1. What’s the daily goal?
Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Dozierendentreffen 21.10.2015
Interprofessionelles Ausbilden in Schweden: Zukunft oder
Utopie?
Andrea Käppeli, MScN (cand.), RN, Pflegeexpertin
3. Was sind Tagesziele?
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Abb. 4
Tagesziele «daily goals» sind [3]:
• Kurzfristige, verständliche,
nachvollziehbare
Behandlungsziele oder -
Schwerpunkte, die den
angestrebten Zustand der
Patient/innen beschreiben.
Beispiel:
…Reduktion von Schmerzen < VAS 3
4. • 8-12% der hospitalisierten Patient/innen erleben im
Behandlungsprozess unerwünschte Ereignisse[1].
jährliche Mehrkosten von 610’000’000.– CH Fr.
• Davon macht ungenügende Informationsweitergabe
75% aus [2]. (Bezug zu Aussage oben?)
• Fehlen von permanenter, interprofessioneller
Kommunikation ist ein Missstand [3].
• Fachkräftemangel verschärft die Situation zusätzlich.
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Zahlen & Fakten
5. Für die
Patienten-
sicherheit ist die
klare, zeitnahe
Kommunikation
im Behandlungs-
team zentral [2].
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Abb.1
6. • Patientenvisite als
zentralen Ort für den
Informationsaustausch
zwischen den Fach-
personen
• Ziele der Visite sind:
Fachliche und organisatorische Entscheidungen
Abgleich des Informationsstandes im
Behandlungsteam und mit Patient/innen
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Abb. 2
7. Ziele
• Vergleich der kurzfristigen
Behandlungsziele und
-schwerpunkte von
Pflegefachpersonen und
Ärzt/innen
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Forschungs-
perspektive
Fachpersonen
Sensibilisierung
Fachpersonen
Phase
1
Forschung
Praxis
Abb. 3
• Verbesserung der inter-
professionellen Zusammen-
arbeit zur Steigerung der
Patientensicherheit und
Behandlungsqualität
8. Forschungsdesign
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
• Design: Mixed-Methods
Quantitative, schriftliche Befragung
Qualitative Inhaltsanalyse der Tagesziele
• Datenerhebung: vom 18.5.-11.07.2014
Direkt nach der Patientenvisite
Anzahl/Sample?
Medizin oder Chirurgie? Oder?
9. Instrument Datenerhebung
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
I. Selbsteinschätzung
1. Das Tagesziel für die Patient/innen wurde interprofessionell
festgelegt.
2. Das Tagesziel ist allen Beteiligten eindeutig klar.
3. Es ist klar, welche Massnahmen ausgeführt werden müssen.
II. Bestimmen des gesundheitlichen Hauptproblems
(Ankreuzen der Kategorien aus dem ICD- 10 Katalog)
III. Konkrete Benennung 2-3 Tagesziele
10. Ergebnisse Selbsteinschätzungen
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
absolut nicht zutreffend nicht zutreffend zutreffend vollständig zutreffend
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Abb. 5
Frage 2 Frage 3Frage 1
Pflegefachpersonen
Pflegefachpersonen
Pflegefachpersonen
Ärzt/innen
Ärzt/innen
Ärzt/innen
Das Tagesziel wurde
interprofessionell
festgelegt.
Das Tagesziel ist allen
Beteiligten eindeutig
klar.
Es ist klar, welche Mass-
nahmen ausgeführt
werden müssen.
11. Beurteilung Ergebnisse I
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Abb.6 Abb.7
Die Fachpersonen scheinen zufrieden…
… aber nicht bei den selben Patienten!
12. Beurteilung Ergebnisse I
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Absolutnicht
zutreffend
Nicht
zutreffend
Zutreffend
Vollständig
zutreffend
Missing
Total
Kappa-
Koeffizient(K)
1. Das Tagesziel für die Patientin/ den Patienten wurde interprofessionell festgelegt durch ärztliche,
pflegerische und/oder weitere Fachpersonen.
Pflegefachpersonen 5
(2.5%)
11
(5.4%)
116
(57.1%)
52
(25.6%)
19
(9.4%)
203
Ärzt/innen 3
(1.5%)
122
(60.1%)
42
(20.7%)
36
(17.7%)
203
Übereinstimmende
Nennungen der Befragten
1 72 13 86 0.014
2. Das heutige Tagesziel für die Behandlung und Pflege für diese Patientin/ diesen Patienten ist allen
Beteiligten eindeutig klar.
Pflegefachpersonen 4
(2%)
8
(3.9%)
109
(53.7%)
63
(31%)
19
(9.4%)
203
Ärzt/innen 2
(1.0%)
126
(62.1%)
39
(19.2%)
36
(17.7%)
203
Übereinstimmende
Nennungen der Befragten
73 20 93 0.066
3. Es ist allen an der Behandlung beteiligten Fachpersonen klar, welche Maßnahmen ausgeführt werden
müssen, damit sich der Zustand der Patientin/ des Patienten weiter verbessert.
Pflegefachpersonen 1
(0.5%)
13
(6.4%)
100
(49.3)
69
(34%)
20
(9.9%)
203
Ärzt/innen 2
(1.0%)
123
(60.6%)
42
(20.7%)
36
(17.7%)
203
Übereinstimmende
Nennungen der Befragten
63 16 79 -0.004
Tab. 2
13. Ergebnisse II
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
In welchem Bereich liegt das gesundheitliche Hauptproblem aus Ihrer Sicht:
(bitte kreuzen Sie ein Hauptproblem an)
Neubildungen Infektiöse/parasitäre Krankheit Psyche/
Verhaltensstörung
Auge/ Ohr Blut /Blutbildung/ Immunsystem Nervensystem
Atmungssystem Stoffwechsel/ Ernährung/ endokr.
System
Herz- und Kreislauf
Verdauungssystem Morbidität/ Mortalität Urogenitalsystem
Verletzungen/Vergiftungen Muskel/ Skelett/Bindegewebe Haut und Unterhaut
Schmerzen anderes:_________________________________________
14. Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Einschätzen der gesundheitlichen Hauptprobleme
85% der Ärzt/innen markierten ein gesundheitliches
Hauptproblem
50% der Pflegefachpersonen markierten mehrere
Hauptprobleme (oder keines).
Ergebnisse
69 gültige Fragebogen
Rund ein Drittel der Einschätzungen stimmen überein.
15. Beurteilung Ergebnisse II
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Abb.7
• Hauptprobleme sind nicht
eindeutig
• Übereinstimmungen sind selten:
Woran liegt das? ungenügende
Kenntnisse? Fähigkeiten?
• Problematik der schriftlichen
Datenerhebung (Papierversion)
19. Empfehlungen für die Praxis
• Sicherstellen, dass Fachpersonen von gleichen
(Tages-)Zielen ausgehen Patientensicherheit
gewährleisten
kurzfristige Ziele innerhalb jeder Patientenvisite
besprechen und dokumentieren
Praxisprojekt im MScN- Studium
…Ideen: z.B. Dokumentation in der digitalen
Patientenakte, Hospitalisationsziel(-e) in
Visitenablauf (Standard) integrieren und
formalisieren, etc.
• Einbezug der Patient/innen in die Festlegung der
Tagesziele
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
20. Empfehlungen für die Praxis
• Kontinuierliche Evaluation sowie Trainings von
Visitenführung und systematischer
Informationsvermittlung
Aktive Zusammenarbeit und aktive
Visitenbeteiligung: Einsatz für den
Informationsfluss
Wiederbelebung der Chefarztvisite (Vorbild/
Teaching)
Gegenseitige Rückmeldungen zur Visitenführung
sind Bestandteil des MScN- Projekt
Interprofessionelle Schulungen resp. Trainings in
Visitenführung und Informationsvermittlung sind
angedacht
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
21. Empfehlungen für die Praxis
• Verbessern der interprofessionellen Kommunikation
und optimieren des gegenseitigen Verständnisses
Nachfragen bei Unklarheiten: partnerschaftliche
Diskussion, gegenseitiges Verstehen des
Vokabulars
Gegenseitige Rückmeldungen zur Visitenführung
und Inhalten der Visite sind Bestandteil des
Praxisprojekts innerhalb des MScN- Studiums
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
23. Autorinnen
Andrea Käppeli, MScN (cand.), BScN, Spital Muri
Korrespondenzadresse E-Mail: andrea.kaeppeli@spital-muri.ch
Regula Heller, MNS, MPH, Nationaler Verein für
Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ), Bern
Iren Bischofberger, Prof. Dr., RN, Studiengangsleitung MSc in
Nursing der Kalaidos Fachhochschule Gesundheit
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
24. • Daniel Strub, Dr. med., für die kritische Würdigung der Ergebnisse
und den Auftritt für den ärztlichen Bereich
• Antoinette Conca, MSN, MAS angewandte Statistik, für die
Statistikberatung
• Victoria Maugweiler; Séverine Andermatt; Patrick Powell;
Gabriele Groll, Dr. med.; Heidemarie Weber, Dr. phil.; für
Übersetzung, Rückübersetzung und Diskussion des Fragebogens
• Diese Arbeit und das Studium wurde durch ein Stipendium der
Careum Stiftung unterstützt
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Danke
25. Quellenverzeichnis
Vision: Interprofessionelle Tagesziele im Akutspital
Literaturverzeichnis
[1] Zegers M, de Bruijne, M C, Wagner C, Hoonhout, L H F, Waaijman R, Smits M, et al. Adverse
events and potentially preventable deaths in Dutch hospitals: results of a retrospective patient
record review study. Qual Saf Health Care. 2009;18:297–302.
[2] Schwappach, David L B, & Conen, D. Patient safety--who cares? Swiss medical weekly.
2012; w13634:142.
[3] Dingley C. Improving Patient Safety Through Provider Communication Strategy Enhance-
ments. Agency for Healthcare Research and Quality (US). 2008; 3: 1-18.
[4] Pronovost P. Improving Communication in the ICU Using Daily Goals. Journal of Critical
Care. 2003;1: 71–75.
Die vollständige Literaturliste kann bei der Erstautorin bezogen werden unter:
(andrea.kaeppeli@spital-muri.ch)
Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis
Abb. 1 www.daedalus-institut.de
Abb. 2 www.unfallchirurgie.uk-erlangen.de
Abb. 3 Vorgehen Projekt(e)
Abb. 4 http://bidab.nibis.de
Abb. 5 Ergebnisse Selbsteinschätzung
Abb. 6 www.photos.com
Abb. 7 http://samasu.de
Abb. 8 www.garagebiz.ru
Abb. 9 Entwicklung Lösungsansätze Vision
Tab.1 Darstellung Sample
Tab.2 Vergleich Übereinstimmung
Selbsteinschätzung
Tab. 3 Vergleich häufigste Tagesziele