Die Qual der Wahl? - Unternehmen und ihre Organisationsstruktur
Globalisierung, Digitalisierung und eine sich damit ständig verändernde Welt sorgen dafür, dass sich auch Unternehmen fortlaufend anpassen und verändern müssen. Jede Veränderung sorgt hierbei für neue Dynamiken Intern und Extern und führt dazu, dass #Organisationsstrukturen hinterfragt werden müssen.
Konkrete Ursachen dafür sind u.a.:
>Unternehmenswachstum - Vergrößerung, Verkleinerung
>Unternehmenszusammenführung mehrerer Gesellschaften
>Produktionserweiterungen/ -einschränkungen/ -umstellung
>Änderung von Kosten- oder Personalstrukturen (Errichten von Stabsstellen)
>Neueinstellung von Mitarbeitenden oder neue Tools
>> oder auch nur das Starten eines neuen Projektes...
Um hier immer dynamisch agieren zu können und Abläufe dementsprechend anzupassen, ist es notwendig Formen und Methoden der Organisationsstrukturen zu kennen und insbesondere zu wissen, welche man im eigenen Unternehmen anwendet bzw. welche Veränderungen man nutzen könnte, um Prozesse zu optimieren.
Unsere Präsentation stellt klassische Linienorganisationen, moderne Projektorganisationen und hybride Modelle mit ihren Vor- und Nachteilen vor - für eine fundierte Entscheidung für die passende Struktur für dein Unternehmen
2. Warum den Fokus auf Unternehmensorganisation setzen?
In einer sich ständig verändernden Welt ergeben sich immer wieder die unterschiedlichsten
Ursachen und Gründe, die eigene Organisations- oder Teamstruktur zu hinterfragen. Diese
sind neben Unternehmenswachstum oder -verkleinerung, Änderungen des
Geschäftsmodells, Produktpaletten, Standorte, Mitarbeitende, … .
Welche Organisationsformen gibt es?
Wie gelingt es die passende Struktur zu finden und umzusetzen?
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4. Linienorganisationen stellen die traditionellste Form der Organisationsgestaltung dar.
Sie sind geprägt durch hierarchische Strukturen.
Die Wertschöpfung findet auf den unteren Ebenen statt und das Management ist dem übergeordnet.
Anweisungen werden über die Linien als Kommunikationswege weitergegeben.
Linienorganisation
+ genaue Ansprechpartner:innen sind bekannt
+ Effektives Wissensmanagement
+ Ordnung und Struktur
- sehr bürokratisch
5. Linienorganisation
Funktionale Organisation
− Erschwerte Kommunikation und
Koordination
In funktionalen Linienorga-
nisationen sind Abteilungen
nach funktionalen Aspekten und
Objekten zusammengefasst.
Gleichartige Funktionen werden
demnach innerhalb dieser
gruppiert. So herrscht das
Prinzip der Arbeitsteilung.
+ Spezialisierung und Transparenz
+ konkrete Zuständigkeiten
6. Linienorganisation
Stablinien Organisation
Um in Linienorganisationen Entscheidungszentralisation zu nehmen, werden Stabstellen
oder auch Stäbe geschaffen. Die Linien warden damit entlastet und die strategische
Ausrichtung vereinfacht und unterstützt.
+ Entlastung der
Unternehmensleitung und
Abteilungen
− Stabstellen außerhalb der
Abteilungen führt zu Konkurrenz
− Ansehen innerhalb des UN
schwierig
7. Linienorganisation
Divisional-/Spartenorganisation
Hierbei werden die Abteilungen anhand
von Sparten oder Objekten unterteilt,
dies können verschiedene Produkte,
Kunden, Regionen oder Vertriebskanäle
sein. Dies kreiert Unternehmen im
Unternehmen, welche eigenverant-
wortlich agieren.
− Spezialisierung auf Sparte
− schnelleres, flexibleres Handeln
− Unternehmensleitung entlastet
+ Viele Führungskräfte benötigt
+ Koordination nimmt an Komplexität zu
+ Gefahr von Redundanzen
8. Linienorganisation
Matrix-Organisation
Die Matrix kombiniert eine Einteilung nach Objekten und Funktionen. Die
Mehrfacheinteilung verknüpft hierbei mindestens zwei Leitungssysteme und
gestaltet sich damit komplexer.
− Sehr komplex
− Kampf um Ressourcen und Prioritäten
+ Koordination innerhalb UN
wird verbessert
+ Inhalte vereint
9. − Disskussionskultur
Projektorganisation
„Ein Projekt ist ein einmaliges, bereichsübergreifendes, zeitlich begrenztes, zielgerichtetes und
interdisziplinäres Vorhaben, das so wichtig, kritisch und dringend ist, dass es nicht in der
bestehenden Linienorganisation bearbeitet werden kann, sondern besondere organisatorische
Vorkehrungen erfordert" (Kuster 2019)
+ Flexible Zusammenarbeit
+ Schnelle Entscheidungen
+ Reaktionsfähig
+ Motivation der Mitarbeitenden
+ Kostengünstig, innovativ,
aufgabenbezogen
10. Wasserfallmodelle sind insbesondere im
Projektmanagement in UN mit
hierarchisch geprägten Strukturen im
Einsatz. Projekte werden in aufeinander
aufbauenden Phasen bearbeitet. Ist eine
Phase abgeschlossen, wird die nächste
gestartet, was für eine konsequente und
strukturierte Durchführung sorgt.
Beispiel hierfür sind u.a. PRINCE (POojects
IN Controlled Enviroments) oder PMP
(Project Management Professionell)
Projektorganisation
Wasserfall
− Ungeeignet für Projekte mit
unvorhersehbaren Einflussfaktoren
oder flexiblen Anpassungen
− keine Reaktion auf Fehler möglich
+ hohe Planungssicherheit
+ Struktur
+ Zuverlässigkeit
+ Präzision
11. Agile Methoden zeichnen sich durch Flexibilität aus.
Die Teams verfügen über hohe Toleranzen mit dem Fokus auf dem
Endergebnis und der Akzeptanz der Anwender:innen bzw.
Auftraggeber:innen. Termindruck, Kosten und Leistungsumfang werden
daher wenig berücksichtigt.
Agile Methoden
12. KANBAN ist eine Methode zur Visualisierung von Projekten. Es sind keine genauen Abläufe oder
Strukturen vorgegeben sondern Selbstorganisation der Teams gefordert. Kernelement ist das
KANBAN-Board, auf welchem alle Aufgaben dargestellt werden und nach dem PULL-Prinzip von
den Mitarbeiter:innen gezogen werden.
Agile Methoden
KANBAN
+ lockert klassische Strukturen
+ fördert Ideen aus dem Team
und Eigenverantwortung
− Keine festen Rollen
− Intransparenz
− Schwierigkeiten
13. SCRUM ist aufgrund der wenigen Regeln in der Ausgestaltung
aktuell am weitesten verbreitet. Die Projektarbeit läuft in
Phasen ab, welche Sprints genannt werden. Diese kleinen
festgelegten Zyklen sind das Grundprinzip. Im Backlog werden
Anforderungen der Kund:innen festgehalten. Zusätzlich gibt es
verschiedene Rollen – wie Product Owner, Scrum Master und
das Scrum Team.
Agile Methoden
SCRUM
“Inspect and adapt”
+ Sprints sorgen für direkten
Mehrwert
+ Wissen und Fehler aus
vorherigen Sprints werden
einbezogen
− Nicht für große
Unternehmen geeignet
14. Hybride Modelle vereinen Aspekte der klassischen und agilen Gestaltung.
Das ist vorteilhaft wenn Teilprojekte oder Phasen unterschiedlich
abgewickelt werden müssen oder Teams autonom arbeiten insbesondere bei
komplexen Kundenprojekten.
Hybride Modelle
15. Innerhalb der Organisation sind Mitglieder:innen
auf horizontaler Ebene lose verbunden und
arbeiten für temporäre Aufgaben zusammen. Die
Grenzen sind hierbei dynamisch und instabil.
Die einzelnen Netzwerke verfolgen ähnliche
Prinzipien und Werte und arbeiten autonom und
selbstgesteuert. Es sind interne und externe
Netzwerke möglich.
Hybride Modelle
Netzwerkorganisation
+ einfacher Zugang zu Ressourcen
+ Wissensaustausch
+ Synergieeffekte gut nutzbar
- Wahl passender Partner in Bezug
auf die Zielsetzung
- mögliche Konflikte
- hoher Koordinations- und
Kommunikationsaufwand = hoch
16. Holokratische Kreisorganisationen bestehen aus einem
Company Circle, welcher Unterkreise beinhaltet, die
Rollen und Aufgaben definieren und autonom arbeiten.
Mitarbeiter:innen nehmen hierbei in der Regel mehr als
eine Rolle ein.
Kreisübergreifende Entscheidungen werden in
verschiedene Gremien getroffen und Meetings nach
„außen“ finden demnach kreisübergreifend statt.
Hybride Modelle
Holokratische Kreisorganisationen
+ Selbstverantwortung, Wertschätzung,
Fairness
+ Kundenorientierung
+ fachliche Exzellenz durch Arbeitsteilung
− Sehr bürokratisch
− formal
− wenig flexibel
17. Soziokratische Kreisorganisationen sind
grundsätzlich hierarchisch aufgebaut. Im
Kern stehen allgemeine Kreise wie die
Geschäftsführung. Zusätzlich gibt es
dann Bereichskreise, Abteilungskreise
und Teams, welche Oberkreisen
zugeordnet werden. Unterkreise
entsenden Repräsentanten in diese und
andersrum. So erfolgt Machtausrichtung
in beide Richtungen und es wird für
Gleichberechtigung und Austausch
gesorgt.
Hybride Modelle
Soziokratische Kreisorganisationen
+ mehr Entscheidungsmöglichkeiten
+ klar und ganzheitlich definierte Rollen
+ Zuständigkeiten optimal auf Rollen
zugewiesen
+ persönliche Interessen akzeptiert
+ Entscheidungen immer als Konsens
− Zeitaufwändige & komplizierte
Entscheidungsfindungen
18. Pfirsichorganisationen vereinen Elemente der
soziokratischen, holokratischen und Netzwerkorganisation.
Die Kreise sind multidisziplinär und profitieren von
verschiedenen fachlichen Spezialisierungen. Einzelne Zellen
der Kreise sind verantwortlich für bestimmte Bereiche im
unternehmen.
Im Zentrum stehen zentrale Dienstleistungen wie Personal,
IT oder Finanzen und außen die direkte Wertschöpfung,
welche den Wert im Unternehmen bzw. im Austausch mit
der Außenwelt schafft.
Hybride Modelle
Pfirsichorganisation
19. Das Spotify Modell als
besonderes Beispiel der
hybriden Gestaltung ist im
Großen als Matrix aufgebaut,
beinhaltet allerdings kleine
agil arbeitende Teams, die sich
an Methoden von SCRUM
bedienen. Damit kombiniert
es verschiedene Aspekte der
Unternehmensorganisationen.
Hybride Modelle
Spotify Modell
Grundelemente sind:
SQUADS = Basis, selbstorganisiert und multidisziplinär
TRIBES = Gruppe aus Squads die am gleichen Produkt arbeiten,
fungieren als Inkubatoren und haben eigenständige Leitungen
CHAPTER = MA mit gleichen Wissen innerhalb eines Tribes
GUILDS = analog aber aus kompletten Unternehmen
20. Die EINE perfekte Organisationsstruktur gibt es nicht.
FAZIT
Organisationen sind immer unterschiedlich
Veränderungen treten auf
Häufig individuelle Zwischenlösungen
21. Dabei den Überblick behalten?
IST- Zustände visualisieren?
Und neue Strukturen erfolgreich einführen?
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23. Quellen
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