4.
„Kultur ist die kollektive Programmierung des Geistes, die die
Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von einer
anderen unterscheidet.“ (G. Hofstede)
„Kultur ist der Weg, auf dem menschliche Gesellschaften zur
Lösung von Problemen finden.“ (F. Trompenaars)
„Kultur ist ein universelles, für eine Nation, Gesellschaft,
Organisation und Gruppe aber sehr spezifisches Orientierungssystem.
(…) Es beeinflusst das Wahrnehmen, Denken, Werten und Handeln
aller Mitglieder und definiert somit deren Zugehörigkeit zur
Gesellschaft, Organisation und Gruppe.“ (A.Thomas)
Was ist Kultur?
7. Kultur
Dimensionen
Geert
Hofstede
Das Modell der Kulturdimensionen
bietet einen systematischen Rahmen
zur Einschätzung der Unterschiede
zwischen Nationen und Kulturen
Das Modell deckt nicht die ganze
Bandbreite menschlichen Handelns ab,
erleichtert aber das Verständnis von
kulturellen Unterschieden und bietet ein
neutrales Vokabular zur Beschreibung
von Kulturen.
8. A)
Machtdistanz
Als Ausmass gesellschaftlicher
Akzeptanz, dass Macht in
Organisationen ungleich verteilt ist
(niedrig x hoch)
Ein niedriger Machtdistanz-Wert
bedeutet, dass eine Kultur erwartet und
akzeptiert, dass Machtbeziehungen
demokratisch sind und die Mitglieder als
Gleichgestellte betrachtet werden
Ein hoher Machtdistanz-Wert bedeutet,
dass weniger mächtige Mitglieder der
Gesellschaft ihren Platz akzeptieren
und die Existenz formaler hierarchischer
Positionen anerkennen
9. B)
Unsicherheits-
vermeidung
Als Ausmass des Gefühls der
Bedrohung durch unsichere
Situationen und Vermeidung durch
Regeln (schwach x stark)
Kulturen, die bei diesem Index einen
hohen Wert haben, sind weniger
tolerant gegenüber Veränderung
und neigen dazu, die Angst vor dem
Unbekannten durch das
Implementieren starrer Regeln,
Vorschriften und/oder Gesetze zu
minimieren
Gesellschaften, die bei diesem
Index einen niedrigen Wert haben,
sind offener gegenüber
Veränderungen, haben weniger
Regeln und Gesetze und mehr vage
Richtlinien.
10. C)
Kollektivismu
s vs.
Individualism
us
Als Ausmaß der Betonung von
Eigenitiatiove oder staatliche
Fürsorge in der Gesellschaft
(individualistich x kollektivistisch)
Kulturen, die individualistisch
ausgerichtet sind, legen Wert auf
das Erreichen persönlicher Ziele
In kollektivistischen Gesellschaften
werden die Ziele der Gruppe und ihr
Wohlergehen höher geschätzt als
die des Einzelnen.
11. D)
Femininitä
t vs.
Maskulinit
ät
Als Ausmass der Dominanz
maskulin-materieller gegenüber
feminin-sozialen Werten in der
Gesellschaft (maskulin x feminin)
Kulturen mit hohen Werten auf der
Maskulinitätsskala weisen im
Allgemeinen deutlichere
Unterschiede zwischen den
Geschlechtern auf und neigen zu
mehr Wettbewerb und Ehrgeiz
Kulturen mit niedrigen Werten in
dieser Dimension weisen weniger
Unterschiede zwischen den
Geschlechtern auf und legen einen
höheren Wert auf den Aufbau von
Beziehungen.
12. E)
Langfristig
e vs.
kurzfristig
e
Ausrichtun
g
Diese Dimension beschreibt den
Zeithorizont einer Gesellschaft
Kurzfristig ausgerichtete Kulturen
legen Wert auf traditionelle
Methoden, benötigen eine
erhebliche Menge Zeit zum Aufbau
von Beziehungen und betrachten
Zeit im Allgemeinen als zirkulär. Das
heißt, dass Vergangenheit und
Gegenwart miteinander verknüpft
sind; was heute nicht getan werden
kann, kann morgen getan werden
Das Gegenteil hiervon ist die
langfristige Ausrichtung, die Zeit als
linear sieht und sich eher auf die
Zukunft als auf die Gegenwart oder
die Vergangenheit konzentriert. Sie
ist zielorientiert und legt Wert auf
Belohnungen.
13. F)
Beherrschun
g vs.
Nachgiebigke
it
Diese Dimension misst die Fähigkeit
einer Kultur, die unmittelbaren
Bedürfnisse und persönlichen
Wünsche ihrer Mitglieder zu
befriedigen
Diejenigen, die Einschränkungen
betonen, haben strenge soziale
Regeln und Normen, nach denen
die Befriedigung von Bedürfnissen
reguliert und untersagt wird.
14. Vorschlag für den Unterricht
https://www.google.at/url?
sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwj0od3HxeHPAhXGXBQKHT6pCl4QFggeMAA&url=https
%3A%2F%2Fwww.openpm.info%2Fdownload%2Fattachments%2F31293444%2FCult-delta_v5%2520-%2520short.pdf%3Fversion
%3D1%26modificationDate%3D1403767704000%26api%3Dv2&usg=AFQjCNG4hRrR_-
e57BXFF49dRYYZVAoOOg&sig2=CZCkDWq3eCZXYNZhw0GvWg
15. Vorschlag für den Unterricht
https://geert-hofstede.com/countries.html
16. Kulturstandards
Kulturstandards sind die zentralen Kennzeichen einer Kultur, die als
Orientierungssystem des Wahrnehmens, Denkens und Handelns
dienen.
Kulturstandards bieten den Mitgliedern einer Kultur Orientierung für
das eigene Verhalten und ermöglichen zu entscheiden, welches
Verhalten als normal, typisch, noch akzeptabel anzusehen bzw.
welches Verhalten abzulehnen ist. ...
Kulturstandards bestehen aus einer zentralen Norm und einem
Toleranzbereich.
Die Norm gibt den Idealwert an, der Toleranzbereich umfasst die
noch akzeptierbaren Abweichungen vom Normwert.
(Alexander Thomas)
17. Kulturstandards
z.B. deutsche Kulturstandards
(vgl. http://www.mig-komm.eu/system/files/2.1.%20Deutsche%20Kulturstandards.pdf):
Sach- und Regelorientierung (Wertschätzung von Strukturen und Regeln)
Hierarchie- und Autoritätsorientierung
Zeitplanung
Pflichterfüllung
Familienzentrierung
Trennung von Beruflichem und Privatem
interpersonale Distanzdifferenzierung
körperliche Nähe
Direktheit interpersonaler Kommunikation
persönliches Eigentum
traditionelle Differenzierung der Geschlechterrollen
kontextarme Kommunikation
Individualismus
18. Kulturunterschiede nach Gesteland
Abschlussorientierte vs. beziehungsorientierte Kulturen
Informelle vs. formelle Kulturen
Zeitfixierte vs. zeitoffene Kulturen
Expressive vs. reservierte Kulturen
(vgl. z.B. http://mariusebertsblog.com/marius-ebert/interkulturelle-
intelligenz/
https://www.daad.de/medien/eu/veranstaltungen/pr__sentation_ges
amt_f__rdaad.pdf)
20. verbale Kommunikation
Hotwords sind „Wörter, die durch kulturelle Tatsachen geprägt sind,
wesentliche Elemente kondensieren. Sie enthalten jede Menge
Kultur, sind kulturell aufgeladen und heiß,
− weil sie wichtige Fragen dieser Kultur behandeln,
− weil sie strittig sein mögen,
− weil sie kulturelle Brennpunkte benennen,
− weil sie im Vergleich zu anderen Kulturen Differenzen
aufdecken.
21. Vorschlag für den Unterricht
Assoziogramme oder Wortwolken zu
Hotwords wie „Arbeit”, „Freund”, „Geld”,
„Heimat” - individuell oder in Gruppen
Vergleich der Assoziogramme
22. verbale Kommunikation
Jede Kultur kennt Tabus, also strikte Verbote, die man nicht ungestraft
verletzen darf : Gegenstände, die man nicht berührt, Orte die man
nicht betritt, Wörter, die man nicht ausspricht, Themen, über die
man nicht diskutiert usw.
nonverbale Tabus
verbale Tabus
− die Nicht-Themen, d.h. Kommunikationstabus bzw.
Schweigebereiche (Darüber spricht man nicht, oder
darüber spricht man nur auf eine bestimmte Art und
Weise.)
− die zu vermeidenden sprachlichen Ausdrücke–
Sprachtabus (Das sagt man nicht.)
23. verbale Kommunikation
rhetorische Strategien und Sprachmittel zur Bewältigung von Tabus
Verwendung von Euphemismen und Fachvokabular,
Agensbetonung und -aussparung,
Redewiedergabe und Rollenspezifikation,
Wortvermeidung und Vagheit,
zusätzliche Angaben zur Einschränkung von Aussagen
Verwendung von Proformen
24. Vorschlag für den Unterricht
Tabuthemen in den Herkunftskulturen der TeilnehmerInnen
identifizieren und vergleichen
Ersatzstrategien sprachlich vergleichen
Mataphern und Euphemismen im Deutschen:
− http://www.deutschunddeutlich.de/contentLD/GD/GSt55kEuphemismen.pdf
− Abschwächung:
http://deutschunddeutlich.de/contentLD/GD/GSt55dAbschwachung.pdf
25. nonverbale Kommunikation
kann die verbale Kommunikation begleiten, ergänzen oder
kontrastieren
Gestik
Mimik
Blick
Körperhaltung
Proxemik
26. Vorschlag für den Unterricht
Gesten recherchieren, Bedeutung erklären, Bedeutung in
verschiedenen Kulturen vergleichen
z.B. http://karrierebibel.de/handzeichen-gesten-ausland/
27. Vorschlag für den Unterricht
Ähnliches mit Mimik & Körperhaltung
z.B. https://goo.gl/8Cfvwo