Die Leiterinnen und Leiter der Volkshochschulen diskutierten am 12. und 13.03.2019 im Potsdam über aktuelle Herausforderungen und Zukunftsfragen der Weiterbildung. In diesem Rahmen stellten wir die Ergebnisse des aktuellen Deutschen Weiterbildungsatlas für die östlichen Bundesländer vor.
Die Ergebnisse des Deutschen Weiterbildungsatlas finden Sie hier: https://kreise.deutscher-weiterbildungsatlas.de/
2. Deutscher Weiterbildungsatlas
1. Weiterbildung in den östlichen Bundesländern (Lena Wittenbrink)
Was ist der Deutsche Weiterbildungsatlas?
Was sind die zentralen Ergebnisse des dritten Deutschen Weiterbildungsatlas?
2. Impulse für die Weiterbildung der Zukunft (Frank Frick)
Welche aktuellen Trends zeichnen sich ab?
Welche Herausforderungen resultieren daraus?
Welche Handlungsoptionen gibt es?
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 2
Weiterbildungs-
teilnahme
Potenzial-
ausschöpfung
Weiterbildungs-
angebot
3. 1.
Weiterbildung in den östlichen Bundesländern
Ausgewählte Ergebnisse des Deutschen Weiterbildungsatlas
Lena Wittenbrink
Potsdam, 13. März 2019
4. Wie ungleich sind die Teilnahme und das Angebot an Weiterbildung in
Deutschland regional verteilt? (1/2)
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 4
Weiterbildungs-
teilnahme
Potenzial-
ausschöpfung
Weiterbildungs-
angebot
- Öffentlich
- Gemeinschaftlich
- Privatwirtschaftlich
- Betrieblich
- Berücksichtigung der lokalen
Sozial-, Wirtschafts- und
Infrastrukturen
- Abweichung der beobachteten
von der statistisch erwarteten
Teilnahmequote in einem BL
oder Kreis
- Prozentualer Anteil der
Bevölkerung ab 25 Jahren,
der in dem betreffenden Jahr
mind. einmal an Weiter-
bildung teilgenommen hat
- Datengrundlage: Mikrozensus
(aktuelle Werte: 2015)
Besonderheit des dritten Deutschen Weiterbildungsatlas:
• Trends: Vergleich der Daten von 12/13 und 14/15 (Kreise und kreisfreie Städte)
• Auswertung von zwei Subgruppen (im zentralen Erwerbsalter: 25 – 54 Jahre):
Geringqualifizierte und von Armut bedrohte Menschen*
* Im Sinne der
Lesbarkeit
sprechen wir bei
diesen Personen
auch von
„Armen“.
5. Negativer Trend bei der Weiterbildungsbeteiligung
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 5
13.1
13.9 13.9
13.7
13.9
12.6
12.3
12.0
12.2
10
11
12
13
14
15
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Entwicklung der bundesweiten Weiterbildungsteilnahme
Teilnahmequote in Prozent
Quelle:DeutscherWeiterbildungsatlas2015;2016;2018,eigeneDarstellung
6. Weiterhin: erhebliche regionale Unterschiede bei der
Weiterbildungsteilnahme (1/2)
Auf Bundesländerebene variiert die
Teilnahmequote 2015 zwischen
15,3 % (Ba-Wü) und 7,8 % (Saarland)
Sachsen: 13,1 % (2014: 12,2 %)
Thüringen: 12,4 % (2014: 12,7 %)
Meckl.-Vorp.: 11,1 % (2014: 10,6 %)
Brandenburg: 10,7 % (2014: 11,1 %)
Sachsen-Anhalt: 10,7 % (2014: 10,5 %)
Berlin: 10,5 % (2014: 10,4 %)
Stärkster Anstieg in Sachsen,
stärkster Rückgang im Saarland
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 6
Quelle:DeutscherWeiterbildungsatlas2018
7. Weiterhin: erhebliche regionale Unterschiede bei der
Weiterbildungsteilnahme (2/2)
Zwischen den Kommunen: Teilnahmequote spannt deutschlandweit zwischen 22,7 %
(Landsberg am Lech) und 2,3 % (Grafschaft Bentheim)
Innerhalb der Bundesländer: große Spannweite
Thüringen: 18,0 % (Erfurt) bis 5,0 % (K Nordhausen)
Brandenburg: 15,7 % (LK Oberhavel) bis 2,9 % (LK Prignitz)
Sachsen: 16,4 % (Dresden) bis 7,0 % (LK Nordsachsen)
Meckl.-Vorp.: 13,9 % (Rostock) bis 5,2 % (LK Nordwestmecklenburg)
Sachsen-Anhalt: 14,0 % (Magdeburg) bis 7,3 % (LK Anhalt-Bitterfeld)
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 7
Quelle:DeutscherWeiterbildungsatlas2018
8. Positive Entwicklungen auch auf kommunaler
Ebene möglich!
Positive Entwicklungen von 12/13 auf 14/15 zeigten sich beispielsweise in:
Sachsen: Chemnitz von 10,1 auf 13,6 %
Thüringen: K Eichsfeld von 8,8 auf 12,0 %
Sachsen-Anhalt: LK Jerichower Land von 6,9 auf 9,6 %
Meckl.-Vorp.: LK Vorpommern-Rügen von 9,4 auf 11,2 %
Brandenburg: LK Oberhavel von 14,2 auf 15,7 %
Geringe Teilnahmequoten sind nicht in Stein gemeißelt!
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 8
10. Potenzialausschöpfung signalisiert Handlungsbedarf:
Länder und Kreise nutzen ihre Potenziale sehr unterschiedlich (1/2)
Potenzialausschöpfung: Abweichung der tatsächlichen Beteiligungsquote vom regionalen
Erwartungswert Berücksichtigung der lokalen Sozial-, Wirtschafts- und Infrastruktur
Vergleich eines Landes/Kreises mit seinem „Potenzial“
Interpretation der Potenzialausschöpfung:
< 100 % Teilnahme bleibt hinter dem Erwartungswert zurück
= 100 % Teilnahme entspricht stat. Erwartung
> 100 % Teilnahme übertrifft den Erwartungswert
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 10
11. Potenzialausschöpfung signalisiert Handlungsbedarf:
Länder und Kreise nutzen ihre Potenziale sehr unterschiedlich (2/2)
Potenzialausschöpfung auf BL-Ebene zw.
119,7 % (Ba-Wü) und 75,4 % (Saarland)
Sachsen: 110,9 %
Thüringen: 109,3 %
Meckl.-Vorp.: 100,1 %
Sachsen-Anhalt: 96,2 %
Brandenburg: 86,8 %
Berlin: 77,4 %
Potenzialausschöpfung auch innerhalb
der BL heterogen
Bsp: Brandenburg:
162,3 % (LK Elbe-Elster) bis 36,3 % (LK Prignitz)
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 11
Quelle:DeutscherWeiterbildungsatlas2018
12. Gemeinschaftlich: konfessionelle und gewerkschaftliche Einrichtungen
Privatwirtschaftlich: privatwirtschaftliche Weiterbildungseinrichtungen
Betrieblich: interne und externe betriebliche Weiterbildungsangebote
Öffentlich: VHS (Datengrundlage: Volkshochschulstatistik)
o Anzahl der öffentlich angebotenen VHS-Kurse vor Ort (und im Umfeld)
o Stundenvolumen von öffentlichen Kursen und Vertragsmaßnahmen vor Ort
o Anzahl der vor Ort durchgeführten Vertragsmaßnahmen
Weiterbildungsangebot in vier Bereichen
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 12
13. 05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 13
2015: Deutschlandweit 6,90 Kurse pro 1.000 Einwohner
Berlin: 5,40 (2012: 5,30)
Thüringen: 4,22 (2012: 4,13)
Sachsen: 3,79 (2012: 3,56)
Sachsen-Anhalt: 3,12 (2012: 2,88)
Meckl.-Vorp.: 2,96 (2012: 2,92)
Brandenburg: 2,61 (2012: 2,54)
Östliche BL: Aufbau VHS nach 1990,
mehr privatwirtschaftl. Weiterbildungsangebote
Quelle:DeutscherWeiterbildungsatlas2018
Positiver Trend bei
Kursanzahl und auch beim
Stundenvolumen
14. Investition in benachteiligte Regionen lohnt sich
Deutschlandweit sinkende Weiterbildungsbeteiligung (Trendwende 2015?)
Weiterbildungsbeteiligung variiert regional und über soziale Gruppen hinweg stark
Positive Entwicklungen in Kommunen mit noch niedriger Weiterbildungsbeteiligung möglich
Zusammenarbeit der regionalen Akteure aus Politik, Wirtschaft, Arbeits- und Kommunal-
verwaltung zur Steigerung der Weiterbildungsbeteiligung notwendig
Erfolgsfaktoren:
Quantität der Angebote
Erreichbarkeit der Angebote vor Ort
Kooperation der Weiterbildungsakteure
Transparenz der Angebote
Unabhängige Beratung
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 14
15. 2.
Einige Impulse für die Weiterbildung der Zukunft
…
und wie die VHS darauf reagieren könnte
Frank Frick
Potsdam, 13. März 2019
17. 1. Heterogenität braucht individuelle Förderung:
Qualität der Lehr-/Lernangebote
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 17
Bislang eingesetzte Konzepte des Qualitätsmanagements erreichen die Organisation,
aber kaum das eigentliche Lehr-/Lerngeschehen
Qualität von Weiterbildung primär eine Frage der Qualität von Lehr-/Lernsituationen
Aber: bei > 700.000 Weiterbildner ca. 60 % Frei-/Nebenberuflich, ca. 70 % ohne
pädagogisches Haupt- oder Nebenstudium, oft prekäre Erwerbssituation
Interesse an der Professionalität der Lehrkräfte wächst
18. 2. Fachkräftebedarf – Teilqualifikationen als neue „Währung“
am Arbeitsmarkt
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 18
Geräumter Arbeitsmarkt: ausgebildete Fachkräfte gesucht, aber häufig nur
Teilqualifizierte verfügbar; Migranten (ob EU, Geflüchtete oder Zuwanderungsgesetz)
Arbeitsteilung: häufig suchen Betriebe Mitarbeiter für bestimmte Handlungsfelder
Bundesagentur neuerdings mit MYSKILLS-Kompetenztest: testen die Kompetenz in
Handlungsfeldern von 30 Berufen (decken > 60% der Vermittlungen ab)
Mehr-Berufe-Biografien: häufiger Stellen-/Berufewechsel (40 % 4 Jahre nach Abschluss
nicht mehr im Ausbildungsberuf) – und erwerben Kompetenzen informell
Teilqualifikationen (TQ) = Handlungsfelder eines Berufs:
- IHKn bundesweit; DAA, TÜV, Bildungswerke / anschlussfähig bis zum Vollabschluss
- wichtigste abschlussbezogene Weiterbildung der Bundesagentur > 10.000 Fälle p.a.
19. 3. Digitalisierung – Was bedeutet „E-Maturity“ für
Weiterbildungsanbieter?
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 19
Kompetente
Lehrkräfte
Vernetzte
Anbieter
Innovative
Angebote
Support für
Lerner
Umfassenden Support für Lerner, Entwicklung von Medienkompetenz
BYOD (Bring your own device) oder Bereitstellung von Endgeräten
digitale und medienpädagogische Kompetenzen des WB-Personals
Informationen zum Einsatz digitaler Medien, ggf. Support durch Experten
Kooperation Weiterbildungsanbieter & Entwickler digitaler Bildungsmedien
Transfer von Good-Practice Beispielen
z. B. digitale Assessments von Lernergebnissen
digitale Angebote für Zielgruppen, ansprechend und einfach
Wann nutzen die VHSen endlich ihre Synergien für gemeinsame digitale Angebote,
Analyse von erfolgreichen Teilnahmeverläufen, usw.? (vgl. Austin Peay State Univ.)
20. 4. Finanzierung (1/4) – Staat vernachlässigt Weiterbildung
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 20
Quelle:www.bertelsmann-stiftung.de/weiterbildungsfinanzierung-1995-2015
Stagnation in der
WB-Finanzierung:
+ 4,8 % zw. 1995 und 2015
Deutlicher Anstieg der
Finanzierung aller anderen
Bildungsbereiche
Korrigierte Folie
21. 05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 21
4. Finanzierung (2/4) – steigende Finanzierung der
Volkshochschulen durch Teilnahmegebühren
Dreisäulenfinanzierung der Volkshochschulen im direkten Vergleich der Jahre 1995 und 2015 (in Mio. EUR)
Quelle:www.bertelsmann-stiftung.de/weiterbildungsfinanzierung-1995-2015
22. 4. Finanzierung (3/4) – öffentliche Zuschüsse für
Volkshochschulen stagnieren
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 22
Dreisäulenfinanzierung der Volkshochschulen auf Ebene des Bundes im Zeitvergleich der Jahre 1995 - 2015 (in Mio. EUR)
Quelle:www.bertelsmann-stiftung.de/weiterbildungsfinanzierung-1995-2015
23. 4. Finanzierung (4/4) – Bundesmittel steigen um über 600 %
05.04.2019 |Deutscher Weiterbildungsatlas 23
Entwicklung der VHS-Einnahmen auf Ebene des Bundes im Zeitvergleich der Jahre 1995 bis 2015 (in Mio. EUR)
Quelle:www.bertelsmann-stiftung.de/weiterbildungsfinanzierung-1995-2015
24. www.bertelsmann-stiftung.de
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Mail: frank.frick@bertelsmann-stiftung.de
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Telefon: +49 5241 81-81295
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