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Was braucht gute Nachbarschaft
aus Sicht der Stadtplanung
Gute Nachbarschaft
– wer schafft das wie?
(15.09.2019 Hannover)
20.03.2017, Dortmund
Kommunalkonferenz (unten)
Abb.:
http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Aktuell/Newsletter/BBSR/Forschung/Ne
wsletter/Aktuelles/zusammenleben_in_der_stadt.html | 01.10.2014
Abb.:
http://www.bbsr.bund.de/SharedDocs/Bilder/BBSR/Topthemen/proje
ktaufruf_migration.jpg;jsessionid=BA7E8178A5F95D083E5EC5BF4
BF292C7.live11293?__blob=poster&v=2 | 22.01.2017
Prof. Dr. Reiner Staubach
(Detmold|Dortmund)
Zwischen „Umweltdeterminismus“ und „Umweltvergessenheit“
• Stadtplanung und Architektur tendieren oftmals dazu, die Bedeutung der
Entwicklung und Gestaltung der baulich-materiellen Umwelt zu überhöhen.
• Hier wird davon ausgegangen, dass allein die Bereitstellung von gestalteten
Freiräumen oder Bauten spezifische Verhaltensprogramme auslöst.
• Die aktive Beteiligung der NutzerInnen an Planung, Bau und Bewirtschaftung
kann hier die Passgenauigkeit der Planungsergebnisse deutlich verbessern.
• Die Soziale Arbeit neigt hingegen mitunter zur „Umweltvergessenheit“.
• Nicht nur das jeweilige soziale Umfeld, individuelle Begabungen sowie
frühkindliche und schulische Förderung bestimmen die Entwicklungschancen
von Kindern und Jugendlichen.
• Auch die lokalen physisch-materiellen Umfeldbedingungen können in
positiver oder negativer Richtung dazu betragen (sog. Ortseffekte).
• Damit wird die Schaffung von „Umweltgerechtigkeit“ immer dringlicher.
Integrierte oder integrative Handlungsansätze?
• Integrierte Planung meint zunächst nur
ressort- und akteursübergreifend und in
horizontaler und vertikaler Richtung die
Ressourcen koordinierend.
• Über deren letztendliche Wirkungen ist dabei
noch nichts gesagt.
• Es kann auch nur eine im technokratisch-
verfahrensbezogenen Sinne erhöhte Effizienz
gemeint sein (Planung als Management).
• In der Regel werden von integrierten
Projekten zusätzliche „Synergieeffekte“
erwartet.
• Entscheidend ist, dass integrierte Planung
auch sozial-integrativ wirkt und zu einer
sozialgerechten Bodennutzung beiträgt!
Quelle: www.difu.de | 06.03.2004
Die Arithmetik der integrierten Stadtentwicklung:
„Mit der Kraft der zwei (oder drei…) Politikbereiche!“
Abb.: Ministerium für Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Stadterneuerung schafft
Arbeitsplätze (MSV 1/94), Düsseldorf 1994
Abb.: Integrierte Projekte: Arbeit & Umwelt: „Das trifft sich!" (Karikatur: Horst Haitzinger, 09.09.1988)
Ministerium für Bauen und Wohnen des Landes Nordrhein-Westfalen / Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des
Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Wohnungen bauen Beschäftigung fördern, Düsseldorf 1997
1 + 1 > 2 ?
Über die Begrenztheit quartiersbezogener Ansätze
• Quartierspolitiken können erst dann eine entsprechende
Reichweite und nachhaltige Wirkung entfalten, wenn sie in
gesamtstädtische Strategien eingebettet und systematisch
mit diesen verzahnt werden.
• Ohnehin können nur gesamtstädtisch angelegte
stadtentwicklungs- und wohnungspolitische Programme
tendenziell für ein Mehr an „Standortgerechtigkeit“ sorgen,
so dass Armutshaushalte nicht noch weiter in die Peripherie
abgedrängt werden.
„Soziale Stadt“ als exklusive Förderstrategie wird oftmals
kritisch beäugt!
• Programme à la „Soziale Stadt“ müssen angemessen
gesamtstädtisch hergeleitet und kommuniziert werden, sonst kann
eine solche „Sonderförderung“ schnell in Begründungsnot geraten.
• So sollten etwa die spezifischen Integrationsleistungen der
BewohnerInnen in den Quartieren der „Sozialen Stadt“ für die
Gesamtstadt besonders hervorgehoben und gewürdigt werden.
• Der Grundsatz „Ungleiches muss ungleich behandelt werden“ sollte
zum handlungsleitenden Prinzip erhoben werden.
• Eine Rahmung durch eine kommunale Strategie zur Stärkung und
Förderung von Quartieren und Nachbarschaften in der gesamten
Stadt kann zusätzlich Legitimation und Akzeptanz schaffen.
Quartiersmanagement – „kommen, um zu gehen“ (?)
• Zeitlich begrenzte Projektförderungen gehen an den Realitäten von
„Ankunftsstadtteilen“ vorbei. Die Integrationsleistungen ihrer
BewohnerInnen müssen vielmehr im Rahmen einer dauerhaften
strukturellen Ausgleichsförderung unterstützt werden.
• Die Installierung von Quartiersmanagement erfolgt in der Regel
unter der Maßgabe „kommen, um zu gehen“, denn über die
Mobilisierung endogener Potenziale sollen sich Programme wie die
Soziale Stadt zu einem selbsttragenden Erneuerungsprozess
dynamisieren.
• Wenn Nachbarschaften ständigen sozialen Umschichtungen
ausgesetzt sind, müssen aber gerade die lokalen Institutionen eine
verlässliche Konstante bieten. Zumal Interaktion mit und
Vertrauensaufbau zu eher gestaltungspessimistischen Milieus in
oftmals prekären Lebenslagen nur über Personenvertrauen und „mit
langem Atem“ gelingen können. >>> GWA
Umgang mit Vielfalt als Herausforderung und Chance
• interkulturelle Öffnung der stadtteilrelevanten öffentlichen und
verbandlichen Dienste („Mauern einreißen“)
• Quartiersmanagement mit interdisziplinären und interkulturellen
Teams bzw. Tandems
• Haltung zeigen gegenüber Rassismus und Diskriminierung
• nach der „Willkommenskultur“ die „Anerkennungskultur“
• Gelegenheitsstrukturen zur zwanglosen (interkulturellen)
Begegnung („Kontakt hilft – jedenfalls meistens!“)
• Selbstorganisation von Migrant<innen im Sinne von Mit-/Selbst-
mach-Projekten
• Aufbau einer Streitkultur der konstruktiven Konfliktaustragung statt
Konfliktvermeidung (Diskurse entethnisieren und versachlichen)
• systematische Diversity-Strategie für Stadtteile der Sozialen Stadt
unverzichtbarer Bestandteil von integrierten Handlungskonzepten

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Staubach rst lag soziale stadt_nds_2019

  • 1. Was braucht gute Nachbarschaft aus Sicht der Stadtplanung Gute Nachbarschaft – wer schafft das wie? (15.09.2019 Hannover) 20.03.2017, Dortmund Kommunalkonferenz (unten) Abb.: http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Aktuell/Newsletter/BBSR/Forschung/Ne wsletter/Aktuelles/zusammenleben_in_der_stadt.html | 01.10.2014 Abb.: http://www.bbsr.bund.de/SharedDocs/Bilder/BBSR/Topthemen/proje ktaufruf_migration.jpg;jsessionid=BA7E8178A5F95D083E5EC5BF4 BF292C7.live11293?__blob=poster&v=2 | 22.01.2017 Prof. Dr. Reiner Staubach (Detmold|Dortmund)
  • 2. Zwischen „Umweltdeterminismus“ und „Umweltvergessenheit“ • Stadtplanung und Architektur tendieren oftmals dazu, die Bedeutung der Entwicklung und Gestaltung der baulich-materiellen Umwelt zu überhöhen. • Hier wird davon ausgegangen, dass allein die Bereitstellung von gestalteten Freiräumen oder Bauten spezifische Verhaltensprogramme auslöst. • Die aktive Beteiligung der NutzerInnen an Planung, Bau und Bewirtschaftung kann hier die Passgenauigkeit der Planungsergebnisse deutlich verbessern. • Die Soziale Arbeit neigt hingegen mitunter zur „Umweltvergessenheit“. • Nicht nur das jeweilige soziale Umfeld, individuelle Begabungen sowie frühkindliche und schulische Förderung bestimmen die Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen. • Auch die lokalen physisch-materiellen Umfeldbedingungen können in positiver oder negativer Richtung dazu betragen (sog. Ortseffekte). • Damit wird die Schaffung von „Umweltgerechtigkeit“ immer dringlicher.
  • 3. Integrierte oder integrative Handlungsansätze? • Integrierte Planung meint zunächst nur ressort- und akteursübergreifend und in horizontaler und vertikaler Richtung die Ressourcen koordinierend. • Über deren letztendliche Wirkungen ist dabei noch nichts gesagt. • Es kann auch nur eine im technokratisch- verfahrensbezogenen Sinne erhöhte Effizienz gemeint sein (Planung als Management). • In der Regel werden von integrierten Projekten zusätzliche „Synergieeffekte“ erwartet. • Entscheidend ist, dass integrierte Planung auch sozial-integrativ wirkt und zu einer sozialgerechten Bodennutzung beiträgt! Quelle: www.difu.de | 06.03.2004
  • 4. Die Arithmetik der integrierten Stadtentwicklung: „Mit der Kraft der zwei (oder drei…) Politikbereiche!“ Abb.: Ministerium für Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Stadterneuerung schafft Arbeitsplätze (MSV 1/94), Düsseldorf 1994 Abb.: Integrierte Projekte: Arbeit & Umwelt: „Das trifft sich!" (Karikatur: Horst Haitzinger, 09.09.1988) Ministerium für Bauen und Wohnen des Landes Nordrhein-Westfalen / Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Wohnungen bauen Beschäftigung fördern, Düsseldorf 1997 1 + 1 > 2 ?
  • 5. Über die Begrenztheit quartiersbezogener Ansätze • Quartierspolitiken können erst dann eine entsprechende Reichweite und nachhaltige Wirkung entfalten, wenn sie in gesamtstädtische Strategien eingebettet und systematisch mit diesen verzahnt werden. • Ohnehin können nur gesamtstädtisch angelegte stadtentwicklungs- und wohnungspolitische Programme tendenziell für ein Mehr an „Standortgerechtigkeit“ sorgen, so dass Armutshaushalte nicht noch weiter in die Peripherie abgedrängt werden.
  • 6. „Soziale Stadt“ als exklusive Förderstrategie wird oftmals kritisch beäugt! • Programme à la „Soziale Stadt“ müssen angemessen gesamtstädtisch hergeleitet und kommuniziert werden, sonst kann eine solche „Sonderförderung“ schnell in Begründungsnot geraten. • So sollten etwa die spezifischen Integrationsleistungen der BewohnerInnen in den Quartieren der „Sozialen Stadt“ für die Gesamtstadt besonders hervorgehoben und gewürdigt werden. • Der Grundsatz „Ungleiches muss ungleich behandelt werden“ sollte zum handlungsleitenden Prinzip erhoben werden. • Eine Rahmung durch eine kommunale Strategie zur Stärkung und Förderung von Quartieren und Nachbarschaften in der gesamten Stadt kann zusätzlich Legitimation und Akzeptanz schaffen.
  • 7. Quartiersmanagement – „kommen, um zu gehen“ (?) • Zeitlich begrenzte Projektförderungen gehen an den Realitäten von „Ankunftsstadtteilen“ vorbei. Die Integrationsleistungen ihrer BewohnerInnen müssen vielmehr im Rahmen einer dauerhaften strukturellen Ausgleichsförderung unterstützt werden. • Die Installierung von Quartiersmanagement erfolgt in der Regel unter der Maßgabe „kommen, um zu gehen“, denn über die Mobilisierung endogener Potenziale sollen sich Programme wie die Soziale Stadt zu einem selbsttragenden Erneuerungsprozess dynamisieren. • Wenn Nachbarschaften ständigen sozialen Umschichtungen ausgesetzt sind, müssen aber gerade die lokalen Institutionen eine verlässliche Konstante bieten. Zumal Interaktion mit und Vertrauensaufbau zu eher gestaltungspessimistischen Milieus in oftmals prekären Lebenslagen nur über Personenvertrauen und „mit langem Atem“ gelingen können. >>> GWA
  • 8. Umgang mit Vielfalt als Herausforderung und Chance • interkulturelle Öffnung der stadtteilrelevanten öffentlichen und verbandlichen Dienste („Mauern einreißen“) • Quartiersmanagement mit interdisziplinären und interkulturellen Teams bzw. Tandems • Haltung zeigen gegenüber Rassismus und Diskriminierung • nach der „Willkommenskultur“ die „Anerkennungskultur“ • Gelegenheitsstrukturen zur zwanglosen (interkulturellen) Begegnung („Kontakt hilft – jedenfalls meistens!“) • Selbstorganisation von Migrant<innen im Sinne von Mit-/Selbst- mach-Projekten • Aufbau einer Streitkultur der konstruktiven Konfliktaustragung statt Konfliktvermeidung (Diskurse entethnisieren und versachlichen) • systematische Diversity-Strategie für Stadtteile der Sozialen Stadt unverzichtbarer Bestandteil von integrierten Handlungskonzepten