1. Pressemitteilung
Berlin, 11. Mai 2010
Diabetes: Zuwachsraten rückläufig,
Horrorszenarien überflüssig
Kurz vor der Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in
Stuttgart wirbt der Abteilungsleiter Versorgungsprogramme der BARMER
GEK, Dr. Christian Graf, für eine sachliche Tonlage: „Durch die demographi-
sche Entwicklung ist eine Steigerung der Diabetikerzahlen zwar sehr wahr-
scheinlich. Für dramatische Zukunftsprognosen gibt es aber keinen Anlass.“
Graf verweist auf Auswertungen der BARMER GEK. Demnach ist die Zahl
ihrer Versicherten mit einem bekannten Diabetes in den letzten fünf Jahren
um etwa 30 Prozent bzw. durchschnittlich um 40.000 Patienten pro Jahr ge-
stiegen. Die größten Steigerungsraten wurden für die Jahre 2004 bis 2006
mit zunächst 16 Prozent und dann acht Prozent verzeichnet. Seither ist die
Zuwachsrate weiter rückläufig. „Die hohen Steigerungsraten bis 2006 führen
wir auf den Start der strukturierten Behandlungsprogramme und einer damit
einhergehenden verbesserten Erkennungsrate der Diabetiker in den Haus-
arztpraxen zurück“, so Graf.
In den letzten Jahren habe sich die Diabetiker-Versorgung stark verbessert.
Dazu tragen laut Graf wesentlich die strukturierten Behandlungsprogramme
(DMP) bei, die sich durch leitliniengerechte Diagnostik und Therapie, eine
konsequente Patientenorientierung und -schulung sowie die geregelte Zu-
sammenarbeit zwischen Hausärzten und Diabetologischen Schwerpunktpra-
xen auszeichnen.
Ziel ist es, Folgeschäden wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Amputationen
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zu vermeiden. Nach Daten der BARMER GEK ist die Zahl der Personen mit
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diabetesbedingten Amputationen von 2004 bis 2008 um ein Prozent pro Jahr
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gestiegen. Die sogenannten „großen“ Amputationen der unteren Extremitä-
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ten sind dagegen um zwölf Prozent rückläufig. Mit Blick auf die gleichzeitig Fax: 0202 56 81 99 14 59
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steigenden Diabetikerzahlen kann das als Beleg für die insgesamt frühzeiti- www.barmer-gek.de
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ger einsetzende Diagnostik und Therapie gewertet werden. „Gerade die ra- Tel.: 0202 56 81 99 14 21
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2. sche Überweisung an eine Diabetologische Schwerpunktpraxis bei einem
auffälligen Befund ist ein wichtiger Erfolgsfaktor“, so Graf weiter.
Die BARMER GEK versichert rund 660.000 Diabetiker, wovon ca. 390.000
bzw. 60 Prozent bereits an strukturierten Behandlungsprogrammen teilneh-
men. Wie wichtig eine leitliniengerechte Behandlung bei Diabetikern ist, il-
lustrieren auch Zahlen zum morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich
(Morbi-RSA). Im Morbi-RSA werden für rd. 5,6 Millionen der 70 Millionen
GKV-Versicherten Diabetes-bezogene Zuschläge fällig. Das entspricht acht
Prozent aller Versicherten und einem Ausgleichsvolumen von rund 6,8 Milli-
arden Euro.
Für die Zukunft erwarte die BARMER GEK für sich einen demographiebe-
dingten Anstieg der Patientenzahlen bei Diabetes von unter zwei Prozent
jährlich. Bis 2020 würden somit rund 790.000 Männer und Frauen betroffen
sein. Das entspreche rund neun Prozent der BARMER GEK Versicherten.
Die direkten Diabeteskosten für diese Patienten würden hochgerechnet um
165 Millionen Euro auf insgesamt etwa eine Milliarde Euro steigen. Graf:
„Damit gehört eine strukturierte Diabetesprävention und -versorgung auch in
den nächsten Jahren zu den unternehmenspolitischen Prioritäten."
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