4. Produktivität als Treiber des Wohlstands bzw. des Reichtums08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 3 Unter Produktivität verstehen wir die in einer bestimmten Zeitspanne (z.B. in einer Stunde) hergestellten Waren und Dienstleistungen.
10. Produktivität Produktionsfunktion mit konstanten Skalenerträgen Erklärung: Eine x-fach Erhöhung aller Produktionsfaktoren führt zu einem x-fachen Anstieg der Produktion (Y) 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 5 xY = A × F(xL, xK, xH, xN)
11. Produktivität x = 1/L setzen, um die Produktion/Arbeitseinheit (Arbeitskraft) zu bestimmen Achtung: Nur gültig im Falle konstanter Skalenerträge 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 6 xY = A × F(xL, xK, xH, xN) Y/L = A × F(1, K/L, H/L, N/L)
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13. Humankapital je Arbeitskraft (H/L): Wissen und die Erfahrung der Arbeitskräfte (Aus- und Weiterbildung). Je grösser das Humankapital, desto mehr Güter kann diese in einer bestimmten Zeiteinheit produzieren. 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 7 Y/L = A × F(1, K/L, H/L, N/L)
14. Produktivität Produktion pro Arbeitskraft wird determiniert durch: Natürliche Ressourcen je Arbeitskraft (N/L): Je grösser das Vorkommen natürlicher Ressourcen in einer Volkswirtschaft, desto höher auch deren Output pro Arbeitskraft. Technologisches Wissen (A): Fähigkeit einer Volkswirtschaft zu einer möglichst effizienten und effektiven Herstellung von Waren und Dienstleistungen. Wissen in Bezug auf Produktionsmethoden/Rezepte usw. 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 8 Y/L = A × F(1, K/L, H/L, N/L)
15. Produktivität Beispielaufgabe: Gegeben: Folgende Produktionsfunktion Zeigen Sie, dass die Produktionsfunktion linear-homogen ist. Antwort Wenn man die Produktionsfaktoren K und L um denselben Faktor erhöht, so steigt auch der Output um den gleichen Faktor an 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 9
17. BIP-Wachstum Trade-off zwischen Konsum und Investitionen (Sparen): Ein geringer Konsum führt zu höheren Ersparnis und damit zu höheren Investitionen in Realkapitalgüter (Real- und Humankapital) sog. Kapitalakkumulation Ein höherer Kapitalbestand führt zu einer höheren Produktivität und damit zu einem höheren BIP-Wachstum Ein höheres BIP-Wachstum bedeutet einen höheren zukünftigen Konsum (auf Kosten des gegenwärtigen Konsums) 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 11
18. Solow-Modell I = S totale Ersparnisse: sY eingesetzt in S = I ergibt: I = sY, wobei Y = F(K,L) I = sF(K,L) 8. Juni 2010 12 Makro II: Bachelor-Stufe Thomas Zweifel Identitätsannahme (vereinfacht, da G = T = IM = EX = 0):
19. Solow-Modell ∆K = I – δK wobei δ die Abschreibungsquote darstellt. Setzen wir I = sF(K,L) in ∆K = I – δK ein, erhalten wir ∆K = sF(K,L) – δK 8. Juni 2010 13 Makro II: Bachelor-Stufe Thomas Zweifel
20. Solow-Modell 8. Juni 2010 14 Makro II: Bachelor-Stufe Thomas Zweifel Produktion Y Parallele zur Investitionsbedarfs-Linie Produktionsfunktion Y = F(K, L0) YGold Investitionsbedarfs-Funktion δK C1 C1‘ Cgold C2‘ Sparfunktion 1 sGoldY = sGoldF(K, L0) C2 KGold K1 K2 Produktionsfaktor K
21. BIP-Wachstum Frage: Warum weisen ärmere Länder (mit geringem pro-Kopf-BIP) häufig ein höheres Wachstum auf als reiche (mit hohem pro-Kopf-BIP)? Grund: Abnehmendes Grenzprodukt der Produktionsfaktoren 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 15
30. Schumpeter: Creative Destruction Annahmen: Innovationen erfolgen in Schritten, nicht graduell. Fördert die Forschung mehr Informationen zutage, so bilden diese die Basis für die Entwicklung neuer Produktionstechnologien. Innovationen sind additiv: Die Entdeckung n+1 kann nur nach der Entdeckung n gemacht werden – direkt nach der Entdeckung n-1 ist dies nicht möglich. Eine Innovation immer wertvoll, da nachfolgende Innovationen darauf aufbauen. 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 18
31. Schumpeter: Creative Destruction Annahmen [Fortsetzung]: Die Wahrscheinlichkeit einer neue Entdeckung korreliert positiv mit der Forschungsintensität: Stochastische Intervalle zwischen zwei aufeinander folgenden Innovationen. Arbeit kann sowohl in der Forschung & Entwicklung, als auch in der Produktion eingesetzt werden. Im Arbeitsmarkt herrscht vollkommener Wettbewerb. 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 19
32. Schumpeter: Creative Destruction Zentral: Trade off zwischen Kosten und Nutzen der Forschung. Daher gilt: Forschungskosten: Kosten des Faktors „Arbeit“ Erwarteter Nutzen: Erfolgswahrscheinlichkeit, Höhe des Monopolgewinns pro Periode, Dauer des Patents 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 20 Kosten der Forschung = Erwarteter Nutzen der Innovation
33. Schumpeter: Creative Destruction Prozessinnovationen führen zu geringeren Produktionskosten: Cn+1 = Cn - ΔC 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 21 Kosten C1 Abbildung links: Produktionskostenreduktion durch Innovationen zu den Zeitpunkten t2, t3 und t4 C2 C3 C4 t2 t3 t4 Zeit
34. 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 22 Schumpeter: Creative Destruction Gründe für die Existenz von Monopolen: Alleineigentum von Produktionsfaktoren Technologieführerschaft Staatliche Deregulierung des Marktzutritts Sinkende Durchschnittskosten (steigende Skalenerträge) Patente für Prozess- und Produktinnovationen Ein Unternehmen besitzt bei der Produktion eines Gutes x ein Monopol, wenn es der einzige Anbieter dieses Gutes ist und für dieses Gut kein nahe liegendes Substitut existiert.
35.
36. Die einzelnen Anbieter im Polypol sehen sich einer vollkommen elastischen Nachfrage gegenüber:Abbildung links: Vollkommen elastische Nachfrage bei Anbietern im Polypol Würde ein einzelner Anbieter seinen Preis erhöhen, würde sein Absatz auf Null sinken.
37.
38. Der Polypolist bietet diejenige Menge Güter an, bei welcher der Grenzerlös den Grenzkosten entspricht. Daher gilt: GE = GK = p.Gewinnmaximierung bei vollständiger Konkurrenz: GE = GK = p
39.
40. Der Anbieter im Monopol sieht sich einer fallenden Nachfragekurve gegenüber: Erhöht er den Preis, geht die verkaufte Menge zurück.Abbildung links: Fallende Nachfragekurve für Monopolisten Erhöht er seinen Preis, wird sein Absatz auf dem Markt zurückgehen.
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42. Beim Monopolisten kommt also noch ein Preiseffekt p(x) hinzu (der Preis p ist abhängig von der angebotenen Menge x).
43. Dieser Preiseffekt bewirkt letztendlich, dass der Grenzerlös 1) sinkt und 2) stets unter dem Marktpreis liegt. Abbildung links: Der Grenzerlös eines Monopolisten liegt stets unter dem Preis und kann sogar negativ werden, falls gilt: Preiseffekt > Mengeneffekt
44. 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 27 Schumpeter: Creative Destruction Monopolist: Bestimmung des gewinnmaximierenden Angebotspreises in zwei Schritten: Wie das Unternehmen im Wettbewerb bietet er die Menge x an, bei welcher gilt: Grenzerlös GE = Grenzkosten GK, wobei GE = p’(x)x + p(x) und GK = K’(x) Bestimmun g des Preises (über die Nachfragekurve), welcher die Kunden dazu veranlasst, die von ihm produzierte Menge zu kaufen. Abbildung links: Bestimmung des Monopolpreises: Bestimmung der optimalen Menge Bestimmung des Preises, welche die Käufer zum Kauf der optimalen Menge veranlasst.
47. Im Falle eines Monopols resultiert ein NettowohlfahrtsverlustKonsumenten-rente Preis Nettowohlfahrts-verlust Monopol-gewinn PM PC= c Menge QM QC
48. Schumpeter: Creative Destruction Tiefere Grenzkosten der Produktion dank Prozessinnovationen: Steigende Monopolgewinne sowie höhere Konsumentenrenten 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 29 Preis …sowie zu höheren Kosumentenrenten Sinkende Grenzkosten …führen zu höheren Monopolgewinnen C1 C2 C3 Menge QM QC
49.
50. Nicht-Monopolisten (Unternehmer ohne Patent) haben keinen Monopolgewinn geringere Opportunitätskosten bei Investitionen in Forschung08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 30 Falls gilt: Wertgrenzprodukt Forschungsarbeit = Lohn des Forschers, dann macht der bestehende Monopolist im Falle von Forschungsinvestitionen Verluste
51. Schumpeter: Creative Destruction Aneignungseffekt (Appropriability): Forschung bringt Vorteile für Konsumenten (steigende Konsumentenrente), was von Monopolisten unberücksichtigt bleibt. 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 31 Preis Aneignungseffekt: Es wird zu wenig geforscht …sowie zu höheren Kosumentenrenten Sinkende Grenzkosten …führen zu höheren Monopolgewinnen C1 C2 C3 Menge QM QC
52. Schumpeter: Creative Destruction Spillover-Effekt: Forschung bzw. heutige Innovationen als Grundlage für zukünftige Innovationen Innovationen erhöhen Wohlfahrt in allen zukünftigen Perioden (!) 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 32 Preis Spillover-Effekt: Es wird zu wenig geforscht …sowie zu höheren Kosumentenrenten Sinkende Grenzkosten …führen zu höheren Monopolgewinnen C1 C2 C3 Menge QM QC
53. Schumpeter: Creative Destruction Business-Stealing-Effekt: Ein bestehender Monopolist betreibt keine Forschung – im Falle einer Innovation eines Konkurrenten verliert bisheriger Monopolist seinen Monopolgewinn. 08.06.2010 Volkswirtschaftslehre B 33 Preis Bisheriger Monopolist Business-Stealing-Effekt: Es wird zu viel geforscht, da der Rückgang der Monopolrente des bisherigen Monopolisten nicht berücksichtigt wird Neuer Monopolist C1 C2 C3 Menge QM QC