Flyer der Studie "Wo der Spaß aufhört ... Jugendliche und ihre Perspektive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdienste" http://www.jff.de/studie_online-konflikte im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) 7.2.2012
1. Wagner, Ulrike; Brüggen, Niels; Gerlicher, Peter;
Schemmerling, Mareike (2012):
Wo der Spaß aufhört ... Jugendliche und ihre Perspek-
tive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdiensten.
Teilstudie im Projekt „Das Internet als Rezeptions- und
Präsentationsplattform für Jugendliche“ im Auftrag
der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien
(BLM). München: JFF – Institut für Medienpädagogik
in Forschung und Praxis.
Eckdaten zur Teilstudie:
• 13 Gruppenerhebungen mit 61
Jugendlichen im Sommer 2011
• Alter: 13 und 16 Jahre
• Bildungsniveau: Hauptschule (30),
Realschule / Gymnasium (31)
• Geschlecht: 26 Mädchen, 35 Jungen
• Fokusplattform: facebook.com
Wo der
Spaß
aufhört ...
Jugendliche und ihre Perspektive auf Konflikte
in Sozialen Netzwerkdiensten – Eine Studie
der JFF-Forschung im Auftrag der Bayerischen
Landeszentrale für neue Medien (BLM)
2. »Bei mir ist es kein Mobbing, sondern eher
so spaßhaft gemeint, aber das
weiß diejenige Person eigentlich auch.«
Jugendliche haben einen sehr differenzierten Blick auf
Online-Konflikte. Sie unterscheiden zwischen „Spaß-
Streit”, Meinungsverschiedenheit, Streit und Mobbing.
Dahinter liegt ein komplexes System aus Regeln, wie In der Studie „Wo der Spaß aufhört ... Jugendliche und ihre
man bei welchem Konflikt reagieren kann. Perspektive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdiensten“
werden Leitlinien für die pädagogische Arbeit mit Jugendli-
chen formuliert:
»(...) wenn das Erwachsene sind, dann
wissen die auch nicht, wie das Jugendliche in Wo der Spaß aufhört … erschließt sich erst dann, wenn
unserem Alter so lösen würden, und was man einen differenzierten Blick auf die verschiedenartigen
man da lächerlich findet und was halt eben Konfliktformen wirft. Nur wer die Perspektive der Jugend-
ein No-Go ist (...) dass man dann das lichen aufgreift, kann beurteilen, wo Jugendliche Unterstüt-
sowieso nicht macht, was die einem sagen.« zung benötigen. Unverzichtbar ist, die unterschiedlichen
Konfliktformen in ihrer Bandbreite mit Jugendlichen zu
Wer diese Konfliktformen und Regeln nicht kennt, wer Kon- thematisieren und mit ihnen gemeinsam Handlungsmög-
flikte auf Facebook & Co. auf Cybermobbing reduziert, kann lichkeiten zu diskutieren.
auch keine Hilfe geben. Für die meisten Erwachsenen trifft
dies aus Sicht der Jugendlichen zu. Doch mitunter sind auch Wo der Spaß aufhört … liegt nicht allein im Ermessen der
Jugendliche damit überfordert. Gerade mit den „Freundes- Streitenden. Auch gesellschaftlich geprägte Werteorientie-
freunden“ entsteht aus einem „Spaß-Streit“ vielfach ein rungen spielen eine entscheidende Rolle im Aushandeln
ernsthafter Konflikt, da man sich nicht so gut kennt. Miss- von Online-Konflikten. Das Spannungsverhältnis zwischen
verständnisse sind somit eine häufige Ursache für Konflikte Erfahrungen aus der eigenen Lebenswelt und gesellschaft-
in Online-Communitys. Als Lösungsoptionen sprechen die lich akzeptierten Normen und Werten muss in der pädago-
Jugendlichen unter anderem auch Scheinlösungen an. Zum gischen Praxis gemeinsam mit den Jugendlichen aufgegrif-
Beispiel kann das oft genannte Ignorieren genauso ein fen werden.
„Aushalten einer Anfeindung“ wie ein souveränes „Über der
Anfeindung stehen“ bedeuten. Wo der Spaß aufhört … gibt es Klärungsbedarf. Nicht
Konflikte an sich, sondern eskalierendes Konflikthandeln
Grundsätzlich formulieren Jugendliche den Anspruch an sollten in der pädagogischen Arbeit abgelehnt werden.
sich und andere, Konflikte selbstbestimmt zu lösen. In der Arbeit mit Jugendlichen gilt es, konstruktive Wege
Deshalb wirkt es von außen betrachtet teilweise so, als zum Handeln in Online-Konflikten zu erarbeiten und zu
ob Jugendliche miterlebte Konflikte zwischen anderen diskutieren. Zudem gilt zu klären, wie und wann andere in
Personen ignorieren. Online-Konflikten unterstützt werden können und sollten.
3. Studien zur Medienkonvergenz
Das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung
Die Studien zur Medienkonvergenz werden im Auftrag und Praxis wurde 1949 gegründet und befasst sich
der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) seither in Forschung und pädagogischer Praxis mit dem
durchgeführt und bilden seit 2001 einen Forschungs- Medienumgang der heranwachsenden Generation. Ein
schwerpunkt des JFF. Spezifikum des JFF ist die Verknüpfung von Forschung
und Praxis.
Sie fragen danach,
• wie Jugendliche sich in konvergenten Medienwelten Die Forschung des JFF zielt darauf ab, die Medienan-
bewegen und diese nutzen, eignung Heranwachsender vor dem Hintergrund ihrer
• wie sie mediale Inhalte, Angebote und Strukturen on- personaler, soziokultureller und medialer Kontexte
line und offline in ihre Lebensgestaltung einbeziehen, nachzuzeichnen. Neben der Wahrnehmung, Nutzung
• wo sie sich bereits medienkompetent bewegen und an und Bewertung von Medien stehen dabei die kom-
welchen Stellen die pädagogische Arbeit gefragt ist. plexen Prozesse der Integration von Medien in die
Lebensvollzüge im Zentrum des Interesses. Im Rah-
Weitere Informationen unter: men dieses auf Verstehen gerichteten Forschungs-
www.jff.de/medienkonvergenz interesses werden qualitative und quantitative
Methoden der empirischen Sozialforschung verzahnt.
Wichtiges Anliegen ist dabei, aus den Ergebnissen
auch Hinweise für pädagogisches Handeln zu gewin-
„Das Internet als Rezeptions- und Präsentationsplatt- nen und medienpolitische Reflexionen anzustoßen.
form Jugendlicher“ (2007 – 2012) ist die fünfte Konver-
genzstudie und zielt auf eine umfassende Aufklärung
des Medienhandelns Jugendlicher im heutigen Social Web.
Ziel: Abschätzung der Bedeutung des Online-Medien-
handelns von Heranwachsenden für ihre Lebensvollzüge.
Die Studie „Wo der Spaß aufhört ...“ wurde finanziert von:
1. Abschnitt 2007 – 2009: Analyse jugendnaher
Plattformen und ausgewählter Selbstdarstellungen
von 14- bis 20-Jährigen.
2. Abschnitt 2009 – 2012: Untersuchung der Nutzerseite.
JFF – Institut für Medienpädagogik
1. Teilstudie 2009/10: Jugendliche und ihre in Forschung und Praxis
Perspektive auf Datenschutz / Persönlich- Pfälzer-Wald-Str. 64
keitsrechte in Sozialen Netzwerkdiensten. 81539 München
Telefon: +49 (0) 89 689890
Telefax: +49 (0) 89 68989111
E-Mail: jff@jff.de
2. Teilstudie 2011/12: Jugendliche
www.jff.de
und ihre Perspektive auf Konflikte in
Sozialen Netwerkdiensten. Die Studie als Download finden Sie unter:
www.jff.de/studie_online-konflikte