Die Zusammenarbeit von Unternehmen und Hochschulen verläuft weitgehend reibungslos. Dennoch nehmen die Kooperationen ab. Unternehmen forschen lieber im Ausland. Das sind die Ergebnisse eines Faktenchecks des Stifterverbandes zur Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft.
Fachhochschule Gelsenkirchen: Mehr MINT-Absolventen mit FH kooperativ
Faktencheck: Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
1. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Grundmittel
des Landes 71,4
15,3 Drittmittel staatlicher
Herkunft (inkl. DFG)
7,6 Studienbeiträge und
Verwaltungseinnahmen*
1,4 Gemeinnützige
Organisationen
4,3 Wirtschaft
Hochschulfinanzierung 2012
in Mio. Euro und Anteil
an Gesamtfinanzierung, in Prozent
* ohne Krankenversorgung
Quelle: Statistisches Bundesamt, Stifterverband
4,3 Prozent der Hochschuleinnahmen
kommen aus der Wirtschaft
2. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
2006 2007 2008 2009 2010 2011 20122005200420032002
Die Drittmittel aus der Wirt-
schaft sind um gut die Hälfte
angestiegen (+58%). Mehr
als verdoppelt haben sich
dagegen die Drittmittel von
Bund (+109%) und DFG
(+116%).
Quelle: Statistisches Bundesamt, Stifterverband
Drei wichtigste Drittmittelgeber im 10-Jahres-Vergleich
Tausend Euro und Steigerung über 10 Jahre, in Prozent
2.191.406
1.719.308
822.200
1.345.742
854.137854.137
0
600.000
800.000
1.000.000
1.200.000
1.400.000
1.600.000
1.800.000
2.000.000
2.200.000
1.016.469
+116 %DFG
+109 %
Bund
+58 %
Wirtschaft
Entwicklung in den letzten zehn Jahren
3. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
0
100
125
150
175
200
225
250
Drittmittel an Hochschulen nach wichtigsten Gebern
Jahr 2005 = 100 Prozent
243
100
202
189
177
157
131
13,6 %Bund
10,6 %DFG
9,5 %EU
8,5 %Länder
6,7 %Stiftungen
3,9 %Wirtschaft
Quelle: Statistisches Bundesamt, Stifterverband
Drittmittelgeber seit 2005
4. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
`93 `94 `95 `96 `97 `98 `99 `01 `02 `03 `04 `06 `07 `08 `09 `11`00 `05 `10 20121992
0
1
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
28,1
19,9
-29,2
Anteil der Drittmittel aus der Wirtschaft an allen Drittmitteln
1992-2012, in Prozent
Quelle: Statistisches Bundesamt, Stifterverband
Höchststand
1999
28,7
Der Anteil der Drittmittel
aus der Wirtschaft ist in den
vergangenen Jahren konti-
nuierlich zurückgegangen.
Mittlerweile kommt nur
noch jeder fünfte Euro aus
der Wirtschaft.
Anteil der Wirtschaft an allen Drittmitteln stark rückläufig
5. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
FuE-Ausgaben der Wirtschaft
In Mio. Euro/
Anteile in Prozent
Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik
Unternehmen führen 78%
ihrer Forschung im eigenen
Unternehmen durch (2011).
Dieser Wert ist seit 2005
relativ konstant geblieben.
22% werden extern
vergeben an:
• andere Unternehmen,
• Hochschulen,
• außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen
• oder an solche Institutionen
im Ausland.
Intern Extern Gesamt
50.327
12.339 62.666
77,9
22,1
100
Forschungs- und Entwicklungsausgaben
der Wirtschaft überwiegend intern verwendet
6. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Interne FuE 77,9
20,56 Externe FuE
1,54 Externe FuE:
Hochschulen
FuE-Ausgaben der Wirtschaft 2011
Anteil an gesamten FuE-Ausgaben,
in Prozent
Quelle: Wissenschaftsstatistik, Stifterverband
1,54 Prozent der FuE-Ausgaben
der Wirtschaft fließen an Hochschulen
7. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
2005 2007 2009 2011
0
10
20
30
40
50
70
60
Externe FuE-Ausgaben der Wirtschaft
in Prozent
18,5 19,8 17,8
9,7
21,4
59,2 58,3 61,1 61,2
11,3
20,2
11,1
19,7
22,3
13,8
7
8,110,1 9,1 6,8
Der Anteil der Hochschulen
und außeruniversitären
Forschung an den externen
FuE-Ausgabender Wirtschaft
sinkt zwischen 2005 und 2011
von 21,4% auf 13,8%.
Wirtschaft
Ausland
außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen
Hochschulen und außer-
universitäre Forschung
Hochschulsektor
Quelle: Schasse et al. 2014, Gutachten für
die EFI-Kommission, Stifterverband
Externe FuE: Ausland gewinnt, deutsche
Hochschulen verlieren
8. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Inlandsausgaben Auslandsausgaben
+5,7
+15,3Jährliche Steigerung der FuE-Ausgaben
2009-2011, in Prozent
Quelle: EFI-Bericht 2014
Im Jahr 2011 haben deutsche
Unternehmen insgesamt
14,8 Mrd. Euro für FuE im
Ausland ausgegeben.
In den Jahren 2009 bis 2011
erhöhten sich die Auslands-
ausgaben für FuE um 15,3%
jährlich. Die inländischen FuE-
Ausgaben deutscher Unter-
nehmen stiegen im Vergleich
dazu nur um 5,7% per annum.
Besonders stark waren die
Erhöhungen der Auslands-FuE
bei den deutschen Kernbranchen
Automobilbau (+27,6%) und
Maschinenbau (+25,1%).
Unternehmen forschen deutlich mehr im Ausland
9. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
2009 2012
563
514
Durch Unternehmen eingerichtete
Stiftungsprofessuren
Quelle: IW Köln/Stifterverband
Die Befragung von Wirtschafts-
unternehmen zu von Unternehmen
eingerichteter Stiftungsprofessuren
hat einen Rückgang von knapp 10%
ergeben.
Weniger Stiftungsprofessuren
10. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Ja 6
94 Nein
„Hatten Sie einen Fall unangemessener
Einflussnahme an Ihrer Hochschule?“
In Prozent
Quelle: Stifterverband Hochschul-Barometer 2013
94% der Hochschulleiter
sehen keinen unange-
messenen Einfluss der
Wirtschaft.
Freiheit der Forschung
11. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
In Prozent
Gemeinsam getragene
institutionelle
Forschungsstrukturen
Stiftungsprofessuren
Forschungsaufträge
Forschungskooperationen
0 20 40 60 80 100
93,4 6,6
27,470,4
69,7
63,8
26,5
31,5
Quelle: Stifterverband Hochschul-Barometer 2013
93,4% der Hochschulleitungen
wünschen sich für die Zukunft
mehr Forschungskooperationen
mit der Wirtschaft.
mehr
gleich
weniger
Mehr Kooperation gewünscht
12. Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Andere Faktoren
(Investitionen, Personal,
Studierende, Absol-
venten, Publikationen)
45
55Drittmittel
Quellen der Wertschöpfung von Hochschulen
In Prozent
Quelle: Stifterverband,
Wirtschaftsfaktor Hochschule
Hochschulen schaffen ins-
gesamt 190 Mrd. Euro regionale
Wertschöpfung (Steigerung
des BIP).
Über die Hälfte der Wertschöpfung
lässt sich über das Ausmaß an Dritt-
mitteln erklären, nur Drittmittel der
Wirtschaft besitzen positive Effekte.
Kooperationen schaffen regionale Wertschöpfung