Bekannte Porträts aus der Geschichte werden durch die Brille von Social Media neu bewertet! Eine aufwendig professionell gestaltete Broschüre mit vielen aktuellen, kritischen Fragestellungen, blicken hinter die Geschichte bekannter europ. Bilder
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BE LIKE:
EUROPÄSCHE
KUNST
Kate, Marina, Chloé, Dana
Düsseldorf, Dezember 2020, Q2
EINLEITUNG
D
ie Welt verändert sich ununterbrochen. Seien es
unsere Politik, unsere Gesellschaft, unsere Idea-
le oder unsere Gewohnheiten, die sich im ständi-
gen Wandel befinden.
Kunst lässt sich in verschiedene Epochen unterteilen, wel-
che man immer historischen Ereignissen zuordnen kann.
Das bedeutet, dass Kunst die Repräsentation der Gesell-
schaft ist und alle Umbrüche sowie Hoch- und Tiefpunkte
darstellen kann. Künstler*innen haben diesen Weg schon
immer als Ausdrucksweise benutzt, weshalb der Vergleich
mit der heutigen Zeit so aussagekräftig ist.
3. 5
D
ie heutige Zeit und besonders die heran-
wachsenden Generationen sind geprägt
von den Einflüssen der Sozialen Medien
und Smartphones wurden zu einem der
wichtigsten Bestandteile unseres alltägli-
chen Lebens. Früher war die Heiligkeit der Kirche das
höchste Gut der Gesellschaft. Die Menschen streb-
ten nach einem erfüllten, gottgegebenem Leben,
doch heutzutage steht im Mittelpunkt das Streben
nach den meisten Likes und positiven Bewertungen
von anderen. Die Nutzer der sozialen Netzwerke, wie
Facebook und Instagram merken meist nicht, dass es
zu einem ungesunden Umgang mit den Medien führt
– zur „Social-Media-Sucht“. Nicht allzu selten weisen
Jugendliche ein Ich-bezogenes Verhalten auf, da sie
durch die Schönheitsideale den Fokus auf ihr Äuße-
res legen. Es wird viel Wert darauf gelegt, was an-
dere Menschen von ihnen halten und man bemerkt
nicht, dass es zur Selbstentfremdung und zu einem
narzisstischen Verhalten kommen kann. Auch wenn
das Internet von unrealistischen Schönheitsidealen
geprägt ist, falsche Werte vermittelt und unser Ge-
hirn mit überflüßigen Informationen überreizt, ist es
heutzutage unmöglich Social Media aus der Gesell-
schaft zu entfernen.
SOCIAL MEDIA
4. 7
IN
dem Bild „Die hässliche Herzogin“,
gemalt von Quentin Massys, wird
eine Frau dargestellt, welche die
feinsten Kleidungsstücke trägt. Auch ist die rote
Blume in ihrer Hand ein Verlobungsindiz. Diese
Aspekte weisen auf Jugend und Schönheit hin,
jedoch steht ihr groteskes Erscheinen in direk-
tem Gegensatz dazu. Die dargestellte Herzogin
ist Margarete von Tirol. Aus politischen Gründen
und päpstlicher Propaganda wurde das Gerücht,
sie wäre ein „Maultasch“, verbreitet, was früher so
viel bedeutete wie „Hure, liederliches Weib“. Aus
diesem Grund war sie dafür bekannt, einen miss-
gestalteten Mund zu haben und von äußerster
Hässlichkeit zu sein. Laut Zeitzeugen entsprach
dies jedoch nicht der Wahrheit und die Herzogin
war eine wunderschöne Frau.
Zeitschriften, vor allem Modemagazine, sind da-
für bekannt, Frauen und Männer, welche dem
aktuellen Schönheitsideal entsprechen, zu prä-
sentieren. Das soll die Menschen anregen und ihr
Interesse für das Magazin steigern. Heutzutage
gibt es viele Vorgaben, was schön oder hässlich
ist und wer dem Ideal entspricht und wer nicht.
Darunter fällt beispielsweise eine schlanke Figur,
volle Lippen oder sonnengeküsste Haut. Die Mo-
debranche spielt eine große Rolle bei der Ver-
breitung solcher Trends. Beim Betrachten dieses
Titelblatts würden die wenigsten diese Frau als
attraktiv bezeichnen, sondern eher das Magazin
für die Wahl des Models verspotten. Dies ist ein
großes Problem unserer Zeit, denn so eine An-
sichtsweise bringt schwerwiegende Konsequen-
zen mit sich. Viele Menschen entwickeln Selbst-
zweifel, sind nicht zufrieden mit ihrem Aussehen
und fühlen sich nicht wohl in ihrer eigenen Haut.
Verschiedene Krankheiten wie zum Beispiel Ess-
störungen treten auch immer häufiger bei immer
jüngeren Menschen auf.
Obwohl sich das Schönheitsideal in den letzten
Jahrhunderten stark verändert hat, besteht die
Gemeinsamkeit darin, dass es schon immer ein
Idealbild gegeben hat und in der nahen Zukunft
weiterhin geben wird.
DIE HÄSSLICHE HERZOGIN
QUENTIN MATSYS
Schönheits-
ideale
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Das Bild „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“
von Jan Vermeer ist eines der bekanntesten eu-
ropäischen Bilder der Geschichte. Die Frau mit
den zarten Wimpern, der feinen Haut und den rot
schimmernden Lippen fasziniert die Menschen
bereits über Epochen. Durch den markanten Mal-
stil Vermeers wird der Fokus auf das Gesicht bzw.
den Gesichtsausdruck der Frau gesetzt. Ihre na-
türliche Schönheit sticht sofort hervor und der
dunkle, flache Hintergrund lenkt die Aufmerksam-
keit ausschließlich auf sie. Heutzutage werden
von Modemagazinen wie der Vogue und den So-
zialen Medien unterschiedliche Schönheitsideale
vermittelt: die „Laufstegmodels“ sollen mit ihrer
schlanken Figur und ihren jungen Gesichtern all-
gegenwärtig auf Titelblättern, Laufstegen und in
Werbe-Shows präsentiert werden. „TV-Models“
wie Kim Kardashian setzen neuerdings den Trend
von einer kurvigen, selbstbewussten Frau. Auch
wenn sich die Schönheitsideale im ständigen
Wandel befinden, bleibt eines unverändert: Das
Streben nach dem perfekten Aussehen. Seien
es volle Lippen, eine makellose Haut, strahlend-
weiße Zähne, pralle Rundungen, eine schma-
le Taille. Doch nur die wenigsten entsprechen
diesen Vorstellungen und sind mit ihrem eigent-
lichen Erscheinungsbild unzufrieden. Die fort-
geschrittene Medizin macht es jedoch durch
ästhetische Chirurgie möglich, diesen Schönheits-
idealen nachzugehen. So können die Models bis
aufs letzte Detail „perfektioniert“ werden und es
scheint, als seien es ihre echten Körper.
Eines der Hauptmerkmale des Bildes von Jan Ver-
meer ist die mysteriöse Identität des Mädchens.
Vermeer kreiert nicht das Bild einer bestimmten
Frau, sondern einen Typus. Es handelt sich bei
dem Bild nämlich nicht um ein Portrait, sondern um
ein sogenanntes „Tronie“ (holländisch für „Kopf“
oder „Gesichtsausdruck“), die einen bestimmten
Charakter darstellt. Genau so, wie bisher keiner
die Identität des Mädchens auf dem Bild identi-
fizieren konnte, kann dieses Phänomen auch bei
vielen Frauen heutzutage festgestellt werden: Da
einem die Möglichkeiten zur Verfügung stehen,
sein Aussehen vollständig zu verändern, kann das
wahre Gesicht in einigen Fällen kaum noch er-
kannt werden. Der Preis, den einige Frauen und
Mädchen für die perfekte Erscheinung zahlen
müssen, ist eine mögliche Selbstentfremdung.
Das Mädchen mit
dem Perlenohrring
JAN VERMMEER
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Die Emanzipationder Frau scheint ein nicht unbekannter Begriff zu sein, denn be-
sonders zur heutigen Zeit ist sie zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch mehrere Jahrhunderte
lang mussten Frauen für ihre Emanzipation kämpfen. Obwohl die Gleichberechtigung bis heute nicht
vollständig umgesetzt werden kann, haben Frauen heutzutage die gleichen Rechte und Chancen wie
Männer, wovon Frauen damals bloß träumen konnten. Von der Kaiserzeit bis hin zur DDR entsprach
die Rolle der Frau dem ideologischen Bild der „guten deutschen Hausfrau“, die viele Kinder gebären
soll und für ihren Mann leben und dessen Wünsche erfüllen soll. Den Frauen wurde das Wahlrecht
untersagt und sie hatten keinen Anspruch auf Bildung. Auch wenn sich mit der Zeit einige „Frauen-
berufe“ in Deutschland entwickelten, blieben die Rechte der Frau noch bis in die 1960er Jahre in
den Händen ihrer Männer. Frauen verdienten deutlich weniger als Männer, sofern sie arbeiten gin-
gen. Man setzte sich jedoch immer mehr für die Bildungschancen der Frau ein. Trotzdem konnte die
DIE FRAU
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Gleichstellung der Frauin der DDR nur in Ansätzen
verwirklicht werden und somit lasteten der Haushalt und der Beruf auf
der Frau. Heutzutage haben Frauen ein Recht auf Bildung und verfügen
über ein Wahlrecht, werden häufig zu Führungspersonen und können
durchaus die Familie ernähren. Das typische häusliche Frauenbild konn-
te gebrochen werden, doch bis heute kann die Frau ihre Freiheiten
nicht vollständig ausnutzen. Der Begriff „Slut-Shaming“ entstand zwar
erst in den 1990er Jahren, doch die Rolle der sexuellen Aktivitäten der
Frau ist so alt wie das Patriarchat selbst. „Slut-Shaming“ bezeichnet den
Angriff auf und die Abwertung von Frauen und Mädchen wegen ihres
vermeintlich sexualisierten Auftretens, ihrer sexuellen Aktivität oder
auch nur wegen bestimmter Kleidungsweisen. Es wird von der Gesell-
schaft vorgeschrieben, was akzeptables und inakzeptables Aussehen
und Verhalten ist und es wird ein Fokus auf die Sexualisierung
der Frau gelegt. Frauen und Mädchen werden gedrängt von der
Gesellschaft „sexy“ zu sein aber dürfen die „Norm“ nicht überschreiten,
denn ansonsten wird diese als unanständig gebrandmarkt. Keiner gibt
jedoch eine Norm an oder weiß, wann die Grenze überschritten wird.
Die Frauen hätten beispielsweise sexuell provokativ wahrgenommene
Kleidung getragen, voreheliche Sexualität praktiziert, wechselnde Sexualpartner gehabt oder wä-
ren in der Prostitution tätig gewesen. Letztlich können diese Dinge dazu führen, dass den Frauen die
Schuld für Vergewaltigungen und anderen sexuellen Nötigungen zugeschrieben wird – aufgrund ihres
„aufreizenden“ Auftretens.
Die Emanzipation der Frau hat schon einen großen Schritt nach vorne getan und ermöglicht, dass Frau-
en und Mädchen heute ihre Chancen und Rechte ausleben können. Immer noch wird jedoch ein gro-
ßer Stellenwert darauf gesetzt, wie eine Frau sich zu verhalten und auszusehen hat. Dieser Gedanke ist
in der Gesellschaft noch fest verankert und überlässt Frauen und Mädchen nicht die vollständige Ent-
scheidungsfreiheit über ihren Körper. Bis dieses Problem behoben sein wird, muss sich die Einstellung
der Menschen in der Gesellschaft weiter ändern. Doch bis dahin kann es noch ein weiter Weg sein.
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Die beiden Aspekte welche das Jahr 2020 besonders geprägt haben und mit der die Welt besonders
zu kämpfen haben sind die Corona-Pandemie und die Auferhaltung der „Black Lives Matter“-Bewe-
gung. Diese zwei lassen sich in unterschiedlicher Art und Weise mithilfe des Bildes „Die Freiheit führt
das Volk“ darstellen.
DAS JAHR 2020
DIE FREIHEIT
FÜHRT
DAS VOLK
EUGÈNE DELACROIX
BLACK LIVES MATTER
Die „BLM“-Bewegung in den Vereinigten Staaten von Amerika verlief schon von Beginn an angriffslus-
tig und Menschen brachten ihren Zorn in Form von Aufständen und Unruhen zum Ausdruck. Bei den
Protesten wurden zahlreiche Geschäfte in Brand gesetzt, geplündert oder andersweitig beschädigt.
In mehreren Staaten wurde eine Ausgangssperre verhängt. Während der Proteste kam es erneut zu
Polizeigewalt, obwohl die Demonstrationen genau gegen diese gerichtet waren. Hunderttausende
Menschen waren Teil dieser sogenannten „riots“, obwohl sich der Virus Covid-19 zu dieser Zeit immens
verbreitete. Dies zeigt die Wichtigkeit dieser Bewegung für viele US-amerikanische Bürger*innen, da
Corona Maßnahmen vernachlässigt und die eigene Gesundheit gefährdet wurde, um den Kampf ge-
gen Rassismus zu unterstützen.
Die erhobene Faust dient als Symbol und Zeichen von Solidarität, Stärke und Widerstand. Die „BLM“-
Bewegung macht sich die „Schwarze Faust“, auch „Black Power“ genannt, zum Markenzeichen und
gehört zu den bekanntesten politischen Protestaktionen des 20. Jahrhunderts. Auf dem Bild lässt sich
auch erkennen, wie die im Vordergrund stehende Person anstatt eine Flagge zu tragen eine Faust in
die Höhe reckt.
10. 19
In
der Bearbeitung des Bildes sind
die Proteste der „Querdenker“
dargestellt. Diese führen De-
monstrationen gegen Corona-
Maßnahmen und halten die
Pandemie für eine Lüge. Die
sogenannten „Querdenker“ be-
zeichnen sich selbst als Freiheitsbewegung, die für
die eigenen Grundrechte kämpft. Als Argumente be-
nennen sie die extremen Einschränkungen als Frei-
heitsberaubung und einen klaren Verstoß gegen die
Menschenrechte.
Die ursprüngliche Revolution des Originalbilds ist
der Protest gegen die Herrschaft des Adels und der
Ständegesellschaft. Es war die Rebellion gegen die
Pressezensur und dem ungleichen Wahlrecht für
die unteren Bevölkerungsschichten. Die Menschen
kämpften für einen liberalen Königsstaat und um ihr
eigenes Überleben. Die Bearbeitung des Bildes hat
einen satirischen Hintergrund. Denn die Menschen
in der Juli-Revolution rangen um früher nicht selbst-
verständliche Freiheitsrechte, während die Corona-
Demonstranten sich über eine Ausgangssperre oder
geschlossene Friseursalons aufregen.
CORONA
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ERSCHIESSUNG
DER AUFSTÄNDISCHEN
FRANCISCO DE GOYA
G
oya stellt in seinem Bild „Erschießung der Aufstän-
dischen“ das gewaltsame Ende der französischen
Besatzung in Spanien dar. Auf der linken Seite be-
findet sich eine Menschengruppe und auf dem
Boden liegen erschossene Personen, welche die
Aufständischen darstellen. Rechts dagegen befin-
den sich bewaffnete Soldaten, welche Gewehre
auf die Aufständischen richten. Anders als die meisten Rebellen, die ver-
suchen, sich klein zu machen, indem sie mit gesenkten Häuptern stehen,
richtet sich einer der Männer trotz seiner Angst auf. Dies soll den Kampf
um die Freiheit für das eigene Land und gegen die französischen Besat-
zer darstellen.
„Black Lives Matter“ (BLM) ist eine Bewegung, welche dieses Jahr ihren
Anfang auf Grund von rassistischen Verhaltensweisen und Aktionen ge-
funden hat. Es begann, als ein Video im Internet viral gegangen ist, in
dem ein Polizist einen Afroamerikaner namens George Floyed auf dem
Boden festhielt und dieser dabei erstickte. Obwohl dieser die Worte
„I can‘t breathe!“ mehrmals wiederholte, wurde der Griff auf George
Floyed weiterhin nicht gelockert, bis er verstarb. Währenddessen befan-
den sich drei weitere Polizisten am selben Ort, welche auch keine An-
stalten machten, dem Mann zu helfen. Da Millionen von Menschen nicht
mit der geringen Strafe der Polizisten zufrieden waren und immer mehr
Fälle zum Vorschein gekommen sind, in denen Afroamerikaner unrecht
behandelt oder sogar ermordet wurden, entstand die „BLM“-Bewegung.
Obwohl diese ihren Ursprung in den USA hat, fanden weltweite Demons-
trationen statt, um dieses Anliegen zu unterstützen.
Dies ist mit Goyas Bild insoweit vergleichbar, da die Menschen damals
gegen Unterdrückung und für ihre Freiheit gekämpft haben, so wie die
„BLM“-Bewegung für ein Leben mit Gleichberechtigung, ohne Rassismus
und gegen Polizeigewalt kämpft. Bis jetzt wurde bei unfairen, rassisti-
schen Urteilen in den Vereinigten Staaten weggeguckt, doch jetzt ist die
Bevölkerung vergleichbar mit dem Mann, welcher erhobenen Hauptes
in der Mitte des Bildes steht.
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DIE ZWEI GALIZIERINNEN
BARTOLOMÉ ESTEBAN MURILLO
Das
Jahr 2020 ist geprägt vom
Coronavirus. Auf der ganzen
Welt müssen Menschen zu
Hause bleiben und erleben einen Lockdown, wie
man ihn nur aus Filmen kennt. In dem Bild „Die zwei
Galizierinnen“ dient der Fensterladen als Symbol
dafür, dass die Frauen gefangen sind sowie mit
Grenzen und Unterdrückung zu kämpfen haben.
Trotz der Einengung, welche die Frauen erleben,
verfliegt das Lächeln nicht aus ihrem Gesicht. Man
kann in den Gesichtern der Frauen die Akzeptanz
ihrer Situation erkennen sowie den Versuch, das
Beste daraus zu machen.
Die Große Pest von Sevilla (1647-1652) war ein
massiver Ausbruch der Seuche in Spanien, bei
dem bis zu einem Viertel der Bevölkerung Sevil-
las starb. Dies war ungefähr zur Zeit der Entste-
hung dieses Kunstwerkes. Obwohl diese Pest auf
einen viel kleineren Raum Einfluss hatte, kann man
trotzdem Unterschiede und Parallelen zur heuti-
gen Zeit feststellen. Zum einen waren Reisen viel
seltener, teurer und es bestand auch kein Drang
nach Tourismus. Auch war medizinische Versor-
gung nicht fortgeschritten, und wenn, dann nur
für Könige und Adelige in greifbarer Nähe. Genau
wie heute wurden bei der Großen Pest Quaran-
tänemaßnahmen eingeführt, welche nicht richtig
durchgesetzt wurden, bzw. umgangen oder ig-
noriert. Heute sieht dies jedoch ganz anders aus.
Viele Menschen streben danach Urlaub zu ma-
chen oder z.B. wieder „normal“ essen zu gehen.
Auch haben wir Zugriff auf Masken, Desinfektions-
mittel, saubere Krankenhäuser und die nötige
Pflege. Wer sich den gestellten Maßnahmen
widersetzt, muss mit schwerwiegenden Konse-
quenzen rechnen. Auf Grund des Lockdowns
gewinnt die Digitalisierung immer mehr an Wich-
tigkeit. Menschen müssen von zu Hause aus arbei-
ten, wobei Unzählige ihrem Beruf nicht nachge-
hen können, weil sie nicht in der Lage sind, die
nötige Technik zu finanzieren. Anhand dieses Bei-
spiels kann die ständige Entwicklung der Welt ge-
zeigt werden.
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SALOME MIT DEM
KOPF JOHANNES
DES TÄUFERS
A
nstatt des Hauptes von Johannes dem Täufer ist hier der Kopf von Donald Trump
abgebildet. Trump wurde im Jahr 2016 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten
von Amerika gewählt. Doch seine Wahl sorgte in den vergangenen vier Jahren für
eine Menge Aufruhr. Sowohl Demonstrationen, öffentliche Hassnachrichten im
Internet als auch Verspottungen über sein beachtliches Aussehen begleiteten ihn
während seiner Amtszeit. Nach dem Kopf-an-Kopf-Rennen im November 2020 wur-
de Joe Biden als Präsident der USA gewählt. Somit war Trump nicht mehr das Ober-
haupt des Landes. Unmittelbar nach dem Erfolg Bidens äußerte sich Trump auf Twitter und erklärte sich
zum Sieger der Wahl. Trump ist bekannt für seine ungefilterten Twitter Beiträge, wodurch er zum einen
das Medium nutzte, um von aktuellen Geschehnissen zu berichten. Auch viele andere Politiker sind
nun auf diese digitale Informationsverbreitung umgestiegen. Auf der anderen Seite veröffentlichte er
auch viele Falschinformationen („Fake News“), die Twitter zu kennzeichnen begann. Dadurch wurde
er nicht nur von vielen Bürger*innen des Landes verhöhnt, sondern auch Twitter machte es sich zur
Aufgabe, seine Beitrage gründlich zu prüfen. Das dargestellte Bild verdeutlicht, aufgrund von Trumps
überheblichem Gesichtsausdruck, seine Selbstsicherheit und seine Bereitschaft, die ausdrückt, dass
er alles Nötige tun würde, um das Weiße Haus nicht zu verlassen. Trump berharrt auf seiner Meinung,
auch wenn er im Unrecht ist.
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WEIZENFELD MIT ZYPRESSEN
VINCENT VAN GOGH
A
uf Grundlage des Bildes „Weizenfeld mit Zypressen“ werden die weltweiten Waldbrände
präsentiert. Sie tauchen immer häufiger auf und stellen eine immense Gefahr für Mensch
und Natur dar. Jährlich haben nur etwa 4% aller Waldbrände natürliche Ursachen, zum
Beispiel Blitzeinschläge. An den restlichen Gründen trägt der Mensch entweder direkt
oder indirekt die Schuld. In Kalifornien kommt es regelmäßige zu Waldbränden, die im
letzten Jahrhundert stark an Intensität zugenommen haben. Die Buschbrände in Australien haben in die-
sem Jahr einen Höhepunkt erreicht. Feuerwehrmänner waren acht Monate lang im Dauereinsatz und
12,5 Millionen Hektar Fläche sind abgebrannt. Das Amazonasbecken ist das größte Waldgebiet der
Erde, dabei hat die Umwandlung in zumeist landwirtschaftliche Fläche die meisten dortigen Brände zu
verantworten. Diese Brände haben eine riesige negative Auswirkung auf das globale Klima, welches in
Rückblick auf die Vergangenheit erst seit neuestem an Bedeutung gewinnt und ernst genommen wird.
Im Gegensatz dazu stellt van Goghs postimpressionistisches Werk eine friedliche Landschaft dar, die
sich auf die sinnliche Wahrnehmung konzentriert.
Klimakrise ...