SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 35
Modul 1:
Planung der Ausbildung
VorbereitungderAusbilderfür
arbeitsplatzbezogenesLernen
Entwickelt im Rahmen des „Erasmus+“-Projektes Nr. 2018-1-RO01-KA202-049191
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges,
arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
Diese Veröffentlichung spiegelt nur die Ansichten der Verfasser wider, und die Kommission kann
nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen verantwortlich gemacht werden.
Zusammenfassung
 Mit Hilfe dieser Lerneinheit werden Sie lernen, offizielle Planungsunterlagen, berufliche
Standards, schulische Curricula und nationale Gesetze zu verwenden und zu interpre-
tieren. Sie werden lernen, eine flexible arbeitsplatzbezogene Ausbildung je nach Alter
und Lernbedarf der Auszubildenden zu entwickeln und mit der theoretischen
Ausbildung, der Dauer des praktischen Teils und dem Programm des Unternehmens, in
dem der praktische Teil stattfindet, zu korrelieren. Sie werden in der Lage sein, einen
realistisch und flexibel ausgerichteten Ausbildungsplan unter Berücksichtigung der
Altersvorgaben und des Trainingsbedarfs der Auszubildenden zu erstellen.
Die behandelten Hauptpunkte sind:
Vorbereitung eines Ausbildungsrahmens für Auszubildende
Didaktische Kursplanung
Wesentliche Elemente der Kursplanung
Wie plant man einen Kurs / einen arbeitsplatzbezogenen Lehrgang
Zielgruppenanalyse
Verwendung des KIOSK-Modells zur Planung von Kursen /
arbeitsplatzbezogenen Lehrgängen
2TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
Vorbereitung eines
Ausbildungsrahmens für Auszubildende
In den vorangegangenen Lernabschnitten wurde gezeigt, dass eine
effektive Lernbedarfsanalyse und deduktive Definition von Lernzielen die
Hauptvoraussetzungen für einen erfolgsreichen arbeitsplatzbezogenen
Lehrgang sind. In dem nächsten Schritt müssen Sie einen geeigneten
Lern-/Ausbildungsrahmen entwerfen. Der Ausbildungsrahmen sollte
die in den vorangegangenen Schritten vereinbarten Lernbedürfnisse und
-ziele widerspiegeln.
3
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Was ist ein Ausbildungsrahmen?
Ein Ausbildungsrahmen ist mit dem Verständnis des Konzepts der Lernumgebung
verbunden, das Anfang der neunziger Jahre in Finnland entwickelt wurde. Eine
Lernumgebung ist ein Umfeld, das aus der physikalischen Umgebung, psychologischen
Faktoren und sozialen Beziehungen besteht (Finnischer Nationalrat für Bildung, 2004).
 Die physikalische Umgebung umfasst die Gebäude, Räumlichkeiten, Möbel und
Ausrüstungen, die für die Ausbildung verwendet werden. Die physikalische Umgebung
umfasst auch die technische Lernumgebung, die sich auf die Bildungstechnologie
bezieht.
 Die psychologische Lernumgebung umfasst die kognitive Umgebung, d. h. die zu
erlernenden Informationen und Fähigkeiten, und die emotionale Umgebung, die
Emotionen und Motivation beinhaltet.
 Die soziale Lernumgebung umfasst das soziale Netzwerk, die Struktur und das System,
die von allen an der Lernsituation beteiligten Personen und den Interaktionen zwischen
ihnen beeinflusst werden.
Die Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte von Lernumgebungen trägt dazu bei,
einen angemessenen Rahmen für den arbeitsplatzbezogenen Lehrgang zu schaffen.
4
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Planung eines arbeitsplatzbezogenen Ausbildungsweges in einem
Unternehmen
Ebenso wichtig ist es, die anfänglichen Kenntnisse und Fähigkeiten der
Auszubildenden sowie einige persönliche Eigenschaften (Erwartungen,
Interessen, Motivationen, Einstellungen usw.) zu verstehen, die ihren
Lernprozess beeinflussen können.
Der Vergleich zwischen den für die Rolle im Unternehmen erforderlichen
Fähigkeiten und den anfänglichen Fähigkeiten der Auszubildenden
ermöglicht es, einen detaillierten Plan für den Ausbildungsgang im
Unternehmen zu definieren.
Nach Festlegung der Lernziele wird festgelegt, was der Auszubildende
während des arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs im Unternehmen lernen
muss, ebenso wie die notwendigen Aktivitäten, damit der Auszubildende
die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben kann.
5
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Versuchen Sie zu diesem Zweck, einen Arbeitsplan zu erstellen, der
Folgendes festlegt:
 Was sind die Arbeitsaufgaben, die der Auszubildende während des
arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs zu bewältigen hat?
 Die Art und Weise, wie sie organisiert und befolgt werden müssen, um das
Lernen und die Anwendung der erworbenen Fähigkeiten zu fördern.
 Wann sind mögliche Erklärungsmomente, Übungen, Einzelstudien usw.
einzufügen, die im Unternehmen durchgeführt werden müssen, um den
Erwerb bestimmter spezifischer Kenntnisse und Fähigkeiten zu unterstützen?
 Unternehmensinterne Schulungsaktivitäten, die eine, für die berufliche
Weiterentwicklung nützliche Integration von Wissen und Fähigkeiten
ermöglichen.
Der Aktivitätsplan kann später auf der Grundlage des Lernrhythmus der
Auszubildenden und/oder unerwarteter Ereignisse, die durch besondere
geschäftliche Bedürfnisse bedingt sind, angepasst werden.
6
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Eine gute didaktische Planung ist die Grundlage für einen
erfolgreichen arbeitsplatzbezogenen Lehrgang
Die didaktische Planung eines arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs ist eine
der grundlegenden Aufgaben des Ausbilders. Die Planung eines
arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs bezieht sich nicht nur auf die
Definition von Inhalten oder zeitlichem Umfang. Die Lehrgangsplanung
bedeutet für den Ausbilder, alle Umstände zu berücksichtigen, die zum
Erfolg der arbeitsplatzbezogenen Ausbildung beitragen – von der
Festlegung der Lernziele über die Anforderungen an den Raum und die
Auswahl der Lernmaterialien bis hin zur Auswertung der Veranstaltung.
Die Planung eines arbeitsplatzbezogenen Ausbildungskurses ist der
Beginn der Arbeit aller Ausbilder. Die Konzeption des Kurses bestimmt
die Kursinhalte über die gesamte Dauer und ist entscheidend für die
erfolgreiche Durchführung.
7
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Didaktische Kursplanung
Was bedeutet „Didaktik“?
Der Umgang mit Didaktik in der Praxis bedeutet, sich mit dem Prozess
des Lehrens und des Lernens auseinanderzusetzen. Es geht dabei um
die folgenden Faktoren:
 Bestimmung der Zielgruppe,
 Lerninhalte,
 Planung,
 Implementierung,
 Bewertung und
 Reflexion.
8
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass und wie all diese Fragen
miteinander verbunden sind:
9
1. Wofür?
Anwendungs
-situation
5. Wie geht
das?
Organisa-
tionsform,
Methode
4. Was?
Inhalte
6. Womit und
wo?
Medien,
Lernort
3. Wozu das
Ganze?
Lernziel,
Qualifikation
2. Für wen?
Zielgruppe,
Bedarf
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Aus diesen sechs Schlüsselfragen lassen sich weitere konkrete Fragen
ableiten:
 Welche Lernziele sollen erreicht werden und warum?
 Welche Voraussetzungen, welche Vorkenntnisse haben die
Teilnehmer?
 Welche Inhalte wähle ich aus?
 Welche Methoden und Medien sind sinnvoll?
 Wie messe ich den Lernerfolg?
10
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Wesentliche Elemente der Kursplanung
Die wesentlichen Elemente der Kursplanung (nach Nuissl und Siebert,
2013) sind in der folgenden Abbildung dargestellt:
11
Kursplanung
Kursablauf
konzipieren
Lernziele
formulie-
ren
Stoffmenge
reduzieren
Lernmateria-
lien erstellen/
auswählen
Inhalt
Lernort
Evaluation
Lehrende
Methoden
Lerngruppen
Ziele
Interaktionen
Lernsequenzen
Zeit
Lernende
Medien
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
1. Allgemeine und spezifische Lernziele formulieren
Die Formulierung der allgemeinen/spezifischen Lernziele steht
am Anfang jeder Kursplanung. Es ist darauf zu achten, dass
erreichbare Lernziele festgelegt und nachprüfbar sind. Allgemeine/
spezifische Lernziele müssen mit den Lernenden/Auszubildenden
abgestimmt werden, daher sollten sie so klar wie möglich formuliert
werden. Schließlich sollten die Lernziele für den Kurs/den
arbeitsplatzbezogenen Lehrgang geeignet sein.
2. Stoffmenge reduzieren
Dies geschieht durch didaktische Reduktion: exemplarische Auswahl,
Einführungsorientierung, expliziten Bezug auf die Erfahrungen der
Teilnehmer, Konzentration auf Anwendungssituationen und
berufliche Spezialisierung (nach Nuissl und Siebert, 2013).
12
Wie plant man einen Kurs / einen arbeits-
platzbezogenen Lehrgang
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Exkurs: Didaktische Reduktion
Eine didaktische Reduktion der Lerninhalte bedeutet, dass Sachverhalte für
die Lernenden so aufbereitet werden, dass sie klar und verständlich sind. Sie
findet statt, wenn aus einer großen Materialmenge eine Auswahl von
Lerninhalten getroffen oder wenn ein komplexes Thema in vereinfachter Form
dargestellt wird, indem es auf seine grundlegenden Konzepte, Ideen oder Muster
reduziert wird.
Die didaktische Reduktion ist also eine Technik, die vor dem Hintergrund einer
nicht zu bewältigenden Stoffenge und zunehmend komplexerer Themen
eingesetzt werden kann, um die Lernziele zu erreichen.
Die didaktische Reduktion ist ein Teil der Planungs- und Unterrichtskompetenz
der Lehrenden. Die Planungskompetenz bezieht sich auf die Stoffauswahl im
Zuge der Angebotsplanung und der Programmentwicklung. Dabei sind die
Zielgruppe, Lernziele und zeitlich-organisatorische Rahmenbedingungen
zu berücksichtigen. Die Unterrichtskompetenz des Lehrers/Ausbildners ist
gefordert, wenn die elementaren Aspekte des Lernstoffs den Lernenden/
Auszubildenden vermittelt werden sollen.
13
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Die Aufgabe der Reduktion von Lerninhalten umfasst eine quantitative und eine
qualitative Dimension. Die quantitative Reduktion wird durch die
Konzentration der Lerninhalte erreicht (Abstraktion). Dabei werden das gesetzte
Lernziel und die Bedarfe der Zielgruppe berücksichtigt. Die qualitative Reduktion
ist eine Vereinfachung der Inhalte unter Berücksichtigung der
Lernvoraussetzungen. Sie zielt auf eine möglichst übersichtliche Darbietung
einzelner Sachverhalte (Konkretisierung).
Um Sachverhalte in Unterrichtsinhalte zu überführen, müssen sie sich zunächst
mit den Inhalten auseinandersetzen und eine geeignete Form der
Vorbereitung wählen. Auf diesem Weg hilft ihnen zu Beginn eine
Faktenanalyse, mit der sich die Lehrenden des aktuellen Wissensstands eines
Themas vergewissern. Anschließend erfolgt eine didaktische Analyse, um die
Bedeutung des Materials für die Lernenden zu erörtern und Ansätze für sie zu
finden. Dies geschieht mit Blick auf die Lernenden/Auszubildenden: ihre
biographischen Merkmale, die Bedeutung des Lernstoffs für ihre Zukunft und
weitere Fragen.
14
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Strategien zur Umsetzung der didaktischen
Reduktion in die Praxis:
 Elementarisierung: Die Lerninhalte werden auf das Wesentliche reduziert;
nicht zu verwechseln mit der Trivialisierung, sondern Reduzierung auf
grundlegende Strukturen und Gesetzmäßigkeiten.
 Schlüsselbegriffe: In einigen Fachbereichen gibt es verschiedene Schlüssel-
begriffe, die einen Zugang zum Thema vermitteln können.
 Anwendungssituationen: In der beruflichen Weiterbildung und den arbeits-
platzbezogenen Lehrgängen könnten beispielsweise Themen, die für alle
relevant sind, Vorrang haben vor solchen, die nur für wenige von Interesse sind.
 Exemplarische Auswahl: Ein Einzelphänomen eines Themas wird ausgewählt
und so aufbereitet, dass allgemeine Strukturen und Gesetzmäßigkeiten derart
deutlich werden, dass sie sich auch auf andere Fälle übertragen lassen (Siebert,
2009).
15
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
3. Lernmaterialien auswählen / erstellen
Im Anschluss werden Lernmaterialien zusammengestellt oder
entwickelt. Oft gibt es für Kurse festgelegtes Material, z. Bsp.
Lehrbücher, Texte, Folien, Präsentationen, die angepasst werden
müssen. Das Material sollte für Erwachsene geeignet sein, keine
Widersprüche hinsichtlich der Aussagen und des Kontexts enthalten,
in Bezug auf die Zeit und Teilnehmerkompetenz zum Kurs passen
und sich nicht überschneiden.
Außerdem entscheidet der Kursleiter/Ausbilder über den Einsatz von
Methoden und Medien, die zur Erreichung der Lernziele geeignet sind.
16
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Was ist Methodik?
Der Begriff „Methodik“ wird unterschiedlich verstanden. Einerseits
versteht man darunter die Gesamtheit der Methoden, die im Lehr-
/Lernprozess eingesetzt werden. Andererseits kann der Begriff
weitergefasst werden und auch den Lernort, die soziale Form, die
Sitzordnung, die Zeiten, die Medien und die Teilnehmenden
berücksichtigen.
Wir verstehen die Methodik als die „Lehre oder Theorie von den
Methoden, die zur Erreichung bestimmter Ziele in Erziehung und
Unterricht zur Verfügung stehen“ (nach Schaub und Zenke, 2002).
17
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Horst Siebert systematisiert diese Aspekte und schlägt vor, dass die
institutionellen Rahmenbedingungen, die Teilnehmenden, die
Ziele und Inhalte sowie die Lehrenden bei der Auswahl der Methoden
berücksichtigt werden sollten, wie die nachfolgende Abbildung „Kriterien
für die Methodenauswahl“ zeigt:
18
Institutionelle
Rahmenbedingungen
Lehrer/Ausbilder
Teilnehmende
Ziele und
Inhalte
Methoden
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Methodenauswahl: Vielfältiges Methodenkompendium
Unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte soll der Ausbilder
nun geeignete Methoden zur Vorbereitung und Umsetzung der Inhalte,
Aufgaben und Themen des arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs auswählen.
Ein vielfältiges und abwechslungsreiches Methodenkompendium
(interaktive Methoden, Methoden des praktischen Wissenserwerbs,
Visualisierungs- und Feedback-Methoden) sollte sowohl für eine aktive
Beteiligung als auch für ein umfassendes Training geeignet sein.
Das Aufzeigen neuer aktivierender Lernansätze und -methoden
wirkt sich neben dem Frontunterricht motivierend auf die Mitarbeiter
aus. Darüber hinaus hilft es einerseits, negative Erfahrungen in Bezug auf
das Lernen und die Weiterbildung zu reduzieren und andererseits eine
positive Einstellung zu den zuvor genannten Themen zu gewinnen.
19
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Im Allgemeinen sollen die
Trainings- und Lernmethoden so
praxisnah wie möglich sein. Der
Fokus sollte nicht nur auf der
praktischen Relevanz liegen – auch
die Art und Weise des Lernens sollte
praktisch sein.
Lernen durch Handeln kann so
umgesetzt und zu einer Dimension
entwickelt werden, dass die
Auszubildenden sich des Lernens
gar nicht bewusst werden. Sie
können neue Kompetenzen
entwickeln, ohne zu merken, dass
sie lernen.
20
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Die Methoden, die Sie für eine Ausbildungsveranstaltung auswählen, sollten
variiert werden. Bei arbeitsplatzbezogenen Lehrgängen hat man oft mit
heterogenen Lerngruppen zu tun. Dieser Tatsache kann durch den Einsatz
verschiedener Methoden mit unterschiedlichen Schwerpunkten Rechnung
getragen werden.
Wählen Sie Methoden, die verschiedene Lernarten berücksichtigen, Spaß
machen und alle Sinne ansprechen. Integrieren Sie kurze Sequenzen, in denen
sich die Teilnehmenden auch bewegen müssen, denn Bewegung ist – nach den
Ergebnissen der Hirnforschung – konzentrationsfördernd.
Die folgenden Methoden erweisen sich in arbeitsplatzbezogenen
Lehrgängen als effizient:
 Kognitive Ausbildung
 Leittexte / schriftliche Anleitungen
 Simulationen
 Lernstationen / Arbeiten an Stationen
 Lernen durch Handeln: praktische Übungen
 etc.
21
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Kognitive Ausbildung
Die kognitive Ausbildung zeichnet sich durch vier Phasen aus:
 Modellierung (Demonstration),
 Gerüstbau (unterstützte selbständige Tätigkeit),
 Verblassen (Verringerung der Lehrerunterstützung bei zunehmender
Kompetenz der Lernenden) und
 Coaching (überwachte Begleitung).
Zu Beginn stellt der Lehrer/Ausbilder den Lernenden/Auszubildenden
die einzelnen Arbeitsschritte an einem Modell vor (Modellierung). Der
Lernende/Auszubildende sollte dann die einzelnen Arbeitsschritte mit
Hilfe des Lehrers selbstständig durchführen (Gerüstbau). Mit
zunehmender Kompetenz des Lernenden nimmt die Unterstützung des
Lehrers immer mehr ab (Verblassen). Der Lehrer/Ausbilder muss den
Lernprozess des Lernenden/Auszubildenden genau beobachten, um ihn
angemessen unterstützen zu können (Coaching).
22
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Leittexte / schriftliche Anleitungen
Die Leittexte sind schriftliche Anleitungen zum Lernen. Die
Teilnehmer werden von Fragen und Aufgaben geleitet, wie sie
selbstständig nach Informationen suchen und mit Materialien, Quellen
und Medien arbeiten können. Mit dieser Methode werden
Unabhängigkeit und Kompetenz entwickelt.
Die Auszubildenden müssen ihren Lernprozess selbstständig planen und
die Inhalte weitgehend selbstständig bearbeiten. Die Leittexte
unterstützen die Auszubildenden dabei, die Arbeits- und Lernprozesse in
Teilschritte zu zerlegen und ihre Reihenfolge festzulegen.
Die Leittextmethode kann für Auszubildende mit unterschiedlichen
Lernbedürfnissen verwendet werden. Diese Methode ist auch für
verschiedene Lernende geeignet, da die Lernenden selbst innerhalb
vorgegebener Grenzen bestimmen können, wie sie lernen, mit wem sie
lernen, welche Hilfsmittel sie einsetzen und welche Schwerpunkte sie
festlegen.
23
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Simulationen
Die Simulation ist eine realistische Darstellung von Ereignissen der
Realität. Aus der Abstraktion wird ein Modell erstellt, an dem
Experimente gezielt durchgeführt werden. Aus den Ergebnissen wird
dann das Verhalten der realen Prozesse abgeleitet.
Die Lernenden übernehmen (oft spielerisch) Rollen und/oder arbeiten in
simulierten Umgebungen, um ihre Handlungs- und
Entscheidungsfähigkeit in realistischen, aber druckfreien Situationen zu
entwickeln und zu trainieren.
Kundengespräche, Beschwerdenbearbeitung, Konfliktgespräche etc.
können durch Simulationen getestet und geübt werden, so dass
zielorientiertes Verhalten gesehen und verinnerlicht werden kann.
24
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Lernstationen / Arbeiten an Stationen (1/2)
Beim Stationslernen werden den Lernenden verschiedene, vom
Ausbilder in einem Raum vorbereitete Lernstationen angeboten.
Je nach Interesse, Lernanforderungen oder Lernstil wählen die
Teilnehmer eine Lernstation, an der sie ihr Wissen bearbeiten,
üben oder vertiefen können. Sie können allein oder gemeinsam mit
anderen arbeiten.
Das Motto lautet: Jeder in seinem eigenen Tempo und zu dem
für ihn wichtigen Themenaspekt. Regelmäßige Treffen der
gesamten Gruppe bieten Raum für Diskussionen und offene
Fragen. Das Stationslernen kombiniert individuelles und
gemeinsames Lernen in der Gruppe miteinander.
25
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Lernstationen / Arbeiten an Stationen (2/2)
Die Auszubildenden arbeiten an jedem Auftrag, wählen aber die
Reihenfolge, in der sie dies tun. So geben Sie ihren Teilnehmern die
Freiheit und Verantwortung, ihren eigenen Lernweg zu wählen. Die
Auszubildenden erleben, dass solche Lernentscheidungen je nach
Situation unterschiedlich motiviert sein können: Sie werden von
Interessen geleitet oder basieren auf ihren eigenen Vorkenntnissen und
Fähigkeiten.
Das Stationslernen bedarf einer intensiven Planung und sollte in jedem
Fall gemeinsam mit den Teilnehmern ausgewertet werden.
26
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Lernen durch Handeln: praktische Übungen
In praktischen Übungen können die Auszubildenden verschiedene
Arbeitsschritte oder bereits erworbene theoretische Kenntnisse
anwenden, üben und nach und nach verbessern.
Das Üben von (neuen) Arbeitsaufgaben (z. Bsp. unterschiedliche
Arbeitsabläufe an Geräten, Einsatz von Werkzeugen, effizienter Umgang
mit unterschiedlicher Software) ermöglicht es den Auszubildenden, die
Ausführung der einzelnen Arbeitsaufgaben zu optimieren und gibt
gleichzeitig Aufschluss darüber, inwieweit die jeweiligen Aufgaben (im
Sinne der Selbsteinschätzung) bereits in einem angemessenen Maße
bewältigt wurden.
Der Fertigstellungsgrad der Aufgabe kann als Indikator für die
Lernerfolgskontrolle betrachtet werden.
27
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Zielgruppenanalyse
Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Planung arbeitsplatzbezogener
Lehrgänge nicht ignoriert werden sollte, ist die Zielgruppenanalyse:
 Welche Anforderungen bringen die Mitarbeiter mit sich?
 Sind sie eine eher homogene Teilnehmergruppe mit ähnlichen
Anforderungen, Bedürfnissen und Interessen?
 Oder setzen sich die Gruppen aus Männern und Frauen
unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, mit unter-
schiedlichen sozialen Hintergründen und Einstellungen sowie
unterschiedlicher Motivation zusammen?
 Welche sind die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der
verschiedenen Teilzielgruppen (z. Bsp. Frauen mit Betreuungs-
pflichten, Migranten, junge Männer etc.)?
Diese Kriterien müssen bei der Festlegung der weiteren Planung eines
arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs berücksichtigt werden.
28
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Spezifische Bedürfnisse der (Teil-)Zielgruppen
Je nach Unternehmen wird es mehr oder weniger heterogene Teilnehmergruppen
geben. Auch in vermeintlich homogenen Gruppen (z. Bsp. nur Frauen, nur Männer)
gibt es verschiedene Faktoren, die letztlich zu einer heterogenen Gruppe führen, wenn
man sich die einzelnen Komponenten wie Alter, Familie/Sozialsituation, Bildung/
Berufsbiographie genauer ansieht. Es gibt aber auch einige Faktoren, die man
allgemein beachten und bei der arbeitsplatzbezogenen Ausbildung berücksichtigen
sollte.
Spezifische Bedürfnisse der verschiedenen Arten von Lernenden
Eine weitere Komponente, die eine heterogene Gruppe von Teilnehmern erfordert,
sind die jeweiligen Typen der Lernenden. Jeder Teilnehmer ist ein anderer Lerntyp.
Dadurch hat dies einen nachhaltigen Einfluss auf das Lernen und den Lernerfolg. Ein
facettenreiches Methodenset stellt sicher, dass die Mitarbeiter die für sie am besten
geeigneten Ansätze und Methoden finden, um das Beste aus ihren persönlichen
Lernprozessen herauszuholen.
Die jeweiligen Typen der Lernenden und die Lernpräferenzen der Auszubildenden
werden sich im Prozess des Lernens und der Zusammenarbeit allmählich zeigen. Der
Ausbilder muss in diesem Fall aufmerksam und flexibel handeln. Dies ist unerlässlich,
um die jeweils aktuellen Lernbedürfnisse zu berücksichtigen.
29
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Hinweis:
Eine kurze und allgemeine Einführung in einfache, aber effiziente
Lernstrategien zu Beginn des arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs wäre
wahrscheinlich eine gute Idee, um das Lernverhalten der Mitarbeiter
positiv zu beeinflussen.
Mögliche negative Erfahrungen in der Schule oder beim Lernen können
durch schnelle Lernerfolge leicht reduziert werden. Dies kann dazu
führen, dass die Auszubildenden wieder Vertrauen in ihre eigene
Lernleistung gewinnen und Spaß und Freude am Lernen entwickeln.
.
30
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Verwendung des KIOSK-Modells zur
Planung von Kursen / Lehrgängen
Die Metapher des Hausbaus trägt
dazu bei, dass Sie bei der Planung
eines Kurses / einer arbeitsplatz-
bezogenen Ausbildung nichts
Wichtiges vergessen.
Der Trainer und Berater Hubert
Teml beschreibt die Planung einer
Lehr-Lernsituation vereinfacht
durch ein kleines Gebäude, den
Kiosk.
Das im Internet frei verfügbare Modell
zeigt, dass die Planung und Gestaltung
einer Lehr-Lernsituation dem Hausbau
sehr ähnlich ist.
31
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Das „KIOSK-Modell“
Haus und Lehre – beides braucht zumindest Fundament, Grundgerüst und
Dach.
Fundament: Lernfördernde Grundeinstellung
Das Fundament – eine lernfördernde Grundeinstellung – ist die Basis für eine
gute Ausbildung. So sind beispielsweise eine teilnehmerorientierte Gestaltung
und ein wertschätzender Umgang miteinander für eine gute Lernatmosphäre
unerlässlich.
Grundgerüst: Grundlegende didaktische Fragen
Wie ein Haus, braucht auch die Lernplanung ein Grundgerüst, d. h. Antworten
auf grundlegende Fragen zum Kurs/zum arbeitsplatzbezogenen Lehrgang:
 Welche allgemeinen/spezifischen Ziele möchte ich erreichen?
 Welche Inhalte möchte ich behandeln?
 Welche Methoden sollte ich einsetzen?
 Wie kann der Lernerfolg ermittelt werden?
32
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Struktur: Aufgaben während des Lehr-Lernprozesses
Das Grundgerüst benötigt auch ein Aufbaumaterial, damit es hält. Dieses bezieht
sich auf die Aufgaben und Rollen der Ausbilder in fünf grundlegenden Lehr-
Lernsituationen, die in Summe als Akronym wiederum einen Kiosk ergeben:
 Konfrontieren: In das Thema einsteigen,
 Informieren: Wissensbasis bereitstellen,
 Organisieren: Lernaufgaben anleiten,
 Selbständiges Arbeiten begleiten: Betreuung der Lernenden/Auszubildenden
in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeiten,
 Kontrollieren: Unterstützung der Lernenden/Auszubildenden, ihren
Lernerfolg sichtbar zu machen.
Plant man nun diese Phasen mit Hilfe der oben genannten Fragen, ist der Kern
der Ausbildung bereits vorbereitet. Denkt man an das Ganze etwas mehr von den
Teilnehmenden aus, so sieht man, dass viele dieser Aufgaben bei ausreichender
Aufgabenklärung und -vereinbarung auch von Teilnehmenden übernommen
werden können.
33
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Dach: Übergeordnete Bildungsziele
Übergeordnete Bildungsziele, wie z. Bsp. die Förderung der Fähigkeit zur
Reflexion oder zur Problemlösung, sollte man im Planungsprozess nicht
vernachlässigen. Sie bilden das Dach des Bildung-Kiosks und stehen im Grunde
am Anfang, und nicht am Ende.
Denn wer beim Hausbau nicht gleich am Anfang über das Dach nachgedacht hat,
wird vielleicht nicht das darunter bringen können, was darunter gehört.
34
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen
Weiterführende Tipps und Ressourcen
 APP & TEACH, IO2 – Training modules on management of apprenticeship
programmes for SMEs: Analysing learning needs and training
environments (https://www.appandteach.com)
 Profi-Train, Module 3: Appeal to Employees (http://www.profi-
train.de/images/Self_study_manual_Module1_6_11042019_FORMAT_EN.p
df)
 https://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=8227
 http://methodenpool.uni-koeln.de/apprenticeship/frameset_
apprenticeship.html
 http://paedpsych.jku.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/UNTERRIC
HTSFORMORD/PREISS/method17.html
 https://wb-web.de/material/methoden/stationenlernen-1.html
 https://wb-web.de/wissen/lehren-lernen/kursplanung.html
 http://www.ausbildernetz.de/plus/waehrend/vermittlung/unterricht/leitt
extmethode.rsys
 https://www.youtube.com/watch?v=nz6SwliUWoE
35
TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal
für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes
und duales Lernen

Weitere ähnliche Inhalte

Ähnlich wie Learning tool M1_T3_Design the Training Plan together with VET teacher

SYNERGY Induction to Pedagogy Programme - Training of Peers (GERMAN)
SYNERGY Induction to Pedagogy Programme - Training of Peers (GERMAN)SYNERGY Induction to Pedagogy Programme - Training of Peers (GERMAN)
SYNERGY Induction to Pedagogy Programme - Training of Peers (GERMAN)Sarah Land
 
Train the Trainer Seminare – München
Train the Trainer Seminare – MünchenTrain the Trainer Seminare – München
Train the Trainer Seminare – MünchenGoldensun1
 
Didaktische Settings für die Anerkennung von Berufserfahrungen
Didaktische Settings für die Anerkennung von BerufserfahrungenDidaktische Settings für die Anerkennung von Berufserfahrungen
Didaktische Settings für die Anerkennung von BerufserfahrungenIsabell Grundschober
 
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-FachkräftenZukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-FachkräftenKnut Linke
 
Learning-Design-Thinking mit Learning-Design-Karten
Learning-Design-Thinking mit Learning-Design-KartenLearning-Design-Thinking mit Learning-Design-Karten
Learning-Design-Thinking mit Learning-Design-KartenMarion R. Gruber
 
Lessons Learned aus Lessons Learned: Die lernende Organisation verwirklichen
Lessons Learned aus Lessons Learned: Die lernende Organisation verwirklichenLessons Learned aus Lessons Learned: Die lernende Organisation verwirklichen
Lessons Learned aus Lessons Learned: Die lernende Organisation verwirklichenMichael Wyrsch
 
Learning Experience Framework mit der Canvas Methode
Learning Experience Framework mit der Canvas MethodeLearning Experience Framework mit der Canvas Methode
Learning Experience Framework mit der Canvas MethodeThomas Jenewein
 
Learning tool M2_T3_Conduct the specific work-based learning
Learning tool M2_T3_Conduct the specific work-based learningLearning tool M2_T3_Conduct the specific work-based learning
Learning tool M2_T3_Conduct the specific work-based learningTOTVET
 
Haks Projektbeschreibung und Digitale Medien im Betrieb
Haks Projektbeschreibung und Digitale Medien im BetriebHaks Projektbeschreibung und Digitale Medien im Betrieb
Haks Projektbeschreibung und Digitale Medien im BetriebWerner Mueller
 
Workshop M-Learning von A-Z. Planungsanreize.
Workshop M-Learning von A-Z. Planungsanreize.Workshop M-Learning von A-Z. Planungsanreize.
Workshop M-Learning von A-Z. Planungsanreize.Judith S.
 
Erfolgsfaktoren zur Auswahl und Organisation von studentischen Projektstudien
Erfolgsfaktoren zur Auswahl und Organisation von studentischen ProjektstudienErfolgsfaktoren zur Auswahl und Organisation von studentischen Projektstudien
Erfolgsfaktoren zur Auswahl und Organisation von studentischen ProjektstudienMichael Groeschel
 
201007011 m09 zusammenfassung_persoenliche_lernumgebung_grunlagen_moeglichkei...
201007011 m09 zusammenfassung_persoenliche_lernumgebung_grunlagen_moeglichkei...201007011 m09 zusammenfassung_persoenliche_lernumgebung_grunlagen_moeglichkei...
201007011 m09 zusammenfassung_persoenliche_lernumgebung_grunlagen_moeglichkei...heiko.vogl
 
Kopie von PROSPER - Module 1 - Unit 4 de.pptx
Kopie von PROSPER - Module 1 - Unit 4 de.pptxKopie von PROSPER - Module 1 - Unit 4 de.pptx
Kopie von PROSPER - Module 1 - Unit 4 de.pptxcaniceconsulting
 
Einblick in die OER Entwicklung im deutschen Hochschulkontext
Einblick in die OER Entwicklung im deutschen HochschulkontextEinblick in die OER Entwicklung im deutschen Hochschulkontext
Einblick in die OER Entwicklung im deutschen HochschulkontextFernUniversität in Hagen
 
Faculty Development HSG Entwicklungsprozess
Faculty Development HSG EntwicklungsprozessFaculty Development HSG Entwicklungsprozess
Faculty Development HSG Entwicklungsprozesshse_unisg
 

Ähnlich wie Learning tool M1_T3_Design the Training Plan together with VET teacher (20)

SYNERGY Induction to Pedagogy Programme - Training of Peers (GERMAN)
SYNERGY Induction to Pedagogy Programme - Training of Peers (GERMAN)SYNERGY Induction to Pedagogy Programme - Training of Peers (GERMAN)
SYNERGY Induction to Pedagogy Programme - Training of Peers (GERMAN)
 
Train the Trainer Seminare – München
Train the Trainer Seminare – MünchenTrain the Trainer Seminare – München
Train the Trainer Seminare – München
 
Schulprogramm 2015
Schulprogramm 2015Schulprogramm 2015
Schulprogramm 2015
 
Didaktische Settings für die Anerkennung von Berufserfahrungen
Didaktische Settings für die Anerkennung von BerufserfahrungenDidaktische Settings für die Anerkennung von Berufserfahrungen
Didaktische Settings für die Anerkennung von Berufserfahrungen
 
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-FachkräftenZukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
Zukunftsfähige Weiterbildung von IT-Fachkräften
 
Planung und Organisation - Technologieeinsatz von der Bedarfsanalyse bis zur ...
Planung und Organisation - Technologieeinsatz von der Bedarfsanalyse bis zur ...Planung und Organisation - Technologieeinsatz von der Bedarfsanalyse bis zur ...
Planung und Organisation - Technologieeinsatz von der Bedarfsanalyse bis zur ...
 
Fokus info 106
Fokus info 106Fokus info 106
Fokus info 106
 
Learning-Design-Thinking mit Learning-Design-Karten
Learning-Design-Thinking mit Learning-Design-KartenLearning-Design-Thinking mit Learning-Design-Karten
Learning-Design-Thinking mit Learning-Design-Karten
 
Lessons Learned aus Lessons Learned: Die lernende Organisation verwirklichen
Lessons Learned aus Lessons Learned: Die lernende Organisation verwirklichenLessons Learned aus Lessons Learned: Die lernende Organisation verwirklichen
Lessons Learned aus Lessons Learned: Die lernende Organisation verwirklichen
 
Learning Experience Framework mit der Canvas Methode
Learning Experience Framework mit der Canvas MethodeLearning Experience Framework mit der Canvas Methode
Learning Experience Framework mit der Canvas Methode
 
Learning tool M2_T3_Conduct the specific work-based learning
Learning tool M2_T3_Conduct the specific work-based learningLearning tool M2_T3_Conduct the specific work-based learning
Learning tool M2_T3_Conduct the specific work-based learning
 
Haks Projektbeschreibung und Digitale Medien im Betrieb
Haks Projektbeschreibung und Digitale Medien im BetriebHaks Projektbeschreibung und Digitale Medien im Betrieb
Haks Projektbeschreibung und Digitale Medien im Betrieb
 
Workshop M-Learning von A-Z. Planungsanreize.
Workshop M-Learning von A-Z. Planungsanreize.Workshop M-Learning von A-Z. Planungsanreize.
Workshop M-Learning von A-Z. Planungsanreize.
 
Erfolgsfaktoren zur Auswahl und Organisation von studentischen Projektstudien
Erfolgsfaktoren zur Auswahl und Organisation von studentischen ProjektstudienErfolgsfaktoren zur Auswahl und Organisation von studentischen Projektstudien
Erfolgsfaktoren zur Auswahl und Organisation von studentischen Projektstudien
 
201007011 m09 zusammenfassung_persoenliche_lernumgebung_grunlagen_moeglichkei...
201007011 m09 zusammenfassung_persoenliche_lernumgebung_grunlagen_moeglichkei...201007011 m09 zusammenfassung_persoenliche_lernumgebung_grunlagen_moeglichkei...
201007011 m09 zusammenfassung_persoenliche_lernumgebung_grunlagen_moeglichkei...
 
Kopie von PROSPER - Module 1 - Unit 4 de.pptx
Kopie von PROSPER - Module 1 - Unit 4 de.pptxKopie von PROSPER - Module 1 - Unit 4 de.pptx
Kopie von PROSPER - Module 1 - Unit 4 de.pptx
 
Präsentation FeSA
Präsentation FeSA Präsentation FeSA
Präsentation FeSA
 
Einblick in die OER Entwicklung im deutschen Hochschulkontext
Einblick in die OER Entwicklung im deutschen HochschulkontextEinblick in die OER Entwicklung im deutschen Hochschulkontext
Einblick in die OER Entwicklung im deutschen Hochschulkontext
 
Faculty Development HSG Entwicklungsprozess
Faculty Development HSG EntwicklungsprozessFaculty Development HSG Entwicklungsprozess
Faculty Development HSG Entwicklungsprozess
 
E-Learning in Organisationen - Nachhaltige Einführung von Bildungsinnovation
E-Learning in Organisationen - Nachhaltige Einführung von BildungsinnovationE-Learning in Organisationen - Nachhaltige Einführung von Bildungsinnovation
E-Learning in Organisationen - Nachhaltige Einführung von Bildungsinnovation
 

Mehr von TOTVET

Learning tool module 3 topic 2_german_final
Learning tool module 3 topic 2_german_finalLearning tool module 3 topic 2_german_final
Learning tool module 3 topic 2_german_finalTOTVET
 
Learning tool module 1 topic 4_spanish_final
Learning tool module 1 topic 4_spanish_finalLearning tool module 1 topic 4_spanish_final
Learning tool module 1 topic 4_spanish_finalTOTVET
 
Learning tool module 3 topic 2_romana_final
Learning tool module 3 topic   2_romana_finalLearning tool module 3 topic   2_romana_final
Learning tool module 3 topic 2_romana_finalTOTVET
 
Learning tool module 3 topic 2_spanish - final
Learning tool module 3 topic  2_spanish - finalLearning tool module 3 topic  2_spanish - final
Learning tool module 3 topic 2_spanish - finalTOTVET
 
Pl learning tool module 3 topic 2_polish_final
Pl learning tool module 3 topic 2_polish_finalPl learning tool module 3 topic 2_polish_final
Pl learning tool module 3 topic 2_polish_finalTOTVET
 
Learning tool module 3 topic 3_english_final
Learning tool module 3 topic 3_english_finalLearning tool module 3 topic 3_english_final
Learning tool module 3 topic 3_english_finalTOTVET
 
Learning tool module 3 topic 3_spanish_final
Learning tool module 3 topic 3_spanish_finalLearning tool module 3 topic 3_spanish_final
Learning tool module 3 topic 3_spanish_finalTOTVET
 
Learning tool module 3 topic 3_german_final
Learning tool module 3 topic 3_german_finalLearning tool module 3 topic 3_german_final
Learning tool module 3 topic 3_german_finalTOTVET
 
Learning tool module 2 topic 4_engish
Learning tool module 2 topic 4_engishLearning tool module 2 topic 4_engish
Learning tool module 2 topic 4_engishTOTVET
 
Learning tool module4 topic4 Assesment and improving the program
Learning tool module4 topic4 Assesment and improving the programLearning tool module4 topic4 Assesment and improving the program
Learning tool module4 topic4 Assesment and improving the programTOTVET
 
Learning tool module4 topic3 Document and report the intership results
Learning tool module4 topic3 Document and report the intership resultsLearning tool module4 topic3 Document and report the intership results
Learning tool module4 topic3 Document and report the intership resultsTOTVET
 
Learning tool module4 topic2 Asses the trainees learning outputs
Learning tool module4 topic2 Asses the trainees learning  outputsLearning tool module4 topic2 Asses the trainees learning  outputs
Learning tool module4 topic2 Asses the trainees learning outputsTOTVET
 
Learning tool module3 topic4 Networking – operative inform the external stake...
Learning tool module3 topic4 Networking – operative inform the external stake...Learning tool module3 topic4 Networking – operative inform the external stake...
Learning tool module3 topic4 Networking – operative inform the external stake...TOTVET
 
Learning tool module3 topic3 Problems solving
Learning tool module3 topic3 Problems solvingLearning tool module3 topic3 Problems solving
Learning tool module3 topic3 Problems solvingTOTVET
 
Learning tool module3 topic2 Leadership and teamwork
Learning tool module3 topic2 Leadership and teamworkLearning tool module3 topic2 Leadership and teamwork
Learning tool module3 topic2 Leadership and teamworkTOTVET
 
Learning tool module3 topic1 Efficiency and management of time
Learning tool module3 topic1 Efficiency and management of timeLearning tool module3 topic1 Efficiency and management of time
Learning tool module3 topic1 Efficiency and management of timeTOTVET
 
Learning tool module2 topic4 Interpersonal communication and empathy
Learning tool module2 topic4 Interpersonal communication and empathyLearning tool module2 topic4 Interpersonal communication and empathy
Learning tool module2 topic4 Interpersonal communication and empathyTOTVET
 
Learning tool module2 topic3 Conduct the specific work-based learning
Learning tool module2 topic3 Conduct the specific work-based learningLearning tool module2 topic3 Conduct the specific work-based learning
Learning tool module2 topic3 Conduct the specific work-based learningTOTVET
 
Learning tool module2 topic2 Work in team and cooperate with training team an...
Learning tool module2 topic2 Work in team and cooperate with training team an...Learning tool module2 topic2 Work in team and cooperate with training team an...
Learning tool module2 topic2 Work in team and cooperate with training team an...TOTVET
 
Learning tool module2 topic1 Implement the training programme
Learning tool module2 topic1 Implement the training programmeLearning tool module2 topic1 Implement the training programme
Learning tool module2 topic1 Implement the training programmeTOTVET
 

Mehr von TOTVET (20)

Learning tool module 3 topic 2_german_final
Learning tool module 3 topic 2_german_finalLearning tool module 3 topic 2_german_final
Learning tool module 3 topic 2_german_final
 
Learning tool module 1 topic 4_spanish_final
Learning tool module 1 topic 4_spanish_finalLearning tool module 1 topic 4_spanish_final
Learning tool module 1 topic 4_spanish_final
 
Learning tool module 3 topic 2_romana_final
Learning tool module 3 topic   2_romana_finalLearning tool module 3 topic   2_romana_final
Learning tool module 3 topic 2_romana_final
 
Learning tool module 3 topic 2_spanish - final
Learning tool module 3 topic  2_spanish - finalLearning tool module 3 topic  2_spanish - final
Learning tool module 3 topic 2_spanish - final
 
Pl learning tool module 3 topic 2_polish_final
Pl learning tool module 3 topic 2_polish_finalPl learning tool module 3 topic 2_polish_final
Pl learning tool module 3 topic 2_polish_final
 
Learning tool module 3 topic 3_english_final
Learning tool module 3 topic 3_english_finalLearning tool module 3 topic 3_english_final
Learning tool module 3 topic 3_english_final
 
Learning tool module 3 topic 3_spanish_final
Learning tool module 3 topic 3_spanish_finalLearning tool module 3 topic 3_spanish_final
Learning tool module 3 topic 3_spanish_final
 
Learning tool module 3 topic 3_german_final
Learning tool module 3 topic 3_german_finalLearning tool module 3 topic 3_german_final
Learning tool module 3 topic 3_german_final
 
Learning tool module 2 topic 4_engish
Learning tool module 2 topic 4_engishLearning tool module 2 topic 4_engish
Learning tool module 2 topic 4_engish
 
Learning tool module4 topic4 Assesment and improving the program
Learning tool module4 topic4 Assesment and improving the programLearning tool module4 topic4 Assesment and improving the program
Learning tool module4 topic4 Assesment and improving the program
 
Learning tool module4 topic3 Document and report the intership results
Learning tool module4 topic3 Document and report the intership resultsLearning tool module4 topic3 Document and report the intership results
Learning tool module4 topic3 Document and report the intership results
 
Learning tool module4 topic2 Asses the trainees learning outputs
Learning tool module4 topic2 Asses the trainees learning  outputsLearning tool module4 topic2 Asses the trainees learning  outputs
Learning tool module4 topic2 Asses the trainees learning outputs
 
Learning tool module3 topic4 Networking – operative inform the external stake...
Learning tool module3 topic4 Networking – operative inform the external stake...Learning tool module3 topic4 Networking – operative inform the external stake...
Learning tool module3 topic4 Networking – operative inform the external stake...
 
Learning tool module3 topic3 Problems solving
Learning tool module3 topic3 Problems solvingLearning tool module3 topic3 Problems solving
Learning tool module3 topic3 Problems solving
 
Learning tool module3 topic2 Leadership and teamwork
Learning tool module3 topic2 Leadership and teamworkLearning tool module3 topic2 Leadership and teamwork
Learning tool module3 topic2 Leadership and teamwork
 
Learning tool module3 topic1 Efficiency and management of time
Learning tool module3 topic1 Efficiency and management of timeLearning tool module3 topic1 Efficiency and management of time
Learning tool module3 topic1 Efficiency and management of time
 
Learning tool module2 topic4 Interpersonal communication and empathy
Learning tool module2 topic4 Interpersonal communication and empathyLearning tool module2 topic4 Interpersonal communication and empathy
Learning tool module2 topic4 Interpersonal communication and empathy
 
Learning tool module2 topic3 Conduct the specific work-based learning
Learning tool module2 topic3 Conduct the specific work-based learningLearning tool module2 topic3 Conduct the specific work-based learning
Learning tool module2 topic3 Conduct the specific work-based learning
 
Learning tool module2 topic2 Work in team and cooperate with training team an...
Learning tool module2 topic2 Work in team and cooperate with training team an...Learning tool module2 topic2 Work in team and cooperate with training team an...
Learning tool module2 topic2 Work in team and cooperate with training team an...
 
Learning tool module2 topic1 Implement the training programme
Learning tool module2 topic1 Implement the training programmeLearning tool module2 topic1 Implement the training programme
Learning tool module2 topic1 Implement the training programme
 

Learning tool M1_T3_Design the Training Plan together with VET teacher

  • 1. Modul 1: Planung der Ausbildung VorbereitungderAusbilderfür arbeitsplatzbezogenesLernen Entwickelt im Rahmen des „Erasmus+“-Projektes Nr. 2018-1-RO01-KA202-049191 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen Diese Veröffentlichung spiegelt nur die Ansichten der Verfasser wider, und die Kommission kann nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen verantwortlich gemacht werden.
  • 2. Zusammenfassung  Mit Hilfe dieser Lerneinheit werden Sie lernen, offizielle Planungsunterlagen, berufliche Standards, schulische Curricula und nationale Gesetze zu verwenden und zu interpre- tieren. Sie werden lernen, eine flexible arbeitsplatzbezogene Ausbildung je nach Alter und Lernbedarf der Auszubildenden zu entwickeln und mit der theoretischen Ausbildung, der Dauer des praktischen Teils und dem Programm des Unternehmens, in dem der praktische Teil stattfindet, zu korrelieren. Sie werden in der Lage sein, einen realistisch und flexibel ausgerichteten Ausbildungsplan unter Berücksichtigung der Altersvorgaben und des Trainingsbedarfs der Auszubildenden zu erstellen. Die behandelten Hauptpunkte sind: Vorbereitung eines Ausbildungsrahmens für Auszubildende Didaktische Kursplanung Wesentliche Elemente der Kursplanung Wie plant man einen Kurs / einen arbeitsplatzbezogenen Lehrgang Zielgruppenanalyse Verwendung des KIOSK-Modells zur Planung von Kursen / arbeitsplatzbezogenen Lehrgängen 2TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 3. Vorbereitung eines Ausbildungsrahmens für Auszubildende In den vorangegangenen Lernabschnitten wurde gezeigt, dass eine effektive Lernbedarfsanalyse und deduktive Definition von Lernzielen die Hauptvoraussetzungen für einen erfolgsreichen arbeitsplatzbezogenen Lehrgang sind. In dem nächsten Schritt müssen Sie einen geeigneten Lern-/Ausbildungsrahmen entwerfen. Der Ausbildungsrahmen sollte die in den vorangegangenen Schritten vereinbarten Lernbedürfnisse und -ziele widerspiegeln. 3 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 4. Was ist ein Ausbildungsrahmen? Ein Ausbildungsrahmen ist mit dem Verständnis des Konzepts der Lernumgebung verbunden, das Anfang der neunziger Jahre in Finnland entwickelt wurde. Eine Lernumgebung ist ein Umfeld, das aus der physikalischen Umgebung, psychologischen Faktoren und sozialen Beziehungen besteht (Finnischer Nationalrat für Bildung, 2004).  Die physikalische Umgebung umfasst die Gebäude, Räumlichkeiten, Möbel und Ausrüstungen, die für die Ausbildung verwendet werden. Die physikalische Umgebung umfasst auch die technische Lernumgebung, die sich auf die Bildungstechnologie bezieht.  Die psychologische Lernumgebung umfasst die kognitive Umgebung, d. h. die zu erlernenden Informationen und Fähigkeiten, und die emotionale Umgebung, die Emotionen und Motivation beinhaltet.  Die soziale Lernumgebung umfasst das soziale Netzwerk, die Struktur und das System, die von allen an der Lernsituation beteiligten Personen und den Interaktionen zwischen ihnen beeinflusst werden. Die Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte von Lernumgebungen trägt dazu bei, einen angemessenen Rahmen für den arbeitsplatzbezogenen Lehrgang zu schaffen. 4 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 5. Planung eines arbeitsplatzbezogenen Ausbildungsweges in einem Unternehmen Ebenso wichtig ist es, die anfänglichen Kenntnisse und Fähigkeiten der Auszubildenden sowie einige persönliche Eigenschaften (Erwartungen, Interessen, Motivationen, Einstellungen usw.) zu verstehen, die ihren Lernprozess beeinflussen können. Der Vergleich zwischen den für die Rolle im Unternehmen erforderlichen Fähigkeiten und den anfänglichen Fähigkeiten der Auszubildenden ermöglicht es, einen detaillierten Plan für den Ausbildungsgang im Unternehmen zu definieren. Nach Festlegung der Lernziele wird festgelegt, was der Auszubildende während des arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs im Unternehmen lernen muss, ebenso wie die notwendigen Aktivitäten, damit der Auszubildende die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben kann. 5 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 6. Versuchen Sie zu diesem Zweck, einen Arbeitsplan zu erstellen, der Folgendes festlegt:  Was sind die Arbeitsaufgaben, die der Auszubildende während des arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs zu bewältigen hat?  Die Art und Weise, wie sie organisiert und befolgt werden müssen, um das Lernen und die Anwendung der erworbenen Fähigkeiten zu fördern.  Wann sind mögliche Erklärungsmomente, Übungen, Einzelstudien usw. einzufügen, die im Unternehmen durchgeführt werden müssen, um den Erwerb bestimmter spezifischer Kenntnisse und Fähigkeiten zu unterstützen?  Unternehmensinterne Schulungsaktivitäten, die eine, für die berufliche Weiterentwicklung nützliche Integration von Wissen und Fähigkeiten ermöglichen. Der Aktivitätsplan kann später auf der Grundlage des Lernrhythmus der Auszubildenden und/oder unerwarteter Ereignisse, die durch besondere geschäftliche Bedürfnisse bedingt sind, angepasst werden. 6 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 7. Eine gute didaktische Planung ist die Grundlage für einen erfolgreichen arbeitsplatzbezogenen Lehrgang Die didaktische Planung eines arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs ist eine der grundlegenden Aufgaben des Ausbilders. Die Planung eines arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs bezieht sich nicht nur auf die Definition von Inhalten oder zeitlichem Umfang. Die Lehrgangsplanung bedeutet für den Ausbilder, alle Umstände zu berücksichtigen, die zum Erfolg der arbeitsplatzbezogenen Ausbildung beitragen – von der Festlegung der Lernziele über die Anforderungen an den Raum und die Auswahl der Lernmaterialien bis hin zur Auswertung der Veranstaltung. Die Planung eines arbeitsplatzbezogenen Ausbildungskurses ist der Beginn der Arbeit aller Ausbilder. Die Konzeption des Kurses bestimmt die Kursinhalte über die gesamte Dauer und ist entscheidend für die erfolgreiche Durchführung. 7 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 8. Didaktische Kursplanung Was bedeutet „Didaktik“? Der Umgang mit Didaktik in der Praxis bedeutet, sich mit dem Prozess des Lehrens und des Lernens auseinanderzusetzen. Es geht dabei um die folgenden Faktoren:  Bestimmung der Zielgruppe,  Lerninhalte,  Planung,  Implementierung,  Bewertung und  Reflexion. 8 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 9. Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass und wie all diese Fragen miteinander verbunden sind: 9 1. Wofür? Anwendungs -situation 5. Wie geht das? Organisa- tionsform, Methode 4. Was? Inhalte 6. Womit und wo? Medien, Lernort 3. Wozu das Ganze? Lernziel, Qualifikation 2. Für wen? Zielgruppe, Bedarf TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 10. Aus diesen sechs Schlüsselfragen lassen sich weitere konkrete Fragen ableiten:  Welche Lernziele sollen erreicht werden und warum?  Welche Voraussetzungen, welche Vorkenntnisse haben die Teilnehmer?  Welche Inhalte wähle ich aus?  Welche Methoden und Medien sind sinnvoll?  Wie messe ich den Lernerfolg? 10 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 11. Wesentliche Elemente der Kursplanung Die wesentlichen Elemente der Kursplanung (nach Nuissl und Siebert, 2013) sind in der folgenden Abbildung dargestellt: 11 Kursplanung Kursablauf konzipieren Lernziele formulie- ren Stoffmenge reduzieren Lernmateria- lien erstellen/ auswählen Inhalt Lernort Evaluation Lehrende Methoden Lerngruppen Ziele Interaktionen Lernsequenzen Zeit Lernende Medien TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 12. 1. Allgemeine und spezifische Lernziele formulieren Die Formulierung der allgemeinen/spezifischen Lernziele steht am Anfang jeder Kursplanung. Es ist darauf zu achten, dass erreichbare Lernziele festgelegt und nachprüfbar sind. Allgemeine/ spezifische Lernziele müssen mit den Lernenden/Auszubildenden abgestimmt werden, daher sollten sie so klar wie möglich formuliert werden. Schließlich sollten die Lernziele für den Kurs/den arbeitsplatzbezogenen Lehrgang geeignet sein. 2. Stoffmenge reduzieren Dies geschieht durch didaktische Reduktion: exemplarische Auswahl, Einführungsorientierung, expliziten Bezug auf die Erfahrungen der Teilnehmer, Konzentration auf Anwendungssituationen und berufliche Spezialisierung (nach Nuissl und Siebert, 2013). 12 Wie plant man einen Kurs / einen arbeits- platzbezogenen Lehrgang TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 13. Exkurs: Didaktische Reduktion Eine didaktische Reduktion der Lerninhalte bedeutet, dass Sachverhalte für die Lernenden so aufbereitet werden, dass sie klar und verständlich sind. Sie findet statt, wenn aus einer großen Materialmenge eine Auswahl von Lerninhalten getroffen oder wenn ein komplexes Thema in vereinfachter Form dargestellt wird, indem es auf seine grundlegenden Konzepte, Ideen oder Muster reduziert wird. Die didaktische Reduktion ist also eine Technik, die vor dem Hintergrund einer nicht zu bewältigenden Stoffenge und zunehmend komplexerer Themen eingesetzt werden kann, um die Lernziele zu erreichen. Die didaktische Reduktion ist ein Teil der Planungs- und Unterrichtskompetenz der Lehrenden. Die Planungskompetenz bezieht sich auf die Stoffauswahl im Zuge der Angebotsplanung und der Programmentwicklung. Dabei sind die Zielgruppe, Lernziele und zeitlich-organisatorische Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Die Unterrichtskompetenz des Lehrers/Ausbildners ist gefordert, wenn die elementaren Aspekte des Lernstoffs den Lernenden/ Auszubildenden vermittelt werden sollen. 13 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 14. Die Aufgabe der Reduktion von Lerninhalten umfasst eine quantitative und eine qualitative Dimension. Die quantitative Reduktion wird durch die Konzentration der Lerninhalte erreicht (Abstraktion). Dabei werden das gesetzte Lernziel und die Bedarfe der Zielgruppe berücksichtigt. Die qualitative Reduktion ist eine Vereinfachung der Inhalte unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen. Sie zielt auf eine möglichst übersichtliche Darbietung einzelner Sachverhalte (Konkretisierung). Um Sachverhalte in Unterrichtsinhalte zu überführen, müssen sie sich zunächst mit den Inhalten auseinandersetzen und eine geeignete Form der Vorbereitung wählen. Auf diesem Weg hilft ihnen zu Beginn eine Faktenanalyse, mit der sich die Lehrenden des aktuellen Wissensstands eines Themas vergewissern. Anschließend erfolgt eine didaktische Analyse, um die Bedeutung des Materials für die Lernenden zu erörtern und Ansätze für sie zu finden. Dies geschieht mit Blick auf die Lernenden/Auszubildenden: ihre biographischen Merkmale, die Bedeutung des Lernstoffs für ihre Zukunft und weitere Fragen. 14 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 15. Strategien zur Umsetzung der didaktischen Reduktion in die Praxis:  Elementarisierung: Die Lerninhalte werden auf das Wesentliche reduziert; nicht zu verwechseln mit der Trivialisierung, sondern Reduzierung auf grundlegende Strukturen und Gesetzmäßigkeiten.  Schlüsselbegriffe: In einigen Fachbereichen gibt es verschiedene Schlüssel- begriffe, die einen Zugang zum Thema vermitteln können.  Anwendungssituationen: In der beruflichen Weiterbildung und den arbeits- platzbezogenen Lehrgängen könnten beispielsweise Themen, die für alle relevant sind, Vorrang haben vor solchen, die nur für wenige von Interesse sind.  Exemplarische Auswahl: Ein Einzelphänomen eines Themas wird ausgewählt und so aufbereitet, dass allgemeine Strukturen und Gesetzmäßigkeiten derart deutlich werden, dass sie sich auch auf andere Fälle übertragen lassen (Siebert, 2009). 15 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 16. 3. Lernmaterialien auswählen / erstellen Im Anschluss werden Lernmaterialien zusammengestellt oder entwickelt. Oft gibt es für Kurse festgelegtes Material, z. Bsp. Lehrbücher, Texte, Folien, Präsentationen, die angepasst werden müssen. Das Material sollte für Erwachsene geeignet sein, keine Widersprüche hinsichtlich der Aussagen und des Kontexts enthalten, in Bezug auf die Zeit und Teilnehmerkompetenz zum Kurs passen und sich nicht überschneiden. Außerdem entscheidet der Kursleiter/Ausbilder über den Einsatz von Methoden und Medien, die zur Erreichung der Lernziele geeignet sind. 16 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 17. Was ist Methodik? Der Begriff „Methodik“ wird unterschiedlich verstanden. Einerseits versteht man darunter die Gesamtheit der Methoden, die im Lehr- /Lernprozess eingesetzt werden. Andererseits kann der Begriff weitergefasst werden und auch den Lernort, die soziale Form, die Sitzordnung, die Zeiten, die Medien und die Teilnehmenden berücksichtigen. Wir verstehen die Methodik als die „Lehre oder Theorie von den Methoden, die zur Erreichung bestimmter Ziele in Erziehung und Unterricht zur Verfügung stehen“ (nach Schaub und Zenke, 2002). 17 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 18. Horst Siebert systematisiert diese Aspekte und schlägt vor, dass die institutionellen Rahmenbedingungen, die Teilnehmenden, die Ziele und Inhalte sowie die Lehrenden bei der Auswahl der Methoden berücksichtigt werden sollten, wie die nachfolgende Abbildung „Kriterien für die Methodenauswahl“ zeigt: 18 Institutionelle Rahmenbedingungen Lehrer/Ausbilder Teilnehmende Ziele und Inhalte Methoden TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 19. Methodenauswahl: Vielfältiges Methodenkompendium Unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte soll der Ausbilder nun geeignete Methoden zur Vorbereitung und Umsetzung der Inhalte, Aufgaben und Themen des arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs auswählen. Ein vielfältiges und abwechslungsreiches Methodenkompendium (interaktive Methoden, Methoden des praktischen Wissenserwerbs, Visualisierungs- und Feedback-Methoden) sollte sowohl für eine aktive Beteiligung als auch für ein umfassendes Training geeignet sein. Das Aufzeigen neuer aktivierender Lernansätze und -methoden wirkt sich neben dem Frontunterricht motivierend auf die Mitarbeiter aus. Darüber hinaus hilft es einerseits, negative Erfahrungen in Bezug auf das Lernen und die Weiterbildung zu reduzieren und andererseits eine positive Einstellung zu den zuvor genannten Themen zu gewinnen. 19 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 20. Im Allgemeinen sollen die Trainings- und Lernmethoden so praxisnah wie möglich sein. Der Fokus sollte nicht nur auf der praktischen Relevanz liegen – auch die Art und Weise des Lernens sollte praktisch sein. Lernen durch Handeln kann so umgesetzt und zu einer Dimension entwickelt werden, dass die Auszubildenden sich des Lernens gar nicht bewusst werden. Sie können neue Kompetenzen entwickeln, ohne zu merken, dass sie lernen. 20 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 21. Die Methoden, die Sie für eine Ausbildungsveranstaltung auswählen, sollten variiert werden. Bei arbeitsplatzbezogenen Lehrgängen hat man oft mit heterogenen Lerngruppen zu tun. Dieser Tatsache kann durch den Einsatz verschiedener Methoden mit unterschiedlichen Schwerpunkten Rechnung getragen werden. Wählen Sie Methoden, die verschiedene Lernarten berücksichtigen, Spaß machen und alle Sinne ansprechen. Integrieren Sie kurze Sequenzen, in denen sich die Teilnehmenden auch bewegen müssen, denn Bewegung ist – nach den Ergebnissen der Hirnforschung – konzentrationsfördernd. Die folgenden Methoden erweisen sich in arbeitsplatzbezogenen Lehrgängen als effizient:  Kognitive Ausbildung  Leittexte / schriftliche Anleitungen  Simulationen  Lernstationen / Arbeiten an Stationen  Lernen durch Handeln: praktische Übungen  etc. 21 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 22. Kognitive Ausbildung Die kognitive Ausbildung zeichnet sich durch vier Phasen aus:  Modellierung (Demonstration),  Gerüstbau (unterstützte selbständige Tätigkeit),  Verblassen (Verringerung der Lehrerunterstützung bei zunehmender Kompetenz der Lernenden) und  Coaching (überwachte Begleitung). Zu Beginn stellt der Lehrer/Ausbilder den Lernenden/Auszubildenden die einzelnen Arbeitsschritte an einem Modell vor (Modellierung). Der Lernende/Auszubildende sollte dann die einzelnen Arbeitsschritte mit Hilfe des Lehrers selbstständig durchführen (Gerüstbau). Mit zunehmender Kompetenz des Lernenden nimmt die Unterstützung des Lehrers immer mehr ab (Verblassen). Der Lehrer/Ausbilder muss den Lernprozess des Lernenden/Auszubildenden genau beobachten, um ihn angemessen unterstützen zu können (Coaching). 22 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 23. Leittexte / schriftliche Anleitungen Die Leittexte sind schriftliche Anleitungen zum Lernen. Die Teilnehmer werden von Fragen und Aufgaben geleitet, wie sie selbstständig nach Informationen suchen und mit Materialien, Quellen und Medien arbeiten können. Mit dieser Methode werden Unabhängigkeit und Kompetenz entwickelt. Die Auszubildenden müssen ihren Lernprozess selbstständig planen und die Inhalte weitgehend selbstständig bearbeiten. Die Leittexte unterstützen die Auszubildenden dabei, die Arbeits- und Lernprozesse in Teilschritte zu zerlegen und ihre Reihenfolge festzulegen. Die Leittextmethode kann für Auszubildende mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen verwendet werden. Diese Methode ist auch für verschiedene Lernende geeignet, da die Lernenden selbst innerhalb vorgegebener Grenzen bestimmen können, wie sie lernen, mit wem sie lernen, welche Hilfsmittel sie einsetzen und welche Schwerpunkte sie festlegen. 23 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 24. Simulationen Die Simulation ist eine realistische Darstellung von Ereignissen der Realität. Aus der Abstraktion wird ein Modell erstellt, an dem Experimente gezielt durchgeführt werden. Aus den Ergebnissen wird dann das Verhalten der realen Prozesse abgeleitet. Die Lernenden übernehmen (oft spielerisch) Rollen und/oder arbeiten in simulierten Umgebungen, um ihre Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit in realistischen, aber druckfreien Situationen zu entwickeln und zu trainieren. Kundengespräche, Beschwerdenbearbeitung, Konfliktgespräche etc. können durch Simulationen getestet und geübt werden, so dass zielorientiertes Verhalten gesehen und verinnerlicht werden kann. 24 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 25. Lernstationen / Arbeiten an Stationen (1/2) Beim Stationslernen werden den Lernenden verschiedene, vom Ausbilder in einem Raum vorbereitete Lernstationen angeboten. Je nach Interesse, Lernanforderungen oder Lernstil wählen die Teilnehmer eine Lernstation, an der sie ihr Wissen bearbeiten, üben oder vertiefen können. Sie können allein oder gemeinsam mit anderen arbeiten. Das Motto lautet: Jeder in seinem eigenen Tempo und zu dem für ihn wichtigen Themenaspekt. Regelmäßige Treffen der gesamten Gruppe bieten Raum für Diskussionen und offene Fragen. Das Stationslernen kombiniert individuelles und gemeinsames Lernen in der Gruppe miteinander. 25 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 26. Lernstationen / Arbeiten an Stationen (2/2) Die Auszubildenden arbeiten an jedem Auftrag, wählen aber die Reihenfolge, in der sie dies tun. So geben Sie ihren Teilnehmern die Freiheit und Verantwortung, ihren eigenen Lernweg zu wählen. Die Auszubildenden erleben, dass solche Lernentscheidungen je nach Situation unterschiedlich motiviert sein können: Sie werden von Interessen geleitet oder basieren auf ihren eigenen Vorkenntnissen und Fähigkeiten. Das Stationslernen bedarf einer intensiven Planung und sollte in jedem Fall gemeinsam mit den Teilnehmern ausgewertet werden. 26 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 27. Lernen durch Handeln: praktische Übungen In praktischen Übungen können die Auszubildenden verschiedene Arbeitsschritte oder bereits erworbene theoretische Kenntnisse anwenden, üben und nach und nach verbessern. Das Üben von (neuen) Arbeitsaufgaben (z. Bsp. unterschiedliche Arbeitsabläufe an Geräten, Einsatz von Werkzeugen, effizienter Umgang mit unterschiedlicher Software) ermöglicht es den Auszubildenden, die Ausführung der einzelnen Arbeitsaufgaben zu optimieren und gibt gleichzeitig Aufschluss darüber, inwieweit die jeweiligen Aufgaben (im Sinne der Selbsteinschätzung) bereits in einem angemessenen Maße bewältigt wurden. Der Fertigstellungsgrad der Aufgabe kann als Indikator für die Lernerfolgskontrolle betrachtet werden. 27 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 28. Zielgruppenanalyse Ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Planung arbeitsplatzbezogener Lehrgänge nicht ignoriert werden sollte, ist die Zielgruppenanalyse:  Welche Anforderungen bringen die Mitarbeiter mit sich?  Sind sie eine eher homogene Teilnehmergruppe mit ähnlichen Anforderungen, Bedürfnissen und Interessen?  Oder setzen sich die Gruppen aus Männern und Frauen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, mit unter- schiedlichen sozialen Hintergründen und Einstellungen sowie unterschiedlicher Motivation zusammen?  Welche sind die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der verschiedenen Teilzielgruppen (z. Bsp. Frauen mit Betreuungs- pflichten, Migranten, junge Männer etc.)? Diese Kriterien müssen bei der Festlegung der weiteren Planung eines arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs berücksichtigt werden. 28 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 29. Spezifische Bedürfnisse der (Teil-)Zielgruppen Je nach Unternehmen wird es mehr oder weniger heterogene Teilnehmergruppen geben. Auch in vermeintlich homogenen Gruppen (z. Bsp. nur Frauen, nur Männer) gibt es verschiedene Faktoren, die letztlich zu einer heterogenen Gruppe führen, wenn man sich die einzelnen Komponenten wie Alter, Familie/Sozialsituation, Bildung/ Berufsbiographie genauer ansieht. Es gibt aber auch einige Faktoren, die man allgemein beachten und bei der arbeitsplatzbezogenen Ausbildung berücksichtigen sollte. Spezifische Bedürfnisse der verschiedenen Arten von Lernenden Eine weitere Komponente, die eine heterogene Gruppe von Teilnehmern erfordert, sind die jeweiligen Typen der Lernenden. Jeder Teilnehmer ist ein anderer Lerntyp. Dadurch hat dies einen nachhaltigen Einfluss auf das Lernen und den Lernerfolg. Ein facettenreiches Methodenset stellt sicher, dass die Mitarbeiter die für sie am besten geeigneten Ansätze und Methoden finden, um das Beste aus ihren persönlichen Lernprozessen herauszuholen. Die jeweiligen Typen der Lernenden und die Lernpräferenzen der Auszubildenden werden sich im Prozess des Lernens und der Zusammenarbeit allmählich zeigen. Der Ausbilder muss in diesem Fall aufmerksam und flexibel handeln. Dies ist unerlässlich, um die jeweils aktuellen Lernbedürfnisse zu berücksichtigen. 29 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 30. Hinweis: Eine kurze und allgemeine Einführung in einfache, aber effiziente Lernstrategien zu Beginn des arbeitsplatzbezogenen Lehrgangs wäre wahrscheinlich eine gute Idee, um das Lernverhalten der Mitarbeiter positiv zu beeinflussen. Mögliche negative Erfahrungen in der Schule oder beim Lernen können durch schnelle Lernerfolge leicht reduziert werden. Dies kann dazu führen, dass die Auszubildenden wieder Vertrauen in ihre eigene Lernleistung gewinnen und Spaß und Freude am Lernen entwickeln. . 30 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 31. Verwendung des KIOSK-Modells zur Planung von Kursen / Lehrgängen Die Metapher des Hausbaus trägt dazu bei, dass Sie bei der Planung eines Kurses / einer arbeitsplatz- bezogenen Ausbildung nichts Wichtiges vergessen. Der Trainer und Berater Hubert Teml beschreibt die Planung einer Lehr-Lernsituation vereinfacht durch ein kleines Gebäude, den Kiosk. Das im Internet frei verfügbare Modell zeigt, dass die Planung und Gestaltung einer Lehr-Lernsituation dem Hausbau sehr ähnlich ist. 31 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 32. Das „KIOSK-Modell“ Haus und Lehre – beides braucht zumindest Fundament, Grundgerüst und Dach. Fundament: Lernfördernde Grundeinstellung Das Fundament – eine lernfördernde Grundeinstellung – ist die Basis für eine gute Ausbildung. So sind beispielsweise eine teilnehmerorientierte Gestaltung und ein wertschätzender Umgang miteinander für eine gute Lernatmosphäre unerlässlich. Grundgerüst: Grundlegende didaktische Fragen Wie ein Haus, braucht auch die Lernplanung ein Grundgerüst, d. h. Antworten auf grundlegende Fragen zum Kurs/zum arbeitsplatzbezogenen Lehrgang:  Welche allgemeinen/spezifischen Ziele möchte ich erreichen?  Welche Inhalte möchte ich behandeln?  Welche Methoden sollte ich einsetzen?  Wie kann der Lernerfolg ermittelt werden? 32 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 33. Struktur: Aufgaben während des Lehr-Lernprozesses Das Grundgerüst benötigt auch ein Aufbaumaterial, damit es hält. Dieses bezieht sich auf die Aufgaben und Rollen der Ausbilder in fünf grundlegenden Lehr- Lernsituationen, die in Summe als Akronym wiederum einen Kiosk ergeben:  Konfrontieren: In das Thema einsteigen,  Informieren: Wissensbasis bereitstellen,  Organisieren: Lernaufgaben anleiten,  Selbständiges Arbeiten begleiten: Betreuung der Lernenden/Auszubildenden in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeiten,  Kontrollieren: Unterstützung der Lernenden/Auszubildenden, ihren Lernerfolg sichtbar zu machen. Plant man nun diese Phasen mit Hilfe der oben genannten Fragen, ist der Kern der Ausbildung bereits vorbereitet. Denkt man an das Ganze etwas mehr von den Teilnehmenden aus, so sieht man, dass viele dieser Aufgaben bei ausreichender Aufgabenklärung und -vereinbarung auch von Teilnehmenden übernommen werden können. 33 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 34. Dach: Übergeordnete Bildungsziele Übergeordnete Bildungsziele, wie z. Bsp. die Förderung der Fähigkeit zur Reflexion oder zur Problemlösung, sollte man im Planungsprozess nicht vernachlässigen. Sie bilden das Dach des Bildung-Kiosks und stehen im Grunde am Anfang, und nicht am Ende. Denn wer beim Hausbau nicht gleich am Anfang über das Dach nachgedacht hat, wird vielleicht nicht das darunter bringen können, was darunter gehört. 34 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen
  • 35. Weiterführende Tipps und Ressourcen  APP & TEACH, IO2 – Training modules on management of apprenticeship programmes for SMEs: Analysing learning needs and training environments (https://www.appandteach.com)  Profi-Train, Module 3: Appeal to Employees (http://www.profi- train.de/images/Self_study_manual_Module1_6_11042019_FORMAT_EN.p df)  https://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=8227  http://methodenpool.uni-koeln.de/apprenticeship/frameset_ apprenticeship.html  http://paedpsych.jku.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/UNTERRIC HTSFORMORD/PREISS/method17.html  https://wb-web.de/material/methoden/stationenlernen-1.html  https://wb-web.de/wissen/lehren-lernen/kursplanung.html  http://www.ausbildernetz.de/plus/waehrend/vermittlung/unterricht/leitt extmethode.rsys  https://www.youtube.com/watch?v=nz6SwliUWoE 35 TOTVET – Training für Berufsbildungspersonal für ein hochwertiges, arbeitsplatzbezogenes und duales Lernen