1. AUSGABE 03/2012 · JUNI/JULI · 3,90 EUROZKZ 80194
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2. 30
50PLUS
Die unverzichtbare
Generation 50plus
Alexander Wild: Alter ist relativ. Für die Wirtschaft zählen Erfahrung und Konsumfreude
Von Vorkriegskindern über Alt-68er bis zu
Babyboomern. Wissen Sie noch? Als Sie in die
Schule kamen, fanden Sie Ihre Lehrerin ziem-
lich alt. Dabei war sie wahrscheinlich keine 30.
Als Sie pubertierten, betrachteten Sie Ihre
Eltern vermutlich als hoffnungslos von vorges-
tern. Und in Ihrem ersten Job begegneten Sie
dem 40-jährigen Abteilungsleiter mit dem
angemessenen Respekt vor dem Alter. – Alter
ist relativ.
Bei uns leben heute 34 Millionen Menschen,
die 50 Jahre und älter sind; im Jahr 2020
werden es etwa 38 Millionen sein. Lange igno-
riert, sind die Älteren heute ein Top-Thema: Dabei
kennen wir die vor Spiegelaffäre und Rolling
Stones Geborenen nicht wirklich gut. Schon bei
der Bezeichnung herrscht Verwirrung: 50plus?
Best Ager? Senioren? Kann man Senioren
„Senioren“ nennen? Die letzte Antwort ist ein-
fach: NEIN! Höchstens, wenn sie über 70 sind.
Neu ist heute das Thema „Ältere Arbeitnehmer“
(von älteren Arbeitgebern ist nicht die Rede). Um
das Jahr 2000 lag das tatsächliche Rentenein-
trittsalter bei etwa 60 Jahren. Und obwohl viele
dieser Menschen um die Welt reisen, Marathon
laufen, Fremdsprachen lernen oder ehrenamtlich
Jungunternehmer fördern, haben wir sie im Geis-
te zum Alteisen geworfen. Selbsternannte Senio-
renschützer erklären, dass weitere Arbeitsjahre
für 65-Jährige unzumutbar seien und verübeln
das prompte Angebot eines Rollators für den Weg
vom Schreibtisch zur Kantine.
Tatsächlich erreichen im Jahr 2015 täglich mehr
als 2.700 Menschen den 65. Geburtstag und
werden spätestens dann Rentner – Tendenz stark
steigend. Gleichzeitig feiern täglich nur etwa
2.200 junge Menschen den 21. Geburtstag – Ten-
denz fallend. Damit die „Graue Revolution“ ge-
lingt, müssen wir die erfahrenen 50- bis 65-
Jährigen als unverzichtbare Titanen im Arbeits-
leben halten.
Auch als lohnende Kunden wurden die Älteren
spät entdeckt. Immerhin setzen in den letzten
Jahren Unternehmen verstärkt auf die Zielgruppe
50plus: Die umfasst heute schon etwa so viele
Menschen wie die so genannte werberelevante
Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Und doch
herrscht viel Unsicherheit über das, was die älte-
ren Kunden wollen: Laufschuh oder Krückstock?
Barolo oder Brei? Roller oder Rollator? Couture
oder Kittelschürze?
Ü50 ist nicht gleich U100
Viele Schwierigkeiten beim Umgang mit älteren