13. Begriff „Wissensgemeinschaft“ Wissens- gemeinschaft Freiwillige Teilnahme Intensität abhängig von Leitung Basiert auf Kommunikation und Interaktion Ziel: Austausch personengebundenen Wissens Intensität abhängig von Rahmen-bedingungen Gemeinsames Interesse Nutzen kann privater oder beruflicher Natur sein
15. Begriff „Wissenskooperation“ Wissens- kooperation Ausmaß Wissenstausch Interaktions- verhalten Kooperations- verhalten Kommunikations- verhalten Formelles und informelles Wissen Individuelle Bereitschaft Ohne direkten, unmittelbaren Nutzen
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17. Hintergrund Wissensgemeinschafts-Projekte funktionieren in der Organisations-praxis nicht. I. d. R. gestaltungsorientiert oder selbstorganisiert Wissenskooperation ist von zahlreichen Variablen und Einflussfaktoren abhängig Geringe Erfahrungen im Umgang mit Wissenskooperation Wissenskooperation bewegt sich in einem organisatorischen Spannungsfeld zwischen … … „ Gestaltungsdeterminismus“ … „ Selbstorganisation“ + Unzureichende Teilnehmerorientierung + Mangelndes Verständnis für die Wirkungszusammenhänge in Wissensgemeinschaften + Herausforderung Beantwortung „Wie-Frage“ + Nicht-trivial und weitgehend unkonkret Zeigt sich Zeigt sich
18. Inhaltliche Herausforderungen für das Projekt 1. Identifizierung von Funktions-merkmalen für die Wissens-kooperation in Wissens-gemeinschaften 3. Analyse der Motivationen für eine Wissens-kooperation 2. Finden eines Analyserahmens zur Wissens-kooperation in Wissensgemein-schaften Fokus des Projektes: Funktionsmechanismen der Wissens-kooperation in Wissensgemeinschaften verstehen lernen.
19. Interdisziplinäres Verständnis des Gegenstandes Wissenskooperation findet vorwiegend in persönlichen Begegnungen statt Motivation von Mitgliedern ist ein wichtiger Teil der Wissens-kooperation Wissenskooperation findet wahrnehmbar oder verdeckt statt Fragestellung: Wie kann Wissenskooperation in Wissensgemeinschaften gefördert und organisiert werden? Fokus auf reale Wissens-gemeinschaften Fokussierung auf die Bereit-schaft und das Ausmaß der Wissenskooperation von Teilnehmern Fokussierung auf funktionierende Wissensgemeinschaften
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21. Grundsätzliche Bausteine des Projektes Untersuchungsprozess Entwicklung eines Rasters für die empirische Analyse Untersuchungsprozess Durchführung Empirie (Mehrfach- fallstudie) Entwicklung eines Rasters für die empirische Analyse Untersuchungsprozess Interpretation der Analyse und Unter- fütterung der Ergebnisse Durchführung Empirie (Mehrfach- fallstudie) Entwicklung eines Rasters für die empirische Analyse
22. Fünf Schritte in der theoretischen Vorarbeit Aufarbeitung Sichtung Kurzdar- stellung Ableitung Verdichtung Aufarbeitung eines heuristischen Rahmens zur Verortung eines eigenen Management-Verständnisses (Kontextsteuerung*) Sichtung der aktuellen und internationalen Community-Literatur Kurzdarstellung und Würdigung der prominentesten Community-Konzepte (bis 2004). Ableitung von möglichen Handlungsfeldern für die Beantwortung der Forschungsfrage aus Literatur und Konzept-darstellungen. Verdichtung zu einem Untersuch-ungsraster für Empirie * Naujoks (1994): 113 ff.
23. Untersuchungsraster für die empirische Analyse Motivation: Fokussierung auf Akteur-Perspektiven Wissensform Raum/Kontexte DÜRFEN Bereitschaft WOLLEN Fähigkeiten KÖNNEN Raster für empirische Untersuchung
24. Empirisches Untersuchungsdesign Triangulation zur Ergänzung von Perspektiven Entscheidung für ein Fallstudien-Design und Integration quantitativer Daten Empirisches Design, das in einem neuartigen und komplexen Fall menschliche Handlungen in unterschiedlichen realen Lebenswelten untersucht. Methoden: Inhaltsanalysen, Mündliche Befragungen, Beobachtungen, Dokumenten- Analyse Aktions- forschungs- Ansatz Grounded Theory Fallstudien- Ansatz Qualitative Designs Quantitative Designs
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26. DIE AUSWERTUNG Von den Interviewdaten zu den Interpretationsergebnissen Umfassendes Bild der Wirkungszusammenhänge einer Wissenskooperation in Wissensgemeinschaften Paraphrase wird zugeordnet Kategorie 1 Kategorie 2 Kategorie 3 Kategorie 4 wird zugeordnet Unterkate-gorie Merkmal 1 Merkmal n Merkmal 2 wird abgeleitet
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28. Beantwortung der Fragestellung – Ergebnisse im Überblick Die Initiative und Förderung von Wissenskooperation in realen Wissensgemeinschaften ist realisierbar durch … … d ie Fähigkeiten und Fertigkeiten des Leitungspersonals im Umgang mit Kontextmerkmalen. … die Beeinflussung von bestimmten Faktoren (Kontextsteuerung). … d ie Realisierung individueller Kooperationsstrategien seitens der Teilnehmer.
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30. 1. Kontextsteuerung: Leitbild für die Beeinflussung von Einflussfaktoren für die Wissenskooperation (Beispiele) Tiefenstruktur Leitbild Gemeinsames Ziel Thema Indivi./Kollekt. Wirksamkeiten ≈ Anerkennung „ Soft-Skills“ Oberflächenstruktur „ Sich trauen dürfen“ Respekt, Toleranz Rücksichtnahme Individuelle Vergangenheits- erfahrungen Suche nach Beziehungen Über Fehler sprechen „Worst-Practices“ (Spiel-) Regeln (Gemeinsame) Werte Informelle Kommunikation „ Sensoren“
31. 2. Die Realisierung individueller Kooperationsstrategien für Teilnehmer von Wissensgemeinschaften (Beispiele) Kooperation fördern und fordern Reziprozität unterstützen Verwertungs- interessen formulieren Selbstwirksamkeits- erwartung formulieren Individuelle Interessen kennen und verbalisieren können
32. 3. Fähigkeiten und Fertigkeiten des Leitungspersonals Hoher Bedarf an Kompetenzen für WG-Leiter: „ Soft-Skills“ : Wahrnehmung von Interaktions- und Kooperationspotentialen zwischen Teilnehmern Personale Kompetenz : „Umgang mit sich selbst und dem Wissen“ Reflexionskompetenz : Fertigkeit zu „interner Repräsentation und Reflexion“ Methodische Kompetenzen : (Moderation, Gruppenprozesse)
33. Zusammenfassung: Rahmenkonzept zur Förderung der Wissenskooperation in den Wissensgemeinschaften (KoWoDu) Kontext-Steuerung Wissensform Bereitschaft Raum und Ressourcen Fähigkeiten Können Dürfen Wollen Prinzip Selbst-Organisation
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37. Mögliche Anwendung „KoWoDu“: Z. b.: Gruppenleiter (oder Externer) befragt Teilnehmer einer Arbeitsgruppe Ansätze der Kontextsteuerung Ziel: Gezielte Beeinflussung von Rahmenfaktoren, Konzeption von Maßnahmen z. B. zur … … Förderung des Beziehungswissens … Vermittlung von Identität … Berücksichtigung von Vergangenheitserfahrungen zur Förderung der Gegenseitigkeit … situativen, nicht strukturellen, Spielregel-Einsatzes
42. Wie sieht ein Organisations-Modell für die Zukunft aus? Organisations- Entwicklung Prozess- management Wissens- management Verbindung von Organisationsstruktur, Prozessorganisation und Wissensarbeit Strukturen Abläufe Wissensperspektive Denkgruppe A Denkgruppe B Denkgruppe C
50. Ergebnisse aus Fallstudie – Funktionsmerkmale „Wissensform“ -Struktur- und Projektwissen -Beziehungswissen -Handlungswissen / Reflexion -Barriere: Wissen kontextbezogen und häufig zu abstrakt -Intrinsische Motivation -Individuelle Interesse berücksichtigen -Suche nach Beziehungen („Netzwerken“) -Wissenskooperation situationsabhängig -Heterogenität förderlich -Lernen und Weiterbildung - Barriere: Zusammenführung von individuellen Interessen -Konkretisierung auf Lebenswelt -Eigenverantwortung fördern -Möglichkeit der Mitsprache und Teilnahme en Entscheidungen - Barriere: Eigenverantwort- lichkeit unterschied- lich ausgeprägt (Konsumentenver- halten oft „attraktiver“) Funktionsaspekt Arten: Wissensdimensionen Anwendung: Verwertungsinteresse Auswahl: Mitgestaltung der Mitglieder Dimension Kategorie Wissensform
51. Datenquellen, Erhebungs- und Auswertungsmethoden 2. Leiter/Organisatoren 4. Mitglieder in Frankfurt 3. Leitungs-Vertreter 5. Wissensgemeinschaften- Leiter in Unternehmen 1. Veranstaltungen 6. Dokumente 7. Sekundärdaten Auswertungsmethoden: Qualitative Inhaltsanalyse nach Mühlfeld * Quantitative Dokumentenanalyse * Quelle: Mühlfeld 2003: 330 ff. Erhebungsmethode: Datenquelle: 11 persönlich teilnehmende Beobachtungen Auswertung der Interviews auf Basis eines aus der Theorie entwickelten Kategorienschemas 10 teilstrukturierte Interviews 05 teilstrukturierte Interviews 08 teilstrukturierte Interviews 02 teilstrukturierte Interviews 58 diverse Dokumente 06 sekundäre Interviews Auswertung von Einladungen, Dokumentationen, Präsentationen, Webseiten, Diskussionsforen, GfWM-Internetseiten.
52. Ergebnisse aus Fallstudie – Funktionsmerkmale „Bereitschaft“ -Individuelle und kollektive Wirksamkeit (Anerkennung fördern) -Positive Absicht in der Begegnung -Ziel: Tauschgeschäft -Individuelle Einstellungen (Vergangenheits- erfahrungen) -Barriere: Konsumenten- haltung, Reziprozität häufig unbewusst -Offenheit empfangen und senden -Schutzkreis berücksich- tigen -„Raum“ wechseln (formell- informell) -Über Fehler sprechen - Sympathische Atmosphäre -Barriere: Vertrauens- bildung formalisiert, Schutzkreise „verletzt“ (Ideenklau) - Intrinsische Motivation - Thema, Interessen fördern - Koopera- tionsoptionen - Bildung von Untergruppen - Barriere: Zwang zur Wissensgabe Funktionsaspekte Gegenseitigkeit Vertrauen Freiwilligkeit Dimension Kategorie Bereitschaft
53. Ergebnisse aus Fallstudie – Funktionsmerkmale „Raum & Ressourcen“ -Organisations- bezogen -Ablaufbezogen -Intrapersonell -Reflexion(en) -„Sich trauen“ dürfen - Barriere: Feedback als „Pflicht“, nicht als Reflexionschance, knappe Ressource Zeit -„Aushandeln“ von Wissen -Leitfaden bereit stellen -Befristete, unbefristete Interventionen -Respekt, Rücksichtnahme, Toleranz - Barriere: Fehleinschätzung Erstellungsaufwand und Nutzen, knappe Ressource Zeit -Kommunikation („Plaudern“) fördern -Ausreden lassen -Fragen zulassen,- Zuhören wollen und können -Identifikation: „Wahrgenommen werden“ -Leitbilder -Gemeinsame Ziele -Barriere: Verkäufer- Verhalten Funktionsaspekte Feedback Spielregeln Wertschätzung Dimension Kategorie „Raum und Ressourcen“
54. Ergebnisse aus Fallstudie – Funktionsmerkmale „Fähigkeiten“ -Ausdauer, Durchhaltevermögen - Sozial Kompetent -Zeit einräumen - Organisations- kompetenz, Adminaufgaben bewältigen -Visionär und Generalist -Führungsstil: Situativ, Kooperativ -Anwendung Moderations- techniken - Barriere: Mangelnder Rollenwechsel - Rollenwechsel: Zuhören und Nachfragen -Zeitmanagement -Impulse liefern können -Dialogfähigkeit -„Helfen wollen“ -Zielkonformität -Bewusstsein über sich selbst - Barriere: Subjektive Selbst-Einschätzungen, Fehlende Methoden -Interaktionen fördern (aufeinander zugehen) -Auf Ziele richten und artikulieren, nicht jeder muss etwas sagen -Informelle K. ermöglichen -Mit Wortführern umgehen -Umgang mit Medien -Barriere: Unterschiedliche Kommunikationsebenen, Ideenklau Funktionsaspekte Kompetenzen Management Kompetenzen Mitglieder Kommunikation Dimension Kategorie „Fähigkeiten“
55. Management-Verständnis für Wissensgemeinschaften Theoretische Strömungen in der Literatur zu Wissensgemeinschaften zeigen heterogene Ansätze Selbst-Steuerung Kontext-Steuerung Fremd-Steuerung Steuerungsintensität hängt von der Bedeutung endogener und exogener Faktoren ab. Für Wissensgemeinschaften gilt: hoher Anteil und Bedeutung beider Faktoren: Kontextsteuerung als konzeptionelle Leitlinie für Wissensgemeinschaften
56. Ergebnisse, die sich aus der Arbeit ergeben - Überblick 1 Wissenskooperation in Wissensgemeinschaften „ Kollektive Wirksamkeiten“ spielen keine Rolle für die Wissenskooperation. Akteure haben ausgeprägtes Lerninteresse. Wissenskooperation dient als Mittel um Zweck für persönlich verwertbarem Handlungswissen. Das Ausmaß und die Bedeutung informellen Wissens für die Wissenskooperation ist prägnant. Das für das Funktionieren von Wissensgemeinschaften herausgestellte „Gemeinsame Thema“ hat sich bestätigt, genügt allein aber nicht. Vertrauen lässt sich über spezifische Kontexte/Rahmenbedingungen (z. B. Offenheit, Räume wechseln, Reziprozität) fördern. Wissensgemeinschaften sind ein Ort der Reflexion, weniger der Zielerreichung. Je höher der Reflexionsgrad, desto wahrscheinlicher die Möglichkeit statt findender Wissenskooperation. Wissenskooperation bedarf nur geringe informationstechnologische Unterstützung.
57. Ergebnisse, die sich aus der Arbeit ergeben - Überblick 2 Wissenskooperation in Wissensgemeinschaften Wissenskooperation bedarf erweiterter Kenntnisse und Fähigkeiten. Dies gilt sowohl für Leiter als auch für Mitglieder (z.B. Dialogfähigkeit, Kommunikations-Initiativen, Bewegen in Gruppen) Tiefenstruktur: Notwendige Merkmale zur Förderung der Wissenskooperation: Wertschätzung, Feedback, Kommunikation als strukturell wirkendes Element, Identitäts-Prägnanz, Respekt, Toleranz, temporäre Spielregeln. Klassische Führungsstile bedürfen der Erweiterung um die Führung (Steuerung) von Rahmenbedingungen. => Hoher Entwicklungsbedarf. Wissensgemeinschaften (mit Ziel Wissenskooperation) reagieren sensibel auf Direkt-Interventionen. Zentrale Herausforderung: Die Aktivierung von Mitgliedern. Hinweise an der Oberflächenstruktur (Steuerung über Strukturen, Prozesse) greifen zu kurz. Neu sind Aspekte in den Tiefenstrukturen von Wissensgemeinschaften, die förderlich für die Wissensgemeinschaften sind.