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SERVICE
Aktuelle Infor­
mationen aus
dem Burgen­
land, Nieder­
österreich und
Wien.
Nummer 967 • August 2016
www.oegb.at
REPORTAGE
Im Einsatz für
das Badever­
gnügen von
Jung und Alt.
Seiten 10–12
IN DIESEM HEFT:
è Checkliste zum Lehrstart
è Schichtarbeit belastet
è Fair: Gold
RECHTSFALL
Entscheidung
im Absamer
Erntehelfer­
skandal.

 Seite 14
Werte schöpfen
Wie kann der Sozialstaat künftig finanziert werden?
Seite 4
2	2	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
KOMMENTAR 
ÖGB-Präsident Erich Foglar über den
EU-Austritt Großbritanniens 3
TOPSTORY 
Wertschöpfungsabgabe4–7
ARBEIT  POLITIK
Themen aus der Region 9, 13
REPORTAGE 
Linzer Bad10–12
RECHTSFALL
Absamer Erntehelferskandal 15
SERVICE
Themen aus der Region 16, 18, 21
Buchtipp, Tipps für den Lehrstart 17
Kochen  20
SERVICE/UNTERHALTUNG
Fair: Gold 22
Rätsel mit Gewinnspiel, Cartoon  23
PORTRÄT
Elementarpädagoge24
Investition in Bildung
GRUNDSÄTZLICH ist es
positiv, dass die Regierung
sich auf eine Lösung bei
der Bankenabgabe einigen
konnte. Die Senkung auf 100 Millionen
Euro ist sinnvoll, da die Situation für hei-
mische Banken aufgrund der europäi-
schen Bankenabgabe recht schwierig ist
und man das Wachstum angesichts rest-
riktiver Kreditvergaben nicht gefährden
sollte. Dass die Abschlagszahlung der
Banken von einer Milliarde Euro in die
Zukunftsthemen Bildung und Forschung
investiert werden soll, ist ebenfalls ein
wichtiger und richtiger Schritt. Vor al-
lem die 750 Millionen Euro für den Aus-
bau der Ganztagsschulen sollten auch
wirklich dem Zweck entsprechend ein-
gesetzt werden. Der ÖGB drängt auch
weiterhin auf den Ausbau von echten
Ganztagsschulen und nicht nur von
Nachmittagsbetreuung.
Reiche müssen Beitrag leisten
WENN DIE Bankenabga-
be schon gesenkt wird,
müssten zumindest die
Vermögen zur stärkeren Fi-
nanzierung öffentlicher Haushalte her-
angezogen werden. Es waren vor allem
die Reichen, die von der Bankenrettung
und der damit verbundenen Sicherung
ihrer Vermögen profitiert haben. Es
wäre daher gerecht, wenn Vermögen-
de nun ihren Anteil zu einer nachhal-
tigen Finanzierung des entstandenen
Schadens und zur Überwindung der Kri-
se leisten. Vermögenssteuern in ihrer
ganzen Bandbreite müssen ganz oben
auf der politischen Agenda stehen. Es
muss sichergestellt werden, dass der
Sozialstaat seine Aufgaben weiterhin
wahrnehmen kann und die Krisenlast
nicht auf ArbeitnehmerInnen, Arbeits-
lose oder sozial Schwächere abgewälzt
wird.
ADRESSÄNDERUNGEN
Tel.: 01/534 44-39100
Montag–Donnerstag 8–16.30 Uhr,
Freitag 9–12 Uhr
oder unter service@oegb.at
I N H A LT / / / A K T U E L L
Vom 8. Juli 2004 bis zum 8. Juli 2016
war Heinz Fischer der achte österrei­
chische Bundespräsident der Zweiten
Republik. In seiner Abschiedsrede hat
er sich einmal mehr für Vernunft und
Menschlichkeit ausgesprochen: „Un­
sere Flüchtlingspolitik muss durch
Rationalität und Humanität geprägt
sein. Wir sollten im Rahmen unserer
Möglichkeiten nach besten Kräften
dabei helfen, die Menschenwürde von
Flüchtlingen hochzuhalten und ihnen
ohne Vorurteile zu begegnen.“ Heinz
Fischer, selbst seit mehr als 50 Jahren
Gewerkschaftsmitglied, hat seine Ver­
bundenheit mit der Gewerkschaftsbe­
wegung bei vielen Gelegenheiten de­
monstriert. Er wird sicher als einer der
beliebtesten heimischen Politiker in die
Geschichte eingehen. Die „Solidarität“
wünscht ihm für den neuen Lebensab­
schnitt alles Gute.
G U T G E B R Ü L LT / / / U N S Z U G E M Ü L LT
©photocase/bastografie
»Ich habe oft mit meiner Frau
über diesen besonderen Tag
gesprochen, wo man in der
Früh als Bundespräsident
aufsteht und den Tag als
ehemaliger Bundespräsident
beschließt.«
Heinz Fischer
3SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
K O M M E N TA R / / / A K T U E L L©MichaelMazohl
ERICH FOGLAR, ÖGB-Präsident, über den EU-Austritt Großbritanniens
BREXIT: EIN DENKZETTEL FÜR DIE EU?
DIENSTVERHINDERUNG
WEGEN UNWETTER
Wer aufgrund von Naturereignissen wie heftigen Unwet­
tern, Überflutungen und Murenabgängen nicht oder nicht
pünktlich zur Arbeit kommen kann, braucht keine arbeits­
rechtlichen Konsequenzen zu fürchten. Es handelt sich
dabei um einen Verhinderungsgrund, der das Fernbleiben
rechtfertigt. Man muss aber alles Zumutbare unternehmen,
um zur Arbeit zu kommen, und man muss den Arbeitge­
ber von der Verspätung bzw. der Verhinderung informieren.
Das Gleiche gilt für den Fall, dass Kindergarten oder Schule
wegen des Unwetters geschlossen bleiben. Mehr Informatio­
nen unter: goo.gl/efpLNC
NEUE VIDA-
WEBSITE
Die Website der Gewerk­
schaft vida präsentiert sich
seit Juni in neuem Gewand:
mit frischem Design, über­
sichtlicher Struktur, neuen
Funktionen und Angebo­
ten. Die neue Website wur­
de auch für Smartphones
und Tablets entwickelt. Ein
Blick lohnt sich jedenfalls:
www.vida.at
K U R Z U N D B Ü N D I G
©123rf.com
STAHLINDUS­
TRIE SCHÜTZEN
Durch angestiegene Billig­
importe von Stahl aus China
sind die europäische Stahl­
industrie und die dort rund
330.000 Beschäftigten ge­
fährdet. Um diese zu schüt­
zen, starteten daher die Ge­
werkschaften PRO-GE und
GPA-djp eine Unterschriften­
aktion. Mehr Infos unter:
www.proge.at
©123rf.com
Der Austritt Großbritanniens aus der
EU markiert einen Wendepunkt in der
Geschichte: Was 1951 als Europäische
Gemeinschaft für Kohle und Stahl mit
sechs Gründungsstaaten begann, war in
den letzten Jahrzehnten durch ständige
Erweiterung und Stärkung von Bezie­
hungen der Mitgliedstaaten gekenn­
zeichnet. Jetzt hat sich erstmals ein Land für den Austritt
aus der EU entschieden.
Im Vorfeld der Brexit-Abstimmung wiesen die Gewerk­
schaften des Vereinigten Königreiches auf die möglichen
Gefahren eines EU-Austritts hin. Jetzt sind Millionen Jobs in
Gefahr, die direkt an der Exportwirtschaft hängen – sowohl
in Großbritannien selbst als auch in den EU-Mitgliedstaaten,
die wirtschaftlich mit den BritInnen verbunden sind. Die
Gewerkschaften befürchten zudem eine Aushöhlung von
ArbeitnehmerInnenrechten. Natürlich ist Kritik an einer EU
»Wendepunkt in der Geschichte.«
berechtigt, in der neoliberale und wirtschaftspolitische In­
teressen stark im Vordergrund stehen. Für die Europäische
Union und die verbleibenden sowie künftigen Mitgliedstaa­
ten sollte der Brexit eine Warnung sein. Es zeigt sich, dass
„more of the same“ unter dem Deckmantel der Integration
und Vertiefung genau das Gegenteil bewirkt. Gerade das
ungezügelte Ausnutzen der Personenfreizügigkeit für Lohn-
und Sozialdumping war einer der Hauptgründe für viele
BritInnen, dieser EU den Rücken zu kehren. Wenn soziale
Standards nicht endlich den gleichen Stellenwert erhalten
wie die europäischen Marktfreiheiten und wenn EU-Politik
weiterhin als Spielball nationaler und parteipolitischer Inte­
ressen herhalten muss, ist zu befürchten, dass noch weite­
re Staaten dem Beispiel des Vereinigten Königreichs folgen
könnten.
T O P S T O R Y
licherweise auch Maschinensteuer
nennt – sie sind notwendig!
Wer trägt etwas bei?
Die Wertschöpfungsabgabe soll einen
Beitrag zur Finanzierung des Sozial­
systems leisten. Die Ausgaben für den
„sozialen Schutz“ (nach EU-Definiti­
on) machen in Österreich knapp unter
30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
(BIP) aus. Rund zwei Drittel dieser
Es wäre genug für alle daViele Namen – eine Idee: faire Chancen durch die Wertschöpfungsabgabe
Text: Alexa Jirez  Florian Kräftner // Bild: Fotolia.com/ arttim
Wirtschaft und
Industrie beharren darauf,
dass das Glas zu schnell leer
wird, weil wir zu viel ausgeben:
Tatasache ist, dass unselbststän-
dig Beschäftigte den größten Teil
zum Volkseinkommen beitra-
gen, während das Geld der
Konzerne woanders
hinfließt.
AUF EINEN BLICK
D
igitalisierung und
Automat isier u ng
schreiten stetig vor­
an. Abgesehen von
den Auswirkungen
auf die zukünftige Arbeitsplatzgestal­
tung ergibt sich daraus ein weiteres
Problem – die Finanzierung des (drin­
gend benötigten) Sozialstaates. Derzeit
ist diese Finanzierung vor allem an die
Entwicklung der Löhne und Gehälter
gekoppelt und belastet hauptsächlich
den Faktor Arbeit. Diese überproporti­
onal hohe Belastung ist weder beschäf­
tigungsfreundlich noch dazu angetan,
die arbeitsplatzreduzierenden Aus­
wirkungen der Digitalisierung abzufe­
dern. Gerade in Zeiten hoher Arbeits­
losigkeit trotz steigender Produktivität
müssen neue Finanzierungsquellen
erschlossen werden. Ob man diese Fi­
nanzierungsquellen jetzt Wertschöp­
fungsabgabe, Beschäftigungsbonus,
Digitalisierungsdividende oder fälsch­
4	4	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
5SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
T O P S T O R Y
Ausgaben werden aus Sozialversiche­
rungsbeiträgen finanziert, das restli­
che Drittel aus allgemeinen Steuermit­
teln. Diese Finanzierungsanteile haben
sich in den letzten zwei Jahrzehnten
kaum verändert. Deutlich verändert
hat sich aber die Zusammensetzung
der Steuereinnahmen des Staates. Ein
immer größerer Teil der Steuerein­
nahmen entfällt auf die Lohnsteuer,
während die Unternehmenssteuern
zurückbleiben. Kapitalgesellschaf­
ten und Selbstständige tragen also
verhältnismäßig immer weniger zur
Staatsfinanzierung und damit auch
zur Finanzierung der Sozialausgaben
bei, während die ArbeitnehmerInnen
dafür immer stärker belastet werden.
Dieser Tendenz, die auf Kosten der Ar­
beitnehmerInnen geht, könnte durch
die Wertschöpfungsabgabe entgegen­
gewirkt werden.
Sozialsystem der Zukunft
Würde man heute ein Sozialsystem,
basierend auf den derzeitigen Wirt­
schaftsstrukturen, neu erfinden, wür­
de wohl niemand mehr auf die Idee
kommen, ausschließlich Löhne und
Gehälter als Grundlage für die Fi­
DALLINGERS IDEE
Die Forderung nach einer neuen Form
der Besteuerung ist nicht neu. Am 10.
Bundeskongress des ÖGB 1983 zog der
damalige Sozialminister Alfred Dallinger
eine Änderung der Beitragsgrundlage
der Dienstgeberabgaben zur Sozialversi-
cherung in Erwägung.
1989 legte er einen Gesetzesentwurf zur
Wertschöpfungsabgabe vor, die seither
eine Reihe von Bezeichnungen erhielt,
die ihr in den wenigsten Fällen gerecht
werden.
Von „Maschinensteuer“ bis zur „Vertrei-
bungssteuer“ reichen die Vorurteile, mit
denen die Diskussion um eine gerechtere
Steuerpolitik unterbunden wird.
STATISTIK
Das Potenzial für eine Wertschöpfungs-
abgabe zeigt das jährliche Wertschöp-
fungsbarometer der oberösterreichi-
schen Arbeiterkammer auf. Laut dieser
AK-Studie überstieg 2014 in den 934
untersuchten Unternehmen mit 400.062
Beschäftigten die durchschnittliche
Pro-Kopf-Wertschöpfung mit 96.446
Euro den durchschnittlichen Pro-Kopf-
Personalaufwand um 33.165 Euro, die
Gewinnauszahlungen pro Beschäftigtem
sind auf 14.551 Euro gewachsen. Den AK-
Daten zufolge stiegen von 2000 bis 2014
die Gewinnauszahlungen um
77 Prozent, der Personalauf-
wand hingegen nur um 31
Prozent.
SEIT MITTE DER 1970ER geht der Anteil der ArbeitnehmerInnenentgelte am Volkseinkommen
zurück, d. h. die Lohnquote sinkt. Die Finanzierung der Sozialversicherungssysteme (Arbeitslosigkeit,
Alter, Gesundheit, Unfall) wird also von einem immer kleiner werdenden Anteil des Volkseinkommens
finanziert.
nanzierung heranzuziehen. Der Ge­
werkschaftsbewegung geht es vor al­
lem darum, dafür zu sorgen, dass die
Gewinne, die sich auch aufgrund der
Digitalisierung rasant erhöhen, nicht
auf den Konten von Privatpersonen
(oder in weiterer Folge in Steuersümp­
fen) landen. Dieses Geld fehlt nämlich
der Allgemeinheit, es fehlt bei der Fi­
nanzierung von Bildung, des Gesund­
heits- und Sozialsystems sowie bei
öffentlichen Investitionen. Eine Digita­
lisierungsdividende könnte hier einen
wichtigen Beitrag zu mehr sozialer Ge­
rechtigkeit leisten.
Gleiche Chancen für alle
Eine Umbasierung der Beitragsgrund­
lage für Abgaben kann nicht von heute
auf morgen erfolgen. Insbesondere bei
Abgaben, die keine erwerbsabhängi­
gen Einkommensersatzleistungen er­
bringen, könnte man mit einer schritt­
weisen Umstellung beginnen, etwa bei
Familienleistungen (FLAF), der Kom­
munalsteuer und dem Wohnbauförde­
rungsbeitrag. Wie immer man dieses
Thema angeht, man wird an der zen­
tralen gesellschaftspolitischen Frage
nicht vorbeikommen: Wollen wir eine
80%
78%
76%
74%
72%
70%
68%
66%
64%
62%
60%
Boomphase Krise Lohnquote (Lohnanteil am Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten)
1976
1979
1982
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
gerechte Chancenverteilung für künf­
tige Generationen sicherstellen oder
wollen wir ein Gesellschaftssystem,
in dem sehr wenige bevorzugt und die
große Mehrheit benachteiligt wird?
Wenn wir faire Bedingungen für alle
wollen, dann wird das nur gehen,
wenn wir die Zugewinne an Produk­
tivität und Reichtum so verteilen, dass
sie für eine bessere, gerechtere und
lebenswerte Gesellschaft eingesetzt
werden.
Quelle:AmecoDatenbank
T O P S T O R Y
6	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 20166	
Warum ist eine
WERTSCHÖPFUNGS-
ABGABE
NOTWENDIG?
Derzeit wird das Sozialsystem fast ausschließlich
über den Faktor Arbeit finanziert. Entweder direkt,
durch ArbeitnehmerInnen- und Arbeitgeberbeiträge zur
Sozialversicherung, zum Familienlastenausgleichsfonds
(FLAF) usw., oder indirekt, denn auch der größte Teil
des Steueraufkommens kommt durch die Lohnsteuer
herein. Würde man das Sozialsystem erst heute
erfinden, würde man wohl kaum auf die Idee
kommen, nur Beiträge aus Arbeit dafür zu
verwenden.
Sozialsysteme neu finanzieren
Maschinensteuer? Wertschöpfungsabgabe? Verschiedene Begriffe schwirren durch
die Medien. Die „Solidarität“ beantwortet die wichtigsten Fragen.
Warum ist jetzt der
RICHTIGE ZEITPUNKT
FÜR EINE
WERTSCHÖPFUNGS-
ABGABE?
Immer mehr ArbeitnehmerInnen werden durch Maschinen,
Roboter und Computer ersetzt. Die Arbeitslosigkeit steigt,
immer mehr Menschen arbeiten Teilzeit oder in atypischer
Beschäftigung. Der Anteil der Arbeitseinkommen sinkt,
derjenige der Kapitaleinkommen steigt. Darauf ist das So-
zialsystem nicht vorbereitet. Um es zu sichern, müssen
wir die Finanzierung verbreitern und auch andere
Komponenten als nur Löhne und Gehälter
heranziehen.
WELCHESMODELL WILL DER ÖGB?Es geht jetzt nicht darum, auf einem konkreten
Modell zu beharren. Wir müssen aber darüber
nachdenken, wie wir das Sozialsystem finanzierbar
halten können. Es darf nicht sein, dass durch die Digi-
talisierung die Gewinne steigen und auf den Konten der
Eigentümer landen und gleichzeitig die Sozialbeiträge
austrocknen. Wir denken über viele Varianten nach und
werden uns in die politische Diskussion einbringen.
Am Ende der Diskussion können dann auch konkrete
Vorschläge stehen, so wie AK und ÖGB auch ein
Modell für eine Steuerreform vorgelegt haben,
das dann größtenteils von der Regierung
umgesetzt wurde.
DER
FINANZMINISTER SAGT:
KEINE NEUEN STEUERN.
Die Wertschöpfungsabgabe ist keine neue
Steuer, sondern eine innovative, aufkommens-
neutrale Umschichtung von Abgaben. Es geht
nicht darum, dass die Unternehmen mehr in den
Sozialstaat einzahlen sollen – aber darum, dass
ihr Beitrag in Zukunft nicht weiter sinkt, wenn
sie wieder einmal Beschäftigte abbauen.
IN WELCHEN
LÄNDERN GIBT
ES EINE
WERTSCHÖPFUNGSABGABE?
Innerhalb der EU in Italien auf regionaler Ebene
(IRAP) und in Frankreich mit der „Allgemeinen
Sozialabgabe“. Sie finanziert Familien- und
Pflegeleistungen.
SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 7
Die Mindestsiche-
rung sieht sich
gerade mit einer bei-
spiellosen Negativkam-
pagne konfrontiert, so
wie der Sozialstaat an
sich. Gerne wird von der
sozialen Hängematte fa-
buliert, über Sozialschmarotzer geschimpft,
mehr Leistung eingemahnt und Landes-
hauptleute überschlagen sich mit Kürzungs-
ideen – vorerst „nur“ für Flüchtlinge.
75 Milliarden werden jährlich für Soziales
ausgegeben – gerade einmal 0,7 Prozent
entfallen dabei auf die Mindestsicherung,
anders ausgedrückt: ein 125stel. Und wäh-
rend Arm gegen Ärmer ausgespielt wird,
können Reiche und Konzerne relativ un-
gestört ihre Gewinne maximieren und in
Steuersümpfen bunkern. Die oberen fünf
Prozent der Haushalte besitzen etwa gleich
viel wie die unteren 90 Prozent (da sind die
wirklich Reichen noch gar nicht mitgerech-
net). Den EU-Staaten entgehen jährlich ca.
65 Milliarden an Einnahmen durch Steuern
auf Kapitalerträge oder Erbschaften.
Für viele Menschen sind diese Dimensionen
kaum fassbar. Deswegen ist es manchmal
leichter, wütend zu sein, wenn Flüchtlinge
ein Smartphone besitzen oder einen Gra-
tis-Schwimmkurs besuchen dürfen. Aber
damit wird niemand gewinnen. Der Zorn
muss sich dorthin richten, wo der wahre
Schaden angerichtet wird: auf jene, die vom
Gemeinwesen profitieren, aber ihre Milliar-
den verstecken und keinen fairen Beitrag
dafür zahlen wollen.
Alexa Jirez, Chefredakteurin
Ihre Meinung interessiert uns:
soli@oegb.at
KOLUMNE
DER FALSCHE ZORN
»Die oberen fünf Prozent
besitzen etwa gleich viel wie
die unteren 90 Prozent.«
Sollen alle
SOZIALBEITRÄGE AUF
WERTSCHÖPFUNGSBASIS
UMGESTELLT WERDEN?
Die Beiträge der ArbeitnehmerInnen durch eine
Wertschöpfungsabgabe zu ersetzen wäre schwierig,
weil davon ja auch konkrete Versicherungsleistun-
gen abhängen (Pensionen, Arbeitslosengeld), de-
ren Höhe vom Einkommen abhängt. Umgestellt
könnten hingegen die Arbeitgeberbeiträge
werden. Als erster Schritt könnten die
Beiträge zum FLAF umgestellt
werden.
WER
PROFITIERT,WER ZAHLT DRAUF?Das kommt auf die konkrete Ausgestaltung
an. Personalintensive Betriebe würden prin-
zipiell profitieren, zum Beispiel im Handel,
im Tourismus und in der Industrie. Mehr
zum Sozialsystem beitragen müssten
Unternehmen, die mit sehr wenigen
Beschäftigten sehr hohe Gewin-ne einfahren.
WARUM SOLLDER FLAF DEN ANFANG
MACHEN?Dafür gibt es nicht nur einen Finanzierungsgrund,
sondern auch einen Gerechtigkeitsgrund. Wenn eine
Firma einen Angestellten hat, zahlt sie für ihn FLAF-
Beiträge. Wenn sie ihn aber auf Werkvertragsbasis
beschäftigt, zahlt sie derzeit gar nichts ein. Anspruch
auf Kinderbetreuungsgeld, das aus dem FLAF finanziert
wird, hätten aber beide. Wäre nicht Lohn, sondern
Wertschöpfung die Beitragsgrundlage, dann wären
für beide Beiträge eingezahlt worden.
8	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
A R B E I T  P O L I T I K
9
MIG-Projektleiter Bertold Dallos. Un­
terstützt wurden die Info-Aktionen
von den Gewerkschaften.
Bin ich richtig angemeldet? Welche
Sonderzahlungen stehen mir zu? Sol­
che und ähnliche Fragen haben Mit­
arbeiterInnen des mehrsprachigen
Beratungsprojekts des ÖGB Burgen­
land – kurz MIG – bei einer Reihe von
Info-Aktionen an den Grenzübergän­
gen beantwortet. „Für uns gilt ganz
klar: gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Aus der Erfahrung wissen wir, dass
ausländische ArbeitnehmerInnen ihre
Rechte einfordern, wenn sie sie ken­
nen. Also geben wir ihnen die Infor­
mationen, die sie brauchen, in ihrer
Muttersprache, um Lohn- und Sozi­
aldumping zu verhindern“, erklärt
ARBEITEN SIE IM BURGENLAND?
SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
©ÖGBBurgenland
Wir als Arbeit-
nehmervertre-
terInnen im Burgen-
land nehmen es als
Kompliment, wenn uns
PolitikerInnen – meist
von ÖVP- und FPÖ-
Seite – abschaffen
wollen bzw. wenn sie
behaupten, uns bräuchte man nicht mehr.
Denn wir sind die, die für Gerechtigkeit sor-
gen, Missstände und Ausbeutung aufzei-
gen und jedes Jahr in harte Verhandlungen
treten, um Lohn- und Gehaltserhöhungen
für die ArbeitnehmerInnen zu erreichen.
Und meistens sind wir erfolgreich. Natür-
lich sind wir neoliberalen PolitikerInnen ein
Dorn im Auge, denn ohne uns müssten sie
keine Lohnerhöhungen oder Überstunden
bezahlen und es gäbe wahrscheinlich auch
kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld mehr. Es
gäbe niemanden mehr, der die Rechte der
Beschäftigten vor dem Arbeits- und Sozi-
algericht einklagen würde. Der raue Wind,
der uns derzeit als Gewerkschaft entgegen-
weht, zeigt, dass wir mit unseren Forderun-
gen richtig liegen. Arbeitszeitverkürzung,
eine sechste Urlaubswoche für alle und die
effizientere Kontrolle von Lohn- und Sozi-
aldumping am burgenländischen Arbeits-
markt sind nur einige ÖGB-Forderungen,
von denen die Wirtschaft keineswegs etwas
hören will.
Wir werden jedenfalls weiterkämpfen und
mehr als 40.000 BurgenländerInnen stär-
ken uns dabei als Mitglieder den Rücken.
Denn sie wissen, dass wir als ÖGB in Zeiten
wie diesen immer wichtiger im Kampf für
ihre Interessen werden.
KOMMENTAR /// Wolfgang Jerusalem, ÖGB-Landesvorsitzender Burgenland
NATÜRLICH WOLLEN MANCHE DEN ÖGB ABSCHAFFEN
©ÖGBBurgenland
Lohn- und Sozialdumping bringt
den Arbeitsmarkt unter Druck und
unterläuft den fairen Wettbewerb. Je
koordinierter die Behörden und Stellen
vorgehen, umso wirkungsvoller kann die
Bekämpfung erfolgen. Daher luden Arbei-
terkammer, Wirtschaftskammer und ÖGB
Burgenland zu einem Kontrollgipfel mit
dem Titel „Gegen Lohn- und Sozialdum-
ping – für fairen Wettbewerb“. Gefordert
wurden eine bessere Vernetzung der be-
teiligten Behörden und eine genauere Kon-
trolle nach den bestehenden Gesetzen.
Dies erfordert jedoch ausreichend Perso-
nal. „Das Personal bei der Finanzpolizei
muss deutlich aufgestockt werden. Wir
brauchen eine funktionierende Struktur
im Burgenland, die flächendeckende Kon-
trollen und auch Schwerpunktaktionen
durchführen kann. Sonst ist das Gesetz
gegen Lohn- und Sozialdumping nichts
weiter als ein zahnloser Tiger im Kampf
gegen die Ausbeutung von Arbeitneh-
merInnen und Wettbewerbsverzerrung
bei den Unternehmen“, erklärte Wolfgang
Jerusalem, ÖGB-Landesvorsitzender.
Lohndumping
KONTROLLGIPFEL
DER SOZIALPARTNER
PFEIFFER HANDELT
MORALISCH VERWERFLICH
Die Firma Pfeiffer eröffnet im Südburgenland mehrere Unimarkt-Filialen. Vor we­
nigen Monaten hat Pfeiffer Zielpunkt in den Konkurs geschickt und 2.500 Arbeits­
plätze auf Kosten der Allgemeinheit vernichtet. Jetzt rühmt sich das Unternehmen,
45 Arbeitsplätze zu schaffen. Für die zuständige Gewerkschaft der Privatangestell­
ten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Burgenland ist dies moralisch verwerf­
lich. „Bei Unimarkt fangen die früheren Zielpunkt-MitarbeiterInnen jetzt völlig
neu an. Wir werden die richtige Einstufung und die klar definierte Anrechnung
der Vordienstzeiten ganz genau prüfen“, sagt der Regionalgeschäftsführer der
GPA-djp, Michael Pieber.
10	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 201610	
R E P O R TA G E
Auf der SonnenseiteText: Carmen Janko // Fotos: Volker Weihbold
I
ch hab meine halbe Kindheit im Parkbad
verbracht, aber ich hätte nie gedacht, dass
ich einmal hier arbeiten werde“, sagt An­
drea Tröls. Das freundliche Lächeln der
Kassafrau ist das Erste, was die Badegäs­
te sehen, wenn sie ins traditionsreiche Linzer
Bad kommen. Seit 1900 wird hier öffentlich ge­
badet. Die gelernte Bürokauffrau arbeitet seit
drei Jahren an der Kassa. Tröls kassiert das
Eintrittsgeld, kontrolliert Ausweise und be­
antwortet dazwischen telefonische Anfragen.
Man braucht gute Nerven, wenn an heißen
Sommertagen eine lange Menschenschlange
am Eingang wartet und der/die eine oder an­
dere Sonnenhungrige die Geduld verliert. Das
bestätigt Betriebsrätin Anita Winter: „Dann
heißt es Ruhe bewahren.“ 41 fix Beschäftigten
und zwölf Saisonkräften steht Winter mit Rat
und Tat zur Seite.
Unsichtbar, aber unverzichtbar
„Ich habe den schönsten Arbeitsplatz von Linz,
ich sehe immer nur glückliche Menschen“,
sagt Stefan Schuster. Der Techniker ist dafür
verantwortlich, dass im größten Bad der Lan­
deshauptstadt alles läuft. Er repariert Pumpen,
behebt Stromausfälle, sorgt dafür, dass die
Wasserqualität stimmt und die Gäste einen un­
GUTE NERVEN
braucht Kassafrau
Andrea Tröls an heißen
Tagen. Dann schleust sie
4.000 bis 5.000 Perso-
nen ins Bad.
11SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
GUT AUFGELEGTE GÄSTE und den Zusammenhalt unter den KollegIn-
nen mag Techniker Stefan Schuster an seiner Arbeit. Wenn an heißen
Tagen die Anlage streikt, arbeitet er unter Hochdruck.
BADEWART PHILIPP PESENDORFER ist froh, dass es in seinen neun
Parkbad-Jahren noch keine Ertrinkungsopfer gab. Er setzt darauf, Gefah-
rensituationen schon im Vorhinein zu erkennen und Unfälle zu vermeiden.
getrübten Tag im Bad genießen können. 2.500 Kubikmeter
Wasser fasst allein das 50 Meter lange Sportbecken. 35.000
Quadratmeter – das entspricht etwa fünf Fußballfeldern –
misst die Außenanlage mit den fünf Pools. Das Reich des
Technikers liegt allerdings versteckt unter der Sommeridyl­
le an der Donaulände und bleibt den Augen der Badegäste
verborgen: Die technischen Anlagen und Werkstätten, die
sich unterirdisch wie ein Labyrinth durch das Areal ziehen,
sind das eigentliche Herz des Linzer Parkba­
des. Oben, in der gleißen­ den Sonne,
dreht währenddessen P h i l i p pSEIT MEHR
als 200 Jahren wird
an der Stelle des heuti-
gen Parkbades gebadet.
Zuerst in der Donau, seit
1930 gibt es auch ein
Hallenbad.
Pesendorfer seine Runden. Den neunten Sommer verbringt
er schon im Parkbad. Mit einem Auge hat der Bademeister
immer die Becken im Visier, wenn er erzählt, dass er eigent­
lich Koch gelernt habe. Für den besseren Verdienst, die ge­
regelten Arbeitszeiten und den Dienst an der frischen Luft
hat er die Kochschürze an den Nagel gehängt und sorgt nun
für die Sicherheit der Badegäste. „Natürlich sollen sich Kin­
der und Jugendliche austoben, aber eben mit Maß und Ziel“,
meint Pesendorfer. Vor sich selbst schützen muss er so man­
chen unsicheren Schwimmer, der sich ins tiefe Wasser wagt,
weil er sein Können falsch einschätzt.
12	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
R E P O R TA G E
VON DER SAUNAMEISTER-KABINE genießt Johannes Aistleitner die
schöne Aussicht. Dass er bei Sauna-Events wie dem „Oktoberfest“ an
Samstagen bis 24 Uhr arbeiten muss, stört ihn nicht. Er genießt die freien
Tage unter der Woche.
BETRIEBSRÄTIN ANITA WINTER hat in ihren 24 Dienstjahren als Rei-
nigungsfrau, Bürokraft und Kassierin gearbeitet und kennt das Bad wie
ihre Westentasche. Den rund 50 KollegInnen hilft sie bei arbeitsrecht­
lichen Fragen und erklärt ihnen, wie die Dinge laufen.
Gespür für Menschen braucht Sauna­
meister Johannes Aistleitner. Von vielen
seiner Stammkunden kennt er die gan­
ze Lebensgeschichte, weiß alles über
Krankheiten und familiäre Ereignisse.
Neue Ideen sind gefragt
Und manchmal muss er auch Streit
schlichten, etwa wenn sich zwei Nacke­
­Von
den Toilet-
tenanlagen bis zur
Tiefgarage: Badefrau
Karin Bachmayr sorgt für
Sauberkeit und ein an-
genehmes Ambiente
im Bad.
deis um eine Liege streiten. Der passi­
onierte Saunierer ist Herr über 2.500
Quadratmeter Saunalandschaft mit 15
Saunen, drei Terrassen und drei Whirl­
pools. Rund 40 Aufgüsse machen er
und seine Kollegin jeden Tag und kom­
men dabei selbst gehörig ins Schwitzen.
Gern lässt er sich immer wieder etwas
Neues, wie Salz-, Fitness- oder Menthol­
aufgüsse, einfallen. „Mir gefällt die Ab­
wechslung. Man weiß nie, was der Tag
bringt.“ Und wenn am Ende des Tages
Ruhe im Bad einkehrt, staunt Badefrau
Karin Bachmayr nicht schlecht, was die
SonnenanbeterInnen so alles auf der
Wiese „vergessen“ haben. Sie klaubt
den Müll auf, findet verlorene Handys
und Schmuck, Badetücher sowie Biki­
nis. Letztere werden übrigens bis zum
Saisonende aufgehoben.
ZEIT FÜR EINEN Espresso hat Gastro-Mitarbeiter Daniel Grosser
an heißen Sommertagen nur selten: Pommes, Cola, Eistee und Soda
Zitrone sind die absoluten Renner, stark im Kommen ist gespritzter
Most.
A R B E I T  P O L I T I K
In den letzten Wochen
und Monaten fanden
in Niederösterreich
zehn Regionalkonferen-
zen des ÖGB Niederös-
terreich statt. Jede von
ihnen war ein Zeichen
für Engagement und
Gemeinsamkeit. Dafür stand auch das Motto
„Gemeinsam stark – dabei sein macht stär-
ker“. Es nahm damit auf die aktuelle Mitglie-
derwerbekampagne des ÖGB Bezug, aber
es ging dabei um wesentlich mehr. Es geht
dabei um die Herausforderungen der kom-
menden Zeit, Stichwort Digitalisierung, die
wir nur gemeinsam als Gewerkschafterinnen
und Gewerkschafter bewältigen können. Wir
müssen dafür neue Antworten auf neue kom-
plexe Fragen finden und dabei immer im Hin-
terkopf behalten, wofür wir das machen und
für wen. Für mich geht es dabei immer um
den Erhalt eines gesellschaftlichen Grund-
konsenses, und dieser lautet für mich, dass
wir als Gesellschaft aufeinander schauen,
uns helfen, wenn dies notwendig wird. Dar-
um wurden die sozialen Sicherungssysteme
wie Arbeitslosenversicherung, Krankenver-
sicherung oder Pensionsversicherung ge-
schaffen. Das sind echte Errungenschaften,
die wir uns auf keinen Fall kleinreden lassen
dürfen. Diese gilt es zu sichern, und das tut
man, indem man ihre Finanzierung sichert.
Darum kann man eine Diskussion über eine
Wertschöpfungsabgabe auch nicht verhin-
dern oder verbieten, ganz im Gegenteil: Wer
an seriöser Politik interessiert ist, muss
sich diesen Diskussionen stellen. Wir wer-
den es tun.
KOMMENTAR /// Christian Farthofer, ÖGB-Landessekretär Niederösterreich
GEMEINSAM STARK
13SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
©ÖGBNÖ
Der Regionalvorsitzende der Gewerk-
schaft vida, Josef Gradwohl, und sein
Kollege, der Bezirksvorsitzende Werner
Offner, hatten die ehrenvolle Aufgabe, am
4. April 2016 Kollegin Melanie Dürmoser
aus Mödling zum 100. Geburtstag zu gra-
tulieren. Sie stellten sich mit einem Blu-
mengruß und einer Urkunde sowie einem
Geschenk der Gewerkschaft vida ein. Seit
vielen Jahrzehnten hält Kollegin Dürmoser
der Gewerkschaft die Treue, und sie weiß
noch heute ganz genau, warum sie das tut.
„Ich habe in meinem langen Leben viel er-
leben müssen. Heute kann ich sagen, dass
ich den besseren Teil meines Lebens dem
Einsatz der Gewerkschaft zu verdanken
habe.“
Wir gratulieren
100 JAHRE
©ÖGBNÖ
©ÖGBNÖ
BETRIEBSRAT BEI FIRMA SCHUBERTH
FLASHMOB IN DER SCS
Eine besondere Freude ist die neue Be­
triebsratskörperschaft der Firma Schu­
berth, die trotz Widerstandes der Ge­
schäftsleitung ins Leben gerufen wurde.
Anlässlich der Gründung fanden sich
zahlreiche MitarbeiterInnen im Gasthaus
Gruber ein. Gewählt wurde ein gemein­
samer Betriebsrat (Angestellte und Ar­
beiterInnen) für die Standorte Melk und
Wieselburg. Die neuen Betriebsratsvor­
sitzenden sind Alexandra Heher (Ange­
stellte) und Jürgen Wieseneder (Arbeiter).
Das Einstehen für die eigenen Rechte ist
ein äußerst wichtiges Signal für die Regi­
Die Thermenregion veranstaltete ei­
nen Flashmob zum Thema Mitglieder­
werben in der SCS. Vor dem Kino im
on. Betriebsräte sind essenziell, wenn es
um das Durchsetzen von Anliegen der
Belegschaft geht, sie sind aber vor allem
auch dann wichtig, wenn ein Unterneh­
men in Konkurs gehen sollte, nur dann
kann es z. B. einen Sozialplan geben.
Multiplex machten die AktivistInnen
auf faire Lohnverhandlungen aufmerk­
sam und klärten darüber auf, dass die­
se wie das Urlaubs- und Weihnachts­
geld von starken Gewerkschaften
verhandelt werden. Mehr Mitglieder
bedeuten stärkeres Auftreten gegen­
über den Arbeitgebern und somit eine
bessere Basis für Verhandlungen. Nach
dem Flashmob wurden die Besucher
der SCS über eine Mitgliedschaft beim
ÖGB aufgeklärt.
14	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
Marketingmitteilung iSd WAG 2007. Die Informationen stellen kein Angebot, keine Anlageberatung sowie keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar und können ein
individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines
Investmentfonds zu. Die veröffentlichten Prospekte und die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) stehen Ihnen in deutscher Sprache kostenlos
bei der Verwaltungsgesellschaft, der BAWAG P.S.K. bzw. deren Filialen sowie unter www.bawagpskfonds.at zur Verfügung.
Kostenhinweis: Beim Kauf fällt der einmalige Ausgabeaufschlag in Höhe von bis zu 3,5% an. Darüber hinaus kommt es zu anderen ertragsmindernden Kosten wie individuellen
Konto- und Depotgebühren.
Warnhinweis gem. § 128 InvFG 2011 / Der Kapitalanlagefonds kann aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Managementtechniken eine
erhöhte Volatilität aufweisen, d.h. die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt. Im Rahmen
der Anlagestrategie kann hauptsächlich in Anteile an anderen Kapitalanlagefonds und/oder Sichteinlagen bzw. kündbare Einlagen investiert werden. Im Rahmen
der Anlagestrategie kann überwiegend in Derivate investiert werden. Diese Aussage basiert auf einer Risikobetrachtung, bei der Derivate durch Umrechnung in den
zugrundeliegenden Basiswert (Exposure) berücksichtigt werden. Die Fondsbestimmungen der oben beschriebenen Fonds wurden durch die FMA bewilligt. Wertpapiere
oder Geldmarktinstrumente, die von der Republik Österreich, der Bundesrepublik Deutschland, der Französischen Republik, dem Königreich Niederlande, dem Königreich
Belgien begeben oder garantiert werden, dürfen zu mehr als 35% des Fondsvermögens erworben werden.
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SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 15
R E C H T S F A L L
I
m September 2014 wurde die Tiroler
Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) im
Rahmen der MigrantInnen-Beratung
auf die Erntehelfer, die massiv unterent­
lohnt wurden, aufmerksam. Die beiden
Arbeiter mussten sieben Tage in der Woche
arbeiten, haben landwirtschaftliche Einsätze,
Waldarbeiten, Hilfstätigkeiten bei Bauführung
und im Privathaus der Bauern, Ernteeinsätze,
Küchen- und Kellnerdienste verrichtet. Die wö­
chentliche Arbeitszeit betrug bis zu 83 Stunden.
Dafür erhielten sie lediglich 660 Euro monatlich
in bar. Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurden
nicht ausbezahlt, nur eine Sonderzahlung im
Jahr 2014. Auch die Lohnzettel wurden ihnen
vorenthalten.
Musterbeispiel
Nun wurde eine Entscheidung in diesem Ab­
samer Erntehelferskandal gefällt: Man einigte
sich auf eine Vergleichszahlung in der Höhe
von 8.750 bzw. 3.600 Euro netto als „freiwillige
Abfertigung des Dienstgebers“. „Für uns war
vor allem wichtig, dass letztendlich bestätigt
wurde, dass Ansprüche nicht verfallen, sofern
keine Lohnzettel oder Arbeitszeitaufzeichnun­
gen vorliegen. Als Erstes erging ein Teilur­
teil, in dem der Beklagte schuldig gesprochen
wurde, allerdings nur für den Anspruch von
Überstundenbezahlung auf drei Monate. In der
Folge wurde der von uns eingelegten Berufung
vom Oberlandesgericht Innsbruck stattgege­
ben. Bevor es zu weiteren Verhandlungen kam,
einigte man sich auf die Vergleichszahlung“,
berichtet Bernhard Höfler, zuständiger Sekre­
tär der PRO-GE Tirol. Der Vergleich in dieser
Höhe im Bereich der Landwirtschaft gilt in Ti­
rol als Präzedenzfall und hat sich schnell her­
umgesprochen. Betroffene hätten nun weniger
Angst, sich zu melden und ihre Ansprüche ein­
zufordern.
Sezonieri-Kampagne ins Leben gerufen
Aufgrund dieses und eines ähnlichen Vorfalls
im Burgenland initiierte die PRO-GE zusammen
mit AktivistInnen in der Landarbeit die Ernte­
helferInnenplattform www.sezonieri.at, die über
Arbeitszeit, Überstundenregelungen, Mindest­
lohn und vieles mehr informiert. Die Plattform
vertritt LandarbeiterInnen notfalls auch vor
Gericht. Im Jahr 2015 konnte die PRO-GE Bur­
genland insgesamt 24.000 Euro für 32 Dienst­
nehmerInnen erwirken. „ErntehelferInnen sind
aufgrund der besonderen Arbeitsbedingungen
öfter der Gefahr von Ausbeutung ausgeliefert
als andere Berufsgruppen. Die häufigsten Pro­
bleme sind Unteranmeldung – etwa Teilzeit
statt Vollzeit –, fehlende Arbeitspapiere, mas­
sive Überstundenleistungen ohne Abgeltung“,
berichtet Sonia Melo, Aktivistin und Koordina­
torin der „Sezonieri-Kampagne für die Rechte
von ErntehelferInnen in Österreich“. Viele Ernt­
ehelferInnen, die vor allem aus Bulgarien und
Rumänien kommen, kennen ihre Rechte und
Pflichten nicht, die Sprache stellt ein zusätzli­
ches Problem dar. „Ich habe gedacht, drei Euro
in der Stunde wären normal“, sagt Andrei Oan­
cea, einer der Absamer Erntehelfer. Laut Kollek­
tivvertrag steht ihnen zumindest ein Stunden­
lohn von 6,65 Euro brutto zu.
DERABSAMER
ERNTEHELFERSKANDAL
Vergleichszahlungen für Betroffene erzielt – Kampagne soll nachhaltige Verbesserungen bringen.
von Amela Muratovic
©Illustration:IsabelleCarhoun
B I L D U N G
JASMIN ZEILBAUER kommt aus Forch­
tenstein und ist 23 Jahre alt. Derzeit
absolviert sie eine Einzelhandelslehre
mit Schwerpunkt Telekommunikation
bei der A1 Telekom. Sie wurde bei der
ÖGJ-Landeskonferenz zur neuen Vor­
sitzenden gewählt. „Bei der Mehrheit
der burgenländischen Lehrlinge gibt
es eine hohe Zufriedenheit in der Leh­
re. Ein Fünftel der Lehrlinge kämpft
jedoch mit schlechten Bedingungen,
hat große Probleme und spielt mit Ab­
bruchgedanken. Für sie wollen wir uns
in Zukunft weiter einsetzen, damit sich
auch bei ihnen eine Verbesserung der
Lehrbedingungen einstellt“, erklärt Jas­
min Zeilbauer.
Schritt für Schritt
Verstärkung erhält sie dabei nicht nur
von ihren beiden StellvertreterInnen
Michael Huber und Patricia Neuwirth,
sondern auch vom neuen ÖGJ-Landes­
sekretär Kevin Sifkovits. Der 18-jährige
gelernte Speditionskaufmann aus Ste­
gersbach löst Markus Melichar in die­
ser Funktion ab und hat sich viel vor­
genommen. Sifkovits: „Ich weiß, dass
Lehrlingspolitik eine Politik der kleinen
Schritte ist, aber wir werden sie gehen.
Wir fordern unter anderem die ver­
pflichtende Weiterbildung für Ausbild­
ner und treten für den Erhalt der Lehr­
werkstätten ein, denn sie garantieren
Ausbildungsplätze für unsere Jugendli­
chen.“ Während im Burgenland vor 20
Jahren noch rund 1.500 Betriebe Lehr­
linge ausgebildet haben, waren es 2015
nur noch 780 Betriebe. Daher fordert die
ÖGJ Burgenland einen verpflichtenden
Ausbildungsfonds, in den jene Betriebe,
die Lehrlinge ausbilden könnten, dies
aber nicht tun, einzahlen. Jene Firmen,
die Lehrlinge ausbilden, könnten davon
profitieren.
Außerdem liegt dem Stegersbacher die
Integration minderjähriger Flüchtlinge
sehr am Herzen. Ein im Vorjahr gestar­
tetes Projekt mit dem Arbeiter-Sama­
riter-Bund und der Gewerkschaft vida
will er als Jugendsekretär weiterführen.
Sifkovits: „Ein nächstes Projekt könn­
te sein, den jungen Flüchtlingen unser
Ausbildungssystem bzw. unsere Berufe
vorzustellen und näherzubringen.“
16	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
LEHRABSCHLUSS – DU KANNST WAS!
Alles neu bei der Gewerkschaftsjugend
Die ÖGJ Burgenland hat eine neue Landesvorsitzende und einen neuen Landessekretär.
Ihr Ziel: bessere Bedingungen für junge Menschen.
©ÖGBBurgenland
„Du kannst was!“ lautet der Name eines Projekts der burgenländi-
schen Volkshochschulen, bei dem Menschen mit langer Berufser-
fahrung ihren Lehrabschluss nachholen können. Tischler Alfred und
Bürokauffrau Nicole aus Jennersdorf waren unter den zwölf Teilneh-
merInnen, die im April ihren Abschluss machen konnten. Mit ihnen
ließen sich auch noch Restaurantfachkräfte, EinzelhändlerInnen, Me-
taller und Köche prüfen. Sie alle haben jetzt einen Gesellenbrief in
der Hand und sind damit FacharbeiterInnen.
Wer Interesse hat, einen anerkannten Berufsabschluss zu erlangen,
sollte fünf Jahre praktische Berufserfahrung haben und mindestens
22 Jahre alt sein. Im Herbst starten wieder neue Kurse.
Informationen gibt es unter der Hotline 0664/450 05 01 oder unter
www.dukannstwas-bgld.at.
SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 17
B U C H T I P P
Wie denkt ein frem-
d e n f e i n d l i c h e r
Schlägertyp? Der tsche-
chische Autor Jaroslav
Rudiš konfrontiert uns
mit einem Monolog von
Vandam, der am Stadt-
rand von Prag lebt und sich für den letz-
ten überlebenden römischen Soldaten der
Schlacht im Teutoburger Wald hält. Er ist
gewaltbereit, hat mit den Menschen abge-
rechnet, er sehnt sich nach dem Untergang:
„Frieden ist nur eine Pause zwischen zwei
Kriegen.“ Den Polizeidienst musste er ver-
lassen, nun lackiert er Dächer und verbringt
seine Freizeit im Wald oder in der Kneipe.
Wer ihm in die Quere kommt,
bekommt die Nase ge-
brochen und muss
„salzige Marmela-
de“ schmecken.
Jaroslav Rudiš
(im Interview
mit Radio
B r e m e n ) :
„Ich hoffe,
dass man die-
sen Schläger
am Anfang rich-
tig hasst, das Buch
am liebsten nach 20
Seiten wegschmeißen
will. Dass man aber an diesem Rhyth-
mus, dieser Sprache hängen
bleibt und dann plötzlich für
diesen nicht besonders
sympathischen Typen
Sympathie empfindet.
Und am Ende viel-
leicht sogar von ihm
berührt ist.“
Jaroslav Rudiš: Nati-
onalstraße. Deutsch
von Eva Profousová.
Luchterhand Literatur-
verlag, 15,50 Euro.
Bestellen:
www.diefachbuchhandlung.at
BLUT SCHMECKT WIE SALZIGE MARMELADE
»Man
findet immer
einen. Einen, der sich
raufen will. Einen, den
man in die Mangel nehmen
kann. Einen, der Probleme
macht. Einen, der wissen will,
wie das Leben läuft. Am
besten polierst du dem die
Fresse, der es auch
verdient.«
S E R V I C E
INFORMATIONEN
Die Gewerkschaftsjugend
hilft bei Fragen und Pro-
blemen in der
Ausbildung oder
im Beruf:
www.oegj.at
Im Herbst fangen viele Ju-
gendliche mit der Lehraus-
bildung an. Die „Solidari-
tät“ hat zusammengefasst,
was sie dafür unbedingt
wissen müssen.
Lehrstelle gefunden – und
nun?
Bartl: Als Nächstes muss ein
Lehrvertrag abgeschlos­
sen werden. Bei Lehrlingen
unter 18 Jahren müssen die
Eltern diesem zustimmen.
Der Lehrvertrag regelt zum
Beispiel die Dauer der Lehr­
zeit und sollte daher genau
gelesen werden. Darüber
hinaus sollten sich die Ju­
gendlichen über das Be­
rufsbild ihres Lehrberufs
informieren. Nur so können
sie sicher sein, dass sie im
Betrieb alles lernen, was sie
für die Lehrabschlussprü­
fung am Ende der Lehre
brauchen. Das Berufsbild
gibt es bei der zuständigen
Gewerkschaft.
Was steht Lehrlingen zu?
Bartl: Lehrlinge haben An­
spruch auf die sogenannte
Lehrlingsentschädigung in­
klusive Weihnachts- und Ur­
laubsgeld sowie auf Urlaub
und auf Freistellung für den
Berufsschulbesuch. Wenn die
Internatskosten höher sind
als die Lehrlingsentschädi­
gung, muss der/die Lehr­
berechtigte die Mehrkosten
übernehmen. In manchen
Kollektivverträgen ist die
vollständige Übernahme der
Internatskosten geregelt. Der
Betrieb muss außerdem alle
notwendigen Arbeitsmateri­
alien bereitstellen.
Welche Pflichten haben
Lehrlinge?
Bartl: Sie müssen sich zum
Beispiel bemühen, den Lehr­
beruf zu erlernen, und sie
müssen den Arbeitgeber so­
fort informieren, wenn sie
krank sind.
Können Lehrlinge einseitig
gekündigt werden?
Während der ersten drei
Monate (Probezeit) kann
sowohl der Betrieb als auch
der Lehrling das Ausbil­
dungsverhältnis jederzeit
einseitig auflösen. Wenn ein
noch minderjähriger Lehr­
ling den Lehrvertrag wäh­
rend der Probezeit auflösen
möchte, braucht er dazu die
Zustimmung der Eltern. An­
sonsten kann der Betrieb in
gewissen Fällen bei schwer­
wiegenden Pflichtverlet­
zungen das Lehrverhältnis
vorzeitig lösen. In dem Fall
sollten sich die Jugendlichen
an uns, die Gewerkschafts­
jugend, wenden.
CHECKLISTE
ZUM LEHRSTART
Stefan Bartl, ÖGB-Bundesjugendsekretär,
über die Rechte von Lehrlingen.
A R B E I T  P O L I T I K
18	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
ALLE FÜNF JAHRE finden den Statuten
gemäß Regionalkonferenzen statt. An
die 2.000 Delegierte kommen insge­
samt zusammen, um nicht nur den je­
weiligen Regionalvorstand zu wählen,
sondern vor allem auch, um die drän­
genden politischen Themen der Zeit
und der Region zu besprechen.
Es geht dabei vordringlich um die In­
teressen der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in diesem Land und wie
diese am besten durch Mitbestimmung
vertreten werden können. Diese regi­
onale Verankerung des ÖGB ist eine
ganz wichtige Grundsäule für unser
Anliegen, nah bei den Menschen zu
sein und damit nah an den Problemen,
die sie bewegen.
Die Herausforderungen
Neben den sieben Gewerkschaften,
die allesamt vertreten sind, sind es vor
allem die vielen Tausenden Betriebs­
rätInnen und PersonalvertreterInnen,
die das Rückgrat des ÖGB bilden – das
wurde auf den Regionalkonferenzen
spürbar. Das betonte auch der ÖGB-NÖ-
Vorsitzende Markus Wieser im Rahmen
seiner Reden: „Auf den ÖGB kommen
in den nächsten Jahren große Heraus­
forderungen zu, diesen werden wir uns
stellen. Blicke ich auf zehn höchst akti­
ve und bestens aufgestellte Regionen,
dann weiß ich, dass wir diese nicht nur
bewältigen, sondern auch weiterhin der
wichtigste Antreiber der Interessen der
ArbeitnehmerInnen sein werden. Die
Lohnsteuerkampagne des ÖGB war da­
für ein Beleg.“ Unterstützung dafür be­
kam er von ÖGB-Präsident Erich Foglar,
der es sich nicht nehmen ließ, die eine
oder andere Regionalkonferenz persön­
lich zu besuchen. „Niederösterreich ist
hervorragend aufgestellt, und das ist
für den gesamten ÖGB von großer Be­
deutung“, so Foglar im Rahmen seiner
Referate.
Gut gerüstet für die Zukunft
Zehn Regionalkonferenzen des ÖGB Niederösterreich fanden dieses Jahr statt.
©ÖGBNÖ
ÜBERALL IST DIE REDE von „flexiblem
Arbeiten“, Gleitzeit und Individuali­
tät. Was bei der Diskussion über die
Vor- und Nachteile oft vergessen wird:
Nicht alle haben Bürojobs, wo so etwas
überhaupt möglich ist. In der Metall­
branche oder der Elektroindustrie ar­
beitet fast ein Drittel in Schichten. Und
eine aktuelle Studie zeigt: Das „Schich­
teln“ belastet die Gesundheit. Rund 30
Prozent beurteilen ihren allgemeinen
Gesundheitszustand als mittelmäßig
bis sehr schlecht.
Zum Vergleich: Bei Beschäftigten
mit Gleitzeit sind das nur 14 Pro­
zent. Schlafstörungen, Verdauungs­
störungen sowie psychische Probleme
(zum Beispiel chronische Müdigkeit
oder Nervosität) sind verbreitete Fol­
gen von Schichtarbeit. „Vor allem der
Wechsel von Tag- und Nachtschich­
ten ist gefährlich. Trotzdem haben
Schichtarbeiter und Schichtarbeiterin­
nen nicht automatisch Anspruch auf
eine Schwerarbeitspension“, kritisiert
Bernhard Achitz, Leitender Sekretär
des ÖGB.
Überstunden machen krank
Die Wahrscheinlichkeit, ihre Arbeit
bis zur Pension weiter machen zu kön­
nen, schätzen 20 Prozent mit wenig bis
gar nicht wahrscheinlich ein. Noch
schlechter bewerten ihre Chancen nur
Beschäftigte mit schwankendem Stun­
denausmaß und mit permanenten
Überstunden ein. Bei Letzteren han­
delt es sich vor allem um vollzeitbe­
schäftigte Männer: Von ihnen machen
78 Prozent jede Woche mindestens
eine Überstunde. Jeder Vierte macht
sogar Woche für Woche mindestens
fünf Überstunden. Dass die Betrof­
fenen darunter zu leiden haben, be­
stätigt nicht nur die erwähnte Studie,
sondern auch der Österreichische Ar­
beitsgesundheitsmonitor. Wer ständig
mehr als 40 Stunden arbeiten muss,
schätzt die gesundheitliche Verfas­
sung schlechter ein als jene, die kür­
zer als 40 Wochenstunden arbeiten.
Achitz: „Überstunden machen krank,
das ist bewiesen. Deshalb müssen sie
die Betriebe, die sie anordnen, teurer
kommen. Ein Euro pro Überstunde,
und das Überstundenausmaß würde
zurückgehen, es gäbe mehr Arbeits­
plätze, und außerdem käme Geld her­
ein, das direkt in das Gesundheitssys­
tem fließen müsste.“
SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 19
KRANK VOM SCHICHTELNEine neue Studie belegt: Schichtarbeit, unregelmäßige Arbeitszeiten
und Überstunden können krank machen.
G E S U N D H E I T
DIE STUDIE
2015 hat die Forschungs- und Beratungs-
stelle Arbeitswelt (FORBA) im Auftrag der
AK Oberösterreich, Niederösterreich und
Wien 2.000 ArbeitnehmerInnen zu ihren
Arbeitsbedingungen befragt. Mehr Infos
auf der Website der AK OÖ:
https://goo.gl/JxFQff
Der Arbeitsgesundheitsmonitor:
www.arbeitsklimaindex.at
„Wer lesen kann,
ist besser dran!“
Erich Foglar , ÖGB-Präsident
Österreich liest
3. bis 9. Oktober 2016
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www.oesterreichliest.at
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Gefördert vom
20	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 201620	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
M A H L Z E I T !
Der tschechische Autor Jaroslav Rudiš
(siehe Buchtipp Seite 17) empfiehlt das
Verspeisen von Wasserleichen. Aber
Entwarnung: Dafür muss man nicht
am Moldauufer warten, bis ein Ertrun­
kener angespült wird. „Utopenec“, auf
Deutsch: „Ertrunkener, Wasserleiche“,
findet sich in so gut wie jedem böhmi­
schen Bierlokal unter der Speisekarten­
rubrik „Etwas zum Bier“. Rudiš: „Das
sind sauer eingelegte Würstchen, die
man zum Bier verspeist, dann ist man
am nächsten Tag nicht so verkatert.“
Bei den Würstchen handelt es sich opti­
malerweise um špekáčky, Speckwürs­
te mit hohem Fleischanteil, die weder
Mehl noch Soja enthalten dürfen. Hier­
zulande hilft man sich mit Knackern.
Diese Wasserleichen sind gut haltbar,
transportabel und kalt zu verspeisen,
können also problemlos auch in die Ar­
beit oder zum sommerlichen Picknick
Zutaten
➧➧ 0,5 Liter Wasser
➧➧ 0,4 Liter Essig (5 Prozent)
➧➧ 3 Teelöffel Zucker
➧➧ 1 Teelöffel Salz
➧➧ 3 Teelöffel Pfefferkörner
➧➧ 1 Teelöffel Pimentkörner
➧➧ 1 Lorbeerblatt
➧➧ 2 große Zwiebeln
➧➧ 1 Kilo špekácky oder Knacker
➧➧ evtl. Senfkörner, Pfefferoni, Chilis …
20
Tschechische Wasserleichen
von Florian Kräftner
Juli 2016
SAMMELN
und
NACHKOCHEN!
©Foto:FlorianKraeftner/Illu:IsabelleCarhoun

Utopenec – Saure Wurst aus dem Einmachglas
mitgenommen werden. Man braucht
große, ausgekochte Gurkengläser, und
dann beginnt man mit dem Sud, in
dem die Leichen später ziehen werden.
Dafür Wasser und Essig mit Salz, Zu­
cker, Pfeffer, Piment und Lorbeer fünf
Minuten auf kleiner Flamme köcheln
lassen.
Inzwischen die Würste schälen, der
Länge nach einschneiden. Die Zwie­
beln in Ringe schneiden, die Würste
mit ein paar Ringen füllen. Den Boden
der Gläser mit Zwiebeln bedecken,
dann die Würste hineinschichten. Zwi­
schenräume mit Zwiebeln, Pfefferoni
und nach Wunsch Senfkörnern und
Chilis auffüllen. Mit der heißen Mari­
nade bedecken. Gläser schließen und
verkehrt herum aufstellen. Fünf Tage
warten, dazwischen die Gläser immer
wieder umdrehen. Wasserleichen mit
Schwarzbrot und Bier servieren.
21SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
S E R V I C E
Marke noch nicht ganz erreicht wurde,
kam unser Präsident spontan vorbei und
bedankte sich bei den TeilnehmerInnen
des Lehrgangs für ihren Einsatz. Er ver­
sprach, bei Erreichen der 200er-Marke
wiederzukommen. Die Gewerkschafts­
schülerInnen genossen die persönlichen
Gespräche mit Erich Foglar und über­
reichten ihm auch ein kleines Geschenk.
Parlament in Wien, um gemeinsam mit
Nationalrat Erwin Preiner Themen wie
Arbeit und Soziales zu diskutieren.
Preiner gab einen Einblick in das tägli­
che Geschehen im Parlament. Besichtigt
wurde neben dem Plenarsaal auch der
historische Sitzungssaal. „Es war eine
tolle Möglichkeit, um direkt Kontakte
im Parlament zu knüpfen, aber auch zu
pflegen“, erklärt ÖGB-Regionalvorsit­
zender Erich Mauersics.
DIE GEWERKSCHAFTSSCHULE der Ther­
menregion Wienerwald bekam von ih­
rem Regionalsekretär Markus Wagner
die Challenge, bis Jahresende 200 neue
Mitglieder zu werben. Als Belohnung
wurde ein Besuch von ÖGB-Präsident
Erich Foglar in Aussicht gestellt. Prompt
wurden in kürzester Zeit viele neue Mit­
glieder geworben. Obwohl die 200er-
DIE MITGLIEDER des ÖGB-Regional­
ausschusses Neusiedl trafen sich im
BESUCH IN DER GEWERKSCHAFTSSCHULE
AUF BESUCH IM PARLAMENT
©ÖGBNiederösterreich©ÖGBBurgenland
©Allegria
21	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
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MITGLIEDER.GEWINNEN!JE MEHR WIR SIND, DESTO MEHR ERREICHEN WIR!
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GewinnerInnen werden schriftlich verständigt.
Jetzt gibt es für alle WerberInnen zusätzlich die Möglichkeit, fünfmal 100-Euro-Thermengutscheine zu gewinnen!
ÖGB-KARTENSTELLE
40 JAHRE WIESEN
Seit 40 Jahren be-
geistern im Burgen-
land KünstlerInnen
aus der ganzen Welt
mit einem abwechs-
lungsreichen Musik-
programm die Fes-
tivalbesucherInnen.
Seit 2016 ist die Mu-
sikagentur ARCADIA
Live für das Festival Wiesen verantwort-
lich. So führt heuer der Weg von Funk
auch über Reggae, World Music, Rock,
Punk, Drum and Bass, Electronic und Hip
Hop. Zudem sorgen Neuerungen wie das
luxuriöse Comfort Camping inkl. gratis
WLAN, diverse Food-Trucks mit nationa-
len und internationalen Köstlichkeiten
sowie ein gemütliches Wiesen Village
mit vielfältigem Programm für ein sorg-
loses Festivalerlebnis.
Zum Abschluss des Festival-Sommers
erwartet die Besucher am 26. und 27.
August 2016 das One Drop Festival mit­
u. a. Max Herre  Kahedi Radio Orches-
tra „MTV Unplugged Live“ feat. Afrob,
Fetsum  Special Guests.
Für alle Veranstaltungen gibt es 25 %
Ermäßigung in der ÖGB-Kartenstelle:
01/534 44-39679
Die „Solidarität“ verlost zwei
Festivalpässe. Gewinnrätsel auf
Seite 23.
22	 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
F A I R
Herausgeber:
Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien,
Johann-Böhm-Platz 1.
Medieninhaber:
Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020
Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel.: 01/662 32 96-0, Fax: 01/662 32
96-39793, E-Mail: zeitschriften@oegbverlag.at,
www.oegbverlag.at
Herstellerin:
Leykam Druck GmbH  Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21.
Verlagsort:
Wien.
Herstellungsort:
Neudörfl.
Chefredaktion:
Alexa Jirez.
Kaufmännische Leitung:
Christoph Höllriegl.
Chefin vom Dienst:
Amela Muratovic.
AutorInnen:
Florian Kräftner, Katja Dämmrich, Franz Fischill, Carmen Janko (OÖ),
Christoph Schulz (Salzburg), Helena Sachers (Tirol), Beate Horvath
(Burgenland), Lisa Siutz (Kärnten), Bernt Neumann (Vorarlberg),
Marcus Arige (NÖ), Martin Fill (Steiermark).
Artdirektion  Grafik:
Reinhard Schön.
Illustrationen:
Isabelle Carhoun, Hannes Kiengraber.
Titelbild:
NurPh / Rex Features / picturedesk.com
Anzeigen:
Thomas Aichel­burg-Rumerskirch, www.brandcom.at,
soli@brandcom.at.
­Sekretariat:
Sonja Adler.
Lektorat:
Karin Flunger.
Redaktionsadresse:
1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel.: 01/534 44-39263,
Fax: 01/534 44-39916, E-Mail: soli@oegb.at, www.oegb.at/soli
Bildnachweis Cover unten, Mitte: HERBERT NEUBAUER / APA /
picturedesk.com
Offenlegung gemäß Medien­gesetz, § 25:
www.soli.at/offenlegung
Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr.
Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redak­tion
und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen
nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.
ZVR-Nr.: 576439352	 DVR-Nr. 0046655	
IMPRESSUM
(1-5) Stark
s1112-38
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K
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Auflösung des
RÄTSELS
Solidarität
Nr. 966
EHERINGE AUS GUTEM GOLDvon Katja Dämmrich
©Fotolia/photographmd
Drum prüfe, wer sich
ewig bindet“, heißt es
schon bei Schiller. Das sollte
nicht nur für EhepartnerIn-
nen gelten, sondern auch für
die Geschmeide, die sie ein-
ander im Rahmen der Hoch-
zeitszeremonie gegen an
die Finger stecken. Denn die
meisten Eheringe sind aus
Gold, und das ist nur selten
fair produziert und gehan-
delt: Schürfer werden aus-
gebeutet, Bauern bei der Er-
schließung neuer Minen von
ihrem Land vertrieben.
Die Goldproduktion benötigt
viel Wasser, dadurch sitzt die
Landwirtschaft auf dem Tro-
ckenen. Auch Quecksilber
und Zyanid werden für die
Gewinnung des edlen Me-
talls benötigt – zum Schaden
von Böden und Gewässern.
Doch seit heuer kann man
in Österreich ohne schlech-
tes Gewissen in den Stand
der Ehe treten: Erstmals
sind Eheringe aus Gold mit
Fairtrade-Zertifizierung er-
hältlich. Sie kosten zehn bis
15 Prozent mehr und sind am
Fairtrade-Gütesiegel auf der
Innenseite erkennbar. Zer-
tifizierte Genossenschaften
bekommen deutlich mehr
Geld. Strenge Sicherheitsvor-
kehrungen senken das Un-
fallrisiko. Zwangsarbeit und
ausbeuterische Kinderarbeit
sind verboten. Der Einsatz
von Chemikalien ist geregelt
– allerdings gibt es derzeit
keine umweltfreundliche Art
der Goldgewinnung.
Eheringe und Schmuck aus
fair produziertem Gold gibt
es beim Dorotheum Juwe-
lier sowie von den Firmen
Rauschmayer und Ruesch.
Wo man sie bekommt sowie
alle Infos über faires Gold:
www.fairtrade.at/gold
23SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
Klei-
dungs-
stück
(Kurzw.)
An-
sprache
Rollteil
auf
einer
Achse
Material-
verlust
(Reifen)
Untier
Lebe-
wesen
Abk.:
Turbo
Direct
Injection
Passions-
spielort
in Tirol
Abk.:
Bauch,
Beine,
Po
erblicken
Koch-
stelle
Kunst-
stoff
Film-
be-
rühmt-
heit
Stadt in
Ungarn/
dt.: Fünf-
kirchen
Fliegen-
larve
Fortset-
zungs-
folge
rück-
seitig
(Med.)
mittel-
großer
Linienbus
(…bus)
zu
genießen,
nicht
verdorben
Stachel-
gewächs
Glas des
Fensters
Wund-
mal
persönl.
Fürwort,
3. Person
Singular
offene
Feuer-
stelle
Mahlzeit
gebra-
tene
Fleisch-
schnitte
rattern
alter-
tümlich
Hermann-
stadt
(rumän.)
Fluss
durch
Inns-
bruck
Teil der
Kirche
Berg-
wiese
Schmie-
de-
block
Währungs-
code für
Euro
Arznei-
pille
Voll-
kommen-
heit, Ziel
654321
1
6
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®
U N T E R H A LT U N G
Die „Solidarität“ verlost zwei Festivalpässe für
das „One Drop Festival“ in Wiesen von
26. bis 27. August. Die Karten wurden von
ALLEGRIA Public Relations  Events e.U. zur
Verfügung gestellt.
Lösung bitte einsenden an:
Redaktion Solidarität, Johann-Böhm-Platz 1,
1020 Wien oder gewinnspiel@oegb.at
Einsendeschluss: 22. August 2016
©www.kiengraber.com
1 2 3 4 5 6
Ein Ersuchen des Verlages an den/die BriefträgerIn:
Falls Sie diese Zeitschrift nicht zustellen können, teilen Sie
uns bitte hier den Grund und gegebenenfalls die neue oder
richtige Anschrift mit
	
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Besten Dank
P. b. b. 02Z031764M ÖGB-Verlag, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Retouren an PF 100, 1350
BERUFUNG:
ELEMENTARPÄDAGOGIN/
-PÄDAGOGE
„Eine gute Portion Geduld und Ausdau-
er ist, neben der Liebe zu Kindern, die
Grundvoraussetzung für Elementarpä-
dagogInnen“, ist Alexander Hoba vom
Kindergarten der Wiener Kinderfreun-
de im zweiten Wiener Gemeindebezirk
überzeugt. „Bildung beginnt im Kinder-
garten“ steht auf einer Tafel am Eingang
zum Kindergarten und weist gleich dar-
auf hin, dass sich „der Kindergarten“ in
den vergangenen Jahren grundlegend
gewandelt hat. Die „Tante“, die mit den
Kindern gespielt hat und bei der sie für
einige Stunden des Tages „gut aufgeho-
ben“ waren, ist Geschichte. Gefragt ist
die Bildung zum selbstständigen Men-
schen. Und dafür bietet sich im Kinder-
garten eine breite Palette von Möglich-
keiten. Die Kinder kommen meistens
mit dem ersten Lebensjahr in den Kin-
dergarten und sind „in der prägendsten
Phase ihres Lebens“ von zu Hause weg.
Eine enorme Herausforderung für die
ElementarpädagogInnen. Hoba nennt
ein einfaches Beispiel: Nach dem Mittag-
essen bringt jedes Kind sein Geschirr zu-
rück und der Tisch wird gemeinsam sau-
ber gemacht. Vom Kleinkindalter bis hin
zum Übergang in die Volksschule ändert
sich die „Bildung für das Leben“. In dieser
Zeit wird auch zusätzlicher Sprachunter-
richt angeboten. In vielen Kindergärten
kommt aktuell eine große Chance durch
unterschiedliche Kulturen dazu. „Die kul-
turelle Vielfalt wollen wir auch in unse-
rem Kindergarten erhalten und pflegen.
Das gehört für uns zu ,Bildung für das
Lebenʼ”, meint Hoba.
BILDUNG VON KLEIN AN
W A S B I N I C H ?
©SebastianPhilipp

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Solidaritaet_#967_201608

  • 1. SERVICE Aktuelle Infor­ mationen aus dem Burgen­ land, Nieder­ österreich und Wien. Nummer 967 • August 2016 www.oegb.at REPORTAGE Im Einsatz für das Badever­ gnügen von Jung und Alt. Seiten 10–12 IN DIESEM HEFT: è Checkliste zum Lehrstart è Schichtarbeit belastet è Fair: Gold RECHTSFALL Entscheidung im Absamer Erntehelfer­ skandal. Seite 14 Werte schöpfen Wie kann der Sozialstaat künftig finanziert werden? Seite 4
  • 2. 2 2 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 KOMMENTAR ÖGB-Präsident Erich Foglar über den EU-Austritt Großbritanniens 3 TOPSTORY Wertschöpfungsabgabe4–7 ARBEIT POLITIK Themen aus der Region 9, 13 REPORTAGE Linzer Bad10–12 RECHTSFALL Absamer Erntehelferskandal 15 SERVICE Themen aus der Region 16, 18, 21 Buchtipp, Tipps für den Lehrstart 17 Kochen 20 SERVICE/UNTERHALTUNG Fair: Gold 22 Rätsel mit Gewinnspiel, Cartoon 23 PORTRÄT Elementarpädagoge24 Investition in Bildung GRUNDSÄTZLICH ist es positiv, dass die Regierung sich auf eine Lösung bei der Bankenabgabe einigen konnte. Die Senkung auf 100 Millionen Euro ist sinnvoll, da die Situation für hei- mische Banken aufgrund der europäi- schen Bankenabgabe recht schwierig ist und man das Wachstum angesichts rest- riktiver Kreditvergaben nicht gefährden sollte. Dass die Abschlagszahlung der Banken von einer Milliarde Euro in die Zukunftsthemen Bildung und Forschung investiert werden soll, ist ebenfalls ein wichtiger und richtiger Schritt. Vor al- lem die 750 Millionen Euro für den Aus- bau der Ganztagsschulen sollten auch wirklich dem Zweck entsprechend ein- gesetzt werden. Der ÖGB drängt auch weiterhin auf den Ausbau von echten Ganztagsschulen und nicht nur von Nachmittagsbetreuung. Reiche müssen Beitrag leisten WENN DIE Bankenabga- be schon gesenkt wird, müssten zumindest die Vermögen zur stärkeren Fi- nanzierung öffentlicher Haushalte her- angezogen werden. Es waren vor allem die Reichen, die von der Bankenrettung und der damit verbundenen Sicherung ihrer Vermögen profitiert haben. Es wäre daher gerecht, wenn Vermögen- de nun ihren Anteil zu einer nachhal- tigen Finanzierung des entstandenen Schadens und zur Überwindung der Kri- se leisten. Vermögenssteuern in ihrer ganzen Bandbreite müssen ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Es muss sichergestellt werden, dass der Sozialstaat seine Aufgaben weiterhin wahrnehmen kann und die Krisenlast nicht auf ArbeitnehmerInnen, Arbeits- lose oder sozial Schwächere abgewälzt wird. ADRESSÄNDERUNGEN Tel.: 01/534 44-39100 Montag–Donnerstag 8–16.30 Uhr, Freitag 9–12 Uhr oder unter service@oegb.at I N H A LT / / / A K T U E L L Vom 8. Juli 2004 bis zum 8. Juli 2016 war Heinz Fischer der achte österrei­ chische Bundespräsident der Zweiten Republik. In seiner Abschiedsrede hat er sich einmal mehr für Vernunft und Menschlichkeit ausgesprochen: „Un­ sere Flüchtlingspolitik muss durch Rationalität und Humanität geprägt sein. Wir sollten im Rahmen unserer Möglichkeiten nach besten Kräften dabei helfen, die Menschenwürde von Flüchtlingen hochzuhalten und ihnen ohne Vorurteile zu begegnen.“ Heinz Fischer, selbst seit mehr als 50 Jahren Gewerkschaftsmitglied, hat seine Ver­ bundenheit mit der Gewerkschaftsbe­ wegung bei vielen Gelegenheiten de­ monstriert. Er wird sicher als einer der beliebtesten heimischen Politiker in die Geschichte eingehen. Die „Solidarität“ wünscht ihm für den neuen Lebensab­ schnitt alles Gute. G U T G E B R Ü L LT / / / U N S Z U G E M Ü L LT ©photocase/bastografie »Ich habe oft mit meiner Frau über diesen besonderen Tag gesprochen, wo man in der Früh als Bundespräsident aufsteht und den Tag als ehemaliger Bundespräsident beschließt.« Heinz Fischer
  • 3. 3SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 K O M M E N TA R / / / A K T U E L L©MichaelMazohl ERICH FOGLAR, ÖGB-Präsident, über den EU-Austritt Großbritanniens BREXIT: EIN DENKZETTEL FÜR DIE EU? DIENSTVERHINDERUNG WEGEN UNWETTER Wer aufgrund von Naturereignissen wie heftigen Unwet­ tern, Überflutungen und Murenabgängen nicht oder nicht pünktlich zur Arbeit kommen kann, braucht keine arbeits­ rechtlichen Konsequenzen zu fürchten. Es handelt sich dabei um einen Verhinderungsgrund, der das Fernbleiben rechtfertigt. Man muss aber alles Zumutbare unternehmen, um zur Arbeit zu kommen, und man muss den Arbeitge­ ber von der Verspätung bzw. der Verhinderung informieren. Das Gleiche gilt für den Fall, dass Kindergarten oder Schule wegen des Unwetters geschlossen bleiben. Mehr Informatio­ nen unter: goo.gl/efpLNC NEUE VIDA- WEBSITE Die Website der Gewerk­ schaft vida präsentiert sich seit Juni in neuem Gewand: mit frischem Design, über­ sichtlicher Struktur, neuen Funktionen und Angebo­ ten. Die neue Website wur­ de auch für Smartphones und Tablets entwickelt. Ein Blick lohnt sich jedenfalls: www.vida.at K U R Z U N D B Ü N D I G ©123rf.com STAHLINDUS­ TRIE SCHÜTZEN Durch angestiegene Billig­ importe von Stahl aus China sind die europäische Stahl­ industrie und die dort rund 330.000 Beschäftigten ge­ fährdet. Um diese zu schüt­ zen, starteten daher die Ge­ werkschaften PRO-GE und GPA-djp eine Unterschriften­ aktion. Mehr Infos unter: www.proge.at ©123rf.com Der Austritt Großbritanniens aus der EU markiert einen Wendepunkt in der Geschichte: Was 1951 als Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl mit sechs Gründungsstaaten begann, war in den letzten Jahrzehnten durch ständige Erweiterung und Stärkung von Bezie­ hungen der Mitgliedstaaten gekenn­ zeichnet. Jetzt hat sich erstmals ein Land für den Austritt aus der EU entschieden. Im Vorfeld der Brexit-Abstimmung wiesen die Gewerk­ schaften des Vereinigten Königreiches auf die möglichen Gefahren eines EU-Austritts hin. Jetzt sind Millionen Jobs in Gefahr, die direkt an der Exportwirtschaft hängen – sowohl in Großbritannien selbst als auch in den EU-Mitgliedstaaten, die wirtschaftlich mit den BritInnen verbunden sind. Die Gewerkschaften befürchten zudem eine Aushöhlung von ArbeitnehmerInnenrechten. Natürlich ist Kritik an einer EU »Wendepunkt in der Geschichte.« berechtigt, in der neoliberale und wirtschaftspolitische In­ teressen stark im Vordergrund stehen. Für die Europäische Union und die verbleibenden sowie künftigen Mitgliedstaa­ ten sollte der Brexit eine Warnung sein. Es zeigt sich, dass „more of the same“ unter dem Deckmantel der Integration und Vertiefung genau das Gegenteil bewirkt. Gerade das ungezügelte Ausnutzen der Personenfreizügigkeit für Lohn- und Sozialdumping war einer der Hauptgründe für viele BritInnen, dieser EU den Rücken zu kehren. Wenn soziale Standards nicht endlich den gleichen Stellenwert erhalten wie die europäischen Marktfreiheiten und wenn EU-Politik weiterhin als Spielball nationaler und parteipolitischer Inte­ ressen herhalten muss, ist zu befürchten, dass noch weite­ re Staaten dem Beispiel des Vereinigten Königreichs folgen könnten.
  • 4. T O P S T O R Y licherweise auch Maschinensteuer nennt – sie sind notwendig! Wer trägt etwas bei? Die Wertschöpfungsabgabe soll einen Beitrag zur Finanzierung des Sozial­ systems leisten. Die Ausgaben für den „sozialen Schutz“ (nach EU-Definiti­ on) machen in Österreich knapp unter 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Rund zwei Drittel dieser Es wäre genug für alle daViele Namen – eine Idee: faire Chancen durch die Wertschöpfungsabgabe Text: Alexa Jirez Florian Kräftner // Bild: Fotolia.com/ arttim Wirtschaft und Industrie beharren darauf, dass das Glas zu schnell leer wird, weil wir zu viel ausgeben: Tatasache ist, dass unselbststän- dig Beschäftigte den größten Teil zum Volkseinkommen beitra- gen, während das Geld der Konzerne woanders hinfließt. AUF EINEN BLICK D igitalisierung und Automat isier u ng schreiten stetig vor­ an. Abgesehen von den Auswirkungen auf die zukünftige Arbeitsplatzgestal­ tung ergibt sich daraus ein weiteres Problem – die Finanzierung des (drin­ gend benötigten) Sozialstaates. Derzeit ist diese Finanzierung vor allem an die Entwicklung der Löhne und Gehälter gekoppelt und belastet hauptsächlich den Faktor Arbeit. Diese überproporti­ onal hohe Belastung ist weder beschäf­ tigungsfreundlich noch dazu angetan, die arbeitsplatzreduzierenden Aus­ wirkungen der Digitalisierung abzufe­ dern. Gerade in Zeiten hoher Arbeits­ losigkeit trotz steigender Produktivität müssen neue Finanzierungsquellen erschlossen werden. Ob man diese Fi­ nanzierungsquellen jetzt Wertschöp­ fungsabgabe, Beschäftigungsbonus, Digitalisierungsdividende oder fälsch­ 4 4 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
  • 5. 5SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 T O P S T O R Y Ausgaben werden aus Sozialversiche­ rungsbeiträgen finanziert, das restli­ che Drittel aus allgemeinen Steuermit­ teln. Diese Finanzierungsanteile haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten kaum verändert. Deutlich verändert hat sich aber die Zusammensetzung der Steuereinnahmen des Staates. Ein immer größerer Teil der Steuerein­ nahmen entfällt auf die Lohnsteuer, während die Unternehmenssteuern zurückbleiben. Kapitalgesellschaf­ ten und Selbstständige tragen also verhältnismäßig immer weniger zur Staatsfinanzierung und damit auch zur Finanzierung der Sozialausgaben bei, während die ArbeitnehmerInnen dafür immer stärker belastet werden. Dieser Tendenz, die auf Kosten der Ar­ beitnehmerInnen geht, könnte durch die Wertschöpfungsabgabe entgegen­ gewirkt werden. Sozialsystem der Zukunft Würde man heute ein Sozialsystem, basierend auf den derzeitigen Wirt­ schaftsstrukturen, neu erfinden, wür­ de wohl niemand mehr auf die Idee kommen, ausschließlich Löhne und Gehälter als Grundlage für die Fi­ DALLINGERS IDEE Die Forderung nach einer neuen Form der Besteuerung ist nicht neu. Am 10. Bundeskongress des ÖGB 1983 zog der damalige Sozialminister Alfred Dallinger eine Änderung der Beitragsgrundlage der Dienstgeberabgaben zur Sozialversi- cherung in Erwägung. 1989 legte er einen Gesetzesentwurf zur Wertschöpfungsabgabe vor, die seither eine Reihe von Bezeichnungen erhielt, die ihr in den wenigsten Fällen gerecht werden. Von „Maschinensteuer“ bis zur „Vertrei- bungssteuer“ reichen die Vorurteile, mit denen die Diskussion um eine gerechtere Steuerpolitik unterbunden wird. STATISTIK Das Potenzial für eine Wertschöpfungs- abgabe zeigt das jährliche Wertschöp- fungsbarometer der oberösterreichi- schen Arbeiterkammer auf. Laut dieser AK-Studie überstieg 2014 in den 934 untersuchten Unternehmen mit 400.062 Beschäftigten die durchschnittliche Pro-Kopf-Wertschöpfung mit 96.446 Euro den durchschnittlichen Pro-Kopf- Personalaufwand um 33.165 Euro, die Gewinnauszahlungen pro Beschäftigtem sind auf 14.551 Euro gewachsen. Den AK- Daten zufolge stiegen von 2000 bis 2014 die Gewinnauszahlungen um 77 Prozent, der Personalauf- wand hingegen nur um 31 Prozent. SEIT MITTE DER 1970ER geht der Anteil der ArbeitnehmerInnenentgelte am Volkseinkommen zurück, d. h. die Lohnquote sinkt. Die Finanzierung der Sozialversicherungssysteme (Arbeitslosigkeit, Alter, Gesundheit, Unfall) wird also von einem immer kleiner werdenden Anteil des Volkseinkommens finanziert. nanzierung heranzuziehen. Der Ge­ werkschaftsbewegung geht es vor al­ lem darum, dafür zu sorgen, dass die Gewinne, die sich auch aufgrund der Digitalisierung rasant erhöhen, nicht auf den Konten von Privatpersonen (oder in weiterer Folge in Steuersümp­ fen) landen. Dieses Geld fehlt nämlich der Allgemeinheit, es fehlt bei der Fi­ nanzierung von Bildung, des Gesund­ heits- und Sozialsystems sowie bei öffentlichen Investitionen. Eine Digita­ lisierungsdividende könnte hier einen wichtigen Beitrag zu mehr sozialer Ge­ rechtigkeit leisten. Gleiche Chancen für alle Eine Umbasierung der Beitragsgrund­ lage für Abgaben kann nicht von heute auf morgen erfolgen. Insbesondere bei Abgaben, die keine erwerbsabhängi­ gen Einkommensersatzleistungen er­ bringen, könnte man mit einer schritt­ weisen Umstellung beginnen, etwa bei Familienleistungen (FLAF), der Kom­ munalsteuer und dem Wohnbauförde­ rungsbeitrag. Wie immer man dieses Thema angeht, man wird an der zen­ tralen gesellschaftspolitischen Frage nicht vorbeikommen: Wollen wir eine 80% 78% 76% 74% 72% 70% 68% 66% 64% 62% 60% Boomphase Krise Lohnquote (Lohnanteil am Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten) 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 gerechte Chancenverteilung für künf­ tige Generationen sicherstellen oder wollen wir ein Gesellschaftssystem, in dem sehr wenige bevorzugt und die große Mehrheit benachteiligt wird? Wenn wir faire Bedingungen für alle wollen, dann wird das nur gehen, wenn wir die Zugewinne an Produk­ tivität und Reichtum so verteilen, dass sie für eine bessere, gerechtere und lebenswerte Gesellschaft eingesetzt werden. Quelle:AmecoDatenbank
  • 6. T O P S T O R Y 6 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 20166 Warum ist eine WERTSCHÖPFUNGS- ABGABE NOTWENDIG? Derzeit wird das Sozialsystem fast ausschließlich über den Faktor Arbeit finanziert. Entweder direkt, durch ArbeitnehmerInnen- und Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) usw., oder indirekt, denn auch der größte Teil des Steueraufkommens kommt durch die Lohnsteuer herein. Würde man das Sozialsystem erst heute erfinden, würde man wohl kaum auf die Idee kommen, nur Beiträge aus Arbeit dafür zu verwenden. Sozialsysteme neu finanzieren Maschinensteuer? Wertschöpfungsabgabe? Verschiedene Begriffe schwirren durch die Medien. Die „Solidarität“ beantwortet die wichtigsten Fragen. Warum ist jetzt der RICHTIGE ZEITPUNKT FÜR EINE WERTSCHÖPFUNGS- ABGABE? Immer mehr ArbeitnehmerInnen werden durch Maschinen, Roboter und Computer ersetzt. Die Arbeitslosigkeit steigt, immer mehr Menschen arbeiten Teilzeit oder in atypischer Beschäftigung. Der Anteil der Arbeitseinkommen sinkt, derjenige der Kapitaleinkommen steigt. Darauf ist das So- zialsystem nicht vorbereitet. Um es zu sichern, müssen wir die Finanzierung verbreitern und auch andere Komponenten als nur Löhne und Gehälter heranziehen. WELCHESMODELL WILL DER ÖGB?Es geht jetzt nicht darum, auf einem konkreten Modell zu beharren. Wir müssen aber darüber nachdenken, wie wir das Sozialsystem finanzierbar halten können. Es darf nicht sein, dass durch die Digi- talisierung die Gewinne steigen und auf den Konten der Eigentümer landen und gleichzeitig die Sozialbeiträge austrocknen. Wir denken über viele Varianten nach und werden uns in die politische Diskussion einbringen. Am Ende der Diskussion können dann auch konkrete Vorschläge stehen, so wie AK und ÖGB auch ein Modell für eine Steuerreform vorgelegt haben, das dann größtenteils von der Regierung umgesetzt wurde. DER FINANZMINISTER SAGT: KEINE NEUEN STEUERN. Die Wertschöpfungsabgabe ist keine neue Steuer, sondern eine innovative, aufkommens- neutrale Umschichtung von Abgaben. Es geht nicht darum, dass die Unternehmen mehr in den Sozialstaat einzahlen sollen – aber darum, dass ihr Beitrag in Zukunft nicht weiter sinkt, wenn sie wieder einmal Beschäftigte abbauen.
  • 7. IN WELCHEN LÄNDERN GIBT ES EINE WERTSCHÖPFUNGSABGABE? Innerhalb der EU in Italien auf regionaler Ebene (IRAP) und in Frankreich mit der „Allgemeinen Sozialabgabe“. Sie finanziert Familien- und Pflegeleistungen. SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 7 Die Mindestsiche- rung sieht sich gerade mit einer bei- spiellosen Negativkam- pagne konfrontiert, so wie der Sozialstaat an sich. Gerne wird von der sozialen Hängematte fa- buliert, über Sozialschmarotzer geschimpft, mehr Leistung eingemahnt und Landes- hauptleute überschlagen sich mit Kürzungs- ideen – vorerst „nur“ für Flüchtlinge. 75 Milliarden werden jährlich für Soziales ausgegeben – gerade einmal 0,7 Prozent entfallen dabei auf die Mindestsicherung, anders ausgedrückt: ein 125stel. Und wäh- rend Arm gegen Ärmer ausgespielt wird, können Reiche und Konzerne relativ un- gestört ihre Gewinne maximieren und in Steuersümpfen bunkern. Die oberen fünf Prozent der Haushalte besitzen etwa gleich viel wie die unteren 90 Prozent (da sind die wirklich Reichen noch gar nicht mitgerech- net). Den EU-Staaten entgehen jährlich ca. 65 Milliarden an Einnahmen durch Steuern auf Kapitalerträge oder Erbschaften. Für viele Menschen sind diese Dimensionen kaum fassbar. Deswegen ist es manchmal leichter, wütend zu sein, wenn Flüchtlinge ein Smartphone besitzen oder einen Gra- tis-Schwimmkurs besuchen dürfen. Aber damit wird niemand gewinnen. Der Zorn muss sich dorthin richten, wo der wahre Schaden angerichtet wird: auf jene, die vom Gemeinwesen profitieren, aber ihre Milliar- den verstecken und keinen fairen Beitrag dafür zahlen wollen. Alexa Jirez, Chefredakteurin Ihre Meinung interessiert uns: soli@oegb.at KOLUMNE DER FALSCHE ZORN »Die oberen fünf Prozent besitzen etwa gleich viel wie die unteren 90 Prozent.« Sollen alle SOZIALBEITRÄGE AUF WERTSCHÖPFUNGSBASIS UMGESTELLT WERDEN? Die Beiträge der ArbeitnehmerInnen durch eine Wertschöpfungsabgabe zu ersetzen wäre schwierig, weil davon ja auch konkrete Versicherungsleistun- gen abhängen (Pensionen, Arbeitslosengeld), de- ren Höhe vom Einkommen abhängt. Umgestellt könnten hingegen die Arbeitgeberbeiträge werden. Als erster Schritt könnten die Beiträge zum FLAF umgestellt werden. WER PROFITIERT,WER ZAHLT DRAUF?Das kommt auf die konkrete Ausgestaltung an. Personalintensive Betriebe würden prin- zipiell profitieren, zum Beispiel im Handel, im Tourismus und in der Industrie. Mehr zum Sozialsystem beitragen müssten Unternehmen, die mit sehr wenigen Beschäftigten sehr hohe Gewin-ne einfahren. WARUM SOLLDER FLAF DEN ANFANG MACHEN?Dafür gibt es nicht nur einen Finanzierungsgrund, sondern auch einen Gerechtigkeitsgrund. Wenn eine Firma einen Angestellten hat, zahlt sie für ihn FLAF- Beiträge. Wenn sie ihn aber auf Werkvertragsbasis beschäftigt, zahlt sie derzeit gar nichts ein. Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld, das aus dem FLAF finanziert wird, hätten aber beide. Wäre nicht Lohn, sondern Wertschöpfung die Beitragsgrundlage, dann wären für beide Beiträge eingezahlt worden.
  • 8. 8 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016
  • 9. A R B E I T P O L I T I K 9 MIG-Projektleiter Bertold Dallos. Un­ terstützt wurden die Info-Aktionen von den Gewerkschaften. Bin ich richtig angemeldet? Welche Sonderzahlungen stehen mir zu? Sol­ che und ähnliche Fragen haben Mit­ arbeiterInnen des mehrsprachigen Beratungsprojekts des ÖGB Burgen­ land – kurz MIG – bei einer Reihe von Info-Aktionen an den Grenzübergän­ gen beantwortet. „Für uns gilt ganz klar: gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Aus der Erfahrung wissen wir, dass ausländische ArbeitnehmerInnen ihre Rechte einfordern, wenn sie sie ken­ nen. Also geben wir ihnen die Infor­ mationen, die sie brauchen, in ihrer Muttersprache, um Lohn- und Sozi­ aldumping zu verhindern“, erklärt ARBEITEN SIE IM BURGENLAND? SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 ©ÖGBBurgenland Wir als Arbeit- nehmervertre- terInnen im Burgen- land nehmen es als Kompliment, wenn uns PolitikerInnen – meist von ÖVP- und FPÖ- Seite – abschaffen wollen bzw. wenn sie behaupten, uns bräuchte man nicht mehr. Denn wir sind die, die für Gerechtigkeit sor- gen, Missstände und Ausbeutung aufzei- gen und jedes Jahr in harte Verhandlungen treten, um Lohn- und Gehaltserhöhungen für die ArbeitnehmerInnen zu erreichen. Und meistens sind wir erfolgreich. Natür- lich sind wir neoliberalen PolitikerInnen ein Dorn im Auge, denn ohne uns müssten sie keine Lohnerhöhungen oder Überstunden bezahlen und es gäbe wahrscheinlich auch kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld mehr. Es gäbe niemanden mehr, der die Rechte der Beschäftigten vor dem Arbeits- und Sozi- algericht einklagen würde. Der raue Wind, der uns derzeit als Gewerkschaft entgegen- weht, zeigt, dass wir mit unseren Forderun- gen richtig liegen. Arbeitszeitverkürzung, eine sechste Urlaubswoche für alle und die effizientere Kontrolle von Lohn- und Sozi- aldumping am burgenländischen Arbeits- markt sind nur einige ÖGB-Forderungen, von denen die Wirtschaft keineswegs etwas hören will. Wir werden jedenfalls weiterkämpfen und mehr als 40.000 BurgenländerInnen stär- ken uns dabei als Mitglieder den Rücken. Denn sie wissen, dass wir als ÖGB in Zeiten wie diesen immer wichtiger im Kampf für ihre Interessen werden. KOMMENTAR /// Wolfgang Jerusalem, ÖGB-Landesvorsitzender Burgenland NATÜRLICH WOLLEN MANCHE DEN ÖGB ABSCHAFFEN ©ÖGBBurgenland Lohn- und Sozialdumping bringt den Arbeitsmarkt unter Druck und unterläuft den fairen Wettbewerb. Je koordinierter die Behörden und Stellen vorgehen, umso wirkungsvoller kann die Bekämpfung erfolgen. Daher luden Arbei- terkammer, Wirtschaftskammer und ÖGB Burgenland zu einem Kontrollgipfel mit dem Titel „Gegen Lohn- und Sozialdum- ping – für fairen Wettbewerb“. Gefordert wurden eine bessere Vernetzung der be- teiligten Behörden und eine genauere Kon- trolle nach den bestehenden Gesetzen. Dies erfordert jedoch ausreichend Perso- nal. „Das Personal bei der Finanzpolizei muss deutlich aufgestockt werden. Wir brauchen eine funktionierende Struktur im Burgenland, die flächendeckende Kon- trollen und auch Schwerpunktaktionen durchführen kann. Sonst ist das Gesetz gegen Lohn- und Sozialdumping nichts weiter als ein zahnloser Tiger im Kampf gegen die Ausbeutung von Arbeitneh- merInnen und Wettbewerbsverzerrung bei den Unternehmen“, erklärte Wolfgang Jerusalem, ÖGB-Landesvorsitzender. Lohndumping KONTROLLGIPFEL DER SOZIALPARTNER PFEIFFER HANDELT MORALISCH VERWERFLICH Die Firma Pfeiffer eröffnet im Südburgenland mehrere Unimarkt-Filialen. Vor we­ nigen Monaten hat Pfeiffer Zielpunkt in den Konkurs geschickt und 2.500 Arbeits­ plätze auf Kosten der Allgemeinheit vernichtet. Jetzt rühmt sich das Unternehmen, 45 Arbeitsplätze zu schaffen. Für die zuständige Gewerkschaft der Privatangestell­ ten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Burgenland ist dies moralisch verwerf­ lich. „Bei Unimarkt fangen die früheren Zielpunkt-MitarbeiterInnen jetzt völlig neu an. Wir werden die richtige Einstufung und die klar definierte Anrechnung der Vordienstzeiten ganz genau prüfen“, sagt der Regionalgeschäftsführer der GPA-djp, Michael Pieber.
  • 10. 10 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 201610 R E P O R TA G E Auf der SonnenseiteText: Carmen Janko // Fotos: Volker Weihbold I ch hab meine halbe Kindheit im Parkbad verbracht, aber ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier arbeiten werde“, sagt An­ drea Tröls. Das freundliche Lächeln der Kassafrau ist das Erste, was die Badegäs­ te sehen, wenn sie ins traditionsreiche Linzer Bad kommen. Seit 1900 wird hier öffentlich ge­ badet. Die gelernte Bürokauffrau arbeitet seit drei Jahren an der Kassa. Tröls kassiert das Eintrittsgeld, kontrolliert Ausweise und be­ antwortet dazwischen telefonische Anfragen. Man braucht gute Nerven, wenn an heißen Sommertagen eine lange Menschenschlange am Eingang wartet und der/die eine oder an­ dere Sonnenhungrige die Geduld verliert. Das bestätigt Betriebsrätin Anita Winter: „Dann heißt es Ruhe bewahren.“ 41 fix Beschäftigten und zwölf Saisonkräften steht Winter mit Rat und Tat zur Seite. Unsichtbar, aber unverzichtbar „Ich habe den schönsten Arbeitsplatz von Linz, ich sehe immer nur glückliche Menschen“, sagt Stefan Schuster. Der Techniker ist dafür verantwortlich, dass im größten Bad der Lan­ deshauptstadt alles läuft. Er repariert Pumpen, behebt Stromausfälle, sorgt dafür, dass die Wasserqualität stimmt und die Gäste einen un­ GUTE NERVEN braucht Kassafrau Andrea Tröls an heißen Tagen. Dann schleust sie 4.000 bis 5.000 Perso- nen ins Bad.
  • 11. 11SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 GUT AUFGELEGTE GÄSTE und den Zusammenhalt unter den KollegIn- nen mag Techniker Stefan Schuster an seiner Arbeit. Wenn an heißen Tagen die Anlage streikt, arbeitet er unter Hochdruck. BADEWART PHILIPP PESENDORFER ist froh, dass es in seinen neun Parkbad-Jahren noch keine Ertrinkungsopfer gab. Er setzt darauf, Gefah- rensituationen schon im Vorhinein zu erkennen und Unfälle zu vermeiden. getrübten Tag im Bad genießen können. 2.500 Kubikmeter Wasser fasst allein das 50 Meter lange Sportbecken. 35.000 Quadratmeter – das entspricht etwa fünf Fußballfeldern – misst die Außenanlage mit den fünf Pools. Das Reich des Technikers liegt allerdings versteckt unter der Sommeridyl­ le an der Donaulände und bleibt den Augen der Badegäste verborgen: Die technischen Anlagen und Werkstätten, die sich unterirdisch wie ein Labyrinth durch das Areal ziehen, sind das eigentliche Herz des Linzer Parkba­ des. Oben, in der gleißen­ den Sonne, dreht währenddessen P h i l i p pSEIT MEHR als 200 Jahren wird an der Stelle des heuti- gen Parkbades gebadet. Zuerst in der Donau, seit 1930 gibt es auch ein Hallenbad. Pesendorfer seine Runden. Den neunten Sommer verbringt er schon im Parkbad. Mit einem Auge hat der Bademeister immer die Becken im Visier, wenn er erzählt, dass er eigent­ lich Koch gelernt habe. Für den besseren Verdienst, die ge­ regelten Arbeitszeiten und den Dienst an der frischen Luft hat er die Kochschürze an den Nagel gehängt und sorgt nun für die Sicherheit der Badegäste. „Natürlich sollen sich Kin­ der und Jugendliche austoben, aber eben mit Maß und Ziel“, meint Pesendorfer. Vor sich selbst schützen muss er so man­ chen unsicheren Schwimmer, der sich ins tiefe Wasser wagt, weil er sein Können falsch einschätzt.
  • 12. 12 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 R E P O R TA G E VON DER SAUNAMEISTER-KABINE genießt Johannes Aistleitner die schöne Aussicht. Dass er bei Sauna-Events wie dem „Oktoberfest“ an Samstagen bis 24 Uhr arbeiten muss, stört ihn nicht. Er genießt die freien Tage unter der Woche. BETRIEBSRÄTIN ANITA WINTER hat in ihren 24 Dienstjahren als Rei- nigungsfrau, Bürokraft und Kassierin gearbeitet und kennt das Bad wie ihre Westentasche. Den rund 50 KollegInnen hilft sie bei arbeitsrecht­ lichen Fragen und erklärt ihnen, wie die Dinge laufen. Gespür für Menschen braucht Sauna­ meister Johannes Aistleitner. Von vielen seiner Stammkunden kennt er die gan­ ze Lebensgeschichte, weiß alles über Krankheiten und familiäre Ereignisse. Neue Ideen sind gefragt Und manchmal muss er auch Streit schlichten, etwa wenn sich zwei Nacke­ ­Von den Toilet- tenanlagen bis zur Tiefgarage: Badefrau Karin Bachmayr sorgt für Sauberkeit und ein an- genehmes Ambiente im Bad. deis um eine Liege streiten. Der passi­ onierte Saunierer ist Herr über 2.500 Quadratmeter Saunalandschaft mit 15 Saunen, drei Terrassen und drei Whirl­ pools. Rund 40 Aufgüsse machen er und seine Kollegin jeden Tag und kom­ men dabei selbst gehörig ins Schwitzen. Gern lässt er sich immer wieder etwas Neues, wie Salz-, Fitness- oder Menthol­ aufgüsse, einfallen. „Mir gefällt die Ab­ wechslung. Man weiß nie, was der Tag bringt.“ Und wenn am Ende des Tages Ruhe im Bad einkehrt, staunt Badefrau Karin Bachmayr nicht schlecht, was die SonnenanbeterInnen so alles auf der Wiese „vergessen“ haben. Sie klaubt den Müll auf, findet verlorene Handys und Schmuck, Badetücher sowie Biki­ nis. Letztere werden übrigens bis zum Saisonende aufgehoben. ZEIT FÜR EINEN Espresso hat Gastro-Mitarbeiter Daniel Grosser an heißen Sommertagen nur selten: Pommes, Cola, Eistee und Soda Zitrone sind die absoluten Renner, stark im Kommen ist gespritzter Most.
  • 13. A R B E I T P O L I T I K In den letzten Wochen und Monaten fanden in Niederösterreich zehn Regionalkonferen- zen des ÖGB Niederös- terreich statt. Jede von ihnen war ein Zeichen für Engagement und Gemeinsamkeit. Dafür stand auch das Motto „Gemeinsam stark – dabei sein macht stär- ker“. Es nahm damit auf die aktuelle Mitglie- derwerbekampagne des ÖGB Bezug, aber es ging dabei um wesentlich mehr. Es geht dabei um die Herausforderungen der kom- menden Zeit, Stichwort Digitalisierung, die wir nur gemeinsam als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter bewältigen können. Wir müssen dafür neue Antworten auf neue kom- plexe Fragen finden und dabei immer im Hin- terkopf behalten, wofür wir das machen und für wen. Für mich geht es dabei immer um den Erhalt eines gesellschaftlichen Grund- konsenses, und dieser lautet für mich, dass wir als Gesellschaft aufeinander schauen, uns helfen, wenn dies notwendig wird. Dar- um wurden die sozialen Sicherungssysteme wie Arbeitslosenversicherung, Krankenver- sicherung oder Pensionsversicherung ge- schaffen. Das sind echte Errungenschaften, die wir uns auf keinen Fall kleinreden lassen dürfen. Diese gilt es zu sichern, und das tut man, indem man ihre Finanzierung sichert. Darum kann man eine Diskussion über eine Wertschöpfungsabgabe auch nicht verhin- dern oder verbieten, ganz im Gegenteil: Wer an seriöser Politik interessiert ist, muss sich diesen Diskussionen stellen. Wir wer- den es tun. KOMMENTAR /// Christian Farthofer, ÖGB-Landessekretär Niederösterreich GEMEINSAM STARK 13SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 ©ÖGBNÖ Der Regionalvorsitzende der Gewerk- schaft vida, Josef Gradwohl, und sein Kollege, der Bezirksvorsitzende Werner Offner, hatten die ehrenvolle Aufgabe, am 4. April 2016 Kollegin Melanie Dürmoser aus Mödling zum 100. Geburtstag zu gra- tulieren. Sie stellten sich mit einem Blu- mengruß und einer Urkunde sowie einem Geschenk der Gewerkschaft vida ein. Seit vielen Jahrzehnten hält Kollegin Dürmoser der Gewerkschaft die Treue, und sie weiß noch heute ganz genau, warum sie das tut. „Ich habe in meinem langen Leben viel er- leben müssen. Heute kann ich sagen, dass ich den besseren Teil meines Lebens dem Einsatz der Gewerkschaft zu verdanken habe.“ Wir gratulieren 100 JAHRE ©ÖGBNÖ ©ÖGBNÖ BETRIEBSRAT BEI FIRMA SCHUBERTH FLASHMOB IN DER SCS Eine besondere Freude ist die neue Be­ triebsratskörperschaft der Firma Schu­ berth, die trotz Widerstandes der Ge­ schäftsleitung ins Leben gerufen wurde. Anlässlich der Gründung fanden sich zahlreiche MitarbeiterInnen im Gasthaus Gruber ein. Gewählt wurde ein gemein­ samer Betriebsrat (Angestellte und Ar­ beiterInnen) für die Standorte Melk und Wieselburg. Die neuen Betriebsratsvor­ sitzenden sind Alexandra Heher (Ange­ stellte) und Jürgen Wieseneder (Arbeiter). Das Einstehen für die eigenen Rechte ist ein äußerst wichtiges Signal für die Regi­ Die Thermenregion veranstaltete ei­ nen Flashmob zum Thema Mitglieder­ werben in der SCS. Vor dem Kino im on. Betriebsräte sind essenziell, wenn es um das Durchsetzen von Anliegen der Belegschaft geht, sie sind aber vor allem auch dann wichtig, wenn ein Unterneh­ men in Konkurs gehen sollte, nur dann kann es z. B. einen Sozialplan geben. Multiplex machten die AktivistInnen auf faire Lohnverhandlungen aufmerk­ sam und klärten darüber auf, dass die­ se wie das Urlaubs- und Weihnachts­ geld von starken Gewerkschaften verhandelt werden. Mehr Mitglieder bedeuten stärkeres Auftreten gegen­ über den Arbeitgebern und somit eine bessere Basis für Verhandlungen. Nach dem Flashmob wurden die Besucher der SCS über eine Mitgliedschaft beim ÖGB aufgeklärt.
  • 14. 14 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 Marketingmitteilung iSd WAG 2007. Die Informationen stellen kein Angebot, keine Anlageberatung sowie keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds zu. Die veröffentlichten Prospekte und die Kundeninformationsdokumente (Wesentliche Anlegerinformationen) stehen Ihnen in deutscher Sprache kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft, der BAWAG P.S.K. bzw. deren Filialen sowie unter www.bawagpskfonds.at zur Verfügung. Kostenhinweis: Beim Kauf fällt der einmalige Ausgabeaufschlag in Höhe von bis zu 3,5% an. Darüber hinaus kommt es zu anderen ertragsmindernden Kosten wie individuellen Konto- und Depotgebühren. Warnhinweis gem. § 128 InvFG 2011 / Der Kapitalanlagefonds kann aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Managementtechniken eine erhöhte Volatilität aufweisen, d.h. die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt. Im Rahmen der Anlagestrategie kann hauptsächlich in Anteile an anderen Kapitalanlagefonds und/oder Sichteinlagen bzw. kündbare Einlagen investiert werden. Im Rahmen der Anlagestrategie kann überwiegend in Derivate investiert werden. Diese Aussage basiert auf einer Risikobetrachtung, bei der Derivate durch Umrechnung in den zugrundeliegenden Basiswert (Exposure) berücksichtigt werden. Die Fondsbestimmungen der oben beschriebenen Fonds wurden durch die FMA bewilligt. Wertpapiere oder Geldmarktinstrumente, die von der Republik Österreich, der Bundesrepublik Deutschland, der Französischen Republik, dem Königreich Niederlande, dem Königreich Belgien begeben oder garantiert werden, dürfen zu mehr als 35% des Fondsvermögens erworben werden. HEUTE IHRE ERSTE EINZAHLUNG. SPÄTER SEIN ERSTES AUTO. Sie haben den Wunsch. Wir haben das Konzept. So einfach kann anlegen sein: Wir tun alles dafür, dass Ihr Kapital bis zu Ihrem Wunschtermin bestmöglich veranlagt wird. Sie müssen nichts tun – außer sich auf 2025 zu freuen. Jetzt informieren und Wünsche erfüllen auf www.konzept-ertrag.at Mitten im Leben. Laufzeiten-Mischfonds Laufzeit: 9 Jahre Aktienanteil: max. 50% Risikoklasse: mittel KONZEPT: ERTRAG 2025 www.bawagpsk.com
  • 15. SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 15 R E C H T S F A L L I m September 2014 wurde die Tiroler Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) im Rahmen der MigrantInnen-Beratung auf die Erntehelfer, die massiv unterent­ lohnt wurden, aufmerksam. Die beiden Arbeiter mussten sieben Tage in der Woche arbeiten, haben landwirtschaftliche Einsätze, Waldarbeiten, Hilfstätigkeiten bei Bauführung und im Privathaus der Bauern, Ernteeinsätze, Küchen- und Kellnerdienste verrichtet. Die wö­ chentliche Arbeitszeit betrug bis zu 83 Stunden. Dafür erhielten sie lediglich 660 Euro monatlich in bar. Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurden nicht ausbezahlt, nur eine Sonderzahlung im Jahr 2014. Auch die Lohnzettel wurden ihnen vorenthalten. Musterbeispiel Nun wurde eine Entscheidung in diesem Ab­ samer Erntehelferskandal gefällt: Man einigte sich auf eine Vergleichszahlung in der Höhe von 8.750 bzw. 3.600 Euro netto als „freiwillige Abfertigung des Dienstgebers“. „Für uns war vor allem wichtig, dass letztendlich bestätigt wurde, dass Ansprüche nicht verfallen, sofern keine Lohnzettel oder Arbeitszeitaufzeichnun­ gen vorliegen. Als Erstes erging ein Teilur­ teil, in dem der Beklagte schuldig gesprochen wurde, allerdings nur für den Anspruch von Überstundenbezahlung auf drei Monate. In der Folge wurde der von uns eingelegten Berufung vom Oberlandesgericht Innsbruck stattgege­ ben. Bevor es zu weiteren Verhandlungen kam, einigte man sich auf die Vergleichszahlung“, berichtet Bernhard Höfler, zuständiger Sekre­ tär der PRO-GE Tirol. Der Vergleich in dieser Höhe im Bereich der Landwirtschaft gilt in Ti­ rol als Präzedenzfall und hat sich schnell her­ umgesprochen. Betroffene hätten nun weniger Angst, sich zu melden und ihre Ansprüche ein­ zufordern. Sezonieri-Kampagne ins Leben gerufen Aufgrund dieses und eines ähnlichen Vorfalls im Burgenland initiierte die PRO-GE zusammen mit AktivistInnen in der Landarbeit die Ernte­ helferInnenplattform www.sezonieri.at, die über Arbeitszeit, Überstundenregelungen, Mindest­ lohn und vieles mehr informiert. Die Plattform vertritt LandarbeiterInnen notfalls auch vor Gericht. Im Jahr 2015 konnte die PRO-GE Bur­ genland insgesamt 24.000 Euro für 32 Dienst­ nehmerInnen erwirken. „ErntehelferInnen sind aufgrund der besonderen Arbeitsbedingungen öfter der Gefahr von Ausbeutung ausgeliefert als andere Berufsgruppen. Die häufigsten Pro­ bleme sind Unteranmeldung – etwa Teilzeit statt Vollzeit –, fehlende Arbeitspapiere, mas­ sive Überstundenleistungen ohne Abgeltung“, berichtet Sonia Melo, Aktivistin und Koordina­ torin der „Sezonieri-Kampagne für die Rechte von ErntehelferInnen in Österreich“. Viele Ernt­ ehelferInnen, die vor allem aus Bulgarien und Rumänien kommen, kennen ihre Rechte und Pflichten nicht, die Sprache stellt ein zusätzli­ ches Problem dar. „Ich habe gedacht, drei Euro in der Stunde wären normal“, sagt Andrei Oan­ cea, einer der Absamer Erntehelfer. Laut Kollek­ tivvertrag steht ihnen zumindest ein Stunden­ lohn von 6,65 Euro brutto zu. DERABSAMER ERNTEHELFERSKANDAL Vergleichszahlungen für Betroffene erzielt – Kampagne soll nachhaltige Verbesserungen bringen. von Amela Muratovic ©Illustration:IsabelleCarhoun
  • 16. B I L D U N G JASMIN ZEILBAUER kommt aus Forch­ tenstein und ist 23 Jahre alt. Derzeit absolviert sie eine Einzelhandelslehre mit Schwerpunkt Telekommunikation bei der A1 Telekom. Sie wurde bei der ÖGJ-Landeskonferenz zur neuen Vor­ sitzenden gewählt. „Bei der Mehrheit der burgenländischen Lehrlinge gibt es eine hohe Zufriedenheit in der Leh­ re. Ein Fünftel der Lehrlinge kämpft jedoch mit schlechten Bedingungen, hat große Probleme und spielt mit Ab­ bruchgedanken. Für sie wollen wir uns in Zukunft weiter einsetzen, damit sich auch bei ihnen eine Verbesserung der Lehrbedingungen einstellt“, erklärt Jas­ min Zeilbauer. Schritt für Schritt Verstärkung erhält sie dabei nicht nur von ihren beiden StellvertreterInnen Michael Huber und Patricia Neuwirth, sondern auch vom neuen ÖGJ-Landes­ sekretär Kevin Sifkovits. Der 18-jährige gelernte Speditionskaufmann aus Ste­ gersbach löst Markus Melichar in die­ ser Funktion ab und hat sich viel vor­ genommen. Sifkovits: „Ich weiß, dass Lehrlingspolitik eine Politik der kleinen Schritte ist, aber wir werden sie gehen. Wir fordern unter anderem die ver­ pflichtende Weiterbildung für Ausbild­ ner und treten für den Erhalt der Lehr­ werkstätten ein, denn sie garantieren Ausbildungsplätze für unsere Jugendli­ chen.“ Während im Burgenland vor 20 Jahren noch rund 1.500 Betriebe Lehr­ linge ausgebildet haben, waren es 2015 nur noch 780 Betriebe. Daher fordert die ÖGJ Burgenland einen verpflichtenden Ausbildungsfonds, in den jene Betriebe, die Lehrlinge ausbilden könnten, dies aber nicht tun, einzahlen. Jene Firmen, die Lehrlinge ausbilden, könnten davon profitieren. Außerdem liegt dem Stegersbacher die Integration minderjähriger Flüchtlinge sehr am Herzen. Ein im Vorjahr gestar­ tetes Projekt mit dem Arbeiter-Sama­ riter-Bund und der Gewerkschaft vida will er als Jugendsekretär weiterführen. Sifkovits: „Ein nächstes Projekt könn­ te sein, den jungen Flüchtlingen unser Ausbildungssystem bzw. unsere Berufe vorzustellen und näherzubringen.“ 16 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 LEHRABSCHLUSS – DU KANNST WAS! Alles neu bei der Gewerkschaftsjugend Die ÖGJ Burgenland hat eine neue Landesvorsitzende und einen neuen Landessekretär. Ihr Ziel: bessere Bedingungen für junge Menschen. ©ÖGBBurgenland „Du kannst was!“ lautet der Name eines Projekts der burgenländi- schen Volkshochschulen, bei dem Menschen mit langer Berufser- fahrung ihren Lehrabschluss nachholen können. Tischler Alfred und Bürokauffrau Nicole aus Jennersdorf waren unter den zwölf Teilneh- merInnen, die im April ihren Abschluss machen konnten. Mit ihnen ließen sich auch noch Restaurantfachkräfte, EinzelhändlerInnen, Me- taller und Köche prüfen. Sie alle haben jetzt einen Gesellenbrief in der Hand und sind damit FacharbeiterInnen. Wer Interesse hat, einen anerkannten Berufsabschluss zu erlangen, sollte fünf Jahre praktische Berufserfahrung haben und mindestens 22 Jahre alt sein. Im Herbst starten wieder neue Kurse. Informationen gibt es unter der Hotline 0664/450 05 01 oder unter www.dukannstwas-bgld.at.
  • 17. SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 17 B U C H T I P P Wie denkt ein frem- d e n f e i n d l i c h e r Schlägertyp? Der tsche- chische Autor Jaroslav Rudiš konfrontiert uns mit einem Monolog von Vandam, der am Stadt- rand von Prag lebt und sich für den letz- ten überlebenden römischen Soldaten der Schlacht im Teutoburger Wald hält. Er ist gewaltbereit, hat mit den Menschen abge- rechnet, er sehnt sich nach dem Untergang: „Frieden ist nur eine Pause zwischen zwei Kriegen.“ Den Polizeidienst musste er ver- lassen, nun lackiert er Dächer und verbringt seine Freizeit im Wald oder in der Kneipe. Wer ihm in die Quere kommt, bekommt die Nase ge- brochen und muss „salzige Marmela- de“ schmecken. Jaroslav Rudiš (im Interview mit Radio B r e m e n ) : „Ich hoffe, dass man die- sen Schläger am Anfang rich- tig hasst, das Buch am liebsten nach 20 Seiten wegschmeißen will. Dass man aber an diesem Rhyth- mus, dieser Sprache hängen bleibt und dann plötzlich für diesen nicht besonders sympathischen Typen Sympathie empfindet. Und am Ende viel- leicht sogar von ihm berührt ist.“ Jaroslav Rudiš: Nati- onalstraße. Deutsch von Eva Profousová. Luchterhand Literatur- verlag, 15,50 Euro. Bestellen: www.diefachbuchhandlung.at BLUT SCHMECKT WIE SALZIGE MARMELADE »Man findet immer einen. Einen, der sich raufen will. Einen, den man in die Mangel nehmen kann. Einen, der Probleme macht. Einen, der wissen will, wie das Leben läuft. Am besten polierst du dem die Fresse, der es auch verdient.« S E R V I C E INFORMATIONEN Die Gewerkschaftsjugend hilft bei Fragen und Pro- blemen in der Ausbildung oder im Beruf: www.oegj.at Im Herbst fangen viele Ju- gendliche mit der Lehraus- bildung an. Die „Solidari- tät“ hat zusammengefasst, was sie dafür unbedingt wissen müssen. Lehrstelle gefunden – und nun? Bartl: Als Nächstes muss ein Lehrvertrag abgeschlos­ sen werden. Bei Lehrlingen unter 18 Jahren müssen die Eltern diesem zustimmen. Der Lehrvertrag regelt zum Beispiel die Dauer der Lehr­ zeit und sollte daher genau gelesen werden. Darüber hinaus sollten sich die Ju­ gendlichen über das Be­ rufsbild ihres Lehrberufs informieren. Nur so können sie sicher sein, dass sie im Betrieb alles lernen, was sie für die Lehrabschlussprü­ fung am Ende der Lehre brauchen. Das Berufsbild gibt es bei der zuständigen Gewerkschaft. Was steht Lehrlingen zu? Bartl: Lehrlinge haben An­ spruch auf die sogenannte Lehrlingsentschädigung in­ klusive Weihnachts- und Ur­ laubsgeld sowie auf Urlaub und auf Freistellung für den Berufsschulbesuch. Wenn die Internatskosten höher sind als die Lehrlingsentschädi­ gung, muss der/die Lehr­ berechtigte die Mehrkosten übernehmen. In manchen Kollektivverträgen ist die vollständige Übernahme der Internatskosten geregelt. Der Betrieb muss außerdem alle notwendigen Arbeitsmateri­ alien bereitstellen. Welche Pflichten haben Lehrlinge? Bartl: Sie müssen sich zum Beispiel bemühen, den Lehr­ beruf zu erlernen, und sie müssen den Arbeitgeber so­ fort informieren, wenn sie krank sind. Können Lehrlinge einseitig gekündigt werden? Während der ersten drei Monate (Probezeit) kann sowohl der Betrieb als auch der Lehrling das Ausbil­ dungsverhältnis jederzeit einseitig auflösen. Wenn ein noch minderjähriger Lehr­ ling den Lehrvertrag wäh­ rend der Probezeit auflösen möchte, braucht er dazu die Zustimmung der Eltern. An­ sonsten kann der Betrieb in gewissen Fällen bei schwer­ wiegenden Pflichtverlet­ zungen das Lehrverhältnis vorzeitig lösen. In dem Fall sollten sich die Jugendlichen an uns, die Gewerkschafts­ jugend, wenden. CHECKLISTE ZUM LEHRSTART Stefan Bartl, ÖGB-Bundesjugendsekretär, über die Rechte von Lehrlingen.
  • 18. A R B E I T P O L I T I K 18 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 ALLE FÜNF JAHRE finden den Statuten gemäß Regionalkonferenzen statt. An die 2.000 Delegierte kommen insge­ samt zusammen, um nicht nur den je­ weiligen Regionalvorstand zu wählen, sondern vor allem auch, um die drän­ genden politischen Themen der Zeit und der Region zu besprechen. Es geht dabei vordringlich um die In­ teressen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in diesem Land und wie diese am besten durch Mitbestimmung vertreten werden können. Diese regi­ onale Verankerung des ÖGB ist eine ganz wichtige Grundsäule für unser Anliegen, nah bei den Menschen zu sein und damit nah an den Problemen, die sie bewegen. Die Herausforderungen Neben den sieben Gewerkschaften, die allesamt vertreten sind, sind es vor allem die vielen Tausenden Betriebs­ rätInnen und PersonalvertreterInnen, die das Rückgrat des ÖGB bilden – das wurde auf den Regionalkonferenzen spürbar. Das betonte auch der ÖGB-NÖ- Vorsitzende Markus Wieser im Rahmen seiner Reden: „Auf den ÖGB kommen in den nächsten Jahren große Heraus­ forderungen zu, diesen werden wir uns stellen. Blicke ich auf zehn höchst akti­ ve und bestens aufgestellte Regionen, dann weiß ich, dass wir diese nicht nur bewältigen, sondern auch weiterhin der wichtigste Antreiber der Interessen der ArbeitnehmerInnen sein werden. Die Lohnsteuerkampagne des ÖGB war da­ für ein Beleg.“ Unterstützung dafür be­ kam er von ÖGB-Präsident Erich Foglar, der es sich nicht nehmen ließ, die eine oder andere Regionalkonferenz persön­ lich zu besuchen. „Niederösterreich ist hervorragend aufgestellt, und das ist für den gesamten ÖGB von großer Be­ deutung“, so Foglar im Rahmen seiner Referate. Gut gerüstet für die Zukunft Zehn Regionalkonferenzen des ÖGB Niederösterreich fanden dieses Jahr statt. ©ÖGBNÖ
  • 19. ÜBERALL IST DIE REDE von „flexiblem Arbeiten“, Gleitzeit und Individuali­ tät. Was bei der Diskussion über die Vor- und Nachteile oft vergessen wird: Nicht alle haben Bürojobs, wo so etwas überhaupt möglich ist. In der Metall­ branche oder der Elektroindustrie ar­ beitet fast ein Drittel in Schichten. Und eine aktuelle Studie zeigt: Das „Schich­ teln“ belastet die Gesundheit. Rund 30 Prozent beurteilen ihren allgemeinen Gesundheitszustand als mittelmäßig bis sehr schlecht. Zum Vergleich: Bei Beschäftigten mit Gleitzeit sind das nur 14 Pro­ zent. Schlafstörungen, Verdauungs­ störungen sowie psychische Probleme (zum Beispiel chronische Müdigkeit oder Nervosität) sind verbreitete Fol­ gen von Schichtarbeit. „Vor allem der Wechsel von Tag- und Nachtschich­ ten ist gefährlich. Trotzdem haben Schichtarbeiter und Schichtarbeiterin­ nen nicht automatisch Anspruch auf eine Schwerarbeitspension“, kritisiert Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB. Überstunden machen krank Die Wahrscheinlichkeit, ihre Arbeit bis zur Pension weiter machen zu kön­ nen, schätzen 20 Prozent mit wenig bis gar nicht wahrscheinlich ein. Noch schlechter bewerten ihre Chancen nur Beschäftigte mit schwankendem Stun­ denausmaß und mit permanenten Überstunden ein. Bei Letzteren han­ delt es sich vor allem um vollzeitbe­ schäftigte Männer: Von ihnen machen 78 Prozent jede Woche mindestens eine Überstunde. Jeder Vierte macht sogar Woche für Woche mindestens fünf Überstunden. Dass die Betrof­ fenen darunter zu leiden haben, be­ stätigt nicht nur die erwähnte Studie, sondern auch der Österreichische Ar­ beitsgesundheitsmonitor. Wer ständig mehr als 40 Stunden arbeiten muss, schätzt die gesundheitliche Verfas­ sung schlechter ein als jene, die kür­ zer als 40 Wochenstunden arbeiten. Achitz: „Überstunden machen krank, das ist bewiesen. Deshalb müssen sie die Betriebe, die sie anordnen, teurer kommen. Ein Euro pro Überstunde, und das Überstundenausmaß würde zurückgehen, es gäbe mehr Arbeits­ plätze, und außerdem käme Geld her­ ein, das direkt in das Gesundheitssys­ tem fließen müsste.“ SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 19 KRANK VOM SCHICHTELNEine neue Studie belegt: Schichtarbeit, unregelmäßige Arbeitszeiten und Überstunden können krank machen. G E S U N D H E I T DIE STUDIE 2015 hat die Forschungs- und Beratungs- stelle Arbeitswelt (FORBA) im Auftrag der AK Oberösterreich, Niederösterreich und Wien 2.000 ArbeitnehmerInnen zu ihren Arbeitsbedingungen befragt. Mehr Infos auf der Website der AK OÖ: https://goo.gl/JxFQff Der Arbeitsgesundheitsmonitor: www.arbeitsklimaindex.at „Wer lesen kann, ist besser dran!“ Erich Foglar , ÖGB-Präsident Österreich liest 3. bis 9. Oktober 2016 Treffpunkt Bibliothek www.oesterreichliest.at Österreich liest 3. bis 9. Oktober Treffpunkt Bibliothek Gefördert vom
  • 20. 20 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 201620 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 M A H L Z E I T ! Der tschechische Autor Jaroslav Rudiš (siehe Buchtipp Seite 17) empfiehlt das Verspeisen von Wasserleichen. Aber Entwarnung: Dafür muss man nicht am Moldauufer warten, bis ein Ertrun­ kener angespült wird. „Utopenec“, auf Deutsch: „Ertrunkener, Wasserleiche“, findet sich in so gut wie jedem böhmi­ schen Bierlokal unter der Speisekarten­ rubrik „Etwas zum Bier“. Rudiš: „Das sind sauer eingelegte Würstchen, die man zum Bier verspeist, dann ist man am nächsten Tag nicht so verkatert.“ Bei den Würstchen handelt es sich opti­ malerweise um špekáčky, Speckwürs­ te mit hohem Fleischanteil, die weder Mehl noch Soja enthalten dürfen. Hier­ zulande hilft man sich mit Knackern. Diese Wasserleichen sind gut haltbar, transportabel und kalt zu verspeisen, können also problemlos auch in die Ar­ beit oder zum sommerlichen Picknick Zutaten ➧➧ 0,5 Liter Wasser ➧➧ 0,4 Liter Essig (5 Prozent) ➧➧ 3 Teelöffel Zucker ➧➧ 1 Teelöffel Salz ➧➧ 3 Teelöffel Pfefferkörner ➧➧ 1 Teelöffel Pimentkörner ➧➧ 1 Lorbeerblatt ➧➧ 2 große Zwiebeln ➧➧ 1 Kilo špekácky oder Knacker ➧➧ evtl. Senfkörner, Pfefferoni, Chilis … 20 Tschechische Wasserleichen von Florian Kräftner Juli 2016 SAMMELN und NACHKOCHEN! ©Foto:FlorianKraeftner/Illu:IsabelleCarhoun Utopenec – Saure Wurst aus dem Einmachglas mitgenommen werden. Man braucht große, ausgekochte Gurkengläser, und dann beginnt man mit dem Sud, in dem die Leichen später ziehen werden. Dafür Wasser und Essig mit Salz, Zu­ cker, Pfeffer, Piment und Lorbeer fünf Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Inzwischen die Würste schälen, der Länge nach einschneiden. Die Zwie­ beln in Ringe schneiden, die Würste mit ein paar Ringen füllen. Den Boden der Gläser mit Zwiebeln bedecken, dann die Würste hineinschichten. Zwi­ schenräume mit Zwiebeln, Pfefferoni und nach Wunsch Senfkörnern und Chilis auffüllen. Mit der heißen Mari­ nade bedecken. Gläser schließen und verkehrt herum aufstellen. Fünf Tage warten, dazwischen die Gläser immer wieder umdrehen. Wasserleichen mit Schwarzbrot und Bier servieren.
  • 21. 21SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 S E R V I C E Marke noch nicht ganz erreicht wurde, kam unser Präsident spontan vorbei und bedankte sich bei den TeilnehmerInnen des Lehrgangs für ihren Einsatz. Er ver­ sprach, bei Erreichen der 200er-Marke wiederzukommen. Die Gewerkschafts­ schülerInnen genossen die persönlichen Gespräche mit Erich Foglar und über­ reichten ihm auch ein kleines Geschenk. Parlament in Wien, um gemeinsam mit Nationalrat Erwin Preiner Themen wie Arbeit und Soziales zu diskutieren. Preiner gab einen Einblick in das tägli­ che Geschehen im Parlament. Besichtigt wurde neben dem Plenarsaal auch der historische Sitzungssaal. „Es war eine tolle Möglichkeit, um direkt Kontakte im Parlament zu knüpfen, aber auch zu pflegen“, erklärt ÖGB-Regionalvorsit­ zender Erich Mauersics. DIE GEWERKSCHAFTSSCHULE der Ther­ menregion Wienerwald bekam von ih­ rem Regionalsekretär Markus Wagner die Challenge, bis Jahresende 200 neue Mitglieder zu werben. Als Belohnung wurde ein Besuch von ÖGB-Präsident Erich Foglar in Aussicht gestellt. Prompt wurden in kürzester Zeit viele neue Mit­ glieder geworben. Obwohl die 200er- DIE MITGLIEDER des ÖGB-Regional­ ausschusses Neusiedl trafen sich im BESUCH IN DER GEWERKSCHAFTSSCHULE AUF BESUCH IM PARLAMENT ©ÖGBNiederösterreich©ÖGBBurgenland ©Allegria 21 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 Einfach auf www.soli.at Mitglied werben MITGLIEDER.GEWINNEN!JE MEHR WIR SIND, DESTO MEHR ERREICHEN WIR! ÜBERZEUGE JEMANDEN aus deiner Familie, deinem Freundes- oder Bekanntenkreis, ÖGB-Mitglied zu werden, damit auch sie/er von den vielen Vorteilen profitieren kann. 5-MAL 100 EURO G U T S C H E I N BEI FRAGEN ZU MITGLIEDSCHAFT, Anmeldung oder Gutschein: ­mitgliedwerden@oegb.at oder telefonisch unter + 43 (0)1/534 44-39100 (Mo bis Do von 8 bis 16.30, Fr von 8 bis 12 Uhr). Die Teilnahme am Gewinnspiel ist ausschließlich über das Anmeldeformular auf www.soli.at möglich. Die GewinnerInnen werden schriftlich verständigt. Jetzt gibt es für alle WerberInnen zusätzlich die Möglichkeit, fünfmal 100-Euro-Thermengutscheine zu gewinnen! ÖGB-KARTENSTELLE 40 JAHRE WIESEN Seit 40 Jahren be- geistern im Burgen- land KünstlerInnen aus der ganzen Welt mit einem abwechs- lungsreichen Musik- programm die Fes- tivalbesucherInnen. Seit 2016 ist die Mu- sikagentur ARCADIA Live für das Festival Wiesen verantwort- lich. So führt heuer der Weg von Funk auch über Reggae, World Music, Rock, Punk, Drum and Bass, Electronic und Hip Hop. Zudem sorgen Neuerungen wie das luxuriöse Comfort Camping inkl. gratis WLAN, diverse Food-Trucks mit nationa- len und internationalen Köstlichkeiten sowie ein gemütliches Wiesen Village mit vielfältigem Programm für ein sorg- loses Festivalerlebnis. Zum Abschluss des Festival-Sommers erwartet die Besucher am 26. und 27. August 2016 das One Drop Festival mit­ u. a. Max Herre Kahedi Radio Orches- tra „MTV Unplugged Live“ feat. Afrob, Fetsum Special Guests. Für alle Veranstaltungen gibt es 25 % Ermäßigung in der ÖGB-Kartenstelle: 01/534 44-39679 Die „Solidarität“ verlost zwei Festivalpässe. Gewinnrätsel auf Seite 23.
  • 22. 22 SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 F A I R Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1. Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel.: 01/662 32 96-0, Fax: 01/662 32 96-39793, E-Mail: zeitschriften@oegbverlag.at, www.oegbverlag.at Herstellerin: Leykam Druck GmbH Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21. Verlagsort: Wien. Herstellungsort: Neudörfl. Chefredaktion: Alexa Jirez. Kaufmännische Leitung: Christoph Höllriegl. Chefin vom Dienst: Amela Muratovic. AutorInnen: Florian Kräftner, Katja Dämmrich, Franz Fischill, Carmen Janko (OÖ), Christoph Schulz (Salzburg), Helena Sachers (Tirol), Beate Horvath (Burgenland), Lisa Siutz (Kärnten), Bernt Neumann (Vorarlberg), Marcus Arige (NÖ), Martin Fill (Steiermark). Artdirektion Grafik: Reinhard Schön. Illustrationen: Isabelle Carhoun, Hannes Kiengraber. Titelbild: NurPh / Rex Features / picturedesk.com Anzeigen: Thomas Aichel­burg-Rumerskirch, www.brandcom.at, soli@brandcom.at. ­Sekretariat: Sonja Adler. Lektorat: Karin Flunger. Redaktionsadresse: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel.: 01/534 44-39263, Fax: 01/534 44-39916, E-Mail: soli@oegb.at, www.oegb.at/soli Bildnachweis Cover unten, Mitte: HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com Offenlegung gemäß Medien­gesetz, § 25: www.soli.at/offenlegung Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redak­tion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. ZVR-Nr.: 576439352 DVR-Nr. 0046655 IMPRESSUM (1-5) Stark s1112-38 I S E T T A K R E N E S S E M A N E G E L U S T E R A B E R E G A L A N D E R E S M A T H E G I R A N R P A C K E R F E D E R T N E U T V A T I I R K H O S E D P O L E B A R B A R A B U S A I K K P Auflösung des RÄTSELS Solidarität Nr. 966 EHERINGE AUS GUTEM GOLDvon Katja Dämmrich ©Fotolia/photographmd Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, heißt es schon bei Schiller. Das sollte nicht nur für EhepartnerIn- nen gelten, sondern auch für die Geschmeide, die sie ein- ander im Rahmen der Hoch- zeitszeremonie gegen an die Finger stecken. Denn die meisten Eheringe sind aus Gold, und das ist nur selten fair produziert und gehan- delt: Schürfer werden aus- gebeutet, Bauern bei der Er- schließung neuer Minen von ihrem Land vertrieben. Die Goldproduktion benötigt viel Wasser, dadurch sitzt die Landwirtschaft auf dem Tro- ckenen. Auch Quecksilber und Zyanid werden für die Gewinnung des edlen Me- talls benötigt – zum Schaden von Böden und Gewässern. Doch seit heuer kann man in Österreich ohne schlech- tes Gewissen in den Stand der Ehe treten: Erstmals sind Eheringe aus Gold mit Fairtrade-Zertifizierung er- hältlich. Sie kosten zehn bis 15 Prozent mehr und sind am Fairtrade-Gütesiegel auf der Innenseite erkennbar. Zer- tifizierte Genossenschaften bekommen deutlich mehr Geld. Strenge Sicherheitsvor- kehrungen senken das Un- fallrisiko. Zwangsarbeit und ausbeuterische Kinderarbeit sind verboten. Der Einsatz von Chemikalien ist geregelt – allerdings gibt es derzeit keine umweltfreundliche Art der Goldgewinnung. Eheringe und Schmuck aus fair produziertem Gold gibt es beim Dorotheum Juwe- lier sowie von den Firmen Rauschmayer und Ruesch. Wo man sie bekommt sowie alle Infos über faires Gold: www.fairtrade.at/gold
  • 23. 23SOLIDARITÄT NR. 967 /// 2016 Klei- dungs- stück (Kurzw.) An- sprache Rollteil auf einer Achse Material- verlust (Reifen) Untier Lebe- wesen Abk.: Turbo Direct Injection Passions- spielort in Tirol Abk.: Bauch, Beine, Po erblicken Koch- stelle Kunst- stoff Film- be- rühmt- heit Stadt in Ungarn/ dt.: Fünf- kirchen Fliegen- larve Fortset- zungs- folge rück- seitig (Med.) mittel- großer Linienbus (…bus) zu genießen, nicht verdorben Stachel- gewächs Glas des Fensters Wund- mal persönl. Fürwort, 3. Person Singular offene Feuer- stelle Mahlzeit gebra- tene Fleisch- schnitte rattern alter- tümlich Hermann- stadt (rumän.) Fluss durch Inns- bruck Teil der Kirche Berg- wiese Schmie- de- block Währungs- code für Euro Arznei- pille Voll- kommen- heit, Ziel 654321 1 6 2 4 3 5 s1112-39 ® U N T E R H A LT U N G Die „Solidarität“ verlost zwei Festivalpässe für das „One Drop Festival“ in Wiesen von 26. bis 27. August. Die Karten wurden von ALLEGRIA Public Relations Events e.U. zur Verfügung gestellt. Lösung bitte einsenden an: Redaktion Solidarität, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien oder gewinnspiel@oegb.at Einsendeschluss: 22. August 2016 ©www.kiengraber.com 1 2 3 4 5 6
  • 24. Ein Ersuchen des Verlages an den/die BriefträgerIn: Falls Sie diese Zeitschrift nicht zustellen können, teilen Sie uns bitte hier den Grund und gegebenenfalls die neue oder richtige Anschrift mit Straße/Gasse Haus-Nr./Stiege/Stock/Tür / Postleitzahl Ort Besten Dank P. b. b. 02Z031764M ÖGB-Verlag, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1 Retouren an PF 100, 1350 BERUFUNG: ELEMENTARPÄDAGOGIN/ -PÄDAGOGE „Eine gute Portion Geduld und Ausdau- er ist, neben der Liebe zu Kindern, die Grundvoraussetzung für Elementarpä- dagogInnen“, ist Alexander Hoba vom Kindergarten der Wiener Kinderfreun- de im zweiten Wiener Gemeindebezirk überzeugt. „Bildung beginnt im Kinder- garten“ steht auf einer Tafel am Eingang zum Kindergarten und weist gleich dar- auf hin, dass sich „der Kindergarten“ in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt hat. Die „Tante“, die mit den Kindern gespielt hat und bei der sie für einige Stunden des Tages „gut aufgeho- ben“ waren, ist Geschichte. Gefragt ist die Bildung zum selbstständigen Men- schen. Und dafür bietet sich im Kinder- garten eine breite Palette von Möglich- keiten. Die Kinder kommen meistens mit dem ersten Lebensjahr in den Kin- dergarten und sind „in der prägendsten Phase ihres Lebens“ von zu Hause weg. Eine enorme Herausforderung für die ElementarpädagogInnen. Hoba nennt ein einfaches Beispiel: Nach dem Mittag- essen bringt jedes Kind sein Geschirr zu- rück und der Tisch wird gemeinsam sau- ber gemacht. Vom Kleinkindalter bis hin zum Übergang in die Volksschule ändert sich die „Bildung für das Leben“. In dieser Zeit wird auch zusätzlicher Sprachunter- richt angeboten. In vielen Kindergärten kommt aktuell eine große Chance durch unterschiedliche Kulturen dazu. „Die kul- turelle Vielfalt wollen wir auch in unse- rem Kindergarten erhalten und pflegen. Das gehört für uns zu ,Bildung für das Lebenʼ”, meint Hoba. BILDUNG VON KLEIN AN W A S B I N I C H ? ©SebastianPhilipp