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andreas.bischof@phil.tu-chemnitz.de
The Talk (in german) is a summary of the crucial points from my Master Thesis "Was geht eigentlich auf Facebook vor? Eine qualitative Analyse der Facebook-Nutzung Jugendlicher als technisch vermittelte Interaktion". The study is sort of pioneer work in qualitative Research on Communication in Web2.0, because it searchs to establish a theoretical framework for its sociological Analysis.
The crucial Points are a transfer of Erving Goffmans (1922-1982) Concepts for face-to-face interaction on mediated presence in Communication via Web (1). Subsequently it's important to realise, that mediated social situations are structured by meaningfull Constructions (of its Creators and Users) and it's functional structure. Therefore I analysed Facebook's character concerning Technology, History and Moral (2). Since the initial point of the Study are - with Goffman - the everyday situations and problems of Users, it's important to find an empirical approach, to reconstruct them. The immediate study of Facebook Use is difficult due to the Cagines of the Facebook Inc. and it's employees. On account of this, I ascertained data from group discussions of young users (3). To answer the eponymous question (What's going on on Facebook?') I evalueted this data following the grounded theory Methodology. Though the Sample is sample, I could show some interesting results of technological mediated Interaction in the User's perspective: The question of adaequancy to (non mediated) everyday life, the problem of self-display under co-constructive circumstances and a ceratin Set of Tactics, to manage Dating amongst Teens (4). Discussing my approach, I can show, wich input a qualitativ, hermenutical research can give to a sociological debates of technological mediated Communication and Web2.0 pehonmena. Concerning the specicifc field of interest of this study, I describe the ramifications of Facebook Usage as a double 'banalization': Not only the use of digital technologies for fostering social contacts becomes part of every day life, but also the 'banal' issues and situations of every day life become part of the Internet (5).
1. Was geht auf Facebook eigentlich vor?
Institut für Kulturwissenschaften
„Mir geht es um die Situation, um das, dem
sich ein Mensch in einem bestimmten
Augenblick zuwenden kann […]. Ich gehe
davon aus, dass Menschen, die sich gerade
in einer Situation befinden, vor der Frage
stehen: Was geht hier eigentlich vor?“
Erving Goffman: Rahmen-Analyse. Ein Versuch über die Organisation von
Alltagserfahrungen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1996 [zuerst 1974 (dt. 1977)]. S. 16,
(Hervorhebung AB).
12.06.2012 Andreas Bischof, M.A. Kulturwissenschaften
2. Institut für Kulturwissenschaften
Was geht auf Facebook
eigentlich vor?
Eine qualitative Analyse der Facebook-
Nutzung Jugendlicher als technisch
vermittelte Interaktion
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3. 0. Exposition
Institut für Kulturwissenschaften
Diskrepanz empirische Verbreitung
- weltweit gut 800 Millionen "aktive Nutzer"
- Verbreitet in über 130 Länder
und sozialwissenschaftliche Thematisierung
- Mangel an zitationswürdiger Literatur generell
- spezifische Leerstelle an qualitativen Zugängen (v.a. deutsch)
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4. Gliederung
Institut für Kulturwissenschaften
1. Wie lässt sich Facebook-Nutzung (soziologisch) konzeptualisieren?
Where is the Goffman of the Internet?
Technisch vermittelte Interaktion
2. Wie funktioniert Facebook?
Kontingente Assemblage
3. Wie lässt sich Facebook-Nutzung beobachten?
Zwei Umwege
4. Was geht auf Facebook eigentlich vor?
Adäquate Nutzung
Kontrollverlust
Cruisen
5. Was sagt uns das?
theoretisch-methodologisch
These: doppelte Veralltäglichung
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5. 1. Wie lässt sich Facebook-Nutzung
konzeptualisieren? Institut für Kulturwissenschaften
Gründe:
- (Alltags-) Situationen induzieren Theoriebestand
- soziale Situation als „Realität sui generis“
- Perspektive: integrierende Mesotheorie
Erving Goffman (1922-1982)
Probleme:
Quelle:
- keine kohärentes Theoriegebäude
http://www.asanet.org/about/pr - explizite Beschränkung auf ftf-Situationen
esidents/Erving_Goffman.cfm,
10.06.2012
12.06.2012 Andreas Bischof, M.A. Kulturwissenschaften
6. 1. Wie lässt sich Facebook-Nutzung
konzeptualisieren? Institut für Kulturwissenschaften
Strukturmerkmale von Goffmans Interaktionstheorie
Soziale Situation
räumlich
Kopräsenz
physisch
Handlungsrahmen
wechselseitig
Interaktion
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7. 1. Wie lässt sich Facebook-Nutzung
konzeptualisieren? Institut für Kulturwissenschaften
"Where is the Goffman of the Internet?" - Trevor Pinch
Soziale Situation
Wahrnehmungsschranken
Kopräsenz
Informationsflüsse
Handlungsrahmen
wechselseitig
Interaktion
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8. 1. Wie lässt sich Facebook-Nutzung
konzeptualisieren? Institut für Kulturwissenschaften
Technisch vermittelte Interaktion
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9. 2. Wie funktioniert Facebook?
Institut für Kulturwissenschaften
Akteurs-Konstellation auf sozialen Netzwerkseiten
Quelle: Neuberger (2011)
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10. 2. Wie funktioniert Facebook?
Institut für Kulturwissenschaften
Erstellung & Pflege eines Profils
homogenisierende Erfassung narrative Darstellung
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11. 2. Wie funktioniert Facebook?
Institut für Kulturwissenschaften
Vernetzung
ungewichtet nutzergesteuerte Differenzierung
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12. 2. Wie funktioniert Facebook?
Institut für Kulturwissenschaften
Dokumentation
vollständig EdgeRank
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13. 2. Wie funktioniert Facebook?
Institut für Kulturwissenschaften
Feedback
Innerhalb Freundschaft sichtbar für Freundeskreis
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14. 2. Wie funktioniert Facebook?
Institut für Kulturwissenschaften
Dyadische Kommunikation
Nachrichtengewichtung nach EdgeRank
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15. 2. Wie funktioniert Facebook?
Institut für Kulturwissenschaften
Veränderung der techn. Gestaltung d. Interaktivitäts-Klassen
Merkmale
- Kontextualisierung
- Differenzierung
- automatisierte Bestimmung von Beziehungsqualitäten
Motive
- Intensivierung der Interaktionsdichte auf der Plattform
- Annäherung an face-to-face-Alltag (Rollendifferenzierung)
- Beschränkung von Reichweite zur Monetarisierung
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16. 3. Wie lässt sich Facebook-Nutzung
beobachten? Institut für Kulturwissenschaften
Methodologische Näherung
- Beobachtung in situ?
praktisches Problem: Zugang zu Daten
methodologisches Problem: Sichtbarmachen unreflektierten Wissens
- zwei Umwege:
Frage nach krisenhaftem Erleben (Normalformerwartung)
Verankerung in und Hervorbringung durch kollektive Erfahrungsräume (Sinn)
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17. 3. Wie lässt sich Facebook-Nutzung
beobachten? Institut für Kulturwissenschaften
Erhebung & Auswertung
- 3 Gruppendiskussionen, Auswertung nach Grounded Theory
Methodologie (dokumentarische Methode & objektive Hermeneutik)
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18. 4. Was geht auf Facebook eigentlich
vor? Institut für Kulturwissenschaften
Bewertung und Einordnung
Studenten: Zwang zur Positionierung
Teens: Angebotscharakter für Jugendliche
Übereinstimmend: prozedurale Zwänge
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19. 4. Was geht auf Facebook eigentlich
vor? Institut für Kulturwissenschaften
Selbstdarstellung auf Facebook…
… unterliegt denselben Kriterien und Motiven, wie in der Alltagswelt
… funktioniert ko-konstruktiv
… wird durch Vermischung sozialer Situationen schwieriger
… findet in einem normierenden und normativen Kontext statt
… birgt Ungewissheit bzgl. der Glaubwürdigkeit
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20. 4. Was geht auf Facebook eigentlich
vor? Institut für Kulturwissenschaften
„Cruisen“ als gezielte Kontaktanbahnung
"Naja, ich bin hauptsächlich eigentlich wegen dem andren Geschlecht da
drinne.", Felix (16)
„[…] bis jetzt hab ich so meine ganzen Freundinnen kennen gelernt [...] Da hat
man halt bessere Chancen (.) bei Facebook", Artur (17)
" [...] halt von meinen Freunden, also von meinen männlichen Freunden sag ich
jetzt mal so //I:hmm//, immer die Freundschaftsliste durchgegangen und hab
immer nach @hübschen Kerlen gesucht@", Janine (16)
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21. 4. Was geht auf Facebook eigentlich
vor? Institut für Kulturwissenschaften
Flirten in Zeiten von Facebook
soziale Situation - Hanging-Out-Struktur
vermittelte Kopräsenz - Monitoring & „Stalking“
Handlungsrahmen? - Anstupsen & Anfreunden
Interaktion - Anschreiben & Flirten
Täuschung - Fake-Profile
12.06.2012 Andreas Bischof, M.A. Kulturwissenschaften
22. 5. Was sagt uns das?
Institut für Kulturwissenschaften
Zur Methode…
- Plädoyer für eine sinnbasierte Analyse technisch vermittelter
Interaktionen – „wissenssoziologische Techniksoziologie“
- Vorteil praxeologischer Zugang: Ineinandergreifen statt Dualisierung
Technik-Nutzer
12.06.2012 Andreas Bischof, M.A. Kulturwissenschaften
23. 5. Was sagt uns das?
Institut für Kulturwissenschaften
Zur Theorie…
- Technik „Facebook“ erschließt neue ‚Räume‘ für quantifizierende
Administration und Auswertung: sozialen Alltag
- fordert Nutzer zur Selbstadministration auf; spezifisch moderne Qualität
von Selbstregulierung vgl. Panopticon-These (Foucault)
12.06.2012 Andreas Bischof, M.A. Kulturwissenschaften
24. 5. Was sagt uns das?
Institut für Kulturwissenschaften
Zum Gegenstand…
- Erfolg Facebooks bedeutet „doppelte Veralltäglichung“: das Netz wird
‚banal‘ & technisch vermittelte Herstellung und Pflege sozialer
Beziehung wird alltäglich
- Folgen: Dokumentation sozialer Prozesse, Wissen zweiter Ordnung um
technisch vermittelte Interaktionen
12.06.2012 Andreas Bischof, M.A. Kulturwissenschaften