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Ein Beitrag für den Europäischer Wettbewerb 2017: 500 Jahre Reformation
Von Milena Greve, 12. Klasse am Albert Einstein Gymnasium Hameln
1
Manuskript
Nicht ganz 95 Thesen für unser Europa
Vor 500 Jahren soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von
Wittenberg genagelt haben. – Ganze 500 x hat sich die Erde in der Zwischenzeit um
die Sonne gedreht und gerade in Europa hat sich so vieles geändert, so dass Luthers
Ideen eine kleine Generalüberholung benötigen:
1) Lieber Mauern einreißen und Brücken bauen, statt anders herum.
Es einfach sich hinter den festen Klischees und Stereotypen zu verstecken.
Franzosen trinken nur Wein, Deutsche haben kein Humor und Spanier halten den
ganzen Tag nur Siesta. Genauso wie Männer lieber schweigsam sind oder
Frauen nicht einparken können. Es sind diese Bilder, die wir alle voneinander im
Kopf haben und mit denen wir unsere eigenen Mauern bauen. Doch eines Tages,
von Mauern vollkommen umzingelt und schließlich dadurch ziemlich allein, ist es
Zeit sie einzureißen und aus den alten Trümmern neue Brücken zu bauen. Das
funktioniert jedoch nur, wenn man sich traut einen Schritt aufeinander zu
zumachen um sich die Hände zu reichen; sich Zeit nimmt fremde Kulturen &
Religionen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Viele Leute haben ein
Leben lang nur Mauern gebaut, so dass es ihnen Angst macht diesen Schritt zu
gehen. Doch mit nur ein bisschen Mut lassen sich neue Wege entdecken, die
man vorher nicht für möglich gehalten hat.
2) Alle Menschen sind gleich und trotzdem ist jeder anders.
Zugegebener Maßen klingt das etwas verwirrend, aber wie soll man es sonst
ausdrücken, wenn jeder auf seine Einzigartigkeit beharrt aber trotzdem nicht
mehr wert oder weniger ist als irgendwer anders? Es ist also komplett egal ob
Mann oder Frau, jung oder alt, arm oder reich, groß oder klein, Norden, Süden,
Westen, Osten. Auch wenn es geradezu offensichtlich wirkt, muss man immer
wieder betonen, dass wir alle Menschen sind und die gleichen Rechte verdienen:
Einheit in der Vielfalt für unser Europa.
Ein Beitrag für den Europäischer Wettbewerb 2017: 500 Jahre Reformation
Von Milena Greve, 12. Klasse am Albert Einstein Gymnasium Hameln
2
3) Meinungsfreiheit? - Ja, bitte. Hetzerei?- Nein, Danke.
Es ist toll, dass man in Europa die Freiheit hat sich auf die Straße zu stellen und
aus vollem Hals zu brüllen, dass man unzufrieden ist. Dass wir keine Angst haben
müssen ins Gefängnis zu kommen, weil wir einfach in den Klamotten, die wir nun
mal gerne tragen, zu dem Lied getanzt haben, welches wir nun mal gerne hören.
Unsere Freiheit ist ein Geschenk, was aus all den Fehlern und Grausamkeiten
aber auch Änderungen und Neubeginnen der Vergangenheit gewachsen ist.
Doch immer öfter soll es auf einmal „Meinungsfreiheit“ sein, wenn man gegen
Jemanden schimpft nur weil er eine andere Hautfarbe hat, eine andere Religion,
eine fremde Sprache spricht oder einfach nicht dieselben Chancen hat wie man
selbst. Es ist okay, wenn man auch seine kontroverse Meinung mitteilen möchte,
weil wir das in Europa ebenso machen. Aber man sollte seine wertvolle Freiheit
nicht missbrauchen um Schmerz und Hass in eine Welt zu setzen, die viel eher
Gemeinschaft und Offenheit braucht.
4) Farbe bekenne und Kreuzchen machen
Es ist nicht schlimm, wenn man bestimmte Dinge nicht versteht. Es ist nicht
schlimm, wenn man zwischen all den diplomatischen Krisen irgendwann den
Faden verliert, wer nun auf wen weswegen böse ist. Es ist aber schlimm, wenn
es einen nicht interessiert, wenn man die Augen verschließt und seine Stimme
verschenkt. Europa braucht Leute, gerade junge, die sich mit ihrer gesamten
Kraft gegen Desinteresse stemmen und der Meinungsmüdigkeit den Kampf
ansagen. Positiver Engagement ist gefragt. Seine Wahlstimme, für die sich Leute
in anderen Ländern niederschießen lassen, nicht einfach so zu verschenken, weil
der Weg ins Wahllokal ja gerade so viel länger ist, als der Mausklick zur neuen
Netflix Serie. Jeder hat eine Stimme, die gehört werden möchte, man muss sich
nur trauen sie zu benutzen.
Manche Dinge erscheinen geradezu so wichtig, dass man sie am liebsten in riesigen
Neonbuchstaben einmal quer über das Europaparlament sprayen möchte. Da das
allerdings schon an Vandalismus grenzen dürfte und die Thesen ja Europa im besten
Falle ein Stückchen besser machen sollen, wäre das wahrscheinlich eher kontra-
produktiv.
Heute ist da nicht mehr diese eine Tür, an die man 95 Thesen befestigen könnte.
Das liegt nicht zwingend daran, dass es nicht genug Türen gäbe. – Ganz im Gegen-
teil: An jeder Starbucks-Filiale, an jedem Apple Store oder in jeder Umkleidekabine
von H&M gäbe es sicherlich genug Leute, die daran vorbeilaufen würden.
Ein Beitrag für den Europäischer Wettbewerb 2017: 500 Jahre Reformation
Von Milena Greve, 12. Klasse am Albert Einstein Gymnasium Hameln
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Wahrscheinlich sogar um einiges mehr als damals in Wittenberg.Die Sache mit dem
Können ist auch nicht das Problem.- Die Sache mit dem Wollen schon viel eher. Das
Ding ist einfach, dass wir Zettel, an Türen genauso wenig lesen würden, wie die
AGBs bevor wir uns bei einem neuen der zahlreichen Social Networks anmelden. Was
wir brauchen ist eine Tür, die wir jeden Tag wie ganz selbstverständlich
durchqueren, ohne, dass es uns richtig bewusst ist. – Eine virtuelle Tür, die uns
jeden Mausklick aufs Neue in das große World Wide Web führt, ist genau das
Richtige dafür. Vielleicht etwas weniger prunkvoll, aber dafür ist diese „Tür“
zeitgemäß und erreicht vor allem Menschen, die gerade frisch auf dem Weg sind ihre
Zukunft in eigene Hände zu nehmen und zu gestalten. Ein kleines Fenster im
Browser, ein Post im Facebook Feed und am besten so kurz und knackig formuliert,
dass es nicht mehr als 10 Sekunden bedarf um den Kern verstanden zu haben. –
Unser Europa ist nun mal schnelllebiger geworden, da bleibt keine Zeit für ganze 95
Thesen! Schon bald gibt es dann die 5- Thesen-für- Europa- Challenge bei der junge
Europäer ihre ganz persönlichen Mauern einreißen, ein Kreuzchen machen, offen auf
Menschen zugehen und das Ganze mit ihren Freunden und Followern teilen. Naja,
vielleicht auch nicht. Aber was wenn doch? Wenn es doch so einfach ist Europa ein
kleines Stückchen besser zu machen?
___________________________________________________________________
Warum dieser Film?
Selbstverständlich hätte ich auch lediglich das Manuskript abgeben können, um
meine Thesen näher zu erläutern. Doch dann hätte die Kernidee, auf die ich
hinauswollte nur wenig Sinn gemacht: Es geht nicht nur darum, welche Thesen ich
mir für Europa wünschen würde, sondern wen sie wie erreichen sollen. Schließlich
habe ich einen Großteil meiner Arbeit dafür verwendet zu erörtern, dass unsere
Gesellschaft so schnelllebig geworden ist, dass die Mehrheit nicht mehr genug
Geduld und Mühe aufwendet sich viel Text durchzulesen. Sich 5 Minuten seiner
Lebenszeit mit einem Film auseinander zusetzen, erscheint vielen Menschen deutlich
einfacher. Desweitern werden mit einem Film gerade jüngere Leute stärker
angesprochen, die für unsere Gesellschaft so wertvoll sind, aber oft bei politischen
Themen vernachlässigt werden. Außerdem können sich viele junge Leute nicht mehr
über die gängige Nachrichtenkanäle identifizieren, sodass man auf alternative Wege
setzen muss sie zu erreichen. Auch Luther bediente sich später mit dem Buchdruck
einem damals neuen Medium und hatte Erfolg.- Selbst vor 500 Jahren nutzte man so
den Zeitgeist für sich. Genauso wie das Anschlagen von Thesen an einem historisch
brisanten Gebäude, zwar deutlich imposanter, aber weniger zeitgemäß wäre, ist auch
ein seitenlanger Aufsatz für meine Idee nicht zielführend. Ein Film kann daher viel
authentischer und treffender die Idee vermitteln für die mein Projekt stehen soll:
Das Stärken einer bunteren & offeneren Gesellschaft im Zeitalter des Internets.

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16 4 1-hopf16 4 1-hopf
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Milena Greve

  • 1. Ein Beitrag für den Europäischer Wettbewerb 2017: 500 Jahre Reformation Von Milena Greve, 12. Klasse am Albert Einstein Gymnasium Hameln 1 Manuskript Nicht ganz 95 Thesen für unser Europa Vor 500 Jahren soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg genagelt haben. – Ganze 500 x hat sich die Erde in der Zwischenzeit um die Sonne gedreht und gerade in Europa hat sich so vieles geändert, so dass Luthers Ideen eine kleine Generalüberholung benötigen: 1) Lieber Mauern einreißen und Brücken bauen, statt anders herum. Es einfach sich hinter den festen Klischees und Stereotypen zu verstecken. Franzosen trinken nur Wein, Deutsche haben kein Humor und Spanier halten den ganzen Tag nur Siesta. Genauso wie Männer lieber schweigsam sind oder Frauen nicht einparken können. Es sind diese Bilder, die wir alle voneinander im Kopf haben und mit denen wir unsere eigenen Mauern bauen. Doch eines Tages, von Mauern vollkommen umzingelt und schließlich dadurch ziemlich allein, ist es Zeit sie einzureißen und aus den alten Trümmern neue Brücken zu bauen. Das funktioniert jedoch nur, wenn man sich traut einen Schritt aufeinander zu zumachen um sich die Hände zu reichen; sich Zeit nimmt fremde Kulturen & Religionen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Viele Leute haben ein Leben lang nur Mauern gebaut, so dass es ihnen Angst macht diesen Schritt zu gehen. Doch mit nur ein bisschen Mut lassen sich neue Wege entdecken, die man vorher nicht für möglich gehalten hat. 2) Alle Menschen sind gleich und trotzdem ist jeder anders. Zugegebener Maßen klingt das etwas verwirrend, aber wie soll man es sonst ausdrücken, wenn jeder auf seine Einzigartigkeit beharrt aber trotzdem nicht mehr wert oder weniger ist als irgendwer anders? Es ist also komplett egal ob Mann oder Frau, jung oder alt, arm oder reich, groß oder klein, Norden, Süden, Westen, Osten. Auch wenn es geradezu offensichtlich wirkt, muss man immer wieder betonen, dass wir alle Menschen sind und die gleichen Rechte verdienen: Einheit in der Vielfalt für unser Europa.
  • 2. Ein Beitrag für den Europäischer Wettbewerb 2017: 500 Jahre Reformation Von Milena Greve, 12. Klasse am Albert Einstein Gymnasium Hameln 2 3) Meinungsfreiheit? - Ja, bitte. Hetzerei?- Nein, Danke. Es ist toll, dass man in Europa die Freiheit hat sich auf die Straße zu stellen und aus vollem Hals zu brüllen, dass man unzufrieden ist. Dass wir keine Angst haben müssen ins Gefängnis zu kommen, weil wir einfach in den Klamotten, die wir nun mal gerne tragen, zu dem Lied getanzt haben, welches wir nun mal gerne hören. Unsere Freiheit ist ein Geschenk, was aus all den Fehlern und Grausamkeiten aber auch Änderungen und Neubeginnen der Vergangenheit gewachsen ist. Doch immer öfter soll es auf einmal „Meinungsfreiheit“ sein, wenn man gegen Jemanden schimpft nur weil er eine andere Hautfarbe hat, eine andere Religion, eine fremde Sprache spricht oder einfach nicht dieselben Chancen hat wie man selbst. Es ist okay, wenn man auch seine kontroverse Meinung mitteilen möchte, weil wir das in Europa ebenso machen. Aber man sollte seine wertvolle Freiheit nicht missbrauchen um Schmerz und Hass in eine Welt zu setzen, die viel eher Gemeinschaft und Offenheit braucht. 4) Farbe bekenne und Kreuzchen machen Es ist nicht schlimm, wenn man bestimmte Dinge nicht versteht. Es ist nicht schlimm, wenn man zwischen all den diplomatischen Krisen irgendwann den Faden verliert, wer nun auf wen weswegen böse ist. Es ist aber schlimm, wenn es einen nicht interessiert, wenn man die Augen verschließt und seine Stimme verschenkt. Europa braucht Leute, gerade junge, die sich mit ihrer gesamten Kraft gegen Desinteresse stemmen und der Meinungsmüdigkeit den Kampf ansagen. Positiver Engagement ist gefragt. Seine Wahlstimme, für die sich Leute in anderen Ländern niederschießen lassen, nicht einfach so zu verschenken, weil der Weg ins Wahllokal ja gerade so viel länger ist, als der Mausklick zur neuen Netflix Serie. Jeder hat eine Stimme, die gehört werden möchte, man muss sich nur trauen sie zu benutzen. Manche Dinge erscheinen geradezu so wichtig, dass man sie am liebsten in riesigen Neonbuchstaben einmal quer über das Europaparlament sprayen möchte. Da das allerdings schon an Vandalismus grenzen dürfte und die Thesen ja Europa im besten Falle ein Stückchen besser machen sollen, wäre das wahrscheinlich eher kontra- produktiv. Heute ist da nicht mehr diese eine Tür, an die man 95 Thesen befestigen könnte. Das liegt nicht zwingend daran, dass es nicht genug Türen gäbe. – Ganz im Gegen- teil: An jeder Starbucks-Filiale, an jedem Apple Store oder in jeder Umkleidekabine von H&M gäbe es sicherlich genug Leute, die daran vorbeilaufen würden.
  • 3. Ein Beitrag für den Europäischer Wettbewerb 2017: 500 Jahre Reformation Von Milena Greve, 12. Klasse am Albert Einstein Gymnasium Hameln 3 Wahrscheinlich sogar um einiges mehr als damals in Wittenberg.Die Sache mit dem Können ist auch nicht das Problem.- Die Sache mit dem Wollen schon viel eher. Das Ding ist einfach, dass wir Zettel, an Türen genauso wenig lesen würden, wie die AGBs bevor wir uns bei einem neuen der zahlreichen Social Networks anmelden. Was wir brauchen ist eine Tür, die wir jeden Tag wie ganz selbstverständlich durchqueren, ohne, dass es uns richtig bewusst ist. – Eine virtuelle Tür, die uns jeden Mausklick aufs Neue in das große World Wide Web führt, ist genau das Richtige dafür. Vielleicht etwas weniger prunkvoll, aber dafür ist diese „Tür“ zeitgemäß und erreicht vor allem Menschen, die gerade frisch auf dem Weg sind ihre Zukunft in eigene Hände zu nehmen und zu gestalten. Ein kleines Fenster im Browser, ein Post im Facebook Feed und am besten so kurz und knackig formuliert, dass es nicht mehr als 10 Sekunden bedarf um den Kern verstanden zu haben. – Unser Europa ist nun mal schnelllebiger geworden, da bleibt keine Zeit für ganze 95 Thesen! Schon bald gibt es dann die 5- Thesen-für- Europa- Challenge bei der junge Europäer ihre ganz persönlichen Mauern einreißen, ein Kreuzchen machen, offen auf Menschen zugehen und das Ganze mit ihren Freunden und Followern teilen. Naja, vielleicht auch nicht. Aber was wenn doch? Wenn es doch so einfach ist Europa ein kleines Stückchen besser zu machen? ___________________________________________________________________ Warum dieser Film? Selbstverständlich hätte ich auch lediglich das Manuskript abgeben können, um meine Thesen näher zu erläutern. Doch dann hätte die Kernidee, auf die ich hinauswollte nur wenig Sinn gemacht: Es geht nicht nur darum, welche Thesen ich mir für Europa wünschen würde, sondern wen sie wie erreichen sollen. Schließlich habe ich einen Großteil meiner Arbeit dafür verwendet zu erörtern, dass unsere Gesellschaft so schnelllebig geworden ist, dass die Mehrheit nicht mehr genug Geduld und Mühe aufwendet sich viel Text durchzulesen. Sich 5 Minuten seiner Lebenszeit mit einem Film auseinander zusetzen, erscheint vielen Menschen deutlich einfacher. Desweitern werden mit einem Film gerade jüngere Leute stärker angesprochen, die für unsere Gesellschaft so wertvoll sind, aber oft bei politischen Themen vernachlässigt werden. Außerdem können sich viele junge Leute nicht mehr über die gängige Nachrichtenkanäle identifizieren, sodass man auf alternative Wege setzen muss sie zu erreichen. Auch Luther bediente sich später mit dem Buchdruck einem damals neuen Medium und hatte Erfolg.- Selbst vor 500 Jahren nutzte man so den Zeitgeist für sich. Genauso wie das Anschlagen von Thesen an einem historisch brisanten Gebäude, zwar deutlich imposanter, aber weniger zeitgemäß wäre, ist auch ein seitenlanger Aufsatz für meine Idee nicht zielführend. Ein Film kann daher viel authentischer und treffender die Idee vermitteln für die mein Projekt stehen soll: Das Stärken einer bunteren & offeneren Gesellschaft im Zeitalter des Internets.