Noch immer behandeln Online-Medien Kommentatoren wie Leserbriefschreiber. Diskussionen werden zensiert, verhindert, scheinen nicht erwünscht. Doch wollen oder können sie nicht? Zwischen Trollen und Ressourcen-Knappheit suchen Redaktionen verzweifelt nach der Musterlösung im Community-Management. Was können Journalisten und ihre Leser tun, um einen echten Dialog zu führen? Wie steht es um die Kommentarkultur in Online-Medien?
Erstmals veröffentlicht und diskutiert auf dem Barcamp Darmstadt im November 2010.
Tobias Reitz (@don_journaille)
Kersten A. Riechers (@dasKerst)
2. 2
Noch immer behandeln Online-Medien Kommentatoren wie
Leserbriefschreiber. Diskussionen werden zensiert, ver-
hindert, scheinen nicht erwünscht. Doch wollen oder kön-
nen sie nicht? Zwischen Trollen und Ressourcen-Knappheit
suchen Redaktionen verzweifelt nach der Musterlösung im
Community-Management. Was können Journalisten und
ihre Leser tun, um einen echten Dialog zu führen? Wie
steht es um die Kommentarkultur in Online-Medien?
Auf dem Session-Radar
http://darmstadt.barcamp-rheinmain.de/index/barcamp/session-radar.html
Barcamp Darmstadt 2010
3. 3
„Nach der Phase der fast kindlichen Euphorie darüber,
dass user generated content so einfach zu bekommen ist,
müssen wir Medien nun dringend in die nächste
Phase eintreten.“
Frank Thomsen, Chefredakteur von stern.de
Kindliche Euphorie
http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~EDBAB90D353CE4F049D42F7B33AE19A65~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Barcamp Darmstadt 2010
6. 6
„Ich nenne das Helikopter-Journalismus: Man fliegt
ein, wirft einen Artikel wie eine Bombe ab. Wahnsinnige
Verwüstung und Betroffenheit entsteht - aber man ist
schon weg.“
Roland Tichy, Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“
Helikopter-Journalismus statt
bidirektionaler Kommunikation
http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/Roland-Tichy-Recherche-wird-durch-Abschreibejournalismus-ersetzt_96356.html
Barcamp Darmstadt 2010
7. 7
Die zum kritisierten Artikel eingegangenen Leserkommentare sind
zum Teil geeignet, den im Beitrag namentlich genannten Unter-
nehmer in seiner Ehre zu verletzen. Mehrfach ist die Grenze zwi-
schen einer zulässigen Kritik und einer ehrverletzenden Darstel-
lung überschritten worden.
Die Redaktion hätte solche Beiträge sofort entfernen müssen. Der
Beschwerdeausschuss stellt fest, dass mehrere ehrverletzende
Kommentare bis zu vier Tage lang im Netz standen, ohne dass die
Redaktion eingegriffen hätte.“
Barcamp Darmstadt 2010
8. 8
„Seit der Einführung der Echtnamen vor drei Monaten ist
die Zahl der Kommentare um 30 Prozent zurückgegangen.“
Markus Hofmann, Redaktionsleiter Online der „Badischen Zeitung“
Klarnamen für Qualität statt Klicks
http://www.onlinejournalismus.de/2010/09/13/leserkommentare-sachlich-bleiben/#more-1251
Barcamp Darmstadt 2010
11. 11
„Wenn wir einen
Kommentar löschen
oder kürzen müssen,
dann nur noch in den
seltensten Fällen, weil
er plumpe Reizworte
enthielt, die auch
schon ein Software-
Filter hätte entdecken
können.“
Wolfgang Blau
http://www.journalist.de/ratgeber/handwerk-beruf/tipps-fuer-den-berufsalltag/community-management-fuer-journalisten.html
Barcamp Darmstadt 2010
12. 12
„Sich darüber zu wundern, dass Leserdebatten auf
Zeitungswebsites ohne intensive Moderation rasch
an Qualität verlieren oder von Pöblern dominiert
werden, ist so naiv wie die Vorstellung, man könnte
den Plenarsaal des deutschen Bundestags über Nacht
unbewacht offen lassen, damit Passanten dort
anregende Debatten führen können.“
Wolfgang Blau, Chefredakteur ZEIT ONLINE
Naive Vorstellung
http://www.journalist.de/ratgeber/handwerk-beruf/tipps-fuer-den-berufsalltag/community-management-fuer-journalisten.html
Barcamp Darmstadt 2010