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Kunst eines gelingenden Über-
gangs besteht nun einerseits dar-
in, das Erreichte zu bewahren und
behutsam weiterzuentwickeln.
Andererseits ist es unerlässlich,
neue Wege zu gehen.
Diese Anforderungen stellen
sich für die Raiffeisen-Gesellschaft
nun sehr konkret: Das Raiffeisen­-
Jahr, aber auch die Auszeichnung
der Genossenschaftsidee als Im-
materiellesKulturerbederMensch-
heit der UNESCO, haben sowohl
dem Gedenken an den Menschen
Raiffeisen, aber auch der Popula-
risierung seiner Ideen einen ge-
waltigen Schub verliehen.
Diese neu gewonnene Reich-
weite, diese internationale Aus-
zeichnung gilt es nun noch besser
zu nutzen. Die Gesellschaft ist ge-
fordert, neue Wege zu gehen, um
ihren Beitrag auf dem langen Weg
hin zu „Raiffeisen250“ im Jahre
2068 zu leisten. Letztlich ist die Ge-
sellschaft genau dafür geschaffen
worden: das Erbe Raiffeisens ers-
tens über die Zeit lebendig zu hal-
ten und es zweitens weiterzuent-
wickeln.
Eine Beschränkung der weite-
ren Arbeit auf den Menschen
Raiffeisen und die reine Pflege von
Museen wäre inhaltlich blutleer.
D
as Jahr 2018 stand für die
Genossenschaften im Zei-
chen von „Raiffeisen200“
und viele Veranstaltun-
gen wurden anlässlich des 200. Ge-
burtstags von Friedrich Wilhelm
Raiffeisen durchgeführt. Der So-
zialreformer aus dem Westerwald
stand hierbei im Mittelpunkt zahl-
reicher Veranstaltungen und Ak-
tionen, die sowohl den Menschen
Raiffeisen, aber auch sein Werk
beleuchteten.
Verantwortlich für dieses Raiff-
eisenjahr zeichnete die Gesell-
schaft, die sein Erbe bewahrt, die
Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiff-
eisengesellschaft mit Sitz im Wes-
terwald, im Raiffeisenland. Insbe-
sondere der damalige Vorsitzen-
de Werner Böhnke und der stell-
vertretende Vorsitzende Josef Zolk
trugen durch ihren unermüdlichen
Einsatz entscheidend zu diesem
Erfolg bei.
Nach einem solchen gelunge-
nem Jubiläumsjahr ändert sich
zwar vieles. So ist die Zeit der ganz
großen Veranstaltungen und auch
die der massiv erhöhten Medien-
präsenz für die Idee zunächst vor-
bei. Andererseits ändert sich das
Wesentliche nicht: Die genossen-
schaftliche Idee war, ist und bleibt.
Und damit der Auftrag, sie zu be-
wahren, zu fördern und auf aktu-
elle gesellschaftliche Bedürfnisse
hin weiterzuentwickeln.
Status der Gesellschaft
Die genossenschaftlichen Antwor-
ten auf gesellschaftliche Fragestel-
lungen des 21. Jahrhunderts müs-
sen jedoch zum Teil völlig anders
aussehen als diejenigen des 19.
Jahrhunderts. Denn die zugrun-
deliegenden Fragestellungen sind
teilweise völlig andere. Der Ver-
such, mit den Lösungsmethoden
der Vergangenheit Probleme der
Gegenwart und Zukunft anzuge-
hen, ist bekanntlich zum Scheitern
verurteilt.
Die Gesellschaft befindet sich
somit in einer Übergangszeit, auch
ausgedrückt durch den Genera­
tionenwechsel im Vorstand. Die
Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft e.V.
Weiterentwicklung
Das Raiffeisen-Jahr ist vorbei. Nun muss der im vergangenen Jahr entstandene Rücken-
wind für die genossenschaftliche Idee genutzt werden. Die Deutsche Friedrich-­Wilhelm-
Raiffeisen-Gesellschaft will auf dem Erreichten aufsetzen und hat auch schon einen
Plan für die Weiterentwicklung.
Ralf Kölbach
Dr. Ralf Kölbach ist Vorsitzender der
­Deutschen Friedrich-Wilhelm-Gesellschaft e.V.
und Vorstand der Westerwald Bank eG.
E-Mail: info@raiffeisen-gesellschaft.de
07
19
10 Gruppe und Branche
Raiffeisen in seiner vorbildlichen
persönlichen Bescheidenheit wäre
der Letzte, der das gewollt hätte.
Genau so falsch aber wäre es, sei-
ne Ideen in einem Meer zeitgenös-
sischer Bewegungen, die sich teil-
weise auch auf genossenschaftli-
ches Gedankengut berufen, unter-
gehen zu lassen.
Es gilt also, eine neue Balance
zwischen Tradition und Moderne
zu finden und die Gesellschaft
gleichzeitig konservativ-bewah-
rend und zukunftsoffen-innovativ
aufzustellen.
Neue Ziele
Die Hauptverantwortung hierfür
trägt naturgemäß der Vorstand
der Gesellschaft: als Treuhänder
auf Zeit und der Umsetzung der
ihm satzungsgemäß obliegenden
Aufgaben dienend. Diese Verant-
wortung hat das von den Mitglie-
dern gewählte neue Vorstandsgre-
mium angenommen und stellt sich
den geschilderten Herausforde-
rungen.
Der neue Vorstand hat drei
Schwerpunkte für seine Arbeit in
der begonnenen Amtsperiode
entwickelt:
•	Die dauerhafte Einbindung jun-
ger Menschen,
•	die Einbindung von Forschung
und Wissenschaft und
•	den Ausbau des genossenschaft-
lichen Netzwerks.
Dauerhafte Einbindung
junger Menschen
Die langfristige Überlebensfähig-
keit der Idee im Allgemeinen, aber
auch der Raiffeisen-Gesellschaft
im Besonderen, verlangt zwin-
gend einen Fokus auf jungen Men-
schen. Sie gestalten die Zukunft,
sie haben ihre eigenen Bedürf-
nisse, zu deren Erfüllung die ge-
nossenschaftliche Idee vieles an-
bieten kann.
Die Jugend zu gewinnen, ist
deshalb von größter Bedeutung.
Aber wie kann das gelingen?
Einerseits ist die junge Genera-
tion – so zeigen es zahlreiche Stu-
dien und Befragungsergebnisse
– sehr wohl gesellschaftspolitisch
interessiert und bereit, sich zu
engagieren. Andererseits verlie-
ren die hierfür früher primär ge-
nutzten Institutionen (Parteien,
Kirchen etc.) deutlich an Zu-
spruch.
Das liegt nicht ausschließlich an
den Inhalten, sondern gerade
auch an der Art der Selbstorgani-
sation der klassischen Institutio-
nen und ihrer – aus Sicht der jun-
gen Menschen – oft unmodernen
Kommunikationsformen.
Die genossenschaftliche Idee
selbst mit ihrem Fokus auf Partizi-
pation, innerer Demokratie und
Regionalität passt geradezu ideal
zu den dominierenden Werten der
heutigen Jugend.
Es gilt aber, sie in die Sprache
und Denkwelt der jungen Men-
schen zu übersetzen. Raiffeisen
wird oft und zu Recht als ein gro-
ßer Sozialreformer bezeichnet. In
der modernen Sprache passt da-
für exzellent der Begriff des Sozi-
alinnovators. Raiffeisen war ein
extrem kreativer Erfinder sozialer
Innovationen.
Während die Digitalisierung
selbst nicht mehr und nicht weni-
ger als eine Kette technischer In-
novationen darstellt, sind es die
sozialen Innovationen, die zur not-
wendigen kulturellen Flankierung
führen und damit erst das Gesamt-
werk „Digitale Transformation“
gelingen lassen können.
Die sozialen Innovationen ma-
chen den Unterschied und deshalb
sind Sozialinnovatoren so oft die
modernen Helden der jungen Ge-
neration. Und damit können Men-
schen wie Raiffeisen und Schul-
ze-Delitzsch sehr wohl eine große
Anziehungskraft auf junge Men-
schen ausüben.
Neben der Sprache selbst ist es
dann die selbstverständliche und
professionelle Nutzung sozialer
Netzwerke, die den Kontakt zu
jungen Menschen – zumindest oft
den Erstkontakt – herstellen kann.
Der erstmalig von der Gesell-
schaft im Raiffeisenjahr ausgelob-
te Förderpreis für junge Men-
schen war ein Beispiel für die Ver-
netzung sozialer und technischer
Innovationen: Die Ansprache und
der Start des Wettbewerbs erfolg-
ten mit einer modernen Website
und professionellen Begleitung
des Themas in den sozialen Me-
Das neue Vorstandsteam: Alexander Lichtenberg (Vorstand der Bausparkasse Schwäbisch
Hall AG), Dr. Ralf Kölbach (Vorstand der Westerwald Bank eG), Thomas Ullrich (Vorstand
der DZ Bank AG), Dr. Yvonne Zimmermann (Vorstandsvorsitzende der ADG), Martin Leis
(Vorstand der Raiffeisenbank Neustadt eG), Thomas Mende (Abteilungsdirektor der
DZ Bank AG) und Thomas Nonn (Bereichsvorstand der Rewe Group; von links)
11
Finanzgruppe bekannten For-
schungsinstituten gibt es nun
auch im Westerwald eines: Im
Juni 2018 gegründet, hat es sich
das Forschungsinstitut ADG
Scientific – Center for Research
and Cooperation e.V. zur Mission
gemacht, genossenschaftliche
Unternehmen und Organisatio-
nen sowie ihre Beziehungen zur
sozio-ökonomischen Umwelt em-
pirisch zu erforschen. In seinen
Forschungsclustern widmet sich
ADG Scientific speziell genossen-
schaftlichen Werten und dem
Leadership, allgemeinen Ent-
wicklungstrends und deren Hin-
tergründen sowie der Bildungs-
und Transferforschung.
Die Gesellschaft sucht darüber
hinaus ständig den Austausch mit
der Wissenschaft, beispielsweise
auch über die Vergabe wissen-
schaftlicher Arbeiten.
Ausbau des genossenschaft-
lichen Netzwerks
Genossenschaft ist Gemeinschaft.
Genossenschaft ist Netzwerk. Inso­
dien – und hierbei immer in der
Sprache junger Leute.
Dann aber erfolgte der Wech-
sel in die reale Welt, die gemein-
same Entwicklung sozialer Inno-
vationen im Team, begleitet von
der ADG.
Die Fortführung dieses Förder-
preises ist eine beispielhafte Maß-
nahme zur Gewinnung junger
Menschen für die genossenschaft-
liche Idee.
Einbindung von Forschung
und Wissenschaft
DiegenossenschaftlicheIdeeselbst
steht zyklisch immer wieder unter
Druck – insbesondere durch die
Hypothese, dass sie veraltet sei.
Und manchmal droht sie, in der
Auseinandersetzung um sinnstif-
tende Lösungsansätze für ver-
schiedenste gesellschaftliche Pro-
blemstellungen unterzugehen.
Derartige Diskussionen um den
richtigen Weg werden nicht nur,
aber immer wieder auch auf der
Grundlage von theoretischen Mo-
dellen geführt. Letztlich müssen
sich sozioökonomische Konzeptio-
nen auch dem theoretischen Wett-
bewerb stellen.
Deshalb ist eine enge Bezie-
hung der Gesellschaft zu For-
schung und Wissenschaft von ho-
her Bedeutung. Letztlich sind es
hierbei insbesondere die Sozial-
wissenschaften, für die die Erfor-
schung des Genossenschaftswe-
sens ein fruchtbares Feld sein und
die damit die Werthaltigkeit,
Überlebensfähigkeit und auch die
offensichtlich vorhandene, da von
der Zeit geprüfte Überlegenheit
der genossenschaftlichen Idee
nachweisen können.
Neben den bereits etablierten
und in der genossenschaftlichen
Kontakt erwünscht
Rückmeldungen an die Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft gern per
E-Mail an die Adresse info@raiffeisen-gesellschaft.de oder im Rahmen folgen-
der sozialer Netzwerke:
Facebook
Nutzername: Raiffeisen-Gesellschaft
(https://www.facebook.com/raiffeisengesellschaft/)
Twitter
Nutzername: FWRGesellschaft
(https://twitter.com/FWRGesellschaft)
Instagram
Nutzername: raiffeisengesellschaft
(https://www.instagram.com/raiffeisengesellschaft/)
Youtube
Nutzername: Raiffeisen-Gesellschaft
(https://www.youtube.com/channel/UCXEZlqdXLE4mBNgDUy2DWBg)
07
19
12 Gruppe und Branche
fern ist das Streben nach weiterer
Vernetzung im genossenschaftli-
chen Umfeld ein selbstverständli-
cher Auftrag für die Gesellschaft.
Ein erster Schwerpunkt liegt
hierbei auf dem Ausbau der Be-
ziehungen zur Deutschen Her-
mann-Schulze-Delitzsch-Gesell-
schaft e.V. Beide Gesellschaften
haben gemeinsam erreicht, dass
die genossenschaftliche Idee im
November 2016 Teil des immate-
riellen Kulturerbes der Menschheit
wurde. Diese Auszeichnung war
zugleich auch eine Auszeichnung
für die erste große gemeinsame
Aktion der Schwestergesellschaf-
ten.
Nun geht es darum, die so be-
gonnene Zusammenarbeit zum
Wohle der gemeinsamen Idee
fortzusetzen und weiterzuentwi-
ckeln. Ein erster Austausch hierzu
auf Vorstandsebene fand im
April 2019 in Delitzsch statt. Ein
weiterer wird noch in diesem Jahr
erfolgen.
Nebendiesendreistrategischen
Hauptstoßrichtungenfürdienächs-
ten Jahre wurde bereits ein kon-
kreter Maßnahmenplan für 2019
entwickelt, der den strategischen
Stoßrichtungen dient.
Übergreifend über alle Sach-
themen hinweg, hat die Mitglie-
dergewinnung große, perspekti-
visch entscheidende Bedeutung.
Es liegt im ureigenen Interesse so-
wohl genossenschaftlich denken-
der Einzelpersonen wie auch
Unternehmen, einen gemeinnüt-
zigen Verein zu unterstützen, der
als ein zentraler Netzwerkknoten
eine wichtige Funktion für das ge-
meinsameAnliegenausübenkann.
Daneben wird eine eigene Di-
gitalisierungsstrategie für die Ge-
sellschaft entwickelt, um nachhal-
tig in der virtuellen Welt präsen-
ter zu sein und eine größere Ziel-
gruppe ansprechen und erreichen
zu können. Erste Ergebnisse die-
ser Überlegungen sind in den so-
zialen Netzwerken teilweise schon
sichtbar (siehe Screenshot auf Sei-
te 12).
Ein Wachstum der Gesellschaft
wird dann nur möglich sein, wenn
sie sowohl in der realen wie auch
in der virtuellen Welt professionell
auftritt und Menschen für die ge-
nossenschaftliche Idee begeistern
kann.
Übergangszeit nutzen
Die Raiffeisen-Gesellschaft hat sich
also nach dem Jubiläumsjahr auf
den Weg in die Zukunft gemacht.
Einiges wurde begonnen, anderes
ist in der Entwicklung, weitere
Themen sind angedacht. Eine
Übergangszeit hat den Vorteil,
dass verschiedene Optionen be-
stehen und neue Möglichkeiten
auftauchen.
Mitnichten stellen die im Bei-
trag aufgezeigten Ideen zur Wei-
terentwicklung der Gesellschaft
und ihrer Einsatzfelder eine ab-
schließende Aufzählung und die
Raiffeisen-Gesellschaft ein ge-
schlossenes System dar. Vielmehr
stehen gerade jetzt – am Anfang
der Weiterentwicklung – die Tü-
ren für weitere Anregungen zur
Gestaltung des gemeinsamen ge-
nossenschaftlichen Wegs weit of-
fen. Veränderung bedeutet Chan-
cen.
Die Gesellschaft freut sich ins-
besondere auch über weitere Mit-
glieder. Der Zuspruch seit der Ab-
schlussveranstaltung ist erfreulich,
aber die genossenschaftliche Idee
hat nie zu viele Unterstützer. „Was
einer nicht vermag, das vermögen
viele“, sagte Raiffeisen. Diese Wor-
te waren, sind und bleiben genos-
senschaftliche Handlungsmaxime.
Die Raiffeisen-Gesellschaft wird
ihren Beitrag auch in Zukunft in
diesem Sinne leisten.	 BI
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Weiterentwicklung - Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisengesellschaft e.V.

  • 1. Kunst eines gelingenden Über- gangs besteht nun einerseits dar- in, das Erreichte zu bewahren und behutsam weiterzuentwickeln. Andererseits ist es unerlässlich, neue Wege zu gehen. Diese Anforderungen stellen sich für die Raiffeisen-Gesellschaft nun sehr konkret: Das Raiffeisen­- Jahr, aber auch die Auszeichnung der Genossenschaftsidee als Im- materiellesKulturerbederMensch- heit der UNESCO, haben sowohl dem Gedenken an den Menschen Raiffeisen, aber auch der Popula- risierung seiner Ideen einen ge- waltigen Schub verliehen. Diese neu gewonnene Reich- weite, diese internationale Aus- zeichnung gilt es nun noch besser zu nutzen. Die Gesellschaft ist ge- fordert, neue Wege zu gehen, um ihren Beitrag auf dem langen Weg hin zu „Raiffeisen250“ im Jahre 2068 zu leisten. Letztlich ist die Ge- sellschaft genau dafür geschaffen worden: das Erbe Raiffeisens ers- tens über die Zeit lebendig zu hal- ten und es zweitens weiterzuent- wickeln. Eine Beschränkung der weite- ren Arbeit auf den Menschen Raiffeisen und die reine Pflege von Museen wäre inhaltlich blutleer. D as Jahr 2018 stand für die Genossenschaften im Zei- chen von „Raiffeisen200“ und viele Veranstaltun- gen wurden anlässlich des 200. Ge- burtstags von Friedrich Wilhelm Raiffeisen durchgeführt. Der So- zialreformer aus dem Westerwald stand hierbei im Mittelpunkt zahl- reicher Veranstaltungen und Ak- tionen, die sowohl den Menschen Raiffeisen, aber auch sein Werk beleuchteten. Verantwortlich für dieses Raiff- eisenjahr zeichnete die Gesell- schaft, die sein Erbe bewahrt, die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiff- eisengesellschaft mit Sitz im Wes- terwald, im Raiffeisenland. Insbe- sondere der damalige Vorsitzen- de Werner Böhnke und der stell- vertretende Vorsitzende Josef Zolk trugen durch ihren unermüdlichen Einsatz entscheidend zu diesem Erfolg bei. Nach einem solchen gelunge- nem Jubiläumsjahr ändert sich zwar vieles. So ist die Zeit der ganz großen Veranstaltungen und auch die der massiv erhöhten Medien- präsenz für die Idee zunächst vor- bei. Andererseits ändert sich das Wesentliche nicht: Die genossen- schaftliche Idee war, ist und bleibt. Und damit der Auftrag, sie zu be- wahren, zu fördern und auf aktu- elle gesellschaftliche Bedürfnisse hin weiterzuentwickeln. Status der Gesellschaft Die genossenschaftlichen Antwor- ten auf gesellschaftliche Fragestel- lungen des 21. Jahrhunderts müs- sen jedoch zum Teil völlig anders aussehen als diejenigen des 19. Jahrhunderts. Denn die zugrun- deliegenden Fragestellungen sind teilweise völlig andere. Der Ver- such, mit den Lösungsmethoden der Vergangenheit Probleme der Gegenwart und Zukunft anzuge- hen, ist bekanntlich zum Scheitern verurteilt. Die Gesellschaft befindet sich somit in einer Übergangszeit, auch ausgedrückt durch den Genera­ tionenwechsel im Vorstand. Die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft e.V. Weiterentwicklung Das Raiffeisen-Jahr ist vorbei. Nun muss der im vergangenen Jahr entstandene Rücken- wind für die genossenschaftliche Idee genutzt werden. Die Deutsche Friedrich-­Wilhelm- Raiffeisen-Gesellschaft will auf dem Erreichten aufsetzen und hat auch schon einen Plan für die Weiterentwicklung. Ralf Kölbach Dr. Ralf Kölbach ist Vorsitzender der ­Deutschen Friedrich-Wilhelm-Gesellschaft e.V. und Vorstand der Westerwald Bank eG. E-Mail: info@raiffeisen-gesellschaft.de 07 19 10 Gruppe und Branche
  • 2. Raiffeisen in seiner vorbildlichen persönlichen Bescheidenheit wäre der Letzte, der das gewollt hätte. Genau so falsch aber wäre es, sei- ne Ideen in einem Meer zeitgenös- sischer Bewegungen, die sich teil- weise auch auf genossenschaftli- ches Gedankengut berufen, unter- gehen zu lassen. Es gilt also, eine neue Balance zwischen Tradition und Moderne zu finden und die Gesellschaft gleichzeitig konservativ-bewah- rend und zukunftsoffen-innovativ aufzustellen. Neue Ziele Die Hauptverantwortung hierfür trägt naturgemäß der Vorstand der Gesellschaft: als Treuhänder auf Zeit und der Umsetzung der ihm satzungsgemäß obliegenden Aufgaben dienend. Diese Verant- wortung hat das von den Mitglie- dern gewählte neue Vorstandsgre- mium angenommen und stellt sich den geschilderten Herausforde- rungen. Der neue Vorstand hat drei Schwerpunkte für seine Arbeit in der begonnenen Amtsperiode entwickelt: • Die dauerhafte Einbindung jun- ger Menschen, • die Einbindung von Forschung und Wissenschaft und • den Ausbau des genossenschaft- lichen Netzwerks. Dauerhafte Einbindung junger Menschen Die langfristige Überlebensfähig- keit der Idee im Allgemeinen, aber auch der Raiffeisen-Gesellschaft im Besonderen, verlangt zwin- gend einen Fokus auf jungen Men- schen. Sie gestalten die Zukunft, sie haben ihre eigenen Bedürf- nisse, zu deren Erfüllung die ge- nossenschaftliche Idee vieles an- bieten kann. Die Jugend zu gewinnen, ist deshalb von größter Bedeutung. Aber wie kann das gelingen? Einerseits ist die junge Genera- tion – so zeigen es zahlreiche Stu- dien und Befragungsergebnisse – sehr wohl gesellschaftspolitisch interessiert und bereit, sich zu engagieren. Andererseits verlie- ren die hierfür früher primär ge- nutzten Institutionen (Parteien, Kirchen etc.) deutlich an Zu- spruch. Das liegt nicht ausschließlich an den Inhalten, sondern gerade auch an der Art der Selbstorgani- sation der klassischen Institutio- nen und ihrer – aus Sicht der jun- gen Menschen – oft unmodernen Kommunikationsformen. Die genossenschaftliche Idee selbst mit ihrem Fokus auf Partizi- pation, innerer Demokratie und Regionalität passt geradezu ideal zu den dominierenden Werten der heutigen Jugend. Es gilt aber, sie in die Sprache und Denkwelt der jungen Men- schen zu übersetzen. Raiffeisen wird oft und zu Recht als ein gro- ßer Sozialreformer bezeichnet. In der modernen Sprache passt da- für exzellent der Begriff des Sozi- alinnovators. Raiffeisen war ein extrem kreativer Erfinder sozialer Innovationen. Während die Digitalisierung selbst nicht mehr und nicht weni- ger als eine Kette technischer In- novationen darstellt, sind es die sozialen Innovationen, die zur not- wendigen kulturellen Flankierung führen und damit erst das Gesamt- werk „Digitale Transformation“ gelingen lassen können. Die sozialen Innovationen ma- chen den Unterschied und deshalb sind Sozialinnovatoren so oft die modernen Helden der jungen Ge- neration. Und damit können Men- schen wie Raiffeisen und Schul- ze-Delitzsch sehr wohl eine große Anziehungskraft auf junge Men- schen ausüben. Neben der Sprache selbst ist es dann die selbstverständliche und professionelle Nutzung sozialer Netzwerke, die den Kontakt zu jungen Menschen – zumindest oft den Erstkontakt – herstellen kann. Der erstmalig von der Gesell- schaft im Raiffeisenjahr ausgelob- te Förderpreis für junge Men- schen war ein Beispiel für die Ver- netzung sozialer und technischer Innovationen: Die Ansprache und der Start des Wettbewerbs erfolg- ten mit einer modernen Website und professionellen Begleitung des Themas in den sozialen Me- Das neue Vorstandsteam: Alexander Lichtenberg (Vorstand der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG), Dr. Ralf Kölbach (Vorstand der Westerwald Bank eG), Thomas Ullrich (Vorstand der DZ Bank AG), Dr. Yvonne Zimmermann (Vorstandsvorsitzende der ADG), Martin Leis (Vorstand der Raiffeisenbank Neustadt eG), Thomas Mende (Abteilungsdirektor der DZ Bank AG) und Thomas Nonn (Bereichsvorstand der Rewe Group; von links) 11
  • 3. Finanzgruppe bekannten For- schungsinstituten gibt es nun auch im Westerwald eines: Im Juni 2018 gegründet, hat es sich das Forschungsinstitut ADG Scientific – Center for Research and Cooperation e.V. zur Mission gemacht, genossenschaftliche Unternehmen und Organisatio- nen sowie ihre Beziehungen zur sozio-ökonomischen Umwelt em- pirisch zu erforschen. In seinen Forschungsclustern widmet sich ADG Scientific speziell genossen- schaftlichen Werten und dem Leadership, allgemeinen Ent- wicklungstrends und deren Hin- tergründen sowie der Bildungs- und Transferforschung. Die Gesellschaft sucht darüber hinaus ständig den Austausch mit der Wissenschaft, beispielsweise auch über die Vergabe wissen- schaftlicher Arbeiten. Ausbau des genossenschaft- lichen Netzwerks Genossenschaft ist Gemeinschaft. Genossenschaft ist Netzwerk. Inso­ dien – und hierbei immer in der Sprache junger Leute. Dann aber erfolgte der Wech- sel in die reale Welt, die gemein- same Entwicklung sozialer Inno- vationen im Team, begleitet von der ADG. Die Fortführung dieses Förder- preises ist eine beispielhafte Maß- nahme zur Gewinnung junger Menschen für die genossenschaft- liche Idee. Einbindung von Forschung und Wissenschaft DiegenossenschaftlicheIdeeselbst steht zyklisch immer wieder unter Druck – insbesondere durch die Hypothese, dass sie veraltet sei. Und manchmal droht sie, in der Auseinandersetzung um sinnstif- tende Lösungsansätze für ver- schiedenste gesellschaftliche Pro- blemstellungen unterzugehen. Derartige Diskussionen um den richtigen Weg werden nicht nur, aber immer wieder auch auf der Grundlage von theoretischen Mo- dellen geführt. Letztlich müssen sich sozioökonomische Konzeptio- nen auch dem theoretischen Wett- bewerb stellen. Deshalb ist eine enge Bezie- hung der Gesellschaft zu For- schung und Wissenschaft von ho- her Bedeutung. Letztlich sind es hierbei insbesondere die Sozial- wissenschaften, für die die Erfor- schung des Genossenschaftswe- sens ein fruchtbares Feld sein und die damit die Werthaltigkeit, Überlebensfähigkeit und auch die offensichtlich vorhandene, da von der Zeit geprüfte Überlegenheit der genossenschaftlichen Idee nachweisen können. Neben den bereits etablierten und in der genossenschaftlichen Kontakt erwünscht Rückmeldungen an die Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft gern per E-Mail an die Adresse info@raiffeisen-gesellschaft.de oder im Rahmen folgen- der sozialer Netzwerke: Facebook Nutzername: Raiffeisen-Gesellschaft (https://www.facebook.com/raiffeisengesellschaft/) Twitter Nutzername: FWRGesellschaft (https://twitter.com/FWRGesellschaft) Instagram Nutzername: raiffeisengesellschaft (https://www.instagram.com/raiffeisengesellschaft/) Youtube Nutzername: Raiffeisen-Gesellschaft (https://www.youtube.com/channel/UCXEZlqdXLE4mBNgDUy2DWBg) 07 19 12 Gruppe und Branche
  • 4. fern ist das Streben nach weiterer Vernetzung im genossenschaftli- chen Umfeld ein selbstverständli- cher Auftrag für die Gesellschaft. Ein erster Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Ausbau der Be- ziehungen zur Deutschen Her- mann-Schulze-Delitzsch-Gesell- schaft e.V. Beide Gesellschaften haben gemeinsam erreicht, dass die genossenschaftliche Idee im November 2016 Teil des immate- riellen Kulturerbes der Menschheit wurde. Diese Auszeichnung war zugleich auch eine Auszeichnung für die erste große gemeinsame Aktion der Schwestergesellschaf- ten. Nun geht es darum, die so be- gonnene Zusammenarbeit zum Wohle der gemeinsamen Idee fortzusetzen und weiterzuentwi- ckeln. Ein erster Austausch hierzu auf Vorstandsebene fand im April 2019 in Delitzsch statt. Ein weiterer wird noch in diesem Jahr erfolgen. Nebendiesendreistrategischen Hauptstoßrichtungenfürdienächs- ten Jahre wurde bereits ein kon- kreter Maßnahmenplan für 2019 entwickelt, der den strategischen Stoßrichtungen dient. Übergreifend über alle Sach- themen hinweg, hat die Mitglie- dergewinnung große, perspekti- visch entscheidende Bedeutung. Es liegt im ureigenen Interesse so- wohl genossenschaftlich denken- der Einzelpersonen wie auch Unternehmen, einen gemeinnüt- zigen Verein zu unterstützen, der als ein zentraler Netzwerkknoten eine wichtige Funktion für das ge- meinsameAnliegenausübenkann. Daneben wird eine eigene Di- gitalisierungsstrategie für die Ge- sellschaft entwickelt, um nachhal- tig in der virtuellen Welt präsen- ter zu sein und eine größere Ziel- gruppe ansprechen und erreichen zu können. Erste Ergebnisse die- ser Überlegungen sind in den so- zialen Netzwerken teilweise schon sichtbar (siehe Screenshot auf Sei- te 12). Ein Wachstum der Gesellschaft wird dann nur möglich sein, wenn sie sowohl in der realen wie auch in der virtuellen Welt professionell auftritt und Menschen für die ge- nossenschaftliche Idee begeistern kann. Übergangszeit nutzen Die Raiffeisen-Gesellschaft hat sich also nach dem Jubiläumsjahr auf den Weg in die Zukunft gemacht. Einiges wurde begonnen, anderes ist in der Entwicklung, weitere Themen sind angedacht. Eine Übergangszeit hat den Vorteil, dass verschiedene Optionen be- stehen und neue Möglichkeiten auftauchen. Mitnichten stellen die im Bei- trag aufgezeigten Ideen zur Wei- terentwicklung der Gesellschaft und ihrer Einsatzfelder eine ab- schließende Aufzählung und die Raiffeisen-Gesellschaft ein ge- schlossenes System dar. Vielmehr stehen gerade jetzt – am Anfang der Weiterentwicklung – die Tü- ren für weitere Anregungen zur Gestaltung des gemeinsamen ge- nossenschaftlichen Wegs weit of- fen. Veränderung bedeutet Chan- cen. Die Gesellschaft freut sich ins- besondere auch über weitere Mit- glieder. Der Zuspruch seit der Ab- schlussveranstaltung ist erfreulich, aber die genossenschaftliche Idee hat nie zu viele Unterstützer. „Was einer nicht vermag, das vermögen viele“, sagte Raiffeisen. Diese Wor- te waren, sind und bleiben genos- senschaftliche Handlungsmaxime. Die Raiffeisen-Gesellschaft wird ihren Beitrag auch in Zukunft in diesem Sinne leisten. BI 13