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Close the
Autonomous
Gap
8 Guidelines for Successful Autonomous
Mobility and Logistics Systems
8 Handlungsempfehlungen
für erfolgreiche autonome Mobilitäts-
und Logistiksysteme
White Paper
03
2023
Mit 8 Bausteinen
zum Erfolg
Erfolgreich nur
im Ökosystem
1. 
Autonome Systeme funktionieren
ausschließlich als Ökosystem.
2. 
Ökosysteme sind zwangsläufig
regionalspezifisch.
3. 
Die traditionelle
Automobilindustrie muss
sich in etablierte (digitale)
Ökosysteme integrieren.
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Partnerschaften als
kritischer Faktor
7. 
Die Etablierung von Cross-
Sektor-Partnerschaften ist
eine Kernkompetenz, die die
eigene Relevanz sicherstellt.
8. 
Die Akteure unterschätzen bis
heute die Varianz pro Region
– lokale Partnerschaften sind
ausschlaggebend.
Schärfung von Strategie
und Kompetenz in der
Industrie
4. 
Die eigenen Kompetenzen für
eine Ökosystem-orientierte
Geschäftsmodelllogik sind
meist unklar.
5. 
Aktuelle Unternehmensstrategien
führen nicht konsequent zu
autonomen Gesamtsystemen.
6. 
Aktuelle Ausrichtungen verfehlen
die Nachfrage: Es entstehen
autonome Fahrzeugkonzepte, die
am Bedarf vorbeigehen.
Seite
3
Let’s
talk
Data
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Inhalt
1.Autonome Systeme sind die nächste Disruption 6
2. 
Autonome Mobilität funktioniert ausschließlich
als Ökosystem 10
3. Knowing the Gaps – autonome Mobilität zwischen
Anspruch und Realität 12
4. 
Close the Gap: Komplexität verstehen und
strategische Weichen stellen 19
5. Keine One-Size-Fits-All-Lösung:
regionalspezifische Use Cases als Schlüssel 28
6.Zusammenfassung 32
Seite
5
1.Autonome Systeme sind
die nächste Disruption
Die Erwartungen an autonome Mobilitäts- und Transportsysteme sind immens. Neben
der Reduzierung von Verkehr und Emissionen erwarten Nutzer*innen und Expert*in-
nen, dass autonome Systeme auch geringere Mobilitätskosten und einen deutlich nieder-
schwelligeren Zugang zu Mobilität ermöglichen.
Die Meinung der fast 5.000 international befragten Nutzer*innen ist klar: Wie in Abbil-
dung 1 dargestellt, können sich 72% der Befragten vorstellen, den privaten Pkw durch
autonome Mobilität zu ersetzen. Unter den aktiven Sharing-Nutzer*innen werden sogar
87% mit der Einführung autonomer Angebote nicht mehr zum privaten Pkw zurück-
kehren. Vor allem traditionelle Automotive OEMs müssen also ihr bisheriges Pipeline-Ge-
schäftsmodell und damit ihre Rolle im Mobilitätsökosystem überdenken. Die Entwicklung
regionalspezifischer Fahrzeugtypen und Abo-Modelle wird erfolgskritisch. Die Kompe-
tenz zur Etablierung von Partnerschaften auf Augenhöhe wird überlebenswichtig.
Die Mobilitätsakteure befinden sich an einem Wendepunkt der kommerziellen Skalie-
rung von autonomen Systemen: Die Milliardeninvestitionen1
der letzten zehn Jahre von
Venture-Capital-Investoren, Technologieunternehmen, Automobilherstellern und Private-
Equity-Unternehmen haben für einen enormen Fortschritt auf dem Weg zu autonomen
Systemen gesorgt. Allerdings haben die beteiligten Akteure damit zu kämpfen, dass
frühzeitig Erwartungen geweckt wurden, die bisher nicht eingehalten werden konnten.
Auf dem Gipfel dieser (in Teilen überzogenen) Ankündigungen wurde der massenhafte
Einsatz von autonomen Fahrzeugen für den Zeitraum „2020 bis 2025“ vorausgesagt.
Nach dieser Phase des Hypes folgt nun die Konsolidierung: Beteiligte Akteure arbeiten
mit Hochdruck an realistischen Pfaden für die Industrialisierung von autonomen Fahrzeu-
gen. Die Anzahl der Akteure mit Ambitionen für autonome Systeme hat sich signifikant
reduziert und den verbliebenen Unternehmen ist klar, dass die angestrebte Kommerziali-
sierung weitere Investitionen in Milliardenhöhe erfordern wird.
1
Mehr als 200 Mrd. Dollar wurden seit 2010 global in
autonomes Fahren und geteilte Mobilität investiert
SP Capital, McKinsey, PitchBook (2021).
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Abbildung 1: Erwartetes Nutzer*innenverhalten in Bezug auf autonome Mobilität
n=4.016 (Pkw-Besitzer*innen)
… der Befragten können sich vorstellen,
den privaten Pkw zu ersetzen.
Ja,
eventuell
Nein
Ja,
auf jeden
Fall
Könnten Sie sich vorstellen, komplett auf einen eigenen Pkw
zu verzichten, wenn sich autonom fahrende Fahrzeuge etabliert
haben, die Ihren Erwartungen entsprechen?
87%
Sharing-
Nutzer*innen
13%
Keine Sharing-
Nutzer*innen
Automobilhersteller und Zulieferer müssen sich auf eine Zukunft
mit weniger Pkw-Verkäufen einstellen und neue Geschäftsmodelle im
Kontext geteilter autonomer Mobilität entwickeln.
Seite
7
Abbildung 2: Investitionen in CASE Bereiche im Zeitraum
von 2010 bis 2021
Weltweite Investition in Mrd. USD (2010–2021)
Schweden
Großbritannien
Deutschland
Italien
Polen
USA
China
Connectivity
Electrification
Shared Mobility
Autonomous Driving
61
106
100
62
SP Capital, McKinsey, PitchBook (2021)
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
In China, Europa und den USA sind bereits autonome Mobilitäts- und Transportlösun-
gen im Einsatz, meist unter bestimmten Rahmenbedingungen und in ausgewählten
geografischen Regionen. Teilweise werden Fahrtentgelte erhoben, die Systeme arbei-
ten aber nicht im profitablen Bereich. Der Fokus der Projekte liegt auf der Validierung
und Weiterentwicklung der Technik und Use Cases. In China lässt sich beobachten, dass
Behörden und Unternehmen eng zusammenarbeiten. Autonome Mobilität wird unter
kommerziellen Rahmenbedingungen in Großstädten wie Shenzhen, Peking oder Wuhan
angeboten. Europa ist progressiv bei der Regulierung. Staaten wie Deutschland haben
eine umfassende und fortschrittliche Gesetzgebung erlassen. Unterschiedliche Akteure
schließen sich zusammen, um autonome Systeme der nächsten Generation auf die Stra-
ße zu bringen. So kooperieren Sixt und die Deutsche Bahn mit Mobileye. Zulieferer wie
Bosch, Continental oder ZF treten häufiger als Investoren und Partner in Erscheinung. In
den USA sind in San Francisco, Phoenix oder Austin die ersten autonomen Systeme im
Einsatz, teilweise auch im kommerziellen Betrieb. Unternehmen wie Waymo, WeRide,
Cruise oder Baidu, die von Fachexpert*innen als führend eingestuft werden, expandieren
in mehrere Regionen gleichzeitig.
Das vorliegende White Paper eröffnet Entscheider*innen aller Industrien einen kom-
pakten Blick auf die drängenden Herausforderungen und gibt Antworten auf die Fragen,
welche Aufgaben in den nächsten fünf Jahren zu lösen sind und wie sich die Akteure im
Mobilitätsökosystem aufstellen müssen, um relevant zu bleiben und die „Autonomous
Gaps“ zu schließen.
Seite
9
Weitere Informationen und Details
sind in der umfassenden Studie
„The Autonomous Gap“ zu finden, die
hier angefordert werden kann.
2.Autonome Mobilität
funktioniert ausschließ-
lich als Ökosystem
Autonome Mobilitäts- und Transportsysteme werden nur in kund*innenzentrierten
Ökosystemen erfolgreich sein. Partner und Stakeholder müssen zusammenarbeiten, um
Angebote zu schaffen, die den Anforderungen der Kund*innen entsprechen. Die Kom-
plexität der einzelnen Bereiche in den Ökosystemen ist so hoch, dass kein einzelnes Un-
ternehmen alle allein beherrschen kann.
Erfolgreiche autonome Mobilitätssysteme entstehen durch Synchronisation von Einzelsys-
temen für Kund*innenzugang (Customer  Demand Management), digitale Ökosysteme
für die Nutzung während der Fahrt (holistische User Experience), passende autonome
Fahrzeuge (autonome Fahrzeuge und Systeme) und deren Betrieb in einer Flotte (Betrieb
autonomer Flotten). Dabei steht nicht die eine optimierte Einzellösung im Vordergrund,
sondern vielmehr End-to-End-Systeme, die den Mehrwert für Nutzer*innen und Akteu-
re maximieren. Abbildung 3 zeigt dieses Modell „erfolgreicher autonomer Mobilitäts-
systeme“ schematisch.
Erfolgreiche
autonome
Mobilitäts-
systeme
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Abbildung 3: Erfolgreiche autonome Mobilitätssysteme müssen
gesamtheitlich gedacht werden
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
In diesen Systemen muss jeder Akteur seine Rolle finden, für die er a) tatsächlich Kom-
petenz und Kapazität besitzt, um b) vorhandene Kund*innenerwartungen befriedigen
zu können. Fahrzeughersteller, Flottenbetreiber, alle Akteure mit umfassendem Kund*in-
nenzugang und -management sowie führende Betreiber digitaler Ökosysteme müssen
sich zusammenschließen, um erfolgreiche autonome Geschäftsmodelle für Mobilität
und Transport zu etablieren. Keiner dieser Einzelakteure wird in der Lage sein, die ge-
samte Wertschöpfungskette abzubilden. In allen Bereichen sind neue Kooperationen und
zusätzliche Investitionen erforderlich, um über Netzwerkeffekte nachhaltig erfolgreiche
Systeme aufbauen zu können.
Dieser Trend kann global bereits verfolgt werden: Uber und Lyft haben sich davon ver-
abschiedet, eigene Systeme für autonomes Fahren zu entwickeln. Die entsprechenden
Entwicklungsabteilungen von Uber wurden an das Tech-Startup Aurora verkauft und
Toyota konnte die Einheit für autonomes Fahren von Lyft für sich gewinnen. Motional,
ein Joint Venture aus der Hyundai Motor Group und Aptiv, ist wiederum langjährige
Partnerschaften mit Uber und Lyft eingegangen, um sich über die Partner den direkten
Kund*innenzugang zu sichern. Uber und Lyft erhalten als Mobilitätsplattformen anders-
herum den direkten Zugang zu autonomen Flotten.
Auch bei den Automotive OEMs sind diese Entwicklungen deutlich ausgeprägt. Ford
hat die eigenen Entwicklungstätigkeiten im Bereich des autonomen Fahrens (Le-
vel 4) vorerst eingestellt und offen die Frage gestellt, ob ein OEM diese Technologie
selbst entwickeln muss oder besser später einkaufen sollte. Die gemeinsame Koope-
ration mit Volkswagen in Argo.AI wurde aufgelöst und Teile des Entwicklungsteams
in eine neue Tochtergesellschaft überführt, die sich nunmehr auf Fahrerassistenz-
systeme konzentriert. Andere OEMs wie Stellantis setzten wiederum von Anfang an
auf Partnerschaften und die eigene Rolle als Teil eines übergeordneten Ökosystems.
Ähnliche Tendenzen sind auch in den Bereichen Langstreckenlogistik und Last-Mile-
Delivery zu beobachten.
Wir sehen ein heterogenes Bild, wenn wir auf die globale Landkarte für autonome
Systeme blicken. Unterschiedliche Akteure nehmen je nach Markt verschiedene Rollen
im Ökosystem ein. Das bedeutet, dass jeder Akteur nicht nur für den Grad der Wert-
schöpfung eine eigene Positionierung finden muss, sondern dass diese zusätzlich regi-
onalspezifisch anders ausgeprägt sein muss. In Europa werden andere Kooperationen
erforderlich sein als in China oder den USA. Gleichzeitig gilt es, die passenden Fahrzeuge
(Größe, Ausprägung, Auslegung, Ausstattung und Design der Gefäße) pro Region anzu-
bieten. Hier sehen wir eines der größten „Gaps“ zwischen Anspruch und Realität.
Etablierte Mobilitätsakteure müssen ihren Platz im neuen
Wertschöpfungsgeflecht autonomer Mobilitätssysteme finden und
regionalspezifische Partnerschaften eingehen.
Seite
11
3.Knowing the Gaps –
autonome Mobilität
zwischen Anspruch und
Realität
Auf dem Innovationspfad von heute bis zum skalierten Einsatz autonomer Systeme sind
signifikante Lücken („Gaps“) zu schließen.
Lücken bestehen in mehreren Einzelsystemen und an den Schnittstellen. Die Lücken müs-
sen geschlossen werden, um umfassende autonome Mobilitäts- und Transportsysteme zu
schaffen. Die Lücken entstehen durch Diskrepanzen zwischen den Erwartungen der Nut-
zer*innen und der sich abzeichnenden Entwicklung bei Technologie und Diensten. Bei
Nutzer*innen existieren Erwartungen in Bezug auf Use Cases, Nutzung, Kosten, Auswir-
kungen auf Nachhaltigkeitsaspekte und weitere Faktoren. Demgegenüber stehen aktu-
elle Entwicklungen, Planungen und Strategien der Akteure, die für den Betrieb von auto-
nomen Systemen erforderlich sind. Die Erwartungen der Nutzer*innen weichen teils von
den Planungen und Strategien der Akteure ab. Diese Abweichungen werden in diesem
White Paper als Lücken („Gaps“) bezeichnet und können in den kommenden Jahren in
Partnerschaften adressiert und gelöst werden. Um autonome Mobilitäts- und Transport-
systeme zu erschaffen, sind die Fähigkeiten unterschiedlicher Akteure erforderlich und
Einzelsysteme müssen orchestriert und synchronisiert werden. Folgende Akteure wurden
für das White Paper betrachtet:
 
Automotive OEMs entwickeln, produzieren und vertreiben die Fahrzeugsysteme, die
für autonome Mobilitäts- und Transportsysteme erforderlich sind.
 
Flottenbetreiber sind für den operativen Betrieb der Flotten verantwortlich.
 
Mobilitätsplattformen zeichnen sich meist durch die Vermittlung von Nachfrage und
Angebot über digitale Plattformen aus. Mobilitätsplattformen bilden die Kund*innen-
schnittstelle für Buchung und Abrechnung ab.
 ÖPNV-Anbieter nehmen eine Sonderrolle ein. Meist sind sie Betreiber von Flotten und
zugleich auch die Kund*innenschnittstelle.
 
Digitale Ökosysteme werden von Kund*innen vor, während und nach der Fahrt für
Kommunikation, Unterhaltung oder Arbeit genutzt. Darunter fallen soziale Netz-
werke, Streaming-Dienste für Musik und Video, Cloud-basierte Businesstools, Cloud-
Gaming-Angebote oder in Zukunft auch Metaverse-Anwendungen.
Insgesamt wurden acht Lücken in den verschiedenen Bereichen und Schnittstellen identi-
fiziert, wie in Abbildung 4 dargestellt. Dem Bewusstsein für diese Lücken muss bei jedem
Akteur die Fähigkeit zu deren Schließung folgen. Weitere Details zu den identifizierten
Lücken sind in der Studie „The Autonomous Gap“ zu finden.
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Erfolgreiche
autonome
Mobilitäts-
systeme
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1 2
3
5
8
6
7
4
1 System Gaps
“Creating the right ecosystem and
partnerships are the key. […] Partner with
public transport operators, as they know how
to run fleets efficiently.”
Amit Rosenzweig, CEO Ottopia
Abbildung 4: Verortung der identifizierten Lücken

Erwartungen der
Nutzer*innen
 

Homogene Integration in bestehende
und bekannte Verkehrssysteme mit
Haltestellen und Fahrplänen
 

Autonome Angebote als Einzellösungen
und Zusatzangebote

Status bei
Systementwicklung
 

Nachfragebasierte Nutzung, unabhängig
von Fahrplänen und Haltestellen
 

Maximales Potenzial durch Einbettung
in Gesamtsysteme
 

Flotten optimiert für mehrere Use Cases

Potenziale, um Lücke zu schließen
 

Kommunikation mit Bezug auf Potenziale aufzeigen
 

Kund*innen von nachfragebasierten Lösungen überzeugen
 

Gesamtsysteme schaffen
Seite
13
2 Sustainability Gaps
3 Technology Gaps
“Sustainability is important but the
most important target for stakeholders is
industrial leadership, not sustainability.
Global leadership is preferred, but it's
difficult to be significant outside China for
local players and for US players in China.”
Venture Capitalist mit Fokus auf China und Asien

Erwartungen der
Nutzer*innen
 

Nachhaltigkeitseffekte von
Nutzer*innen in Bezug auf Nutzung und
Betrieb von autonomen Mobilitäts- und
Transportsystemen erwartet

Erwartungen der
Nutzer*innen
 

Erwartung von flächendeckendem
und universellem Einsatz von
autonomen Systemen

Status bei
Systementwicklung
 

Aspekte der Nachhaltigkeit als Teil der
Kommunikation der Akteure aber noch
nicht im Fokus der Geschäftstätigkeiten

Status bei
Systementwicklung
 

Überbewertung der technischen und
ökonomischen Fähigkeiten durch
Akteure
 

Noch keine zu 100% umsetzbaren
Lösungen, die verlässlich und umfassend
skaliert werden können

Potenziale, um Lücke zu schließen
 

Von “Talk the Talk” zu “Walk the Talk”:
Nachhaltigkeitsaktivitäten in Geschäftstätigkeiten verankern

Potenziale, um Lücke zu schließen
 

Aufbringen von signifikanten finanziellen Mitteln, um Technologien weiter voranzutreiben
 

Konsolidierung und Partnerschaften
 

Realistische Kommunikation ohne Überbewertung
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
4 Business Case Gaps
5 Subsidies Gaps
“[…] But the other problem is also that today in
China, we think some OEMs are making an over-
promise to the autonomous driving system: to
the performance and the safety, the security and
reliability.”
Hao Fei, CEO Banma Network Technologies

Erwartungen der
Nutzer*innen
 

Akteure, die in die Bereitstellung der
Dienste involviert sind, erwarten TCOs,
die es ermöglichen, kostengünstige
Dienste für Nutzer*innen in urbanen und
suburbanen Räumen anzubieten

Erwartungen der
Nutzer*innen
 

Homogene Preispunkte für Nutzung
autonomer Mobilitäts- und
Transportsysteme
 

Mix aus privaten Mobilitätsplattformen
und ÖPNV-Anbietern

Status/Trend bei
Systementwicklung
 

Kosten der Fahrzeuge und der
Wettbewerb durch subventionierte
fahrerbasierte Angebote ermöglichen
keine kostengünstigen Angebote

Status/Trend bei
Systementwicklung
 

Subvention von öffentlich betriebenen
Angeboten sorgt für Marktverzerrung
 

Private Anbieter vermeiden Wettbewerb
mit subventionierten Anbietern

Potenziale, um Lücke zu schließen
 

Reduzierung der TCO durch Skalierung der technischen Systeme
 

Anwendung von Subventionen auf autonome Mobilitäts- und Transportsysteme
 

Weitere Umsatzströme in Geschäftsmodell berücksichtigen

Potenziale, um Lücke zu schließen
 

Private Mobilitätsplattformen in Subventionsprogramme mit einbeziehen
 

Regulatorik offen und diskriminierungsfrei gestalten
Seite
15
6 Utilisation Gaps
7 Trust Gaps

Erwartungen der
Nutzer*innen
 

Verfügbarkeit rund um die Uhr in
ausreichend hohen Kapazitäten erzeugt
Leerfahrten
 

Reduzierte Auslastung der Fahrzeuge
durch „Single Use Case“-Ansatz,
Trennung zwischen Flotten für Mobilität
und Transport

Erwartungen der
Nutzer*innen
 

Städte, Kommunen und ÖPNV-Anbieter
genießen das höchste Vertrauen in
Bezug auf Betrieb von autonomen
Flotten

Status/Trend bei
Systementwicklung
 

Konzepte für „Multi Use Case“-Flotten,
Abdeckung von Mobilität und Transport
mit einheitlicher Flotte
 

Nutzung der Fahrzeuge für weitere Use
Cases, z.B. V2G-Anwendungen oder
EDGE-Computing

Status bei
Systementwicklung
 

Technologiekonzerne und Plattformen
dominieren die Entwicklung und
Skalierung von autonomen Mobilitäts-
und Transportsystemen

Potenziale, um Lücke zu schließen
 

Gesamtsysteme umsetzen, nicht Einzelsysteme
 

Übergreifende, leistungsfähige und automatisierte Steuerungsplattform, um
Gesamtsysteme und Use Cases zu optimieren

Potenziale, um Lücke zu schließen
 

ÖPNV-Anbieter für autonome Mobilitäts- und Transportsysteme auf Augenhöhe mit
Technologiekonzernen bringen
 

Vertrauen in Technologiekonzerne und Plattformen stärken
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
8 Pay Price Gaps
“[…] the ministry of industry and the
information ministries announce state
policies like an intelligent vehicle
development strategy. And with this strategy
comes a clear state roadmap for the future
application of autonomous driving.”
Hao Fei, CEO Banma Network Technologies

Erwartungen der
Nutzer*innen
 

Nutzer*innen erwarten Fahrtkosten,
die zwischen den heutigen Kosten für
ÖPNV und Taxi liegen

Status bei
Systementwicklung
 

Mobilität wird bei bestimmten
Fahrzeugtypen und in bestimmten
Service-Kategorien (Kleinstfahrzeuge,
Premium) nicht zu günstigen Kosten
abbildbar sein
 

Kosten für Technologie und Fahrzeug
sind global auf ähnlichem Level,
entsprechend vergrößert sich
die Diskrepanz in Regionen mit
Erwartungen an günstige Fahrtpreise

Potenziale, um Lücke zu schließen
 

Sensibilisierung für unterschiedliche Preisniveaus nach Service-Kategorie und
Fahrzeugtyp
 

Reduzierung der Systemkosten durch Skalierung und Standardisierung
Seite
17
Abbildung 5: Preisbereitschaft für ein geteiltes autonomes
Fahrzeug im Vergleich zum ÖPNV n=4.868 (CN/EU/US)
Im Vergleich zur gleichen Strecke im ÖPNV (Bus/Bahn)
würde ich für ein geteiltes autonom fahrendes Fahrzeug …
… gleich viel wie für den
ÖPNV ausgeben.
… weniger ausgeben.
… mehr ausgeben.
 

Durch den Wegfall von Fahrpersonal in autonomen Fahrzeugen
können grundsätzlich günstigere Fahrpreise angeboten werden.
Laut unserer Studie sind hierbei Preise möglich, die sich am
ÖPNV orientieren oder günstiger sind.
 

Über alle Ländergrenzen hinweg erklärt der Großteil der
Befragten eine Zahlungsbereitschaft für autonom fahrende
Fahrzeuge auf einem äquivalenten Niveau zu aktuellen ÖPNV-
Tarifen.
 

Knapp ein Viertel der Befragten ist sogar bereit, mehr für
geteilte autonome Mobilität auszugeben, als für den ÖPNV.
 

Geteilte autonome Mobilität kann der Gesamtbevölkerung zu
einem ÖPNV-Preisniveau verfügbar gemacht werden (soziale
Nachhaltigkeit).
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
4.Close the Gap:
Komplexität verstehen
und strategische
Weichen stellen
Das Potenzial geteilter autonomer Mobilität ist erheblich – ebenso wie die Komplexität
und Varianz je Region. Durch die Transformation vom proprietären Individualverkehr hin
zu geteilten autonomen Systemen ergibt sich ein völlig neues Wertschöpfungsgeflecht,
woraus sich Chancen für etablierte Automobilunternehmen, aber auch neue Akteure
ergeben. 72% unserer befragten Nutzer*innen können sich perspektivisch die Substi-
tution des eigenen Fahrzeugs durch autonome Mobilitätslösungen vorstellen. Bei den
heutigen Sharing-Nutzer*innen sind es sogar 87%, die nicht mehr zum eigenen, selbst-
gesteuerten Fahrzeug zurückkehren wollen.
Die USA und China sind bei der Entwicklung von autonomen Systemen durch ihre global
dominierenden Technologieunternehmen im Vorteil. Auf der einen Seite stellen Unterneh-
men wie Alphabet, Tencent, Baidu oder Amazon die finanziellen Ressourcen in Milliar-
denhöhe zur Verfügung, um technische Systeme für autonome Mobilität entwickeln zu
können. Auf der anderen Seite sind sie Anziehungspunkt und Kaderschmiede für digitale
Top-Talente und Fachexpert*innen, die auf dem Arbeitsmarkt nur sehr begrenzt verfügbar,
für die Entwicklung autonomer Systeme aber unerlässlich sind. Darüber hinaus besetzen
die etablierten Technologieunternehmen bereits die (regionalen) Kund*innenschnittstellen
und sind im digitalen Alltag der Menschen omnipräsent. Wie müssen sich traditionelle Mo-
bilitätsakteure also aufstellen, um ein Teil zukünftiger Ökosysteme zu sein?
Alle Akteure müssen ihre vorhandenen Kompetenzen für den Aufbau und Betrieb von
autonomen Systemen kritisch analysieren und bewerten. Daraus lässt sich die eigene, re-
alistische Ambition ableiten und mit Ressourcen bestücken. Wir betten diese Positionsbe-
stimmung in unser Modell „erfolgreicher autonomer Mobilitätssysteme“ ein und ordnen
die Dimensionen vertikal und horizontal in Abbildung 6 an. Dabei zeigt sich zum einen,
dass die Kernkompetenzen eines Unternehmens nicht auf alle Wertschöpfungsebenen
erweitert werden können. Zum anderen wird deutlich, welchen Stellenwert strategische
Kooperationen in der zukünftigen, autonomen Mobilitätslandschaft spielen.
Pick your Battle:
Kernkompetenzen strategisch nutzen
Seite
19
Die Rolle von heutigen Akteuren in einem autonomen System
Kernkompetenz mögliches Entwicklungspotenzial
Abbildung 6: Entwicklungspotenziale für heutige Akteure im Bezug auf
autonome Mobilitätssysteme
Fahrzeughersteller können sich neben der Entwicklung und Bereitstellung der Fahrzeuge
zukünftig auch als Betreiber von autonomen Flotten positionieren. Auf Basis unserer Stu-
dienergebnisse sehen wir es allerdings nicht als ökonomisch nachhaltige Möglichkeit an,
die Kund*innenschnittstelle übergeordnet zu besetzen. Hier können wiederum aktuelle
Flottenbetreiber zumindest den Sprung zum Kund*innen- und Nachfragemanagement
schaffen. Etablierte Mobilitätsplattformen können ihr Angebot wiederum in Richtung
digitaler Mehrwertdienste und eines holistischen Nutzer*innenerlebnisses erweitern und
gleichzeitig auch den Betrieb autonomer Flotten übernehmen. Automobilhersteller wären
in einem solchen Szenario reine Hardware-Zulieferer. Neben Mobilitätsplattformen sind
es vor allem aktuelle ÖPNV-Betreiber, die für zukünftige autonome Mobilitätsangebote
bereits gut positioniert sind. Ihnen kommt außerdem ein großer Vertrauensvorschuss von
den befragten Nutzer*innen in allen Märkten zu (Abbildung 7). ÖPNV-Betreiber kennen
ihre Kernkompetenzen und werden sich auch zukünftig auf diese konzentrieren.
OEM Flotten-
betreiber
non AD
Mobilitäts-
plattform
ÖPNV Digitale
Ökosysteme
Betrieb
autonomer
Flotten
Autonome
Fahrzeuge
und Systeme
Holistic
User
Experience
Customer 
Demand
Management
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Abbildung 7: Städte und Kommunen und ÖPNV mit höchstem Vertrauen als Betreiber
n=4.868 (CN/EU/US)
Welchen Akteuren würden Sie Ihr Vertrauen schenken, wenn diese
solche Dienstleistungen anbieten würden? (Mehrfachnennung)
Städte und Kommunen
ÖPNV
OEM
Bahnbetreiber/Flughafen
Arbeitgeber*innen
Private Mobility Provider
44%
39%
32%
31%
30%
27%
 

Insgesamt genießen Städte und Kommunen über alle Märkte hinweg
als Anbieter autonomer Mobilität das größte Vertrauen.
 

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Sie reichen vom großen
Einfluss dieser Institutionen auf das gesellschaftliche Leben
(insbesondere in China), einem hohen Grundvertrauen und der
persönlichen Identifikation mit diesen bis hin zu deren soliden
Finanzierungsmöglichkeiten.
Seite
21
Digitale Ökosysteme bieten bereits heute ein holistisches Nutzer*innenerlebnis und kön-
nen relativ leicht in ein Kund*innen- und Nachfragemanagement für autonome Mobilität
einsteigen. Der Zusammenschluss von jeweils mindestens zwei Akteuren für regionalspezi-
fische Märkte hat die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit. Solche strategischen Allianzen,
Kooperationen oder Zukäufe werden erfolgskritisch und für manche Akteure überle-
benswichtig. Eine Ableitung strategischer Ziele kann wie folgt gelingen:
 

Für welchen Teil der Wertschöpfung in autonomen Systemen besitzt das eigene Unter-
nehmen tatsächlich (ausreichende) Kompetenzen?
 

Welche Kompetenzlücken sind vorhanden und welche Strategie ist erforderlich, um diese
„Gaps“ zu schließen?
 

Welche strategischen Allianzen, Kooperationen oder Zukäufe sollten angestrebt werden?
 

In welchen angrenzenden Bereichen kann das Unternehmen selbst Kompetenzen aufbau-
en, die wettbewerbsfähig sind und ökonomisch nachhaltig umgesetzt werden können?
Roadmap: Mehrere Wege führen zu
autonomen Systemen
Level
05
Level
04
Level
03
Level
02
Level
01
Level
00
Develop and deploy
Level 4 systems
Strong links to big tech:
Adressing shared mobility
Strong links to automotive:
WAYMO ZOOX
APOLLO
CRUISE MOTIONAL
Incremental Development
of ADAS on Level 2  3
Selected Premium Brands:
Adressing individual mobility
Selected Volume Brands:
TESLA
AutoPilot
MERCEDES-­
BENZ
Drive Pilot
BMW
Driving
Assistant
Plus
VW
Travel
Assist
GM
Super
Cruise
FORD
BlueCruise
Abbildung 8: Kontinuierliche Weiterentwicklung von ADAS-Systemen bei OEMs im
Vergleich zu Level-4-Systemen bei Technologie-Unternehmen
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Zeit
Gemeinsame Skalierung
ADAS-Systeme
Inkrementelle Entwicklung
von L2 zu L4
L4-Systeme
Moon-Shots von Technologie-
und Automobilunternehmen
Orchestrierungsbedarf
Skalierung
Abbildung 9: Skalierungskurven von ADAS- und L4-Systemen
Auf dem Weg zu hochautomatisiertem und autonomem Fahren sind bei traditionellen
Automobilherstellern sowie bei Innovationsführern im Automobilbau inkrementelle Vorge-
hensweisen erkennbar. Die Akteure bieten Lösungen auf SAE Level 2 und Level 3 bereits
auf dem Markt an, mit dem erklärten Ziel, die Eigenschaften der Lösungen in den kom-
menden Jahren bis auf Level 4 weiterzuentwickeln (siehe Abbildung 8). Technologieunter-
nehmen zielen mit ihren ambitionierten Projekten in der Regel von Anfang an darauf ab,
direkt hochkomplexe Lösungen für den Einsatz auf Level 4 zu entwickeln.
Die Skalierung von Level-4-Systemen wird in den nächsten Jahren allerdings langsamer
verlaufen (Abbildung 9). Nach Erreichen der technischen Robustheit wird voraussichtlich
eine schlagartige Skalierung erfolgen. Langfristig werden sich die unterschiedlichen Skalie-
rungspfade einander wieder annähern und schlussendlich verschmelzen.
Seite
23
Produktstrategie anpassen:
weg von Fahrzeugen, die am Bedarf vorbeigehen
Aus unseren Studienergebnissen und den analysierten Markttrends lassen sich strate-
gische Produktentscheidungen ableiten. Wir stellen fest, dass Automobilhersteller in
Europa den proprietären Use Case in den Vordergrund ihrer Produktstrategie stellen.
Zu erwarten ist aber, dass sich in Europa autonome Shuttles und globale autonome
Langstreckenlogistik zuerst durchsetzen werden. Damit stehen zum einen andere Fahr-
zeugkonzepte und -größen im Fokus, die entwickelt werden müssen. Zum anderen soll-
ten sich Automobilhersteller auch auf den Flottenbetrieb konzentrieren. Sie stehen dabei
der Schwierigkeit gegenüber, ihre Geschäftsmodelle vom skalenorientierten Vertrieb von
Fahrzeugen für Endkund*innen auf das B2B-Geschäft kleinerer Absatzmengen oder gar
den eigenen Betrieb von Mobilitätslösungen umzustellen. Chancen und Potenziale einer
Neupositionierung im Wettbewerb sind dabei stark vom jeweiligen Markt abhängig, so-
wie von der Offenheit, bisherige Strukturen zu hinterfragen.
Da keiner der bisherigen Akteure die gesamte Wertschöpfung abbilden kann, werden
strategische Kooperationen in den Regionen erfolgskritisch. Die Fähigkeit von Unterneh-
men, Partnerschaften auf Augenhöhe zu schließen und erfolgreich umzusetzen, wird
einer der Erfolgsfaktoren für die Einführung von autonomen Mobilitäts- und Transport-
systemen.
Partnerschaften für den Betrieb von autonomen Flotten: Für Automobilhersteller und
angeschlossene Captives können sich neue Profit-Pools im Flottenbetrieb ergeben. Beste-
hende Flottenbetreiber, wie Mietwagenunternehmen oder ÖPNV-Betreiber können die
Kompetenzen auf autonome Flotten ausweiten und somit zu einem wichtigen Bestand-
teil in der Wertschöpfungskette werden.
Kund*innenzugang über Partnerschaften: Der direkte Kund*innenzugang ist entschei-
dend, um autonome Mobilitäts- und Transportsysteme auszulasten. ÖPNV-Betreiber und
globale Mobilitätsplattformen zeigen schon heute Stärke in Bezug auf den Nutzer*in-
nenzugang. Für Fahrzeug- und Systemhersteller sowie digitale Ökosysteme ist es eine
valide Option, mit diesen Akteuren Partnerschaften einzugehen, um von vorhandenen
Kund*innennetzwerken zu profitieren.
Partnerschaften auf Augenhöhe als Lifeline
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Autonome
Mobilitäts-
systeme sind
vor allem
Kooperations-
systeme.
Seite
25
Langstreckenlogistik
Hub-to-Hub-Betrieb
GAP
Durchgängiger
Rechtsrahmen in
US-Bundesstaaten
Hub-Infrastrukturen
ÖPNV-Ergänzung
Dezidierte
Strecken und
Haltestellen
GAP
Infrastruktur/
Seggregated Lanes
Subvention ÖPNV (EU)
Close the Gap!
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Abbildung 10: Fahrzeugtypen und Use Cases nach Region inklusive identifizierter Lücken,
die geschlossen werden müssen
Ride-Pooling
Plattformbasierte
Mobility Service
Provider
GAP
Technologische Reife
für Mixed Operations
Plattformen und Tech-
Player bereits im Markt
Ländliche Anwendung
Pendeln mit
Komfortshuttle
Mobilität + x = Komfort
GAP
Technologische Reife
für Mixed Operations
Plattformen und Tech-
Player bereits im Markt
Expected TTM
Seite
27
5.Keine One-Size-
Fits-All-Lösung:
regionalspezifische Use
Cases als Schlüssel
Bei Fahrzeugtypen, technischen Systemen, Partnerschaften in Ökosystemen und Use Ca-
ses wird es keine singulären Lösungen geben, die einmal entwickelt und dann in den
Regionen ausgerollt werden können. Gerade die digitale Mobilität mit autonomen Sys-
temen wird „hyper-local“ sein.
Die Anforderungen der Nutzer*innen und zu erwartende Mobility Use Cases sind per se
regional unterschiedlich. Zusätzlich unterscheiden sich die Akteure von Region zu Regi-
on, angefangen bei den digitalen Ökosystemen, die Nutzer*innen in Anspruch nehmen,
um Mobilität zu buchen und um die Zeit vor, während und nach der Fahrt so angenehm
wie möglich zu gestalten. Auch Akteure für den Betrieb der Flotten werden sich nach
Region unterscheiden, so wie die Anbieter von Fahrzeugen und autonomen Systemen.
Mit der Digitalisierung der Mobilität steigt diese regionale Spezifizierung um ein Vielfa-
ches. Nutzer*innen sind aus digitalen Ökosystemen eine maximale Individualisierung und
Flexibilität gewohnt. Digital konsumieren bedeutet längst auch digital gestalten. Daraus
leiten sich Anforderungen an Fahrzeugtypen und deren Ausstattung ebenso ab wie an
das Ökosystem, in das diese eingebettet sind. Und diese Hardware- und Software-Anfor-
derungen müssen sich in lokale Gegebenheiten physisch (Infrastruktur), digital (Schnitt-
stellen) sowie regulatorisch (Gesetzgebung) integrieren. Lokal etablierte Akteure spielen
dabei eine zentrale Rolle. Sie bestimmen die Entwicklungs- und Skalierungspfade und
definieren und schirmen den Markt gegen Wettbewerber von außen ab. So zeigt sich
u.a. in China, dass Behörden und Städte ein starkes Interesse daran haben, autonome
Mobilität und Logistik umzusetzen. Und dabei setzen sie auf heimische Unternehmen –
ausländische Akteure werden nur selten involviert.
Um die strategische Ausrichtung pro Region zu definieren, müssen die Akteure folgende
Fragen beantworten:
 
Was sind die Kernkompetenzen, die ich aufbauend auf meinen bisherigen Erfolgen vor
Ort etablieren kann?
 
Mit welchen Produkten und Diensten erhalte ich Zugang zum jeweiligen Markt und zu
Kund*innen?
 
Wer sind die bevorzugten und dominierenden Akteure, die dabei helfen, den Kund*in-
nenzugang zu sichern?
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
 
Welche Fahrzeugtypen sind in welcher Region gefragt und in welcher Stückzahl kön-
nen diese auf den Markt gebracht werden?
 
Welche Akteure sind für den Betrieb der Flotte prädestiniert?
 
Welche Akteure und welche Systeme übernehmen die Orchestration der autonomen
Flotte?
 
Welche Partnerschaften sind erforderlich, um die Nutzer*innenerfahrung zu maximieren?
Pro untersuchter Region kommen wir zu folgenden Erkenntnissen für den Markteintritt:
China: Aufbau lokaler Stärke
Der chinesische Markt ist in Bezug auf Fahrzeug- und Systemlieferanten, Plattformen
für den Kund*innenzugang und User Experience stark von heimischen Unternehmen
dominiert. Lokale Behörden und politische Entscheidungsträger*innen unterstützen den
Aufbau der Industrie mit Direktinvestitionen in die Infrastruktur und durch progressive
Regulierung. Der Fokus auf die Stärkung der lokalen Akteure sorgt dafür, dass der Markt-
zugang für ausländische Akteure erschwert wird.
Der in China stark ausgeprägte Kund*innenwunsch nach individueller Premiummobili-
tät kann allerdings eine Chance für traditionelle, ausländische Premium-Hersteller sein.
Autonome, komfortable Fahrzeuge mit wenigen Sitzplätzen sind hier gefragt. Etablierte
ausländische Premiummarken genießen bei chinesischen Kund*innen hierbei einen ho-
hen Stellenwert. Durch lokale Partnerschaften und die Integration in bestehende Ökosys-
teme können somit auch ausländische Akteure nachhaltige Umsatzströme realisieren.
Europa: Ride-Pooling als Basis hybrider Wertschöpfung
In Europa werden perspektivisch größere Peoplemover und autonome Ride-Pooling-Vans
erwartet, die den ÖPNV ergänzen können. Da Peoplemover sich deutlich von klassischen
Pkw unterscheiden und deren Anschaffung, Wartung, Betrieb und Nutzer*innenzugang
weitgehend in ÖPNV-Strukturen integriert werden kann, ergeben sich in Europa Chancen
für Nutzfahrzeughersteller und ÖPNV-Betreiber. Europäische Nutzer*innen streben nach
geteilter autonomer Mobilität und auch die befragten Expert*innen gehen davon aus,
dass autonomes Fahren im Individualverkehr in Europa eine Nische sein wird.
Allerdings konzentrieren sich die aktuellen Strategien der führenden europäischen Au-
tomobilhersteller auf die Integration autonomer Fahrfunktionen in proprietär genutzte
Fahrzeuge. Diese strategische Ausrichtung muss überdacht werden, wenn auf Basis au-
tonomer Mobilität signifikante Erlösströme auf dem europäischen Markt realisiert wer-
den sollen.
USA: Die Stunde der Mobilitätsplattformen
In den USA existiert bisher kein flächendeckendes ÖPNV-Angebot. Entsprechend werden
private Akteure die Kund*innenschnittstelle besetzten und den Flottenbetrieb organisie-
ren. Lokale Mobility Service Provider wie Uber oder Lyft haben sich bereits eine markt-
beherrschende Position erarbeitet und sind auf dem Weg dazu, sich als dominierende
Anbieter von autonomen Diensten zu etablieren. Sie benötigen allerdings Unterstützung,
Seite
29
nicht nur in der Entwicklung und Bereitstellung der Fahrzeuge selbst, sondern auch beim
Betrieb und der Orchestrierung der Flotten – eine Chance für erfahrene Automobilher-
steller.
In den USA bieten autonome Kleinfahrzeuge, Komfort-Shuttles und große (straßen-
bahnähnliche) ÖPNV-Gefäße das größte Potenzial. Etablierte Hersteller erwarten die
größte Nachfrage bei Komfort-Shuttles. Für Nutzfahrzeughersteller liegt daher in den
USA das größte Potenzial in der Skalierung autonomer Kleinbusse.
Global: Langstreckenlogistik als erstes Einsatzszenario für autonome Fahrzeuge
Weltweit zeichnet sich ein großer Markt für autonome Langstreckenlogistik ab. Dabei
wird erwartet, dass autonome Langstreckenlogistik in den USA und Europa eine höhere
Priorität hat als in China. Treiber sind fehlendes Personal (durch Alterung) und die hohe
Relevanz von Lkw-basierten Transportketten. Die befragten Expert*innen und in diesem
Segment aktive Unternehmen sprechen außerdem von einer „geringeren Komplexität“
im Vergleich zu urbanen, autonomen Lösungen – und damit deutlich reduzierter Time-
to-Market.
Im urbanen Raum wird autonome Kurzstreckenlogistik von den befragten Expert*innen
allerdings kritisch gesehen. Selbst kleine autonome „Delivery Bots“ haben höhere Sys-
temkosten als die zu erzielenden Umsätze und verfehlen somit ihre potenziell ökonomi-
schen Nachhaltigkeitseffekte.
„Lkw-Fahrer*innen in den USA sind alt,
selten und teuer – autonome Lkw werden
notwendig sein, um die Logistik abdecken zu
können. Die Bedingungen für deren Einsatz
sind gut und Geschäftsmodelle plausibel
darstellbar.“
Automotive OEM
Lkw-Hersteller und Zulieferer sollten konkret definieren, für welche Einsatzgebiete und
Anwendungsfälle ihre Technologien ausgelegt sein sollen, und dafür begleitende Kon-
zepte für Transportation-as-a-Service entwickeln.
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
„IT-Firmen
könnten in den
USA die Rolle der
ÖPNV-Betreiber
übernehmen und
öffentliche
Mobilität völlig
neu gestalten.“
Geschäftsmodellexperte
Seite
31
6.Zusammenfassung
Das autonome Fahren wird die Landschaft an Mobilitätsangeboten, Akteuren und Part-
nerschaften, wie wir sie heute kennen, drastisch verändern. Die Nutzer*innen werden sich
autonom fortbewegen und die gewonnene Zeit im Fahrzeug nutzen. Fahrzeughersteller
werden eine weniger dominante Rolle in der Wertschöpfungskette einnehmen – was man-
che von ihnen zu reinen Hardware-Zulieferern transformiert. Die Relevanz einzelner Auto-
mobilmarken im Premium- und Volumensegment wird schwinden. Neue Marken werden
entstehen. In diesem geänderten Gefüge verschieben sich die Umsatz- und Profit-Pools.
Es ist davon auszugehen, dass die Marken führender digitaler Ökosysteme und Mobili-
tätsplattformen zukünftig mit Mobilität in Verbindung gebracht werden und den Großteil
der Kund*innenschnittstelle für Mobilität besetzen. Heutige Fahrzeughersteller und deren
Marken müssen sich damit arrangieren, dass sie für sich neue, erweiterte Rollen in bereits
bestehenden Ökosystemen finden müssen. Vor allem Fahrzeughersteller und Flottenbe-
treiber müssen diesen Wandel proaktiv gestalten, um wirtschaftlich zu überleben. Die er-
forderlichen Kernkompetenzen müssen konsequent analysiert und mit den tatsächlichen
Möglichkeiten im eigenen Unternehmen verglichen werden. Für Kompetenzen, die zu weit
von den eigenen Möglichkeiten entfernt sind, müssen strategische Partnerschaften einge-
gangen werden, um erfolgreiche autonome Systeme zu realisieren. Grundsätzlich bedarf
es robuster, zukunftsorientierter und durchaus mutiger Entscheidungen, um die notwendi-
gen Entwicklungskompetenzen in traditionellen Unternehmen aufzubauen und vor allem
die benötigten Software-Architekturen zu entwickeln. Insbesondere digitale Ökosysteme
werden versuchen, mit der Integration von Mobilitätsdiensten in eigene Software-, Platt-
form- und Technologie-Infrastrukturen ihr Geschäftsmodell zu erweitern. Außerdem kann
so die Loyalität der Nutzer*innen gesteigert und die verbrachte Zeit im eigenen Ökosystem
maximiert werden. Neben der Stärkung des eigenen Angebots werden die eigenen Dienste
über definierte Schnittstellen bereitgestellt, um die Integration in Fahrzeugarchitekturen
und -systeme zu ermöglichen. U.a. hat Alphabet bereits damit begonnen, Mobilität di-
gital über Google Maps konsumierbar und bezahlbar zu machen – ein weiterer Schritt in
Richtung marktdominante Super-App. Politische Akteure und Behörden, die mit Investitio-
nen in unterstützende Infrastruktur in den Bereichen Connectivity, Smart City oder Energy
aufwarten, werden die Etablierung autonomer Mobilitäts- und Logistiksysteme fördern.
Indentify
Relevante Lücken und
Herausforderungen
im eigenen Setup
identifizieren
Evaluate
Pläne und Ambitionen mit
eigenen Kernkompetenzen
abgleichen
Localize
Regionalspezifische Lösungen als Schlüssel
Close
Strategie und Partner-
schaften zum Schließen
der Kompetenzlücken
ableiten
Abbildung 11: In vier Schritten die eigene Strategie- und
Vorgehensweise ableiten
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Automotive OEMs definieren über die Produktstrategie die Fahrzeugsegmente. Inner-
halb der Segmente werden die Fahrzeuge konzipiert, entwickelt, produziert und ver-
trieben. Idealerweise versuchen sie die Fahrzeuge möglichst nutzer*innen- aber auch
betreibergerecht zu gestalten. Dabei verantworten sie die Integration der Technologien
und Funktionen der Zulieferer und somit die Fähigkeiten der Fahrzeuge hinsichtlich des
automatisierten Fahrens.
Flottenbetreiber sind für den operativen Betrieb der Flotten verantwortlich. Sie über-
nehmen die Anschaffung und Versicherung sowie die Wartung und Säuberung der Fahr-
zeuge und verantworten die Verfügbarkeit der Flotten im Service-Betrieb. Der Flottenbe-
trieb geht mit der Überwachung der Fahrzeuge im Fahrbetrieb einher. Gegebenenfalls
wird remote eingegriffen, um Gefahrensituationen zu umgehen und Fehler zu beseitigen.
Flottenbetreiber tragen voraussichtlich das finanzielle Risiko für die Flotte und sind an ei-
ner Maximierung der Umsätze durch Fahrterlöse und weitere Umsatzkanäle interessiert.
Mobilitätsplattformen zeichnen sich meist durch die Vermittlung von Nachfrage und
Angebot über digitale Plattformen aus. Sie bilden die Schnittstelle zum Endkund*innen.
Sie stellen App-basierte Dienste bereit, mittels denen Fahrten gebucht, verwaltet und
abgerechnet werden können. Des Weiteren ermöglichen ihre Algorithmen im Falle des
Ride-Poolings die möglichst effiziente Zusammenführung verschiedener Fahrtanfragen
unter Berücksichtigung des Kund*innenkomforts.
ÖPNV-Anbieter nehmen eine Sonderrolle ein. Meist sind sie Betreiber von Flotten und
zugleich auch die Kund*innenschnittstelle. ÖPNV-Anbieter werden häufig durch Subven-
tionen unterstützt, um eine Grundversorgung an Mobilität sicherzustellen.
Digitale Ökosysteme bieten Mehrwertdienste, die von den Nutzer*innen während der
Fahrt in Anspruch genommen werden können. Nach heutigem Stand können dies zum Bei-
spiel soziale Netzwerke, Cloud-Gaming-Angebote, Business Tools und Streaming-Angebote
sein. Zukünftig können hier auch Metaverse-Anwendungen eine Rolle spielen. Service-An-
bieter integrieren ihre – über die eigentliche Mobilität hinausgehenden – Endkund*innen-
nahen Dienste in das gesamte Service Bundle. Zum einen können eigene Dienste im Fahr-
zeug angeboten oder mit Routeninformationen verbunden werden, zum anderen können
Mobilitätsdienstleistungen auf der eigenen Service-Plattform integriert werden.
Glossar
Dazu zählen auch der Ausbau und die Gewährleistung der nötigen Bandbreiten und Netz-
abdeckungen sowie regulatorische Maßnahmen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass der
Entwicklungspfad von autonomen Systemen äußerst volatil ist. Marktumfeld und Entwick-
lungsstand ändern sich fortlaufend. Nach der Phase des Hypes erfolgt die Konsolidierung.
Die Aktivitäten von traditionellen Unternehmen im Mobilitätssektor werden dabei von neu-
en Wettbewerbern durchdrungen. Jetzt gilt es, belastbare Partnerschaften einzugehen,
nutzer*innenzentrierte Fahrzeugkonzepte pro Markt anzubieten und durch hohe Auslas-
tung die ökologischen Potenziale zu heben, Mobilität für alle zugänglich und damit sozial
nachhaltig zu machen, und dies durch ökonomische Nachhaltigkeit als zukunftsrobustes
Geschäftsmodell zu etablieren.
Seite
33
Dr. Nils Schaupensteiner
Digital Innovation  Strategy
nils.schaupensteiner@mhp.com
freiland-design.de | Konzeption  Design
reizen | Grafiken
Weitere Credits
Kontakt/
Herausgeber
MHP Management- und IT-Beratung GmbH
Dieses White Paper basiert auf der gemeinsamen Studie The Autonomous Gap mit dem
Fraunhofer IAO (Center for Mobility and Innovation Systems) und der Motor Presse Stuttgart.
Marcus Willand
Partner Mobility
marcus.willand@mhp.com
Autoren
Augustin Friedel
Mobility Transformation
augustin.friedel@mhp.com
CLOSE
THE
AUTONOMOUS
GAP
Mit MHP zum Erfolg
ENABLING YOU
TO SHAPE A
BETTER TOMORROW
Als Technologie- und Businesspartner digitalisiert MHP die Prozesse und Produkte seiner
Kund*innen und begleitet sie bei ihrer IT-Transformation entlang der gesamten Wert-
schöpfungskette. MHP ist ein Digitalisierungspionier in den Sektoren Mobility und Manu-
facturing und überträgt seine Expertise in unterschiedlichste Branchen.
Weltweit betreut MHP über 300 Unternehmen, darunter Konzerne, Mittelständler und
Start-ups. MHP berät sowohl operativ als auch strategisch und liefert ausgewiesene IT-
und Technologie-Expertise sowie spezifisches Branchen-Know-how. Die Management-
und IT-Beratung agiert international – mit Hauptsitz in Deutschland und Tochtergesell-
schaften in den USA, UK, Rumänien und China.
Seit über 26 Jahren gestaltet MHP gemeinsam mit seinen Kund*innen die Zukunft. Über
4.000 MHPlerinnen und MHPler vereint der Anspruch nach Excellence und nachhalti-
gem Erfolg. Dieser Anspruch treibt MHP weiter an – heute und in Zukunft.
MHP: DRIVEN BY EXCELLENCE.
mhp.com/newsroom
Seite
35
www.wetalkdata.de
mhp.com

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Whitepaper I Close the autonomous Gap.pdf

  • 1. Close the Autonomous Gap 8 Guidelines for Successful Autonomous Mobility and Logistics Systems 8 Handlungsempfehlungen für erfolgreiche autonome Mobilitäts- und Logistiksysteme White Paper 03 2023
  • 2. Mit 8 Bausteinen zum Erfolg Erfolgreich nur im Ökosystem 1. Autonome Systeme funktionieren ausschließlich als Ökosystem. 2. Ökosysteme sind zwangsläufig regionalspezifisch. 3. Die traditionelle Automobilindustrie muss sich in etablierte (digitale) Ökosysteme integrieren. CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 3. Partnerschaften als kritischer Faktor 7. Die Etablierung von Cross- Sektor-Partnerschaften ist eine Kernkompetenz, die die eigene Relevanz sicherstellt. 8. Die Akteure unterschätzen bis heute die Varianz pro Region – lokale Partnerschaften sind ausschlaggebend. Schärfung von Strategie und Kompetenz in der Industrie 4. Die eigenen Kompetenzen für eine Ökosystem-orientierte Geschäftsmodelllogik sind meist unklar. 5. Aktuelle Unternehmensstrategien führen nicht konsequent zu autonomen Gesamtsystemen. 6. Aktuelle Ausrichtungen verfehlen die Nachfrage: Es entstehen autonome Fahrzeugkonzepte, die am Bedarf vorbeigehen. Seite 3
  • 5. Inhalt 1.Autonome Systeme sind die nächste Disruption 6 2.  Autonome Mobilität funktioniert ausschließlich als Ökosystem 10 3. Knowing the Gaps – autonome Mobilität zwischen Anspruch und Realität 12 4.  Close the Gap: Komplexität verstehen und strategische Weichen stellen 19 5. Keine One-Size-Fits-All-Lösung: regionalspezifische Use Cases als Schlüssel 28 6.Zusammenfassung 32 Seite 5
  • 6. 1.Autonome Systeme sind die nächste Disruption Die Erwartungen an autonome Mobilitäts- und Transportsysteme sind immens. Neben der Reduzierung von Verkehr und Emissionen erwarten Nutzer*innen und Expert*in- nen, dass autonome Systeme auch geringere Mobilitätskosten und einen deutlich nieder- schwelligeren Zugang zu Mobilität ermöglichen. Die Meinung der fast 5.000 international befragten Nutzer*innen ist klar: Wie in Abbil- dung 1 dargestellt, können sich 72% der Befragten vorstellen, den privaten Pkw durch autonome Mobilität zu ersetzen. Unter den aktiven Sharing-Nutzer*innen werden sogar 87% mit der Einführung autonomer Angebote nicht mehr zum privaten Pkw zurück- kehren. Vor allem traditionelle Automotive OEMs müssen also ihr bisheriges Pipeline-Ge- schäftsmodell und damit ihre Rolle im Mobilitätsökosystem überdenken. Die Entwicklung regionalspezifischer Fahrzeugtypen und Abo-Modelle wird erfolgskritisch. Die Kompe- tenz zur Etablierung von Partnerschaften auf Augenhöhe wird überlebenswichtig. Die Mobilitätsakteure befinden sich an einem Wendepunkt der kommerziellen Skalie- rung von autonomen Systemen: Die Milliardeninvestitionen1 der letzten zehn Jahre von Venture-Capital-Investoren, Technologieunternehmen, Automobilherstellern und Private- Equity-Unternehmen haben für einen enormen Fortschritt auf dem Weg zu autonomen Systemen gesorgt. Allerdings haben die beteiligten Akteure damit zu kämpfen, dass frühzeitig Erwartungen geweckt wurden, die bisher nicht eingehalten werden konnten. Auf dem Gipfel dieser (in Teilen überzogenen) Ankündigungen wurde der massenhafte Einsatz von autonomen Fahrzeugen für den Zeitraum „2020 bis 2025“ vorausgesagt. Nach dieser Phase des Hypes folgt nun die Konsolidierung: Beteiligte Akteure arbeiten mit Hochdruck an realistischen Pfaden für die Industrialisierung von autonomen Fahrzeu- gen. Die Anzahl der Akteure mit Ambitionen für autonome Systeme hat sich signifikant reduziert und den verbliebenen Unternehmen ist klar, dass die angestrebte Kommerziali- sierung weitere Investitionen in Milliardenhöhe erfordern wird. 1 Mehr als 200 Mrd. Dollar wurden seit 2010 global in autonomes Fahren und geteilte Mobilität investiert SP Capital, McKinsey, PitchBook (2021). CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 7. Abbildung 1: Erwartetes Nutzer*innenverhalten in Bezug auf autonome Mobilität n=4.016 (Pkw-Besitzer*innen) … der Befragten können sich vorstellen, den privaten Pkw zu ersetzen. Ja, eventuell Nein Ja, auf jeden Fall Könnten Sie sich vorstellen, komplett auf einen eigenen Pkw zu verzichten, wenn sich autonom fahrende Fahrzeuge etabliert haben, die Ihren Erwartungen entsprechen? 87% Sharing- Nutzer*innen 13% Keine Sharing- Nutzer*innen Automobilhersteller und Zulieferer müssen sich auf eine Zukunft mit weniger Pkw-Verkäufen einstellen und neue Geschäftsmodelle im Kontext geteilter autonomer Mobilität entwickeln. Seite 7
  • 8. Abbildung 2: Investitionen in CASE Bereiche im Zeitraum von 2010 bis 2021 Weltweite Investition in Mrd. USD (2010–2021) Schweden Großbritannien Deutschland Italien Polen USA China Connectivity Electrification Shared Mobility Autonomous Driving 61 106 100 62 SP Capital, McKinsey, PitchBook (2021) CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 9. In China, Europa und den USA sind bereits autonome Mobilitäts- und Transportlösun- gen im Einsatz, meist unter bestimmten Rahmenbedingungen und in ausgewählten geografischen Regionen. Teilweise werden Fahrtentgelte erhoben, die Systeme arbei- ten aber nicht im profitablen Bereich. Der Fokus der Projekte liegt auf der Validierung und Weiterentwicklung der Technik und Use Cases. In China lässt sich beobachten, dass Behörden und Unternehmen eng zusammenarbeiten. Autonome Mobilität wird unter kommerziellen Rahmenbedingungen in Großstädten wie Shenzhen, Peking oder Wuhan angeboten. Europa ist progressiv bei der Regulierung. Staaten wie Deutschland haben eine umfassende und fortschrittliche Gesetzgebung erlassen. Unterschiedliche Akteure schließen sich zusammen, um autonome Systeme der nächsten Generation auf die Stra- ße zu bringen. So kooperieren Sixt und die Deutsche Bahn mit Mobileye. Zulieferer wie Bosch, Continental oder ZF treten häufiger als Investoren und Partner in Erscheinung. In den USA sind in San Francisco, Phoenix oder Austin die ersten autonomen Systeme im Einsatz, teilweise auch im kommerziellen Betrieb. Unternehmen wie Waymo, WeRide, Cruise oder Baidu, die von Fachexpert*innen als führend eingestuft werden, expandieren in mehrere Regionen gleichzeitig. Das vorliegende White Paper eröffnet Entscheider*innen aller Industrien einen kom- pakten Blick auf die drängenden Herausforderungen und gibt Antworten auf die Fragen, welche Aufgaben in den nächsten fünf Jahren zu lösen sind und wie sich die Akteure im Mobilitätsökosystem aufstellen müssen, um relevant zu bleiben und die „Autonomous Gaps“ zu schließen. Seite 9 Weitere Informationen und Details sind in der umfassenden Studie „The Autonomous Gap“ zu finden, die hier angefordert werden kann.
  • 10. 2.Autonome Mobilität funktioniert ausschließ- lich als Ökosystem Autonome Mobilitäts- und Transportsysteme werden nur in kund*innenzentrierten Ökosystemen erfolgreich sein. Partner und Stakeholder müssen zusammenarbeiten, um Angebote zu schaffen, die den Anforderungen der Kund*innen entsprechen. Die Kom- plexität der einzelnen Bereiche in den Ökosystemen ist so hoch, dass kein einzelnes Un- ternehmen alle allein beherrschen kann. Erfolgreiche autonome Mobilitätssysteme entstehen durch Synchronisation von Einzelsys- temen für Kund*innenzugang (Customer Demand Management), digitale Ökosysteme für die Nutzung während der Fahrt (holistische User Experience), passende autonome Fahrzeuge (autonome Fahrzeuge und Systeme) und deren Betrieb in einer Flotte (Betrieb autonomer Flotten). Dabei steht nicht die eine optimierte Einzellösung im Vordergrund, sondern vielmehr End-to-End-Systeme, die den Mehrwert für Nutzer*innen und Akteu- re maximieren. Abbildung 3 zeigt dieses Modell „erfolgreicher autonomer Mobilitäts- systeme“ schematisch. Erfolgreiche autonome Mobilitäts- systeme B e t r i e b a u t o n o m e r F l o t t e n A u t o n o m e F a h r z e u g e u n d S y s t e m e H o l i s t i c U s e r E x p e r i e n c e C u s t o m e r D e m a n d M a n a g e m e n t Abbildung 3: Erfolgreiche autonome Mobilitätssysteme müssen gesamtheitlich gedacht werden CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 11. In diesen Systemen muss jeder Akteur seine Rolle finden, für die er a) tatsächlich Kom- petenz und Kapazität besitzt, um b) vorhandene Kund*innenerwartungen befriedigen zu können. Fahrzeughersteller, Flottenbetreiber, alle Akteure mit umfassendem Kund*in- nenzugang und -management sowie führende Betreiber digitaler Ökosysteme müssen sich zusammenschließen, um erfolgreiche autonome Geschäftsmodelle für Mobilität und Transport zu etablieren. Keiner dieser Einzelakteure wird in der Lage sein, die ge- samte Wertschöpfungskette abzubilden. In allen Bereichen sind neue Kooperationen und zusätzliche Investitionen erforderlich, um über Netzwerkeffekte nachhaltig erfolgreiche Systeme aufbauen zu können. Dieser Trend kann global bereits verfolgt werden: Uber und Lyft haben sich davon ver- abschiedet, eigene Systeme für autonomes Fahren zu entwickeln. Die entsprechenden Entwicklungsabteilungen von Uber wurden an das Tech-Startup Aurora verkauft und Toyota konnte die Einheit für autonomes Fahren von Lyft für sich gewinnen. Motional, ein Joint Venture aus der Hyundai Motor Group und Aptiv, ist wiederum langjährige Partnerschaften mit Uber und Lyft eingegangen, um sich über die Partner den direkten Kund*innenzugang zu sichern. Uber und Lyft erhalten als Mobilitätsplattformen anders- herum den direkten Zugang zu autonomen Flotten. Auch bei den Automotive OEMs sind diese Entwicklungen deutlich ausgeprägt. Ford hat die eigenen Entwicklungstätigkeiten im Bereich des autonomen Fahrens (Le- vel 4) vorerst eingestellt und offen die Frage gestellt, ob ein OEM diese Technologie selbst entwickeln muss oder besser später einkaufen sollte. Die gemeinsame Koope- ration mit Volkswagen in Argo.AI wurde aufgelöst und Teile des Entwicklungsteams in eine neue Tochtergesellschaft überführt, die sich nunmehr auf Fahrerassistenz- systeme konzentriert. Andere OEMs wie Stellantis setzten wiederum von Anfang an auf Partnerschaften und die eigene Rolle als Teil eines übergeordneten Ökosystems. Ähnliche Tendenzen sind auch in den Bereichen Langstreckenlogistik und Last-Mile- Delivery zu beobachten. Wir sehen ein heterogenes Bild, wenn wir auf die globale Landkarte für autonome Systeme blicken. Unterschiedliche Akteure nehmen je nach Markt verschiedene Rollen im Ökosystem ein. Das bedeutet, dass jeder Akteur nicht nur für den Grad der Wert- schöpfung eine eigene Positionierung finden muss, sondern dass diese zusätzlich regi- onalspezifisch anders ausgeprägt sein muss. In Europa werden andere Kooperationen erforderlich sein als in China oder den USA. Gleichzeitig gilt es, die passenden Fahrzeuge (Größe, Ausprägung, Auslegung, Ausstattung und Design der Gefäße) pro Region anzu- bieten. Hier sehen wir eines der größten „Gaps“ zwischen Anspruch und Realität. Etablierte Mobilitätsakteure müssen ihren Platz im neuen Wertschöpfungsgeflecht autonomer Mobilitätssysteme finden und regionalspezifische Partnerschaften eingehen. Seite 11
  • 12. 3.Knowing the Gaps – autonome Mobilität zwischen Anspruch und Realität Auf dem Innovationspfad von heute bis zum skalierten Einsatz autonomer Systeme sind signifikante Lücken („Gaps“) zu schließen. Lücken bestehen in mehreren Einzelsystemen und an den Schnittstellen. Die Lücken müs- sen geschlossen werden, um umfassende autonome Mobilitäts- und Transportsysteme zu schaffen. Die Lücken entstehen durch Diskrepanzen zwischen den Erwartungen der Nut- zer*innen und der sich abzeichnenden Entwicklung bei Technologie und Diensten. Bei Nutzer*innen existieren Erwartungen in Bezug auf Use Cases, Nutzung, Kosten, Auswir- kungen auf Nachhaltigkeitsaspekte und weitere Faktoren. Demgegenüber stehen aktu- elle Entwicklungen, Planungen und Strategien der Akteure, die für den Betrieb von auto- nomen Systemen erforderlich sind. Die Erwartungen der Nutzer*innen weichen teils von den Planungen und Strategien der Akteure ab. Diese Abweichungen werden in diesem White Paper als Lücken („Gaps“) bezeichnet und können in den kommenden Jahren in Partnerschaften adressiert und gelöst werden. Um autonome Mobilitäts- und Transport- systeme zu erschaffen, sind die Fähigkeiten unterschiedlicher Akteure erforderlich und Einzelsysteme müssen orchestriert und synchronisiert werden. Folgende Akteure wurden für das White Paper betrachtet:  Automotive OEMs entwickeln, produzieren und vertreiben die Fahrzeugsysteme, die für autonome Mobilitäts- und Transportsysteme erforderlich sind.  Flottenbetreiber sind für den operativen Betrieb der Flotten verantwortlich.  Mobilitätsplattformen zeichnen sich meist durch die Vermittlung von Nachfrage und Angebot über digitale Plattformen aus. Mobilitätsplattformen bilden die Kund*innen- schnittstelle für Buchung und Abrechnung ab.  ÖPNV-Anbieter nehmen eine Sonderrolle ein. Meist sind sie Betreiber von Flotten und zugleich auch die Kund*innenschnittstelle.  Digitale Ökosysteme werden von Kund*innen vor, während und nach der Fahrt für Kommunikation, Unterhaltung oder Arbeit genutzt. Darunter fallen soziale Netz- werke, Streaming-Dienste für Musik und Video, Cloud-basierte Businesstools, Cloud- Gaming-Angebote oder in Zukunft auch Metaverse-Anwendungen. Insgesamt wurden acht Lücken in den verschiedenen Bereichen und Schnittstellen identi- fiziert, wie in Abbildung 4 dargestellt. Dem Bewusstsein für diese Lücken muss bei jedem Akteur die Fähigkeit zu deren Schließung folgen. Weitere Details zu den identifizierten Lücken sind in der Studie „The Autonomous Gap“ zu finden. CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 13. Erfolgreiche autonome Mobilitäts- systeme B e t r i e b a u t o n o m e r F l o t t e n A u t o n o m e F a h r z e u g e u n d S y s t e m e H o l i s t i c U s e r E x p e r i e n c e C u s t o m e r D e m a n d M a n a g e m e n t 1 2 3 5 8 6 7 4 1 System Gaps “Creating the right ecosystem and partnerships are the key. […] Partner with public transport operators, as they know how to run fleets efficiently.” Amit Rosenzweig, CEO Ottopia Abbildung 4: Verortung der identifizierten Lücken Erwartungen der Nutzer*innen  Homogene Integration in bestehende und bekannte Verkehrssysteme mit Haltestellen und Fahrplänen  Autonome Angebote als Einzellösungen und Zusatzangebote Status bei Systementwicklung  Nachfragebasierte Nutzung, unabhängig von Fahrplänen und Haltestellen  Maximales Potenzial durch Einbettung in Gesamtsysteme  Flotten optimiert für mehrere Use Cases Potenziale, um Lücke zu schließen  Kommunikation mit Bezug auf Potenziale aufzeigen  Kund*innen von nachfragebasierten Lösungen überzeugen  Gesamtsysteme schaffen Seite 13
  • 14. 2 Sustainability Gaps 3 Technology Gaps “Sustainability is important but the most important target for stakeholders is industrial leadership, not sustainability. Global leadership is preferred, but it's difficult to be significant outside China for local players and for US players in China.” Venture Capitalist mit Fokus auf China und Asien Erwartungen der Nutzer*innen  Nachhaltigkeitseffekte von Nutzer*innen in Bezug auf Nutzung und Betrieb von autonomen Mobilitäts- und Transportsystemen erwartet Erwartungen der Nutzer*innen  Erwartung von flächendeckendem und universellem Einsatz von autonomen Systemen Status bei Systementwicklung  Aspekte der Nachhaltigkeit als Teil der Kommunikation der Akteure aber noch nicht im Fokus der Geschäftstätigkeiten Status bei Systementwicklung  Überbewertung der technischen und ökonomischen Fähigkeiten durch Akteure  Noch keine zu 100% umsetzbaren Lösungen, die verlässlich und umfassend skaliert werden können Potenziale, um Lücke zu schließen  Von “Talk the Talk” zu “Walk the Talk”: Nachhaltigkeitsaktivitäten in Geschäftstätigkeiten verankern Potenziale, um Lücke zu schließen  Aufbringen von signifikanten finanziellen Mitteln, um Technologien weiter voranzutreiben  Konsolidierung und Partnerschaften  Realistische Kommunikation ohne Überbewertung CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 15. 4 Business Case Gaps 5 Subsidies Gaps “[…] But the other problem is also that today in China, we think some OEMs are making an over- promise to the autonomous driving system: to the performance and the safety, the security and reliability.” Hao Fei, CEO Banma Network Technologies Erwartungen der Nutzer*innen  Akteure, die in die Bereitstellung der Dienste involviert sind, erwarten TCOs, die es ermöglichen, kostengünstige Dienste für Nutzer*innen in urbanen und suburbanen Räumen anzubieten Erwartungen der Nutzer*innen  Homogene Preispunkte für Nutzung autonomer Mobilitäts- und Transportsysteme  Mix aus privaten Mobilitätsplattformen und ÖPNV-Anbietern Status/Trend bei Systementwicklung  Kosten der Fahrzeuge und der Wettbewerb durch subventionierte fahrerbasierte Angebote ermöglichen keine kostengünstigen Angebote Status/Trend bei Systementwicklung  Subvention von öffentlich betriebenen Angeboten sorgt für Marktverzerrung  Private Anbieter vermeiden Wettbewerb mit subventionierten Anbietern Potenziale, um Lücke zu schließen  Reduzierung der TCO durch Skalierung der technischen Systeme  Anwendung von Subventionen auf autonome Mobilitäts- und Transportsysteme  Weitere Umsatzströme in Geschäftsmodell berücksichtigen Potenziale, um Lücke zu schließen  Private Mobilitätsplattformen in Subventionsprogramme mit einbeziehen  Regulatorik offen und diskriminierungsfrei gestalten Seite 15
  • 16. 6 Utilisation Gaps 7 Trust Gaps Erwartungen der Nutzer*innen  Verfügbarkeit rund um die Uhr in ausreichend hohen Kapazitäten erzeugt Leerfahrten  Reduzierte Auslastung der Fahrzeuge durch „Single Use Case“-Ansatz, Trennung zwischen Flotten für Mobilität und Transport Erwartungen der Nutzer*innen  Städte, Kommunen und ÖPNV-Anbieter genießen das höchste Vertrauen in Bezug auf Betrieb von autonomen Flotten Status/Trend bei Systementwicklung  Konzepte für „Multi Use Case“-Flotten, Abdeckung von Mobilität und Transport mit einheitlicher Flotte  Nutzung der Fahrzeuge für weitere Use Cases, z.B. V2G-Anwendungen oder EDGE-Computing Status bei Systementwicklung  Technologiekonzerne und Plattformen dominieren die Entwicklung und Skalierung von autonomen Mobilitäts- und Transportsystemen Potenziale, um Lücke zu schließen  Gesamtsysteme umsetzen, nicht Einzelsysteme  Übergreifende, leistungsfähige und automatisierte Steuerungsplattform, um Gesamtsysteme und Use Cases zu optimieren Potenziale, um Lücke zu schließen  ÖPNV-Anbieter für autonome Mobilitäts- und Transportsysteme auf Augenhöhe mit Technologiekonzernen bringen  Vertrauen in Technologiekonzerne und Plattformen stärken CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 17. 8 Pay Price Gaps “[…] the ministry of industry and the information ministries announce state policies like an intelligent vehicle development strategy. And with this strategy comes a clear state roadmap for the future application of autonomous driving.” Hao Fei, CEO Banma Network Technologies Erwartungen der Nutzer*innen  Nutzer*innen erwarten Fahrtkosten, die zwischen den heutigen Kosten für ÖPNV und Taxi liegen Status bei Systementwicklung  Mobilität wird bei bestimmten Fahrzeugtypen und in bestimmten Service-Kategorien (Kleinstfahrzeuge, Premium) nicht zu günstigen Kosten abbildbar sein  Kosten für Technologie und Fahrzeug sind global auf ähnlichem Level, entsprechend vergrößert sich die Diskrepanz in Regionen mit Erwartungen an günstige Fahrtpreise Potenziale, um Lücke zu schließen  Sensibilisierung für unterschiedliche Preisniveaus nach Service-Kategorie und Fahrzeugtyp  Reduzierung der Systemkosten durch Skalierung und Standardisierung Seite 17
  • 18. Abbildung 5: Preisbereitschaft für ein geteiltes autonomes Fahrzeug im Vergleich zum ÖPNV n=4.868 (CN/EU/US) Im Vergleich zur gleichen Strecke im ÖPNV (Bus/Bahn) würde ich für ein geteiltes autonom fahrendes Fahrzeug … … gleich viel wie für den ÖPNV ausgeben. … weniger ausgeben. … mehr ausgeben.  Durch den Wegfall von Fahrpersonal in autonomen Fahrzeugen können grundsätzlich günstigere Fahrpreise angeboten werden. Laut unserer Studie sind hierbei Preise möglich, die sich am ÖPNV orientieren oder günstiger sind.  Über alle Ländergrenzen hinweg erklärt der Großteil der Befragten eine Zahlungsbereitschaft für autonom fahrende Fahrzeuge auf einem äquivalenten Niveau zu aktuellen ÖPNV- Tarifen.  Knapp ein Viertel der Befragten ist sogar bereit, mehr für geteilte autonome Mobilität auszugeben, als für den ÖPNV.  Geteilte autonome Mobilität kann der Gesamtbevölkerung zu einem ÖPNV-Preisniveau verfügbar gemacht werden (soziale Nachhaltigkeit). CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 19. 4.Close the Gap: Komplexität verstehen und strategische Weichen stellen Das Potenzial geteilter autonomer Mobilität ist erheblich – ebenso wie die Komplexität und Varianz je Region. Durch die Transformation vom proprietären Individualverkehr hin zu geteilten autonomen Systemen ergibt sich ein völlig neues Wertschöpfungsgeflecht, woraus sich Chancen für etablierte Automobilunternehmen, aber auch neue Akteure ergeben. 72% unserer befragten Nutzer*innen können sich perspektivisch die Substi- tution des eigenen Fahrzeugs durch autonome Mobilitätslösungen vorstellen. Bei den heutigen Sharing-Nutzer*innen sind es sogar 87%, die nicht mehr zum eigenen, selbst- gesteuerten Fahrzeug zurückkehren wollen. Die USA und China sind bei der Entwicklung von autonomen Systemen durch ihre global dominierenden Technologieunternehmen im Vorteil. Auf der einen Seite stellen Unterneh- men wie Alphabet, Tencent, Baidu oder Amazon die finanziellen Ressourcen in Milliar- denhöhe zur Verfügung, um technische Systeme für autonome Mobilität entwickeln zu können. Auf der anderen Seite sind sie Anziehungspunkt und Kaderschmiede für digitale Top-Talente und Fachexpert*innen, die auf dem Arbeitsmarkt nur sehr begrenzt verfügbar, für die Entwicklung autonomer Systeme aber unerlässlich sind. Darüber hinaus besetzen die etablierten Technologieunternehmen bereits die (regionalen) Kund*innenschnittstellen und sind im digitalen Alltag der Menschen omnipräsent. Wie müssen sich traditionelle Mo- bilitätsakteure also aufstellen, um ein Teil zukünftiger Ökosysteme zu sein? Alle Akteure müssen ihre vorhandenen Kompetenzen für den Aufbau und Betrieb von autonomen Systemen kritisch analysieren und bewerten. Daraus lässt sich die eigene, re- alistische Ambition ableiten und mit Ressourcen bestücken. Wir betten diese Positionsbe- stimmung in unser Modell „erfolgreicher autonomer Mobilitätssysteme“ ein und ordnen die Dimensionen vertikal und horizontal in Abbildung 6 an. Dabei zeigt sich zum einen, dass die Kernkompetenzen eines Unternehmens nicht auf alle Wertschöpfungsebenen erweitert werden können. Zum anderen wird deutlich, welchen Stellenwert strategische Kooperationen in der zukünftigen, autonomen Mobilitätslandschaft spielen. Pick your Battle: Kernkompetenzen strategisch nutzen Seite 19
  • 20. Die Rolle von heutigen Akteuren in einem autonomen System Kernkompetenz mögliches Entwicklungspotenzial Abbildung 6: Entwicklungspotenziale für heutige Akteure im Bezug auf autonome Mobilitätssysteme Fahrzeughersteller können sich neben der Entwicklung und Bereitstellung der Fahrzeuge zukünftig auch als Betreiber von autonomen Flotten positionieren. Auf Basis unserer Stu- dienergebnisse sehen wir es allerdings nicht als ökonomisch nachhaltige Möglichkeit an, die Kund*innenschnittstelle übergeordnet zu besetzen. Hier können wiederum aktuelle Flottenbetreiber zumindest den Sprung zum Kund*innen- und Nachfragemanagement schaffen. Etablierte Mobilitätsplattformen können ihr Angebot wiederum in Richtung digitaler Mehrwertdienste und eines holistischen Nutzer*innenerlebnisses erweitern und gleichzeitig auch den Betrieb autonomer Flotten übernehmen. Automobilhersteller wären in einem solchen Szenario reine Hardware-Zulieferer. Neben Mobilitätsplattformen sind es vor allem aktuelle ÖPNV-Betreiber, die für zukünftige autonome Mobilitätsangebote bereits gut positioniert sind. Ihnen kommt außerdem ein großer Vertrauensvorschuss von den befragten Nutzer*innen in allen Märkten zu (Abbildung 7). ÖPNV-Betreiber kennen ihre Kernkompetenzen und werden sich auch zukünftig auf diese konzentrieren. OEM Flotten- betreiber non AD Mobilitäts- plattform ÖPNV Digitale Ökosysteme Betrieb autonomer Flotten Autonome Fahrzeuge und Systeme Holistic User Experience Customer Demand Management CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 21. Abbildung 7: Städte und Kommunen und ÖPNV mit höchstem Vertrauen als Betreiber n=4.868 (CN/EU/US) Welchen Akteuren würden Sie Ihr Vertrauen schenken, wenn diese solche Dienstleistungen anbieten würden? (Mehrfachnennung) Städte und Kommunen ÖPNV OEM Bahnbetreiber/Flughafen Arbeitgeber*innen Private Mobility Provider 44% 39% 32% 31% 30% 27%  Insgesamt genießen Städte und Kommunen über alle Märkte hinweg als Anbieter autonomer Mobilität das größte Vertrauen.  Die Gründe hierfür sind vielfältig. Sie reichen vom großen Einfluss dieser Institutionen auf das gesellschaftliche Leben (insbesondere in China), einem hohen Grundvertrauen und der persönlichen Identifikation mit diesen bis hin zu deren soliden Finanzierungsmöglichkeiten. Seite 21
  • 22. Digitale Ökosysteme bieten bereits heute ein holistisches Nutzer*innenerlebnis und kön- nen relativ leicht in ein Kund*innen- und Nachfragemanagement für autonome Mobilität einsteigen. Der Zusammenschluss von jeweils mindestens zwei Akteuren für regionalspezi- fische Märkte hat die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit. Solche strategischen Allianzen, Kooperationen oder Zukäufe werden erfolgskritisch und für manche Akteure überle- benswichtig. Eine Ableitung strategischer Ziele kann wie folgt gelingen:  Für welchen Teil der Wertschöpfung in autonomen Systemen besitzt das eigene Unter- nehmen tatsächlich (ausreichende) Kompetenzen?  Welche Kompetenzlücken sind vorhanden und welche Strategie ist erforderlich, um diese „Gaps“ zu schließen?  Welche strategischen Allianzen, Kooperationen oder Zukäufe sollten angestrebt werden?  In welchen angrenzenden Bereichen kann das Unternehmen selbst Kompetenzen aufbau- en, die wettbewerbsfähig sind und ökonomisch nachhaltig umgesetzt werden können? Roadmap: Mehrere Wege führen zu autonomen Systemen Level 05 Level 04 Level 03 Level 02 Level 01 Level 00 Develop and deploy Level 4 systems Strong links to big tech: Adressing shared mobility Strong links to automotive: WAYMO ZOOX APOLLO CRUISE MOTIONAL Incremental Development of ADAS on Level 2 3 Selected Premium Brands: Adressing individual mobility Selected Volume Brands: TESLA AutoPilot MERCEDES-­ BENZ Drive Pilot BMW Driving Assistant Plus VW Travel Assist GM Super Cruise FORD BlueCruise Abbildung 8: Kontinuierliche Weiterentwicklung von ADAS-Systemen bei OEMs im Vergleich zu Level-4-Systemen bei Technologie-Unternehmen CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 23. Zeit Gemeinsame Skalierung ADAS-Systeme Inkrementelle Entwicklung von L2 zu L4 L4-Systeme Moon-Shots von Technologie- und Automobilunternehmen Orchestrierungsbedarf Skalierung Abbildung 9: Skalierungskurven von ADAS- und L4-Systemen Auf dem Weg zu hochautomatisiertem und autonomem Fahren sind bei traditionellen Automobilherstellern sowie bei Innovationsführern im Automobilbau inkrementelle Vorge- hensweisen erkennbar. Die Akteure bieten Lösungen auf SAE Level 2 und Level 3 bereits auf dem Markt an, mit dem erklärten Ziel, die Eigenschaften der Lösungen in den kom- menden Jahren bis auf Level 4 weiterzuentwickeln (siehe Abbildung 8). Technologieunter- nehmen zielen mit ihren ambitionierten Projekten in der Regel von Anfang an darauf ab, direkt hochkomplexe Lösungen für den Einsatz auf Level 4 zu entwickeln. Die Skalierung von Level-4-Systemen wird in den nächsten Jahren allerdings langsamer verlaufen (Abbildung 9). Nach Erreichen der technischen Robustheit wird voraussichtlich eine schlagartige Skalierung erfolgen. Langfristig werden sich die unterschiedlichen Skalie- rungspfade einander wieder annähern und schlussendlich verschmelzen. Seite 23
  • 24. Produktstrategie anpassen: weg von Fahrzeugen, die am Bedarf vorbeigehen Aus unseren Studienergebnissen und den analysierten Markttrends lassen sich strate- gische Produktentscheidungen ableiten. Wir stellen fest, dass Automobilhersteller in Europa den proprietären Use Case in den Vordergrund ihrer Produktstrategie stellen. Zu erwarten ist aber, dass sich in Europa autonome Shuttles und globale autonome Langstreckenlogistik zuerst durchsetzen werden. Damit stehen zum einen andere Fahr- zeugkonzepte und -größen im Fokus, die entwickelt werden müssen. Zum anderen soll- ten sich Automobilhersteller auch auf den Flottenbetrieb konzentrieren. Sie stehen dabei der Schwierigkeit gegenüber, ihre Geschäftsmodelle vom skalenorientierten Vertrieb von Fahrzeugen für Endkund*innen auf das B2B-Geschäft kleinerer Absatzmengen oder gar den eigenen Betrieb von Mobilitätslösungen umzustellen. Chancen und Potenziale einer Neupositionierung im Wettbewerb sind dabei stark vom jeweiligen Markt abhängig, so- wie von der Offenheit, bisherige Strukturen zu hinterfragen. Da keiner der bisherigen Akteure die gesamte Wertschöpfung abbilden kann, werden strategische Kooperationen in den Regionen erfolgskritisch. Die Fähigkeit von Unterneh- men, Partnerschaften auf Augenhöhe zu schließen und erfolgreich umzusetzen, wird einer der Erfolgsfaktoren für die Einführung von autonomen Mobilitäts- und Transport- systemen. Partnerschaften für den Betrieb von autonomen Flotten: Für Automobilhersteller und angeschlossene Captives können sich neue Profit-Pools im Flottenbetrieb ergeben. Beste- hende Flottenbetreiber, wie Mietwagenunternehmen oder ÖPNV-Betreiber können die Kompetenzen auf autonome Flotten ausweiten und somit zu einem wichtigen Bestand- teil in der Wertschöpfungskette werden. Kund*innenzugang über Partnerschaften: Der direkte Kund*innenzugang ist entschei- dend, um autonome Mobilitäts- und Transportsysteme auszulasten. ÖPNV-Betreiber und globale Mobilitätsplattformen zeigen schon heute Stärke in Bezug auf den Nutzer*in- nenzugang. Für Fahrzeug- und Systemhersteller sowie digitale Ökosysteme ist es eine valide Option, mit diesen Akteuren Partnerschaften einzugehen, um von vorhandenen Kund*innennetzwerken zu profitieren. Partnerschaften auf Augenhöhe als Lifeline CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 27. Abbildung 10: Fahrzeugtypen und Use Cases nach Region inklusive identifizierter Lücken, die geschlossen werden müssen Ride-Pooling Plattformbasierte Mobility Service Provider GAP Technologische Reife für Mixed Operations Plattformen und Tech- Player bereits im Markt Ländliche Anwendung Pendeln mit Komfortshuttle Mobilität + x = Komfort GAP Technologische Reife für Mixed Operations Plattformen und Tech- Player bereits im Markt Expected TTM Seite 27
  • 28. 5.Keine One-Size- Fits-All-Lösung: regionalspezifische Use Cases als Schlüssel Bei Fahrzeugtypen, technischen Systemen, Partnerschaften in Ökosystemen und Use Ca- ses wird es keine singulären Lösungen geben, die einmal entwickelt und dann in den Regionen ausgerollt werden können. Gerade die digitale Mobilität mit autonomen Sys- temen wird „hyper-local“ sein. Die Anforderungen der Nutzer*innen und zu erwartende Mobility Use Cases sind per se regional unterschiedlich. Zusätzlich unterscheiden sich die Akteure von Region zu Regi- on, angefangen bei den digitalen Ökosystemen, die Nutzer*innen in Anspruch nehmen, um Mobilität zu buchen und um die Zeit vor, während und nach der Fahrt so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch Akteure für den Betrieb der Flotten werden sich nach Region unterscheiden, so wie die Anbieter von Fahrzeugen und autonomen Systemen. Mit der Digitalisierung der Mobilität steigt diese regionale Spezifizierung um ein Vielfa- ches. Nutzer*innen sind aus digitalen Ökosystemen eine maximale Individualisierung und Flexibilität gewohnt. Digital konsumieren bedeutet längst auch digital gestalten. Daraus leiten sich Anforderungen an Fahrzeugtypen und deren Ausstattung ebenso ab wie an das Ökosystem, in das diese eingebettet sind. Und diese Hardware- und Software-Anfor- derungen müssen sich in lokale Gegebenheiten physisch (Infrastruktur), digital (Schnitt- stellen) sowie regulatorisch (Gesetzgebung) integrieren. Lokal etablierte Akteure spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie bestimmen die Entwicklungs- und Skalierungspfade und definieren und schirmen den Markt gegen Wettbewerber von außen ab. So zeigt sich u.a. in China, dass Behörden und Städte ein starkes Interesse daran haben, autonome Mobilität und Logistik umzusetzen. Und dabei setzen sie auf heimische Unternehmen – ausländische Akteure werden nur selten involviert. Um die strategische Ausrichtung pro Region zu definieren, müssen die Akteure folgende Fragen beantworten:  Was sind die Kernkompetenzen, die ich aufbauend auf meinen bisherigen Erfolgen vor Ort etablieren kann?  Mit welchen Produkten und Diensten erhalte ich Zugang zum jeweiligen Markt und zu Kund*innen?  Wer sind die bevorzugten und dominierenden Akteure, die dabei helfen, den Kund*in- nenzugang zu sichern? CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 29.  Welche Fahrzeugtypen sind in welcher Region gefragt und in welcher Stückzahl kön- nen diese auf den Markt gebracht werden?  Welche Akteure sind für den Betrieb der Flotte prädestiniert?  Welche Akteure und welche Systeme übernehmen die Orchestration der autonomen Flotte?  Welche Partnerschaften sind erforderlich, um die Nutzer*innenerfahrung zu maximieren? Pro untersuchter Region kommen wir zu folgenden Erkenntnissen für den Markteintritt: China: Aufbau lokaler Stärke Der chinesische Markt ist in Bezug auf Fahrzeug- und Systemlieferanten, Plattformen für den Kund*innenzugang und User Experience stark von heimischen Unternehmen dominiert. Lokale Behörden und politische Entscheidungsträger*innen unterstützen den Aufbau der Industrie mit Direktinvestitionen in die Infrastruktur und durch progressive Regulierung. Der Fokus auf die Stärkung der lokalen Akteure sorgt dafür, dass der Markt- zugang für ausländische Akteure erschwert wird. Der in China stark ausgeprägte Kund*innenwunsch nach individueller Premiummobili- tät kann allerdings eine Chance für traditionelle, ausländische Premium-Hersteller sein. Autonome, komfortable Fahrzeuge mit wenigen Sitzplätzen sind hier gefragt. Etablierte ausländische Premiummarken genießen bei chinesischen Kund*innen hierbei einen ho- hen Stellenwert. Durch lokale Partnerschaften und die Integration in bestehende Ökosys- teme können somit auch ausländische Akteure nachhaltige Umsatzströme realisieren. Europa: Ride-Pooling als Basis hybrider Wertschöpfung In Europa werden perspektivisch größere Peoplemover und autonome Ride-Pooling-Vans erwartet, die den ÖPNV ergänzen können. Da Peoplemover sich deutlich von klassischen Pkw unterscheiden und deren Anschaffung, Wartung, Betrieb und Nutzer*innenzugang weitgehend in ÖPNV-Strukturen integriert werden kann, ergeben sich in Europa Chancen für Nutzfahrzeughersteller und ÖPNV-Betreiber. Europäische Nutzer*innen streben nach geteilter autonomer Mobilität und auch die befragten Expert*innen gehen davon aus, dass autonomes Fahren im Individualverkehr in Europa eine Nische sein wird. Allerdings konzentrieren sich die aktuellen Strategien der führenden europäischen Au- tomobilhersteller auf die Integration autonomer Fahrfunktionen in proprietär genutzte Fahrzeuge. Diese strategische Ausrichtung muss überdacht werden, wenn auf Basis au- tonomer Mobilität signifikante Erlösströme auf dem europäischen Markt realisiert wer- den sollen. USA: Die Stunde der Mobilitätsplattformen In den USA existiert bisher kein flächendeckendes ÖPNV-Angebot. Entsprechend werden private Akteure die Kund*innenschnittstelle besetzten und den Flottenbetrieb organisie- ren. Lokale Mobility Service Provider wie Uber oder Lyft haben sich bereits eine markt- beherrschende Position erarbeitet und sind auf dem Weg dazu, sich als dominierende Anbieter von autonomen Diensten zu etablieren. Sie benötigen allerdings Unterstützung, Seite 29
  • 30. nicht nur in der Entwicklung und Bereitstellung der Fahrzeuge selbst, sondern auch beim Betrieb und der Orchestrierung der Flotten – eine Chance für erfahrene Automobilher- steller. In den USA bieten autonome Kleinfahrzeuge, Komfort-Shuttles und große (straßen- bahnähnliche) ÖPNV-Gefäße das größte Potenzial. Etablierte Hersteller erwarten die größte Nachfrage bei Komfort-Shuttles. Für Nutzfahrzeughersteller liegt daher in den USA das größte Potenzial in der Skalierung autonomer Kleinbusse. Global: Langstreckenlogistik als erstes Einsatzszenario für autonome Fahrzeuge Weltweit zeichnet sich ein großer Markt für autonome Langstreckenlogistik ab. Dabei wird erwartet, dass autonome Langstreckenlogistik in den USA und Europa eine höhere Priorität hat als in China. Treiber sind fehlendes Personal (durch Alterung) und die hohe Relevanz von Lkw-basierten Transportketten. Die befragten Expert*innen und in diesem Segment aktive Unternehmen sprechen außerdem von einer „geringeren Komplexität“ im Vergleich zu urbanen, autonomen Lösungen – und damit deutlich reduzierter Time- to-Market. Im urbanen Raum wird autonome Kurzstreckenlogistik von den befragten Expert*innen allerdings kritisch gesehen. Selbst kleine autonome „Delivery Bots“ haben höhere Sys- temkosten als die zu erzielenden Umsätze und verfehlen somit ihre potenziell ökonomi- schen Nachhaltigkeitseffekte. „Lkw-Fahrer*innen in den USA sind alt, selten und teuer – autonome Lkw werden notwendig sein, um die Logistik abdecken zu können. Die Bedingungen für deren Einsatz sind gut und Geschäftsmodelle plausibel darstellbar.“ Automotive OEM Lkw-Hersteller und Zulieferer sollten konkret definieren, für welche Einsatzgebiete und Anwendungsfälle ihre Technologien ausgelegt sein sollen, und dafür begleitende Kon- zepte für Transportation-as-a-Service entwickeln. CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 31. „IT-Firmen könnten in den USA die Rolle der ÖPNV-Betreiber übernehmen und öffentliche Mobilität völlig neu gestalten.“ Geschäftsmodellexperte Seite 31
  • 32. 6.Zusammenfassung Das autonome Fahren wird die Landschaft an Mobilitätsangeboten, Akteuren und Part- nerschaften, wie wir sie heute kennen, drastisch verändern. Die Nutzer*innen werden sich autonom fortbewegen und die gewonnene Zeit im Fahrzeug nutzen. Fahrzeughersteller werden eine weniger dominante Rolle in der Wertschöpfungskette einnehmen – was man- che von ihnen zu reinen Hardware-Zulieferern transformiert. Die Relevanz einzelner Auto- mobilmarken im Premium- und Volumensegment wird schwinden. Neue Marken werden entstehen. In diesem geänderten Gefüge verschieben sich die Umsatz- und Profit-Pools. Es ist davon auszugehen, dass die Marken führender digitaler Ökosysteme und Mobili- tätsplattformen zukünftig mit Mobilität in Verbindung gebracht werden und den Großteil der Kund*innenschnittstelle für Mobilität besetzen. Heutige Fahrzeughersteller und deren Marken müssen sich damit arrangieren, dass sie für sich neue, erweiterte Rollen in bereits bestehenden Ökosystemen finden müssen. Vor allem Fahrzeughersteller und Flottenbe- treiber müssen diesen Wandel proaktiv gestalten, um wirtschaftlich zu überleben. Die er- forderlichen Kernkompetenzen müssen konsequent analysiert und mit den tatsächlichen Möglichkeiten im eigenen Unternehmen verglichen werden. Für Kompetenzen, die zu weit von den eigenen Möglichkeiten entfernt sind, müssen strategische Partnerschaften einge- gangen werden, um erfolgreiche autonome Systeme zu realisieren. Grundsätzlich bedarf es robuster, zukunftsorientierter und durchaus mutiger Entscheidungen, um die notwendi- gen Entwicklungskompetenzen in traditionellen Unternehmen aufzubauen und vor allem die benötigten Software-Architekturen zu entwickeln. Insbesondere digitale Ökosysteme werden versuchen, mit der Integration von Mobilitätsdiensten in eigene Software-, Platt- form- und Technologie-Infrastrukturen ihr Geschäftsmodell zu erweitern. Außerdem kann so die Loyalität der Nutzer*innen gesteigert und die verbrachte Zeit im eigenen Ökosystem maximiert werden. Neben der Stärkung des eigenen Angebots werden die eigenen Dienste über definierte Schnittstellen bereitgestellt, um die Integration in Fahrzeugarchitekturen und -systeme zu ermöglichen. U.a. hat Alphabet bereits damit begonnen, Mobilität di- gital über Google Maps konsumierbar und bezahlbar zu machen – ein weiterer Schritt in Richtung marktdominante Super-App. Politische Akteure und Behörden, die mit Investitio- nen in unterstützende Infrastruktur in den Bereichen Connectivity, Smart City oder Energy aufwarten, werden die Etablierung autonomer Mobilitäts- und Logistiksysteme fördern. Indentify Relevante Lücken und Herausforderungen im eigenen Setup identifizieren Evaluate Pläne und Ambitionen mit eigenen Kernkompetenzen abgleichen Localize Regionalspezifische Lösungen als Schlüssel Close Strategie und Partner- schaften zum Schließen der Kompetenzlücken ableiten Abbildung 11: In vier Schritten die eigene Strategie- und Vorgehensweise ableiten CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 33. Automotive OEMs definieren über die Produktstrategie die Fahrzeugsegmente. Inner- halb der Segmente werden die Fahrzeuge konzipiert, entwickelt, produziert und ver- trieben. Idealerweise versuchen sie die Fahrzeuge möglichst nutzer*innen- aber auch betreibergerecht zu gestalten. Dabei verantworten sie die Integration der Technologien und Funktionen der Zulieferer und somit die Fähigkeiten der Fahrzeuge hinsichtlich des automatisierten Fahrens. Flottenbetreiber sind für den operativen Betrieb der Flotten verantwortlich. Sie über- nehmen die Anschaffung und Versicherung sowie die Wartung und Säuberung der Fahr- zeuge und verantworten die Verfügbarkeit der Flotten im Service-Betrieb. Der Flottenbe- trieb geht mit der Überwachung der Fahrzeuge im Fahrbetrieb einher. Gegebenenfalls wird remote eingegriffen, um Gefahrensituationen zu umgehen und Fehler zu beseitigen. Flottenbetreiber tragen voraussichtlich das finanzielle Risiko für die Flotte und sind an ei- ner Maximierung der Umsätze durch Fahrterlöse und weitere Umsatzkanäle interessiert. Mobilitätsplattformen zeichnen sich meist durch die Vermittlung von Nachfrage und Angebot über digitale Plattformen aus. Sie bilden die Schnittstelle zum Endkund*innen. Sie stellen App-basierte Dienste bereit, mittels denen Fahrten gebucht, verwaltet und abgerechnet werden können. Des Weiteren ermöglichen ihre Algorithmen im Falle des Ride-Poolings die möglichst effiziente Zusammenführung verschiedener Fahrtanfragen unter Berücksichtigung des Kund*innenkomforts. ÖPNV-Anbieter nehmen eine Sonderrolle ein. Meist sind sie Betreiber von Flotten und zugleich auch die Kund*innenschnittstelle. ÖPNV-Anbieter werden häufig durch Subven- tionen unterstützt, um eine Grundversorgung an Mobilität sicherzustellen. Digitale Ökosysteme bieten Mehrwertdienste, die von den Nutzer*innen während der Fahrt in Anspruch genommen werden können. Nach heutigem Stand können dies zum Bei- spiel soziale Netzwerke, Cloud-Gaming-Angebote, Business Tools und Streaming-Angebote sein. Zukünftig können hier auch Metaverse-Anwendungen eine Rolle spielen. Service-An- bieter integrieren ihre – über die eigentliche Mobilität hinausgehenden – Endkund*innen- nahen Dienste in das gesamte Service Bundle. Zum einen können eigene Dienste im Fahr- zeug angeboten oder mit Routeninformationen verbunden werden, zum anderen können Mobilitätsdienstleistungen auf der eigenen Service-Plattform integriert werden. Glossar Dazu zählen auch der Ausbau und die Gewährleistung der nötigen Bandbreiten und Netz- abdeckungen sowie regulatorische Maßnahmen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Entwicklungspfad von autonomen Systemen äußerst volatil ist. Marktumfeld und Entwick- lungsstand ändern sich fortlaufend. Nach der Phase des Hypes erfolgt die Konsolidierung. Die Aktivitäten von traditionellen Unternehmen im Mobilitätssektor werden dabei von neu- en Wettbewerbern durchdrungen. Jetzt gilt es, belastbare Partnerschaften einzugehen, nutzer*innenzentrierte Fahrzeugkonzepte pro Markt anzubieten und durch hohe Auslas- tung die ökologischen Potenziale zu heben, Mobilität für alle zugänglich und damit sozial nachhaltig zu machen, und dies durch ökonomische Nachhaltigkeit als zukunftsrobustes Geschäftsmodell zu etablieren. Seite 33
  • 34. Dr. Nils Schaupensteiner Digital Innovation Strategy nils.schaupensteiner@mhp.com freiland-design.de | Konzeption Design reizen | Grafiken Weitere Credits Kontakt/ Herausgeber MHP Management- und IT-Beratung GmbH Dieses White Paper basiert auf der gemeinsamen Studie The Autonomous Gap mit dem Fraunhofer IAO (Center for Mobility and Innovation Systems) und der Motor Presse Stuttgart. Marcus Willand Partner Mobility marcus.willand@mhp.com Autoren Augustin Friedel Mobility Transformation augustin.friedel@mhp.com CLOSE THE AUTONOMOUS GAP
  • 35. Mit MHP zum Erfolg ENABLING YOU TO SHAPE A BETTER TOMORROW Als Technologie- und Businesspartner digitalisiert MHP die Prozesse und Produkte seiner Kund*innen und begleitet sie bei ihrer IT-Transformation entlang der gesamten Wert- schöpfungskette. MHP ist ein Digitalisierungspionier in den Sektoren Mobility und Manu- facturing und überträgt seine Expertise in unterschiedlichste Branchen. Weltweit betreut MHP über 300 Unternehmen, darunter Konzerne, Mittelständler und Start-ups. MHP berät sowohl operativ als auch strategisch und liefert ausgewiesene IT- und Technologie-Expertise sowie spezifisches Branchen-Know-how. Die Management- und IT-Beratung agiert international – mit Hauptsitz in Deutschland und Tochtergesell- schaften in den USA, UK, Rumänien und China. Seit über 26 Jahren gestaltet MHP gemeinsam mit seinen Kund*innen die Zukunft. Über 4.000 MHPlerinnen und MHPler vereint der Anspruch nach Excellence und nachhalti- gem Erfolg. Dieser Anspruch treibt MHP weiter an – heute und in Zukunft. MHP: DRIVEN BY EXCELLENCE. mhp.com/newsroom Seite 35