EdTech – Educational Technology ist schon lange kein Fremdwort mehr. Die Digitalisierung von Bildung nimmt zu. Der Einsatz von Computern und Internet im Klassenzimmer ist schon länger ein alter Hut. Darüber hinaus bieten uns aber digitale Technologien heute schon weit mehr Möglichkeiten das Lernen zu unterstützen und das auch weit über die Grenzen des Klassenzimmers hinaus.
Um diese Möglichkeiten und Ansätze zu diskutieren hat die Bertelsmann Stiftung 2013 eine Veranstaltungsreihe zum Thema Digitalisierung der Bildung organisiert und gemeinsam mit Experten darüber diskutiert, was in Bezug auf EdTech in Schule, Hochschule und Weiterbildung in den nächsten Jahren auf uns zukommt.
In seinem Vortrag zum Thema Digitalisierung in der Weiterbildung wirft Dr. Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung für den Bereich Bildung, einen Blick auf internationale Beispiele für den Einsatz von Digitalisierung im Weiterbildungssektor. Er zeigt auf, was bereits jetzt schon möglich ist, welche Potentiale noch in der Digitalisierung von Weiterbildung liegen.
Stichworte sind dabei „big data“ und learning analytics aber auch adaptives lernen und die Chance erstmalig individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Lerners angepasste Lernangebote zu machen – eine große Chance auch Menschen für Weiterbildung zu begeistern, die heute wenig oder gar nicht daran teilnehmen und Zugangswege für Menschen zu schaffen, die benachteiligt sind.
Fest steht jedenfalls: die Digitalisierung der Bildung wird unser Bildungswesen revolutionieren und in den kommenden Jahren sicher auch den Weiterbildungssektor in Deutschland nachhaltig verändern.
The DCFTA Provisions and their Implementation: Some Observations
Internationale Beispiele zum Einsatz von „EdTech“– Potentiale für die Weiterbildung
1. Internationale Beispiele zum Einsatz von „EdTech“–
Potentiale für die Weiterbildung
Dr. Jörg Dräger
Berlin, 24. September 2013
2. Durch Weiterbildung sollen zentrale gesellschaftliche
Herausforderungen gemeistert werden
Mikroebene
Ungenutzte
Potentiale
Heterogenität
der Lerner
Makroebene
Demographischer
Wandel
Mangel an
Fachkräften
Dafür braucht es neue Wege des Lehrens und Lernens!
24. September 2013
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3. Es muss etwas getan werden, damit Weiterbildung
bildungsferne Gruppen besser als bisher erreicht
Demographischer
Wandel
Mangel an
Fachkräften
Ungenutzte
Potentiale
Heterogenität
der Lerner
Teilnahme
an
Weiterbildung
Un-/ Angelernte
Hochgebildete
Digitalisierung als Chance –
auch für „die Bildungsfernen“
24. September 2013
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4. Digitalisierung ermöglicht neue Formen des Lernens EdTech darf aber kein Selbstzweck sein
Lernprozess
Individualisierte
Lernpfade
Rahmenbedingungen
Zeit- und
Ortsunabhängig
Rolle des Lehrenden
Dozent als
Lernbegleiter
Digitalisierung in der Weiterbildung: umdenken und neue Wege gehen
24. September 2013
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5. EdTech bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die
Weiterbildung im Kreislauf des lebenslangen Lernens
Navigation:
Was/Wann?
Validierung/
Zertifizierung
Inhalt und
Services
Zertifizierung/
Abschluss
Job
Kontakte/
Austausch
Orientierung/
Navigation
Learning
Analytics
Wissen /
Training
Motivation/
Feedback
24. September 2013
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6. Aber: Es braucht Konzepte, die Voraussetzungen
verschiedener Zielgruppen berücksichtigen
Hochqualifizierte Lerner
wollen individualisierte Lernformen
Validierung/
Zertifizierung
Kontakte/
Austausch
Orientierung/
Navigation
Learning
Analytics
Motivation/
Feedback
wollen jederzeit und überall Zugriff
auf Wissen und Trainingsoptionen
wollen sich mit ausgewiesenen
Experten austauschen
Wissen/
Training
wollen Anschluss an eine
Community of Practice
wollen ihre Kompetenzen
zertifizieren
24. September 2013
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7. Aber: Es braucht Konzepte, die Voraussetzungen
verschiedener Zielgruppen berücksichtigen
Geringqualifizierte Lerner
sehen wenig Sinn im Lernen
Validierung/
Zertifizierung
Kontakte/
Austausch
Orientierung/
Navigation
brauchen Navigationshilfen, die sie
begleiten und unterstützen
Learning
Analytics
Wissen/
Training
Motivation/
Feedback
brauchen Orientierung über
vorhandene Entwicklungschancen
brauchen motivierende Lernsettings,
in denen sie Selbstwirksamkeit
erfahren
brauchen aufbauendes Feedback,
das zum Lernen anspornt
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8. Der Blick in die USA: Vorreiter bei der Nutzung von
EdTech, nicht aber bei pädagogischen Konzepten
USA
Rahmen
Einstellung
Umsetzung
Startups
dynamische StartupSzene
Deutschland
Projektförderung
Einzelprojekte mit
begrenzter Laufzeit
Innovationsfreude
generelle Offenheit
beim Einsatz von
EdTech
Zurückhaltung
skeptische
Grundhaltung
Stärke: Austausch
Teamwork zwischen
„Techies“ und
Bildungspraktikern
Stärke: Konzepte
Fokus auf
pädagogische
Konzepte
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9. Digitale Technologien bieten Navigationshilfen und
Orientierung
Beispiel Noodle
Suchportal mit 400.000 Lerninhalten
(vom Einzelvideo bis zum Studium)
Suchalgorithmus entsprechend
eigenem Kompetenzprofil
Kombination von Information und
assessmentbasierter Navigation
Kooperation mit LinkedIn (für
Verbindung zum Arbeitsmarkt)
Unsichere Lerner können auf ein
personalisierbares Empfehlungstool
zurückgreifen
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10. Digitale Technologien stellen Wissen und
Trainingsgelegenheiten flexibel bereit
Beispiel Lynda
Portal bietet 2000 Kurse in Form von
Videos und Apps an: von Photographie
bis Management
Materialien sind u.a. nach Thema und
Schwierigkeitsgrad systematisiert
Unbegrenzter Zugriff auf die
Materialien: ca 20 Euro pro Monat
Materialien sind als praktische Hilfe
jederzeit und überall verfügbar
1 Million Nutzer, 400 Angestellte
Angebot richtet sich an aktive,
selbstorganiserte Lerner
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11. Digitale Technologien erlauben individuelle
Motivation und persönliches Feedback
Beispiel Superbetter
Free-to-Play Onlinegame
Spiel unterstützt die Bewältigung
persönlicher Entwicklungsaufgaben
(Bis hin zur körperlichen Rehabilitation)
Nutzer definieren persönliche
Herausforderungen und Ressourcen
in einem digitalen Tagebuch
Spiel-Engine beobachtet Nutzerverhalten und belohnt, mahnt und bietet
Unterstützung an
Angebot richtet sich an aktive,
selbstorganiserte Lerner
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12. Digitale Technologien erlauben individuelle
Motivation und persönliches Feedback
Beispiel Winterfest
Free-to-Play Game
Spiel fördert Kompetenzentwicklung
von erwachsenen Analphabeten
Nutzer lösen Herausforderungen, die
mathematische oder schriftliche Skills
abfragen
Spiel-Engine unterstützt Nutzer beim
Lösen der Aufgaben und fördert so
Selbstwirksamkeitserfahrungen
Angebot richtet sich an unsichere
Lerner und bietet vielfältige
Unterstützungsoptionen
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13. Digitale Technologien ermöglichen Kontakte und
Austausch
Beispiel Modern Guild
Portal bietet Karrierenberatung und betreuung durch ausgewählte
Mentoren an (kostenpflichtig)
Überblick über diverse Communities of
Practice durch Austausch mit
Experten aus dem Feld
Mentoren geben Ratschläge,
überwachen Lernfortschritte und
stellen ihr Netzwerk zur Verfügung
Angebot richtet sich an unsichere
Lerner, denen Mentoren helfen
Karrieremöglichkeiten auszuloten und
Karrierepläne zu schmieden
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14. Digitale Technologien ermöglichen Validierung und
Zertifizierung
Beispiel Degreed
• Portal, das Aktivitäten formellen wie
informellen Lernens sammelt und
validiert
• Ziel ist es, lebenslanges Lernen zu
quantifizieren und so berufliche
Anschlussfähigkeit herzustellen
• Lernaktivitäten werden in einen
Score zusammengefasst, der Lernzeit
und Skill-Level abbildet
• Portal bietet Sammlung validierungsfähiger, “geprüfter” Lernangebote an
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15. Digitale Technologien ermöglichen Validierung und
Zertifizierung
Beispiel Accredible
Portal ermöglicht Anlegen und
Verwaltung von Kompetenzportfolios
Kompetenzen werden transparent
dargestellt – egal wann, wo und wie sie
erworben wurden
Den Überblick behalten: über die
eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten
Das eigene Portfolio Anderen zur
Ansicht freigeben, z.B. Arbeitgebern
Durch Bewertungen anderer Nutzer die
eigene Vertrauenswürdigkeit stärken
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16. Digitale Technologien ermöglichen umfassende
Analyse von Lernprozessen
Beispiel Intuitel
• Interface soll Lernsysteme mit
Fähigkeiten eines menschlichen
Tutors ausstatten
• Plattformübergreifende Technologie
(open access und paid)
• Anreicherung systeminterner Daten mit
Metadaten über das Nutzerverhalten
• System ermöglicht individuell
zugeschnittene Lernempfehlungen
• Angebot richtet sich an selbstorganiserte sowie unsichere Lerner
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17. Geringqualifizierte
Hochqualifizierte
Fazit: Es gibt viele gute Ideen, die meisten richten sich
aber nur an Hochqualifizierte
Orientierung
Wissen
Motivation
Austausch
Zertifizierung
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18. Ausblick: Wie kann EdTech helfen, durch Weiterbildung
gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern?
Wie kann EdTech dabei helfen, ungenutzte Potentiale von
Lernern zu erschließen?
Welche Möglichkeiten bietet EdTech, um heterogene
Gruppen von Lernern anzusprechen ?
Wie kann EdTech dabei helfen, dass auch ältere Lerner
effektiv lernen?
Welche Möglichkeiten bietet EdTech, um Fachkräfte zu
gewinnen und fortlaufend weiterzubilden?
Was muss getan werden, um die Entwicklung innovativer und
nachhaltiger Formen von EdTech auch in Deutschland zu fördern ?
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