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Modul 3-2: Europa 4.0 – Beam me to 2027
64. Europäischer Wettbewerb
„InVielfalt geeint – Europa
zwischenTradition und
Moderne“
SvenjaFranke,Klasse 10d
Karolinen-GymnasiumFrankenthal
07.01.2017
Europa – Meine Reise ins
nächste Jahrzehnt
- 2 -
Europa – meine Reise ins nächste Jahrzehnt
Inhaltsverzeichnis
Deckblatt 1
Inhaltsverzeichnis 2
Textteil 3
Meine Gedanken und Visionen zur gesellschaftlichen, politischen
und technologischen Entwicklung der Europäischen Union in zehn
Jahren.
Literaturangaben, Bildquellen 8
- 3 -
Europa – Meine Reise ins nächste Jahrzehnt
In zehn Jahren werde ich 26 Jahre alt sein. Nach dem Abitur habe ich Journalismus studiert
und bin jetzt seit einigen Wochen als Journalistin bei der Zeitung „Euro News“ fest angestellt.
Die Redaktion dieser großen, europaweit erscheinenden Zeitung hat ihren Sitz in Amsterdam,
also in den Niederlanden. Dort wohne ich in einer kleinen Innenstadtwohnung. Das ist
praktisch, weil ich es von da nicht so weit ins Büro habe und als Mitarbeiterin der Online-
Redaktion bin ich sowieso mehrere Wochen im Jahr auf Dienstreise durch alle Regionen der
Vereinigten Europäischen Union.
Ich bin meistens unterwegs, um die Veränderungen in der Lebens- und Denkweise der
Menschen zu beschreiben, die das vereinte Europa ausgelöst hat. Deshalb steige ich auch
heute wieder in den Zug, um von einer Tagung in Kopenhagen zu berichten, die sich mit der
Möglichkeit befasst, zu den nächsten olympischen Spielen erstmals eine gesamteuropäische
Mannschaft zu schicken. Ich suche mir meinen Platz im Wagen 2 und baue mein Notebook
auf, um an einem Artikel weiterzuarbeiten. Aber dann schaue ich doch lieber aus dem Fenster
und während draußen Deiche, Windmühlen und grüne Wiesen an mir vorbeiziehen, streifen
meine Gedanken durch einige der Entwicklungen der EU in den letzten 10-15 Jahren.
Vor gut 10 Jahren gab es noch nicht einmal die Vereinigte Europäische Union. Aber heute
kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie es damals mit den vielen einzelnen Ländern war.
Es gab da diese allgemeine Krise, die von vielen Faktoren ausgelöst worden war – der
Finanzkrise, der hohen Arbeitslosigkeit, der Flüchtlingsproblematik und vielleicht auch
davon, dass Deutschland immer stärker und erfolgreicher wurde und die anderen EU-Staaten
Angst hatten, dass die Deutschen zu viel bestimmen könnten. Und was keiner für möglich
gehalten hätte, passierte: in England stimmten die Menschen für einen Austritt aus der EU.
Das geschah dann auch unter großen Problemen. Aber auch in vielen anderen Ländern
dachten die Leute, dass es besser sei, zuerst einmal an das eigene Land zu denken und es
gegen alle Bedrohungen und Einflüsse zu schützen. Daraus entstanden viele nationalistische
Parteien, die den Bürgern erzählten, dass die EU nur eine finanzielle Last sei. Auch deshalb
wurden sie von den Bürgern in die Regierungen gewählt. Dann drohte auch noch der
Staatsbankrott von Italien und Spanien und der Euro stürzte an den Börsen ab. Die
Europäische Union drohte zu zerbrechen.
Aber wie so oft, muss es zuerst einmal schlechter gehen, damit es wieder besser werden kann.
Die populistischen Regierungen konnten ihre Wahlversprechen nicht wahr machen und
stürzten die Länder in eine tiefere Krise. Es bestand die Gefahr, dass Russland plötzlich einige
der osteuropäischen Krisenländer besetzen könnte. Und in der Türkei und auch den USA gab
es abschreckende Beispiele, was für ein Chaos Politiker anrichten konnten, wenn sie nur an
das eigene Land dachten. Sogar die Religions- und Meinungsfreiheit schienen sie dort
einschränken zu wollen.
- 4 -
Diese Unzufriedenheit und Verunsicherung der Bürger nutzte eine Gruppe von
einflussreichen europabegeisterten Politikern aus allen Ländern. Sie taten sich europaweit
zusammen und rückten die alle verbindenden Europa-Gedanken wieder in den Vordergrund:
Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit. Unter
dem Motto „Vielfalt in der Einheit“ veranstalteten sie große Volksfeste unter der Flagge
Europas. Durch ihre Reden von der verbindenden Kraft der gemeinsamen Werte und
Geschichte und nicht zuletzt auch dadurch, dass sie dem einzelnen EU-Bürger das Gefühl
gaben, dass sie ihn ernst nahmen, schafften sie das Unglaubliche: es ging ein Ruck durch die
Europäische Gemeinschaft, der vor allem die Bürger erfasste, die sich bisher nur wenig für
Politik interessiert hatten. Die Leute wollten, dass es allen besser gehen sollte und sie sahen
ein, dass sie das nur gemeinsam schaffen konnten. Sie wurden sehr traurig, als sie erkannten,
welche große Chance sie fast schon verspielt hatten. Die Zukunft lag darin, alles gemeinsam
zu gestalten und die Stärken eines jeden Einzelnen zu nutzen. Es kam zu einer großen
Aufbruchstimmung, in der jeder stolz war, dass er ein Teil Europas war. Die populistischen
Regierungen wurden abgewählt und die Parteien, die für ein vereintes Europa eintraten,
fuhren hohe Gewinne ein. Auf dem Höhepunkt der Bewegung gab es ein neues Referendum
in Großbritannien, das die Insel wieder zurück in die EU brachte.
Da in allen Staaten europafreundliche Politiker regieren, kommt die alte Vision von den
„Vereinigten Staaten von Europa“ wieder auf. Vielleicht sind wir ja auf dem Weg dahin, denn
vorletztes Jahr wurde aus der EU die „Vereinigte Europäische Union“. Das heißt, dass die 28
Mitgliedsstaaten formell die Kompetenzen an ein zentrales Europaparlament übertragen
haben, die von gesamteuropäischer Bedeutung sind. Das betrifft große Teile der Finanz- und
Wirtschaftspolitik, Entwicklungspolitik sowie Umwelt- und Verbraucherschutz. Und es gibt
ergänzend zu der nationalen Bildungspolitik einen „gesamteuropäischen Bildungsrahmen“.
In der Schule bekommen die Kinder in einem eigenen Unterrichtsfach die Werte und Vorteile
eines gemeinsamen Europas vermittelt. Das geschieht im gegenseitigen Austausch durch
Lehrer, die nach dem ersten Staatsexamen mindestens ein halbes Jahr ihres Referendariats in
einem anderen VEU-Staat „Europakunde“ unterrichten müssen. So lernen die Schüler schon
früh, was Gemeinschaft und der Europagedanke bedeuten.
Sehr praktisch ist ebenfalls, dass Teile der Bildungspolitik vereinheitlicht sind. Beispielsweise
werden einige der Abiturfragen in Fächern wie z.B. Mathematik, Geografie, Geschichte oder
Sozialkunde europaweit zentral gestellt. Somit hat man in jedem Land die gleichen Chancen
und der Abschluss lässt sich leichter vergleichen und wird überall anerkannt. Das sogenannte
„EU-Abi“ ist schon in Vorbereitung.
Dieser neuen Regelung habe ich es zu verdanken, dass ich mit meinem deutschen Abitur und
Studienabschluss in den Niederlanden leicht einen gut bezahlten Arbeitsplatz finden konnte.
Meine Schulfreundin profitierte auch von dieser Vereinheitlichung akademischer Titel und
Grade und kann problemlos als Ärztin in Portugal arbeiten.
- 5 -
Doch trotz aller Normierungen: was ich besonders schön finde, ist, dass die Politik auch
darauf achtet, dass die europäische Vielfalt erhalten bleibt. Das ist ja auch eine unserer
europäischen Stärken. Jedes Land, jede Region behält ihre Besonderheiten. Einfach gesagt: in
Italien gibt es Pizza, in Deutschland Schnitzel und in Großbritannien „Fish and Chips“. So
behält jeder seine nationale Identität und bekommt dazu noch eine europäische. Man kann
stolz auf seine nationale oder regionale Zugehörigkeit sein und gleichzeitig stolz darauf, in
einem Europa der vielfältigen Chancen und Möglichkeiten zu leben.
Ich kaufe mir einen Kaffee beim Bordkellner, den ich natürlich in Euro bezahle. Für meine
Reise nach Dänemark muss ich schon lange keine Euro mehr in Kronen wechseln. Die
europäische Währung ist in allen Mitgliedsstaaten gültig. Auch das schafft ein
Zusammengehörigkeitsgefühl und lässt vergessen, dass es eigentlich noch die Staatsgrenzen
gibt, an denen aber schon seit langem nicht mehr kontrolliert wird. Als ich auf den Stecker
meines Notebooks schaue, fällt mir ein, dass die Vereinheitlichung manchmal ja auch sehr
praktische Vorteile mit sich bringt. In der ganzen VEU gibt es normierte Stecker und
Steckdosen und die gleiche Stromspannung. So braucht sich keiner auf Reisen über Adapter
oder ähnliches Gedanken zu machen und wenn ich in ein anderes Land umziehe, kann ich
dort meine vorhandenen Elektrogeräte ohne Probleme anschließen.
Draußen in der Nähe des Ostseeufers sehe ich militärische Gebäude. Wahrscheinlich ist das
ein Marinestützpunkt, denn da liegen Schnellboote im Wasser. Leider braucht man noch
immer Soldaten, um für ein gewisses Maß an Sicherheit zu sorgen. Im Gegensatz zu früher
gibt es aber keine nationalen Armeen mehr, sondern eine Truppe, die sich aus Soldaten aus
allen Teilen Europas zusammensetzt. Diese „Gesamteuropäische Armee“ untersteht auch dem
europäischen Parlament. Auf diese Weise kann die Verteidigung einfacher und zielgerichteter
organisiert werden. Europa verbindet auch hier !
Aber auch der innere Friede ist gefestigt worden, da die Unterschiede zwischen armen und
reichen Ländern kleiner geworden sind. Es gibt eine sogenannte „Europäische Raum-
ordnungs- und Entwicklungsbehörde“, die versucht, Arbeitsplätze und Wohlstand in die
bisher benachteiligten Gebiete der EU zu bringen. Dazu gibt es regionale Entwicklungspläne,
die von einem gesamteuropäischen Wirtschaftsrat erarbeitet werden. Wenn Unternehmen
neue Fabriken bauen wollen, bestimmt die Entwicklungsbehörde den Standort mit und passt
auf, dass die Staaten die Unternehmen nicht mit besonderen Versprechen und
Vergünstigungen zu bestechen versuchen. Außerdem werden moderne und
umweltfreundliche Produktionstechnologien gefördert. Dadurch konnten sogar schon viele
Arbeitsplätze aus China nach Europa zurückgeholt werden. Der Wirtschaftsrat achtet auch
darauf, dass die neuen Ideen und Erfindungen der europäischen Firmen in der VEU bleiben
und nicht in China oder den USA landen. Diese ganzen Maßnahmen führten zu einem
Aufschwung in den ärmeren Gebieten und mit dem Abbau der Arbeitslosigkeit geht es allen
besser.
- 6 -
Ich bin an meinem Ziel angekommen und muss aussteigen. Am Bahnsteig gehe ich durch ein
Drehkreuz. Es gibt zwar keine Grenzkontrollen mehr, aber der Chip in meinem Ausweis wird
automatisch gelesen. Auch das ist neu: in der VEU gibt es für alle Bürger den gleichen
Ausweis. Da jeder leben und wohnen kann, wo er will und jeder überall dieselben Rechte hat,
braucht man nicht für jedes Land einen eigenen Ausweis. Die Pässe werden bei einer
zentralen Behörde beantragt, die auch ein zentrales Einwohnerregister verwaltet. So lässt sich
schnell feststellen, wie viele Menschen in welcher Region leben und auch die Suche nach
Straftätern oder illegal eingereisten Personen ist viel einfacher. Seit es den VEU-Ausweis
gibt, werden auch weniger Ausweise gefälscht.
Vor dem Bahnhofsgebäude angekommen, schaue ich auf meine intelligente HiTech-
Armbanduhr. Auf ihr finde ich schnell die Straßenbahnlinie zu unserem Büro in Kopenhagen
und die zugehörige Abfahrtszeit. Während ich auf die Bahn warte, schaue ich auf eine Reihe
von Bildschirmen an der Haltestelle. Sie übertragen Nachrichten aus dem ganzen Land. Für
die Bahn brauche ich keinen extra Fahrschein, denn beim Einsteigen verbindet sich eine App
auf meinem Handy mit einem Signalempfänger im Waggon und der Fahrpreis wird
automatisch von meinem Konto abgebucht. So muss ich mich nicht darum kümmern, wie ich
aus einem fremden Fahrkartenautomaten das richtige Ticket herausbekomme. Das Schöne ist,
dass die App in der ganzen VEU funktioniert.
Die Straßenbahnen fahren elektrisch und es sitzt kein Fahrer drin. Dadurch, dass sie sehr
häufig, pünktlich und billig fahren (jede Fahrt kostet einheitlich 50 Cent), brauchen die
Menschen in den Städten so gut wie keine Autos mehr. Die Luft in den Metropolen ist so viel
besser geworden; es gibt weniger Feinstaub und sogar gegen die Erderwärmung wird etwas
getan. Darüber sind auch die Umweltorganisationen begeistert.
Im Büro treffe ich meine dänische Kollegin Britt, mit der ich erst einmal ins Café um die
Ecke gehe. Dort kann man mit einer App auf dem eigenen Smartphone bestellen. Das ist
gerade ganz neu aufgekommen. Wir unterhalten uns über die berufliche Chancengleichheit
von Frau und Mann. Sie erzählt mir, dass sie mit vielen Männern zusammenarbeitet und
überall sofort akzeptiert wird. Auch verdient sie genauso wie ihre männlichen Kollegen. Das
wird über ein EU-Gesetz geregelt und um die Einhaltung zu kontrollieren, führt eine EU-
Kommission anonyme Stichproben durch. Es ist ein großer Fortschritt, dass Frauen und
Männer in den Unternehmen nun wirklich gleich behandelt werden. Britt hat auch eine kleine
Tochter. Vor 10 Jahren hätte eine Mutter beruflich zurückfahren müssen, um für die Kinder
da zu sein. Das hatte häufig auch ein Ende der Karriere zur Folge. Heute gibt es eine
sechsmonatige bezahlte Erziehungszeit für die Frau. Danach stehen genügend
Kindertagesstätten zur Verfügung, die Tag und Nacht geöffnet sind. Außerdem gibt es
zahlreiche flexible Arbeitszeitmodelle, die von Müttern und Vätern wechselweise genutzt
werden können. Wegen der Globalisierung sind die festen Arbeitszeiten sowieso schon vor
einigen Jahren abgeschafft worden und die meisten Geschäfte des täglichen Bedarfs haben
durchgehend geöffnet. Man kann seine Arbeitszeit flexibel auf die sechs Wochentage
- 7 -
aufteilen; nur der Sonntag ist gesetzlich arbeitsfrei. Dadurch gelingt es oft, dass man an den
schönen Sommertagen mehr Zeit für die Familie hat, während man im Winter länger arbeitet.
Wieder wird mir klar, welche positiven gesellschaftlichen Veränderungen zusätzlich zu den
wirtschaftlichen Vorteilen die Zusammenarbeit in Europa gebracht hat. Dank der Vereinigten
Europäischen Union gibt es weniger Kriminalität, der innere und äußere Friede wird besser
geschützt und alle strengen sich gemeinsam für den Umweltschutz an. Gleichberechtigung,
Vielfalt und Toleranz sind nicht nur leere Worte. Jeder kann so leben, wie er das möchte. Das
gilt natürlich auch für Glaube und Religion.
Eine meiner nächsten Reisen wird sicher nach Madrid gehen, wo die Olympischen
Sommerspiele stattfinden werden. Wer weiß, vielleicht klappt das ja mit der gemeinsamen
Olympiamannschaft. Auch da gilt ja, dass jeder seine Stärken einbringt und so das Team
unschlagbar wird. Dann können alle stolz sein, dass wir zusammen in Europa leben und gut
kooperieren. Ich glaube in puncto Zusammenhalt und Teamgeist würden wir auf jeden Fall
die Goldmedaille bekommen. So vieles ist jetzt möglich geworden, was noch vor 10 Jahren
unmöglich schien. Danach werde ich vom Eurovision Song Contest in Bratislava berichten.
Dort stellt jedes Land der VEU ein Lied in seiner Landessprache vor und zeigt eine
Multivisionsshow über seine Kultur und Natur. Dabei feiert man die Vielfalt und dass man
sich gegenseitig schätzt und zusammengehört. Gemeinschaft, Friede und Zusammenhalt
werden bei uns GROSS geschrieben ! Und alles scheint möglich.
Waren die USA noch vor vielen Jahren das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, so gilt
das heute ganz sicher auch für die Vereinigte Europäische Union !
- 8 -
Literaturangaben
 Richard Herzinger: Wann Europa, wenn nicht jetzt ? in: Die WELT (N24 digital),
Literarische Welt (Plädoyer), veröffentlicht am 22.03.2016
www.welt.de/kultur/literarischewelt/article153562026/Wann-Europa-wenn-nicht-
jetzt.html
 Kathrin Haimerl, Antonie Rietzschel: Visionen zur Zukunft der EU: Man wird ja noch
träumen dürfen in: Süddeutsche Zeitung (digital), veröffentlicht am 18.05.2014
www.sueddeutsche.de/politik/visionen-zur-zukunft-der-eu-man-wird-ja-noch-traeumen-
duerfen-1.1950139-3
 Christian Moos: Vereinigte Staaten von Europa? Nur mit einem europäischen
Deutschland! in: Webseite der Europa-Union Deutschland (Aktuelles),
veröffentlicht am: 13.04.2016
www.europa-union.de/eud/news/vereinigte-staaten-von-europa-nur-mit-einem-
europaeischen-deutschland-von/
Bildquellen
 Deckblatt: Europa aus dem All
Quelle: www.gallery.world/wallpaper/570027.html
 Seite 7: Vereinigte Staaten von Europa
Quelle: www.thomasfuchs1.files.wordpress.com/2014/04/339352_e1.gif

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  • 2. - 2 - Europa – meine Reise ins nächste Jahrzehnt Inhaltsverzeichnis Deckblatt 1 Inhaltsverzeichnis 2 Textteil 3 Meine Gedanken und Visionen zur gesellschaftlichen, politischen und technologischen Entwicklung der Europäischen Union in zehn Jahren. Literaturangaben, Bildquellen 8
  • 3. - 3 - Europa – Meine Reise ins nächste Jahrzehnt In zehn Jahren werde ich 26 Jahre alt sein. Nach dem Abitur habe ich Journalismus studiert und bin jetzt seit einigen Wochen als Journalistin bei der Zeitung „Euro News“ fest angestellt. Die Redaktion dieser großen, europaweit erscheinenden Zeitung hat ihren Sitz in Amsterdam, also in den Niederlanden. Dort wohne ich in einer kleinen Innenstadtwohnung. Das ist praktisch, weil ich es von da nicht so weit ins Büro habe und als Mitarbeiterin der Online- Redaktion bin ich sowieso mehrere Wochen im Jahr auf Dienstreise durch alle Regionen der Vereinigten Europäischen Union. Ich bin meistens unterwegs, um die Veränderungen in der Lebens- und Denkweise der Menschen zu beschreiben, die das vereinte Europa ausgelöst hat. Deshalb steige ich auch heute wieder in den Zug, um von einer Tagung in Kopenhagen zu berichten, die sich mit der Möglichkeit befasst, zu den nächsten olympischen Spielen erstmals eine gesamteuropäische Mannschaft zu schicken. Ich suche mir meinen Platz im Wagen 2 und baue mein Notebook auf, um an einem Artikel weiterzuarbeiten. Aber dann schaue ich doch lieber aus dem Fenster und während draußen Deiche, Windmühlen und grüne Wiesen an mir vorbeiziehen, streifen meine Gedanken durch einige der Entwicklungen der EU in den letzten 10-15 Jahren. Vor gut 10 Jahren gab es noch nicht einmal die Vereinigte Europäische Union. Aber heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie es damals mit den vielen einzelnen Ländern war. Es gab da diese allgemeine Krise, die von vielen Faktoren ausgelöst worden war – der Finanzkrise, der hohen Arbeitslosigkeit, der Flüchtlingsproblematik und vielleicht auch davon, dass Deutschland immer stärker und erfolgreicher wurde und die anderen EU-Staaten Angst hatten, dass die Deutschen zu viel bestimmen könnten. Und was keiner für möglich gehalten hätte, passierte: in England stimmten die Menschen für einen Austritt aus der EU. Das geschah dann auch unter großen Problemen. Aber auch in vielen anderen Ländern dachten die Leute, dass es besser sei, zuerst einmal an das eigene Land zu denken und es gegen alle Bedrohungen und Einflüsse zu schützen. Daraus entstanden viele nationalistische Parteien, die den Bürgern erzählten, dass die EU nur eine finanzielle Last sei. Auch deshalb wurden sie von den Bürgern in die Regierungen gewählt. Dann drohte auch noch der Staatsbankrott von Italien und Spanien und der Euro stürzte an den Börsen ab. Die Europäische Union drohte zu zerbrechen. Aber wie so oft, muss es zuerst einmal schlechter gehen, damit es wieder besser werden kann. Die populistischen Regierungen konnten ihre Wahlversprechen nicht wahr machen und stürzten die Länder in eine tiefere Krise. Es bestand die Gefahr, dass Russland plötzlich einige der osteuropäischen Krisenländer besetzen könnte. Und in der Türkei und auch den USA gab es abschreckende Beispiele, was für ein Chaos Politiker anrichten konnten, wenn sie nur an das eigene Land dachten. Sogar die Religions- und Meinungsfreiheit schienen sie dort einschränken zu wollen.
  • 4. - 4 - Diese Unzufriedenheit und Verunsicherung der Bürger nutzte eine Gruppe von einflussreichen europabegeisterten Politikern aus allen Ländern. Sie taten sich europaweit zusammen und rückten die alle verbindenden Europa-Gedanken wieder in den Vordergrund: Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit. Unter dem Motto „Vielfalt in der Einheit“ veranstalteten sie große Volksfeste unter der Flagge Europas. Durch ihre Reden von der verbindenden Kraft der gemeinsamen Werte und Geschichte und nicht zuletzt auch dadurch, dass sie dem einzelnen EU-Bürger das Gefühl gaben, dass sie ihn ernst nahmen, schafften sie das Unglaubliche: es ging ein Ruck durch die Europäische Gemeinschaft, der vor allem die Bürger erfasste, die sich bisher nur wenig für Politik interessiert hatten. Die Leute wollten, dass es allen besser gehen sollte und sie sahen ein, dass sie das nur gemeinsam schaffen konnten. Sie wurden sehr traurig, als sie erkannten, welche große Chance sie fast schon verspielt hatten. Die Zukunft lag darin, alles gemeinsam zu gestalten und die Stärken eines jeden Einzelnen zu nutzen. Es kam zu einer großen Aufbruchstimmung, in der jeder stolz war, dass er ein Teil Europas war. Die populistischen Regierungen wurden abgewählt und die Parteien, die für ein vereintes Europa eintraten, fuhren hohe Gewinne ein. Auf dem Höhepunkt der Bewegung gab es ein neues Referendum in Großbritannien, das die Insel wieder zurück in die EU brachte. Da in allen Staaten europafreundliche Politiker regieren, kommt die alte Vision von den „Vereinigten Staaten von Europa“ wieder auf. Vielleicht sind wir ja auf dem Weg dahin, denn vorletztes Jahr wurde aus der EU die „Vereinigte Europäische Union“. Das heißt, dass die 28 Mitgliedsstaaten formell die Kompetenzen an ein zentrales Europaparlament übertragen haben, die von gesamteuropäischer Bedeutung sind. Das betrifft große Teile der Finanz- und Wirtschaftspolitik, Entwicklungspolitik sowie Umwelt- und Verbraucherschutz. Und es gibt ergänzend zu der nationalen Bildungspolitik einen „gesamteuropäischen Bildungsrahmen“. In der Schule bekommen die Kinder in einem eigenen Unterrichtsfach die Werte und Vorteile eines gemeinsamen Europas vermittelt. Das geschieht im gegenseitigen Austausch durch Lehrer, die nach dem ersten Staatsexamen mindestens ein halbes Jahr ihres Referendariats in einem anderen VEU-Staat „Europakunde“ unterrichten müssen. So lernen die Schüler schon früh, was Gemeinschaft und der Europagedanke bedeuten. Sehr praktisch ist ebenfalls, dass Teile der Bildungspolitik vereinheitlicht sind. Beispielsweise werden einige der Abiturfragen in Fächern wie z.B. Mathematik, Geografie, Geschichte oder Sozialkunde europaweit zentral gestellt. Somit hat man in jedem Land die gleichen Chancen und der Abschluss lässt sich leichter vergleichen und wird überall anerkannt. Das sogenannte „EU-Abi“ ist schon in Vorbereitung. Dieser neuen Regelung habe ich es zu verdanken, dass ich mit meinem deutschen Abitur und Studienabschluss in den Niederlanden leicht einen gut bezahlten Arbeitsplatz finden konnte. Meine Schulfreundin profitierte auch von dieser Vereinheitlichung akademischer Titel und Grade und kann problemlos als Ärztin in Portugal arbeiten.
  • 5. - 5 - Doch trotz aller Normierungen: was ich besonders schön finde, ist, dass die Politik auch darauf achtet, dass die europäische Vielfalt erhalten bleibt. Das ist ja auch eine unserer europäischen Stärken. Jedes Land, jede Region behält ihre Besonderheiten. Einfach gesagt: in Italien gibt es Pizza, in Deutschland Schnitzel und in Großbritannien „Fish and Chips“. So behält jeder seine nationale Identität und bekommt dazu noch eine europäische. Man kann stolz auf seine nationale oder regionale Zugehörigkeit sein und gleichzeitig stolz darauf, in einem Europa der vielfältigen Chancen und Möglichkeiten zu leben. Ich kaufe mir einen Kaffee beim Bordkellner, den ich natürlich in Euro bezahle. Für meine Reise nach Dänemark muss ich schon lange keine Euro mehr in Kronen wechseln. Die europäische Währung ist in allen Mitgliedsstaaten gültig. Auch das schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl und lässt vergessen, dass es eigentlich noch die Staatsgrenzen gibt, an denen aber schon seit langem nicht mehr kontrolliert wird. Als ich auf den Stecker meines Notebooks schaue, fällt mir ein, dass die Vereinheitlichung manchmal ja auch sehr praktische Vorteile mit sich bringt. In der ganzen VEU gibt es normierte Stecker und Steckdosen und die gleiche Stromspannung. So braucht sich keiner auf Reisen über Adapter oder ähnliches Gedanken zu machen und wenn ich in ein anderes Land umziehe, kann ich dort meine vorhandenen Elektrogeräte ohne Probleme anschließen. Draußen in der Nähe des Ostseeufers sehe ich militärische Gebäude. Wahrscheinlich ist das ein Marinestützpunkt, denn da liegen Schnellboote im Wasser. Leider braucht man noch immer Soldaten, um für ein gewisses Maß an Sicherheit zu sorgen. Im Gegensatz zu früher gibt es aber keine nationalen Armeen mehr, sondern eine Truppe, die sich aus Soldaten aus allen Teilen Europas zusammensetzt. Diese „Gesamteuropäische Armee“ untersteht auch dem europäischen Parlament. Auf diese Weise kann die Verteidigung einfacher und zielgerichteter organisiert werden. Europa verbindet auch hier ! Aber auch der innere Friede ist gefestigt worden, da die Unterschiede zwischen armen und reichen Ländern kleiner geworden sind. Es gibt eine sogenannte „Europäische Raum- ordnungs- und Entwicklungsbehörde“, die versucht, Arbeitsplätze und Wohlstand in die bisher benachteiligten Gebiete der EU zu bringen. Dazu gibt es regionale Entwicklungspläne, die von einem gesamteuropäischen Wirtschaftsrat erarbeitet werden. Wenn Unternehmen neue Fabriken bauen wollen, bestimmt die Entwicklungsbehörde den Standort mit und passt auf, dass die Staaten die Unternehmen nicht mit besonderen Versprechen und Vergünstigungen zu bestechen versuchen. Außerdem werden moderne und umweltfreundliche Produktionstechnologien gefördert. Dadurch konnten sogar schon viele Arbeitsplätze aus China nach Europa zurückgeholt werden. Der Wirtschaftsrat achtet auch darauf, dass die neuen Ideen und Erfindungen der europäischen Firmen in der VEU bleiben und nicht in China oder den USA landen. Diese ganzen Maßnahmen führten zu einem Aufschwung in den ärmeren Gebieten und mit dem Abbau der Arbeitslosigkeit geht es allen besser.
  • 6. - 6 - Ich bin an meinem Ziel angekommen und muss aussteigen. Am Bahnsteig gehe ich durch ein Drehkreuz. Es gibt zwar keine Grenzkontrollen mehr, aber der Chip in meinem Ausweis wird automatisch gelesen. Auch das ist neu: in der VEU gibt es für alle Bürger den gleichen Ausweis. Da jeder leben und wohnen kann, wo er will und jeder überall dieselben Rechte hat, braucht man nicht für jedes Land einen eigenen Ausweis. Die Pässe werden bei einer zentralen Behörde beantragt, die auch ein zentrales Einwohnerregister verwaltet. So lässt sich schnell feststellen, wie viele Menschen in welcher Region leben und auch die Suche nach Straftätern oder illegal eingereisten Personen ist viel einfacher. Seit es den VEU-Ausweis gibt, werden auch weniger Ausweise gefälscht. Vor dem Bahnhofsgebäude angekommen, schaue ich auf meine intelligente HiTech- Armbanduhr. Auf ihr finde ich schnell die Straßenbahnlinie zu unserem Büro in Kopenhagen und die zugehörige Abfahrtszeit. Während ich auf die Bahn warte, schaue ich auf eine Reihe von Bildschirmen an der Haltestelle. Sie übertragen Nachrichten aus dem ganzen Land. Für die Bahn brauche ich keinen extra Fahrschein, denn beim Einsteigen verbindet sich eine App auf meinem Handy mit einem Signalempfänger im Waggon und der Fahrpreis wird automatisch von meinem Konto abgebucht. So muss ich mich nicht darum kümmern, wie ich aus einem fremden Fahrkartenautomaten das richtige Ticket herausbekomme. Das Schöne ist, dass die App in der ganzen VEU funktioniert. Die Straßenbahnen fahren elektrisch und es sitzt kein Fahrer drin. Dadurch, dass sie sehr häufig, pünktlich und billig fahren (jede Fahrt kostet einheitlich 50 Cent), brauchen die Menschen in den Städten so gut wie keine Autos mehr. Die Luft in den Metropolen ist so viel besser geworden; es gibt weniger Feinstaub und sogar gegen die Erderwärmung wird etwas getan. Darüber sind auch die Umweltorganisationen begeistert. Im Büro treffe ich meine dänische Kollegin Britt, mit der ich erst einmal ins Café um die Ecke gehe. Dort kann man mit einer App auf dem eigenen Smartphone bestellen. Das ist gerade ganz neu aufgekommen. Wir unterhalten uns über die berufliche Chancengleichheit von Frau und Mann. Sie erzählt mir, dass sie mit vielen Männern zusammenarbeitet und überall sofort akzeptiert wird. Auch verdient sie genauso wie ihre männlichen Kollegen. Das wird über ein EU-Gesetz geregelt und um die Einhaltung zu kontrollieren, führt eine EU- Kommission anonyme Stichproben durch. Es ist ein großer Fortschritt, dass Frauen und Männer in den Unternehmen nun wirklich gleich behandelt werden. Britt hat auch eine kleine Tochter. Vor 10 Jahren hätte eine Mutter beruflich zurückfahren müssen, um für die Kinder da zu sein. Das hatte häufig auch ein Ende der Karriere zur Folge. Heute gibt es eine sechsmonatige bezahlte Erziehungszeit für die Frau. Danach stehen genügend Kindertagesstätten zur Verfügung, die Tag und Nacht geöffnet sind. Außerdem gibt es zahlreiche flexible Arbeitszeitmodelle, die von Müttern und Vätern wechselweise genutzt werden können. Wegen der Globalisierung sind die festen Arbeitszeiten sowieso schon vor einigen Jahren abgeschafft worden und die meisten Geschäfte des täglichen Bedarfs haben durchgehend geöffnet. Man kann seine Arbeitszeit flexibel auf die sechs Wochentage
  • 7. - 7 - aufteilen; nur der Sonntag ist gesetzlich arbeitsfrei. Dadurch gelingt es oft, dass man an den schönen Sommertagen mehr Zeit für die Familie hat, während man im Winter länger arbeitet. Wieder wird mir klar, welche positiven gesellschaftlichen Veränderungen zusätzlich zu den wirtschaftlichen Vorteilen die Zusammenarbeit in Europa gebracht hat. Dank der Vereinigten Europäischen Union gibt es weniger Kriminalität, der innere und äußere Friede wird besser geschützt und alle strengen sich gemeinsam für den Umweltschutz an. Gleichberechtigung, Vielfalt und Toleranz sind nicht nur leere Worte. Jeder kann so leben, wie er das möchte. Das gilt natürlich auch für Glaube und Religion. Eine meiner nächsten Reisen wird sicher nach Madrid gehen, wo die Olympischen Sommerspiele stattfinden werden. Wer weiß, vielleicht klappt das ja mit der gemeinsamen Olympiamannschaft. Auch da gilt ja, dass jeder seine Stärken einbringt und so das Team unschlagbar wird. Dann können alle stolz sein, dass wir zusammen in Europa leben und gut kooperieren. Ich glaube in puncto Zusammenhalt und Teamgeist würden wir auf jeden Fall die Goldmedaille bekommen. So vieles ist jetzt möglich geworden, was noch vor 10 Jahren unmöglich schien. Danach werde ich vom Eurovision Song Contest in Bratislava berichten. Dort stellt jedes Land der VEU ein Lied in seiner Landessprache vor und zeigt eine Multivisionsshow über seine Kultur und Natur. Dabei feiert man die Vielfalt und dass man sich gegenseitig schätzt und zusammengehört. Gemeinschaft, Friede und Zusammenhalt werden bei uns GROSS geschrieben ! Und alles scheint möglich. Waren die USA noch vor vielen Jahren das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, so gilt das heute ganz sicher auch für die Vereinigte Europäische Union !
  • 8. - 8 - Literaturangaben  Richard Herzinger: Wann Europa, wenn nicht jetzt ? in: Die WELT (N24 digital), Literarische Welt (Plädoyer), veröffentlicht am 22.03.2016 www.welt.de/kultur/literarischewelt/article153562026/Wann-Europa-wenn-nicht- jetzt.html  Kathrin Haimerl, Antonie Rietzschel: Visionen zur Zukunft der EU: Man wird ja noch träumen dürfen in: Süddeutsche Zeitung (digital), veröffentlicht am 18.05.2014 www.sueddeutsche.de/politik/visionen-zur-zukunft-der-eu-man-wird-ja-noch-traeumen- duerfen-1.1950139-3  Christian Moos: Vereinigte Staaten von Europa? Nur mit einem europäischen Deutschland! in: Webseite der Europa-Union Deutschland (Aktuelles), veröffentlicht am: 13.04.2016 www.europa-union.de/eud/news/vereinigte-staaten-von-europa-nur-mit-einem- europaeischen-deutschland-von/ Bildquellen  Deckblatt: Europa aus dem All Quelle: www.gallery.world/wallpaper/570027.html  Seite 7: Vereinigte Staaten von Europa Quelle: www.thomasfuchs1.files.wordpress.com/2014/04/339352_e1.gif