2020 den Betrieb ihres neuen Technolo- gie-Centers in Laufen aufnehmen. «Mit dem Umzug wollen wir auch intern einen Kulturwechsel vollziehen. Kurze Wege, offene Büros, direkte Kommunikation, modernste Technik, effiziente Logistik und gutes Ambiente sollen dazu beitra- gen, dass sich alle Mitarbeiter im Unter- nehmen näherkommen, sich wohlfühlen und gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft meistern», so Grütter. «Unser Ziel war seit Jahren, die ganze Struktur von Fabrikation, Logistik und Büros neu zu gestalten. Dies führte letztlich zum Entscheid, auf einer grünen Wiese zu bau- en. Wir haben uns für den Standort in ÜBER DAS UNTERNEHMEN Auf dem Areal in Laufen, das rund 26’000 Quadratmeter umfasst, entstehen neue Fabrikationsgebäude, ein Bürogebäude sowie ein Hochregal- lager für Paletten und Behälter. Die 1934 gegründete Stöcklin Logistik AG ist ein führender Generalunter- nehmer und Hersteller im Bereich der Intralogistik – von Hochregallagern über Lagerverwaltungssoftware bis zu Flurförderzeugen. Weltweit sind aktuell 470 Personen für das Unternehmen tätig, 350 davon am Hauptsitz in Aesch (zukünftig Laufen) und im Software- Kompetenzzentrum in Jona. www.stoecklin.com Laufen entschieden, weil wir einerseits ein Bekenntnis zur Region abgeben woll- ten, andererseits weiterhin auf das hohe Know-how unserer Mitarbeitenden ange- wiesen sind.» Weitere Vorteile des Stand- orts Laufen seien die gute Verkehrsanbin- dung sämtlicher Verkehrsträger, stabile politische und wirtschaftliche Verhältnis- se sowie ein positives Wohn- und Lebens- umfeld für Mitarbeitende und ihre Fami- lien, hält Grütter abschliessend fest. • STIK WANDEL
  • 16. 16 twice Frühjahr 2019 Das Thema Energie ist und bleibt ein Dau- erbrenner und sorgt regelmässig für kon- troverse Diskussionen. Kaum ein anderes Politikfeld ist so stark von internationa- len Zielen, Abkommen und Verpflichtun- gen geprägt wie die Energiepolitik. Dies zeigt sich insbesondere bei den Themen- feldern «Dekarbonisierung» und «Libera- lisierung der Energiemärkte». Die Dekarbonisierung, also die Redukti- on oder vollständige Vermeidung von CO2 -Emissionen, ist angesichts des Kli- mawandels ein Kernanliegen der interna- tionalen Staatengemeinschaft. Die Ener- giewende sieht die Abkehr von fossilen Energieträgern und den geordneten Aus- stieg aus der Kernenergie vor. Mit Dezen- tralisierung und Digitalisierung soll das Energiesystem von fossilen hin zu erneu- erbaren Energieträgern umgebaut wer- den. Gleichzeitig muss eine breite Versor- gung der Bevölkerung und der Wirtschaft gewährleistet bleiben. Parallel dazu werden die Energiemärkte liberalisiert, was die lokalen Märkte vor zahlreiche Chancen, aber auch Herausfor- derungen stellt. Im Zeichen dieser globa- len Entwicklungen, die die Schweiz nicht ignorieren kann, steht das revidierte Energiegesetz – die Energiestrategie 2050 –, das Volk und Stände im Mai 2017 angenommen haben. STANDORT Eine sichere und kostengüns- tige Energieversorgung ist eine wichtige Ressource der Wirtschaft. Doch kaum ein anderes Politikfeld ist so stark von internationalen Zielen, Abkommen und Ver- pflichtungen geprägt wie die Energiepolitik. Die Handels- kammer beider Basel fordert bei der Neuausrichtung des Energiesektors eine qualitativ einwandfreie und kostengüns- tige Versorgungssicherheit.
  • 17. twice Frühjahr 2019 17 SICHERE ENERGIEVERSORGUNG Für die Prosperität der Wirtschaft und damit auch für den Wohlstand der Gesell- schaft ist wichtig, dass eine sichere, qua- litativ einwandfreie und kostengünstige Energieversorgung zu jeder Zeit gewähr- leistet ist. Einerseits stehen die Schwei- zer Unternehmen im internationalen Wettbewerb und sind daher auf wettbe- werbsfähige Energiepreise angewiesen. Andererseits bedingt allein schon die geografische Lage der Schweiz mitten in Europa eine weitere Einbindung in die be- reits geöffneten europäischen Elektrizi- täts- und Gasmärkte zu wettbewerblichen Konditionen. UNSERE FORDERUNGEN VERSORGUNGSSICHERHEIT • Bund und Kantone stellen jederzeit eine sichere, kostengünstige und aus- reichende Energieversorgung sicher • Leistungsstarke Einbindung Basels ins nationale und internationale Stromnetz; Redundanzen werden auf- gebaut beziehungsweise erhalten • Forschung und vorhandenes Expertenwissen im Bereich der Kernenergie bleiben erhalten MARKTZUGANG • Die Schweiz wird in den europäischen Energiebinnenmarkt integriert; vollständige Marktöffnung für Gas und Strom • Das Stromabkommen zwischen der Schweiz und der EU wird abgeschlos- sen und ratifiziert STROM • Die Wasserzinse sind zu flexibilisieren, damit die heimische Wasserkraft im europäischen Umfeld bestehen kann • Die Kosten für Stilllegung der Kern- kraftwerke und Entsorgung nuklearer Abfälle werden überprüft WÄRME/KÄLTE • Die Gesetze im Gebäudebereich in den Kantonen Basel-Stadt und Basel- Landschaft werden mit bundesweiten Empfehlungen (MuKEn) harmonisiert • Die Kantone sind federführend im Bereich der Förderung der Wärme- dämmung sowie des Einsatzes er- neuerbarer Energien • Der Import von im Ausland produzier- tem Biogas wird von der CO2 -Abgabe befreit • Heimisch produziertes Biogas wird im Gebäudebereich als erneuerbare Energie anerkannt • Forschung, Netzerhalt und punktueller Netzausbau sowie Entwicklung und Ausbreitung der Nutzungsarten im Bereich Biogas MOBILITÄT • Massnahmen im Mobilitätsbereich werden technologieneutral umgesetzt WICHTIGE RESSOURCE ENERGIEVERSORGUNG MARKTÖFFNUNG Die Handelskammer beider Basel spricht sich klar für eine vollständige Markt- öffnung für Gas und Strom aus: «Für eine verlässliche Stromversorgung muss der Strommarkt geöffnet und die europä- ische Vernetzung gestärkt werden», so Dr. Sebastian Deininger, Leiter Verkehr, Raumplanung, Energie und Umwelt. «Die Marktöffnung fördert Wettbewerb und Innovationen und verbessert damit die Ausgangslage für neue Geschäftsmodel- le. Von einer damit einhergehenden hö- heren Effizienz profitieren letztlich vor allem die Endverbraucher.» •
  • 18. 18 twice Frühjahr 2019 Herr Pagan, warum wollen Sie ein Ozeanium bauen? Mit dem Ozeanium wollen wir zeigen, wie fragil das Ökosystem Meer ist, wie sehr sich der Mensch und die Meere ge- genseitig beeinflussen und dass Mensch und Tier letztendlich auf gesunde Meere angewiesen sind. Im Ozeanium sollen Besucherinnen und Besucher mitten in Basel Zugang zum Meer erhalten und sei- ne Schönheit und Faszination erleben. Mit dem Ozeanium werben wir für einen nachhaltigen Lebensstil und sensibilisie- ren das Publikum für den Schutz der Meere. Das ist unser Beitrag zu einem wichtigen gesellschaftlichen Auftrag. Weshalb ist das Ozeanium ein Gewinn für Basel? Nun, neben dem Bildungsaspekt erhält die Heuwaage mit dem Ozeanium endlich die Nutzung, die sie verdient. Zudem wird mit dem Ozeanium ein weiteres Highlight geschaffen, von dem Basel als Tourismus- und Kulturdestination profitieren wird. Das Ozeanium ist ideal am öffentlichen Verkehr angeschlossen. Es liegt in un- mittelbarer Nähe von Tram- und Bushalte- stellen und sieben Gehminuten vom Bahn- hof. Für Autofahrer sind bereits jetzt zwei grosse Parkhäuser verfügbar, die zu den Hauptbesuchszeiten des Ozeaniums nicht voll ausgelastet sind, wie vom Umweltver- träglichkeitsbericht bestätigt wurde. Bereits heute leistet der Zolli Basel einen grossen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg von Basel. Wird dieser mit dem Ozeanium gesteigert? Ja, denn die erwarteten rund 500’000 bis 700’000 Besuchenden werden in Basel verweilen, essen, trinken oder einkaufen. Dies führt zu Einnahmen für das lokale Gewerbe und schafft Arbeitsplätze. Allei- ne im Ozeanium werden bis zu 90 Ar- beitsplätze direkt geschaffen, zudem wird die Investitionssumme von 100 Millionen Franken zu grossen Teilen zurück in die lokale Wirtschaft fliessen. So gingen bei der Elefantenanlage fast 90 Prozent der Auftragssumme an Unternehmen aus der Region. Es zeigt sich, dass der Zolli eine grosse Zulieferkette hat, die von Aufträgen profitiert. Werden mit dem Ozeanium die Zulieferer noch stärker proftieren? Selbstverständlich! Für den Betrieb und Unterhalt des Ozeaniums werden wir Leistungen und Güter im Wert von rund fünf Millionen Franken beziehen. Rund 70 bis  80 Prozent davon fliessen in die lokale Wirtschaft zurück und schaffen so indirekt Einnahmen und Arbeitsplät- ze bei Unternehmen in der Region. Wie wird das Ozeanium finanziert? Das Ozeanium wird durch private Spen- den und Eigenmittel des Zoos finanziert. Ich betone: Es fliessen keine Steuergel- der, weder für den Bau noch den Betrieb. Mittlerweile konnten wir, obwohl die Volksabstimmung noch aussteht, be- reits 57 Millionen Franken sammeln. Wie geht der Zolli in die Zukunft? Dem Zolli geht es sehr gut. Wie jede an- dere Organisation möchte sich der Zolli aber weiterentwickeln, auch um seine Mission der Umweltbildung noch effek- tiver zu erfüllen. Wir sind überzeugt, dass das Ozeanium das Richtige ist, um dies zu erreichen. • Zoodirektor Olivier Pagan über den Mehrwert des Ozeaniums und warum dieses für die regionale Wirtschaft wichtig ist. MEER FÜR BASEL STANDORT
  • 19. FOKUSSIERT AUF SERVICEQUALITÄT Der EuroAirport will 2019 rund 24 Millionen Franken investie- ren, um die Servicequalität für Passagiere, Airlines und Firmen am Standort zu erhöhen. Die bestehende Infrastruktur wird modernisiert. Als Erstes werden der Ankunftsbereich renoviert, neue Gepäckbänder installiert und vier zusätzliche Gates ge- schaffen. Mit 8,6 Millionen Fluggästen hat der Flug- hafen Basel-Mulhouse 2018 einen neuen Passagierrekord erzielt – zum achten Mal in Folge. Um bei steigenden Passagierzah- len denselben Service langfristig sicher- zustellen, muss der EuroAirport (EAP) mittelfristig das Flughafengebäude erwei- tern und modernisieren. Kurzfristig wer- den bei den bestehenden Infrastrukturen kontinuierlich Kapazitätserweiterungen durchgeführt. So werden der Ankunftsbe- reich renoviert, neue Gepäckbänder in- stalliert und vier zusätzliche Gates ge- schaffen. Denn 2019 rechnet der binatio- nale EAP weiterhin mit einem starken Pas- sagieraufkommen: «Wir gehen davon aus, dass wir Ende Jahr die 9-Millionen-Marke knacken. Hinzu kommt, dass sich die Flugzeugflotte geändert hat. Heute fliegen grössere Maschinen wie Airbus 320 oder Boeing 737. Deshalb brauchen wir im Ein- steigebereich mehr Platz für die Passagie- re und auf dem Vorfeld mehr Platz für die Flugzeuge», so Matthias Suhr, Direktor EuroAirport. MODERNISIERUNG EINLEITEN Zudem prüft der Flughafen räumliche Op- tionen für eine mittel- und langfristige Modernisierung: Bis 2026 soll die Fläche im Flughafengebäude etappenweise um 30 Prozent erweitert werden – je nach Ent- wicklung der Passagierzahlen. «Damit wollen wir den Komfort und die Service- qualität für unsere Kunden sicherstellen», erläutert Suhr. Der EAP prüft die Entwicklungsoptionen auf der Basis seiner Nachhaltigkeitsgrund- sätze und unter Berücksichtigung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Gegebenheiten. Dabei ist klar: Als verant- wortungsvolles Unternehmen nimmt der EAP die Anliegen der Bevölkerung ernst. Das Nachtruhebedürfnis der Flughafenan- rainerinnen und -anrainer ist einer der As- pekte, dem der EAP besonderes Gewicht beimisst: «Die Lärmschutzanliegen der Be- völkerung und den volkswirtschaftlichen Nutzen auszubalancieren, ist eine Grat- wanderung. Wir treiben die Umsetzung von weiteren Massnahmen zur Lärmmin- derung, insbesondere nach 23.00 Uhr, pro- aktiv voran», bekräftigt Suhr. «So werden spezifische Massnahmen zur Lärmreduk- tion zwischen 23.00 und 24.00 Uhr ge- prüft. Gleichzeitig kann der Flughafen aber nicht nur auf die Lärmfrage reduziert werden.» WICHTIGER STANDORTFAKTOR Denn seit seiner Gründung ist der Flugha- fen ein zentraler Standortfaktor für die Re- gion Basel. «Der EAP ist von entscheiden- der Bedeutung für den Erfolg unseres Wirtschafts- und Lebensraums im Drei- ländereck. Mit einer jährlichen Wert- schöpfung von 1,6 Milliarden Euro leistet er einen wesentlichen volkswirtschaftli- chen Beitrag», führt Suhr aus. «Er stellt die Anbindung der Nordwestschweiz, des El- sass und von Südbaden auf dem Luftweg auf europäischer und internationaler Ebe- ne sicher. Am sichtbarsten ist dies für die über 8 Millionen überwiegend regionalen Geschäfts- und Ferienreisenden, die von den guten europäischen Verbindungen profitieren.» • twice Frühjahr 2019 19
  • 20. 20 twice Frühjahr 2019 Der Trend geht zum intelligenten und vernetzten Gebäude. Wie sieht es diesbezüglich in der Schweiz aus? In der Schweiz finden wir beim bestehenden Immobilienpark ei- nen hohen Sanierungsnachholbedarf vor. Bei Neubauten dage- gen haben viele Bauherren das Potenzial erkannt und setzen auf vernetzte Technologien. Welche Chancen sehen Sie in diesem Trend? Unsere Kunden stossen mit der Schnelligkeit der Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung oftmals an ihre Grenzen. Hier liegt die Chance für unsere Firmengruppe VINCI Energies Schweiz AG. Mit ETAVIS, ACTEMIUM und AXIANS können wir dank interdisziplinären Teams eine ganzheitliche Betreuung an- bieten und einen massgeblichen Beitrag zur digitalen Transfor- mation und zur Energiewende leisten. Wie schätzen Sie die Bedeutung der Digitalisierung für die Energieeffizienz ein? Die Digitalisierung kann die Steigerung der Energieeffizienz beschleunigen. Denn industrielle und gewerbliche Betriebe set- zen bei der Energieoptimierung ihren Fokus in der Regel auf die Wirtschaftlichkeit. Durch fehlende gesetzliche Rahmenbedin- gungen und günstige Energiepreise haben Kunden nur wenige Anreize zur Energieoptimierung und sehen höchstens einen geringen Mehrwert. Zumal eine Umstellung auch mit Kosten und Zeitaufwand verbunden ist. Digitale Technologien bieten nun eine gute Ausgangslage, um den Mehrwert zu visualisieren und eine transparente Vollkostenrechnung aufzustellen. Was ist die Lösung der Zukunft? Die eine Lösung gibt es nicht. Intelligente und vernetzte Gebäu- de sind keine fixfertigen Lösungen, die man aus der Schublade ENERGIEGELAD Das Potenzial an Energieeinsparungen dank optimaler Gebäudetechnik ist riesig. Dies erklärt auch das starke Wachstum des hart umkämpften Marktes. COO Andreas Fiechter der ETAVIS Kriegel+Schaffner AG über Chancen und fehlende Anreize zum Wandel. STANDORT
  • 21. twice Frühjahr 2019 21 zieht, sondern individuell spezifiziert. Es geht nicht nur darum, Objekte miteinander zu vernetzen und Daten in einer Cloud zu sammeln. Die gesammelten Daten müssen für den Kunden dann auch noch intelligent konvertiert werden. Welche Rahmenbedingungen braucht es dafür? Anreize und verbindliche Vorgaben für die Immobilieninvestoren sowie einen Energiepreis, der die volkswirtschaftlichen Vollkosten für eine ansprechende Amortisationsdauer reflektiert. Wo besteht noch Handlungsbedarf? Die Methodik des Building Information Modeling (BIM) wird über kurz oder lang Einzug halten. Noch sind diesbezüglich vie- le Fragen offen. Um ein digitales Miteinander unter Architekten und Handwerkern zu ermöglichen, braucht es ein schweizwei- tes Regelwerk. Die SIA hat hierfür bereits erste Schritte einge- leitet. Ein weiterer Punkt betrifft die digitalen Workflows. Bau- firmen müssen zukünftig die Effizienz ihrer Geschäftsprozesse beschleunigen und solide IT-Sicherheitskonzepte einführen. Wer diesbezüglich seine Hausaufgaben macht, wird einen Wett- bewerbsvorteil geniessen und die gut ausgebildeten und hoch motivierten Arbeitskräfte für sich gewinnen. ANDREAS FIECHTER ist operativer Leiter der ETAVIS Region Nord und Vizepräsident des Verbands Basler Elektro- installationsfirmen VBEI. DEN ÜBER ETAVIS KRIEGEL+SCHAFFNER AG Die ETAVIS Kriegel+Schaffner AG ist eines der führenden Unternehmen im schweizerischen Elektroinstallations- und Gebäudetechnikmarkt. Rund ein Fünftel der gut 760 Mitarbeitenden sind Lernende. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 130 Mio. CHF gehört seit 2007 zur französischen VINCI-Gruppe. www.etavis.ch Wie viel Schweiz steckt eigentlich noch in ETAVIS? Wir sind zu 100 Prozent ein lokales Geschäft für unsere Schweizer Kunden. Gleichzeitig profitieren wir aber punkto Ressourcen und Know-how vom paneuropäischen Netzwerk der VINCI Energies. Wie wichtig ist der Standort Basel für ETAVIS? Die Nordwestschweiz steuert den grössten Umsatz bei und die VINCI Energies Schweiz beschäftigt über 1000 Mitarbeitende in unserer Region. Nicht zuletzt deshalb haben wir auch erst kürz- lich unsere Firmengebäude hier auf dem Dreispitzareal gekauft. Für uns ist das ein klares Bekenntnis zum Standort Basel, wo wir nicht nur guter Steuerzahler, sondern auch einer der gröss- ten Ausbildungsbetriebe in der Region sind. Das heisst, Sie bilden Ihren Nachwuchs selber aus? Ja. Rund 70 Prozent unserer gut 167 Lernenden beschäftigen wir nach der Ausbildung weiter in unserem Betrieb. Es wird immer schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Wir stellen zu- nehmend eine «Verakademisierung» bei gleichzeitigem Quali- tätsverlust beim Grundwissen fest. Deshalb nimmt bei uns die eigene Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden einen hohen Stellenwert ein. •
  • 22. 22 twice Frühjahr 2019 STANDORT IMMER NOCH AUF HOHEM NIVEAU Die Wirtschaft der Region Basel ist noch im- mer stark unterwegs. Es zeichnet sich zwar eine leichte Abkühlung ab, doch diese geht von einem hohen Niveau aus. Nationale und internationale Unsicherheiten prägen die vor- sichtigeren Prognosen für die Zukunft. Der Stimmungsbarometer Frühling 2019 bestätigt: Die Wirt- schaft der Region Basel blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück und die Mehrheit der Unternehmen ist weiterhin in gu- ter Verfassung. So beurteilen die Hälfte der Unternehmen den aktuellen Geschäftsgang mit «gut». Ein Drittel der Unterneh- men attestiert einen befriedigenden Geschäftsgang. Dies ent- spricht exakt der gleichen Bewertung wie im vergangenen Herbst. Beim Vergleich zur Vorjahresperiode spricht noch im- mer ein Drittel der Unternehmen von einem besseren, die Hälf- te von einem gleichbleibenden Geschäftsgang. Der Blick auf die Entwicklung des Geschäftsgangs im kommen- den Halbjahr bestätigt die Erwartung einer leichten Abkühlung im 2019. Sie findet aber auf hohem Niveau statt und dürfte weit weg von Dramatik sein. Zwei Drittel der Unternehmen gehen von einem gleichbleibenden Geschäftsgang aus. Noch rund ein Fünftel rechnet mit einer positiven Entwicklung. Auch die bei- den Indikatoren «Investitionstätigkeit» und «Personalentwick- lung» zeigen keine Auffälligkeiten. Die meisten Unternehmen agieren dabei im Rahmen ihrer mittel- und langfristigen Ent- wicklungspläne. Gut überlegte Investitionen in die Technologie (Digitalisierung) und in neue, innovative Produkte bleiben die wegweisende Vorwärtsstrategie, um für die von Unsicherheiten geprägte nahe Zukunft gewappnet zu sein. UNSICHERHEIT IST GIFT Die internationalen beziehungsweise geopolitischen Herausfor- derungen – Brexit, Handelskriege mit neuen Zöllen aller Art und der Zustand einiger EU-Länder (Italien, Frankreich), aber auch inländische Themen wie Steuerreform und Rahmenabkommen mit der Europäischen Union werden die Wirtschaft in diesem Jahr stark prägen. Interessant ist die Feststellung, dass die Unsi- cherheiten die Wirtschaft stärker bremsen als geschaffene Fak- ten. Unsicherheit bedeutet Vorsicht und Zurückhaltung – bei- spielsweise bezüglich der Investitionstätigkeit – und ist somit Gift für die wirtschaftliche Entwicklung. Es ist deshalb zu hoffen, dass schnell Klarheit – und somit Planungssicherheit – geschaf- fen werden kann, mindestens in den landeseigenen Themen. EIN «JA» AUS VERNUNFT Im Zentrum des nationalen Interesses steht der Ausgang der Abstimmung zur AHV-Steuervorlage. Die Unternehmen der Region geben sich optimistisch. Die Vorlage wird auf nationa- ler Ebene angenommen, so die Prognose. Obwohl ordnungspo- litisch fragwürdig, wird die Verknüpfung von AHV-Reform und Unternehmenssteuerreform akzeptiert, in der Hoffnung, damit die Mehrheit von Volk und Stände hinter die Vorlage zu bringen. Alles andere als ein «Ja» hätte für den Wirtschafts- standort Basel verheerende Folgen. • Expertengespräche Der Stimmungsbarometer basiert auf Expertengesprächen mit Führungs- kräften des C-Level-Managements von Mitgliedfirmen der Handelskammer. Onlineumfrage Zusätzlich integriert er die Ergebnisse einer Onlineumfrage, an der 86 Ent- scheidungsträger aus Unternehmen der Region Basel teilgenommen haben. Befragungszeitraum 14. Februar bis 21. März 2019 Den aktuellen Stimmungsbarometer sowie die Videoversion finden Sie unter www.hkbb.ch/stimmungsbarometer FRÜHLINGSUMFRAGE 2019 AUS DER ’KAMMER
  • 23. twice Frühjahr 2019 23 AUS DER ’KAMMER UMWELT ORIENTIERTDie Energie- und Umweltlandschaft ist im Wandel. Energie- und Umweltschutzpolitik verschmelzen immer mehr mit- einander. Die Umsetzung der Energiestrategie 2050 und die Revision des CO2 -Gesetzes stellen die Unternehmen vor Herausforderungen mit teilweise auseinanderlaufenden Anforderungen. Welche konsistenten Rahmenbedingungen die regionale Wirtschaft braucht, darüber berät die Energie- und Umweltkommission der Handelskammer beider Basel und empfiehlt dem Vorstand Massnahmen. Eine intakte Umwelt und eine sichere, kos- tengünstige Energieversorgung sind wich- tige Faktoren für eine prosperierende Wirt- schaft. Der schrittweise Ausstieg aus der Kernenergie ist beschlossene Sache und an politischen Forderungen, Ideen und techni- schen Möglichkeiten für die Energiewende mangelt es nicht. Klimawandel und Revi- sion des CO2 -Gesetzes bringen neue Rand- bedingungen. Welche Rahmenbedingun- gen brauchen aber die Unternehmen und wie sieht eine wirtschaftsfreundliche Ener- giezukunft aus? Genau darüber berät die Energie- und Umweltkommission der Han- delskammer beider Basel. ENGAGIERT UND KOMPETENT Sie begleitet die Energie- und Umweltpolitik eng und vertritt die Ansicht, dass Effizienz- steigerungen und Emissionsreduktionen am besten über freiwillige Massnahmen er- reicht werden. Sie unterstützt deshalb jegli- che Aktivitäten und Informationen, die den Unternehmen dabei helfen, das passende Energiesparmodell zu wählen. Dr. Sebasti- an Deininger, Leiter Verkehr, Raumpla- nung, Energie und Umwelt: «In der Kom- mission finden engagierte und kompetente Personen zusammen, debattieren und pfle- gen den Austausch mit Stakeholdern der Energie- und Umweltbranche. Gemeinsam definieren wir in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus der Industrie, Wissenschaft und Politik wirtschaftsfreundliche Lö- sungsansätze. Diese haben wir zum Bei- spiel auch in unserem Grundsatzpapier Energie zusammengetragen.» KASSE SCHONEN Daniel Rickenbacher, Präsident der Energie- und Umweltkommission: «Ein effizienter Energieverbrauch schont nicht nur die Um- welt, sondern auch die Unternehmenskas- se.» Eine sichere und kostengünstige, aber auch nachhaltige Versorgungssicherheit stehe für die Wirtschaft an oberster Stelle, so der Kommissionspräsident. Damit die Umsetzung gelingt, braucht es neben Risi- ko- und Kostenüberlegungen auch neue Per- spektiven für Innovation und Wettbewerb. «Die Energie- und Umweltkommission wird sich vertieft mit möglichen Instrumenten auseinandersetzen, um die Ziele der Ener- giestrategie 2050 und der Klimapolitik DANIEL RICKENBACHER ist Präsident der Energie- und Umweltkommission der Handelskammer beider Basel und Leiter Infrastruktur der Infrapark Baselland AG. des Bundes zu erreichen. Eine wirtschafts- freundliche und gleichzeitig wirkungsvol- le Ausgestaltung ist hierbei zentral. Denk- und Technologieverbote sind für uns tabu. Vor allem muss die vollständige Öffnung der Energiemärkte vorangebracht werden, um die Versorgungssicherheit der Schwei- zer Unternehmen mit bezahlbaren Ener- giepreisen auch in Zukunft sicherzustel- len», so Rickenbacher. Als Resultat der Kommissionsarbeit werden regelmässig Anlässe organisiert, in denen über die Zukunft des Energiemarktes und die sich bietenden Chancen für die Unter- nehmen informiert wird. Die Energie- und Umweltkommission stellt auch immer wie- der Ideen vor, um die öffentliche Diskussion aus neuen Perspektiven anzuregen: «Wir setzen uns für gute Rahmenbedingungen für die Unternehmen in der Region Basel ein, nehmen am politischen Dialog teil und gestalten diesen mit», so Deininger. •
  • 24. 24 twice Frühjahr 2019 STANDORT Die fünfte Ausgabe der tunBasel war ein voller Erfolg und mit über 18’000 Besuchern ein ab- solutes Messehighlight. 2021 wird die Erfolgs- geschichte der tunBasel fortgeführt. TECHNIK NATUR NÄHERBRINGEN Es herrschte ein reges Treiben und Gewu- sel: Während zehn Tagen haben 18’000 Be- sucherinnen und Besucher, davon über 14’000 Kinder und Jugendliche, an der fünften Erlebnisschau tunBasel getüftelt und experimentiert. Mit ihrer diesjährigen Erlebnisschau konnte die Handelskammer beider Basel einen neuen Besucherrekord verzeichnen und die Erwartungen weit übertreffen: «Wir freuen uns sehr über das grosse Interesse an unserer Erlebnisschau tunBasel und dass wir wiederum einen grossartigen Besucherrekord verzeichnen konnten», so Karin Vallone, Leiterin Bil- dung, Handelskammer beider Basel. Über 300 Schulklassen aus den Kantonen Ba- sel-Stadt und Baselland haben die tunBasel 2019 besucht. Dies entspricht einem deutli- chen Zuwachs gegenüber der letzten tun- Basel von 2017. Während der Schulzeiten waren die Angebote ausgebucht. Regie- rungsrat und Bildungsdirektor Conradin Cramer: «Die Erlebnisschau tunBasel ist ein sehr gutes ausserschulisches Angebot und schliesst eine wichtige Lücke, um Kin- der frühzeitig mit Technik und Naturwis- senschaften vertraut zu machen und damit Hemmschwellen abzubauen.» GEGEN FACHKRÄFTEMANGEL Auf über 1’000 m2 boten Fachleute aus Wirt- schaft, Universität und Fachhochschule zahlreiche interaktive Experimente aus den MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – an. Kinder und Jugendliche konnten so altersge- recht die faszinierende Welt der Naturwis- senschaften und Technik kennenlernen und erleben. «Ziel der tunBasel ist es, Kinder und Jugendliche für Technik und Naturwissen- AUS DER ’KAMMER
  • 25. twice Frühjahr 2019 25 schaften zu begeistern, um so die Wahl ent- sprechender Berufe und Studiengänge zu begünstigen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken», so Karin Vallone. DRINGENDES ANLIEGEN Für die Wirtschaft erfüllt die Erlebnis- schau tunBasel ein dringendes Anliegen: «Der Fachkräftemangel ist für die Wirt- schaft eine ernst zu nehmende Angele- genheit. In den MINT-Bereichen herrscht seit längerer Zeit ein Fachkräftemangel. Mit der tunBasel haben die Unternehmen eine ideale Möglichkeit, um auf sich und die vielfältigen Arbeiten aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass Technik und Naturwissenschaften spannend, vielfältig und zukunftsgerichtet sind», so Joachim Krebs, Leiter Unternehmenskommunika- tion Primeo Energie. KEINE BERÜHRUNGSÄNGSTE Und auch für die Botnar-Stiftung, welche die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen weltweit för- dert, ist es wichtig, dass Kinder frühzeitig mit den MINT-Fächern in Kontakt kom- men. Stefan Germann, CEO Fondation Bot- nar: «Unsere Welt braucht mehr Kinder und Jugendliche, die keine Berührungs- ängste mit Technik und Naturwissenschaf- ten haben. Sie werden die Lösungen mit- entwickeln, die unsere Gesellschaft weiter- bringen.» Doch nicht nur die Wirtschaft, auch Hochschulen wie die Universität Ba- sel oder die Fachhochschule Nordwest- schweiz sind an der tunBasel anzutreffen: «Ich bin begeistert von der Vielfalt der tunBasel. Kinder und Jugendliche können alles mal ausprobieren, was mit Technik, Naturwissenschaften oder Mathematik zu tun hat», sagt Prof. Falko Schlottig, Di- rektor der Hochschule für Life Sciences FHNW. ERFOLG GEHT WEITER Auch nach Ende der Muba wird die erfolg- reiche Erlebnisschau tunBasel fortge- setzt. Karin Vallone: «Wir freuen uns, die Erfolgsgeschichte der tunBasel auch 2021 mit Partnern aus der Wirtschaft und den Hochschulen fortsetzen zu können.» Denn auch seitens der Aussteller ist das Interesse gross. Matthias Geering, Leiter Kommunikation und Marketing der Uni- versität Basel: «Auch wenn voraussicht- lich nur ein Drittel der Primarschülerin- nen und Primarschüler, welche die tunBasel besuchen, später studieren wer- den, ist die Präsenz der Uni an der tunBa- sel Teil unserer Nachwuchsförderung.» • AUF EINEN BLICK 18’000 Besucher, davon 14’000 Kinder und Jugendliche mehr als 1’000 Kinder und Jugendliche pro Tag 300 Schulklassen 1’000 m2 über 40 Experimente
  • 26. 26 twice Frühjahr 2019 ZWISCHEN MEDIZIN  WIRTSCHAFT Rund 130 Forschende ent- wickeln am Department of Biomedical Engineering der Universität Basel innovative technologische Lösungen, welche die Medizinerinnen und Mediziner in ihrer Arbeit unterstützen. Im Department of Biomedical Enginee- ring (DBE), dem jüngsten Departement der Universität Basel, forschen rund 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler in den Bereichen Biomechanik und Biomaterialien, Bildgebung und rechner- gestützte Modellierung, Laser und Robo- tik sowie Verfahren der regenerativen Medizin. Das DBE wurde 2014 gegründet und befindet sich in Allschwil. «Wir for- schen an der Schnittstelle zwischen Na- turwissenschaften und Medizin», erläu- tert Departementsleiter Prof. Dr. Philippe Cattin. «Unser Ziel ist die Entwicklung von innovativen technologischen Lösun- gen, die den Medizinerinnen und Medizi- nern erlauben, ihre Patienten besser zu behandeln.» Zu diesem Zweck arbeitet das DBE eng zusammen mit dem Universitäts- spital Basel (USB) und dem Universi- täts-Kinderspital beider Basel (UKBB). GROSSE VORTEILE Ein Leuchtturmprojekt des Departements ist das Projekt «MIRACLE», kurz für «Mi- nimally Invasive Robot-Assisted Compu- ter-Guided LaserosteotomE». Die Forsche- rinnen und Forscher entwickeln einen robotergesteuerten Laser, der Knochen minimalinvasiv schneiden kann. «Die La- serosteotomie hat grosse Vorteile gegen- über der konventionellen Knochenchirur- gie», sagt Cattin, denn «sie ermöglicht präzisere und kleinere Schnitte und da- mit eine beschleunigte Heilung und weni- ger Traumata.» GÜNSTIGERE TECHNOLOGIEN Am DBE beschäftigen sich die Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler auch mit der Weiterentwicklung von bildgeben- den Verfahren wie der Magnetresonanz- tomografie (MR). «Wir können zum Beispiel zum ersten Mal Lungengewebe sichtbar machen und somit nicht nur den Blutfluss in der Lunge beobachten, sondern auch die Lungenfunktion messen», erläutert Cattin. Zu den Zielen gehöre es auch, günstigere MR-Technologien zu entwickeln. Weiter steht unter anderem die Messung der Atem- luft zu diagnostischen Zwecken im Fokus der Forscherinnen und Forscher: «Oft ist die richtige Dosierung der Medikamente eine Herausforderung für die Ärztinnen und Ärzte. Mithilfe der Massenspektroskopie können sie die Zusammensetzung der Atemluft analysieren und somit die korrek- te Dosierung bestimmen», so Cattin. TRANSLATIONALE ERFOLGE «Wir sind stolz auf die Erfolge dieses jungen Departements», freut sich auch Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. Andrea Schen- ker-Wicki. «Das Department of Biomedical Engineering ist ein gutes Beispiel, wie translationale Forschung im 21. Jahrhun- dert funktioniert», so die Rektorin. «Die Forschenden bringen die Erkenntnisse der Grundlagenforschung direkt in die klini- sche Anwendung und erfahren so unmit- telbar, ob ihr Lösungsansatz funktioniert.» Alle Projekte am DBE werden darum in Zusammenarbeit mit klinischen Partnern des USB oder vom UKBB umgesetzt. «Es ist für uns ein grosser Vorteil, dass unser De- partement an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel angesiedelt ist», sagt Cattin. Um aus der Technologie medizini- sche Produkte zu entwickeln, braucht es aber auch die Weiterführung der Projekte in Unternehmen. Das DBE ist deshalb Aus- gangspunkt für eine Reihe von preisge- krönten Medizintechnik-Spin-offs. • UNI KONKRET – WISSENSCHAFT ERLEBEN Di, 4. Juni 2019: Prof. Dr. Philippe Cattin – Innovation im Bereich Biomedical Engineering Di, 27. August 2019: Prof. Dr. Fabian Schär: Blockchain- Technologien und ihre Anwendungen Mo, 4. November 2019: Prof. Dr. Niklaus Kuhn: Neuste Tech- nologien für die Marserforschung Eine Kampagne der Handelskammer beider Basel zusammen mit der Universität Basel AUS DER ’KAMMER
  • 27. twice Frühjahr 2019 27 FUTUREHEALTH Mit über 350 Teilnehmenden war die zweite Ausgabe der FutureHealth Basel restlos ausverkauft und gab wertvolle Impulse für die Life Sciences-Industrie. Im Mittelpunkt der Konferenz: Der Patient und wie dieser mit der Forschung und Industrie zusammengeführt werden kann. 350 ausgewählte Entscheidungsträge- rinnen und -träger der Gesundheits- wirtschaft trafen sich Ende Januar an der zweiten Ausgabe der FutureHealth Basel, um das Gesundheitssystem zu überdenken, die Trends von morgen zu diskutieren und neue Lösungsansätze für das Gesundheitssystem zu finden: «Als Initiativpartnerin freuen wir uns, dass wir eine weitere erfolgreiche Aus- gabe der FutureHealth Basel durchfüh- ren konnten. Das grosse Interesse zeigt, die Konferenz deckt ein Bedürfnis weit über die Region hinaus ab und gibt wert- volle Impulse für die Life Sciences-In- dustrie», so Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel. PATIENT IM FOKUS Im Mittelpunkt der Konferenz standen die Patienten, und diese kamen auch zu Wort. So berichtete beispielsweise Conradin Dö- beli aus Liestal darüber, wie er mit seiner Krankheit, ein schwer zähmbarer Darm- krebs, schier unglaubliche Erfahrungen gemacht hat. Durch seine Recherche und den regen Austausch auf einer Online- plattform, fand er mit seiner Ärztin eine Kombination von Medikamenten, die sei- ne seltene Form des Darmkrebses heilte. Döbeli sprach über die Möglichkeit, sich selbst als Patient in die Therapie einzu- bringen, und zeigte: Für die Zukunft könnte dies wegweisend sein. Denn durch die Digitalisierung ist es möglich, Busi- nessmodelle zu entwickeln, die Patienten direkter miteinbeziehen: «Der Einzug der Digitalisierung und damit neuer Akteure und Businessmodelle krempelt das Schweizer Gesundheitswesen um», er- klärte SEF-CEO Dominik Isler. «Mit Future- Health Basel rücken wir den Patienten in den Fokus.» DATEN UND FORSCHUNG Fast täglich werden neue Unternehmen gegründet, die sich mit der datengetrie- benen Forschung im Gesundheitswesen befassen. An der FutureHealth-Konferenz Gesundheitsdaten in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. Anlässlich der Hostsession der Handelskammer beider Basel wurde zu diesem zukunftsträchti- gen Thema diskutiert: «Es zeigt einfach, wie enorm vielfältig die digitale Entwick- lung im Gesundheitswesen ist», resü- mierte Martin Dätwyler. Es ist ein riesi- ges Potenzial vorhanden, es gilt aber BASEL GESUNDHEIT VON MORGEN wurden denn auch einige Projekte vorge- stellt, die künftig vielleicht den Alltag von Kranken erleichtern oder Diagnosen und Therapien radikal vereinfachen wer- den. Simone Wyss Fedele, Head Economic Swiss Public Affairs bei Novartis, wies darauf hin, dass der Fortschritt in der An- wendung von künstlicher Intelligenz auf auch, die Frage des Datenschutzes oder des Vertrauens der Gesellschaft in die Technologie zu beachten. Hier sei die gan- ze Schweiz gefragt und insbesondere na- türlich die Life Sciences-Region Basel. «Wir freuen uns jetzt schon auf die nächs- te FutureHealth Basel am 28. Januar 2020», so Dätwyler. •
  • 28. Eidgenössische Vorlagen JA zur • AHV-Steuervorlage JA zur • Anpassung des Waffenrechts (Schengen/Dublin) Basel-Stadt NEIN zur • zur Topverdienersteuer-Initiative AUS DER ’KAMMER 28 twice Frühjahr 2019 AB S TIMMUNG E N JA ZUM WAFFENRECHT (SCHENGEN / DUBLIN) Die Teilrevision des Waffengesetzes setzt die angepasste Waf- fenrichtlinie der Europäischen Union um. Die Vorlage beinhaltet aber mehr als das Waffengesetz: Sagen wir Nein zur Übernahme der von der Schweiz mitgestalteten Richtlinie, tritt die Schweiz aus dem Schengen-Raum aus. Die Grenzregion Basel wäre davon besonders betroffen: Unternehmen, aber auch Privatpersonen profitieren von der Reisefreiheit über die Grenze hinaus, die das Schengener Abkommen gewährt. Würden an den Grenzen wie- der systematische Personenkontrollen durchgeführt werden, würden entsprechend lange Wartezeiten entstehen. Zudem wäre wieder ein separates Visum für die Schweiz nötig. Ein Ende des Abkommens hätte deshalb verheerende Folgen für den Touris- mus und die Wirtschaft, aber auch für die Sicherheit. Denn Schengen verbessert die grenzüberschreitende Polizeiarbeit massiv und leistet einen hohen Beitrag zur Kriminalitätsbe- kämpfung. Der Bundesrat hat bei den Verhandlungen beachtet, dass die Änderungen geringfügig sind und die Schweizer Schiess­ tradition erhalten bleibt. Bundesrat und Parlament empfehlen ein Ja. Und die Handelskammer beider Basel ebenfalls. • JA ZUR AHV-STEUERVORLAGE Die derzeit in der Schweiz angewendeten privilegierten Besteue- rungsformen für Statusgesellschaften sind international nicht län- ger akzeptiert. Aufgrund dieser Entwicklungen ist die Schweiz ge- fordert, ihre heutigen Unternehmenssteuern anzupassen, ohne damit die Standortattraktivität zu vermindern. Auch bei der AHV besteht grosser Reformbedarf. Schon heute schreibt der AHV-Fonds jährlich einen Milliardenverlust. Mit der AHV-Steuervorlage wird ein international konformes, wettbewerbsfähiges Steuersystem für Unternehmen geschaffen und gleichzeitig ein Beitrag zur Siche- rung der AHV-Renten geleistet. Das eidgenössische Parlament hat mit diesem grossen Kompromisspaket eine Lösung gefunden, wel- che von Linken und Bürgerlichen mitgetragen wird. Die Handels- kammer beider Basel setzt sich engagiert für ein Ja ein. • 2019 19Mai JA zum • Ozeanium Basel-Landschaft NEIN zur • Initiative «Bildungsressourcen gerecht verteilen und für das Wesentliche einsetzen!» NEIN zur • Gesetzesinitiative «Stopp dem Abbau an öffentlichen Schulen!» www.wirtschaftskomitee.chwww.waffenrecht-schengen-bsbl.ch
  • 29. MAI Do, 9. Mai 2019 Mitglieder stellen sich vor – Settelen AG Mo, 20. Mai, 2019 «Are you digital?» – Best Practices JUNI Di, 11. Juni 2019 Generalversammlung AUGUST Di, 27. August 2019 Uni konkret – Wissenschaft erleben: Wie Blockchain unser Leben verändern wird SEPTEMBER Mo, 23. September 2019 Basler Energiedebatte Di, 24. September 2019 Werkstatt Basel AGENDA Die Agenda wird laufend aktualisiert auf www.hkbb.ch/events AUFERSTEHUNG EINER RENNWAGEN-LEGENDE. Montag, 23. September 2019 Basler Energiedebatte Wo? Hotel Novotel Basel Wann? 18 Uhr Wer? Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos «Darfs ein bisschen mehr sein? Strommarkt- design zwischen Autonomie und Integrati- on» unter diesem Titel diskutieren Teilneh- mer der Basler Energiedebatte über die Zukunft des Strommarktes. twice Frühjahr 2019 29 Dienstag, 11. Juni 2019 Generalversammlung Wo? Congress Center Basel, Saal San Francisco Wann? 17.00 Uhr Wer? Mitglieder und geladene Gäste Als Gastreferenten darf die Handels- kammer Bundeskanzler Walter Thurnherr begrüssen.
  • 30. AUS DER ’KAMMER Markus Mühlemann, Andreas Klemens Andreas Zappalà Frank Bernhardt, Simone Schnee Heinrich Koller, Andreas Burckhardt, René Rhinow Anton Lauber, Catherine Westenberg 30 twice Frühjahr 2019 Elisabeth Ackermann, Johann Schneider-Ammann, Sabine Pegoraro Elisabeth Schneider-Schneiter, Johann Schneider-Ammann Dominik Banny, Balz HerterDieter Scholer, Werner Kübler Thomas Früh, Urs Grütter NEUJAHRS- EMPFANG 2019 DER HANDELS- KAMMER BEIDER BASEL 8. JANUAR 2019 Joël Thüring, Noah Jakob
  • 31. Fotos: Pino Covino twice Frühjahr 2019 31 Jonas Blechschmidt, Katja Christ, Eva ChristJohann Schneider-Ammann, Elisabeth Schneider-Schneiter, Martin Dätwyler Yvonne Neuenschwander, Kieu Trang Hoàng, Patrick Langloh, Karin Vallone, Eva Palaiologos Patrick Amsler, Andrea Koch, Deborah Strub Stephanie Müry, Merhunisa Topalovic, Luiza Ziberoska Sebastian Kölliker Stefanie Gloor, Simone Rempert Eva Herzog, Johann Schneider-Ammann Michael Salem, Daniela Schneeberger, Thomas Schulte Luca Urgese, Hubert Ackermann Frank Linhart, Barbara Gutzwiller, Alexander Frei Sabine Pegoraro, Monika Gschwind Elisabeth Schneider-Schneiter, Andrea Schenker-Wicki
  • 32. Handelskammer beider Basel St. Jakobs-Strasse 25 Postfach 4010 Basel T +41 61 270 60 60 F +41 61 270 60 05 E-Mail: info@hkbb.ch www.hkbb.ch informiert. fokussiert. vernetzt. Die nächste twice-Ausgabe erscheint im Herbst 2019. Folgen Sie uns auf Social Media.