Ich bin dann mal Off - Gedanken zu Erholung und Müssiggang im digitalen Zeitalter
1. Ich bin dann mal «off»
Prof. Dr. Rainer Endl
Strategisches Kompetenzfeld eSociety
Quelle:Titelbild Der Spiegel 29/2010
FHS St.Gallen
Institut für Informations- und
Prozessmanagement
Rosenbergstr. 59
CH 9000 St.Gallen
rainer.endl@fhsg.ch
www.fhsg.ch/ipm
www.esociety.net
Gedanken zu Erholung und Müssiggang im digitalen Zeitalter
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3. Europa 2012:
ca. 270 Millionen Internetnutzer (70% der Bevölkerung)
190 Million sind in Sozialen Netzwerken vertreten (ca. 70%)
150 Millionen besitzen ein Smartphone (55% der
Mobiltelefone)
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4. Das Spektrum von Social Media (exemplarisch)
Quelle: Amazee Labs, 2010
5. Das Spektrum von Social Media
(mehr oder weniger vollständig für «DACH»)
Quelle: http://www.ethority.de/weblog/social-media-prisma
6. Social Media in Zahlen (1/2)
• Facebook…
– >700 Mio registrierte Benutzer weltweit
– In CH: Rund 2.4 Mio Facebook-Nutzer
– 58% der Facebook-Nutzer sind mind. einmal täglich Online
• 500 Milliarden Minuten
>600 Millionen
– …weltweite Login-Zeit in Facebook / Monat
Menschen nutzen
mind. einmal – In 2010 waren es noch 150 Milliarden
täglich • 25 Milliarden
Social Media- – «Content», der jeden Monat neu auf Facebook mit
Instrumente «Freunden» geteilt wird
– 6x mehr als ein Jahr zuvor…
• 2 Milliarden
– Anzahl Videos, die pro Tag auf YouTube angeschaut werden
– Doppelt soviel wie in 2009
• 24 Stunden
– …Videos, die jede Minute auf YouTube hochgeladen werden
– Es dauert 424 Jahre, um alle Videos auf YouTube zu sehen
• 4 Milliarden
– Bilder auf Flickr.
• 220 Milliarden
– …eMails landen weltweit pro Tag in den Eingangspostkörben
– …90% ist Spam
– 25 Mails / Tag je berufstätige Person in DACH
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7. Social Media in Zahlen (2/2)
• 27 Millionen
– …durchschnittliche Anzahl «tweets» auf
Twitter (pro Tag)
– 8x mehr als in 2009
• 7 Stunden
– …benötigte der Basketball-Star LeBron James
für seine ersten 150.000 Twitter Followers…
– Bill Gates benötigte 8 Stunden für 100.000
Followers
• Jedes 6.
– …Paar hat sich via Social Media
kennengelernt (2010)
– Das ist doppelt soviel im Vergleich zu
«herkömmlichen» Methoden wie Bars, Disko,
Clubs zusammen
• 95%
– …der Unternehmen nutzen (auch) Soziale
Medien wie LinkedIn oder XING, um
qualifizierte Mitarbeiter zu finden
• 37 Minuten
– …dauert in Europa eine durchschnittliche
Facebook Session
– Bei Twitter sind es 23 Minuten
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8. Mobile Verwendung von Social Media
Im Durchschnitt werden 25 Apps
auf einem Smartphone installiert,
wovon aber nur 12 regelmässig
verwendet werden.
Die am meisten verwendeten Apps
sind Social Media Apps.
Quelle: Tom Deruyck, Insites Consulting (2011)
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13. Digitale / Soziale Medien und mobile Kommunikation…
• …ermöglichen neue Formen der
Zusammenarbeit durch räumliche
Unabhängigkeit
• …ermöglichen neue Geschäftsmodelle, z.B.
im Bereich Gesundheit selbstbestimmtes
Wohnen im Alter
• …stärken die Position der Nachfrager-Seite
im Wettbewerb / eröffnen neue Wege für die
Unternehmenskommunikation
• …bieten zahlreiche Annehmlichkeiten /
Vereinfachungen im Alltag
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14. Digitale / Soziale Medien und mobile Kommunikation…
…verändern Wirtschaft
…und Gesellschaft
15. Digitale / Soziale Medien verursachen
fundamentale kulturelle Veränderungen…
• …bzgl. was wir als «normal»
empfinden
• …bzgl. was wir als unsere
Privatsphäre empfinden
• …bzgl. wie wir kommunizieren /
kollaborieren / Meinungen bilden
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17. Eine Milliarde Smartphones auf dieser Welt…
Quelle: TomiAhonen Cons. (http://de.statista.com/themen/581/smartphones/infografik/542/aktive-smartphones-wetweit)
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18. Symbiotische Reiz-Reaktions-Beziehung zu komischen
kleinen Geräten…
Das menschliche Gehirn reagiert
spontan auf neue akustische oder
optische Reize…
Das Smartphone hält die Menschen
beschäftigt…
Psychologen sprechen bereits von der
«Nomophobie», der Angst, ohne Mobiltelefon zu
sein…
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19. Herausforderung: Informationsflut...
• Je mehr Informationen angeboten
werden, umso grösser ist die
subjektive Informationsnachfrage
Objektiver Subjektiver
Info-Bedarf Info-Bedarf • Vor allem: Deutliche Zunahme der
kommunizierten Informationen
– E-Mail
– SMS
Informations- Geäusserte
– MMS etc.
stand Informations-
Nachfrage
Ext. und internes • Forderung
Info-Angebot
– Technische und organisationelle
Möglichkeiten der Info-Reduktion
nutzen
– Entwicklung einer
„menschenfreundlichen“
Nutzungskultur
20. Herausforderung: Informationsflut...
Für Entscheidung
• Die Menge öffentlich verfügbarer Informationen relevante Information
nimmt permanent zu...
500 Bytes
(Quelle: ABI Research, 2010)
– Im Jahre 2008 betrug der weltweite mobile
Datenverkehr rund 11 Exabyte 11*1018
– Geschätzt für 2014: 19 Exabyte 19*1018
– Anzahl Webserver
• im Jahre 2004: 46 Millionen
• Im Jahr 2011: 110 Millionen Aufbereitetes
500 KB
Info-Angebot
für Management
• Der Wandel
– Früher: Je mehr Information, desto besser
– Heute
• Vernachlässigbare Kosten für Erstellung und
Verbreitung von Informationen
Gesamtes Info-Angebot
• Phänomen der Informationsüberflutung
Information wird zur «Plage»
• Problemstellung heute: Suche nach
„Relevanten Informationen“
> 11 Exabyte / Jahr
21. Ein Leben im Stand by-Modus...
60% der amerikanischen Smartphone-Besitzer lesen
ihre Nachrichten schon morgens im Bett
68% schauen mindestens einmal pro Stunde auf das
Smartphone
10% legen das Gerät neben ihr Bett und beantworten
Mails auch in der Nacht
6% unterbrechen Sex, um direkt auf Nachrichten zu
antworten ,
20% antworten unmittelbar «danach»…
Umfrage des Personaldienstleisters Randstad in DE:
35% der befragten Angestellten erhalten geschäftliche
Anrufe an ihren freien Tagen
Mehr als 50% beantworten regelmässig in der Freizeit / in
den Ferien geschäftliche Mails, SMS, …
Ständige potenzielle Erreichbarkeit schafft einen
Zustand gleichzeitiger An- und Abwesenheit
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22. Die «Multitasking-Fähigkeit» des Menschen ist ein
Märchen…
• Einmal unterbrochen, benötigt eine
Person bis zu 25 Minuten, um sich
wieder in ein Thema herein zu finden
„[...] dass die junge Generation
eine Generation von Multitaskern
ist, die parallel nützt und ihre • Diese «geistigen Rüstzeiten» fressen
Aufmerksamkeit verteilt. bis zu 30% der täglichen Arbeitszeit
Wenn Sie heute Jugendliche
ansehen: Da läuft der PC, da läuft • Untersuchungen in den USA ergaben,
ein Chat, da wird etwas herunter dass sich Büromitarbeitende im Mittel
geladen, [...] parallel wird noch sogar nur noch zweieinhalb Minuten /
eine SMS geschrieben. Wenn
Tag ungestört einer Aufgabe widmen
man fragt, was tust du, sagt er:
‚Nichts, ich spiele nur so rum‘“
können…
• Das «Zappen» zwischen den
Aufgaben ist extrem ineffizient, führt zu
Aufgabenstau, Stress und Mehrarbeit
23. Die andere Wirklichkeit…
Wir haben uns alle darauf gefreut, wie uns die
Kommunikations- und Informationstechnologie das Leben
erleichtert…
Aber
• Das potenzielle Informationsangebot und deren leichte Verbreitung
schaffen Nachfrage nach Information
• Informationsüberflutung
• Reizüberflutung
• Beispiel Smartphones: Ein Gerät hält uns (selbst-)beschäftigt…
• «Digital Natives» seien «multitaskingfähig»: Ein gefährlicher Unsinn
ist populär…
Unsere «Work-Leisure-Balance» gerät aus den Fugen
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24. Massen-Yoga als Ausweg? Nicht wirklich…
Beim modernen Menschen wird
Entspannung «konsumiert»:
Entspannung auf Bestellung, jetzt…
Frei nach Loriot: «Jetzt seid doch mal
entspannt!»
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25. Der «moderne» Mensch…
Er ist der Zukunft nur gewärtig
und so wird er niemals fertig
Faust II , Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
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26. Kreativität, Innovationskraft durch Musse…
(Erst) Wenn der Mensch zur Ruhe
Francesco Petrarca, 1304 - 1374
gekommen ist, dann wirkt er
Beispiel? Theorie der Schwerkraft,
Entwicklung der Himmelsmechanik…
Sir Isaac Newton, 1642 - 1726
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27. 1. Zwischenfazit…
• Wir leben im «Stand by-Modus»…
• Wir «multitasken» und hetzen bis
zum «Burn Out»…
• These: Musse ist für den Menschen – gerade im
so sehr beschleunigten digitalen Zeitalter –
lebenswichtig
• Die erste gute Nachricht für die Wirtschaft: Musse
ist Voraussetzung für
• «neue» Gedanken
• Invention
• Innovation
• Die zweite gute Nachricht für die Wirtschaft:
Musse erhält die Mitarbeitenden länger motiviert,
kreativ und leistungsfähig…
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28. Musse?
Quelle: Der Spiegel 29/2010
Mit Musse bezeichnet man die Zeit, welche eine Person nach eigenem Wunsch
nutzen kann, um sich zu erquicken und zu erbauen, etwa seiner Muse oder den
Musen frönend.
Freizeit ist selten gleichzeitig auch Musse, da viele Freizeitaktivitäten indirekt von
Fremdinteressen bestimmt werden.
«Modernere» Bezeichnungen für Musse…
Chillen
Quality Time
Aktive Erholung
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29. Musse hat mit Faulheit wenug zu tun…
Faulheit / Langeweile ist gekennzeichnet durch
«Abwesenheit von Interesse» MUSSE
«Sich amüsieren heißt etymologisch: die Musse loswerden.
Amüsement wäre also das Vergnügen der Plattköpfe.»
(Johann Gottfried Seume. Apokryphen 1811)
«Faulheit ist Dummheit des Körpers, und Dummheit
Faulheit des Geistes»
(Johann Gottfried Seume. Apokryphen 1811)
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30. Warum ist Musse so schwer?
Ein Mensch sagt – und ist stolz darauf,
Er geh’ in seinen Pflichten auf.
Bald aber, nicht mehr so ganz munter,
geht er in seinem Pflichten unter.
Eugen Roth, 1895 – 1976 (dt. Lyriker und Dichter)
Wir zelebrieren einen Kult um das «Beschäftigtsein»…
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31. Kult um das «Beschäftigtsein»
• Max Weber: Zwischen der protestantischen Ethik und
dem Kapitalismus besteht ein enger Zusammenhang
• Arbeitsfleiss in der diesseitigen Welt verbessert die
Chancen, ins Paradies zu kommen («die Auserwählten»)
• Wohlstand galt bei Calvin als Zeichen des
«Auserwähltseins»
• Die Bürger des 18./19. Jahrhunderts setzten der
Musse des Adels das sichtbare Werk entgegen
Max Weber , 1864 – 1920,
• Masseinheit für den Wert des Werkes war Geld
dt. Soziologe und
Nationalökonom
• Was kein Geld brachte, war auch nichts wert
Die Gesellschaft achtet die Beschäftigten
und misstraut dem Müssiggänger
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32. Das war nicht immer so…
In der Antike war die Musse hoch geschätzt
• «Cum dignitate otium»:
Musse mit Würde sei das Ziel jeden Staatsbürgers
• Lat. «Otium» = Musse, Würde
• Die Verneinungsform «negotium» bedeutet «Arbeit»
• Für die körperliche Arbeit hatte man Sklaven… M. Tullius Cicero, 109 v.
Chr. – 43 v. Chr.
• Platon: Musse ist Grundbedingung für bewusste
schöpferische Auseinandersetzung mit Natur und
Gesellschaft
Platon, 428 – 348 v. Chr.
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33. Die Frage sollten wir uns stellen…
Warum sollte das
Leistungsprinzip heute so
viel bedeutsamer für die
Gesellschaft sein als das
Prinzip der Musse?
• Arbeitszeit kann man nicht mehr messen…
• Durch die Digitalisierung verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit…
• Arbeit als das Messbare, Musse als das Unwegbare: Das stimmt nicht mehr…
• Ausserdem: Auch für Musse gibt es eine Masseinheit Glück, Zufriedenheit
• Musse und schlechte Gefühle schliessen einander aus…
• Nur durch Musse können Erfahrungen verarbeitet werden, kann «inneres Gleichgewicht»
erzielt werden
• Positive Empfindungen wirken positiv auf Motivation und Leistungsbereitschaft
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34. Musse und Innovation
• Innovationen entstehen fast immer «neben» dem Alltag, neben
dem Tagesgeschäft Musse…
• Den Mitarbeitenden Raum zur Musse zu geben, bedeutet
• …diese zu achten und wertzuschätzen,
• Verantwortung zu übernehmen für ihr langfristiges Wohlergehen
• Voraussetzung dafür ist die Abkehr vom «Kult um das
Beschäftigtsein»
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35. Innovation ist überlebenswichtig...
"…Knowledge and innovation lie at the heart of sustainable
development. They are the preconditions for growth,
competition and new jobs, and a healthier environment.
Without investment in innovation not only may we fail to
Romano Prodi 2003
grow, we may also see our living standards fall.“ (EU, Lisbon Agenda)
Beispiel Siemens...
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36. Es rechnet sich – TOP 100…
• Seit 2002 jährlicher Wettbewerb (www.top100.de), Schirmherr Lothar
Späth
• Fokus auf Unternehmen < 5000 Mitarbeiter
(Schwerpunkt = 100-300 Mitarbeiter), alle Branchen
• Kernfrage: welches Unternehmen ist innovativ? Wer sorgt durch
Organisation und Strukturen dafür, dass Innovation kein Zufall ist?
Gemeinsame Merkmale der TOP 100 – «Gelebtes» Innovationsklima
• Kreativität im Unternehmen fördern, finden – und nutzen
• Freiräume schaffen
• Kreativitätsräume und -zeiten schaffen
• Aber auch: Eigenverantwortung fördern und einfordern
• Erholungszeiten
• Nicht einfach nur „rumhängen“
• Bewusstsein schaffen: ALLE Mitarbeiter sind für Innovation verantwortlich
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37. 2. Zwischenfazit
• Musse lässt sich nicht zwingen
• Der «Erfolg» von Musse kann nicht direkt
gemessen werden
• …das ist eine schreckliche
Nachricht für unsere
Leistungsgesellschaft
(«What you can’t measure,
you can’t manage»)
• Dennoch
• …nur mit innovativen Dienstleistungen /
Produkten können wir unseren Wohlstand
nachhaltig sichern
• … Innovationen entstehen in kreativen,
entspannten Umgebungen
Mut zur Musse!
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39. Im Umgang mit den modernen elektronischen Medien sind wir noch
in der pubertären Phase…
Quelle: Schaad, Tagesanzeiger vom 24.1.2013
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40. Für Arbeitgeber: Die Einsicht, dass die ständige
Erreichbarkeit Ihrer Angestellten kein erstrebenswertes
Ziel ist, ist schon viel wert…
• Respektieren Sie die Ruhezeiten Ihren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
• Entwickeln Sie eine Strategie bzgl. Umgang mit Social
Media im Unternehmen. Verbote bringen nichts…
• Testen Sie einen eMail-freien Tag (interne Mails)
• Bieten Sie aktive Unterstützung im «richtigen» Umgang
mit digitalen Instrumenten
• Nutzen Sie Blogs für breitgefächerte interne
Kommunikation, keine Massen-Mails
• Bieten Sie «Rückzugsräume» für Denkarbeit
• Nehmen Sie Ihren Satz «Die Mitarbeiter sind unser
wertvollstes Gut» wirklich ernst…
• Bedenken Sie: Vorsorge ist immer besser, es lohnt sich…
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41. Finanzielle Folgen von Burn Out
Fall:
• 55jähriger Angestellter mit einem Jahreslohn von CHF 100.000.-
• Burnout – zu 100% arbeitsunfähig
• Behandlungsdauer 1 Jahr, danach zu 50% arbeitsfähig
• Pensionierung mit 65 Jahren
Quelle: In Anlehnung an www.swissburnout.ch
Kostenarten
• Lohnfortzahlung 30 Tage
• Lohnfortzahlung Krankentaggeld 11 Monate 80%
• IV 9 Jahre zu 50%
• Heilungskosten Krankenkasse
Total direkte Kosten Arbeitgeber und Sozialversicherungen (ohne Auf- bzw.
Abzinsung)
• CHF 400.000.-
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42. Für Arbeitnehmer: Zeitfresser enttarnen…
• Bearbeiten Sie Mails nur zwei- bis dreimal am Tag,
schalten Sie zwischendrin das Mail-Programm aus
• Reservieren Sie sich explizit Zeit für die Bearbeitung
von Mails und Social Media-Einträgen
• Beantworten Sie nicht jede Mail sofort. Müssen Sie
überhaupt antworten?
• Seien Sie sparsam mit dem Dringlichkeitssymbol in
den eMails. Wenn es so dringend ist, warum rufen
Sie nicht an?
• Schalten Sie das Mobilgerät aus, wenn Sie im Büro
erreichbar sind.
• Versenden Sie in Ihrer Freizeit keine beruflichen
Mails / SMS etc.
• Sensibilisieren Sie Ihre Chefin / Ihren Chef: Regen
Sie z.B. einen eMail-freien Arbeitstag an (für interne
Mails)
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43. Für Arbeitnehmer: Auch während der Arbeitszeit ist
Musse wichtig…
• Seien Sie sparsam mit Verabredungen
zum «Business Lunch» (Arbeitsessen…)
• Essen ist Musse… Essen Sie bewusst…
• …wissen Sie, aus wie vielen «Schnitzen»
die Orange oder Mandarine besteht, die sie
gerade essen? Schmeckt sie süss?
• Regen Sie beim Arbeitgeber «kreative
Pausen» an…
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44. Für Privatpersonen: Was wofür wieviel?
• Fragen Sie sich kritisch und ehrlich, welche Social
Media-Instrumente Sie wie nutzen (wollen).
Motive?
• Vereinbaren Sie mit sich klare Regeln und halten
Sie sich daran.
• Teilen Sie diese Regeln Ihren «Freunden» in den
Social Media mit
• «Verordnen» Sie sich und ihrer Familie
internetfreie Wochenenden
• Hören Sie auf, zur «Entspannung» Spiele auf
Ihrem Smartphone zu spielen…
Lassen Sie sich nicht vom Smartphone «beschäftigen»: Ein neuer
Klingelton / eine neue App erhöhen die Lebensqualität nicht wesentlich…
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45. «Zusammenfassung»
«Eine gewisse Anzahl von Müßiggängern ist notwendig zur
Entwicklung einer höheren Kultur.»
(Miguel de Unamo: Plädoyer des Müßiggangs 1930)
«Das Problem sind nicht die Geräte, die Social Media Anwendungen
etc. Das Problem ist unsere Haltung zu diesen Geräten…»
«Unternehmen können das Prinzip der Musse produktiv nutzen für
Innovationen, Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und der -motivation»
«Unternehmen, Schulen und Hochschulen müssen die
Medienkompetenz bewusst und aktiv fördern, d.h. den richtigen
Umgang mit digitalen Instrumenten. Hier stehen wir völlig am Anfang»
«Kompetenz im Umgang mit digitalen Instrumenten ist eine
notwendige Voraussetzung, um bewusst «Off» sein zu können»
«Musse ist kreative Erholung…»
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46. Herzlichen Dank für Ihre
Musse…
…es hat mich gefreut, dass ich Ihre
Muse sein durfte!
Kreidezeichnung "Die Musen des Dramas huldigen
Goethe" von Angelika Kauffmann (1788)
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