1. Projekt: MK Kostenentwicklung 2017 Datum: 26.09.2017 Folie 1
Medienkonferenz vom
26. September 2017
Entwicklung der
Gesundheitskosten in der
obligatorischen
Krankenpflegeversicherung
(OKP)
2. Folie 2
Inhalt
1 Sandra Kobelt, Leiterin Abteilung Politik und Kommunikation
Begrüssung
2 Verena Nold, Direktorin santésuisse
Entwicklung Gesundheitskosten
3 Markus Gnägi, Leiter a.i. Abteilung Grundlagen
Exkurs Physiotherapie
4 Verena Nold, Direktorin santésuisse
TARMED-Tarifeingriff durch Bundesrat
5 Verena Nold, Direktorin santésuisse
Fazit und Schlussfolgerungen
6 Sandra Kobelt, Leiterin Abteilung Politik und Kommunikation
Fragen und Diskussion
7. Folie 7
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Kosten pro versicherte Person 2016 (in CHF) in den
Kantonen
2,784
3,780
4,748
2,000
2,500
3,000
3,500
4,000
4,500
5,000
AI UR NW ZG OWGR AR LU TG SZ SG GL FR AG VS SH CH ZH SO BE JU NE VD TI BL GE BS
Quelle: Datenpool der SASIS AG, nach Rechnungsdatum
8. Folie 8
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Kostenentwicklung nach Leistungsbereich nach
Geschäftsjahr pro versicherte Person (in CHF)
Quelle: SASIS AG – Datenpool. Daten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr. BAG Statistik der obligatorischen Krankenversicherung.
0
200
400
600
800
1000
1200
Arzt ambulant Spital ambulant Spital stationär Apotheken Übrige
Entwicklung 2012 - 2016
Zunahme:
+20%
Zunahme:
+24%
Zunahme:
+12%
Zunahme:
+9%
Zunahme:
+13%
9. Folie 9
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Ärzte
Kosten pro Person pro Jahr 2012 – 2016 (in CHF)
Quelle: Datenpool SASIS AG
49 53 57 61 64
205 212 213 220 231
655
703 736
779 802
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
1100
1200
2012 2013 2014 2015 2016
Analysen Medikamente Arztleistungen (TARMED)
Zunahme 2012 - 2016: +20.6%
910
967 1006
1060 1097
11. Folie 11
113
100
114
95
97
99
101
103
105
107
109
111
113
115
2012 2013 2014 2015 2016
Kosten pro Konsultation (indexiert)
Anzahl Konsultationen (indexiert)
Kosten pro Konsultation 2016:
140 Franken
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Ärzte: Anzahl Konsultationen und Kosten pro
Konsultation (Index 2012 = 100)
Quelle: Datenpool SASIS AG
12. Folie 12
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Ärzte: Kosten pro Konsultation 2016
(in CHF) in den Kantonen
Quelle: Datenpool SASIS AG
92
140
195
0
50
100
150
200
AI
GL
OW
UR
TG
NW
AR
GR
LU
SG
SH
SZ
SO
VS
AG
NE
ZG
BS
TI
BE
JU
FR
BL
CH
ZH
VD
GE
13. Folie 13
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Ärzte: Mengen- und Preisentwicklung
Fazit
Das Kostenwachstum ist seit 2012 ungebrochen
Das Kostenwachstum ist zu erklären durch eine Zunahme der Mengen
(Mengeneffekt)
Preise entwickeln sich stabil (kein Preiseffekt, ausser bei den Medikamenten: Es hat
weder in 2015 noch 2016 eine Wirtschaftlichkeitsprüfung durch das BAG
stattgefunden, somit erfolgten 2015 und 2016 keine Preissenkungen)
Getrieben wird das Mengenwachstum durch:
Die Zunahme der ambulant tätigen Ärzte
Besserstellung der Grundversorger durch den Bundesrat*
*Am 1. Oktober 2014 trat die „Verordnung über die Anpassung von Tarifstrukturen in der Krankenversicherung“ in Kraft, welche die Taxpunkte der technischen Leistung in 13
Kapiteln um 8.5% kürzte und im Gegenzug den Grundversorgern einen Zuschlag für hausärztliche Leistungen in der Arztpraxis gewährte. Die Umsetzung des Tarifeingriffs
erfolgte nicht wie geplant kostenneutral, sondern führte im Rahmen einer Gesamtbetrachtung zu einer Mengenausweitung
15. Folie 15
96
100
133
90
95
100
105
110
115
120
125
130
135
2012 2013 2014 2015 2016
Kosten pro Konsultation (indexiert)
Anzahl Konsultationen (indexiert)
Kosten pro Konsultation 2016:
276 Franken
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Spital ambulant: Anzahl Konsultationen und Kosten
pro Konsultation (Index 2012 = 100)
Quelle: Datenpool SASIS AG
16. Folie 16
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Spital ambulant: Kosten pro Konsultation 2016
(in CHF) in den Kantonen
Quelle: Datenpool SASIS AG
212
276
319
0
50
100
150
200
250
300
350
400
OW
GR
NE
BS
BL
AR
SG
SH
TI
UR
TG
SO
GL
CH
JU
ZH
NW
AG
ZG
VD
BE
AI
VS
LU
FR
SZ
GE
17. Folie 17
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Spital ambulant:
Fazit
Das Kostenwachstum ist seit 2012 ungebrochen
Das Kostenwachstum ist zu erklären durch
eine Zunahme der Mengen (Mengeneffekt)
Neue Medikamente werden zu bestehenden Kombinationstherapien hinzugefügt, was
zu einer längeren Anwendung führt
…und durch Verlagerungseffekte
Verlagerung der medikamentösen Behandlung eines stationären Aufenthalts in den
spitalambulanten Bereich
Ambulatorien der Spitäler übernehmen immer mehr die Dienstleistungen der
Grundversorger
18. Folie 18
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Spital stationär: Kosten pro Person 2012 – 2016
(in CHF)
Quelle: Datenpool SASIS AG
736
836 820 837 822
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1,000
2012 2013 2014 2015 2016
Zunahme 2012 - 2016: +11,7%
19. Folie 19
2. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Spital stationär: Fazit
Im Spital stationären Bereich ist in der OKP eine Abschwächung des
Kostenwachstums zu beobachten
Die Entwicklung der Baserates hat zusätzlich zur Stabilisierung des Kostenwachstums
beigetragen
Die stabile nationale Kostenentwicklung ist aber kantonal sehr unterschiedlich und
hängt namentlich davon ab, ob sich die Kostenteiler auf 2017 noch einmal geändert
haben. Für 2018 fällt dieser Effekt weg.
23. Folie 23
3. Exkurs Physiotherapie
Kosten pro Person 2012 – 2016
nach Kantonen (in CHF)
Quelle: Datenpool SASIS AG
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
[CELLRANGE]
0
20
40
60
80
100
120
140
160
BS
BL
TI
GE
SH
TG
ZH
GL
ZG
CH
SG
AG
SO
VD
OW
BE
SZ
VS
LU
GR
NE
FR
AR
NW
JU
UR
AI
Kosten pro Person: Jahr 2012 Kosten pro Person: Zuwachs Jahre 2012/2016
24. Folie 24
3. Exkurs Physiotherapie
Trend zu längerer Therapiedauer
17.5%
13.4%
73.9%
73.9%
8.7%
12.7%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
2012
2016
0-9 10-18 Anteil Physiotherapeuten mit mehr als 18 Konsultationen pro erkrankte Person
Quelle: Datenpool SASIS AG
25. Folie 25
3. Fokus Physiotherapie
Fazit
Ursachen für Kostenwachstum:
Mengenwachstum
Verordnungen werden ausgeschöpft
Bundesrat belässt Tarifstruktur für physiotherapeutische Leistungen
Massnahmen gegen den Kostenanstieg:
Messen der Ergebnisqualität
Überprüfen der Kriterien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit im
Rahmen von Health Technologie Assessment
26. Folie 26
4. TARMED-Tarifeingriff durch Bundesrat *
Verena Nold
Direktorin santésuisse
(* Bundesrat erwartet 2018 Einsparungen von 470 Millionen Franken)
27. Folie 27
4. TARMED-Tarifeingriff durch Bundesrat
Kostenvergleich Grundleistungen eines Hausarztes
Konsultation von 15 Minuten Dauer ohne zusätzliche Arbeit in Abwesenheit des
Patienten (mittlerer Taxpunktwert 0,89 Franken)
Tarifposition Anzahl Anzahl TP Arzt/Infrastruktur
Tarifversion 2017
Anzahl TP Arzt/Infrastruktur
Tarifversion 2018
00.0010 Konsultation, erste 5
Minuten
1 mal 17.76 18.42
00.0020 Konsultation, jede
weitere 5 Minuten
2 mal 35.52 36.84
00.0030 Konsultation, letzte 5
Minuten
1 mal 8.88 9.21
00.0015 Zuschlag für
hausärztliche Leistungen
1 mal 10.00 10.96
Total 72.16 75.43
DIFFERENZ pro Konsultation + 3.27 (+4,54%)
Mehrkosten auf 28,0 Mio. Konsultationen: + 84 Mio. Franken
28. Folie 28
4. TARMED-Tarifeingriff durch Bundesrat
Kostenvergleich Grundleistungen eines Spezialarztes
Konsultation von 15 Minuten Dauer ohne zusätzliche Arbeit in Abwesenheit des
Patienten (mittlerer Taxpunktwert 0,89 Franken)
Tarifposition Anzahl Anzahl TP Arzt/Infrastruktur
Tarifversion 2017
Anzahl TP Arzt/Infrastruktur
Tarifversion 2018
00.0010 Konsultation, erste 5
Minuten
1 mal 17.76 18.42
00.0020 Konsultation, jede
weitere 5 Minuten
2 mal 35.52 36.84
00.0030 Konsultation, letzte 5
Minuten
1 mal 8.88 9.21
00.0015 Zuschlag für
hausärztliche Leistungen
1 mal 10.00 10.96
Total 62.16 64.47
DIFFERENZ pro Konsultation + 2.31 (+3,72%)
Mehrkosten auf 18,8 Mio. Konsultationen: + 39 Mio. Franken
29. Folie 29
4. TARMED-Tarifeingriff durch Bundesrat
Kostenvergleich Grundleistungen Spital ambulant
Konsultation von 15 Minuten Dauer ohne zusätzliche Arbeit in Abwesenheit des
Patienten (mittlerer Taxpunktwert 0,89 Franken)
Tarifposition Anzahl Anzahl TP Arzt/Infrastruktur
Tarifversion 2017
Anzahl TP Arzt/Infrastruktur
Tarifversion 2018
00.0010 Konsultation, erste 5
Minuten
1 mal 17.76 18.42
00.0020 Konsultation, jede
weitere 5 Minuten
2 mal 35.52 36.84
00.0030 Konsultation, letzte 5
Minuten
1 mal 8.88 9.21
00.0015 Zuschlag für
hausärztliche Leistungen
1 mal 10.00 10.96
Total 62.16 64.47
DIFFERENZ pro Konsultation + 2.31 (+3,72%)
Mehrkosten auf 12,7 Mio. Konsultationen: + 26 Mio. Franken
30. Folie 30
4. TARMED-Tarifeingriff durch Bundesrat
Schätzung Kostenanstieg Grundleistungen
Grundversorger + 84 Mio. Franken
Spezialärzte +39 Mio. Franken
Spitäler ambulant +26 Mio. Franken
Total + 149 Mio. Franken
(ohne Arztleistungen in Abwesenheit des Patienten)
32. Folie 32
4. TARMED-Tarifeingriff durch Bundesrat
Arztleistungen in Abwesenheit des Patienten
bisher: 60 Minuten pro Quartal (12 Mal 5 Minuten)
Die Grundversorger und Spezialärzte haben noch Spielraum zum Verrechnen der Position
0.00
0.20
0.40
0.60
0.80
1.00
1.20
1.40
1.60
2014 2015 2016
Ärzte Grundversorger
Spezialärztliche Versorgung
Spitäler ambulant
Total (Spital und Arzt ambulant)
Anmerkungen: In den Grundkonsultationen sind die TARMED-Positionen 001.00.0010 (Grundkonsultation) und 001.00.0060 (Grundbesuch) addiert.
Quelle: SASIS AG - Tarifpool. Monatsdaten 2016/ Dez. kum.
AnzahlLeistungeninAbwesenheitproGrundkonsultation
33. Folie 33
4. TARMED-Tarifeingriff durch Bundesrat
Arztleistungen in Abwesenheit des Patienten
Neue Limitation: 30 Minuten pro Quartal (maximal 6 Mal 5
Minuten, Ausnahmen bei Kindern und älteren Patienten;
Psychiatrie)
ABER: Obwohl die Kosten für die Leistung in Abwesenheit
des Patienten jährlich gestiegen sind, hat die Mehrzahl der
Leistungserbringer weniger als 30 Minuten pro Quartal
abgerechnet!
Das bedeutet, dass auch im kommenden Jahr die Anzahl
und damit die Kosten für die Leistung in Abwesenheit
des Patienten massiv ansteigen werden.
34. Folie 34
5. Entwicklung Gesundheitskosten OKP
Fazit: Kostenanstieg hält in der langjährigen
Bandbreite von 3 bis 5 Prozent p.a. an
Quelle: Datenpool SASIS AG
1500
2000
2500
3000
3500 Kosten (Nettoleistungen + Verwaltungskosten)
Prämien
2008:
Bundesrat erzwingt
Prämiensenkung
mittels Abbau der Reserven
2001:
Bundesrat erzwingt
Prämiensenkung
mittels Abbau der
Reserven
2018:
Bundesrat verlangt
Prämiensenkung
um 1,5%
35. Folie 35
Finanzierung neu regeln
Gleiche Finanzierung von ambulanten und stationären Behandlungen
Pauschaltarife im ambulanten Bereich
Kosten eindämmen
Systematische Überprüfung der Leistungen in Bezug auf Wirtschaftlichkeit,
Zweckmässigkeit und Wirksamkeit (WZW und HTA)
Regelmässige Preisüberprüfungen bei Medikamenten, Mittel- und Gegenständen
Lockerung Territorialprinzip
Versorgungssteuerung im ambulanten Bereich koordinieren
Kantonsübergreifende ambulante Versorgungssteuerung
Rezept mit Nebenwirkungen:
Globalbudgets
5. Schlussfolgerungen
Rezepte gegen Prämien- und Kostenwachstum
Neben der geschätzten Entwicklung der Gesundheitskosten sind in der Grafik zum Vergleich und zur Einordnen weitere Indikatoren abgebildet. Wir sehen die Entwicklung des Bruttoinlandproduktes (BIP) und die erwartete Teuerung.
Wie wir sehen, sind die Gesundheitskosten (total) aufgrund verschiedener Einflussfaktoren (Bevölkerungsentwicklung, technischer Fortschritt, etc.) 2016 2,5 mal so hoch wie noch 1996.
Die BIP-Entwicklung sehen wir vor dem Hintergrund der demografischen Alterung und der damit verbundenen Abschwächung des Arbeitsangebots sowie der drohenden Begrenzung der Zuwanderung. Somit wird die Steigerung der Produktivität zunehmend zum zentralen Wachstumstreiber.
Einen grossen Einfluss auf die Entwicklung des BIP hat neben der Arbeitsproduktivität auch die Zuwanderung und die Erwerbsbeteiligung und somit das Arbeitskräftepotenzial. Das BIP hat sich im Vergleich zu den Gesundheitskosten deutlich gemässigter entwickelt und nur geschätzt um knapp über 50 Prozent zugenommen
Zur Vervollständigung sie hier noch die erwartete Teuerung abgebildet. Die moderate Entwicklung der Teuerung wird sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern.
Rein optisch wird hier ersichtlich, dass unser jetziges Gesundheitssystem ohne Reformen mittel- bis langfristig nicht mehr finanzierbar sein wird. Zu gross wird die Schere zwischen Kostenentwicklung und den Finanzierungsmöglichkeiten.
Die Finanzierung der sozialen Krankenversicherung erfolgt nach dem Ausgabe-Umlageverfahren.
Anders gesagt: Je höher die Kosten, je höher die Prämien.
Der Hauptfaktor, der die Prämienhöhe beeinflusst, sind die Kosten der Leistungserbringer.
Steigen die Kosten der Ärzte, Spitäler, Physiotherapeuten, aber auch die Kosten von Medikamenten und weiteren medizinischen Leistungen, dann steigen folgerichtig auch die Prämien.
Das bedeutet, die Krankenversicherer haben die Prämien so festzusetzen, dass sie mit den Einnahmen die laufenden Ausgaben finanzieren können.
Unser Gesundheitswesen wird finanziert durch die Prämienzahler.
Santésuisse setzt sich für die Versicherten dafür ein, dass die Gesundheitsversorgung für alle heute und in Zukunft bezahlbar bleibt.
Deshalb analysieren wir genau, wie das Geld, das durch Prämien einbezahlt wird, wieder ausgegeben wird. insgesamt sind es pro Jahr fast 32 Milliarden Franken.
Das Wachstum der Bruttokosten pro versicherte Person 2015/2016 betrug 3.4 Prozent.
Wir müssen verstehen, wohin das Prämiengeld fliesst. Das sind wir unseren Prämienzahlern schuldig, dass sie wissen, welche Leistungen mit «IHREM» Geld bezahlt werden.
Wir wollen verstehen, welche Kostenblöcke noch teurer werden, welche Leistungserbringer noch mehr verdienen
Kantonale Unterschiede 2016
Bruttoleistungen total
Das stärkste Wachstum weisen die Kantone BS, GE, BL, TI, VD, NE und JU auf.
Das geringste Wachstum weisen die Kantone AI, UR, NW, ZG und OW auf.
Differenz: 1964
AI: 2784
BS: 4748
Besorgniserregende Entwicklung
Daten nach Wohnortkanton
2012: 910
2016: 1097
Arzt ambulant (Behandlungen, TARMED)
Mengeneffekte
Am 1. Oktober 2014 trat die „Verordnung über die Anpassung von Tarifstrukturen in der Krankenversicherung“ in Kraft, welche die Taxpunkte der technischen Leistung in 13 Kapiteln um 8.5% kürzte und im Gegenzug den Grundversorgern einen Zuschlag für hausärztliche Leistungen in der Arztpraxis gewährte. Wir gehen davon aus, dass die Umsetzung des Tarifeingriffs nicht wie geplant kostenneutral erfolgte, sondern im Rahmen einer Gesamtbetrachtung zu einer Mengenausweitung führte.
Arzt ambulant (Medikamente)
Preiseffekte
Es hat weder in 2015 noch 2016 eine Wirtschaftlichkeitsprüfung durch das BAG stattgefunden, somit erfolgten im Jahr 2015 und 2016 keine Preissenkungen.
Ältere Medikamente wurden durch höherpreisige neue Medikamente ersetzt. Medikamente im Absatzkanal Arzt mit auffällig starkem Kostenwachstum waren:
Xarelto als Thrombose Prophylaxe
Eylea zur Behandlung von Makuladegeneration
Statine als Cholesterinsenker
Medikamente aus der Onkologie
Der Generika-Einsatz, der einen preissenkenden Effekt hat, ist zu tief.
Angebotsinduzierte Nachfrage
Anzahl Zunahme
Grund: 9,2%
Spezial: 19,5%
Total: 14,9%
Je mehr Leistungserbringer, desto mehr Kosten.
Als Vergleich: Bevölkerungswachstum 12-16: 4,7% (rund 5%)
Die Kosten pro Konsultation steigen nicht massiv an. Anstieg ist bei der Anzahl Konsultationen auszumachen.
Ambulatorien der Spitäler übernehmen immer mehr die Dienstleistungen der Grundversorger.
Bei den Grundleistungen fallen die zunehmenden Kosten der Konsultationen (Grundkonsultation, Konsultation, jede weiteren 5 Min, Konsultation letzte 5 Min), die ärztliche Leistung in Abwesenheit, der Nicht-formalisierter Bericht, die kleine Untersuchung und die Spezifische Beratung durch den Facharzt für Grundversorgung sowie die Nachbetreuung/Betreuung/Überwachung in der Arztpraxis auf.
Kantonale Unterschiede 2016
Bruttoleistungen total
Das stärkste Wachstum weisen die Kantone GE, VD, ZH auf.
Das geringste Wachstum weisen die Kantone AI, GL, OW auf.
Differenz: 103
AI: 92
GE: 195
Zum einen haben die Spezialärzte die 2014 eingeführte Tarifkürzung der technischen Leistung im TARMED, welche die ärztliche Grundversorgung besser stellt, mit einer Mengenausweitung kompensiert.
Zu nennen sind aber auch eine steigende Anspruchshaltung der Bevölkerung sowie die angebotsinduzierte Nachfrage.
Schliesslich sind die Kosten für Medikamente, welche direkt von den Ärzten an die Patienten abgegeben werden, gestiegen. Die fehlende Wirtschaftlichkeitsprüfung durch das Bundesamt für Gesundheit verhinderte Preissenkungen mit einem kostendämpfenden Effekt.
2012: 572
2016: 706
Spital ambulant (Behandlungen, TARMED)
Mengeneffekte
Mit der „Verordnung über die Anpassung von Tarifstrukturen in der Krankenversicherung“ (seit Oktober 2014 in Kraft) wurden die Taxpunkte der technischen Leistung in 13 Kapiteln um 8.5 Prozent gekürzt. Das Wachstum der Bruttoleistungen betrug 9,1 Prozent. Betrachtet man die Kostensteigerung vor dem Hintergrund der Kürzung der Taxpunkte der technischen Leistungen, ist das Kostenwachstum auf eine erhebliche Erhöhung der abgerechneten Mengen im Spital ambulanten Bereich zurückzuführen.
Verlagerungseffekte
Aus medizinischen Gründen und aufgrund der technologischen Entwicklung verlagern sich die Behandlungen vom stationären in den ambulanten Bereich.
Die Spitalambulatorien werden ausgebaut und ausgeweitet (z.B. Permanencen). Dies führt zu einer Verlagerung vom Arzt ambulanten in den Bereich Spital ambulant.
Spital ambulant (Medikamente)
Mengeneffekte
Neue Medikamente werden zu bestehenden Kombinationstherapien hinzugeführt, was zu einer längeren Anwendung führt.
Preiseffekte
Es hat keine Wirtschaftlichkeitsprüfung durch das BAG im Jahr 2016 stattgefunden, somit erfolgten im Jahr 2016 keine Preissenkungen.
Ältere Medikamente wurden durch höherpreisige neue Medikamente ersetzt. Medikamente im Absatzkanal Spital ambulant mit auffällig starkem Kostenwachstum waren:
Opdivo als Immunonkologika
Eylea zur Behandlung von Makuladegeneration
Triumeq zur Behandlung von HIV
Der Generika-Einsatz, der einen preissenkenden Effekt hat, ist zu tief.
Verlagerungseffekte
Die medikamentöse Behandlung eines stationären Aufenthalts wird in den Spital ambulanten Bereich verlagert.
Höhere TARMED Taxpunktwerte als bei den Arztpraxen
Eine verhältnismässig teure Infrastruktur im Vergleich zu den Grundversorgern
Durch den Ausbau der Spitalambulatorien werden auch höhere Kapazitäten für Behandlungen möglich.
Die Kosten pro Konsultation gehen zurück. Konsultation steigen massiv.
Insgesamt Kostenwachstum
Bei den Grundleistungen fallen die zunehmenden Kosten der Konsultationen (Grundkonsultation, Konsultation, jede weiteren 5 Min, Konsultation letzte 5 Min), die ärztliche Leistung in Abwesenheit, der Nicht-formalisierter Bericht, die kleine Untersuchung und die Spezifische Beratung durch den Facharzt für Grundversorgung auf. Ambulatorien der Spitäler übernehmen immer mehr die Dienstleistungen der Grundversorger
Kantonale Unterschiede 2016
Bruttoleistungen total
Das stärkste Wachstum weisen die Kantone GE, SZ, FR auf.
Das geringste Wachstum weisen die Kantone OW, GR, NE auf.
Differenz: 103
OWI: 212
GE: 319
Die spitalstationären Kosten haben sich im Jahr 2016 mit 6,9 Milliarden Franken und einem geringen Rückgang um 0,4 Prozent auf hohem Niveau stabilisiert.
Die für die Prämienzahler positive Entwicklung kann darauf zurückgeführt werden, dass die Kantone ihren Finanzierungsanteil bis Anfang 2017 auf 55 Prozent anpassen mussten.
Die Vergütungsteiler haben sich von 2016 auf 2017 verändert. Dies hat einen Einfluss auf den vorgenommenen Vergleich, allerdings ist der Effekt schwer berechenbar. Die Entlastung der Kosten zu Lasten der Krankenversicherer wird sehr grob geschätzt 2% betragen (Senkung von 46% auf 45%).
Im Bereich Spital stationär sind schweizweit für 2017 stabile Kosten zu erwarten. Dies ist aber kantonal sehr unterschiedlich und hängt namentlich davon ab, ob sich die Kostenteiler auf 2017 noch einmal geändert haben. Für 2018 fällt dieser Effekt weg.
Anteil der Physiotherapie an den Gesamtkosten relativ gering. Die Kostenzunahme dagegen hoch.
Anteil der Physiotherapie an den Gesamtkosten relativ gering.
Wachstum der Physiotherapie aber beträchtlich.
Blauer Balken zeigt das Kostenniveau pro Person in der Physiotherapie im Jahr 2012. Orange ist das Wachstum absolut von 2012 bis 2016.
CH 2012: 78 Franken pro Person
CH 2016: 113 Franken pro Person
Wachstum CH 2012-2016: 46%
Kantone mit stärkstem Kostenwachstum: TI (61%), ZG (63%). Kantone mit geringstem Kostenwachstum: GE (30%), JU (30%), AI (31%), BS (33%).
Kostenwachstum in dieser kurzen Zeit kann nicht nur durch die Alterung der Bevölkerung erklärt werden. Weitere Faktoren, die u.a. zum Wachstum beitragen sind:
Erhöhung des Taxpunktwertes 2014 (gem. Verena soll dies aber nicht im Referat erwähnt werden, sonst steht santésuisse/tarifsuisse nicht so gut da…)
DRG-Effekt»: Mit der Einführung der Fallpauschalen für stationäre Behandlungen werden vermehrt Physiotherapie- Sitzungen in den ambulanten Bereich verlagert.
Zunahme der Anzahl Physiotherapeuten
Trend zu längerer Therapiedauer/Ärzte verschreiben wesentlich mehr Behandlungen (nächste Folie)
Limitation gem. KLV:
Maximal 4 x 9 Sitzungen = 36 Sitzungen. Nach jeder 9er Serie ist eine neue Verordnung des Arztes nötig.
Trend zu mehr als 18 Konsultationen pro erkankte Person.
Beschreibung Grafik:
Blauer Balken: Anteil der Physiotherapeuten mit bis zu 9 Konsultationen pro erkrankte Person.
Oranger Balken: Anteil der Physiotherapeuten mit 10 bis 18 Konsultationen pro erkrankte Person.
Grüner Balken: Anteil der Physiotherapeuten mit mehr als 18 Konsultationen pro erkankte Person.
Anteil der Physiotherapeuten mit bis zu 9 Kons pro erkr. Person nimmt ab. Anteil der Physiotherapeuten mit mehr als 18 Kons pro erkr. Person nimmt zu. Tendenz hin zu mehr als 18 Kons pro erkr. Person.
Anzahl Leistungen in Abwesenheit pro Grundkonsultation steigt beim Grundversorger, spezialärztliche Versorgung und Spital ambulant.
Spital ambulant deutlich mehr Leistungen in Abwesenheit pro Grundkonsultation als CH-Referenzwert. Grundversorger und Spezialärzte geringere Leistungen in Abwesenheit pro Grundkonsultation als CH-Referenzwert.
Die Bruttoleistungen nach Geschäftsdatum sind in den ersten 7 Monaten 2017 im Vergleich zu den ersten 7 Monaten 2016 um 3,4 Prozent (Pro-Kopf: 2,5%) gestiegen.
Spitäler ambulant (7,1%), SPITEX-Organisationen (6,4%), Ärzte Medikamente (5,3%), Physiotherapeuten (4,8%), Übrige Leistungserbringer (3,3%) und Ärzte Laboranalysen (4,0%) weisen ein überdurchschnittliches Kostenwachstum pro Versicherten auf.
Eine genaue Prognose der Kostenentwicklung 2016/2017 aufgrund der Kostendaten von Januar bis Juli 2017 ist nicht möglich. Die Daten zur Kostenentwicklung lassen aber den Schluss zu, dass sich der Aufwärtstrend bei den Kosten fortsetzen wird.
- Das Wachstum der Bruttokosten pro versicherte Person 2015/2016 betrug 3.4 Prozent.
- Das Wachstum der Bruttokosten pro versicherte Person 2016/2017 Januar bis Juli kumuliert betrug 2.5 Prozent
Unsere Prognose: Wachstum 2016/2017 pro Person nach Behandlungsjahr 4,1 Prozent. Unsere Kostenprognose (und auch die Prognose des BAG) bezieht sich auf das Wachstum der Kosten nach Behandlungsdatum.
Die Familien in der Schweiz sind durch die Gesundheitskosten heute schon stark belastet. Und es wird immer mehr.
Als Prämienzahlerin möchte ich auch keine «Teuermedizin». Abgeltungen für die Leistungserbringung muss angemessen sein.
Die Versicherten, die von den Kassen vertreten werden, möchten aber auch keine «Billigmedizin». Das heisst, die Leistungserbringung hat Qualität und sie darf auch ihren Preis für die Qualität haben.
Die wachsenden Kosten in der ambulanten Versorgung müssen dringend eingedämmt werden.
Wir alle, und diesen Appell richten wir als santésuisse im Namen bewusst auch an die Leistungserbringer, tragen Verantwortung dafür, dass die Gesundheitsversorgung für alle in unserem Land bezahlbar bleibt.