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Institut für Klinische Chemie
Unterschiede zwischen Sepsis und Sirs
Universität
Heidelberg
Fremdproduzierte
zugeführte
exogene Toxine
bei SIRS (ohne
Bakterien)
Sepsis durch
Bakterien,auch
mehrphasig
ansteigend
(Schübe)
Institut für Klinische Chemie
Entzündung-Inflammation
(Hauptvorlesung Klinische Chemie)
Sommersemester 2005
Parviz Ahmad-Nejad
Institut für Klinische Chemie
Fakultät für Klinische Medizin Mannheim
der Universität Heidelberg
Universität
Heidelberg
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Definition Sepsis nach S2K Leitlinien Medizin
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Diagnose der Sepsis nach S2K Leitlinien:
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
PCR bei Bakterien nur ergänzend, eher als Vorscreening und Zeitfaktor,
dabei entfallen aber die wichtigen Resistenzen und auch Eigenschaften der
Bakterienkapseln und deren Stoffwechselpotenz, bisher keine Empfehlungen.
Diagnose der Sepsis nach S2K Leitlinien:
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Diagnose der Sepsis nach S3 Leitlinien:
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Diagnostik der Sepsis nach S2K Leitlinien:
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Diagnostik der Sepsis nach S2K Leitlinien:
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Therapie der Sepsis nach S2K Leitlinien:
Es geht somit primär um den therapeutischen Ansatz.
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Situative Therapiewahl Nach S2K Leitlinien eher etwas sehr allgemein.
Besser ist jedoch eine Therapiewahl nach genauer Untersuchung und Diagnose
gesamt und Organspezifisch,zusätzlichen Laborparametern und genauen
Voruntersuchungsergebnissen.Anschließend Therapie, zusätzlich Antibiogramm
und beobachtetes reales Ansprechen der Antibiose samt Blutkulturen, statt
virtueller Labor-Therapie.
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien Antibiotikadosierungen
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien Antibiotikadosierungen
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Dr. Ahmad-Nejad
Nach S2K Leitlinien
Allerdings bei Bronchospasmus schon.
Entzündungsdiagnostik
2
Institut für Klinische Chemie
Anamnese und Klinik
17-jähriger Junge in gutem EZ und
schlechten AZ, somnolent
Pat. klagt über plötzlich auftretende und
starke Kopf- und Gliederschmerzen
39,5°C Fieber, RR 110/80 mmHg, Puls
112/min, tachypnoeisch
Zu Hause und in der Hauptaufnahme
Erbrechen, 10 min später Bewußtlosigkeit
Positives Brudzinski- und Kernig-Zeichen
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
3
Institut für Klinische Chemie
Laboruntersuchungen bei Aufnahme
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
4
Institut für Klinische Chemie
Spezielle Hämostaseologie bei Aufnahme
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
5
Institut für Klinische Chemie
Liquorbefund des Patienten
In den vorliegenden Zytospin-Präparaten des Patienten findet sich eine
massive Erhöhung der Zellzahl.
Im MGG-gefärbten Präparat überwiegen deutlich die neutrophile
Granulozyten (>95%). Erythrozyten und Monozyten spielen quantitativ
eine untergeordnete Rolle. Positiver Nachweis von intrazell. Kokken im
MGG-Präp.
Im Gram-Präparat des Liquors finden sich intrazellulär gelegene gram-
negative Kokken. Bakterielle Infektion!
Weitere mikrobiologische Abklärung empfohlen.
Der Befund wurde telefonisch mit Dr.XXX besprochen.
Gez. Dr. XYX
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
6
Institut für Klinische Chemie
Zytospinpräparate des trüben Liquors
Gram-Färbung (Monozyt mit Pappenheim-Färbung
intrazellulären gram negativen
Kokken)
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
7
Institut für Klinische Chemie
Pappenheim-Färbung (Massive Zellzahlerhöhung im Liquor. Intrazelluläre Diplokokken
mikroskopisch nachweisbar. Gemischtes Zellbild mit deutlich neutrophiler Betonung; vereinzelt
Erythrozyten erkennbar)
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
8
Institut für Klinische Chemie
Brudzinski- und Kernig-Zeichen
positiv bei Meningismus
Brudzinski-Zeichen: Patient liegt auf dem
Rücken. Der Kopf wird durch den
Untersucher nach vorne gebeugt.
• Positiv bei Schmerzen, Widerstand, gleichzeitiger
Hüft- und Kniebeugung
Kernig-Zeichen: Man beugt das Bein des
Patienten in Hüfte und Knie und streckt das
Bein anschließend im Knie
• Positiv bei Schmerzen und Widerstand
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
9
Institut für Klinische Chemie
Präfinale Laborkonstellation am Tag 4 nach Aufnahme
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Das Kind wurde
intensivmedizinisch betreut.
Antibiotische Behandlung mit
Cefotaxim. Protein-C-Substitution.
Trotz Einsatz von reichlich Volumen,
Blut und Plasma und mehrfacher
Katecholamingabe (Dopamin,
Adrenalin, Noradrenalin) in hoher
Dosierung konnte eine Stabilisierung
des Blutdrucks und zu keinem
Zeitpunkt erreicht werden. Bei noch
zunehmenden Hautblutungen, sich
weiter verschlechternder
Kreislaufsituation und letztlich einer
massiven Hirnblutung verstarbt das
Kind am fünften Tag nach Aufnahme.
10 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Definition der Sepsis
Sepsis ist die Gesamtheit der lebensbedrohlichen
Krankheitserscheinungen und pathophysiologischen
Veränderungen als Folge der Aktion pathogener Keime
und ihrer Produkte, die aus dem Krankheitsherd in die
Blutbahn gelangen, die großen biologischen
Kaskadensysteme und spezielle Zellsysteme aktivieren
und die Bildung und Freisetzung humoraler und
zellulärer Mediatoren auslösen.
11 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
•
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•
Institut für Klinische Chemie
Sepsis
Eine der wichtigsten Ursachen für Morbidität und Sterblichkeit weltweit
Führende Todesursache auf nicht-kardiologischen Intensivstationen in den
USA*
An 13. Stelle der Todesursachen allgemein (USA)*
Über 1,5 Millionen Fälle von schwerer Sepsis in OECD-Ländern pro Jahr
(Schätzung)†
Über 700.000 Fälle schwerer Sepsis in den USA pro Jahr‡
Schwere Sepsis = 9 % der nicht-kardiologischen Intensiveinweisungen
(Frankreich)§
Gesundheitskosten der schweren Sepsis werden jährlich auf 17 Milliarden $
geschätzt‡
Erhebliche Zunahme der Inzidenz im nächste Jahrzehnt erwartet‡
OECD = Organization for Economic Cooperation and Development
* Sands et al., 1997
† geschätzte Fallzahl schwerer Sepsis auf Intensivstationen, auf Basis von Bevölkerungsdaten von 1995
‡ Linde-Zwirble et al., 1999: Diese Daten ergeben sich aus Gesamtfällen von schwerer Sepsis im Krankenhaus, nach der Definition
der Infektion mit Organversagen
§ Brun-Buisson et al.,1995
12 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Pathogenese der Sepsis
septischer Fokus
Determinatoren des klinischen
Verlaufs
Zahl und Antigenität der Erreger
Virulenz der Initiatoren
Toxine
angeborenes
Immunsystem
Stimulation von inflammatorischen
und anti-inflammatorischen Signalen
13
Prädisposition des Wirts
Host Response
Gewebe
Gewebezerstörung
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Erregerspektrum in Blutkulturisolaten
(Erhebung der PE-Gesellschaft in Deutschland und Österreich)
Erreger
S. aureus
koag -Staphylokokken
Streptokokken
Pneumokokken
Enterokokken
E. coli
Klebsiella sp.
Enterobacter sp.
P. aeruginosa
1983-85
(%)
19,9
10,4
6,7
2,5
5,5
22,0
5,9
4,6
4,8
1991-93
(%)
20,4
9,3
7,4
5,0
5,5
23,9
5,4
3,6
4,2
Isolate
(n)
944
431
344
231
256
1103
247
165
194
weitere 30 Erreger mit Prävalenzen von 0,01 - 2,8 %
mod. nach EJK Rosenthal, DMW (1986) und (1993)
14 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
21
12
16
2
1
Institut für Klinische Chemie
„Organselektivität” bakterieller Sepsiserreger und prozentualer
Anteil der Primärfoci (446 Fälle)
Sepsisursprung
Harnwege
Gastrointestinum
Respirationstrakt
Implantate, Katheter
Haut
(%)
22
8
Erreger
E. coli; Enterokokken sp.
E. coli; B. fragilis; Anaerobier
Pneumokokken; H. influenzae
koagulase-negative Staph.
Staph. aureus; Strep. pyogenes
Herzklappen
Knochen, Gelenke
kryptogen / unbekannt 16
vergrünende Streptokokken
S. aureus
aus: Schuster und Werdan, Intensivtherapie bei Sepsis und Multiorganversagen, Springer Verlag (2000)
15 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Definition systemischer Entzündungen
•Sepsis:
Systemische entzündliche Antwort auf eine Infektion durch einen
Mikroorganismus, wenn dieser selbst oder seine Toxine in das Blut gelangt sind
und eine Krankheit verursacht haben.
•SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome):
Systemische Antwort des Organismus auf einen entzündlichen Zustand
(nicht notwendig infektiologischer Natur):
Temperatur > 38°C oder < 36°C
Herzschlag > 90/min
Respiration > 20/min
Leukozyten > 12.000/µl oder < 4.000/µl
Über 10% stabkernige Granulozyten
16 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Beziehung zwischen Sepsis und dem nicht infektionsbedingten
SIRS
Bakterien
Parasiten
Viren
Pilze
infektionsbedingt
( = Sepsis)
unkompliziert schwer mit Schock
Vaskulitis
nicht
infektionsbedingt Tachykardie > 90 bpm
Tachypnoe > 20 AZ/min
zusätzlich
Organdysfunktion
zusätzlich
Hypotension trotz
Pankreatitis
Verbrennungen
Trauma /Operation
Abstoßungsreaktion
Ischämie / Reperfusion
extrakorporaler Kreislauf
Hypokapnie < 32 mmHg
36°C > Temp. > 38°C
4.000 > Leuko > 12.000
Stabkernige > 10 %
Hypotension
Hypoperfusion
Lactat
Hypoxie
Oligurie
etc.
Volumenausgleich
und
spez. Medikation
etc.
17 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Definition der Entzündung
Gewebeschädigung als Folge einer Aktivierung des
angeborenen oder des kognaten Immunsystems
Auslösende Reize können sein:
BEISPIELE
physikalische
chemische
mechanische
Fremdkörper
Infektionserreger
Verbrennung/Erfrierung; radioaktive
Strahlung;
Säuren/Laugen; Toxine;
Überbeanspruchung; Kontusionen;
Implantate; Asbestfasern; Projektile
Bakterien; Pilze; Parasiten; Viren
18 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Klinische Zeichen der Entzündung
Dolor
Rubor
Calor
Tumor
Functio laesa
Schmerz (z.B. Eisosanoide)
Rötung (Erweiterung der Kapillaren)
Überwärmung (verstärkte Durchblutung)
Schwellung (Ex-/Transsudation)
Funktionseinschränkung
19 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
20 Dr. Ahmad-Nejad
CARS / bzw. eher
vorausgehenden
SIRS
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Akute Phase-Reaktion (III)
In der Entzündung gibt es auch negative Reaktanden der
akuten Phase.
Die Synthese dieser Proteine ist während der
Entzündung in der Leber reduziert (Priorisierung der
Proteinbiosynthese während der
Entzündungsreaktion).
Beispiele:
Albumin:
Transferrin:
Umstellung der Synthesekapazität
Reduktion des Fe-Transports zum
Schutz der Eisenspeicher
40 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
CRP
Institut für Klinische Chemie
Biologische Funktionen von Akute-Phase-
Proteinen
Protein
1-Antitrypsin
Haptoglobin
Fibrinogen
Funktion
Ca2+-bindendes Protein mit Immunabwehreigenschaften
Opsonin (kationen- und anionenbindendes Pentraxin)
Aktivierung von Komplement und Entzündungsaktivatoren
Proteaseinhibitor der Elastase und anderer Proteasen
aus Granulozyten und Monozyten/Makrophagen
Entfernung von Hämoglobin und Konservierung von Eisen
Faktor der Gerinnung und der Wundheilung
Coeruloplasmin Hemmer der Bildung freier Sauerstoffradikale
41 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
C-Reaktives Protein CRP
Normale Plasmakonzentration: <0,01g/l
Anstieg um den Faktor 10-1000
Reaktionszeit: ca.12-16 Stunden
HWZ: rund 18 Stunden
Bildungsort: Leber
Bildungsstimulus: Interleukin 6
Monozyt IL-6
42
Leberzelle CRP
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
CRP (Ersatz der BSG)
CRP war der erste immunologische Massenparameter der Labordiagnostik.
Material: 0,5 ml Serum oder Plasma (mindestens 0,25 ml).
Referenzbereich für die Entzündungsdiagnostik: bis 5 mg/l (Assay-abhängig)
Ansprechzeit: 8 -12 Stunden
Mäßig erhöht: rheumatoide Arthritis, Bronchiektasien, Dermatomyositis,
rheumatisches Fieber, Sarkoidose, Sklerodermie,
Systemerkrankungen, akute Pankreatitis, maligne
abdominelle Tumore, Tuberkulose, akute Bronchitis
Stark erhöht:
Anstieg:
Meningitis, Pneumonie, Pyelonephritis, Sepsis, tiefe
Venenthrombosen
>1000-fach bei bakterieller Sepsis. Geeignet zum
Therapiemonitoring. Geeigneter Marker für bakterielle
Infektionen, DD des postoperativen Verlaufs.
43 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Dynamik des Verlaufs bei Entzündungsparametern (I)
44 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Serum-Elektrophorese
Als Elektrophorese wird die Auftrennung geladener Teilchen
durch deren unterschiedliche Geschwindigkeiten in einem
elektrischen Feld sowie durch deren Wechselwirkungen mit
den Trennmedien bezeichnet.
45 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Serum-Elektrophorese
Proteine sind amphotere Moleküle. Das heißt, sie können sowohl als Basen als auch als
Säuren vorliegen: Sie spalten in Lösungen Protonen ab (saure Proteine) oder binden Protonen
(alkalische Proteine). Infolgedessen verwandeln sie sich in geladene Teilchen. Bei einem
bestimmten pH-Wert, dem isoelektrischen Punkt, trägt ein Protein die gleiche Zahl negativer
wie positiver Ladungen, es verhält sich somit elektrisch neutral. Bei diesem pH-Wert wandert
das Protein im elektrischen Feld nicht. Da die meisten Proteine sauer sind, liegen ihre IEP im
schwach sauren pH-Bereich, oberhalb dieser pH-Werte sind alle Proteine negativ geladen, das
heißt, sie wandern in Richtung Anode unter zonenförmiger Auftrennung in die einzelnen
Fraktionen. Die Wanderungsgeschwindigkeit ist direkt proportional der angelegten Spannung
und der Ladung der Teilchen.
Die Elektrophorese erfordert konstante pH-Werte, die durch Pufferlösungen (Tris-Barbital-
Puffer, pH-Wert 9,2) eingestellt werden. Als elektrophoretischer Träger wird z.B. Agarose-
Gel eingesetzt, die Pufferlösung füllt die Poren des Trägers. Die geladenen Teilchen können
nicht nur nach ihren elektrischen Ladungen, sondern auch nach ihren Massen aufgetrennt
werden. Der Träger funktioniert dabei wie ein Sieb und erhöht die elektrophoretische
Auflösung. Die Anfärbung der Proteine auf der Folie erfolgt mit Proteinfarbstoffen
(Amidoschwarz). Unspezifisch an die Folie adsorbierter Farbstoff wird mit Entfärbelösung
ausgewaschen. Die quantitative Bewertung des Elektropherogramms erfolgt photometrisch
mit einem Scanner.
46 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Serum-
Elektrophorese
47 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Frühphase der Entzündung in der Serumeiweißelektrophorese
48 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Spätphase der Entzündung in der Serumeiweißelektrophorese
49 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Chronisch Phase der Entzündung in der
Serumeiweißelektrophorese
50 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Diagnostische Bewertung
verschiedener Untersuchungen
zur Erkennung einer Akute-Phase-Reaktion
Untersuchung Diagn. Diagn. Brauchbarkeit für
Sensitivität Spezifität akute chron.
Entzündung Entzündung
C-reakt. Protein
Serumeiweiß-
gut
mäßig
gering
gering
sehr gut
mäßig
mäßig
gut
Elektrophorese
Blutsenkungs- sehr gut gering gut gut
reaktion
Leukozyten- gut gut gut mäßig
zählung
Temperatur- gut schlecht gut mäßig
messung
51 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Interleukin 6
•24 kDa Glykoprotein
•Produktionsorte: u.a. T-Zellen, Monozyten/Makrophagen,
Endothelzellen, Granulozyten
•Referenzbereich: 2,6 – 11,3 ng/l
•Bestimmung in der Routinediagnostik via Chemolumineszenz
möglich
•Biologisch Funktion: u.a. Stimulatiion der Hämatopoese, T-Zell-
Aktivierung, Modulation des Knochenabbaus, Freisetzung von
Akute-Phase Proteinen aus der Leber
•Reaktionszeit: ca. 4 Stunden
•Indikation:
•Neugeborenen-Sepsis (bes. innerhalb der ersten 48h)
•Bestimmung in Körperflüssigkeiten (Liquor, Lavage...)
•Frühe Abstoßungsdiagnostik (z.B. Nierentransplantation)
52 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Interleukin 6
53 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Pleiotropie des Alarmzytokins IL-6
54 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
•
•
•
•
•
Institut für Klinische Chemie
Procalcitonin
Normale Plasmakonzentration: <0,5µg/l
Anstieg soll Erkrankungs-spezifisch sein:
Virale Infektion: <1µg/l
Allergien: Keine Erhöhung
Bakterielle Infektion: >5µg/l
Tumoren: Keine Erhöhung
Sepsis: >5µg/l
Indikation:
• Differentialdiagnose der Entzündungsursache
• Wichtiger Marker für bakterielle Ätiologie der Entzündung
• z.B.: Differenzierung bakterielle/virale Meningitis
55 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Procalcitonin - PCT
13 kDa schweres Peptid aus 116AS
durch Chemoluminiszenz-Assays u.a.
quantitativ bestimmbar
biologische Funktion ist unklar
Bei septischen Patienten ist PCT erhöht,
jedoch nicht das Hormon Calcitonin
Im Rahmen der Sepsis werden als
Bildungsorte Leber, Monozyten und
neuroendokrine Zellen diskutiert
56 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Procalcitonin - PCT
bei gesunden Spendern: <0,1ng/ml
nach LPS Injektion: Anstieg ab 4h post
Stimulation mit Maximum bei 12h
HWZ: ca. 24h (Abfall der Konzentration nach
erfolgreicher Therapie)
Hohe Spiegel an PCT bei erkrankten
Patienten korrelieren mit einer schlechten
Prognose
57 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Procalcitonin - PCT
Patient
Gesunde (> 3 Tage)
Chronisch inflammatorische
Prozesse und
Autoimmunerkrankungen
Virusinfektionen
Kleine, lokalisierte Infektionen
SIRS, Polytrauma, Verbrennungen
PCT (ng/ml)
<0,05
< 0,5
< 0,5
< 0,5
0,5 - 2
Schwere bakterielle Infekte, Sepsis, > 2 (häufig 10-100)
MOV
58 Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Procalcitonin - PCT
Neonaten / Alter in
Stunden
0-6
6-12
12-18
18-30
30-36
36-42
42-48
59
PCT (ng/ml)
2
8
15
21
15
8
2
Dr. Ahmad-Nejad
Entzündungsdiagnostik
Institut für Klinische Chemie
Primärstruktur und posttranslationale Modifikationen
des PCT
Preprocalcitonin “1-141”
Procalcitonin “26-141” (PCT)
Signal-
sequenz
“1-25”
25AS
N-terminale Region
“26-82”
57AS
60
Calcitonin
“85-116”
32AS
Katacalcin
“121-141”
21AS
Dr. Ahmad-Nejad

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Unterschied SIRS und Sepsis;SIRS,Sepsis,Ziel der Sepsis die Akuttherapie,Sepsis und organbezogene Herdsanierung.Sirs und einmaliger Auslöser.Toxine bei Sirs,Auslöser bei Sirs,Auslöser bei Sepsis, Entzündung

  • 1. Institut für Klinische Chemie Unterschiede zwischen Sepsis und Sirs Universität Heidelberg Fremdproduzierte zugeführte exogene Toxine bei SIRS (ohne Bakterien) Sepsis durch Bakterien,auch mehrphasig ansteigend (Schübe)
  • 2. Institut für Klinische Chemie Entzündung-Inflammation (Hauptvorlesung Klinische Chemie) Sommersemester 2005 Parviz Ahmad-Nejad Institut für Klinische Chemie Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg Universität Heidelberg
  • 3. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Definition Sepsis nach S2K Leitlinien Medizin
  • 4. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Diagnose der Sepsis nach S2K Leitlinien:
  • 6. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad PCR bei Bakterien nur ergänzend, eher als Vorscreening und Zeitfaktor, dabei entfallen aber die wichtigen Resistenzen und auch Eigenschaften der Bakterienkapseln und deren Stoffwechselpotenz, bisher keine Empfehlungen. Diagnose der Sepsis nach S2K Leitlinien:
  • 7. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Diagnose der Sepsis nach S3 Leitlinien:
  • 8. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Diagnostik der Sepsis nach S2K Leitlinien:
  • 9. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Diagnostik der Sepsis nach S2K Leitlinien:
  • 10. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Therapie der Sepsis nach S2K Leitlinien: Es geht somit primär um den therapeutischen Ansatz.
  • 11. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien
  • 12. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien
  • 13. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien
  • 14. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien
  • 15. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien
  • 16. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Situative Therapiewahl Nach S2K Leitlinien eher etwas sehr allgemein. Besser ist jedoch eine Therapiewahl nach genauer Untersuchung und Diagnose gesamt und Organspezifisch,zusätzlichen Laborparametern und genauen Voruntersuchungsergebnissen.Anschließend Therapie, zusätzlich Antibiogramm und beobachtetes reales Ansprechen der Antibiose samt Blutkulturen, statt virtueller Labor-Therapie.
  • 17. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien Antibiotikadosierungen
  • 18. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien Antibiotikadosierungen
  • 20. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien
  • 21. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Dr. Ahmad-Nejad Nach S2K Leitlinien Allerdings bei Bronchospasmus schon.
  • 22. Entzündungsdiagnostik 2 Institut für Klinische Chemie Anamnese und Klinik 17-jähriger Junge in gutem EZ und schlechten AZ, somnolent Pat. klagt über plötzlich auftretende und starke Kopf- und Gliederschmerzen 39,5°C Fieber, RR 110/80 mmHg, Puls 112/min, tachypnoeisch Zu Hause und in der Hauptaufnahme Erbrechen, 10 min später Bewußtlosigkeit Positives Brudzinski- und Kernig-Zeichen Dr. Ahmad-Nejad
  • 23. Entzündungsdiagnostik 3 Institut für Klinische Chemie Laboruntersuchungen bei Aufnahme Dr. Ahmad-Nejad
  • 24. Entzündungsdiagnostik 4 Institut für Klinische Chemie Spezielle Hämostaseologie bei Aufnahme Dr. Ahmad-Nejad
  • 25. Entzündungsdiagnostik 5 Institut für Klinische Chemie Liquorbefund des Patienten In den vorliegenden Zytospin-Präparaten des Patienten findet sich eine massive Erhöhung der Zellzahl. Im MGG-gefärbten Präparat überwiegen deutlich die neutrophile Granulozyten (>95%). Erythrozyten und Monozyten spielen quantitativ eine untergeordnete Rolle. Positiver Nachweis von intrazell. Kokken im MGG-Präp. Im Gram-Präparat des Liquors finden sich intrazellulär gelegene gram- negative Kokken. Bakterielle Infektion! Weitere mikrobiologische Abklärung empfohlen. Der Befund wurde telefonisch mit Dr.XXX besprochen. Gez. Dr. XYX Dr. Ahmad-Nejad
  • 26. Entzündungsdiagnostik 6 Institut für Klinische Chemie Zytospinpräparate des trüben Liquors Gram-Färbung (Monozyt mit Pappenheim-Färbung intrazellulären gram negativen Kokken) Dr. Ahmad-Nejad
  • 27. Entzündungsdiagnostik 7 Institut für Klinische Chemie Pappenheim-Färbung (Massive Zellzahlerhöhung im Liquor. Intrazelluläre Diplokokken mikroskopisch nachweisbar. Gemischtes Zellbild mit deutlich neutrophiler Betonung; vereinzelt Erythrozyten erkennbar) Dr. Ahmad-Nejad
  • 28. Entzündungsdiagnostik 8 Institut für Klinische Chemie Brudzinski- und Kernig-Zeichen positiv bei Meningismus Brudzinski-Zeichen: Patient liegt auf dem Rücken. Der Kopf wird durch den Untersucher nach vorne gebeugt. • Positiv bei Schmerzen, Widerstand, gleichzeitiger Hüft- und Kniebeugung Kernig-Zeichen: Man beugt das Bein des Patienten in Hüfte und Knie und streckt das Bein anschließend im Knie • Positiv bei Schmerzen und Widerstand Dr. Ahmad-Nejad
  • 29. Entzündungsdiagnostik 9 Institut für Klinische Chemie Präfinale Laborkonstellation am Tag 4 nach Aufnahme Dr. Ahmad-Nejad
  • 30. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Das Kind wurde intensivmedizinisch betreut. Antibiotische Behandlung mit Cefotaxim. Protein-C-Substitution. Trotz Einsatz von reichlich Volumen, Blut und Plasma und mehrfacher Katecholamingabe (Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin) in hoher Dosierung konnte eine Stabilisierung des Blutdrucks und zu keinem Zeitpunkt erreicht werden. Bei noch zunehmenden Hautblutungen, sich weiter verschlechternder Kreislaufsituation und letztlich einer massiven Hirnblutung verstarbt das Kind am fünften Tag nach Aufnahme. 10 Dr. Ahmad-Nejad
  • 31. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Definition der Sepsis Sepsis ist die Gesamtheit der lebensbedrohlichen Krankheitserscheinungen und pathophysiologischen Veränderungen als Folge der Aktion pathogener Keime und ihrer Produkte, die aus dem Krankheitsherd in die Blutbahn gelangen, die großen biologischen Kaskadensysteme und spezielle Zellsysteme aktivieren und die Bildung und Freisetzung humoraler und zellulärer Mediatoren auslösen. 11 Dr. Ahmad-Nejad
  • 32. Entzündungsdiagnostik • • • • • • Institut für Klinische Chemie Sepsis Eine der wichtigsten Ursachen für Morbidität und Sterblichkeit weltweit Führende Todesursache auf nicht-kardiologischen Intensivstationen in den USA* An 13. Stelle der Todesursachen allgemein (USA)* Über 1,5 Millionen Fälle von schwerer Sepsis in OECD-Ländern pro Jahr (Schätzung)† Über 700.000 Fälle schwerer Sepsis in den USA pro Jahr‡ Schwere Sepsis = 9 % der nicht-kardiologischen Intensiveinweisungen (Frankreich)§ Gesundheitskosten der schweren Sepsis werden jährlich auf 17 Milliarden $ geschätzt‡ Erhebliche Zunahme der Inzidenz im nächste Jahrzehnt erwartet‡ OECD = Organization for Economic Cooperation and Development * Sands et al., 1997 † geschätzte Fallzahl schwerer Sepsis auf Intensivstationen, auf Basis von Bevölkerungsdaten von 1995 ‡ Linde-Zwirble et al., 1999: Diese Daten ergeben sich aus Gesamtfällen von schwerer Sepsis im Krankenhaus, nach der Definition der Infektion mit Organversagen § Brun-Buisson et al.,1995 12 Dr. Ahmad-Nejad
  • 33. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Pathogenese der Sepsis septischer Fokus Determinatoren des klinischen Verlaufs Zahl und Antigenität der Erreger Virulenz der Initiatoren Toxine angeborenes Immunsystem Stimulation von inflammatorischen und anti-inflammatorischen Signalen 13 Prädisposition des Wirts Host Response Gewebe Gewebezerstörung Dr. Ahmad-Nejad
  • 34. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Erregerspektrum in Blutkulturisolaten (Erhebung der PE-Gesellschaft in Deutschland und Österreich) Erreger S. aureus koag -Staphylokokken Streptokokken Pneumokokken Enterokokken E. coli Klebsiella sp. Enterobacter sp. P. aeruginosa 1983-85 (%) 19,9 10,4 6,7 2,5 5,5 22,0 5,9 4,6 4,8 1991-93 (%) 20,4 9,3 7,4 5,0 5,5 23,9 5,4 3,6 4,2 Isolate (n) 944 431 344 231 256 1103 247 165 194 weitere 30 Erreger mit Prävalenzen von 0,01 - 2,8 % mod. nach EJK Rosenthal, DMW (1986) und (1993) 14 Dr. Ahmad-Nejad
  • 35. Entzündungsdiagnostik 21 12 16 2 1 Institut für Klinische Chemie „Organselektivität” bakterieller Sepsiserreger und prozentualer Anteil der Primärfoci (446 Fälle) Sepsisursprung Harnwege Gastrointestinum Respirationstrakt Implantate, Katheter Haut (%) 22 8 Erreger E. coli; Enterokokken sp. E. coli; B. fragilis; Anaerobier Pneumokokken; H. influenzae koagulase-negative Staph. Staph. aureus; Strep. pyogenes Herzklappen Knochen, Gelenke kryptogen / unbekannt 16 vergrünende Streptokokken S. aureus aus: Schuster und Werdan, Intensivtherapie bei Sepsis und Multiorganversagen, Springer Verlag (2000) 15 Dr. Ahmad-Nejad
  • 36. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Definition systemischer Entzündungen •Sepsis: Systemische entzündliche Antwort auf eine Infektion durch einen Mikroorganismus, wenn dieser selbst oder seine Toxine in das Blut gelangt sind und eine Krankheit verursacht haben. •SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome): Systemische Antwort des Organismus auf einen entzündlichen Zustand (nicht notwendig infektiologischer Natur): Temperatur > 38°C oder < 36°C Herzschlag > 90/min Respiration > 20/min Leukozyten > 12.000/µl oder < 4.000/µl Über 10% stabkernige Granulozyten 16 Dr. Ahmad-Nejad
  • 37. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Beziehung zwischen Sepsis und dem nicht infektionsbedingten SIRS Bakterien Parasiten Viren Pilze infektionsbedingt ( = Sepsis) unkompliziert schwer mit Schock Vaskulitis nicht infektionsbedingt Tachykardie > 90 bpm Tachypnoe > 20 AZ/min zusätzlich Organdysfunktion zusätzlich Hypotension trotz Pankreatitis Verbrennungen Trauma /Operation Abstoßungsreaktion Ischämie / Reperfusion extrakorporaler Kreislauf Hypokapnie < 32 mmHg 36°C > Temp. > 38°C 4.000 > Leuko > 12.000 Stabkernige > 10 % Hypotension Hypoperfusion Lactat Hypoxie Oligurie etc. Volumenausgleich und spez. Medikation etc. 17 Dr. Ahmad-Nejad
  • 38. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Definition der Entzündung Gewebeschädigung als Folge einer Aktivierung des angeborenen oder des kognaten Immunsystems Auslösende Reize können sein: BEISPIELE physikalische chemische mechanische Fremdkörper Infektionserreger Verbrennung/Erfrierung; radioaktive Strahlung; Säuren/Laugen; Toxine; Überbeanspruchung; Kontusionen; Implantate; Asbestfasern; Projektile Bakterien; Pilze; Parasiten; Viren 18 Dr. Ahmad-Nejad
  • 39. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Klinische Zeichen der Entzündung Dolor Rubor Calor Tumor Functio laesa Schmerz (z.B. Eisosanoide) Rötung (Erweiterung der Kapillaren) Überwärmung (verstärkte Durchblutung) Schwellung (Ex-/Transsudation) Funktionseinschränkung 19 Dr. Ahmad-Nejad
  • 41.
  • 42.
  • 43.
  • 44.
  • 45.
  • 46.
  • 47.
  • 48.
  • 49.
  • 50. CARS / bzw. eher vorausgehenden SIRS
  • 51.
  • 52.
  • 53.
  • 54.
  • 55.
  • 56.
  • 57.
  • 58.
  • 59.
  • 60. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Akute Phase-Reaktion (III) In der Entzündung gibt es auch negative Reaktanden der akuten Phase. Die Synthese dieser Proteine ist während der Entzündung in der Leber reduziert (Priorisierung der Proteinbiosynthese während der Entzündungsreaktion). Beispiele: Albumin: Transferrin: Umstellung der Synthesekapazität Reduktion des Fe-Transports zum Schutz der Eisenspeicher 40 Dr. Ahmad-Nejad
  • 61. Entzündungsdiagnostik CRP Institut für Klinische Chemie Biologische Funktionen von Akute-Phase- Proteinen Protein 1-Antitrypsin Haptoglobin Fibrinogen Funktion Ca2+-bindendes Protein mit Immunabwehreigenschaften Opsonin (kationen- und anionenbindendes Pentraxin) Aktivierung von Komplement und Entzündungsaktivatoren Proteaseinhibitor der Elastase und anderer Proteasen aus Granulozyten und Monozyten/Makrophagen Entfernung von Hämoglobin und Konservierung von Eisen Faktor der Gerinnung und der Wundheilung Coeruloplasmin Hemmer der Bildung freier Sauerstoffradikale 41 Dr. Ahmad-Nejad
  • 62. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie C-Reaktives Protein CRP Normale Plasmakonzentration: <0,01g/l Anstieg um den Faktor 10-1000 Reaktionszeit: ca.12-16 Stunden HWZ: rund 18 Stunden Bildungsort: Leber Bildungsstimulus: Interleukin 6 Monozyt IL-6 42 Leberzelle CRP Dr. Ahmad-Nejad
  • 63. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie CRP (Ersatz der BSG) CRP war der erste immunologische Massenparameter der Labordiagnostik. Material: 0,5 ml Serum oder Plasma (mindestens 0,25 ml). Referenzbereich für die Entzündungsdiagnostik: bis 5 mg/l (Assay-abhängig) Ansprechzeit: 8 -12 Stunden Mäßig erhöht: rheumatoide Arthritis, Bronchiektasien, Dermatomyositis, rheumatisches Fieber, Sarkoidose, Sklerodermie, Systemerkrankungen, akute Pankreatitis, maligne abdominelle Tumore, Tuberkulose, akute Bronchitis Stark erhöht: Anstieg: Meningitis, Pneumonie, Pyelonephritis, Sepsis, tiefe Venenthrombosen >1000-fach bei bakterieller Sepsis. Geeignet zum Therapiemonitoring. Geeigneter Marker für bakterielle Infektionen, DD des postoperativen Verlaufs. 43 Dr. Ahmad-Nejad
  • 64. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Dynamik des Verlaufs bei Entzündungsparametern (I) 44 Dr. Ahmad-Nejad
  • 65. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Serum-Elektrophorese Als Elektrophorese wird die Auftrennung geladener Teilchen durch deren unterschiedliche Geschwindigkeiten in einem elektrischen Feld sowie durch deren Wechselwirkungen mit den Trennmedien bezeichnet. 45 Dr. Ahmad-Nejad
  • 66. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Serum-Elektrophorese Proteine sind amphotere Moleküle. Das heißt, sie können sowohl als Basen als auch als Säuren vorliegen: Sie spalten in Lösungen Protonen ab (saure Proteine) oder binden Protonen (alkalische Proteine). Infolgedessen verwandeln sie sich in geladene Teilchen. Bei einem bestimmten pH-Wert, dem isoelektrischen Punkt, trägt ein Protein die gleiche Zahl negativer wie positiver Ladungen, es verhält sich somit elektrisch neutral. Bei diesem pH-Wert wandert das Protein im elektrischen Feld nicht. Da die meisten Proteine sauer sind, liegen ihre IEP im schwach sauren pH-Bereich, oberhalb dieser pH-Werte sind alle Proteine negativ geladen, das heißt, sie wandern in Richtung Anode unter zonenförmiger Auftrennung in die einzelnen Fraktionen. Die Wanderungsgeschwindigkeit ist direkt proportional der angelegten Spannung und der Ladung der Teilchen. Die Elektrophorese erfordert konstante pH-Werte, die durch Pufferlösungen (Tris-Barbital- Puffer, pH-Wert 9,2) eingestellt werden. Als elektrophoretischer Träger wird z.B. Agarose- Gel eingesetzt, die Pufferlösung füllt die Poren des Trägers. Die geladenen Teilchen können nicht nur nach ihren elektrischen Ladungen, sondern auch nach ihren Massen aufgetrennt werden. Der Träger funktioniert dabei wie ein Sieb und erhöht die elektrophoretische Auflösung. Die Anfärbung der Proteine auf der Folie erfolgt mit Proteinfarbstoffen (Amidoschwarz). Unspezifisch an die Folie adsorbierter Farbstoff wird mit Entfärbelösung ausgewaschen. Die quantitative Bewertung des Elektropherogramms erfolgt photometrisch mit einem Scanner. 46 Dr. Ahmad-Nejad
  • 67. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Serum- Elektrophorese 47 Dr. Ahmad-Nejad
  • 68. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Frühphase der Entzündung in der Serumeiweißelektrophorese 48 Dr. Ahmad-Nejad
  • 69. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Spätphase der Entzündung in der Serumeiweißelektrophorese 49 Dr. Ahmad-Nejad
  • 70. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Chronisch Phase der Entzündung in der Serumeiweißelektrophorese 50 Dr. Ahmad-Nejad
  • 71. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Diagnostische Bewertung verschiedener Untersuchungen zur Erkennung einer Akute-Phase-Reaktion Untersuchung Diagn. Diagn. Brauchbarkeit für Sensitivität Spezifität akute chron. Entzündung Entzündung C-reakt. Protein Serumeiweiß- gut mäßig gering gering sehr gut mäßig mäßig gut Elektrophorese Blutsenkungs- sehr gut gering gut gut reaktion Leukozyten- gut gut gut mäßig zählung Temperatur- gut schlecht gut mäßig messung 51 Dr. Ahmad-Nejad
  • 72. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Interleukin 6 •24 kDa Glykoprotein •Produktionsorte: u.a. T-Zellen, Monozyten/Makrophagen, Endothelzellen, Granulozyten •Referenzbereich: 2,6 – 11,3 ng/l •Bestimmung in der Routinediagnostik via Chemolumineszenz möglich •Biologisch Funktion: u.a. Stimulatiion der Hämatopoese, T-Zell- Aktivierung, Modulation des Knochenabbaus, Freisetzung von Akute-Phase Proteinen aus der Leber •Reaktionszeit: ca. 4 Stunden •Indikation: •Neugeborenen-Sepsis (bes. innerhalb der ersten 48h) •Bestimmung in Körperflüssigkeiten (Liquor, Lavage...) •Frühe Abstoßungsdiagnostik (z.B. Nierentransplantation) 52 Dr. Ahmad-Nejad
  • 73. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Interleukin 6 53 Dr. Ahmad-Nejad
  • 74. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Pleiotropie des Alarmzytokins IL-6 54 Dr. Ahmad-Nejad
  • 75. Entzündungsdiagnostik • • • • • Institut für Klinische Chemie Procalcitonin Normale Plasmakonzentration: <0,5µg/l Anstieg soll Erkrankungs-spezifisch sein: Virale Infektion: <1µg/l Allergien: Keine Erhöhung Bakterielle Infektion: >5µg/l Tumoren: Keine Erhöhung Sepsis: >5µg/l Indikation: • Differentialdiagnose der Entzündungsursache • Wichtiger Marker für bakterielle Ätiologie der Entzündung • z.B.: Differenzierung bakterielle/virale Meningitis 55 Dr. Ahmad-Nejad
  • 76. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Procalcitonin - PCT 13 kDa schweres Peptid aus 116AS durch Chemoluminiszenz-Assays u.a. quantitativ bestimmbar biologische Funktion ist unklar Bei septischen Patienten ist PCT erhöht, jedoch nicht das Hormon Calcitonin Im Rahmen der Sepsis werden als Bildungsorte Leber, Monozyten und neuroendokrine Zellen diskutiert 56 Dr. Ahmad-Nejad
  • 77. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Procalcitonin - PCT bei gesunden Spendern: <0,1ng/ml nach LPS Injektion: Anstieg ab 4h post Stimulation mit Maximum bei 12h HWZ: ca. 24h (Abfall der Konzentration nach erfolgreicher Therapie) Hohe Spiegel an PCT bei erkrankten Patienten korrelieren mit einer schlechten Prognose 57 Dr. Ahmad-Nejad
  • 78. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Procalcitonin - PCT Patient Gesunde (> 3 Tage) Chronisch inflammatorische Prozesse und Autoimmunerkrankungen Virusinfektionen Kleine, lokalisierte Infektionen SIRS, Polytrauma, Verbrennungen PCT (ng/ml) <0,05 < 0,5 < 0,5 < 0,5 0,5 - 2 Schwere bakterielle Infekte, Sepsis, > 2 (häufig 10-100) MOV 58 Dr. Ahmad-Nejad
  • 79. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Procalcitonin - PCT Neonaten / Alter in Stunden 0-6 6-12 12-18 18-30 30-36 36-42 42-48 59 PCT (ng/ml) 2 8 15 21 15 8 2 Dr. Ahmad-Nejad
  • 80. Entzündungsdiagnostik Institut für Klinische Chemie Primärstruktur und posttranslationale Modifikationen des PCT Preprocalcitonin “1-141” Procalcitonin “26-141” (PCT) Signal- sequenz “1-25” 25AS N-terminale Region “26-82” 57AS 60 Calcitonin “85-116” 32AS Katacalcin “121-141” 21AS Dr. Ahmad-Nejad