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Endokrinologie Teil III (Insulin)
Christian Grimm, PhD
Pharmakologie f. Naturwissenschaften &
Center for Integrated Protein Science Munich (CIPSM)
Physiologie des Pankreas
- α Zellen
- β Zellen
- δ Zellen
...
Pankreas
Physiologie des Pankreas
Pankreas =
Physiologie des Pankreas
Pankreas =
Exogene Drüse :
- Pankreas = wichtigste Verdauungsdrüse; produziert beim Menschen täglich etwa 1,5 L
Verdauungssekret
- Die Acinuszellen des Pankreas werden durch die Hormone Sekretin und Cholecystokinin und
parasympathisch durch den Nervus vagus zur Abgabe des Verdauungssekrets angeregt
- Das Bauchspeicheldrüsensekret enthält die Vorstufen eiweißspaltender Enzyme (Trypsinogen,
Chymotrypsinogen, , Procarboxypeptidasen, Proelastase), das stärkespaltende Enzym α-Amylase,
Ribo- und Desoxyribonukleasen sowie Lipasen
Physiologie des Pankreas
Pankreas =
Exogene Drüse :
- Pankreas = wichtigste Verdauungsdrüse; produziert beim Menschen täglich etwa 1,5 L
Verdauungssekret
- Die Acinuszellen des Pankreas werden durch die Hormone Sekretin und Cholecystokinin und
parasympathisch durch den Nervus vagus zur Abgabe des Verdauungssekrets angeregt
- Das Bauchspeicheldrüsensekret enthält die Vorstufen eiweißspaltender Enzyme (Trypsinogen,
Chymotrypsinogen, , Procarboxypeptidasen, Proelastase), das stärkespaltende Enzym α-Amylase,
Ribo- und Desoxyribonukleasen sowie Lipasen
Endogene Drüse:
- Neben der exokrinen Drüsenfunktion werden vom endokrinen Drüsenanteil auch Hormone direkt
ins Blut abgegeben: ca. 2% der Zellen sind inselförmig zusammengefasst und werden als
Langerhans-Inseln bezeichnet
- Langerhans-Inseln: Produktion der Pankreashormone, wobei in den A-(α-)Zellen Glucagon, in den
B-(β-)Zellen Insulin, in den D-(δ-)Zellen Somatostatin, den PP-(F-)Zellen das Pankreatische
Polypeptid und den ε-Zellen das Ghrelin synthetisiert wird; insgesamt befinden sich etwa 1 Mio
Inseln in einem gesunden Pankreas
6
Pankreashormone
Pankreas
- B-Zellen: 65-80%: Insulin
- A-Zellen: 15%: Glukagon
- D-Zellen: Somatostatin
- PP-Zellen: Pankreatisches
Polypeptid
7
Regulation der Insulinausschüttung (Pankreas B-Zelle)
- Glc wird durch den insulinunabh. Glc-
Transporter (Glut) in die B-Zelle transportiert und
durch die Glucokinase zu Glc-6-P phosphoryliert
- vermehrte ATP-Bildung in den Mitochondrien
(Glykolyse, Citratzyklus etc.)
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Regulation der Insulinausschüttung (Pankreas B-Zelle)
9
Regulation der Insulinausschüttung (Pankreas B-Zelle)
- Glc wird durch den insulinunabh. Glc-
Transporter (Glut) in die B-Zelle transportiert und
durch die Glucokinase zu Glc-6-P phosphoryliert
- vermehrte ATP-Bildung in den Mitochondrien
(Glykolyse, Citratzyklus etc.)
- ATP-empfindl. Kaliumkanale (KATP) schliessen;
auch der gleichzeitige Abfall der ADP-Konz.
schliesst KATP, weil Bindung von ADP an SUR1 KATP
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- Schliessen der KATP depolarisiert die PM (von -
70mV nach -50mV) und öffnet dadurch
spannungsabh. L- und P/Q-Typ Calcium-kanäle
- das einströmende Calcium bewirkt Fusion von
insulinhaltigen Sekretgranula mit der PM und
somit Insulinfreisetzung
10
Regulation der Insulinausschüttung (Pankreas B-Zelle)
Sulfonylharnstoffe (SH) und Glinide: blockieren KATP
z.B. Tolbutamid, Glibenclamid (SH)
z.B. Repaglinid, Nateglinid (Glinide)
11
Insulinstruktur, Synthese, Prozessierung, Speicherung
RER
Golgi
trans-Golgi
Chromosom 11
Transkriptionsfaktoren:
PDX1 und HNF-1α
Prä-Proinsulin
Disulfidbrücken!
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peptid)
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Proinsulin-Hexamer
Insulin-Hexamer (- C-Peptid)
Speicherung in kristalliner
Form
Insulinfreisetzung
Der wichtigste direkte Reiz zur Ausschüttung des Insulins aus der B-Zelle ist
ein steigender Blutzuckerspiegel (ab ca. 5 mmol Glc/L Blut)!
Insulinfreisetzung
Stimulation der
Insulinfreisetzung
• Inkretine (GI-Trakt): Glucagon
like peptide (GLP), Gastric inhib.
peptide (GIP)
• Gastrin
• Sekretin
• CCK
= natürl. Antidiabetika
Der wichtigste direkte Reiz zur Ausschüttung des Insulins aus der β-Zelle ist
ein steigender Blutzuckerspiegel (ab ca. 5 mmol Glc/L Blut)!
Glucagon like peptide (GLP1)
- stimuliert die Produktion von Insulin in den B-Zellen
- senkt die Produktion von Glucagon in den A-Zellen (Glucagon selbst setzt Glc aus
der Leber frei)
- verzögert die Entleerung des Mageninhaltes in den Darm
- stimuliert das Sättigungsgefühl
- durch die ersten beiden Wirkungen werden zu hohe Glukosewerte im Blut
verhindert, durch die beiden anderen Wirkungen die Nahrungsaufnahme gedrosselt
Signaltransduktion von Insulin
-Durch die Aktivierung des Insulinrezeptors (Rezeptor-Tyrosin-Kinase) werden zelluläre Proteine
phosphoryliert wie z.B. Shc (Src homology 2 domain containing), das Protoonkogen Cbl (Casitas B-lineage
Lymphoma) oder Mitglieder der Insulin-Rezeptor-Substrat-Familie (IRS1-4)
Signaltransduktion von Insulin
-Durch die Aktivierung des Insulinrezeptors (Rezeptor-Tyrosin-Kinase) werden zelluläre Proteine
phosphoryliert wie z.B. Shc (Src homology 2 domain containing), das Protoonkogen Cbl (Casitas B-lineage
Lymphoma) oder Mitglieder der Insulin-Rezeptor-Substrat-Familie (IRS1-4)
-Diese wiederum interagieren mit den SH2-Domainen von Signalmolekülen, was zur Aktivierung
verschiedener Signalwege führt. Über den PI3K Signaltransduktionsweg werden Gene reguliert, die
u.a. den Glucose-Metabolismus und die Synthese von Glycogen, Lipiden und Proteinen steuern
Signaltransduktion von Insulin
-Durch die Aktivierung des Insulinrezeptors (Rezeptor-Tyrosin-Kinase) werden zelluläre Proteine
phosphoryliert wie z.B. Shc (Src homology 2 domain containing), das Protoonkogen Cbl (Casitas B-lineage
Lymphoma) oder Mitglieder der Insulin-Rezeptor-Substrat-Familie (IRS1-4)
-Diese wiederum interagieren mit den SH2-Domainen von Signalmolekülen, was zur Aktivierung
verschiedener Signalwege führt. Über den PI3K Signaltransduktionsweg werden Gene reguliert, die
u.a. den Glucose-Metabolismus und die Synthese von Glycogen, Lipiden und Proteinen steuern
-Die Aktivierung eines weiteren Signalweges über Cbl führt zur Insulin-stimulierten Glucose-aufnahme in die
Zelle (Glut)
Glut Translokation
Förderung anaboler Stoffwechselprozesse
• Glykogensynthese
• Lipidsynthese
• Proteinsynthese
Drosselung kataboler Prozesse
• Glykogenolyse
• Lipolyse
• Proteolyse
Prinzipien der Insulinwirkung
• Leberzellen
• Muskelzellen
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Fett
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↑Glykolyse
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↑Glykogensynthese
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↑Glykolyse
↑Proteinsynthese
Insulinwirkung auf Adipozyten
↑Glukoseaufnahme
↑GLUT4
↑Glykolyse
↑Fettsäuresynthese
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• ↑Fettsäureaufnahme in das Fettgewebe
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• ↑Proteinspeicherung im Muskel
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Wirkungen von Insulin
Insulin-Gegenspieler
Insulin-Gegenspieler
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• Somatostatin (hemmt
Ausschüttung von Glucagon
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• Cortisol
• Adrenalin
• Glucagon
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Glucagon
- Bei normaler Ernährung bleibt die Sekretion von Glucagon im Vergleich zu der von Insulin
relativ konstant
- Die Stimuli für eine erhöhte Ausschüttung sind hauptsächlich Hypoglykämie, proteinreiche
Mahlzeiten, Infusion von Aminosäuren (z.B. Arginin, Alanin), länger dauernde starke
körperliche Arbeit und Stress
- Bei Hypoglykämie kann die Glucagonsekretion auf das bis zu Vierfache gesteigert werden.
- Glucagon-Freisetzung wird von Insulin, Somatostatin und GLP-1 gehemmt
Glucagon
A-Zellen des Pankreas Neuroendokrine Zellen des Darms
Inkretine: ↑Insulin Sekretion
Glucagon
↑Glykogenolyse
↑Glukoneogenese
↑Ketogenese
Wirkungsmechanismus: Glucagon/Adrenalin
Adenylylcyclase
α-Untereinheit wird nvom Rezeptor freigesetzt
und aktiviert eine Adenylylcyclase
cAMP aktiviert eine Proteinkinase A Phosphorylierung einer Phosphorylase-Kinase
Kinase aktiviert katalytisch eine Glycogenphosphorylase
Abbau von Glykogen zu Glucose-1-phosphat
Def: Stoffwechselerkrankung unterschiedlicher Ätiologie
charakterisiert durch Hyperglykämie mit Störungen des
Kohlehydrat-, Fett- und Protein-Stoffwechsels aufgrund
einer Störung der Insulinsekretion, der Insulinwirkung oder
beidem
WHO-Klassifikation
Primärer Diabetes mellitus
Typ I: Insulinabhängiger DM (10% d.F.)
Junge Patienten, 2/3 vor 20. Lebensjahr
Typ II: Nicht-Insulinabhängiger DM (90% d.F.)
Ältere Patienten
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Kohlehydrate:
• Hyperglykämie
Fette:
• ↑Lipolyse
• ↑Triglyceridsynthese in der Leber
• ↑Bildung von VLDL, LDL
• ↑Triglycerid und Cholesterintransport in die
Peripherie
→Entstehung von Arteriosklerose
• ↑Bildung von Ketonkörpern
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Proteine:
• keine Hemmung der Proteolyse im Muskel
→ Freie Aminosäuren werden zur Glukoneogenese
in der Leber verwendet
→ Hyperglykämie
Insulinmangel
Diabetes mellitus Typ I
Symptome
• Gewichtsverlust innerhalb von Tagen/wenigen Wochen
• Polyurie (erhöhte Urinausscheidung)
• Polydipsie (ständiges Durstgefühl)
Ursachen
• multifaktoriell
• genetische + Umweltfaktoren (selten monogenetisch)
Die Endeckung von Insulin - 1921
Die Endeckung von Insulin - 1921
Charles Best und Frederick Banting: Toronto
Labor von Banting und Best: Die Endeckung von Insulin
Leonard Thompson wurde als erster Patient mit Insulin behandelt
vorher
nachher
1922:
Banting und Best injizieren einem 14 Jahre alten
kachektischen (abgemagerten) Jungen 7.5 ml einer “viskösen,
braunen, dreckigen“ Flüssigkeit:
 Es entwickelten sich Abszesse und er wurde noch kranker
 aber: der Blutzuckerspiegel fiel ab
6 Wochen später:
Injektion eines neuen Extrakts:
 Der Blutzucker fiel innerhalb von 24h von 520 auf 120 mg/dl
13 Jahre später:
Leonard Thomson verstirbt im Alter von 27 Jahren an einer
Pneumonie
1922: Leonard Thompson
Nobelpreis für die Endeckung von Insulin - 1923
Banting und Mcleod: Nobelpreis Medizin/Physiologie 1923
Nobelpreis für die Endeckung von Insulin - 1923
Banting und Mcleod: Nobelpreis Medizin/Physiologie 1923
1916 stellte er aus Inselzellen von Rinder-
Bauchspeicheldrüsen ein wässriges Extrakt her
Mit diesem "Pankrein", wie er es nannte,
behandelte er gesunde und zuckerkranke Hunde und
fasste seine Beobachtungen 1921 auf Französisch in
einem renommierten Fachblatt zusammen
Die industrielle Herstellung von Rinderinsulin
Diabetes mellitus Typ II
Symptome
• oft jahrelang keine fassbaren Symptome
• im Gegensatz zum Typ I Diabetes geht der Typ II Diabetes eher selten
mit einer Gewichtsabnahme und nur bei massiv erhöhten
Blutzuckerwerten mit vermehrtem Wasserlassen und Durstgefühl einher
• häufig bestehen zu Beginn unspezifische Symptome wie Müdigkeit,
Schwäche, Sehstörungen und Infektneigung wie z. B. häufige Blasen-
entzündungen
• Diagnose häufig erst nach Jahren durch Zufall gestellt
Ursachen
• Übergewicht, Bewegungsmangel + genetische Faktoren
(Insulinresistenz)
Schädigung der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie):
-Durchblutungsstörungen der kleinen arteriellen Blutgefasse, wodurch versch.
Organe geschädigt werden können: Augen (diabetische Retinopathie, Nieren
(diabetische Nephropathie), periphere Nerven (Neuropathie)
Schädigung der großen Blutgefäße (Makroangiopathie)
-Bildung von Ablagerungen und Verkalkungen in den Gefäßwänden:
-Durchblutungsstörungen, Gefäßwandversteifungen
-periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), Herzinfarkt, Schlaganfall
75.2 % Bluthochdruck
11.9% Diabetische Retinopathie
10.6% Neuropathie
9.1% Herzinfarkt
7.4% pAVK
4.7% Schlaganfall
3.3% Nephropathie (Niereninsuffizienz)
1.7% Diabetisches Fuß-Syndrom
0.8% Amputation
0.3% Erblindung
Chronische Komplikationen von Diabetes mellitus
Chronische Komplikationen von Diabetes mellitus
Chronische Komplikationen von Diabetes mellitus
Ursachen des Diabetischen Fuß-Syndroms: Durchblutungsstörungen der Extremität
und/oder vermindertes Schmerzempfinden
Bedeutung des Insulins in der Endokrinologie.

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Bedeutung des Insulins in der Endokrinologie.

  • 1. Endokrinologie Teil III (Insulin) Christian Grimm, PhD Pharmakologie f. Naturwissenschaften & Center for Integrated Protein Science Munich (CIPSM)
  • 2. Physiologie des Pankreas - α Zellen - β Zellen - δ Zellen ... Pankreas
  • 4. Physiologie des Pankreas Pankreas = Exogene Drüse : - Pankreas = wichtigste Verdauungsdrüse; produziert beim Menschen täglich etwa 1,5 L Verdauungssekret - Die Acinuszellen des Pankreas werden durch die Hormone Sekretin und Cholecystokinin und parasympathisch durch den Nervus vagus zur Abgabe des Verdauungssekrets angeregt - Das Bauchspeicheldrüsensekret enthält die Vorstufen eiweißspaltender Enzyme (Trypsinogen, Chymotrypsinogen, , Procarboxypeptidasen, Proelastase), das stärkespaltende Enzym α-Amylase, Ribo- und Desoxyribonukleasen sowie Lipasen
  • 5. Physiologie des Pankreas Pankreas = Exogene Drüse : - Pankreas = wichtigste Verdauungsdrüse; produziert beim Menschen täglich etwa 1,5 L Verdauungssekret - Die Acinuszellen des Pankreas werden durch die Hormone Sekretin und Cholecystokinin und parasympathisch durch den Nervus vagus zur Abgabe des Verdauungssekrets angeregt - Das Bauchspeicheldrüsensekret enthält die Vorstufen eiweißspaltender Enzyme (Trypsinogen, Chymotrypsinogen, , Procarboxypeptidasen, Proelastase), das stärkespaltende Enzym α-Amylase, Ribo- und Desoxyribonukleasen sowie Lipasen Endogene Drüse: - Neben der exokrinen Drüsenfunktion werden vom endokrinen Drüsenanteil auch Hormone direkt ins Blut abgegeben: ca. 2% der Zellen sind inselförmig zusammengefasst und werden als Langerhans-Inseln bezeichnet - Langerhans-Inseln: Produktion der Pankreashormone, wobei in den A-(α-)Zellen Glucagon, in den B-(β-)Zellen Insulin, in den D-(δ-)Zellen Somatostatin, den PP-(F-)Zellen das Pankreatische Polypeptid und den ε-Zellen das Ghrelin synthetisiert wird; insgesamt befinden sich etwa 1 Mio Inseln in einem gesunden Pankreas
  • 6. 6 Pankreashormone Pankreas - B-Zellen: 65-80%: Insulin - A-Zellen: 15%: Glukagon - D-Zellen: Somatostatin - PP-Zellen: Pankreatisches Polypeptid
  • 7. 7 Regulation der Insulinausschüttung (Pankreas B-Zelle) - Glc wird durch den insulinunabh. Glc- Transporter (Glut) in die B-Zelle transportiert und durch die Glucokinase zu Glc-6-P phosphoryliert - vermehrte ATP-Bildung in den Mitochondrien (Glykolyse, Citratzyklus etc.)
  • 9. 9 Regulation der Insulinausschüttung (Pankreas B-Zelle) - Glc wird durch den insulinunabh. Glc- Transporter (Glut) in die B-Zelle transportiert und durch die Glucokinase zu Glc-6-P phosphoryliert - vermehrte ATP-Bildung in den Mitochondrien (Glykolyse, Citratzyklus etc.) - ATP-empfindl. Kaliumkanale (KATP) schliessen; auch der gleichzeitige Abfall der ADP-Konz. schliesst KATP, weil Bindung von ADP an SUR1 KATP öffnet - Schliessen der KATP depolarisiert die PM (von - 70mV nach -50mV) und öffnet dadurch spannungsabh. L- und P/Q-Typ Calcium-kanäle - das einströmende Calcium bewirkt Fusion von insulinhaltigen Sekretgranula mit der PM und somit Insulinfreisetzung
  • 10. 10 Regulation der Insulinausschüttung (Pankreas B-Zelle) Sulfonylharnstoffe (SH) und Glinide: blockieren KATP z.B. Tolbutamid, Glibenclamid (SH) z.B. Repaglinid, Nateglinid (Glinide)
  • 11. 11 Insulinstruktur, Synthese, Prozessierung, Speicherung RER Golgi trans-Golgi Chromosom 11 Transkriptionsfaktoren: PDX1 und HNF-1α Prä-Proinsulin Disulfidbrücken! Proinsulin (-24As Signal- peptid) + Zink, Protonen Proinsulin-Hexamer Insulin-Hexamer (- C-Peptid) Speicherung in kristalliner Form
  • 12. Insulinfreisetzung Der wichtigste direkte Reiz zur Ausschüttung des Insulins aus der B-Zelle ist ein steigender Blutzuckerspiegel (ab ca. 5 mmol Glc/L Blut)!
  • 13. Insulinfreisetzung Stimulation der Insulinfreisetzung • Inkretine (GI-Trakt): Glucagon like peptide (GLP), Gastric inhib. peptide (GIP) • Gastrin • Sekretin • CCK = natürl. Antidiabetika Der wichtigste direkte Reiz zur Ausschüttung des Insulins aus der β-Zelle ist ein steigender Blutzuckerspiegel (ab ca. 5 mmol Glc/L Blut)!
  • 14. Glucagon like peptide (GLP1) - stimuliert die Produktion von Insulin in den B-Zellen - senkt die Produktion von Glucagon in den A-Zellen (Glucagon selbst setzt Glc aus der Leber frei) - verzögert die Entleerung des Mageninhaltes in den Darm - stimuliert das Sättigungsgefühl - durch die ersten beiden Wirkungen werden zu hohe Glukosewerte im Blut verhindert, durch die beiden anderen Wirkungen die Nahrungsaufnahme gedrosselt
  • 15. Signaltransduktion von Insulin -Durch die Aktivierung des Insulinrezeptors (Rezeptor-Tyrosin-Kinase) werden zelluläre Proteine phosphoryliert wie z.B. Shc (Src homology 2 domain containing), das Protoonkogen Cbl (Casitas B-lineage Lymphoma) oder Mitglieder der Insulin-Rezeptor-Substrat-Familie (IRS1-4)
  • 16. Signaltransduktion von Insulin -Durch die Aktivierung des Insulinrezeptors (Rezeptor-Tyrosin-Kinase) werden zelluläre Proteine phosphoryliert wie z.B. Shc (Src homology 2 domain containing), das Protoonkogen Cbl (Casitas B-lineage Lymphoma) oder Mitglieder der Insulin-Rezeptor-Substrat-Familie (IRS1-4) -Diese wiederum interagieren mit den SH2-Domainen von Signalmolekülen, was zur Aktivierung verschiedener Signalwege führt. Über den PI3K Signaltransduktionsweg werden Gene reguliert, die u.a. den Glucose-Metabolismus und die Synthese von Glycogen, Lipiden und Proteinen steuern
  • 17. Signaltransduktion von Insulin -Durch die Aktivierung des Insulinrezeptors (Rezeptor-Tyrosin-Kinase) werden zelluläre Proteine phosphoryliert wie z.B. Shc (Src homology 2 domain containing), das Protoonkogen Cbl (Casitas B-lineage Lymphoma) oder Mitglieder der Insulin-Rezeptor-Substrat-Familie (IRS1-4) -Diese wiederum interagieren mit den SH2-Domainen von Signalmolekülen, was zur Aktivierung verschiedener Signalwege führt. Über den PI3K Signaltransduktionsweg werden Gene reguliert, die u.a. den Glucose-Metabolismus und die Synthese von Glycogen, Lipiden und Proteinen steuern -Die Aktivierung eines weiteren Signalweges über Cbl führt zur Insulin-stimulierten Glucose-aufnahme in die Zelle (Glut)
  • 19. Förderung anaboler Stoffwechselprozesse • Glykogensynthese • Lipidsynthese • Proteinsynthese Drosselung kataboler Prozesse • Glykogenolyse • Lipolyse • Proteolyse Prinzipien der Insulinwirkung • Leberzellen • Muskelzellen • Fettzellen
  • 20. Insulinwirkung auf Hepatozyten ↑Synthese und Speicherung von Fett ↑Proteinsynthese ↑Glykogen- synthese ↓Glykogenolyse ↑Glykolyse ↓Glukoneo- genese
  • 22. Insulinwirkung auf Adipozyten ↑Glukoseaufnahme ↑GLUT4 ↑Glykolyse ↑Fettsäuresynthese ↓Lipolyse ↑ Lipoproteinlipase (Fs aus VLDL und Chylomikronen) ↑Triglyzeridsynthese durch Veresterung von Glyzerol und Fettsäuren Speicherung als Fettropfen
  • 23. Kohlehydrate: • ↑Glukoseaufnahme in Muskel- und Fettzellen • Aktivierung der Glykogensynthase →Glykogenspeicherung • ↓Glykogenabbau • ↓Glukoneogenese Fette: • ↑Fettsäureaufnahme in das Fettgewebe • ↑Triglyceridspeicherung im Fettgewebe • ↓Lipolyse Proteine: • ↑Aminosäureaufnahme im Muskel • ↑Proteinspeicherung im Muskel • ↓Proteolyse im Muskel Wirkungen von Insulin
  • 24. Insulin-Gegenspieler Insulin-Gegenspieler (erhöhen Blut-Glc Spiegel) • Somatostatin (hemmt Ausschüttung von Glucagon UND Insulin) • Cortisol • Adrenalin • Glucagon • Somatotropin (GH) langfristig! (kurzfristig: Glc↓!)
  • 25. Glucagon - Bei normaler Ernährung bleibt die Sekretion von Glucagon im Vergleich zu der von Insulin relativ konstant - Die Stimuli für eine erhöhte Ausschüttung sind hauptsächlich Hypoglykämie, proteinreiche Mahlzeiten, Infusion von Aminosäuren (z.B. Arginin, Alanin), länger dauernde starke körperliche Arbeit und Stress - Bei Hypoglykämie kann die Glucagonsekretion auf das bis zu Vierfache gesteigert werden. - Glucagon-Freisetzung wird von Insulin, Somatostatin und GLP-1 gehemmt
  • 26. Glucagon A-Zellen des Pankreas Neuroendokrine Zellen des Darms Inkretine: ↑Insulin Sekretion
  • 28. Wirkungsmechanismus: Glucagon/Adrenalin Adenylylcyclase α-Untereinheit wird nvom Rezeptor freigesetzt und aktiviert eine Adenylylcyclase cAMP aktiviert eine Proteinkinase A Phosphorylierung einer Phosphorylase-Kinase Kinase aktiviert katalytisch eine Glycogenphosphorylase Abbau von Glykogen zu Glucose-1-phosphat
  • 29. Def: Stoffwechselerkrankung unterschiedlicher Ätiologie charakterisiert durch Hyperglykämie mit Störungen des Kohlehydrat-, Fett- und Protein-Stoffwechsels aufgrund einer Störung der Insulinsekretion, der Insulinwirkung oder beidem WHO-Klassifikation Primärer Diabetes mellitus Typ I: Insulinabhängiger DM (10% d.F.) Junge Patienten, 2/3 vor 20. Lebensjahr Typ II: Nicht-Insulinabhängiger DM (90% d.F.) Ältere Patienten Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • 30. Kohlehydrate: • Hyperglykämie Fette: • ↑Lipolyse • ↑Triglyceridsynthese in der Leber • ↑Bildung von VLDL, LDL • ↑Triglycerid und Cholesterintransport in die Peripherie →Entstehung von Arteriosklerose • ↑Bildung von Ketonkörpern →Blutazidose Proteine: • keine Hemmung der Proteolyse im Muskel → Freie Aminosäuren werden zur Glukoneogenese in der Leber verwendet → Hyperglykämie Insulinmangel
  • 31. Diabetes mellitus Typ I Symptome • Gewichtsverlust innerhalb von Tagen/wenigen Wochen • Polyurie (erhöhte Urinausscheidung) • Polydipsie (ständiges Durstgefühl) Ursachen • multifaktoriell • genetische + Umweltfaktoren (selten monogenetisch)
  • 32. Die Endeckung von Insulin - 1921
  • 33. Die Endeckung von Insulin - 1921 Charles Best und Frederick Banting: Toronto
  • 34. Labor von Banting und Best: Die Endeckung von Insulin
  • 35. Leonard Thompson wurde als erster Patient mit Insulin behandelt vorher nachher
  • 36. 1922: Banting und Best injizieren einem 14 Jahre alten kachektischen (abgemagerten) Jungen 7.5 ml einer “viskösen, braunen, dreckigen“ Flüssigkeit:  Es entwickelten sich Abszesse und er wurde noch kranker  aber: der Blutzuckerspiegel fiel ab 6 Wochen später: Injektion eines neuen Extrakts:  Der Blutzucker fiel innerhalb von 24h von 520 auf 120 mg/dl 13 Jahre später: Leonard Thomson verstirbt im Alter von 27 Jahren an einer Pneumonie 1922: Leonard Thompson
  • 37. Nobelpreis für die Endeckung von Insulin - 1923 Banting und Mcleod: Nobelpreis Medizin/Physiologie 1923
  • 38. Nobelpreis für die Endeckung von Insulin - 1923 Banting und Mcleod: Nobelpreis Medizin/Physiologie 1923 1916 stellte er aus Inselzellen von Rinder- Bauchspeicheldrüsen ein wässriges Extrakt her Mit diesem "Pankrein", wie er es nannte, behandelte er gesunde und zuckerkranke Hunde und fasste seine Beobachtungen 1921 auf Französisch in einem renommierten Fachblatt zusammen
  • 39. Die industrielle Herstellung von Rinderinsulin
  • 40. Diabetes mellitus Typ II Symptome • oft jahrelang keine fassbaren Symptome • im Gegensatz zum Typ I Diabetes geht der Typ II Diabetes eher selten mit einer Gewichtsabnahme und nur bei massiv erhöhten Blutzuckerwerten mit vermehrtem Wasserlassen und Durstgefühl einher • häufig bestehen zu Beginn unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, Sehstörungen und Infektneigung wie z. B. häufige Blasen- entzündungen • Diagnose häufig erst nach Jahren durch Zufall gestellt Ursachen • Übergewicht, Bewegungsmangel + genetische Faktoren (Insulinresistenz)
  • 41. Schädigung der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie): -Durchblutungsstörungen der kleinen arteriellen Blutgefasse, wodurch versch. Organe geschädigt werden können: Augen (diabetische Retinopathie, Nieren (diabetische Nephropathie), periphere Nerven (Neuropathie) Schädigung der großen Blutgefäße (Makroangiopathie) -Bildung von Ablagerungen und Verkalkungen in den Gefäßwänden: -Durchblutungsstörungen, Gefäßwandversteifungen -periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), Herzinfarkt, Schlaganfall 75.2 % Bluthochdruck 11.9% Diabetische Retinopathie 10.6% Neuropathie 9.1% Herzinfarkt 7.4% pAVK 4.7% Schlaganfall 3.3% Nephropathie (Niereninsuffizienz) 1.7% Diabetisches Fuß-Syndrom 0.8% Amputation 0.3% Erblindung Chronische Komplikationen von Diabetes mellitus
  • 42. Chronische Komplikationen von Diabetes mellitus
  • 43. Chronische Komplikationen von Diabetes mellitus Ursachen des Diabetischen Fuß-Syndroms: Durchblutungsstörungen der Extremität und/oder vermindertes Schmerzempfinden